Kapitel 31: Ärger im Gepäck
Die ersten Blumen und Gräser durchbrachen die beharrliche Schneedecke Nordenglands, warme Sonnenstrahlen wurden von der tauenden Eisdecke des Verwunschenen Sees reflektiert und selbst der Kalender prophezeite bereits seit geraumer Zeit den langersehnten Frühlingsanfang, doch nichtsdestoweniger blieben die Temperaturen außerhalb Hogwarts bitterlich kalt.
Und so warteten vier dick-eingepackte Gestalten am Bahnsteig auf den nächsten Zug und froren sich seit einer geschlagenen Stunde die Füße ab. Zumindest die zwei Personen in Schuluniform, die sich selbst an dem herrlichen Sonnenuntergang nicht erfreuen konnten.
Da standen sie nun. Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts, Minerva McGonagall, stellvertretende Schulleiterin und Hauslehrerin von Gryffindor, sowie die beiden Schulsprecher – mit den erfrorenen Füßen – Hermione Granger und Draco Malfoy.
Womit hab' ich das verdient? seufzten die beiden Schüler gleichzeitig und ertappten sich dabei, sich erschrocken umzuschauen, da sie befürchteten, diesen Gedanken womöglich laut ausgesprochen zu haben.
Draco schaute sich ein weiteres Mal genervt um. Seit sage und schreibe zwei vollen Tagen hatten er und Hermione – als Schulsprecher – nichts anderes getan, als die Ankunft der deutschen Gäste vorzubereiten. Überall hatte man Platz schaffen müssen, da sich niemand hatte sicher sein können, in welches Haus die Deutschen einsortiert würden. Ja, sie würden noch an diesem Abend mit dem Sprechenden Hut in Berührung kommen. Ganz Hogwarts war in Aufruhr deswegen. Zwei Sortings in einem Jahr, das war schon etwas Besonderes…
Wenn die noch mal irgendwann ankommen… Noch ein einziger Zitronendrop von Dumbledore und ich werd' zum Tier. Doch Draco bekam nicht die Gelegenheit, dies auch wirklich in die Tat umzusetzen, denn just in diesem Moment hörte er das wohlbekannte Pfeifen eines näher kommenden Zuges. Bereits kurz darauf lief der Hogwarts-Express ein. Ein reichlich ungewohnter Anblick für die beiden Schulsprecher, denn bis zu dem heutigen Tage hatten sie immer in dem Zug gesessen, um ein weiters Schuljahr zu beginnen.
„Merlin sei's gedankt, da kommen sie endlich." Minerva McGonagall seufzte erleichtert auf. „Aber meine Liebe, Sie sind doch wohl nicht etwa schon müde? Es war doch nur eine kurze Wartezeit. Jedoch… wenn ich es mir recht überlege, wäre es auch mir lieber gewesen, ein wenig früher mit dem Abendessen beginnen zu können." Albus Dumbledore schaute seine Kollegin freundlich an, wie immer war dieses mysteriöse Funkeln in seinen blauen Augen zu erkennen. „Andererseits ist das Schloss um diese Tageszeit am schönsten anzuschauen, meinen Sie nicht?" Minerva blieb keine Zeit mehr für eine Antwort, denn der Zug war bereits zum Stehen gekommen und die Türen öffneten sich.
Wer wohl alles dabei sein wird? fragte sich Hermione noch, als schon die ersten bekannten Gesichter ausstiegen. Dracos Blick hingegen fiel sogleich auf jemanden, der ihm gar nicht lieb war. Was hast du erwartet? War doch klar, dass der mitkommen würde.
Nicht nur ein zweites Sorting dieses Jahr, nein, selbst die Boote, die normalerweise immer von den Erstklässlern genutzt wurden, durften ein weiteres Mal in diesem Schuljahr den See überqueren, womit Dumbledore genau das erreicht hatte, was er wollte: Die deutschen Schüler waren schlechtweg begeistert gewesen bei dem Anblick, der sich ihnen geboten hatte.
In der Eingangshalle angekommen trennten sich die deutschen Begleiter (namentlich Hektor von Schwarzenberg und Charlotte von Stein) von ihren Schülern und überließen sie den beiden Schulsprechern, die die Neuankömmlinge in den kleinen Raum neben der Großen Halle führten, in dem jedes Jahr die eingeschüchterten Erstklässler auf ihre „Prüfung" warten mussten.
