A/N: Ich habe bemerkt, dass unsere Platzhalter von nicht übernommen wurden. Deshalb waren die letzten Chapter vielleicht auch wenig unübersichtlich. Ich habe sie in diesem Chapter durch §§§ ersetzt. Hoffentlich werden die jetzt akzeptiert

Kapitel 36: Showdown im Verbotenen Wald

Severus Snape stürmte zurück zu den Drei Besen, sichtlich beunruhigt. Er wusste nur zu gut, dass die Geschichte, die ihm der junge Slytherin gerade erzählt hatte, die Wahrheit war und hatte diesen, wohlwissend der Gefahr, an den sichersten Ort in ganz England zurückgeschickt. Und hoffentlich blieb der Junge auch dort. Wenn er jedoch nach seiner Mutter kam…

Narcissa.

Mit einem lauten Bang schmetterte der Zaubertränkemeister von Hogwarts die Tür des Gasthauses an deren Innenwand und war sich somit der Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden gewiss. Die neugierigen Blicke jedoch gänzlich ignorierend durchquerte er sicheren Schrittes das Lokal Richtung Kamin und warf Madam Rosmerta einen dunklen Blick zu, bevor er das Gebäude durch das Floh-Netzwerk wieder verließ.

Sollten sie doch auf ihn warten, oder ohne ihn gehen. Er musste sich ein eigenes Bild von der Sache machen. Schließlich wusste er, wo der Kampf stattfinden sollte und konnte somit später hinzu stoßen.

„Malfoy Manor."

§§§

Albus Dumbledore, Minerva McGonagall, Remus Lupin sowie fast die gesamte Hogwartslehrerschaft (bis auf Trelawney und Sprout, die sich sowohl um die deutschen Gäste als auch die Hogwartsschüler kümmern sollten) standen vor den Drei Besen und waren sichtlich verwundert darüber, dass ihre Verabredung nicht am vereinbarten Treffpunkt erschien. Höchst ungewöhnlich für den sonst so peniblen Zaubertränkemeister. Zu allem Überfluss aktivierte sich in kurzer Zeit der Portkey, der die Lehrerschaft zum Rest des Phoenix-Ordens bringen sollte, so dass der Angriff auf die Todesser gemeinsam gestartet werden konnte.

Die Zeit lief ihnen davon. Falls der Ex-Todesser nicht rechtzeitig auftauchen sollte, mussten sie wohl oder übel ohne ihn gehen.

„Es ist mir vollkommen unverständlich, dass er nicht da ist. Was, wenn irgendetwas passiert ist?" Minerva McGonagall war leicht besorgt, und damit nicht ganz alleine.

Auch Remus schien beunruhigt über die Abwesenheit seines einstigen Erzfeindes. Das war sonst überhaupt nicht seine Art. Er ist doch immer so korrekt und übergenau…

„Vielleicht ist er ja doch übergelaufen. Wundern würde es keinen."

Albus schaute seine Kollegen traurig an. „Ich kenne Severus und ich gebe zu, dass jeder, der ihn nicht besser kennt, ihn in Situationen wie diesen für den Todesser halten würde, der er einst war. Er ist einen steinigen Weg gegangen und dieser hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist. Die Dunkelheit liegt hinter ihm."

Minerva nickte, doch jeder, der Severus Snape so gut kannte wie sie, wusste auch, dass die Dunkelheit, die ihn einst umgeben hatte, geblieben war. Ihn immer noch stetig begleitete, wie ein Hund, der zu große Zuneigung zu jemandem gefasst hat. „Sprecht nur für euch, alter Freund… und gnade Gott der armen Seele, die heute Abend das Unglück hat sein Missfallen auf sich lenken… Er hatte in letzter Zeit wieder diesen Gesichtsausdruck."

Albus hob eine Augenbraue. „Welchen Gesichtsausdruck?"

