Lena
Scotch, ist alles, woran Lena denken kann. Scotch, der ihre Kehle hinab läuft, dabei brennt, ihre Muskeln entspannt und Lena in einen Mantel der leichten Schwere umhüllt. Empfindung werden stumpf, Gedanken verwischen und der Verstand wird zum Freund, mit welchem man Spaß haben kann. Scotch wird sie trinken, bis sie benommen ist und friedlich in den komatösen Schlaf gleitet.
Nicht zum ersten Mal denkt Lena darüber nach, eine Flasche Scotch in ihrer Limousine aufzubewahren, für den Fall der Fälle. Dann würde sie in einem Moment wie jetzt, davon trinken können. Doch etwas hält sie davon ab, es kommt ihr moralisch nahezu verwerflich vor.
Drei Blocks sind es noch, dann hat sie ihr Appartement erreicht. Das drei Block inmitten der Rushhour nicht in der üblichen Zeit an ihr vorbei ziehen, wird für Lena zur Geduldsprobe. Jeder Meter scheint unendlich und zerrt weiter an ihren längst angespannten Nerven. Die Verzögerung fördert ihr Verlangen nach Scotch.
„Dominik, bitte halten Sie an. Ich laufe den Rest zu Fuß," gibt Lena aus einem spontanen Impuls heraus, Anweisung an ihren Fahrer. Das Gefühl der Ruhelosigkeit hat sie übermannt.
„Sind Sie sicher, Miss Luthor. Ich könnte versuchen, zu wenden und über die Waterfront einbiegen."
„Ich bin mir sicher, Dominik. Wenn sie hier wenden, könnten Sie allerdings noch Glück für Ihren Rückweg haben. Ich wünsche einen angenehmen Feierabend.
„Wenn Sie mich nicht mehr benötigen, Miss Luthor, dann wünsche ich Ihnen eine Gute Nacht."
„Gute Nacht, Dominik."
Als Lena die Wagentüre zuschlägt, setzt sie augenblicklich einen Fuß vor den anderen, erleichtert über das Gefühl in Bewegung zu sein. Es tut gut. Ihre Absätze klicken auf dem Bordstein und sie hastet entlang der Schaufenster und an unzähligen Restaurants vorbei. Zusammen mit tausend anderen Menschen, die es ebenfalls eilig zu haben scheinen. Zweimal wird sie angerempelt. Ihr Stressfaktor, der eben noch am Absinken war, fängt nun wieder an steigen und es ist noch ein gutes Stück, bis sie Ihr Penthouse erreicht. Sie ist kurz davor ihre Meinung zu ändern und Dominik zurück zu ordern, was eine dumme Idee ist, bei diesem Verkehr. Dann sieht sie es. In großen roten Leuchtbuchstaben ist es nicht zu übersehen.
Ein Liquorstore.
Lena betritt den Laden ohne einen zweiten Gedanken.
Sie strafft ihre Schultern und sieht sich neugierig um. Es ist das erste Mal, dass sie einen solchen Laden besucht. Lena Luthor kauft sich ihren Alkohol nicht selbst. Diese Art von Bestellung überlässt Sie ihrer Assistentin, die vertraut mit ihrem erlesenen Weingeschmack ist.
Lena findet, es hat etwas Anrüchiges sich an einem Ort wie diesen aufzuhalten. Ein verbotenes Paradies, das nicht jeder betreten darf und nur zum Genuss für Erwachsene erschaffen wurde. Ein kurzer Blick auf das Weinregal enttäuscht allerdings. Hier wird sie keinen der teueren Weine vorfinden, die sie so genussvoll trinkt. Lena verschwendet keine weitere Zeit, sie hat genug zu gesehen. In diesem Paradies geht es um den harten Stoff, deswegen hat sie den Laden überhaupt betreten.
Lena beißt sich auf die Lippe und blickt den Verkäufer an.
„Eine Flasche Scotch, Glenlivet, bitte."
Der grauhaarige Mann an der Kasse wirkt überrascht, dennoch nickt er anerkennend.
„Haben wir Ma'am. Guter Jahrgang, lässt sich auch kosten. 250 Dollar um den Dreh. Soll ich nachsehen, Ma'am?"
