Kapitel 15: Snape vs. Lupin

Der erste Tag des Schuljahres für die Schüler der Zauberschule von Hohenburg hatte begonnen.

Und das viel zu früh, wie die Besucher aus Hogwarts einstimmig fanden.

Kaum einer hatte viel Schlaf bekommen und so schleppten sich nun die Siebtklässer der Zauberschule für Hexerei und Zauberei um neun Uhr morgens mit schweren Augen die Treppenstufen zu den Kellerräumen hinunter.

Es scheint wohl ein Gesetz der Natur zu sein, den ersten Schultag in kalten, dunklen Räumen mit Zaubertränken zu beginnen, dachte Harry, während er missmutig mit Ron und Hermione, den dunklen Gang hinunter schlenderte bis zu einer schweren Eichentür, vor der in verschnörkelten Lettern „Zaubertränke" stand.

Zitternd wie Espenlaub stand Neville vor der Tür, hinter der für ihn neue Schrecken verborgen lagen.

Hermione Granger meinte einen Moment lang, der unglückliche Gryffindorjunge hätte einen Rückfall seines Starrfluches. Neugierig auf den Unterricht der Deutschen machte sie schließlich die Tür auf und trat mutig ein –

– um im nächsten Moment mit ihren Hogwartsmitstreitern staunend im Eingang stehen zu bleiben und den Schülern von Hohenburg den Weg zu versperren, die sich zielstrebig auf ihre Plätze begaben und sich weiterhin angeregt unterhielten.

Wie in Hogwarts befanden sie sich in einem Raum ohne Fenster und Tapeten und auch das Licht war nur ein wenig heller, als im Kerkerbereich der englischen Zauberschule. Überall waren Vitrinen mit Kolbengefäßen, Reagenzgläsern und Flaschen mit allen möglichen Inhalten; und Kessel standen neben den Tischen bereit, um brodelnde Tränke zu brauen.

Aber so ähnlich sich die beiden Räume auch waren, so unähnlich machten ihn zwei Unterschiede.

Neville Longbottom hatte seine ganze Nervosität verloren und betrachtete mit größtem Interesse die Vielfalt an bunten Blumen und Kräutern, die überall im Raum standen und hingen, und den Raum freundlich und gemütlich machten. Außerdem verliehen sie dem Raum einen nicht ganz so modrigen Duft, wie sie ihn aus Snapes Räumen gewohnt waren.

Besagter saß -streng und angsteinflößend wie immer- auf einem Stuhl neben dem Pult, an dem der zweite Unterschied schon auf seine Schüler gewartet hatte und jetzt die Besucher aus England mit einem ernsten, aber freundlichen Gesichtausdruck beobachtete.

Ihr Zaubertränkelehrer für die nächsten Wochen stand auf und machte eine einladende Geste.

„Bitte setzen sie sich doch, meine Damen und Herren. Es sind genug Plätze vorhanden und ich nehme nicht an, dass sie in Hogwarts im Stehen lernen, oder?" Ein paar Mädchen in der ersten Reihe kicherten.

  Während sich Hermione und die anderen einen Platz suchten, trat der Lehrer für Zaubertränke um das Pult herum und lehnte sich lässig gegen eben dieses.

Der etwas untersetzte Mann trug eine kastanienbraune Anzugweste über einem blassgrünen Hemd und einen marineblauen Krawattenschal dazu, was zu seinen kurzen dunkelbraunen Haaren und den grün-blauen Augen passte. Er schaute die Schüler noch einmal über die Brille hinweg an, bevor er aus seiner Brusttasche seinen Zauberstab zog und seinen Namen in der Luft erscheinen ließ.

„Ich möchte mich nun vorstellen. Mein Name ist Wilhelm Zaisser und wenn ich mich nicht im Raum geirrt habe", er schaute sich noch einmal um, „-scheint nicht so- …unterrichte ich sie die nächsten zwei Stunden in Zaubertränke."  Die ganze Klasse (einschließlich der Hogwartsschüler) lachte.

Professor Zaisser lächelte und fuhr fort.