„Na diesen Gesichtsausdruck, der mich seit dem Tage seiner Einschulung Nachts nicht mehr ruhig schlafen lässt. Er sieht so gefasst und überlegen aus, und dennoch fühleich, fühle ich, dass…es falsch ist." Minerva lachte sanft. „Hört sich das verrückt an, Albus?"

Der alte Magier schenkte ihr an beruhigendes Lächeln und drückte ihr einen Zitronendrop in die Hand. „Ganz und gar nicht Minerva. Ganz und gar nicht." Albus entließ hörbar die angestaute Luft. „Wir können nicht mehr länger auf ihn warten. Machen wir uns auf den Weg." Der Schulleiter von Hogwarts schien sich keinerlei Sorgen um seinen Kollegen zu machen. Seine blauen Augen besaßen zwar nicht mehr sein so typisches Glitzern, dennoch strahlte er eine ungeheure Zuversicht aus. Er führte die kleine Lehrergruppe hinter die Drei Besen, wo er unverzüglich den Portkey aus einer seiner Manteltaschen zog, eine kleine Schachtel mit Bonbons. „Nun denn", lächelnd wandte er sich an seine Kollegen, „Zitronendrop?"

§§§

GRIMAULD PLACE NO.13

„Also dann, meine Freunde", Albus Dumbledore richtete sich an jeden seiner Mitstreiter, „das wird ein harter Kampf werden. Aber glücklicherweise haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Macht euch dennoch auf alles gefasst, wenn wir gleich an unserem Zielort eintreffen." Er blickte ein weiteres Mal in die Runde seiner Begleiter, die ihn bereits in unzähligen Kämpfen gegen Voldemort den Rücken gestärkt hatten, und die während all dieser Jahre – bedauerlicherweise – immer mehr geschrumpft waren. Doch auch die Anzahl der Todesser hatte sich über die Zeit verringert. „Wir haben sie schon so oft besiegt. Wir werden sie auch dieses Mal besiegen."

Mit diesen letzten Worten machte sich der Phoenix-Orden auf den Weg, ein weiteres Mal die Welt zu retten.

§§§

Zur gleichen Zeit

Severus Snape starrte noch immer auf den Brief in seiner Hand.

Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ein simples Ablenkungsmanöver, nichts weiter. Er benutzte sie wie Schachfiguren. Grundlegende Kriegstaktik. Das hieße aber auch, dass der Phoenix-Orden in eine Falle tappen würde. Severus war hin und her gerissen. Einerseits verlangte sein Pflichtgefühl, dass er umgehend Albus von seinen neuen Erkenntnissen berichtete. Andererseits wäre es dann für Narcissa längst zu spät. Seine Narcissa…

Wahrscheinlich sind sie schon auf dem Weg, dachte der Zaubertränkemeister noch, bevor er zurück zu den Drei Besen apparierte.

§§§

Severus Snape stand vor den Drei Besen und die Dunkelheit umhüllte, wie eine düstere Aura, seine imposante Gestalt. Sein Zorn umgab ihn wie eine todbringende Rüstung und die Dunkelheit in seinen schwarzen Augen zeugte von Schmerz und Hass und dem Wunsch zu verletzen.

Narcissa. Er würde sie retten. Er würde siegen. Weil er immer siegte.

Und was, wenn nicht? Was, wenn du zu spät kommst?

Angst. Ein Gefühl, das Severus Snape mit der Zeit fremd geworden war. Er hatte schnell gelernt die Angst zu verdrängen und zu benutzen. Das Opfer seiner Selbst war ein leichtes gewesen, aber jetzt, im Angesicht des Todes eines geliebten Menschen, im Angesicht des etwaigen Versagens, war sie da… die Angst.

Vor allem, wenn er an das Kind dachte. Dieses Kind, gleich einem vergifteten Geschenk. Ein Geschenk, zu groß und zu wunderbar, als dass er sich traute es sein Eigen zu nennen, geschweige denn es anzunehmen. Und vergiftet, da es von Hoffnung kündete. Und Hoffnung war der grausamste Schmerz von allen.