„Ja bitte. Es ist ein Geschenk, da kann man schon mal investieren," erwidert Lena freundlich.
„Wenn das so ist, Ma'am, dann werde ich Ihnen Ihr Geschenk mit einer Schleife versehen. Sieht doch gleich besser aus."
Lena setzt ihr bestes Lächeln auf. „Danke, das ist sehr aufmerksam von Ihnen."
Mit einer roten Schleife um ihr edles Getränk gebunden verlässt Lena kurze Zeit später den Laden.
Sie läuft ein wenig weiter und erreicht den Distrikt ihres Wohnviertel. Die weitläufige Grünanlage, die sie bisher kaum betreten hat, streckt sich vor ihr aus. Es ist ein ruhiger Ort, umsäumt mit zahlreichen Bäumen und Bänken dazwischen. Um ihren Shoppingtrip zu lohnen, wählt Lena einen der Bänke und setzt sich nieder.
Hier ist es weniger belebt und die einsetzende Dämmerung spielt ihr zusätzlich in die Karten. Es kommt ihr so vor, als würde sie etwas Verbotenes tun. Heimlich, so wie damals, als sie versteckt hinter der Schulmauer das erste Mal an einer Zigarette gezogen hat.
Lena zieht die edle Flasche mit der roten Schleife aus der Tüte und setzt sie an ihre trockenen Lippen an. Ein wohliges Stöhnen entfährt ihr, als die goldene Flüssigkeit den Weg in ihre Blutbahn findet. Gott, sie braucht das. Sie nimmt einen weiteren Schluck und spürt das vertraute Gefühl, das der erste Schluck Alkohol schenkt und ihr langsam die Ruhelosigkeit nimmt.
Ihre Gefühle mäßigen sich und die rasenden Gedanken bremsen. Der Tag war nervenaufreibend, überraschend, sexy.
Irgendwie-Kara, die mich geküsst hat.
Nun ist es raus. Sie hat den Kampf verloren und ihre Gedanken laut gedacht. Gedanken, die sie nahezu um den Verstand bringen und die sie nicht gebrauchen kann.
Irgendwie-Kara, die über mich hergefallen ist.
Kara, mit der sie fast so etwas wie ein normales Gespräch geführt hat.
Sie benötigt mehr von dem Scotch, den es gibt weitere Tatsachen zu verdrängen. Lena setzt die Flasche erneut an.
Lena trinkt, während die Dunkelheit sich vollständig um die Stadt legt. Die Lichter im Parken gehen an und die Brünette ist in Schatten gehüllt.
Sie hat eine gute Menge der Flasche Scotch gekillt, als sie beschließt, dass es an der Zeit ist, ihren Heimweg fortzusetzen. Das maximale Wohlfühlgefühl setzt erst ein, wenn sie sich der hohen Schuhe entledigt hat, bequeme Klamotten trägt und horizontal auf der weichen Designercouch liegt. Dann kann sie sorglos weitertrinken, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann und in den Schlaf fällt.
Zudem beschleicht sie das Gefühl, als würde sie beobachtet. Nur so eine Ahnung, die ein wenig ein flaues Gefühl in ihrem Magen verursacht. Ist Alkohol zu trinken überhaupt in der Öffentlichkeit erlaubt? Lena kam nie in Verlegenheit sich darüber ernsthaft Gedanken zu machen. Egal, es ist so oder so an der Zeit aufzubrechen.
Es ist albern, doch Lena schraubt den Verschluss der Flasche extra vorsichtig zu, damit die Schleife dabei nicht zu Schaden kommt. Sie findet Gefallen an dem vermeintlichen Geschenk und plötzlich muss sie kichern.
Mit ihren Fingern streift sie über den sanften Stoff der Schleife. Hmm. Was so eine Schleife alles ausmachen kann. Wie aus dem Nichts schießen ihr völlig zusammenhangslose Bilder durch den Kopf. Jemand, irgendwie?Mit nichts weiter als einer roten Schleife um den Hals gebunden. Irgendwie,Jemand?, den sie ebenfalls so genussvoll verzehren würde.
Ein kalter Luftzug reißt sie aus ihren unanständigen Gedanken, denen sie nun doch nachgegeben hat, begleitet mit dem unheimlichen Gefühl, dass sie nicht alleine ist.