„Ich bin ferner der Kräuterkundelehrer an dieser Schule, falls sie diesen Kurs belegt haben sollten. Außerdem ist es mir eine Ehre, Professor Snape hier", er zeigte auf Snape, der sich kurz erhob, die Schüler anfunkelte und sich dann wieder setzte, „Lehrer in Zaubertränke in Hogwarts und ein Meister seines Faches, in meinem Unterricht begrüßen zu dürfen." Ein Raunen ging durch die Reihen.

Damit konnte der Unterricht beginnen.

Severus Snape beobachtete mit Genugtuung, wie Professor Zaisser Schwierigkeiten hatte, die Aufmerksamkeit seiner Schüler wieder auf den Unterricht zu lenken. Das kommt davon, wenn man nicht für genug Respekt sorgt.

Snape hasste lachende Schüler und die Zimmereinrichtung war auch nicht gerade sein Geschmack. Und der Unterricht schien auch nicht sehr fortgeschritten zu sein. Seine Schüler im dritten Jahr müssten diesen Stoff schon kennen.

Neville Longbottom jedoch hatte das Gefühl, zu träumen. Nicht nur, dass er sich mit allen Tränken, die sie besprachen, auskannte (und sogar Lob bekam, als er aufzeigte O.O), er machte auch nicht einen einzigen Fehler, während sie einen dieser Tränke brauten. Plötzlich machte ihm Zaubertränke richtig Spaß. Dass Professor Zaisser auch der Lehrer seines Lieblingsfaches, Kräuterkunde, sein würde, machte alles noch besser; und heute Nacht würde er vor Vorfreude auf die Kräuterkundestunde des nächsten Tages kein Auge zumachen.

„Was halten sie vom Unterricht, Professor Snape. Ich bin immer offen für Vorschläge", trat Professor Zaisser zum Ende der Stunde an den Zaubertränkemeister heran.

„Nun, der Anteil an Praktischem und Theoretischem ist meiner Erachtung nach ausgewogen, aber unsere Schüler sind schon auf einem weit höheren Wissensstand und die Handhabung mit den Zutaten ist …noch… verbesserungsfähig."

Rücksichtslos und direkt.

Draco Malfoy sah zufrieden grinsend, wie der Zaubertränkelehrer von Hohenburg auf Snapes Antwort leicht ins Schwitzen geriet. Snape schien endlich wieder in alter Form zu sein.

„Ah..nun, es würde mir viel bedeuten, wenn ich einer Stunde, die von ihnen geführt wird, beiwohnen könnte, Professor Snape."

Die ganze Klasse hörte mit einem Mal gespannt zu; die einen aus Hoffnung, die anderen aus Furcht.

Snape wollte keineswegs eine Zaubertränkestunde abhalten, obwohl es ihm schon manchmal in den Fingern gejuckt hatte, einem unfähigen Schüler dessen Unfähigkeit unter die Nase zu reiben und zu zeigen, wie es richtig ging.

„Oder macht Ihnen das etwas aus?"

Na wundervoll! Darauf konnte der Zaubertränkemeister kaum antworten: „Ja, es macht mir etwas aus, in diesem Kräutergarten zu unterrichten!" also sagte er zu:

„Natürlich nicht. Ich gebe selbstverständlich gerne eine Stunde…" (stumpfer Sarkasmus pur)

Wilhelm Zaisser strahlte über das ganze Gesicht, als wäre sein größter Traum wahr geworden.

 „ABER! Eins sei gleich gesagt!" er wandte sich, die Hände auf das Pult gestützt, mit einem Unheil verkündendem Blick an die ihn anstarrenden Schüler, „Mein Unterricht ist streng und fordert äußerste Aufmerksamkeit!"

Anstatt jedoch abschreckend zu wirken, wie es beabsichtigt war, waren die deutschen Schüler ganz aus dem Häuschen und schienen die Stunde kaum erwarten zu können.

(Nun ja, wie angsteinflößend konnte Snape auch inmitten bunter Blumen und Kräuter sein, während neben ihm der Lehrer vor Freude fast in die Luft ging?!)

