Kapitel 11
Alles, was du willst

Brass klopfte an die Gästezimmertür und trat ein. Sara saß zwischen ihren Taschen und der Bettwäsche auf der Couch und starrte auf den Boden.

„Hey", sagte Brass, stellt die Taschen vor den Schrank, setzte sich neben Sara und nahm ihre linke Hand.

„Hey", antwortete sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ist er weg?"

Brass nickte.

Sara atmete laut aus. Brass sah von der Seite, wie sich ihre Lippen kräuselten.

„Dass er mich immer noch so behandelt! Aber ich bin ja auch selbst schuld. Lauf ihm jahrelang hinterher wie ein Hündchen und spring, wenn er nur denkt, dass ich springen soll. Kein Wunder, dass er keinen Respekt vor mir hat."

Brass drückte ihre Hand.

„Es ist nicht so, dass er keinen Respekt vor dir hat oder nicht sieht, wie liebenswert du bist. Grissom ist kein schlechter Mensch, er ist nur …"

„… emotional nicht verfügbar."

Brass lachte auf.

„Das würde ich so nicht sagen. Als sein Freund weiß ich, dass er tiefe Gefühle für dich hat."

Nun lachte Sara auf. Es war ein bitteres Lachen.

„Und was nützen mir seine tiefen Gefühle, wenn er sie nicht lebt, sondern mich immer und immer wieder abweist und verletzt? Ich hatte mich verrannt in diese fixe Idee von ihm und mir. Ich habe für ihn San Francisco verlassen, ihn zu einem Helden stilisiert, der er nicht ist, und mein Leben auf seine vermeintlichen Bedürfnisse ausgerichtet. Wer weiß, wozu das noch geführt hätte, wenn ich nicht den Absprung geschafft hätte. Wenn du mir nicht den Kopf gewaschen hättest wegen des Alkohols und ich nicht die Therapie gemacht hätte. Das letzte Jahr war gut. Ich habe wieder Freude am Leben. Ich habe mich gelöst. Ich will Grissom nicht mehr. Ich liebe ihn nicht mehr. Aber sein Verhalten mir gegenüber ärgert mich immer noch!"

Sara zitterte vor Aufregung. Brass nahm auch ihre zweite Hand.

„Schhhh, du hast Recht, er muss sein Verhalten ändern. Und wenn du ihm weiterhin so souverän wie vorhin zeigst, dass er nicht mehr alles mit dir machen kann, dann wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als seine Spielchen zu beenden und dich wie jedes andere Teammitglied zu behandeln. Und bei der nächsten Beförderung wird kein Nick Stokes vorgezogen und du brauchst auch nicht wieder mit Alkohol am Steuer in Polizeikontrollen zu rasseln."

Sara schnappte nach Luft und Brass zwinkerte ihr zu.

„Die laboreigene Gerüchteküche ist sehr produktiv. Insbesondere, was dich und Grissom anbelangt. Apropos Küche: Was darf ich dir denn jetzt kochen?"

Mit diesen Worten stand er auf und zog er sie von der Couch hoch.

„Da du weiteren Gerüchten zufolge ja kein Fleisch mehr isst, seitdem Grissom in deiner Gegenwart eines seiner interessanten Experimente gemacht hat, schlage ich spontan Gemüseomelett vor. Dazu hätte ich noch leckeres italienisches Gewürzbrot und einen vorzüglichen kalifornischen Merlot auf der Brass'schen Tageskarte. Also, was wünschen Mademoiselle?"

„Ich hätte gern gleich das Dessert", antwortete Sara, beugte sich vor und küsste ihn.

Als sich ihre Lippen berührten, fühlte Brass Schwindel einsetzen und Sekunden später einen Hitzeschub. Sara Sidle küsste ihn, Jim Brass! Er erwiderte ihren Kuss und zog sie mit einem Ruck an sich. Sie stöhnte auf, und das machte ihn noch mehr an. Sein Kuss wurde heftiger, und ihm gehorchend öffneten sich ihre Lippen und ließen seine Zunge ein. Er spürte ihre Zungenspitze gegen seine schlagen und merkte, wie sich seine Erregung immer weiter verselbständigte.