Doch er ließ sich nichts anmerken und tat das Einzige, was er je kennen gelernt hatte. Er wurde wütend und benutzte seinen Zorn um sich abzuschirmen – um andere zurückzudrängen.

Seine Seele schien erfroren und er selbst glich einem Todesengel, als Julius Malfoy und Michel Le Tellier Marquis de Louvois sich ihm näherten.

Die Lehrergruppe war bereits verschwunden.

„Stopp, das ist eine Falle! Von Grossek ist auf der Einhornlichtung!"

„Bitte?"

„Michel hatte eine Vision!"

„Nun, die anderen sind bereits unterwegs… nach Stonehenge", erklärte Snape trocken. „…dann liegt es wohl mal wieder an mir. Sorgt für Verstärkung." Er apparierte.

Die zwei brauchten eine Weile um das gerade Gehörte zu verdauen. Dann trat Malfoy mit einem lauten „Verdammt!" gegen einen nahegelegenen Stein.

§§§

Kaum waren die Mitglieder des Phoenix-Ordens in Stonehenge angekommen, flogen auch schon die ersten Flüche auf die Gruppe von Hexen und Zauberern zu. Mit Gegen- und Schutzzaubern setzte sich die Hälfte von ihnen zur Wehr, während die andere den Gegenangriff startete. Diesmal waren sie organisiert. Immer in Paaren. Während der eine sich um die Verteidigung kümmerte, machte der andere den Todessern ordentlich Feuer unterm Hintern.

Minerva McGonagall und Remus Lupin gaben ein hervorragendes Team ab. Zwar war ursprünglich geplant, dass Remus mit Severus ein Team bilden sollte, doch da dieser nicht aufgetaucht war…

Ein weiterer für den Werwolf bestimmter Fluch wurde von Minerva mit Leichtigkeit geblockt, gefolgt von einem Bannzauber, der den dafür verantwortlichen Todesser auf die Bretter schickte. Seltsamerweise hatte Lupin, der sich wie Dumbledore und Alastor Moody um von Grossek hätte kümmern sollen, eben diesen noch nicht entdecken können. Wenn von Grossek sie erwartet hatte, warum war er dann nicht hier und dirigierte seine „Untergebenen"? Überhaupt sah die ganze Szenerie nicht danach aus, als hätte hier irgendein Ritual stattfinden sollen. Vielmehr machte alles den Anschein einer Falle.

Weißes Licht. Wieder ein von Minerva geblockter Fluch. Immer mehr Todesser fielen oder ergriffen die Flucht. Irgendetwas stimmte hier nicht. Das ging alles viel zu schnell, zu einfach. Wo war von Grossek?

Mit besorgter Miene suchte er in den Wirren des Kampfes nach seinem Mentor: Albus Dumbledore. Dieser schien nicht minder verwirrt über das Nichtvorhandensein des Anführers. Hatte also nicht nur er Bedenken? Remus deutete Minerva, dass er sich zu Dumbledore begeben wollte und so gab sie ihm Rückendeckung für sein Vorhaben.

Der Schulleiter von Hogwarts sprach unterdessen kurz mit Moody und richtete sich dann an die am nächsten stehenden Verbündeten: Hooch, Sinistra, Vektor, McGonagall und auch Lupin. „Wir sind hier falsch." Mit einem Wink seines Zauberstabes hüllte sich ein blaues Licht um die kleine Gruppe und sie ließen das Schlachtfeld hinter sich.

Zurück bei den Drei Besen wurden sie bereits von zwei ungeduldigen Kollegen erwartet.

„Gott sei Dank, dass ihr endlich da seid…"

§§§

Lucius Malfoy materialisierte sich im Unterholz und sein verwirrter Blick fiel auf Narcissa. Bewusstlos lag sie auf dem Opfertisch in mitten der heiligen Stelle des Verbotenen Waldes. Hände und Füße durch magische Bänder aus blau-weißem Licht gefesselt.

