Sterndes Nordens

Unser allseits bekannter und beliebter Giftmischer und Schülerfeind Professor Severus Snape legt sich mit einer Siebtklässlerin an. Im Streit wirft ihm diese an den Kopf: „Sie haben sich die falschen Feinde gemacht! Sie mögen sich für sehr stark halten, aber es gibt andere, die ebenso stark sind…" – was der Professor selbstverständlich mit einem Lächeln abtut.

Doch bald hat Sev richtig Ärger am Hals, denn er muss sich mit den Freunden ebendieser Schülerin, insbesondere mit einer Frau, die alles andere als gewöhnlich ist, herumschlagen! Und da meistens alles schlimmer kommt, als man denkt, sammeln sich gerade jetzt die dunklen Kreaturen zum Sturm auf die Zaubererwelt…

Abenteuer, Romanze, Action… ;-)

Disclaimer: Also, Island gehört nicht mir und ist auch kein Königreich, England gehört mir auch nicht, ebenso wenig die Zaubererwelt oder alles, was einem vage bekannt vorkommen kann. Alle Personen, die irgendwie nach Harry Potter klingen oder aussehen, gehören J.K.Rowling, inklusive Severus Snape, was wirklich bedauerlich ist. Geld kriege ich hierfür auch nicht, aber vielleicht ein paar Reviews? XD

1. Kapitel

Von unerwarteter Seite

„Endlich… ich bin zu Hause.", sagte Harry leise, als er in der Großen Halle von Hogwarts stand. Er senkte den Kopf, für einen Moment überwältigt von widersprüchlichen Gefühlen, Freude, Wehmut, Sorge und Furcht vor dem, was kommen würde. Dies war sein letztes Jahr in Hogwarts. Danach… danach rückte der Kampf, dem er sich verpflichtet hatte und für den er seit einiger Zeit sehr intensiv trainiert hatte, immer näher.

Hermine legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. Ron grinste ihm ermutigend zu. Harry wusste, es war nicht nötig ihnen zu sagen, was es ihm bedeutete, sie an seiner Seite zu wissen.

Als er sich gerade auf dem Weg zum Gryffindor- Tisch machen wollte, wurde er von hinten angestoßen. In der Erwartung, ein gewisses bleiches Gesicht mir weißblondem Haarschopf zu sehen und schon eine entsprechende Bemerkung auf den Lippen, fuhr Harry herum.

Doch anstatt Draco Malfoy sah er ein Mädchen vor sich. Ihre Gesichtsform war durchschnittlich, ihr Haar hell und ihre Augen blau. Sie erkannte ihn und wurde rot. „'Tschuldigung", murmelte sie und machte sich dann schnell aus dem Staub.

„Wer war dass denn?", fragte er etwas perplex. „Shirley Avelin", kam die prompte Antwort, allerdings nicht von Hermine, sondern von Hannah Abott, einen Hufflepuff-Mädchen seines Jahrgangs. „Sie ist ein bisschen ungeschickt, aber meint es nicht böse, Harry."

„Kann ich mir denken", sagte dieser mit einem lockeren Grinsen und ging mit seinen Freunden zu seinem Platz.

„Komisch… die ist mir noch nie aufgefallen!" sagte Ron nach einer Weile. Harry zuckte nur die Schultern.

„Klasse! Das Jahr geht ja gut los!", jubelte Ron am nächsten Morgen. Harry linste über seine Schulter und runzelte die Stirn.

„Doppelstunde Zaubertränke? Und dafreustdu dich, Ron?" Harry nahm seinem Freund den Kelch weg und roch daran. „Was ist das, Ron? Habt ihr es endlich geschafft, Rum aus dem Wasser zu machen?", fragte er mit scherzhafter Besorgnis und sah in die Runde. Die Gryffindor- Jungen lachten. Nur Hermine runzelte die Stirn.

„Harry, sieh doch mal, mit wem wir Zaubertränke haben! Mit den Hufflepuffs! Nicht mehr mit den Slytherins!", erklärte sie etwas genervt.

„Mine, du ergreifst im ErnstRonsPartei?" fragte Harry lachend, doch auch er war mehr als froh Draco endlich los zu sein.

Gutgelaunt gingen sie in die Kerker. Ernie MacMillan winkte ihnen zu, und ein paar andere lächelten freundlich. Harry dachte für einen Moment an den ehrlichen Cedric und lächelte etwas traurig zurück. Dann rauschte Snape herein, und Harrys Laune sank auf einen Tiefpunkt. Snape sah noch fieser aus als sonst. Shirley, die ihm nicht schnell genug aus dem Weg gegangen war, wurde einfach zur Seite gestoßen. Sie sagte nichts, doch für einen Moment glaubte Harry, Wut in ihren blauen Augen aufflackern zu sehen. Doch das konnte er ihr nun wirklich nicht verübeln.

