Kapitel 15
Böse Überraschung

Grissom lehnte an seinem Schreibtisch und blickte Sara entgegen.

„Schließ bitte die Tür", sagte er.

Sara nickte und drückte die Tür hinter sich ins Schloss. Grissom deutete auf einen der Stühle, aber Sara schüttelte den Kopf und blieb vor ihm stehen.

„Was gibt es?", fragte sie und versuchte, ihre Stimme arglos klingen zu lassen.

Grissoms Lippen zuckten.

„Warum tust du das?"

„Grissom, was meinst du?"

Er schnaubte.

„Sara, keine Spielchen bitte. Warum wirfst du dich Jim wie ein billiges Flittchen an den Hals und lässt das gesamte LVPD dabei zugucken? Ist das deine Rache an mir? Erst dein Rummachen mit Greg und nun das. Du benimmst dich unmöglich!"

Sara sah ihn mit offenem Mund an.

„Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast. Ich bin nicht mit Jim zusammen, weil ich mich an dir rächen will, sondern weil ich ihn liebe."

Grissom lachte auf.

„Du liebst ihn? Seit wann das denn? Du benutzt ihn doch nur, um mich eifersüchtig zu machen, genau wie du Hank benutzt hast. Das ist so durchsichtig, Sara! Aber gut, wenn du es auf diese Art willst …"

Er packte sie an den Armen, riss sie an sich und presste seine Lippen auf ihre.

Sara schrie auf und befreite sich mit einem Ruck aus seiner Umarmung. Tränen schossen ihr in die Augen.

„Mach das NIE wieder!", stieß sie hervor und drehte sich. Sie riss die Tür auf und rannte den Gang entlang, vorbei an Catherine, die gerade aus dem Umkleideraum kam, immer weiter, hinaus auf den Parkplatz, in die Dunkelheit, zu ihrem Auto.

„…wenn du es auf diese Art willst" – Grissoms Worte klangen ihr in den Ohren und verschmolzen mit ihren Erinnerungen an die Nacht der Vergewaltigung. Genau das waren Sams Worte, dachte Sara und lehnte sich zitternd an den Wagen.

Unbemerkt von ihr löste sich eine Gestalt aus den Autoreihen und schlich im Schutz der Dunkelheit auf sie zu.

„Warum hast du das getan, Grissom", flüsterte Sara und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Sie holte ihr Handy heraus und wählte Brass' Nummer.

„Nanana, Prinzessin", hörte sie eine vertraute Stimme sagen. Sie wirbelte herum und sah in Sams Augen. Er schlug ihr das Handy aus der Hand, packte sie an den Handgelenken und stieß sie zu Boden. Sara fühlte sein Gewicht auf sich landen und sie auf den Asphalt pressen. Sie schnappte nach Luft und versuchte, sich zu bewegen.

„Vergiss es, Baby", zischte er. „Und ruhig. Oder du hast schneller eine Kugel im Kopf als du blinzeln kannst."

Sara spürte das Metall des Pistolenlaufs an ihrer Stirn.

„Dort drüben steht mein Wagen. Du kriechst jetzt ganz langsam zusammen mit mir hinüber."

„Was hast du mit mir vor?", keuchte Sara.

„Ich nehm dich mit zu mir und dann fick ich dir die Erinnerung an deinen Bullen aus dem Leib. Du gehörst mir, mir allein. Und nun beweg dich!"

Er richtete sich auf, zog Sara auf die Knie und schubste sie vorwärts. Sie strauchelte von seinem Stoß und landete auf dem Bauch. Schnell angelte sie nach ihrem Handy und stopfte es unbemerkt von ihm unter ihr Shirt.

Sam fluchte und zog sie erneut hoch.

„Jetzt mach endlich! Und spiel ja nicht auf Zeit. Sobald jemand auftaucht, schieße ich!"

TBC