„Sara", keuchte er und löste sich unter Anstrengung gegen sein eigenes Verlangen von ihr. „Bist du dir sicher? Ich meine …"

„Ich war mir noch nie so sicher wie hier und jetzt mit dir", lächelte sie. Sie streifte ihm sein Jackett von den Schultern, löste seine Krawatte und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. „Es sei denn, du willst mich nicht …"

Brass konnte schwören, in seinem Leben noch keinen so herausfordernden Augenaufschlag gesehen zu haben. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und begann erst sanft, dann immer fordernder ihre Lippen zu erkunden. Seine Hände wanderten ihren Hals hinunter, schlüpften unter ihr Shirt zu ihren Brüsten. Sara löste Waffe, Handy und Pieper von seinem Gürtel und ließ sie auf die Couch fallen. Als Brass merkte, dass sich ihre Finger mit seiner Gürtelschnalle beschäftigten, hob er Sara hoch und trug sie, ohne, dass sich ihre Lippen voneinander lösten, über den Flur in sein Schlafzimmer.

Brass ließ Sara auf sein Bett gleiten und war sofort über ihr. Zeitgleich schlugen ihre Schuhe auf dem Boden auf. Saras Augen spiegelten sein Verlangen wider, und für einen kurzen Moment fragte sich Brass, ob sie tatsächlich unter ihm lag oder ob er gleich aus einem Traum aufwachen würde.

„Du hast noch viel zu viel an", flüsterte sie mit rauer Stimme und öffnete die letzten Knöpfe an seinem Hemd. Er richtete sich auf und streifte das Hemd ab. Saras Hände fuhren seinen nackten Oberkörper entlang und erreichten wieder seinen Gürtel. Ihre Finger lösten die Schnalle und den Knopf seiner Hose und wanderten zum Reißverschluss weiter. Während sie ihn öffnete, begann sie, durch den Stoff hindurch sein Glied zu massieren.

„Oh Gott, Sara", stöhnte Brass und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, griff er nach ihren Handgelenken und pinnte sie über ihrem Kopf in die Matratze.

„Und nun, Captain Brass?", fragte sie und räkelte sich unter ihm. Er verschloss ihren Mund mit einem erneuten Kuss. Als beide etliche Momente später nach Luft rangen, gaben seine Hände ihre Handgelenke frei und umfassten die Ränder ihres Ausschnitts. Mit einer kraftvollen Bewegung riss Brass Saras Shirt entzwei und fuhr mit der Zunge ihren Hals hinab. An ihrem Busen angekommen, schob er ihren BH beiseite und umkreiste mit seiner Zungenspitze abwechselnd ihre Brustwarzen. Sara erzitterte unter seinen Berührungen, und als er an ihrer rechten Brustwarze zu saugen begann, bäumte sie sich auf und vergrub ihre Fingernägel in seinen Oberarmen.

„Ich hab doch noch gar nicht angefangen", flüsterte er und suchte wieder ihre Lippen. Er hob ihren Oberkörper leicht hoch und streifte ihr das zerrissene Shirt von den Schultern. Mit zwei weiteren Bewegungen hatte er ihren BH gelöst und feuerte beide Kleidungsstücke vom Bett.

„Gleichstand", stieß er hervor und wurde von Saras Gegenangriff überrascht. Sie warf ihn auf den Rücken und setzte sich auf ihn.

„Karate", grinste sie in sein Erstaunen.

