Kapitel 32: Ein Geheimnis wird gelüftet

Noch überwältigt von dem Schloss selbst und allem, was dazu gehört, war es nun an den Schülern von von Hohenburg, den etwas anderen Unterricht Hogwarts' kennen zu lernen.

Ein leichtes Déjà-vu überkam Harry, während er beobachtete, wie ihre deutschen Freunde ihnen staunend durch Hogwarts folgten.

Er selbst war genauso gewesen, als er hierher gekommen war – nun ja, abgesehen davon, dass er damals noch keinen Schimmer von Magie gehabt hatte. Aber auch für Kinder, die in Zaubererfamilien aufgewachsen waren, wie Ron, hielt das Schloss noch einige Überraschungen parat. Eine Begeisterung jedoch konnte er nun wirklich nicht mit seinen Gästen teilen: Die für Snapes Zaubertränkestunde. Er konnte noch immer nicht verstehen, was so toll an ihm sein sollte. Gut, im Vergleich zum Zaubertränkelehrer an von Hohenburg schien er mehr drauf zu haben, und sein Kampf gegen Remus Lupin konnte durchaus als beeindruckend gesehen werden. Aber der Charakter…

Mit hellwachen Augen und jedem Wort folge leistend hatten die Deutschen am Unterricht des Zaubertränkemeisters teilgenommen und nicht einmal dessen Grantigkeit hatte ihre rosa-rote-Brillen-Sicht ändern können.

Widerstrebend hatte Severus Snape feststellen müssen, dass seine seit Amtsantritt überaus erfolgreiche Taktik mittlerweile nicht mehr zu funktionieren schien. (Dass das Ziel dieser Taktik, nämlich die vollkommene Kontrolle der Schüler, auch ohne Anwendung eben dieser erreicht werden konnte, konnte ihn nicht erfreuen.)

„Ihr wisst nur nicht, woran ihr seid", bemerkte Marie Therese von Waldersee auf dem Weg zum Verwandlungsunterricht. „Er ist vielleicht streng, aber selbst die unter euch, die in seinem Unterricht nicht so gut abschneiden, können schon ziemlich viel." Bevor Ron etwas entgegnen konnte, fuhr sie fort: „Keine Angst. Ich gehöre nicht zum Snape-Fanclub. Ich bin auch der Meinung, dass er ganz schön griesgrämig ist. Aber vielleicht tut er ja nur so und in seiner Freizeit ist er ein netter Kerl."

Ron packte sie an der Schulter und sah ihr in die Augen, als wolle er eine Wahnsinnige zur Vernunft bringen. „Marie. Die Freizeit dieses Typen besteht darin, Schüler zu finden, denen er das Leben zur Hölle machen kann!"

„Er verbringt die Nächte damit, durch die Gänge des Schlosses zu schleichen und nach Opfern zu suchen!" warf Harry ein.

„Er zieht dir Punkte dafür ab, dass du ein Alleswisser bist", kam es von Hermione.

Er spannt seinem besten Freund die Frau aus, während dieser im Gefängnis sitzt, dachte Draco Malfoy, der ein Stück hinter den Vieren ging, die Slytherins meidend, die sich Maximilian in kürzester Zeit Untertan gemacht hatte.

Pflege magischer Geschöpfe war zu Hagrids Freude auch ein großer Erfolg, denn an der deutschen Zauberschule wurde dieses Fach nicht angeboten und richtige magische Wesen hatten daher nur wenige in Natura gesehen. Es wurden sogar Fragen über Riesen an Hagrid gerichtet, so dass der Halbriese über seinen Redeschwall beinahe das Ende der Stunde verpasst hätte.

Hermione ertappte sich dabei, mehrmals in das tiefe Dickicht des Verbotenen Waldes zu starren, als könnte sie die Einhornlichtung von hier aus erkennen und auch Draco folgte von Zeit zu Zeit gedanklich eher den Windungen der Waldwege als den Erklärungen des Wildhüters zu „grünen Teufeln" und „Sirenen".