„Was zum…"

„Hallo Lucius. Wir haben dich bereits erwartet." Lucius Kopf wirbelte herum und blickte direkt in von Grosseks Zauberstab. Auf dessen Gesicht zeichnete sich ein grausames, kleines Lächeln ab und sein rechter Mundwinkel zog sich leicht nach oben. Und in jenem Augenblick war er jeder Zoll der Zauberer, der einst sein Vater gewesen war. Seine Pose zeugte von Überlegenheit und seine grünen Augen strahlten eine Kälte aus, die Lucius' Herz erzittern ließ.

„Crucio!"

§§§

Déjà-Vu. Er erinnerte sich. Er war schon einmal hier gewesen…

Der ganze Wald war in gleißend weißes Licht getaucht, welches sich gemach zur vollkommenen Dunkelheit verkehrte. Lucius konnte kaum noch atmen und sein gesamtes Ich war nur darauf konzentriert, diesem allumfassenden Schmerz zu entkommen. Er keuchte auf und sein gesamter Körper brannte; jeder einzelne Muskel bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit beansprucht.

Narcissa!

Ein weiteres Mal zwang er seine protestierenden Muskeln dazu, sich zu bewegen. Seinen Kopf zu drehen, um einen flüchtigen Blick auf sie erhaschen zu können.

Sie lebt noch… Erleichtert schloss er die brennenden Augen und schmeckte den metallenen Geschmack seines Blutes, welches sich mit dem Schweiß auf seinem Gesicht vermischte und langsam begann eine dunkelrote Pfütze unter seinem Brustkorb zu bilden.

Und da war sie wieder – die vollkommene Dunkelheit aus seinen Träumen. Lucius Augen weiteten sich und erneut vernahm er in der Dunkelheit ein Licht. Ein helles, warmes Licht.

Narcissa! Diesmal werde ich nicht versagen.

Lucius wusste nicht wie es er vollbracht hatte, seinen vor Schmerzen ächzenden Körper aufzuraffen, doch er bewegte sich nun langsam auf das Licht zu. Getrieben von Erinnerungen an den leblosen Körper seiner geliebten Frau, welcher nun einmal mehr in seinem Geiste blutleer zu Boden fiel. Doch je näher er der Lichtquelle zu kommen schien, desto mehr hatte Lucius das Gefühl, dass sich die Dunkelheit um ihn herum zusammenzuziehen schien. Immer wieder versperrten ihm Sträucher wie kalte Hände den Weg, griffen nach seinen Armen und leise, höhnische Stimmen wisperten von der ewigen Dunkelheit.

Nein, noch nicht!

Endlich konnte er den Ursprung des Lichtes sehen und er sah – von Grossek. Neben der leblosen Hülle eines Einhorns, einen goldenen Kelch, gefüllt mit dessen Blut, zum Munde führen.

„Ihr seid verrückt."

Der jüngere Zauberer wirbelte herum und lächelte. „Wer hätte das gedacht? Von einem Malfoy? Erinnert beinahe an die ehrbaren Zeiten dieser edlen Blutlinie… Beinahe." Von Grossek winkte ihn mit einer Hand zu sich. Eine wortlose Aufforderung.

Komm her! Es ist nicht so schwer. Schließe dich mir an. Oder fordere mich heraus – und stirb.

Doch Lucius war wie erstarrt, als er von Grossek auf Narcissa zugehen sah.

„Wollt ihr nicht kämpfen, Malfoy? Ach ja…", er nickte, „ Das Einhornblut. Ein Zauberer wie ihr, so vertraut mit den dunklen Künsten, ihr wisst natürlich um die Gabe die es einem verleiht? Um die Unsterblichkeit?" Mit seinem Zauberstab strich von Grossek Narcissa eine blonde Strähle aus dem Gesicht.

Lucius richtete seinen eigenen Zauberstab auf die dunkle Figur vor ihm. „Ich weiß es und deshalb glaube ich auch nicht, dass ihr töricht genug wäret, den damit einhergehenden Fluch auf euch zu lenken, Grossek."