Die Stunde war ein einziger Albtraum. Neville war den Tränen nahe. Ron hackte mit so einer Wut auf seine Feuerwurzel ein, dass etwas von ihrem Saft herausspritze und er mit einer Verbrennung in den Krankenflügel musste. Hermine begleitete ihn, bebend vor Zorn. Harry war von Snapes permanenter Stichelei so genervt dass er einen Fehler nach dem anderen machte. Dabei war es doch so wichtig für ihn, in diesem dämlichen Fach zu bestehen!

Aber gegen das, was die Hufflepuffs durchmachen mussten, ging es Harry richtig gut. Snape schien in den Ferien einen „Wie-werde-ich-ein-noch-fieseres-Ekel-als-ich-bin"-Kurs belegt zu haben, und sicher hatte er ihn mit Auszeichnung bestanden. Reihenweise Zaubertränke wurden einfach aus den Töpfen gehext, durchdringendes Anstarren machte eine von Susan Bones' Freundinnen so panisch, dass sie sich mit dem Messer schnitt, Ernie brachte seine Waage zum Schmelzen, als er das Feuer heißer machen wollte, und so weiter und so weiter. Allein Shirley gelang es irgendwie, nicht jedes Mal vor Furcht zusammen zu zucken, sobald „Die Fledermaus" sich näherte. Natürlich fiel Snape das auf. Natürlich störte es ihn.

Am Ende der Stunde hatte er Gryffindor zwanzig Punkte abgezogen und Hufflepuff fünfzehn. Dazu vier Rollen Pergament über das Gegengift für Wunden durch Drachenhörner, den sie so verzweifelt zu brauen versucht hatten.

Der Rest des Unterrichts war besser, interessanter, schwerer, vielfältiger und vor allem viel mehr auf Verteidigung ausgerichtet als jemals zuvor. Die Siebtklässler sahen kaum Land vor lauter Hausaufgaben, und schon in den ersten Wochen mussten manche, die nicht mit, wie Ron es sagte, Freunden wie Hermine gesegnet waren, ein paar Nächte durchmachen.

Das Ergebnis sah einen Monat später so aus: am Montagmorgen wankten einige Hufflepuffs, mehr tot als lebendig, in die Kerker und verpassten sich gegenseitig Aufmunterungs- und Stärkungszauber, wenn sie sich unbeobachtet fühlten.

Natürlich hatte Professor Severus Snape den Zauber gesehen. Natürlich baute er sich mit extramiesem Grinsen vor den Schülern auf. Ernie, der den Zauber abbekommen hatte, sah verschämt zu Boden. Shirley, die gezaubert hatte, hielt ihren Stab fest umklammert, als fürchte sie, Snape könne ihn zerbrechen.

„Nun", sagte er mit grausamen Lächeln „Ich hätte nicht gedacht, dass jemand aus ihrem Haus es tatsächlich schaffen würde, diesen einfachen Zauber auszuführen, ohne den anderen in die Luft zu sprengen oder zu schmelzen. Würden sie doch nur ihr winziges bisschen Verstand für die Konzentration auf diese äußert delikaten Mixturen verwenden und nicht so verplempern… als ob das etwas bringen würde, Sie sind ja im Schlafen noch fähiger als im Wachen!"

Harry fühlte Zorn in sich hoch kochen. Ron klappte den Mund auf, doch es unnötig, dass Hermine ihn in die Rippen stieß. Shirley antwortete: „Wie Sie ja sehen, Professor, ist der Zauber ja ganz gut gelungen." Das war die Wahrheit, denn Ernies Augen waren nur noch halb so gerötet. Doch das war es nicht, was Snape, der sich bereits selbstgefällig Neville zugewandt hatte, dazu brachte, herum zu wirbeln und wie ein bedrohlicher Schatten auf Shirley zuzurauschen.

Es war die kaum bezähmbare Aggressivität in ihrer Stimme, es war die Haltung, wie sie das Kinn vorgeschoben hatte, es waren die Augen, die in trotzigem Stolz funkelten und das unauffällige Mädchen plötzlich zum Mittelpunkt des Interesses machten.

Überrascht starrte er sie an, fing sich aber erstaunlich schnell.

„Sie sind wohl der Meinung, etwas Besseres zu sein, Miss Avelin? Nun, da können Sie sich ja mir ruhigem Gewissen Mister Potter anschließen und mit diesem gemeinsam die frischen Kröten sezieren.", sagte er mit einem grausamen Funkeln in den Auge.

„Wie meinen Sie dass?", knurrte das Mädchen. Harry fiel auf, dass sie einen kaum hörbaren, harten Akzent hatte.