Aber schließlich verabschiedete Hagrid die Klasse und alle begaben sich zum Mittagessen in die Große Halle, wo natürlich alle Gerichte durchprobiert und dadurch später Madam Pomfreys medizinisches Geschick überprüft wurde.

Nur Professor Flitwicks Zauberkunstunterricht schien Hektor von Schwarzenbergs Erwartungen nicht standhalten zu können, welcher zu seinem Verdruss auch noch an dem Unterricht teilnehmen musste. Von Schwarzenberg suchte überall nach Schwachstellen ihrer Partnerschule, und nachdem im Unterricht für Verwandlungen davon nichts zu sehen gewesen war, kam ihm der Unterricht mit diesem quirligen Zauberlehrer gerade recht.

Benedikt von Merseburg gestand jedoch später – als sie bereits außer Reichweite des deutschen Konrektors waren –, dass von Schwarzenbergs Lehrmethoden zwar strenger seien, aber auch keine besseren Ergebnisse lieferten, als die von Professor Flitwick.

A/N: K: Warum wird eigentlich immer über MEIN Fach hergezogen? Häh? Sagt was zu euerer Verteidigung! setztdenprofessorsnapeblickauf; C: Zu wem gehört dieser Kommentar?; K: MEINER!; C: Und was soll das bedeuten????; A: ????? Vielleicht meinte Kathi (weil ich aus Versehen Binns als Lehrer genommen hatte, statt Flitwick), hier geht's um Geschichte und das ist ja ihr Fach?; C:????; K: Geht hier weniger um die Story, als um's Prinzip!; C: …ok…

„Hereinspaziert, hereinspaziert", erklang eine männliche Stimme, als sich die ersten Schüler dem Astronomieturm näherten und ein uns bekannter blonder Zauberer (A/N: Nein nicht Gilderoy Lockhart) die Tür aufschwingen ließ. „Ich habe Sie bereits erwartet."

„Was für ein Wunder." Auf Blaise Zabinis ironischen Kommentar hin lachten alle, selbst der Marquis.

„Nein, mein Lieber. Ein Wunder ist, dass Sie Ihren Sturz unbeschadet überstehen werden. Der Turm ist doch ganz schön hoch."

„Sturz?" Gerade in diesem Moment wurde der Slytherin durch einen seiner Mitschüler versehentlich angestoßen und verlor das Gleichgewicht. Mit einem lauten Poltern rollte er die Treppenstufen wieder hinunter, die er soeben erklommen hatte.

„Hat mich hier jemand gerufen?" erklang von unten Madam Pomfreys Stimme, als ihr Patient auch schon vor ihren Füßen landete. Von oben hörten die leicht schockierten Schüler die Diagnose der Medihexe. „Komisch. Kein Bruch, keine Verletzungen. Sie sind sehr glücklich gefallen, junger Mann."

„Das kann nicht sein! Ich habe doch deutlich seinen Tod gesehen." Alle drehten sich um. Hinter dem Marquis stand nun Professor Trelawney. Durch ihre riesigen, runden Brillengläser sah sie die versammelten Schüler leicht irritiert an. „Und was macht ihr alle hier?"

Na wundervoll, dachte Remus Lupin, als die Siebtklässler begleitet von Charlotte von Stein seine Klasse betraten. Auch die deutsche Verteidigungslehrerin schien nicht sonderlich begeistert – nach einer Muggelkundestunde mit Julius Malfoy – einer Stunde beizuwohnen, in der ein gefährlicher Werwolf Verteidigung gegen die dunklen Künste lehrte. Ihr misstrauischer Blick machte ihn leicht nervös. Er wollte keinesfalls, dass sie weiterhin ein solch schlechtes Bild von ihm hatte.

Ach komm schon, Remus, du weißt, dass du fähig bist. Jetzt musst du es nur noch beweisen! Der ehemalige Gryffindor würde sich nicht verunsichern lassen. Heute hatte er sich vorgenommen, einige gefährliche Flüche durchzunehmen und Konterzauber zu üben. Nachdem er die Gestalt und Wirkung der Flüche erläutert hatte, erklärte er noch die Gegenzauber und teilte die Klasse dann in mehrere, kleine Gruppen ein.