Langsam drehte von Grossek seine leeren Augen zu Lucius und legte seine Hand vieldeutig auf Narcissas Unterleib. „Wisst ihr, was das einzige ist was einen solchen Fluch aufheben kann, Malfoy?" Ein weiteres Lächeln umrahmte sein kantiges Gesicht. „Ein Kind. Reinen Blutes. Dessen unbefleckte Seele, die meine erlösen wird."

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Lucius seinen Gegenüber an und senkte seinen Zauberstab. „Ihr wagt es nicht…"

Was immer Menschliches in von Grossek auch gewesen sein mochte, der Fluch hatte es aus seinem Herzen gerissen, denn seine Augen waren wild und kalt – leer und vollkommen erbarmungslos. „Stellt mich niemals in Frage."

Unbewusst wich Lucius einen Schritt zurück, als er die schreckliche Wahrheit in den Worten des jungen Zauberers erkannte. Unsterblichkeit. Sie waren verraten worden. Er war verraten worden. Und es gab nur noch eines zu tun… Dort steht deine Nemesis. Dort steht das einzige, das dich, dein ganzes Wesen, auslöschen kann und wird. Dort steht dein Schicksal.

Arius trat einen Schritt zurück und richtete seinen Zauberstab direkt auf das ungeborene Kind. „Keine Angst, Malfoy. Ihr werdet eure Familie schon sehr bald wieder sehen."

§§§

Marie Therese von Waldersee, Ron Weasley, Harry Potter, Draco Malfoy und Hermione Granger rannten durch den Verbotenen Wald. Hermione fluchte laut, als irgendwo auf dem Weg ihr linkes Schnürband riss. Unbeholfen traten sie auf glatte Steine und rutschten über nasse Blätter am Boden. Zweige und Dornen, versteckt in der Dunkelheit, rissen ihre Haut auf und zerfetzten ihre Umhänge. Keiner von ihren war sich sicher, ob dies der richtige Weg war, doch Draco, welcher die kleine Gruppe anführte, lief unentwegt weiter, und sein Gesicht verriet warum. Es hatte den Ausdruck eines gehetzten Tieres: Schweißperlen liefen von seiner Stirn und seine Augen röteten sich, während die kleine Gruppe sich langsam der Einhornlichtung näherte. Dann ein entsetzter Ausdruck auf Dracos Gesicht, als er merkte, dass er zu spät gekommen war.

„Avada Kedavra!"

Draco stürzte hart auf Hände und Knie und blieb keuchend liegen. Er konnte nichts tun – außer zuzuschauen…

§§§

Wie in Zeitlupe sah Lucius den grünen Stahl aus dem Stab entweichen, hörte das höhnische Lachen im Hintergrund – und eine leise, ihm verlockend zuwispernde Stimme…

Die Entscheidung war gefallen. Wenn er von Grossek jetzt nicht aufhielt würde er nicht nur seine Familie, sondern auch seine Freiheit verlieren. Er war Lucius Malfoy und niemand bestimmte über sein Schicksal. Er war seine eigene Nemesis. Sein Leben lang war er ein Werkzeug der Dunkelheit gewesen, aber seine Flamme war noch nicht erloschen. Sein Zorn nährte ihn. Sein Hass wärmte ihn.

Lucius schloss die Augen und warf sich vor seine Frau. „NEIN!"

Grüner Wind, der aus dem Nichts zu kommen schien, zerrte an Lucius und warf ihn zu Boden. Die Zeit blieb stehen und eine unnatürliche Stille legte sich über den Wald. Tränen des Schmerzes und der verspäteten Reue quollen aus den grauen Augen, benetzten seine Wangen, als er in die Dunkelheit fiel – fort von dem Licht, das seine Frau war, noch immer spürte er die kalten Augen von Grosseks auf sich, die ihn aufspießten und nichts zurückließen als Kälte und Verzweiflung – und das Licht am Ende des Tunnels erlosch. Ein verzweifelter Schrei zerriss ein letztes Mal die Stille.

„DAAAD!"

Und dann Dunkelheit.

Lucius Malfoy war tot.