Brass lächelte und streichelte ihre Brüste. Sara schloss die Augen. Sie spürte seine Hände und die Härte seines Glieds und biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte sich nicht erinnern, je so verrückt darauf gewesen zu sein, mit jemandem zu schlafen. Selbst nicht, als sie vor Jahren Ken Fuller auf dem Flug von Boston nach Miami auf die Toilette gefolgt war. Sie wollte Jim wie sie noch nie zuvor jemanden gewollt hatte.

Sara öffnete ihre Augen und umfasste Brass' Handgelenke.

„Wo sind eigentlich deine Handschellen?", fragte sie mit einem teuflischen Grinsen.

Brass riss die Augen auf.

„Du bist ja verrückt", lachte er.

„Verrückt nach dir, das stimmt", hauchte sie. „Also, wo sind die Dinger?"

Sara beugte sich hinunter und biss ihm unterhalb seines Ohrläppchens in den Hals. Brass merkte, wie sich ein Gänsehautschauer über seinen Körper zog.

„Ich fürchte im Auto", presste er hervor und spürte tatsächlich Bedauern. Dass gerade Sara, die bekannt dafür war, dass sie die abstrusen Sexpraktiken von Las Vegas genauso befremdlich fand wie er, bei ihm auf die Idee mit Fesselspielen kam, turnte ihn mehr an, als er zugeben mochte.

Sara zwinkerte ihm zu.

„Okay, dann improvisieren wir. Du darfst mich erst wieder anfassen, wenn ich es dir erlaube."

Mit diesen Worten begann sie, sich von seinem Hals an abwärts zu der Region vorzuküssen, bei deren Freilegung er sie unterbrochen hatte.

Brass vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. Das, was hier geschah, konnte einfach nicht wirklich sein … Oh doch, das was gerade unterhalb seines Bauchnabels geschah, war mehr als real. Er stöhnte auf, als Sara ihm seine Hose und seine Shorts hinunter schob und zusammen mit seinen Socken vom Bett beförderte. Das nächste, was er spürte, war das Eintauchen seines Glieds in ihren Mund.

Mit ihren Lippen und ihrer Zunge trieb Sara Brass weiter und weiter an den Rand des Orgasmus. Kurz bevor es zu spät war, zog er sie zu sich hoch und fuhr mit seiner Zunge über ihren geschwollenen Mund.

„Hey", protestierte sie spielerisch, „das ist gegen die Abmachung!"

Er drehte sie auf den Rücken und lächelte:

„Das ist mir egal, Kleines. Ich will so in dir kommen, dass du auch was davon hast."

„Okay Boss, alles, was du willst."

Brass strich Sara eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Stirn.

„Ich will dich, und das nicht erst seit heute."

Saras Augen strahlten. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, sog seinen Duft ein und küsste sanft über seine Wange bis zu seinem Mund.

„Du ahnst nicht, wie viel du mir bedeutest. Und auch nicht erst seit heute", flüsterte sie, knabberte an seiner Unterlippe und berührte seine Lippen mit ihren.

Brass verzog seinen Mund kurz zu einem breiten Lächeln und versank in Saras Kuss. Der Austausch ihrer Zungen wurde wieder heftiger und Sara presste ihren Körper gegen seinen und begann, sich an ihm zu reiben.

Brass löste sich von ihrem Mund, küsste sich ihren Hals entlang zu ihrem Busen und begann erneut, mit ihren Brustwarzen zu spielen. Sara stöhnte und merkte, wie sie immer mehr zerfloss und ihre Gier, Jim endlich in ihr zu spüren, fast unerträglich wurde.

Als ob er ihre Gedanken erraten hätte, öffnete Brass die Knöpfe ihrer Jeans und schob die Hose mitsamt Socken von ihren Beinen und das Bett hinunter. Die Finger seiner rechten Hand bahnten sich ihren Weg in Saras Slip, über ihren Venushügel hinunter zu ihren Schamlippen. Er saugte stärker an ihrer Brust, massierte mit seinem Daumen sanft ihre Klitoris und schob Zeige- und Mittelfinger in sie.