Ob ein Paparazzi sie beobachtet? Lena sieht die Schlagzeile bereits vor Augen.
Lena Luthor, CEO von L-Corp, wurde abends sitzend auf einer Parkbank im Wohnviertel gesichtet, in ihrer Begleitung ein edler Scotch mit roter Schleife. Was sollen uns diese Bilder sagen?
Und wenn schon. Lena kichert über die Vorstellung. Es ist komisch. Ulkig. Sie kann gar nicht mehr aufhören, über ihren eigenen Witz zu kichern.
Als Lena in ihr Penthouse stolpert und das Licht einschaltet, kommt ihr eisige Kälte entgegen. Das ist ungewöhnlich. Kann es sein, dass sie versehentlich die Klimaanlage eingeschaltet hat? Andererseits, selbst wenn, sie hat einen Temperaturregler installiert, dieser reguliert den Wert der Zimmertemperatur von selbst. Die Kälte ist unangenehm und Lena fängt an zu frieren.
Sie runzelt die Stirn, während sie sich umsieht. Ihr Wohnbereich sieht nicht anders aus, als sie diesen heute Morgen verlassen hat. Irgendetwas übersieht sie. Lena reibt sich die kalten Arme und überlegt. Sie öffnet die Balkontüre und überprüft dort die Temperatur. Die Luft, welche von draußen nach drinnen dringt, ist wärmer als die Zimmertemperatur. Woher kommt dann die Kälte? Um sicherzugehen, dreht Lena an den Einstellungen der Klimaanlage, sie spielt damit ein wenig herum und setzt die Raumtemperatur nach oben. Es ist Zeitverschwendung, die Kälte hat woanders ihren Ursprung.
Brr, es wird immer eisiger, als befände sie sich in einer Kältekammer. Nicht lustig. Sie benötigt Wärme und Komfort und Scotch mit roter Schleife.
Lena öffnet sämtliche Türen, überprüft weitere Zimmer, doch kommt sie zu keinem erklärenden Ergebnis.
Die klirrende Kälte breitet sich weiter aus und kriecht ihren Nacken entlang. Gänsehaut überzieht ihren gesamten Körper und ihre Härchen stellen sich auf. Da ist es wieder, dieses mulmige Gefühl, als wäre sie nicht alleine und schlagartig ändert sich die Atmosphäre. Es ist gruselig. Unheilvolle Gedanken kommen ihr in den Sinn und Lena atmet angesichts der aufkeimenden Angst hektisch ein aus. Ihr Atem formt sich zu einer kleinen Wolke in der kalten Luft.
Da ist jemand, den sie nicht sehen kann. Jemand, der die Fähigkeit hat unsichtbar zu sein. Lena spürt den Luftzug, den die geisterhaften Bewegungen hinterlassen. Was zum Teufel, ist hier los. Ist es dieses Wesen, weshalb Kara und sie das Transmatter Portal betreten haben? Aber dieses Wesen ist nicht unsichtbar und sein abgrundtief hässliches Aussehen hat Lena nicht vergessen.
Lena mag sicher nicht mehr nüchtern sein, aber dies hier bildet sie sich nicht ein. Es fühlt sich verdammt real an.
„Was bist du? Was willst du hier?", fragt Lena das Unbekannte, um Fakten zu erhalten.
Die Antwort ist ein eisiger Lufthauch, der ihren Körper einzufrieren droht. Sie bibbert fürchterlich und es ist so kalt, dass sie ihren Körper nicht länger beherrschen kann. Lena's Beine geben unter ihr nach und sie fällt unsanft zu Boden. Ihr Körper schüttelt sich unkontrolliert und Lena kann hören, wie heftig ihre Zähne klappern, während sie hilflos auf dem Boden liegt.
Eisklumpen, bilden sich auf den Klamotten, die sie trägt. Es fühlt sich bleischwer an und drückt gegen ihre Brust. Das Atmen fällt ihr schwer, Lena droht keine Luft zu bekommen. Die eisige Kälte schnürt ihr zusehends die Kehle zu.
. Ein unscharfe Bewegung aus einem Knäuel gemischt aus blau und rot ist das Letzte, was sie wahrnimmt, bevor sie dem Bedürfnis nachgibt und ihre schwer gewordenen Augen schließt.