Snape lächelte höhnisch, bevor er sich zu einer Antwort herabließ „Ich meine, dass Sie sich sehr stark zu fühlen scheinen, mit Ihrem überzogenen Stolz auf diese mückenverseuchte, barbarisch-rückständige Insel mit dieser personifizierten Ignoranz als Herrscherin, die-"

„Schwiegen Sie!", brüllte das Mädchen. Harry zuckte zusammen.

„Shirley, bitte nicht!", flüsterte Hannah.

„Warum nicht, zum Donner? Sieben Jahre, sieben verdammte Jahre lang musste ich mir das anhören, Woche für Woche für Woche! Wie dumm ich sei, wie unfähig, das ich niemals etwas können würde, dass ich zu plump wäre, um etwas zu werden, alles schön und gut! Soll er doch über mich sagen, was er will, und über meine Heimat, was er will, aber über meine Königin… DAS WIRD IHNNE NOCH LEID TUN!Ganga af göflunum!"

„Äh, was hat sie gesagt?", murmelte Ron etwas hilflos.

„Keine Ahnung…Hermine?"

Harry bemerkte erstaunt, dass diese lächelte. „Das war Isländisch! Shirley ist Isländerin!", murmelte sie ihren Freunden aus dem Wundwinkel zu.

„Und!", fragten Harry und Ron gleichzeitig.

„Was sie gesagt hat, heißt so viel wie ‚Ich werd noch verrückt'. Versteht ihr nicht, die Isländer haben eine sehr alte Zauberertradition… in Alte Runen hab ich gelernt, dass sie…"

Doch die Beiden sollten weder erfahren, was Hermine gelernt hatte, noch, woher sie Isländisch konnte. Snape wirbelte herum und zog ihnen fürs Tuscheln eine so große Anzahl Punkte ab, das Hermine erschrocken den Mund aufklappte. Dann wendete er sich wieder an Shirley aus Island.

„So, wird mir das Leid tun?", fragte er mit einer so eisigen Kälte in der Stimme, dass Neville leise wimmerte.

„Ja", zischte Shirley ebenso kühl zurück.

„Ah… wenn das so ist. Dreißig Punkte Abzug für Ihren Mangel an Urteilsvermögen." Und damit drehte er sich zur Tafel, fest entschlossen, diese junge Unruhestifterin nicht mehr zu beachten

„Sie fühlen sich so stark, Professor, so unverwundbar. Doch es gibt es gibt andere, die ebenso stark sind, wenn sicht sogar stärker.", flüsterte Shirley in den Raum. Es war totenstill. Jeder hielt den Atmen an.

„Schweigen Sie jetzt, Avelin, oder ich sorge persönlich dafür, dass Sie von der Schule verwiesen werden.", sagte Snape mit einer so desinteressierten, gleichgültigen Stimme, dass es schlimmer war als wenn er geschrieen hätte.

„Sie wollen sich doch nicht wirklich Brenda von Isenstein zum Feind machen, Professor?", wisperte das Mädchen. Hermine zog so erschrocken die Luft ein, dass sich mehrere Schüler nach ihr umdrehten, doch schon ein paar Sekunden später hingen alle Augen wieder an Shirley.

„Ich denke, darauf lass ich es ankommen, Miss Avelin."

„Aber Professor!" Hermine schrie fast, so entsetzt war sie. Ron hielt ihr erschrocken den Mund zu. Doch Snape drehte sich nicht einmal um.

„Wie Sie meinen", sagte Shirley, riss mit einer Hand einen Beutel von einer dünnen Lederschnur von ihrem Hals und warf ihn direkt in das Feuer unter ihrem Kessel. Die Flammen schlugen hoch und färbten sich für einen Moment in eisiges Blau. Flackerndes Licht gab dem sonst so freundlichen, rundlichen Gesicht des Mädchens Geheimnis und eine Schärfe, die zu dem Ausdruck ihrer Augen passte. Dann fiel das Feuer in sich zusammen, und nur in den bauen Augen Shirleys leuchtete noch ein Funken der Wut.

„Die Stunde ist beendet", knurrte Snape, und alle außer Shirley verließen beinahe fluchtartig das Zimmer. Als Harry gerade die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte er die Stimme des Professors. Ein Teil von ihm riet ihm zwar dringendst, die Beine in die Hand zu nehmen, doch auf diesen Teil hatte er selten gehört… Harry drückte sein Ohr an die Tür, doch Snape sprach nicht laut genug, sodass nur Satzfetzen verständlich waren: „Ungeheuerlich… Frechheit… behauptest… Brenda… unmöglich kennen kannst...sofort… Schulleitung…"

Und noch bevor Harry reagieren konnte, flog die Tür auf und er blickte direkt in das wutverzerrte Gesicht von Severus Snape.