„Wunderbar. Ich schlage vor, sie nehmen die nächste Woche Montag, wenn das nicht zu schnell ist." Snape nickte nur.

Die gesamte Klasse war in Aufruhr. Harry, Ron, Neville und fast alle anderen Hogwartsschüler stöhnten laut und beklagten ihr grausames Leben, während die Hohenburgschüler jubelnd und fröhlich das Klassenzimmer verließen.

„Oh, Remus! Auf dem Weg zum Verteidigungsunterricht, nehme ich an?"

Remus Lupin drehte sich um und sah Julius Malfoy auf ihn zulaufen. Remus war erleichtert.

„Ah, Julius. Sie schickt der Himmel. Ich glaube, ich habe mich wohl verlaufen."

Aah, dieses schüchterne Lächeln. Julius lächelte zurück.

„Das haben Sie wohl. Sie laufen genau in die entgegengesetzte Richtung. Kommen Sie, ich begleite sie zum Sportplatz. Ich bin ebenfalls auf dem Weg dort hin. Ob es wohl einen neuen Professor für Verteidigung gibt?"

„Das war doch Ihr Lieblingsfach, wenn ich mich nicht irre, oder?"

Malfoy strahlte ihn an.

„Dass Sie sich daran erinnern!"

Lupins stieg eine leichte Röte ins Gesicht. Er wusste nicht, was daran so toll sein sollte.

Schließlich unterrichte ich dieses Fach, da merkt man sich doch, wenn es jemand als Lieblingsfach nennt.

Die Freundlichkeit und Offenheit des neuen Muggelkundeprofessors irritierte Remus' immer wieder, auch wenn er es sich dadurch erklärte, dass Julius seinem Bruder Lucius so ähnlich sah und gerade dieser einer der Menschen war, die seine Existenz am meisten hassten. Überhaupt hatten die Leute nicht gerade viel für ihn übrig, schon gar nicht, wenn sie erfuhren, was er war. Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht.

Lupin schaute in den Himmel. Heute Nacht war es wieder mal so weit. Er spürte jetzt schon die Angespanntheit. Es ging ja auch mittlerweile schon auf den Abend zu.

Ich muss noch bei Snape  meinen Trank abholen. Er hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit dazu gehabt.

„Sagen Sie, wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen Ihnen und Professor Snape?"

Remus blieb stehen und sah Julius verdutzt an. Kann er Gedanken lesen, oder wie kommt er jetzt darauf?

„Mein… Verhältnis zu Snape?"

„Nun ja, einerseits scheint er sie nicht sonderlich zu mögen, aber andererseits…"

Wenn Professor Malfoys Benehmen Remus schon irritierte, war das Benehmen Snapes seit Beginn dieses Schuljahres ein Buch mit sieben Siegeln. Der ehemalige Rumtreiber konnte sich selbst keinen Reim daraus machen, und hatte es mittlerweile auch gar nicht mehr versucht.

„Ich muss gestehen, dass ich das selbst nicht so genau weiß…Eigentlich hat er mich immer gehasst, verständlicherweise…" Malfoy sah ihn fragend an. Remus fuhr schnell fort:

„Äh..jedenfalls in letzter Zeit scheinen wir uns besser zu verstehen…obwohl…dann zeigt er mir wieder die kalte Schulter…"

Lupin begann zum ersten Mal ernsthaft über Snapes Verhalten nachzudenken. Es hatte ihm genügt, dass sie sich besser verstanden hatten, aber…

Remus konnte jetzt den Verteidigungsplatz sehen. Der Unterricht hatte anscheinend schon begonnen. Die Schüler standen in einem Kreis um eine streng aussehende, kräftige Frau, bei der es sich wohl um Professor Charlotte von Stein handeln musste, und hörten gebannt zu.

Etwas abseits von der Gruppe stand Severus Snape und beobachtete den Unterricht.

Klar, dass er auch den Unterricht für Verteidigung sehen will! Er wird Albus niemals verzeihen, dass ich zum zweiten Mal den Posten, den er schon seit Jahren haben wollte, bekommen habe.

