Titel: Bittersüße Sünden
Autor: Rabasta, also meine Wenigkeit
Genre: Im Grunde ein Wenig von Allem, irgendwie
Raiting: PG
Hauptcharaktere: Wird noch nicht preisgegeben hehe
Inhalt: Ein Mord wird verübt um ein Geheimnis zu schützen. Doch was und wer verbirgt sich hinter allem?
Anmerkungen:
- erster Teil von vorraussichtlich 3 (wenn es schief läuft aber nur 2)
- über den Erzähler wird noch nichts verraten, klärt sich aber
- besagter Erzähler wird im 2. Teil ausgetauscht
- es bleibt nicht so "gruselig" wie im ersten Teil
- Leute mit einem Faible für die Blacks sind hier garantiert nicht falsch
- Ausnahmsweise keine besonderen Anzeichen für ein Sirius/Bella - Pairing :mrgreen:
Disclaimer: Die Personen, wie Orte und Bezeichnungen sind von J.K.Rowling, die deswegen Millionärin ist. Ich dagegen verdiene damit keinen müden Cent und mache das nur zum Spaß. Einzig die Namen Olive, Chepheus und Orion sind von cennet übernommen.
Widmung: Diese Story ist meiner Freundin Eli gewidmet, die uns jetzt dann bald verlassen muss. Danke Eli, für die vielen lustigen Stunden mit dir ;)
Please read / review
Bittersüße Sünden
Prolog: Mord im Dunklen
Der Septemberwind zerrte ungestüm an den großen Eichen. Er umspielte die noch grünen Blätter und ließ ein paar davon wie in einer Pirouette drehend zu Boden fallen.
Eine in einen Umhang gehüllte Person sah ihm dabei zu. Sie zog den dunklen Stoff enger um sich, als ein kalter Luftzug durch die Ritzen des alten Gemäuers drang. Sie fröstelte.
Eine dicke Kerze auf dem runden Beistelltisch war die einzige Lichtquelle. Sie breitete ihren flackernden Schein über den ganzen Raum und ließ die grünliche Tapete in immer unterschiedlichen Farbstufen erscheinen. Allerdings konnte man das Muster darauf mehr erahnen als erkennen.
Die dunkel gekleidete Person saß an einem kleinen Schreibpult und massierte sich die Schläfen. Vor sich hatte sie eine beschriebene Pergamentrolle liegen, an welcher man jeweils am oberen und unteren Ende ein aufgebrochenes Siegel erspähen konnte. Es schien sich um einen Brief zu handeln.
Außer der hellen Haut, die in der Dunkelheit hervorstach, und den scheinbar blonden Haaren konnte man von der Person nicht viel erkennen. Sie hatte die Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt und ließ die Finger in gleichmäßigen Bewegungen über die Stirn kreisen. Sie musste ihre Gedanken sortieren. Es war eine höchst pikante Angelegenheit, die sie da plante. Und das wusste sie nur zu gut. Ein Mord war schließlich keine Kleinigkeit. Vor allem, wenn er innerhalb der Familie stattfinden sollte.
Die Windböen heulten um das Haus und drangen in jede der noch so kleinen Fugen. Sie trieben die schweren Wolken am Himmel vor sich her wie Hirten ihre Schafe und ließen das altersschwache Gebälk krachen und knarren. Die übrigen Hausbewohner waren schon seit geraumer Zeit im Land der Träume und nur in jenem einen Zimmer war noch Licht zu finden. Zu solch fortgeschrittener Nachtstunde war zwar in normalen Nächten noch lange nicht Ruhe eingekehrt, doch heute hatte man mittels ein paar Kräutern dafür gesorgt, dass die Übereifrigen plötzlich eine ungeheuerliche Müdigkeit verspürten. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden, durch ihn hatte schon so manche Verschwörung ein jähes Ende gefunden. Und in diesem Fall war es von höchster Wichtigkeit, dass nichts durch unvorhergesehene oder dem Schicksal überlassene Dinge untergraben wurde.