§§§

Das erste was Severus sah, waren zwei Todesser die gemeinsam eine Steinkugel trugen.

Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille. „DAAAD!"

Severus' Kopf wirbelte zur Seite und er sah Draco auf die Lichtung rennen, direkt in die Arme von von Grossek und zu einer bewusstlosen NARCISSA!

Plötzlich ging alles furchtbar schnell. Während Schreie von der anderen Seite des Waldes zu hören waren, rannte Severus hinter Draco her, in der Hoffnung ihn noch rechtzeitig aufhalten zu können. „Draco! Nicht!"

Doch keine Naturgewalt hätte den jungen Slytherin jetzt noch aufhalten können. Mit jugendlichem Übermut, den Severus Snape wahrscheinlich eher als gefährliche Selbstüberschätzung tituliert hätte, rannte Draco mit gezücktem Zauberstab zu seinem Vater und stellte sich barsch von Grossek in den Weg. „Ihr werdet für den Tod meines Vaters zahlen!"

„Expelliarmus!"

„NEIN!"

Dracos Zauberstab wurde durch die Luft geschleudert und er selbst prallte hart gegen einen Baumstumpf und blieb bewusstlos liegen. Von Grossek trat mit den anderen die Flucht an und Severus stellte erleichtert fest, dass seine Kollegen bereits im Anmarsch waren. Ein schneller Blick auf Narcissa versicherte ihm, dass ihr nichts zugestoßen war.

Hoffentlich war es ihrem Jungen ähnlich ergangen.

„Draco?" Severus drehte die regungslose Gestalt zu sich herum sah etwas, was er in den sieben Schuljahren, in denen er Dracos Hauslehrer gewesen war, noch niemals gesehen hatte: Tränen. Die grauen Augen waren rot unterlaufen, als der Junge versteinert an ihm vorbei auf die Leiche seines Vaters blickte.

Dann ging er geistesabwesend an ihm vorbei, kniete neben Lucius und schüttelte ihn an seiner Schulter. „Dad… Steh auf… Bitte." Wie erstarrt blickte Severus auf den Jungen hinab. Er war kein emotionaler Mann und fühlte sich sichtlich unwohl in dieser, für ihn, prekären Lage. Draco blickte flehend zu ihm auf. „Professor… Sie müssen meinem Vater helfen. So helfen Sie ihm doch!"

Ein weiteres Schreien erfüllte den Wald und plötzlich war es still. Die Schlacht war geschlagen. Und es gab keine Gewinner. Nur Verluste. Leid. Und Schmerz.

„Draco. Dein Vater ist tot."

„NEIN!"

„Er ist tot und ich kann ihm nicht mehr helfen. Keiner kann das."

Draco sprang auf, ging verwirrt auf und ab und versucht verzweifelt alles zu verarbeiten, aber vergeblich. „Ich werde ihn töten! Ich werde, ich werde…"

Professor Snape konnte diese irritierenden Gemütsbewegungen keine Minute länger ertragen, ohne psychische Schmerzen zu erleiden. Dracos Verhalten war, aus der Sicht eines Slytherin-Hauslehrers oder eines Snapes, bestenfalls schmachvoll – erniedrigend. Also tat der Zaubertränkemeister das, was er am besten konnte.

„Reißen Sie sich zusammen, Mr. Malfoy! Menschen sterben!" Er deutete auf Narcissa und sah Draco mit diesem Blick an, dem nur ein Lehrer nach einem persönlichen, siebenjährigen Einschüchterungstraining zu Eigen war. Diesem Blick bei dem man einfach wusste, dass man nur verlieren konnte. „Ein Rachefeldzug? Auf dem Sie gewiss Ihr armseliges, kleines Leben verlieren? Glauben Sie ernsthaft, dass es das ist, was Ihre Mutter sich wünscht?"

„Professor…"

„Halten Sie den Mund, Malfoy – Bevor Sie noch mehr Unfug von sich geben, den Sie anschließend bereuen."

TBC

A/N: Ich glaube einfach nicht, dass ich das getan habe heul. Sagt was!