Kapitel 24: Verloren in Hamburg

Die Sonne stand schon hoch, als Draco Malfoy am Tag der Abreise erwachte. Die letzte Woche hatte er auf der Krankenstation verbracht und heute durfte er sie endlich wieder verlassen. Nun, wenigstens hatte er sich so nicht mit Maximilian und Hermione auseinandersetzen müssen. Dafür hatte er die Zeit, die er wach gewesen war, damit verbracht, über viele Dinge nachzudenken. Und eines davon war die Nachricht seines Vaters gewesen, dass seine Mutter ein Kind bekommen würde. Draco würde bald einen Bruder oder eine Schwester haben! Das war verrückt. Alles war verrückt! Wie hatte sein Leben so kompliziert werden können?

Quidditch wäre jetzt genau das richtige. Das würde ihn von seinen Gedanken ablenken.

Draco stieg aus dem Bett und zog sich an. Dann verließ er die Krankenstation und machte sich auf den Weg zu dem Zimmer, in dem er untergebracht worden war.

Das Wetter war schön und so wunderte es ihn nicht, dass er durch menschenleere Korridore ging.

Geräusche aus seinem Zimmer ließen ihn aufhorchen. Er hatte sich seine Unterkunft nur mit deutschen Schülern geteilt und die müssten jetzt im Verteidigungsunterricht sein. Es konnte also keiner der Hogwartsschüler sein, die jetzt sicher ihre letzten Sachen packten. Ein Dieb? Oder sogar ein weiterer Anschlag von Maximilian? Oder gab es eine einfachere Lösung?

Vorsichtig machte er die Tür auf und war überrascht, was er wirklich vorfand.

Hermione Granger stand mit dem Rücken zu ihm an seinem Bett und das einfallende Licht zauberte Farbenspiele in ihr halboffenes Haar. Fasziniert beobachtete Draco, wie sie verzweifelt versuchte, Sachen in Koffern zu verstauen.

Seine Sachen!

„Was machst du da!?"

Verschreckt drehte sich Hermione um. Draco stand in der Tür, die Arme verschränkt, eine Augenbraue fragend hochgezogen.

„I-Ich packe deine Sachen." Verlegen versuchte sie, die vom hin- und herpacken mitgenommene Kleidung glatt zu streichen.

Das sehe ich."

Er kam auf sie zu und begutachtete das Chaos in seinen Koffern.

„Äh…Tut mir leid…Wie hast du es überhaupt geschafft, so viel einzupacken?…Ich-"

„Was ich eigentlich meinte, ist" unterbrach er sie und schaute sie nun direkt an „Warum, bitte schön, packst DU meine Koffer?"

„I-Ich -"

Ich habe sie darum gebeten, Draco!"

Draco drehte sich mit unheilvollem Blick zu der Stimme um.

Julius Malfoy trat lächelnd ins Zimmer und hielt auf die beiden Schulsprecher zu.

„Ich wollte dich eigentlich von der Krankenstation abholen, Draco. Aber du warst schon weg. Du hättest wenigstens dem Arzt Bescheid sagen sollen. Hermione, ich hab deine Koffer schon eingeladen. Seid ihr hier fertig? Wir wollen schließlich nicht zu spät kommen, oder?"

Draco sah die beiden fragend an, dann wandte er sich an Hermione.

„Was soll das Ganze?"

Jetzt, wo ein Lehrer anwesend war, schien Hermione wieder etwas selbstsicherer zu sein.

„Die anderen sind schon heute morgen mit dem Zug vorgefahren. Professor Malfoy fährt uns mit dem Auto zum Flughafen."

Dieser hatte es mittlerweile geschafft, die Koffer zu schließen und -zwei in der einen Hand, einen in der anderen Hand (lässig über die Schulter geworfen)- setzte er sich in Bewegung. Bevor er den Raum verließ wandte er sich auffordernd an die Schulsprecher.

„Kommt, ihr könnt euch ja im Auto weiter unterhalten. Sonst verpassen wir womöglich noch den Flug."

Das wäre mir nur recht, dachten beide mit säuerlichem Gesicht, bevor sie ihrem Muggelkundelehrer hinterher hasteten.

„Warum müssen wir gerade mit dir fahren", stieß Draco zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während sie mit halsbrecherischen hundertachtzig Sachen über die Autobahn rasten. Nicht, dass ihm die Geschwindigkeit gestört hätte, schließlich liebte er gerade das an Quidditch besonders, aber bei einem Quidditchspiel waren nicht…ganz so viele „Spieler" auf dem Feld!!

Nun, und Hermione mochte nicht einmal die Geschwindigkeit. Mit panischem Gesichtsausdruck krallte sie sich überall fest, wo sie sich nur festkrallen konnte. Das Wissen, dass es sich bei dem Fahrer um einen Squib handelte, machte die Sache nicht viel beruhigender!