Die Person wurde durch einen Gewitterblitz aus ihren Gedanken gerissen. Diese drehten sich hauptsächlich darum, das Desaster abzuwenden. Sie fragte sich immer wieder, wie er es denn hatte herausfinden können. Doch was sie nahezu genauso beschäftigte, warum sie nicht gesehen hatte, dass es so kommen konnte? Hatte sie damals etwa keine Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen? Dieser Mord entsprach zwar ihrem Stil, nicht aber ihrer liebsten Vorgehensweise. Und zwar aus dem einen Grund. Er war zu überstürzt. Etwas derartiges sollte mit Sorgfalt und langfristiger Planung ausgeführt werden, nicht aber kopflos und in Panik.
Ein weiter Blitz erleuchtete Zimmer und Himmel. Das war das Zeichen. Warte auf den zweiten Blitz, der nach Mitternacht über den Himmel jagt. Dann werde ich da sein. Langsam erhob die Person sich von ihrem Stuhl und ging zur Zimmertür. Wäre noch jemand in diesem Haus in der Lage dazu gewesen, so hätte er ihr klopfendes Herz mit Sicherheit durch sämtliches Mauerwerk gehört. Doch das war niemand.
Sie huschte zur Treppe, sah noch einmal über die Schulter und eilte dann die Stufen hinunter in die Eingangshalle. Auch hier war es stockfinster und wäre ihr das Haus nicht so vertraut gewesen, hätte es zu dem einen oder anderen hässlichen Unfall kommen können. Die Hand auf dem schweren Haustürgriff zögerte sie. Was, wenn etwas schief ging? Sie könnte nicht mehr zurück. Ihr sorgfältig gewahrtes Geheimnis würde an die Öffentlichkeit geraten und das Verderben nähme seinen Lauf... Wie hatte er es nur herausgefunden? Und dann das. Dieses Schriftstück. Dieser verdammte Fetzten Pergament. Bebend zerknüllte sie es in ihrer Hand.
Sie atmete tief durch und sprach den Entriegelungszauber um die Türe öffnen.
Er stand dort, als sei das selbstverständlich. Schwarzes Haar, geheimnisvolle Augen mit einem allmählichen Rotstich, es nicht für nötig haltend die Kapuze überzustreifen. „So sieht man sich wieder." Der späte Besucher sah seinem Gegenüber in die Augen.
„Scheint so", erwiderte jener und trat einen Schritt beiseite. Zeit für überflüssige Floskeln konnte man sich drinnen, in Sicherheit vor unerwünschten Zuschauern, immer noch lassen.
Der Mann trat ein und schloss die Tür hinter sich. Die völlige Dunkelheit umfasste sie beide.
„Vielen Dank für deine Hilfe."
„Es ist mir eine Ehre.", entgegnete der Fremde.
„Oh nein, es ist für mich eine Ehre, dass jemand wie du mir dabei zu Hilfe kommt."
„Warum wolltest du mich? Ich weiß, dass du es nicht nur kannst, sondern auch anwenden würdest. Warum also brauchst du mich dazu?"
„Oh, Tom, ich weiß es und du weißt es. Keiner kann es wie du."
Niemand tötete so spurlos wie er. Es war zwar nicht allgemein bekannt, doch mit den richtigen Mitteln war das Ministerium durchaus in der Lage, den Ursprung eines jeden Todesfluches ausfindig zu machen. Denn so wie jeder durch Muggelhand verübte Mord hinterließ auch Adava Kedavra Spuren. Keine sofort sichtlichen natürlich, sonst wären die Märchen über den vollkommen nachweislosen Tod niemals aufgekommen, doch wenn man wusste, nach was man suchen musste...
Es waren minimalste Schäden, nur an einer einzigen Stelle des menschlichen Körpers zu entdecken. Den Augen. Der einzige Ort, an dem man Einblick in die Seele eines Menschen hatte. Nur dass diese durch jenen Unverzeihlichen gezwungen wurde, den Körper der Person auf der Stelle zu verlassen. So lebte jener Mensch in den letzten Sekunden seines Lebens ohne Seele.