„Lena, bleib wach. Öffne deine Augen. Ich bin hier, ich weiß, was hier lost ist. Ich verbanne dieses Frostmonster."
Supergirl. Lena blinzelt und versucht, die müden Augen zu öffnen, probiert etwas zu erkennen und die Augen auf einen bestimmten Punkt zu richten.
Ein Kampf findet in ihrem Wohnbereich statt. Supergirl scheint mit dem unsichtbaren Wesen zu kämpfen. Ihr rotes Cape wirbelt durch die Luft und ihr Hitzeblick ist aktiviert. Das ist die Ursache, warum es hier so kalt ist. Ein unsichtbares Frostmonster. Lena fühlt sich dennoch zu müde, um den Kampf weiter zu beobachten. Supergirl ist klar im Vorteil, ihr Hitzeblick bearbeitet, dieses Unsichtbare und Lena kann sich kaum noch wach halten. Außerdem, wenn sie die Augen schließt, kann sie sich an einen warmen Ort denken. Dort wo die rote Schleife-
„Lena, öffne die Augen. Bleib bitte wach. Ich bin gleich bei dir. Halte noch ein bisschen durch. Bitte, kämpfe dagegen an Lena, ich weiß, dass du das kannst. Es wird gleich wärmer."
Kara klingt hektisch, atemlos inmitten eines Kampfes und Lena möchte ihr den Gefallen tun, und Kara's glühender Bitte nachkommen. Es ist nur so schwer und sie scheint keine Kraft mehr zu haben. Es ist so bitterkalt. Sie weiß, dass Kara Recht hat und sie wach bleiben sollte. Sie ist sich mittlerweile sicher, dass der Scotch in ihrem Körper höchstwahrscheinlich ein Segen ist, dass sie nur deshalb noch nicht eingefroren ist. Und die Gedanken an Kara, welche ebenso einen Platz in ihrem Körper haben, tief verankert sind und ihr Wärme schenken, ein Ort, der Lena brennen lässt. Lena denkt darüber nach, während ihr Bewusstsein zwischen Realität und Traum hin und her driftet. Welch süßer Dämmerzustand.
„Lena. Ich bin hier. Komm bitte zu dir. Jetzt wird alles gut, das Wesen ist fort. Besser gesagt es ist eingeschmolzen und zurück in seine Geisterwelt, Lena, du darfst deine Augen nicht geschlossen lassen. Bitte öffne sie, zeig mit ihr wunderschönes Grün."
Überrascht, über die Aussage, öffnet Lena die Augen. Sie möchte etwas erwidern, aber sie bibbert zu sehr, um sprechen zu können.
Kara schließt sie in ihre Arme, reibt vorsichtig über ihren Körper, hält sie fest und murmelt Worte der Beruhigung. Lena sieht die Bewegung, kann zusehen, wie Kara ihre Hände über ihren Körper streifen lässt, ihre Beine entlang fährt, doch Lena kann kaum etwas spüren. Es ist eigenartig es zu sehen, dass sie berührt wird, aber kaum etwas zu empfinden. Sie zittert weiterhin wie Espenlaub.
„Lena, ich ziehe dir die Klamotten aus. Deine Kleidung ist eingefroren. Damit du warm wirst, musst du aus den eisigen Sachen, dann kann ich dich wärmen. Anders geht es nicht, mein Hitzeblick ist aufgebraucht. Doch, wir schaffen das, Lena."
Abermals möchte Lena etwas erwidern. Vielleicht eine originelle Erwiderung, darüber, dass Kara sie ausziehen möchte. Etwas das Kara erröten lässt. Doch Lena, bibbert zu sehr und sie kann es kaum abwarten, Wärme zu spüren. Mehr als ein Zähneklappern bringt sie nicht zustande. Sogar ihre Augenbraue scheint eingefroren.
„„wh-whf-wff," erwidert Lena, auch wenn sie kein vernünftiges Wort heraus bringt. Sie hat das Bedürfnis zu sprechen.
„Du möchtest wissen, wer dich angegriffen hat?", rätselt Kara ins Blaue.
Lena nickt.