Kaum war die Tür geschlossen, vergaß auch schon jeder die Förmlichkeiten und begrüßte seine Freunde.
„Hermione", Ursula Wucherpfennig fiel ihrer Freundin glücklich um den Hals und zerquetschte diese fast durch die herzliche Umarmung. „Bin ich froh, dich zu sehen. Wie geht's dir? Man erkennt dich ja kaum wieder mit dieser Schuluniform. Ist das bei euch wirklich Pflicht?"
„Ähm, Ursula, wie wär's, wenn du deinen Gastgeber nicht erwürgst ? Wir hätten auch noch gern die Möglichkeit, Hermione zu begrüßen." Marie Therese von Waldersee schaute ihre deutsche Mitschülerin mit gespielter Entrüstung an und erntete dafür lediglich weitere Albernheiten, woraufhin alle in schallendes Gelächter ausbrachen.
„Hey Draco." Die einstigen Zimmerkollegen des Slytherins begrüßten diesen auf die typische männliche Art und Weise. „Du siehst irgendwie anders aus mit dieser Schuluniform. So… erwachsen." Johann von Stauffenbergs Kommentar zerrte nicht nur bei seinen drei Freunden an den Lachmuskeln. Auch Draco musste ein Lachen unterdrücken und setzte stattdessen ein höhnisches Grinsen auf, die beste Verteidigung, die er gegen solche verbalen Attacken kannte und beherrschte.
„Danke für die Blumen. Aber schön zu hören, dass sie euch so gefällt…", er schaute jeden seiner deutschen Freunde eindringlich an und schüttelte dann kurz den Kopf, „Hoffentlich verwechseln euch die anderen Siebtklässler nicht mit den Anfängern, wenn sie euch mit den Uniformen sehen." Dracos Grinsen verbreiterte sich, als er in die perplexen Gesichter seiner deutschen Freunde blickte und sich ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit sicher sein konnte. „Wie? Hat man euch das etwa nicht gesagt? Je nachdem, in welches Haus ihr kommt, bekommt ihr eine Schuluniform in den passenden Farben."
Natürlich wusste Draco ganz genau, dass die Deutschen keine Ahnung von alledem hatten, denn genau wie mit ihnen vor einem halben Jahr, hatten auch die deutschen Lehrer geplant, ihren Schützlingen nicht alles zu verraten. Dementsprechend groß war die Verblüffung, die sich nun bei jedem von ihnen abzeichnete.
Doch noch bevor jemand zu großen Protesten ansetzen konnte, ergriff Hermione das Wort.
„Tut mir leid, wenn ich euch unterbrechen muss, aber das Sorting fängt gleich an. Würdet ihr euch bitte in zwei Reihen aufstellen? Professor McGonagall müsste euch jeden Moment auffordern, die Große Halle zu betreten. Wir hätten schon längst an unserem Platz sein müssen."
Hermione lächelte freundlich und wandte sich an Draco. „Gehen wir." Mit diesen Worten verließen die beiden den kleinen Raum und ließen die verdutzte Gruppe von ungefähr dreißig Schülern zurück, die immer noch die Sache mit den Schuluniformen verdauen mussten.
In der Großen Halle warteten alle bereits sehnsüchtig auf den Beginn des Sortings. Ron Weasley ging seinen Gryffindor-Freunden bereits seit mehreren Tagen wegen Maries Sorting auf die Nerven, aber mittlerweile war es unerträglich geworden. Er konnte weder ruhig sitzen, noch den Mund halten! Selbst mit etwas zu essen oder Quidditch hatten sie ihn nicht bestechen können, und DAS sollte schon etwas heißen. Immer wieder schaute der nervöse Rotschopf auf den Seiteneingang. Gleich kommt sie.
Harry saß neben seiner Freundin und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Liebe veränderte einen Menschen und das beste Beispiel dafür war das nervöse Wrack ihm gegenüber. Als er Hermione aus dem Seitenraum kommen sah, trat er Ron gegen das Schienbein, da dieser sonst eh nicht reagiert hätte. „Hermione kommt", war das einzige, was er noch sagen konnte, bevor der Schulleiter sich erhob und das Wort ergriff.