Einzig Risse und kleine Löcher in der Iris wiesen darauf hin, dass dort einmal mehr war. Sie waren so winzig und doch tödlich, was daran liegt, dass man zwar ohne Seele durchaus existieren kann, nicht aber ohne Lebenswillen. Und dieser weigert sich strikt zu bleiben, wenn es keine persönlichen Eigenarten, keine individuellen Charakterzüge gibt, welche die Seele ausmachen. Und so geht er und nimmt das Leben mit sich mit, zurück bleiben nur jene Risse, die durch das Eindringen des Fluchlichtes in die Augen und weiter in die Seele entstehen.
Nun hat aber jeder Zauberer seine spezifische Art des Todesfluchs. Sie unterscheiden sich in Form, Farbe und Stärke. Die meisten verstehen sich nicht darauf, das zu steuern und so richten sie unterschiedliche Schäden an, doch diejenigen, die eingeweiht sind in die Geheimnisse des Tötens, können ihre Taten lenken. Das Ergebnis sind haarfeine Risse am äußersten Rand der Pupille. Beinahe unmöglich aufzuspüren. Beinahe.
In den darin bewanderten Kreisen heißt es, er sei der beste. Der perfekte Seelenzerstörer. Jahrelange Übung, sagen die einen. Angeborenes Talent, die anderen.
„Sagt man das?"
„Oh ja, das sagt man nicht nur."
„Sondern?" Dieses Versteckspiel schien ihm Spaß zu machen.
„Konnte dir jemals ein Mord angehängt werden, Tom?" Die Person sah den Mann an. „Ich meine nicht, wenn du dich aufgeführt hast wie ein Irrer und eine große Szene draus gemacht hast, sondern wenn du leise mordest."
„Und wenn ich das nie tue?" Ein feines Lächeln umspielte kurz seine Lippen. Leider konnte es niemand sehen. „Ich habe Anhänger, die für mich tun, was ich will. Sie rauben, sie verletzten und sie meucheln. So wie du. Ich muss mir also nicht die Finger schmutzig machen."
„Ich habe nie für dich getötet."
„Oh nein, aber du hättest es, hätte ich es dir gesagt."
„Vielleicht."
Stille.
„Aber lass und nicht um den heißen Brei herumreden, ich weiß, warum ich hier bin und du weißt es. Wir wissen es beide und jetzt lass uns denjenigen, der es noch weiß, ausschalten." Seine Stimme war entschlossen.
Die andere Person nickte. Sie wusste, dass Tom nicht auf Zustimmung wartete und deshalb sah sie es nicht für nötig, diese deutlich auszusprechen. Außerdem war sie irritiert. Er wusste, weshalb er hier war?
„Wohin müssen wir?"
„Zweiter Stock, erstes Zimmer rechts."
„Ich nehme an, du bist sicher, dass du das willst." Tom's Schritte waren auf der Treppe kaum zu hören.
„Natürlich." Welche eine Lüge.
„Du darfst keine Bedenken haben."
„Habe ich nicht." Welch eine Lüge.
„Ich weiß, dass du sie hast."
„Nein, habe ich nicht." Welche eine Lüge.
„Lüg mich nicht an!", zischte er mit plötzlicher Schärfe in der Stimme. „Gerade du solltest wissen, dass man einen Dunklen Lord nicht täuscht." Er wandte sich auf der Treppe zu ihr um, und seine Augen schienen rot in der Finsternis zu leuchten.
Die andere Person seufzte leise. „Natürlich habe ich Bedenken. Ich habe diese Sache hier nicht so sorgfältig geplant, wie ich es hätte tun sollen. Aber ich musste sofort handeln. Dieser Brief..." Erschrocken sog sie die Luft ein. Das hatte sie nicht sagen wollen.
„Ein Brief?" Und er ging natürlich darauf ein. Wie nicht anders zu erwarten.