„Ganz einfach. Ich bin der einzige, der einen Führerschein hat. Und  Professor Dumbledore und ich waren der Meinung, dass es eine gute Erfahrung für euch wäre, einmal wie Muggel zu reisen. Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass ihr sogar eine Autobahnfahrt mitmachen konntet. Ich hätte natürlich gerne noch eine Lehrkraft mitgenommen, aber da Professor McGonagall und Professor Snape beide noch Termine wahrnehmen wollten, mussten Professor Lupin und Madam Hooch die anderen Schüler begleiten."

Draco und Hermione hörten dem Professor für Muggelkunde nicht wirklich zu. Sie waren einfach nur froh, als sie endlich in Hamburg ankamen und Julius nun aufgrund des dichter gewordenen Verkehrs immer langsamer fahren musste.

Bis sie schließlich fast zum Stehen kamen!

„Mist, irgendein Idiot muss einen Unfall verursacht haben." Beunruhigt schaute er auf die Uhr.

„Ok. Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als irgendwo zu parken und mit der U-Bahn zu fahren! Keine Angst, wir kommen auf jeden Fall noch rechtzeitig."

Julius parkte den Wagen bei der nächstbesten Gelegenheit und machte sich dann mit dem Gepäck und seinen beiden Schützlingen auf den Weg zur nächsten U-Bahnstation.

„Was für ein Glück. Da kommt gerade die Bahn nach Ohlsdorf. Die müssen wir nehmen, um zum Flughafen zu kommen."

Die drei legten einen kleinen Sprint hin, während sie sich durch die Massen schlängelten. Julius sprang als erster ein und wollte die Tür aufhalten, damit die Bahn nicht ohne die zwei Schüler aus Hogwarts losfuhr, aber eine alte Frau, die breit wie ein Kleiderschrank war, drängte ihn weiter in die Bahn und versperrte ihm den Weg.

Draco war schon fast bei der Tür angekommen, als er einen Blick zurückwarf und Hermione suchte. Noch vor einer Sekunde war sie direkt hinter ihm gewesen. Etwas weiter hinten entdeckte er sie. Mit ihrem Koffer war sie ein Stück zurückgefallen.

Draco Malfoy war hin und hergerissen, ob er einfach in die Bahn springen oder Hermione zur Hilfe kommen sollte, als er schließlich einen Piepton hörte, die Türen sich schlossen und der Zug damit für die beiden sprichwörtlich abgefahren war.

Schnaufend blieb Hermione Granger neben ihm stehen, als die Bahn sich in Bewegung setzte und die Rücklichter an ihnen vorbeifuhren. Der Gryffindor glitt der Koffer aus der Hand.

Das darf doch nicht wahr sein!! Konnte nicht eine Reise mal ohne Probleme verlaufen?! Am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft.

Neben ihr gab Draco keine Regung von sich. Er starrte nur nachdenklich auf die Uhr. Hermione hatte einen Kloß im Hals. Wäre sie schneller gewesen, hätten sie die Bahn bekommen.

„K-Keine Sorge! Ich bring uns schon zum Flughafen!" Und damit lief sie auf eine Gruppe von drei Mädchen zu, die sich lauthals unterhielten und lachten.

„Entschuldigung. Das ist doch die Bahn nach Ohlsdorf, oder?"

Die drei Mädchen schauten sich etwas unschlüssig an. Hermione hoffte, sie hatte die Frage richtig ins Deutsche übersetzt.

„Wohin will sie?", fragte das Mädchen mit den roten Haaren ein molligeres Mädchen.

„Nach Volksdorf, glaub ich." Das etwas dickere Mädchen wandte sich an die dritte im Bunde. „Du hast doch gerade die Stadtkarte, oder?"

„Ja klar, einen Moment!" Das schlanke, blonde Mädchen kramte in ihrer Tasche und überreichte die Karte dem Mädchen mit roten Haaren. Daraufhin schaute die Rothaarige auf den Fahrplan.

Hermione hatte nicht verstanden, was die drei da gesagt hatten, aber die drei lächelten sie an, als sie auf das gegenüberliegende Gleis zeigten. „Da fährt die Bahn. Müsste gleich kommen."

„Vielen Dank."

Tatsächlich fuhr genau in diesem Moment die Bahn ein und mit Draco stieg sie ein.

„Habt ihr den blonden Typen gesehen? Wow!…He, was ist?"

„Hä? Ach nichts!" Das mollige Mädchen schaute noch einmal nachdenklich auf die Karte.

„Da kommt unsere Bahn!"

Sie könnte auch Ohlsdorf gesagt haben…

Draco hatte genug. Seit einer halben Stunde trottete er jetzt hinter Hermione her und sie schienen ihrem Ziel kein Stück näher zu kommen. Er ließ sich demonstrativ auf eine Bank auf einer Brücke fallen und wartete, bis die Schulsprecherin aufhörte in ihrem Buch zu blättern und es bemerkte.