Zur Bestätigung warf ihm Snape in diesem Augenblick einen finsteren Blick zu.

Mit einem Mal bezweifelte Remus wirklich, dass sich etwas zwischen ihnen geändert hatte. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr hatte er das Gefühl, dass ihn der Zaubertränkemeister vielmehr als Schild gegen Julius Malfoy benutzt zu haben schien…

Severus Snape verfolgte aufmerksam den Verteidigungsunterricht. Also, bis jetzt war er nicht sehr begeistert gewesen von dem Unterricht der Deutschen.

Professor von Stein hatte nach einer kurzen Einführung einen Schüler ihrer Klasse gegen einen Schüler aus Hogwarts antreten lassen: Neville Longbottom.

Neville hatte es unglaublich schnell geschafft, sein Gegenüber zu entwaffnen. (Snape musste leider zugeben, dass Longbottom in Verteidigung gegen die dunklen Künste mittlerweile einer der Besseren war.)

Während dieser jedoch freudig dastand,  wurde er plötzlich von dem nun zauberstablosen Gegner angegriffen und mit einem Überwurf auf die Matte geschickt und festgepinnt. Harry, Ron und Hermione waren sofort an Nevilles Seite. Es schien ihm jedoch nichts passiert zu sein.

 Nicht nur die Schüler von Hogwarts, auch Severus Snape war beeindruckt, dass hier nicht nur Verteidigung mit Magie gelehrt wurde, sondern auch Griffe und Techniken aus Muggelkampfkunst. In einer Hinsicht schienen die Deutschen zumindest gute Ideen zu haben.

Wenn ich Verteidigung gegen die Dunklen Künste lehren würde…

Aber aus irgendeinem Grund wollte ihm Albus Dumbledore diesen Posten einfach nicht geben und hatte stattdessen lieber irgendwelchen Idioten oder sogar Feinden die Stelle überlassen, welche noch gefährlicher waren, als die Dunklen Künste selbst.

Zufällig sah er gerade in diesem Moment den jetzigen Professor dieses Faches mit seinem Alptraum Julius Malfoy auf den Platz treten. Dementsprechend kalt war der Blick, den er ihm zuwarf.

„Professor Snape, ich hörte, sie seien äußerst gut in ‚Verteidigung gegen die Dunklen Künste', so nennen sie es doch, oder? Was halten sie davon, uns ihre Fertigkeiten zu zeigen?"

Severus nahm das Angebot der Verteidigungslehrerin mit Vergnügen an. Es würde ihm ganz gut tun, sich mal wieder etwas abzureagieren.

Hoffentlich wird der Kampf besser als das Duell gegen Gilderoy Lockhart.

Während er langsam in den Kreis schritt, näherte sich eine Person Lupin und dem Muggelkundeprofessor…

„Ich wusste, du würdest kommen."

Julius und Remus wandten sich der leicht nasalen Stimme zu.

Ein Mann mit langen blonden Locken, die er in mit einer schwarzen Schleife in einem lockeren Pferdeschwanz trug, welcher ihm lässig über der Schulter hing, stand in einer altertümlichen aber schnittigen Adelskleidung in purpur und blau vor ihnen, und grinste Lupin und Malfoy triumphierend an, wobei er die Arme verschränkte; in einer seiner in weißen Spitzenhandschuhen steckenden Hände hielt er einen reich verzierten Gehstock.

„Michel!"(Französisch ausgesprochen!!!, NICHT DEUTSCH!!!), rief Professor Malfoy überrascht, bevor er verschmitzt zurückgrinste:

„Ich habe auch nichts anderes erwartet, von einem Wahrsager."

Die Augen der Kontrahenten blitzten gefährlich.

Remus wusste nicht, was er tun sollte. War dieser Franzose ein Feind oder Freund?

Als die beiden jedoch urplötzlich anfingen zu lachen, entspannte sich Remus und Julius klärte ihn auf:

„Remus, darf ich Ihnen Michel Le Tellier Marquis de Louvois vorstellen, er ist Professor für Wahrsagen und mein Freund aus der Schulzeit." Der Marquis verbeugte sich höflich.

