Hey ihr,
da bin ich mit dem nächsten Teil. Aber ich muss euch warnen, ich bin mit dem Teil nicht so wahnsinnig zufrieden. Ich denke allerdings, das letzte Kapitel wird besser und interessanter. seufz
Danke an:
- Meine liebe Beta-Cookie Gwen, die immer mein Gejammer ertragen muss und trotzdem mit Engelsgeduld korrigiert. :D
- cennet: Danke für das Lob, ich weiß es sehr zu schätzen. :D Übrigens ist es nicht der arme Orion, der da abgemurkst wird, der ist nämlich schon tot. lol Allerdings wird zumindest dieses Geheimnis gleich im ersten Abschnitt von diesem Kapitel gelüftet. ;)
Wichtig: Der Erzähler ist nicht mehr der selbe wie im Prolog!
Disclaimer: Die Personen, wie Orte und Bezeichnungen sind von J.K.Rowling, die deswegen Millionärin ist. Ich dagegen verdiene damit keinen müden Cent und mache das nur zum Spaß. Einzig die Namen Olive (Mutter von Sirius und Regulus), Chepheus (Gatte von Olive und Familienoberhaupt) und Orion (bereits verstorbener Gatte Elladoras) sind von cennet übernommen.
Widmung: Diese Story ist meiner Freundin Eli gewidmet, die uns jetzt dann bald verlassen muss. Danke Eli, für die vielen lustigen Stunden mit dir ;)
Please read / review
Bittersüße Sünden
1. Kapitel: Tot zu sein bedarf es wenig
Als mein Tod eines späten Morgens im September entdeckt wurde, war der Teufel los. Sämtliche Zeitungen berichteten von dem tragischen Selbstmord des zu seiner Zeit meist geachtesten Heilers, Mr Alphard Damian Black. Sie wagten es sogar, wahre Lobeshymnen auf meine einstigen Glanztaten zu veröffentlichen. Mein Charakter wurde beschönigt, mein Aussehen gelobt, meine Erfolge erneut gefeiert.
Ich war klug, relativ wohlhabend, gehörte einer altehrwürdigen Familie an, genoss in den meisten Kreisen hohes Ansehen und hätte so alle Vorraussetzungen für ein friedliches und wundervolles Leben gehabt. Das relativ hinderliche Problem war, dass mein letzter Atemzug schon einige Zeit zurücklag. Durch mein eigenes Verschulden, so hieß es. Mit einem Dolch in der Rechten und durchtrennten Pulsadern aufgefunden. In meinem eigenen Blut liegend von einem kleinen Hauselfen entdeckt. Und hinter allem stand die unausweichliche Frage: Warum?
Niemand wusste es, und die, die es wussten, hüteten sich, es preiszugeben. Und ich konnte es aus gegebenen Gründen nicht mehr.
Meine ach so geschätzte Familie reagierte teils gelassen, teils geschockt. Olive sah kalt wie eh und je auf ihren jüngsten Spross und zwei ihrer drei Nichten, als sie es ihnen mitteilte. Regulus war sichtlich geschockt, es war wohl zu viel für den armen Jungen, dass es auch seine Angehörigen erwischen konnte. Seine Unterlippe fiel herunter und begann zu beben. Vielleicht war er sich nicht im klaren darüber, dass Blacks auch nur Menschen sind und es ihnen daher vorbestimmt ist, irgendwann einmal das Zeitliche zu segnen. Oder er hatte Angst vor seiner Mutter, die nun noch unausstehlicher sein würde, da meine Wenigkeit sie nicht mehr davon abhalten konnte.
Die beiden Schwestern nahmen es verhaltener auf. Bellatrix Augen weiteten sich einen Moment in verzweifelter Überraschung, doch sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und sah ihrer Tante, wenn auch etwas zerstreut wirkend, weiterhin beim Sprechen zu. Wie viel sie davon dann allerdings mitbekam, weiß ich nicht.
Narzissa umklammerte mit steinernem Gesichtsausdruck ein Glas, aus dem sie eben noch getrunken hatte, und hatte den Blick auf den Boden gerichtet. Ich machte mir ehrliche Sorgen um das Glas, es war nämlich schon ziemlich alt und ich war mir nicht sicher, ob es Zissas eisernem Griff gewachsen war. War es übrigens nicht. Mit einem klirrenden Laut zersprang es in tausende und abertausende von Splittern. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, als das kalte Glas ihn ihr Fleisch schnitt und schien dem kleinen Blutrinnsal, das ihre Hand hinunter floss, kaum Beachtung zu zollen. Ein denkwürdiger Moment...
Sie wischte mit einem Taschentuch achtlos über ihre Hand, machte sich aber nicht die Mühe, die kleinen Splitter zu entfernen. Weder am Boden, noch in der Wunde.