Kara bearbeitet Lena's Klamotten. Sie reißt daran und schält Lena vorsichtig daraus hervor. Sie arbeitet sich vorwärts, während sie Lena's Kopf an ihrer Brust ruht, als wäre sie ein Baby und nichts weiter tun kann, außer unkontrolliertes schütteln.
„Das war ein Trittbrettfahrer. Du hast wahrscheinlich auch keine Ahnung, was das ist. Das sind Wesen, die heimlich mitreisen und sich an ihre Opfer heften, um mit ihnen zusammen in andere Universums zu reisen."
Kara unterbricht kurz ihre Erzählung, um ihre volle Konzentration auf den Pulli zu lenken, aus dem sie Lena befreit. Wenig später bröckelt, (zerfällt?), dieser von Lena ab. Kara hält kurz inne und schluckt, dann reibt sie Lena den Bauch, rubbelt ein wenig und Lena spürt die Bewegung. Sie fühlt, wie ihre Empfindung langsam zurückkehrt. Kara setzt ihren Bericht fort, während sie sich als Nächstes an Lena's Hose zu schaffen macht. Bildet es sich Lena ein oder klingt ihr Bericht ein wenig atemloser? Verdammt, Lena zittert zu sehr um Kara's Reaktion vernünftig beobachten zu können. Sie wüsste zu gern, ob es Kara kalt lässt.
„Wir haben diese unsichtbaren Wesen von unserer Reise zurück von Erde86 mitgebracht. Es waren zwei, ich hatte auch einen an mir kleben. Meiner ist mir noch im DEO begegnet, nicht lange nachdem die Besprechung aufgelöst war. Alex und ich blieben noch eine Weile dort und haben geredet, nachdem du aufgebrochen bist. Auf einmal wurde es eiskalt. Na ja, du kannst es dir sicher vorstellen. Glücklicherweise hat Alex schon mal von Trittbrettfahrern gehört und eins und eins zusammengezählt. Diese Trittbrettfahrer müssen die Person, mit welcher sie mitgereist sind, vernichten, um in deren Welt überleben zu können. Dazu benötigen sie ihren Atem, der alles in Eis verwandelt. Ich bin sofort zu dir geflogen."
Als Kara ihren Bericht beendet, ist Lena in Unterwäsche. Eine Tatsache, dass Lena Mühe hat den Bericht aufmerksam bis zu Ende zu folgen. Viel mehr ist ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt, wie Kara sie berührt und diese Berührungen Lena's Körper allmählich wieder zum Leben erwecken. Die sanften Kreise, welche Kara auf ihrer Haut zeichnet, erzeugen angenehme Wärme.
„Lena, ich wärme dich. Gleich hast du es schön warm."
Kara drückt sie eng an sich. Umschließt mit den Armen ihren Körper und berührt sanft ihre kalte Haut. Lena wartet darauf, dass es sich vielleicht peinlich anfühlen könnte oder Verlegenheit zwischen ihnen entsteht, aber so ist es keinesfalls. Es fühlt sich wunderbar an und allmählich wird Lena warm.
„Spürst du das, wenn ich dich berühre? Wie fühlst du dich?", fragt Kara liebevoll, während sie Kreise in Lena's Haut reibt.
„Bbbb-esser," antwortet Lena.
So viel besser geht es Lena durch den Kopf. Ich spüre dich. Kara's Hände streicheln über ihr Gesicht, ihren Hals hinab zu ihren Armen und wieder zurück, bis hinauf zu ihrem Hals. Dann beginnen sie einen neuen Weg, dieses Mal angefangen an ihren Füßen, die sie knetet und einen Moment verweilt, ehe sie ihre Beine entlang reibt, bis hinauf zu ihrem Bauch. Und die Reise beginnt von Neuen mit der anderen Körperseite.
Es fühlt sich so unsagbar gut an. Und Lena fühlt und fühlt. Kann das wirklich real sein? Kara die sie berührt, und Lena halbnackt? Ist das real? Höchstwahrscheinlich nicht und Lena sitzt noch immer auf der Parkbank und träumt. Sie bildet sich alles nur ein. Das wird es sein, es liegt an der roten Schleife, dass dies hier passiert. Diese verfolgt sie schon den ganzen Abend und seltsame Dinge geschehen. Dennoch ist ein ominöses Geschenk, welches Lena annimmt.