„Wie wollen Sie Konterzauber zu Flüchen üben, die man nicht benutzen darf und die äußerst gefährlich sind?"

Lupin hatte gewusst, dass von Stein diese Frage stellen würde. Es war Zeit für seinen Trumpf.

„Nun, ich habe Zaubersprüche gefunden, die unseren Flüchen ähneln, jedoch nicht so gefährlich sind. So können die Schüler gefahrlos üben."

„Sie haben einen Spruch ähnlich dem Avada Kedavra gefunden?"

Alle Schüler hielten die Luft beim Namen des schlimmsten verbotenen Fluches an, während Remus ein Lächeln aufsetzte. „Von gleicher Art, aber mit einer anderen Wirkung. Er schleudert einen zu Boden, aber das war's. Natürlich braucht man mehr Willenskraft beim richtigen Fluch, sowie man den Willen zum Töten braucht, um den Todesfluch zu nutzen. Was wir hier vor allem üben wollen ist, den Gegenspruch sofort zur Stelle zu haben und im richtigen Moment zu sprechen. Auch ein Gegenangriff könnte helfen. Und vergesst niemals, dass ihr mit Teamwork mehr erreichen könnt, als allein. Vergesst falsche Fairness, wenn es um Leben und Tod geht. Sprecht mir nun nach: Intolerabus."

Alle sagten den Spruch nach und dann brachte Lupin ihnen noch den entsprechenden Angriffszauber bei. Er ließ Ron und Harry den Anfang machen. Nach und nach übten dann alle und selbst die deutsche Verteidigungslehrerin ließ sich zu einem kleinen Duell herausfordern. Am Ende holte sich Charlotte von Stein sogar ein paar Tipps bei dem „gefährlichen Werwolf".

Remus Lupin konnte mit dem Verlauf seiner Stunde überaus zufrieden sein. „Gut, hiermit ist die Klasse entlassen."

Die Schulsprecher hatten den Auftrag bekommen, den deutschen Besuchern nach dem langen Schultag noch ein wenig mehr von Hogwarts zu zeigen. Hermione übernahm natürlich die Führung durch die Bibliothek und war mehr als erfreut, dass viele der Austauschschüler ihre Begeisterung für die Berge an Büchern und Wissen so offenkundig teilten.

„Wow, ihr habt da ja eine echt riesige Bibliothek!" staunte Ursula. „Überhaupt ist Hogwarts so anders als von Hohenburg. Überall strotzt es vor Magie. Nur Steckdosen vermisse ich… Und eure Lehrer wurden verdammt gut ausgesucht – ein Halbriese für magische Geschöpfe, ein Werwolf gibt Verteidigung gegen die Dunklen Künste! Und sowieso – diese Idee, einen Squib den Muggelkundeunterricht machen zu lassen – wieso sind wir da nicht drauf gekommen?" Im ersten Moment fiel ihr gar nicht auf, welche Reaktion dieser Satz bei ihren Freunden aus Hogwarts auslöste und plapperte munter weiter. „Dabei scheint ihr sonst viel konservativer zu sein als wir." Erst, als sie sich umdrehen musste, weil die anderen mit offenen Mündern erstarrt hinter ihr zurückgeblieben waren, unterbrach sie verwirrt ihren Redefluss. „Was?"

Neville Longbottom sprach schließlich fassungslos aus, was alle dachten. „Professor Malfoy ist ein SQUIB?!"

Es war erstaunlich, wie schnell sich eine Neuigkeit auf Hogwarts verbreiten konnte…

TBC

AN: Na bei den letzten Review-Bomben könnte einem ja fast der Veracht kommen, ihr hätte unter verschiedenen Namen mehrere Reviews verschickt, gell? (Naja, das zeugt zumindest von Kreativität und ist sehr – Slytherin) Aber, versprochen ist versprochen!!! Hier ist das Chapter. Und immer schön reviewn, ihr wisst ja was euch sonst blüht.