Kapitel 19
Eine
zweite Chance
Sara und Brass verließen den Drugstore und waren schon fast bei Brass' Wagen, als sie Catherines und Warricks Stimme hinter sich hörten. Sie drehten sich um und sahen die beiden CSI winken und auf sich zueilen.
Sara fluchte und versteckte die Tüte hinter ihrem Rücken.
„Zum ersten Mal in meinem Leben kaufe ich einen Schwangerschaftstest, und gleich werden wir gestellt", murmelte sie.
„Dasselbe dachte ich auch gerade", flüsterte Brass.
Sara sah ihn erstaunt an, stellte ihre Frage jedoch zurück. Catherine und Warrick hatten sie erreicht und strahlten sie an. Sara und Brass setzten ebenfalls ein Lächeln auf.
„Hey Brass, Mann, wieder fit?", fragte Warrick.
„Annähernd", sagte Brass und sah zu seinem Entsetzen, dass Catherine um Sara herumlangte und auf die Tüte tippte.
„Eingekauft?", fragte die Rotblonde neugierig.
Sara und Brass erröteten und Sara stotterte:
„Ich … ich hab mich erkältet … und meine Halstabletten waren alle, also … brauchte ich neue, und da sind wir kurz hergefahren, Jim ist ja gerade nach Hause gekommen und …"
Sie spürte Brass' Ellbogen in ihrer Seite und stoppte.
Catherine und Warrick sahen sich kurz an.
„Dann gute Besserung", lächelte Catherine. Warrick nickte und sagte:
„Ja, von mir auch, Sar'! So, und wir müssen weiter, unsere Schicht beginnt gleich."
Als sie außer Hörweite waren, brachen Catherine und Warrick in Gelächter aus.
„Schwangerschaftstest oder Viagra?", fragte Catherine.
Warrick grinste und legte seinen Arm um sie.
„Hm, schwierige Wette, Cath …"
Sara schlug sich ihre Hand vor's Gesicht und ließ den Kopf an Brass' Schulter sinken.
„Ich bin ja so blöd!"
Jim tätschelte ihr den Kopf.
„Bist du nicht, nur eine verdammt schlechte Lügnerin. Was dich sehr sympathisch macht."
Sie boxte ihm spielerisch in die Seite.
„Hey!", protestierte er. „Ich bin Invalide!"
„Aber nur partiell", grinste Sara anzüglich und wurde sofort wieder ernst. „Wir sollten schnell nach Hause fahren, ich kann diese Ungewissheit nicht aushalten."
Auf der Fahrt waren beide still, und zurück in Brass' Apartment stürzten sie ins Badezimmer.
„Raus", sagte Sara und deutete zur Tür.
Brass sah sie enttäuscht an. Sara lächelte schwach.
„Jim, ich ruf dich gleich, dann können wir gemeinsam warten, aber auf Klo würde ich schon gerne noch alleine gehen."
Er nickte und hob seine Hände.
„Bin schon weg."
Brass schloss die Tür und lehnte sich gegen die Flurwand. Vor seinem inneren Auge zogen die letzten zwölf Tage vorbei. Zwölf Tage war er mit nun Sara zusammen … Keine lange Zeit, doch Gefühle ließen sich nun mal nicht in Zeit messen, und über seine Gefühle für Sara war er sich mehr als sicher. Insgeheim wünschte er sich sogar, dass der Test positiv ausfallen würde. Ein Kind mit ihr … Brass lächelte. Doch was war, wenn Sara sich nicht so fest an ihn binden wollte? Sein Lächeln erstarb. Und was war, wenn sie gar kein Kind wollte?
„Jim?", hörte er sie rufen.
Er öffnete die Tür und ging zu ihr ins Bad. Sara saß auf dem Badewannenrand, den Test in der Hand. Brass setzte sich zu ihr, legte seinen Arm um sie und räusperte sich.
„Sara, egal wie dieser Test ausgeht, ich bin an deiner Seite. Ich liebe dich mehr als ich je eine Frau zuvor geliebt habe. Und ich weiß, es ist hier und jetzt ein wenig unromantisch und dir vielleicht viel zu schnell, und ich hätte auch nie gedacht, dass ich diese Frage in meinem Leben noch einmal stellen würde, aber es ist mir sehr, sehr ernst und ich möchte nichts mehr auf der Welt als das … Willst du meine Frau werden?"
Sara ließ den Test fallen und starrte ihn an.
„Sag das noch einmal, Jim", flüsterte sie.
Er nahm ihre Hand und fragte:
„Sara, willst du mich heiraten?"
Sie lehnte an ihn. Ihre Lippen berührten sich fast und sie lächelte.
„Jim Brass, und ob ich das will."
„Sag das noch einmal", murmelte er.
Ihr Lächeln wurde breiter und sie nippte kurz an seinen Lippen.
„Ja, ich möchte deine Frau werden."
Er zog sie an sich und küsste sie erst sanft, dann immer stürmischer. Plötzlich löste er den Kuss und stöhnte auf.
„Was?", fragte Sara.
„Ich schäm mich ja schon, aber ich will dich schon wieder."
Sara lachte auf und wuschelte ihm zärtlich durchs Haar.
„Erstmal schauen wir nach, ob du bereits einen Treffer gelandet hast."
Sie angelte nach dem Test hielt ihn hoch. Dann ließ sie ihn sinken.
„Halt mich fest", flüsterte sie und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals.
Brass fühlte einen Stich in seiner Schulter, doch er ignorierte ihn und streichelte Saras Rücken.
„Möchtest du es bekommen?", fragte er. Seine Stimme zitterte.
Sara sah ihn liebevoll an.
„Natürlich. Ich hab zwar keinerlei Erfahrungen mit Kindern und auch ne Riesenangst, aber es ist doch von dir … Jetzt wirst du zum zweiten Mal Vater."
Er schüttelte den Kopf.
„Das ist mein erstes Kind, Sara."
Sara sah ihn erschrocken an.
„Aber Ellie …"
„Ist nicht von mir. Meine Frau hatte ein Affäre mit einem meiner Kollegen, Mike O'Toole. Meine Ehe war schon lange kaputt." Brass zuckte mit den Schulter, „Wie auch immer, natürlich liebe ich Ellie als ob sie von mir ist, aber das hier", er streichelte über Saras Bauch", ist genau genommen mein Erstes."
Sara nahm sein Gesicht in ihre Hände und schaute ihm ernst in die Augen.
„Jim, das mit Ellie tut mir leid. Sehr leid sogar. Aber was uns früher auch immer passiert ist, das hier ist unsere zweite Chance. Und ich verspreche dir, dass du dich auf mich verlassen kannst."
Brass nahm ihre Hände in seine und lehnte seine Stirn gegen ihre.
„Sara, das verspreche ich dir auch …"
ENDE