„Es hat lange gedauert, doch nun ist es soweit. Darf ich euch allen jetzt die deutsche Lehrerschaft vorstellen, die wir hier für die nächsten sechs Wochen willkommen heißen dürfen. Professor Hektor von Schwarzenberg, der stellvertretende Schulleiter in von Hohenburg und Lehrer für Zauberkunst, Professor Charlotte von Stein, sowohl Lehrerin für Verteidigung als auch für Muggelkunde – Ich bin sicher, Sie werden sich ausgezeichnet mit Professor Malfoy verstehen – und des weiteren Professor Michel Le Tellier Marquis de Louvois. In von Hohenburg unterrichtet er Astronomie und Astrologie." Mit viel Applaus begrüßten die Hogwartsschüler ihre Gastprofessoren und stellten umgehend neue Theorien über ihre Gäste auf. Dumbledore wandte sich an seine Kollegin. „Minerva, wenn ich bitten dürfte."
Minerva McGonagall ließ die deutschen Schüler eintreten und begann ohne Umschweife mit der Erklärung über die „Prüfung", die sie abzulegen hatten. Kurz darauf rief sie auch schon den ersten Namen auf. „Brinkmann, Phillip."
Ein schüchterner Junge, leicht untersetzt mit dunkelbraunem Haar, ging langsam und unsicher auf den Stuhl mit dem Sprechenden Hut zu. McGonagall lächelte und setzte ihm den Hut auf.
„HUFFLEPUFF!" kam es von diesem und der „neue Schüler" wurde mit wildem Applaus von seinen Mitschülern empfangen.
„von Habsburg, Erich", fuhr die Gryffindor-Hauslehrerin fort.
Draco musste insgeheim grinsen, als er Erich sah. Mit einem breiten Grinsen setzte dieser sich auf den Stuhl und nach kurzem Überlegen seitens des Hutes folgte ein „GRYFFINDOR!" und tosender Applaus.
„von Hohenzollern, Maximilian." Nicht nur Draco, sondern auch Hermione, die auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes saß, hielten unweigerlich die Luft an. Der Hut brauchte nicht lange für seine Entscheidung. „SLYTHERIN!" und ein selbstsicherer Maximilian machte sich auf den Weg, seine neuen „Freunde" zu begrüßen.
War ja klar. Was auch sonst. Gut, dass ich nicht mehr im Slytherin-Kerker wohne. Draco war mit diesem Gedanken nicht ganz alleine. Auch Hermione blickte besorgt zum Slytherin-Tisch hinüber, als der deutsche Reinblüter Malfoy begrüßte.
Das Sorting nahm unterdessen weiter seinen Lauf. Benedikt von Merseburg, Alexander Schneider und Johann von Stauffenberg kamen – selbstverständlich – nach Gryffindor. Zwei weitere landeten in Hufflepuff und mehrere in Ravenclaw.
Erst als Marie neben ihm saß, hörte Ron auf, wie ein Verrückter an seinen Fingernägeln zu kauen und fiel wieder zurück in den Schüchtern-Modus. Viel zu lange hatte er auf seine Freundin warten müssen, doch nun waren beide unfähig, sich wie ein Paar zu benehmen.
Kurz darauf gesellte sich Franziska von Wallenstein an Maximilians Seite und mit Ursula als „GRYFFINDOR!" war das Sorting beendet und die Freunde – mehr oder weniger – zusammen.
Draco Malfoy rollte nur genervt mit den Augen. Das kann ja heiter werden…
TBC
AN: Ok, es ist… halb vier Uhr nachts (wieder einmal), und ich bin nur noch k.o. Nach einem harten Arbeitstag (hört sofort auf zu lachen, das ist ganz schön anstrengend . ) überhaupt noch was schreiben zu können, grenzt schon fast an ein Wunder. Dass es dann nicht so geworden ist, wie es sollte, war ja vorauszusehen. Eigentlich wollte ich Snape noch einbringen und ein bisschen Maxi-Schatzi (urghs, das klingt echt fies), aber ich hab keinen Bock mehr. Geh jetzt ins Bett und ihr könnt mir morgen dann ordentlich den Kopf waschen (nicht bildlich gemeint!!) Ach ja und da uns aufgefallen ist, das wir nach unserer Sommerpause nur noch halb so viel Reviews bekommen haben also vorher, wollten wir gerne sehen, ob einfach weniger Leser reviewn, oder ob wir wirklich weniger Lesen haben! Also machte Christina den Vorschlag, so lange nicht zu updaten bis wir mindestens 10 Reviews für dieses Kapitel bekommen haben. Das nächste Kapitel ist bereits fertig. Also wenn ihr es lesen wollt, dann schickt uns besser Reviews