„Nennen sie mich einfach Marquis Le Tellier. Und wer ist dieser nett aussehende Mann, Julius?" Michel beäugte neugierig die Begleitung seines Freundes, sein Kinn auf eine Faust gestützt.

„Dies ist Professor Remus Lupin, er unterrichtet Verteidigung gegen die Dunklen Künste an Hogwarts." Remus verbeugte sich ebenfalls.

„Aah, Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Da kann ich natürlich nicht mithalten." Der Marquis tat auf theatralische Weise beleidigt.

„Komm schon, Michel! Du weißt, du wirst immer meine erste große Liebe bleiben. Außerdem warst du es doch, der mit mir Schluss gemacht hat."

Große Liebe? Schluss gemacht?!!

 „Ich muss ein Narr gewesen sein, Julius. Mmh…Du siehst immer noch verdammt gut aus. Wie weit seit ihr zwei denn schon?" Er sah die beiden neugierig an.

Wir zwei?

In diesem Moment fiel es Remus Lupin wie Schuppen von den Augen. Julius Malfoy ist schwul!!

Auf einmal machte alles einen Sinn! Die ‚Freundlichkeiten' des neuen Muggelkundeprofessors (schauder)… und Snapes plötzliches Bedürfnis, den ehemaligen Rumtreiber in seine Aktionen miteinzubeziehen.

Dieser Schuft! Er  hat es gewusst und mich vorgeschoben, um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. So etwas Niederträchtiges…Remus sah rot.

Auf dem Platz für Verteidigung hörte er Professor von Stein sich an die Runde wenden:

„Nun. Wer von euch möchte gegen Professor Snape antreten?"

SNAPE!!!

Ich trete gegen ihn an!"

Alle Gesichter wandten sich, um zu sehen, wer sich freiwillig gemeldet hatte, gegen den Ex-Todesser anzutreten.

Lupin?!

Severus Snape traute seinen Augen nicht.

Während die Schüler um ihn herum Platz machten, schritt der Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste mit ausdrucksloser Miene in den Kreis, die Augen auf den Zaubertränkemeister gerichtet.

Severus grinste innerlich. Seine Augen funkelten. Das würde ein interessantes Duell werden.

Wollen wir doch mal sehen, was du so drauf hast.

Professor von Stein begrüßte Snapes Gegner:

„Professor Lupin! Schön, dass Sie sich -als Professor für Verteidigungen gegen die Dunklen Künste- dazu bereit erklärte haben, an unserem Duell teilzunehmen."

„Was ist, Lupin? Willst du uns beweisen, wie gut du wirklich in deinem Fach bist? Wie amüsant", höhnte Snape.

„Amüsant? Wollen wir doch mal sehen, wie amüsant es ist, wenn ich dir die Knochen breche!?"

Was?!

So hatte Severus Snape Lupin noch nie erlebt. Er schien wirklich sauer zu sein. Was hatte den Rumtreiber so sehr auf die Palme gebracht?!

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

 „Oh, Julius, ist das der, von dem du mir geschrieben hast? Mmh, mysteriös… und diese dunklen Augen… Ja, er hat das gewisse Etwas. Wirklich eine schwere Entscheidung."

Severus blickte Professor Malfoys Begleiter entsetzt an. Das erklärte Lupins Wandlung. Professor Michel Le Tellier Marquis de Louvois warf Snape ein Kusshändchen zu.

Lupin hatte anscheinend von Julius Malfoys „Neigungen" erfahren…und seine Rolle in Snapes Malfoy-Meide-Plan.

Oh shit!

„Fangen wir an!" hörte er plötzlich Lupin rufen, der seinen Zauberstab schon gezogen hatte und den ersten Zauber sprach.

„Expelliarmus!"

„Protego!" Severus hatte blitzschnell seinen eigenen Stab herausgeholt und konnte gerade noch einen Gegenspruch anwenden. Ein grüner Energieblitz prallte auf einen weißen und die Wucht riss Snape fast von den Füßen. Jetzt war er an der Reihe.

„Incarcerus!"