„Wir haben jetzt keine Zeit, uns auszuruhen! Der Flug geht in einer viertel Stunde!" Mit ihrem verzagten Gesichtsausdruck tat Hermione ihm irgendwie leid.

„Wir sollten uns damit abfinden, den Flug verpasst zu haben und uns einfach nach Hogsmeade apparieren. Oder bist du wirklich so scharf auf diesen Flug?"

Er konnte es einfach nicht verstehen. Als sie die Bahn verpasst hatten, hatte sich der Slytherin beinahe gefreut, dem Flug entkommen zu sein. Warum sträubt sie sich so dagegen, zu apparieren?Ich dachte, sie mag Fliegen nicht?

„Äh, aber die haben bestimmt jemanden zurück gelassen, falls wir doch noch auftauchen!"

„Wir können aus Hogwarts eine Eule schicken, wenn wir angekommen sind."

Er sah, wie Hermione verzweifelt nach einem weiteren Grund suchte und wieder in ihrem Buch blätterte.

„Was ist das eigentlich?" Er schnappte ihr das Buch aus der Hand.

Er wusste nicht, ob er lachen, oder weinen sollte.

Reisen mit Gilderoy Lockhart?!? Ich fass' es nicht!" Draco schüttelte ungläubig den Kopf.

Hermiones Augenbrauen zogen sich zusammen und sie wollte ihm das Buch wieder aus der Hand nehmen.

Aber der Slytherin hatte schon ausgeholt und Reisen mit Gilderoy Lockhart flog in hohem Bogen durch die Luft. Zufrieden sah Draco, wie es mit einem lauten Platschen im Fluss landete und seine eigene Reise zum Grund antrat.

 „Ich werde jetzt Apparieren. Du kannst ja hier bleiben, wenn du willst."

Hermione starrte ihn an, als hätte er gerade ein Todesurteil unterschrieben.

„Nein, warte!"

Draco schaute sie verdutzt an. Hermione schien mit sich selbst zu kämpfen.

„Ich…Ich kann nicht apparieren", platzte es schließlich aus ihr heraus.

Der Slytherin traute seinen Ohren nicht!

„Das kann nicht sein! Du hast doch die Prüfung bestanden, oder?"

„Mehr schlecht, als recht. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass es bei mir funktioniert. And dem Tag hat es funktioniert. Ich habe die ganzen Ferien geübt, aber bis jetzt…" Betreten schaute sie zu Boden.

Beide wussten, was das bedeutete, aber erst nach einem Moment der Stille ergriff Draco die Initiative.

„Uhm… Dann muss ich uns wohl beide apparieren." Hermiones Wangen brannten.

„Keine Angst, ich hab das schon mal gemacht, mit Parkinson…äh, sie hat darauf bestanden!"

Warum verteidige ich mich.

Wieder herrschte Stille. Dracos Ohren rauschten, aber er schaffte es, sich nichts mehr anmerken zu lassen.

„Ok. Um mit dir zu apparieren, müssen wir so nah wie möglich zusammenstehen."

Hermione nickte einfach und stellte sich mit ihrem Koffer direkt vor ihn, den Griff fest umschlossen.

Erde, tu dich auf und verschling mich!

Ihr Herz klopfte wie wild, als Draco sie plötzlich umarmte.

„Wehe, du erzählst das weiter!" hörte sie Dracos Stimme und sie hatte das Gefühl sie hatte zwei wild hämmernde Herzen in der Brust. Oder war es sein Herz?

Draco musste alle Konzentration darauf verwenden an den Ort zu denken, wohin er sich in Hogsmeade hinapparieren wollte.

Dann musste er sich noch auf Hermione konzentrieren, damit er sie auch mitnahm.

Komm schon Draco, warum bist du so nervös? Bei Pansy hatte er auch keine Probleme gehabt.

Er wollte gerade apparieren und beugte den Kopf nach unten, um noch näher an Hermione zu sein, als er den Geruch ihrer Haare bemerkte. Frisch und blumig.

Genau wie bei Mom…

Im nächsten Augenblick waren Draco Malfoy und Hermione Granger verschwunden.

!!!Sommerpause!!!

AN: Wir hoffen es hat allen so weit Spaß gemacht. Doch müssen wir nun leider eine kleine Sommerpause einlegen. Ich persönlich muss jetzt grade noch jede Menge schriftliche Hausarbeiten für die Uni erledigen und auch noch für einige Klausuren lernen, da bleibt für unsere FF überhaupt keine Zeit mehr. Den Anderen geht es auch nicht anderes. So Leid es uns auch tut, aber ihr müsst nun bestimmt 3 Monate auf die Fortsetzung warten. Wollen nach dem Stress erst Mal in Urlaubt fliegen! Ätsch!!! Tja, tut uns leid wir würden auch lieber schreiben anstatt zu lernen, aber da kann man halt nichts machen grummel. Die Fortsetzung kommt aber bestimmt!!! Könnt uns ja mit ganz vielen Reviews ein bisschen anfeuern