„Oh Jim, bitte", keuchte sie, streckte ihm ihr Becken entgegen und begann es im Rhythmus seiner Finger zu kreisen.

Ohne das Spiel ihrer Bewegungen zu unterbrechen, gab er ihren Busen frei und fuhr mit seinen Lippen hinunter zum Ansatz ihrer Schambehaarung. Mit seiner linken Hand befreite er Sara von ihrem Slip. Brass rutschte mit seinem Körper zwischen ihre Beine. Seine Lippen wanderten langsam hinunter zu seinen Fingern. Saras Geruch ließ sein Glied so hart werden, dass es weh tat. Er zog seine Finger aus ihr, presste ihre Schenkel mit beiden Händen noch weiter auseinander und umkreiste ihre Klitoris mit seiner Zunge.

Aus Saras Kehle löste ein dunkler Schrei, der Brass' noch mehr anstachelte. Seine Finger kehrten zu ihrer Klitoris zurück und seine Zunge stieß zwischen Saras Schamlippen. Nun stöhnte Brass auf. Sara schmeckte unwiderstehlich, und sie so geöffnet und bereit vor sich liegen zu sehen, war besser als all das, was er sich in seinen Fantasien mit ihr je ausgemalt hatte.

Saras Keuchen wurde lauter. Brass fühlte ihre Hände durch sein Haar fahren.

„Bitte. Nimm. Mich. Jim. Bitte", presste sie hervor, während sie nach Luft schnappte.

Brass streckte sich hoch, legte sich auf sie und küsste sie.

„Interessantes Aroma", lächelte Sara.

„Finde ich auch", grinste er und verlagerte sein Gewicht, so dass die Spitze seines Glieds ihre Schamlippen berührte. Er hielt inne.

„Sara …"

„Ich nehm die Pille", flüsterte sie und strich mit ihren Händen über seinen Po.

Sie schauten sich in die Augen und mit einer einzigen Bewegung drang Brass in Sara ein. Seine Stöße waren kraftvoll und pressten sie in die Matratze. Sara zitterte vor Erregung. Sie schlang ihre Beine um Brass, um ihn noch tiefer aufzunehmen, schloss die Augen und gab sich mal seinen Bewegungen hin, mal kam sie ihnen entgegen und brachte ihn so noch mehr in Fahrt.

Brass genoss es, wie Sara sich unter ihm wand, ihn mit ihren Händen berührte, sich an ihn klammerte, unter seinen Stößen aufstöhnte und ihn immer wieder küsste und in Hals und Schultern biss. Sie gehörte ihm, ihm allein, und bei jedem erneuten Eindringen wurde seine Besessenheit größer, fielen auch die letzten Barrieren, die er all die Jahre aus Rücksicht auf Grissom und aus Angst vor Verletzung zwischen sich und seine Gefühle für Sara gebaut hatte. Und als sie unter ihm kam und seinen Namen rief, wusste er, dass er noch keiner Frau so nahe sein wollte wie ihr.

Saras Körper wurde von Hitze und Kälte gleichzeitig geschüttelt. Sie rang nach Luft, spürte Jims Orgasmus und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Sie wusste nicht genau, was passiert war, aber irgendetwas tief in ihr hatte sich gelöst und hatte Platz gemacht für ein neues Gefühl, etwas, das sie noch nie zuvor gespürt hatte.

Unter immer noch schnellen Atemstößen legte sich Brass vorsichtig neben sie, beugte sich mit seinem Oberkörper über sie und küsste sie. Dann strich er ihr ihre Haare aus dem Gesicht und stoppte.

„Sara, du weinst ja! Oh Gott, hab ich dir weh getan, war ich …"

Sie lächelte und legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen.

„Nein Jim, keine Sorge, es war wunderwunderschön, und ich weine …", sie suchte seinen Blick und sammelte ihren Mut zusammen, „… weil ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich bin."

TBC