Lupin entkam den Seilen, die von überall her zu kommen schienen, nur knapp, der Junge hinter ihm hatte jedoch nicht so viel Glück und fiel zusammengeschnürt wie ein Paket zu Boden. Der wutentbrannte Animagus achtete nicht auf ihn und griff Snape wieder an.

Lange Zeit ließen Snape und Lupin Zauber und Flüche, Gegenzauber und Gegenflüche vom Stapel und der Kampf wurde immer hitziger.

Remus hatte ohne es zu merken die Wut Überhand gewinnen lassen und so gab es nur noch einen Gedanken, der ihn beherrschte: Snape besiegen!!

Das kann gefährlich werden! dachte Snape, während er einen weiteren Angriff konterte.

Verflixt! Warum musste es Lupin auch gerade heute erfahren?!

Der Werwolf verwandelte sich zwar erst, wenn der Vollmond aufgegangen war, aber vorher stieg schon seine Kraft an und er konnte leicht seine Selbstkontrolle verlieren.

Remus' Angriffe wurden immer stärker.

Verdammt! Wenn das so weitergeht, nimmt vielleicht noch jemand Schaden! Snape musste etwas unternehmen. Lupin hatte nicht einmal seine Medizin genommen!

„Lupin, hör auf! Sonst nimmt das noch ein böses Ende!"

Sein Gegner dachte jedoch nicht im Geringsten daran, klein beizugeben und mittlerweile war es auch zu spät dafür. Der Animagus hatte die Kontrolle verloren.

Die Schüler hatten den Ernst der Lage noch nicht begriffen, es gesellten sich sogar noch die Volleyball- und Fußballspieler dazu und bestaunten den Kampf, während um sie herum Zauber einschlugen, die wie ein Wunder noch niemanden verletzt hatten. Professor Charlotte von Stein hatte alle Hände voll damit zu tun, die gaffenden Schüler so weit es geht zu schützen. Sie würde ein ernstes Wörtchen mit den Professoren sprechen müssen…sobald sie zu ihnen durchdringen konnte.

„Stupor!"

Remus konnte dem Angriff mit Leichtigkeit ausweichen und war schon wieder aus Snapes Blickfeld verschwunden, bis er wieder hinter ihm auftauchte.

„Nebulosa!"

Bevor der Zaubertränkemeister wusste wie ihm geschah, schloss sich eine Kuppel aus dichtem Nebel um die beiden Kämpfer und entzog sie den Blicken der umstehenden Personen. Von irgendwoher drang Lupins Stimme durch den Dunstdickicht:

„Expelliarmus!"

Snapes Stab wurde aus seiner Hand gerissen und verschwand im Nebel.

„Accio Zaub-" rief der Professor für Zaubertränke, als sich Remus Lupin schon auf ihn stürzte und Severus vom Aufprall auf dem harten Boden die Luft mit einem schweren Uff! entwich. Er sah Sterne vor den Augen.

Langsam legte sich der Nebel und man sah Professor Snape, wie er von Professor Lupin am Boden festgenagelt wurde. Die Zauberstäbe lagen ein Stück neben ihnen im Gras.

Dann eben ohne Stab. Es war nur etwas schwerer, weil es mehr Konzentration brauchte.

„Stupor!"

Der Zauber prallte nutzlos an Remus ab.

Verfluchte Werwolfskräfte!

Der außer Kontrolle geratene Animagus legte plötzlich die Hände um Snapes Hals und drückte ihm die Luftröhre zu.

„Es reicht, Sie können jetzt aufhören!" kreischte von Stein in die Stille, die plötzlich entstanden war, aber Remus bewegte sich nicht.

Remus war zu stark für Severus, der im Begriff war, dass Bewusstsein zu verlieren. Er hatte fast keine Kraft mehr. Wenn er jetzt nichts unternahm, war es um ihn geschehen. Er überdachte kurz alle Optionen.

Er hatte nur noch eine Chance.

Tut mir leid, Lupin, dachte Snape, bevor er mit letzter Mühe und Not ein Wort herausbrachte:

„Cru..cio"

„AAARGH!" Ein rotes Licht erfasste Remus und plötzlich wand sich der Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste vor Schmerzen. Snape befreite sich schnell aus dessen Griff, holte tief Luft und brachte heiser ein „Petrificus Totalus" heraus.