Kara versucht, jede Stelle zu wärmen, jede Stelle, die nackt ist. Lena's Körper reagiert und mit einem Mal beginnt er Feuern zu fangen und jede Stelle, die Kara berührt hat, bleibt brennend zurück. Lena erwacht zum Leben und ist mittlerweile so angetörnt.
Dabei ist Lena schmerzhaft bewusst, dass Kara dies nur tut um Leben in ihren Körper zurückzubringen. Es ist nichts Sexuelles, sondern sie tut das, damit Lena nicht weiter unterkühlt. Es ist eine notwendige Maßnahme.
Dass Lena anders fühlt, liegt auch an dem Anzug, den Kara trägt. Mit dem Anzug, an den nun ihr Körper gepresst ist, hat überhaupt erst alles angefangen. Darüber spricht sie eigentlich nicht laut, nicht einmal in ihren eigenen Gedanken. Doch jetzt beißt es sie in den Schwanz.
Sie hat ein Auge auf den Anzug und seine Trägerin geworfen. Lena faszinierte darüber, wie es sich anfühlen würde, den Stoff unter ihren Fingerspitzen zu spüren, die Rundungen erkunden. Lena dachte daran, Supergirl zu verführen, ihr Stück für Stück den Stoff abnehmen, der ihr so viel Macht verleiht. Lena wollte ihren Preis aus dem Anzug schälen, um zu sehen, was sich darunter verbirgt. Supergirl nackt, der Gedanke erregte sie mehr als alle andere.
Doch dann wurde aus Supergirl plötzlich Kara und Lena war wie vor den Kopf gestoßen.
Es gab wichtigere Probleme zwischen Kara und Lena und eine Weile war sie damit beschäftigt, die Geschehnisse mit Kara zu verarbeiten.
Doch dann kam das Verlangen zurück.
Und weil in Lena-Logik dies eine nicht zu akzeptierende Tatsache ist, plötzlich Kara zu begehren, tat sie alles dafür um sich selbst zu manipulieren.
Sie baute den Anzug annähernd nach und kleidete ihre diversen Dates damit ein. Damit wollte sie sich selbst etwas beweisen.
Sie dachte, wenn sie es nur einmal irgendwie annähernd ihre Fantasie erleben würde, dass es anschließend aus ihrem System wäre, erledigt. Einen Haken dahinter auf ihrer bucket list setzen. Dinge die Lena Luthor tun möchte, ehe sie den Löffel abgibt. Mit Supergirl schlafen. Ihr Partner machte bereitwillig mit und daher gab sie ihrem Drang, so gut es eben ging nach. Doch es reichte nicht und aus einmal wurden mehre Male und der Anzug wurde zu einer Art Sexspielzeug. Du wirst scharf auf Krankenschwester Outfit? Hey Lena Luthor, steht auf Super.
So kam es, dass der Anzug unter ihr war, und Lena zog ihn aus. Sie tat es in unterschiedlicher Art und Weise. Hastig vor Erregung, mit Bedacht, um zu genießen und langsam, um die Freude zu steigern. Sie könnte noch andere Wörter hinzufügen wie, wütend (auf sich selbst) verzweifelt (es fühlte sich nicht richtig an) traumversunken (in Gedanken woanders).
Fakt ist, Lena, hat kein einziges Mal die erhoffte Befriedigung erlebt. Das Gegenteil ist der Fall.
Zum Teufel mit Gedankenkontrolle!
Lena möchte das, was sie zuerst in dem Anzug gesehen hat. Supergirl. Hinzu kommt, das Lena auf Grund des Vorfalls nun wissen möchte, ob sich Kara's Lippen genau so weich und leidenschaftlich anfühlen wie die Lippen von Irgendwie-Kara.
Lena wird nicht mehr weiter rätseln und verdrängen, um dann doch wieder darüber zu faszinieren.
Lena benötigt Antworten.
Und die Frage ist, was Kara tun wird, wenn Lena ihrem Drang nachgibt und diesen Dingen auf den Grund gehen wird?
„K-Kara, dein Anzug ist eiskalt. Ww-enn du es richtig machen möchtest, m-usst du dd-ich auch ausziehen. Haut a-auf Haut," sagt Lena und wartet, was passiert.