„Ach, nicht so wichtig." Sie hoffte inständig, dass er sich ablenken ließ.
Er lachte sein kaltes Lachen. „Wenn ich dir das glauben würde, wäre ich ein Narr, und bin ich das?"
„Lass und später darüber reden."
„Nun gut, es wird langsam Zeit." Spione waren eben doch ihr Gold wert. Auch wenn es in diesem Fall natürlich nicht bezahlt wurde.
Die beiden Gestalten gingen leise, trotz der einschläfernden Mittelchen, die den Bewohnern des düsteren Hauses in das Essen gemischt worden waren. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Sie blieben vor einer der schweren Türen stehen.
„Ich will, dass du draußen wartest." Es war mehr ein Befehl als eine Bitte, doch die andere Person gehorchte. Erweise dem Dunklen Lord Ehrfurcht, oder stirb.
Er drückte die Türklinke und glitt hinein. Sekunden später schlug grünes Fluchlicht unter dem Türrahmen hindurch.
Die andere Person wartete unterdessen vor der Türe. Sie hatte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt und war darum bemüht, die Gedanken auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das einzige was zählte, war dass ihnen kein Fehler unterlief. Er könnte alles vernichten. Die ganze Vertuschung und damit verbundene Mühe wäre mit einem Schlag zu Nichte gemacht.
Mit einem schwachen Seufzen öffnete sich die Türe wieder. Er trat heraus und steckte seinen Zauberstab zurück in den Gürtel. „Ich hoffe, dass war der einzige, der davon wusste?"
„Natürlich. Meinst du etwa, ich posaune so etwas laut herum? Nein, natürlich nicht, und ehrlich gesagt ist es mir schleierhaft, wie er es herausfinden hat können."
„Das könnte in der Tat zu einem Problem werden. Wenn er es geschafft hat, können es auch andere entdecken."
„Ich weiß."
„Übrigens habe ich die nötigen Vorkehrungen getroffen. Seine Hände umschließen einen blutigen Dolch und die Pulsadern sind glatt durchtrennt. Der perfekte Selbstmord. So wird hoffentlich niemand genauer nach dem Grund des plötzlichen Todes suchen. Der Selbstmord müsste überzeugend genug sein." Er sprach, als sei das vollkommen normal für ihn. War es wohl auch.
Die andere Person gab einen zustimmenden Laut von sich.
„Meine Aufgabe ist erfüllt. Ich werde jetzt gehen. Es ist besser, ich verschwinde, bevor mich jemand sieht."
„Willst du sie sehen?"
„Wen?" Langsam setzte er sich die Kapuze auf.
Ein leises, weibliches Lachen erfüllte die Stille. „Wen wohl? Ich habe es dir nie gesagt, Tom, doch ich zweifle nicht daran, dass du es auch so weißt..."
Nun war er daran zu lachen. „Natürlich, was wäre ich, wenn ich nicht bescheid wüsste..."
„Also?"
„Es wäre wohl meine Pflicht." Er schwieg einen Moment. „Es ist aber keine gute Idee... es bedeutet unnötiges Risiko. Und ich kann sie auch beobachten, ohne mitten in der Nacht in ihr Zimmer zu schleichen."
„Es ist deine Entscheidung."
„Ich bleibe dabei."
„Na schön. Ich denke, wir werden uns irgendwann wiedersehen."
„Sicherlich." Er zog die Kapuze tiefer in die Stirn und wandte sich zum Gehen, machte aber vor der Türe noch einmal Halt. „Ach und...", er legte ihr eine Hand auf die Schulter, „es wird niemand herausfinden, Ella. Dafür sorge ich." Mit einem Klicken zog er die Tür hinter sich ins Schloss, während Elladora Black ihm nachstarrte.
So, das war es jetzt erstmal... ich hoffe, ich kann bald das nächste Kapitel liefern ;)
Und ich würde mich übrigens sehr über einen kleinen Kommentar freuen... Feedback ist also in jeder Form erwünscht.