Der gepeinigte Animagus wurde steif wie ein Brett.

Hermione, Harry, Ron und selbst Draco starrten Snape und Remus entsetzt an. Das magische Trio lief sofort auf den starren Körper ihres Lieblingsprofessors zu.

Auch Professor von Stein war herbeigeeilt und ließ nun sofort nach dem Heilzauberer rufen, während sich die Schüler um Snape und den bewegungsunfähigen Lupin scharrten.

Der Zaubertränkemeister schnappte Sachen auf wie „Man ist der stark!" und „Wow! Freie Magie", während er noch immer nach Luft ringend am Boden saß und sich von dem Kampf erholte.

Diese dummen…!

Nun, wenigstens hatten sie den verbotenen Zauber nicht gehört, den Severus benutzt hatte.

Wenn Albus davon erfährt…

Und er würde davon erfahren, da war sich Snape sicher.

Er erhob sich mühsam vom Boden und gemeinsam mit Dr. Rosenberg, den Heilzauberer, brachten sie Remus auf die Krankenstation, wo Severus Potter, Weasley und Granger abwimmelte.

Nachdem er und der Arzt ihn auf eines der Betten gelegt hatten, erlöste Severus den Animagus aus seiner Starre. Mit einem „Finite" brach er auch schnell den Crucio-Fluch (weiß gar nicht, ob das so geht, aber bis jetzt wollte noch keiner den Fluch wieder auflösen), der durch den Petrificus Totalus nur unterbrochen worden war. Lupin hatte das Bewusstsein verloren.

Snape spürte die beginnenden Kopfschmerzen. Er konnte nicht fassen, was gerade geschehen war.

Er wird mich hassen, aber ich hatte keine andere Wahl.

Mit einem Seufzer wandte er sich an den Arzt und reichte ihm ein Fläschchen mit einer dunklen Flüssigkeit (wurde das schon mal beschrieben?).

„Geben Sie ihm das hier, sobald er aufwacht. Zur Not zwingen Sie es ihm rein, es ist ein Wolfsbann-Trank. Ansonsten sollten sie dafür sorgen, dass er gut eingesperrt ist." Bereits geschwächt eine Vollmondnacht durchzumachen…Snape wollte nicht in Lupins Haut stecken.

Er wird mich umbringen.

Mit dem Rücken zum Animagus stand der Professor für Zaubertränke in der Tür, als er sich verabschiedete.

„Ich hatte keine andere Wahl. Es tut mir leid."

Damit schloss er die Tür hinter sich, und machte sich auf den Weg zu seinen Gemächern.

Wahrlich, ein interessantes Duell…

„Dok..tor?" Heinrich Rosenberg drehte sich erstaunt um. Remus Lupin war wach und sah ihn mit einem gequälten Ausdruck an. Er war schon aufgewacht, als Snape dem Arzt den Wolfsbann-Trank gegeben hatte.

„Den Trank…bitte."

Remus konzentrierte sich ganz darauf, die dunkle Flüssigkeit zu nehmen. Wer weiß, was er angestellt hätte, wäre er ein Werwolf gewesen! Er hatte Snape schon einmal fast umgebracht.

Jetzt hasst er mich wirklich…

Jetzt werden mich alle hassen.

Mit diesem Gedanken nahm ihn der Schlaf gefangen und es würde die schlimmste Nacht werden, die er seit langem erlebt hatte.

AN: Ein Duell zwischen Snape und Lupin wollt ich schon immer mal haben. Wääh, ich hab' Remus einen Crucio verpasst. (die Charas haben sich mal wieder selbständig gemacht) Es tut mir leid Remus, hier hast du Schokolade, werd bald wieder gesund. Patpat

Dafür sind die besten Witze zu diesem Kapitel entstanden aber wir konnten doch Snape nicht fast durch ein Stück Schokolade ersticken lassen, oder?

Wie fandet ihr's? Review!