„Gott, Zissa, gib mal her, dir kann man ja nicht zusehen!", meinte Bellatrix überraschend sanft, als sie die fahrlässigen Verartzungen ihrer Schwester sah. Behutsam nahm sie ihre Hand und untersuchte sie fachkundig. Schließlich sprach sie einen Zauber, woraufhin sich die Glassplitter aus der blutigen Wunde lösten und alles gleichzeitig desinfiziert wurde. Ich hätte es nicht besser machen können. Ich hätte schwören können, dass sie das schon hunderte Male gemacht hatte.
Im ganzen Haus wurde getuschelt. Es war augenscheinlich ein ungelöstes Rätsel, wie ein erfahrener und zufriedener Mann wie ich sich einfach so, mir nichts, dir nichts, das Leben nehmen konnte. Natürlich ging es dabei weniger um das wie, als um das weshalb. Sogar bei den Hauselfen war ich Thema Nummer eins und ich fühlte mich schon beinahe geehrt, dass mir soviel allgemeine Aufmerksamkeit zuteil wurde. Auch trudelten unablässig Eulen von verstörten Patienten, alten Schul- und Arbeitskollegen, wie auch der weitreichenden Verwandtschaft ein. Selbst der Minister ließ es sich nicht nehmen, eine kurze Beileidseule zu schicken. Wie man doch auf einmal an Anerkennung gewinnen konnte, war man tot. Man hätte beinahe meinen können, dieser Umstand vermehre die Sympathie zu mir.
Und in all dem Trubel saß Elladora an ihrem Schreibtisch und beantwortete all die zahlreichen Briefe und Karten, die im Laufe des Tages eintrafen. Sie hatte natürlich ebenso erschüttert wie die anderen auf mein überraschendes Ableben reagiert. Entsetzt hatte sie den Mund aufgerissen und theatralisch geseufzt, wie das nur hatte passieren können.
Auch war es ihr zu verdanken, dass die Zustände im Haus nicht den Bach hinunterliefen. So hatte zugesehen, dass eine angemessene Todesanzeige in den Tagespropheten gesetzt wurde, hatte an das Ministerium geeult, um mein Testament zu fordern. Sie hatte also dafür gesorgt, dass alles in geordneten Bahnen verlief. Außerdem war es nun ihre Aufgabe, die Kinder wieder ein wenig aufzubauen, nachdem Olive ihnen die Todesnachricht so langsam und schonend beigebracht hatte.
Doch gleichzeitig schluchzte sie im Vertrauen an Olive's Schulter, dass sie an allem Schuld sei und sie das doch bestimmt hätte verhindern können. Sie fühle sich ja so schuldig, weil sie nicht erkannt hatte, was mit mir los war.
Nun ja, im Schauspielern war sie schon immer ein Naturtalent und die besten Lügen sind ja bekanntlich diejenigen, die sich nahe an der Wahrheit halten.
Nach der ersten Schreckens- und Überraschungswelle war die allgemeine Stimmung angespannt. Es wurde spekuliert und erörtert, wem wohl mein ganz ordentliches Vermögen zufallen würde. Wer würde wohl die Ehre haben, meinen Nachlass durchstöbern zu dürfen und sich die interessantesten Stücke herauszugreifen? Ich besaß nämlich nicht nur eine beträchtliche Sammlung aus Schriftstücken, die das Ministerium nicht für gut geheißen hätte (Darunter einige für den magischen und heilerischen Gebrauch, wie auch sonstige wertvolle Gegenstände, die im Laufe der Zeit in meine Hände gefallen waren - nicht zu vergessen meine Möbel, die angeblich aus dem alten Atlantis stammen sollten. (Höchstwahrscheinlich eine faustdicke Lüge des Verkäufers, doch edel waren sie allemal.)), nein, es waren noch ganz andere Schätze in meinem Besitz. Schwarzmagische Dinge, deren Bedeutung ich selbst nur teilweise kannte. Es waren harmlose Dinge dabei, wie zum Beispiel eine Spieldose, die ihre Zuhörer in kurzer Zeit in den Tiefschlaf beförderte, oder auch so manch betörende Schmuckstücke, die ihre Träger langsam und über längere Zeiträume hinaus vergifteten. Doch auch Dinge, für deren Besitz ich für den Rest meines Lebens nach Askaban hätte wandern können, hütete ich wie meinen Augapfel. Alles in allem war es ein lohnender Fang, egal, wer der Auserkorene war. Und jener Auserkorene dachte gar nicht daran, dass er der Glückliche sein könnte.
Elladora erhielt am Nachmittag eine Eule vom Ministerium, dass mein Testament abends vorbeigeschickt werden könnte und sie antwortete postwendend, dass dies ja nur zu hoffen sei. So handle es sich hierbei schließlich um die Blacks und man sei es gewohnt, nicht warten zu müssen. Es würde weitreichende Folgen haben, wäre mein letzter Wille nicht bald im Hause.
Innerlich jedoch war sie aufgewühlt, egal wie teilnahmslos und gefasst sie nach außen hin auch erscheinen mochte. Inzwischen verfluchte sie ihren überstützten Entschluss beinahe. Würde etwa doch noch aufgedeckt werden, dass es kein Selbstmord war? Es hätte zur Folge, dass man weitreichende Nachforschungen anstellen würde und was dann passieren würde, konnte sie sich an 3 Fingern zusammenrechnen... Askaban und Schande. Auch wenn sie, war sie ehrlich, innerlich darauf brannte, dass alle Welt es erfuhr... Sollte doch jeder Wissen, dass es damals so gewesen war! Sie stände im Rampenlicht, genösse jegliche Aufmerksamkeit - und Bewunderung derjenigen, die es nicht vermocht hatten. Sie wusste, sie würde nicht nur verabscheut, gehasst und verachtet werden, sondern genauso beneidet. Jede hatte damals davon geträumt und sie hatte es schließlich getan. Sie war es gewesen und nur sie. Sollten sie doch kommen und sie dafür verurteilen, sie wäre stolz darauf. Doch dann überfielen sie wiederum die Zweifel. Es war nicht ratsam, damit angeben zu wollen und allen zeigen zu wollen, welch Auszeichnungen einem zuteil geworden waren, und waren sie noch so schmeichelnd. Letztlich wäre es schlecht für sie und den Rest der Welt.
Sie saß noch immer an ihrem Schreibtisch und besah sich die vielen Karten darauf. Was waren das doch alles für Dummköpfe, dachte sie. Sie sprachen ihnen ihre Anteilnahme aus und waren anscheinend felsenfest davon überzeugt, der Selbstmord wäre echt. Um ihre Lippen zuckte ein Lächeln. Es spielte ihr natürlich hervorragend in die Hände, dass sich mein Charakter durch Zurückhaltung und Intelligenz auszeichnete. Ich hatte niemals mit meinen Bekannten über meine persönlichen Probleme, geschweige denn Gefühle gesprochen. Es hätte also im Falle eines Falles, der allem Anschein nach eingetreten war, niemand die Gefahr meiner angeblich belasteten Psyche erkennen können. Wie äußerst praktisch. Sie leckte sich zufrieden über die Lippen.
Ihre Finger spielten mit der Ecke eines kleinen Briefumschlages, während sie darüber sinnierte, ob es empfehlenswert war, dass die Kinder bei der Enthüllung meines Letzten Willens anwesend waren. Eigentlich sollte es ihnen nicht gestattet werden. Den Älteren gebührte der Vorrang und das schon seit Jahrhunderten. Dennoch fand sie, dass die Erbin eigentlich die freudige Nachricht aus erster Hand erfahren sollte. Denn es war kein Geheimnis, dass jedermann Bellatrix als meine Erbin ansah. Sie war schließlich ein absolutes Glanzbild eines Blacks, der ganze Stolz unserer Sippe und noch dazu wollte sie in meine Fußstapfen treten und Heilerin werden. Wenn das mal nicht alle sowieso nie dagewesenen Zweifel aus dem Weg räumte. Es war undenkbar, dass ich jemand anderen gewählt hatte. Hätte ich noch einen Körper gehabt, hätte ich in mich hineingelacht und die Lippen zu einem schiefen Grinsen verzogen bei dieser schamlosen Einfältigkeit.
So verging der Tag und die Bewohner des Hauses am Grimmauldplace 12 hingen ihren Gedanken nach. Es tat mir Leid, mitansehen zu müssen, wie die zarte Narzissa sich in ihrem Zimmer einschloss und ihren Tränen freien Lauf ließ. Sie lag auf ihrem Bett, wanderte später ruhelos im Raum auf und ab. Zuerst weinte sie, danach starrte sie. Ihre Augen wurden kälter, mit jeder Sekunde, wie es schien. Ich erinnere mich, dass sie früher, ganz früher, ein munteres, aufgewecktes kleines Mädchen war. Sie hat gelacht und mit Andromeda gespielt. Oft auch mit Bellatrix. Sie waren eine kleine verschworene Gemeinschaft, doch mit der Zeit gingen die Interessen auseinander, der Spaß wurde seltener und ihre Augen immer kälter. Anscheinend litt sie viel. Noch immer, wie ich meine. Es tat weh, zu sehen, wie ihr Herz härter wurde, mit dem Wissen, dass es irgendwann einmal aus Stein sein würde.
Bellatrix ging ihren üblichen Beschäftigungen nach. Die meiste Zeit verbrachte sie in der kleinen, aber gut ausgestatteten Bibliothek und fütterte ihren Geist mit neuem Wissen. Sie saß über ein Buch gebeugt und studierte die Schriftzeichen eingehend. Ab und zu schlug sie eine andere Seite auf und ich meinte beinahe, gesehen zu haben, wie sie sich währenddessen mit dem Handrücken verstohlen über die Wangen wischte. Allerdings tat ich kurz darauf diesen Gedanken als unmöglich ab. Sie weinte nie.
Nach einer Weile stand sie auf und stellte einige Bücher zurück in ihre Reihen. Sich die dunklen Locken aus dem Gesicht streifend klemmte sie sich ein anderes Werk unter den Arm und betrat den an die Bibliothek anschließenden Gang. Auf halber Höhe begegnete sie Regulus, der anscheinend auch in die Bibliothek wollte. Er hielt inne.
„Ah, Bella, ich wollte gerade in die Bibliothek und dich was fragen."
„So?" Seine Cousine zog die Augenbrauen hoch. „Das da wäre?"
„Meinst du," er sah sie zögerlich an, „wir sollten ihm eine Eule schicken? Ich meine, es war ja auch sein Onkel, oder? Und irgendwie… also… ich glaube, wir sollten ihm das schon sagen. Weil vielleicht kriegen die da keine Zeitung, oder so…" Er blickte etwas unsicher drein.
Sie gab einen undefinierbaren Laut von sich. „Wenn du meinst… wäre ihm durchaus zuzutrauen, dass er es schafft, den Tod seines Lieblingsonkels zu versäumen."
Sie schnaubte verächtlich und ließ Regulus etwas ratlos stehen.
„Aber was soll ich denn jetzt machen?", rief er hinter ihr her, doch sie war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Achselzuckend drehte Regulus sich um und machte sich auf, um Narzissa zu suchen. Sie würde sicherlich wissen, was zu tun war.
Am späten Nachmittag suchte Elladora ihre Tochter auf, um ihr mitzuteilen, dass man sich in ein paar Stunden im Wohnzimmer einzufinden hatte, um meinen Letzten Willen zu erfahren. An der Tür blieb sie nochmals stehen und betrachtete Bellatrix' blasse Miene. Ihre mütterlichen Gefühle schienen sie zu überwältigen. „Geht's dir gut, Liebling?" Sie zögerte. „Mach dir keine Gedanken. Er wurde einfach langsam senil und mit dem Alter kommt der Wahnsinn. Besonders in unserer Familie." Ihre Stimme klang ungewöhnlich weich und sanft. Fast als wolle sie sich entschuldigen. „Er hätte es sowieso nicht mehr lange gemacht, Schätzchen. Außerdem war es ein schneller Tod. Es war besser für ihn, als langsam und schmerzvoll dahinzusiechen, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Für alle also ein Vorteil, wenn du verstehst, Schätzchen."
Bellatrix sah sie ausdruckslos an. Sie war nicht dieser Meinung. Anscheinend hielt sie meinen Geisteszustand für absolut zurechnungsfähig, nicht wie manch anderer... Dennoch nickte sie kurz und widmete sich wieder dem dicken Wälzer, der vor ihr auf dem Tisch lag. Sie hielt es vermutlich nicht für nötig, ihre Mutter in ihre Gedankengänge einzuweihen.
Elladora zog sich wieder zurück, ihre Gedanken wiederum um ihre Tochter kreisend. Hoffentlich fand es niemand heraus.
Innerhalb der nächsten Minuten gab sie auch dem Rest des Hauses bescheid. Geistesabwesend sprach sie mit Olive, die gerade den Hauselfen Anweisungen für meine bevorstehende Beisetzung gab. Um überhaupt erst mal zu Narzissa durchzudringen, musste sie allerdings brutalst an deren Zimmertür hämmern, da sich diese immer noch eingeschlossen hatte. Regulus, der gerade eifrig über einem Pergament brütete, die Zunge zwischen die Zähne geklemmt, registrierte die Mitteilung mit einem flüchtigen Nicken und schließlich redete sie mit einem Ministeriumsbeamten, der eigentlich Chepheus die Nachricht überbringen sollte, doch Elladora vermutete, dass dieser nichtsnutzige, mindestlohnbezahlte Beamte es auf dem schnellsten Weg wieder vergessen würde. Recht hatte sie.
Feedback ist wie immer sehr erwünscht und wird mit Handkuss angenommen ;)
Grüße,
Andra
