..::Partnerarbeit, Beziehungen und Herzschmerz::..

Teil: 1/?

Pairing: Ryou/Bakura Yami/Yugi Seto/Mokuba Joey/Mai Duke/Tristan

Warnung: lime, sap, com, inzest, hetero

Disclaimer: immer noch nicht mir Inhalt: Ishizu kommt mit Marik und Odeon in Domino City an, Bakura ist eifersüchtig und Seto zeigt sich ungewohnt freundlich... und überhaupt geht alles drunter und drüber. Kommentar: Die Fortsetzung zu ‚Be my Valentine' und ‚White Day'. Hauptsächlich geht es natürlich immer noch um Ryou und Bakura... die anderen Pärchen werden nur leicht angeschnitten...

Da es so viel Feedback Eurerseits gab und ich viel Zeit hatte, gibt es jetzt schon den ersten Teil davon... Aber ab jetzt dauert es ein bisschen länger, bis es weiter geht! ^_^

Für Kuroi, Blue, Ginny, Yami-Saya, DragoCeri, serenity, Frodos Tochter und alle anderen Reviwern!

1. Kapitel – The arrival

Gähnend kämpfte Ryou sich unter seiner Bettdecke hervor, pustete sich ein paar wirre Ponysträhnen aus dem Gesicht und tastete schlaftrunken nach Bakura. Allerdings fand er den warmen, kräftigen Körper seines Grabräubers wieder erwarten nicht neben sich. „Kura?", fragte er in die Stille des Zimmers hinein und blinzelte erst mal, bevor er sich umblickte.

Die leidenschaftliche aber nicht weniger romantische Nacht hatte durchaus ihre Spuren hinterlassen. Die Teelichter waren allesamt gänzlich ausgebrannt, dennoch hielt sich ein leichter Duft nach Wildblüten im Raum, vermischt mit dem Geruch von Lavendel, Rosen, Schweiß und purem Sex. Kleidungsstücke lagen wild verstreut auf dem Teppich und Massageöl und andere Flüssigkeiten hatten verräterische Zeichen auf dem Bett hinterlassen.

Völlig ausgelaugt kämpfte sich der zierliche Körper vollends aus dem Bett, rieb eine schlanke Hand vorsichtig über den schmerzenden Hintern, ehe sich unsichere Füße auf den Weg zum scheinbar meilenweit entfernten Kleiderschrank begaben. Neben seiner neuen Kette wollte er wenigstens Boxershorts tragen, bevor er sich auf die Suche nach seinem Koibito machte.

Schmerzhaft verzog Ryou das Gesicht als er sich zu rasch bewegte und unterdrückte gerade noch so einen kleinen Schrei. Nicht, dass Bakura nicht äußerst vorsichtig vorgegangen war, aber die unzähligen Vereinigungen der letzten Nacht würden die nächsten Tage jede weitere unterbinden.

„Kura?", rief der weißhaarige Junge noch einmal, als er schließlich auf den Flur trat. Noch immer war von seinem Millenniumsgeist nicht die geringste Spur zu sehen und so langsam breitete sich ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend aus. Ein Blick zurück auf die Uhr verriet ihm, dass er bis weit in den Nachmittag hinein geschlafen hatte.

Scheinbar hatte Bakura die kräftezehrende Nacht besser überstanden als er.

Erneut gähnend beschloss Ryou, zuerst einen kräftigen Kaffee für sich aufzusetzen. Der Grabräuber konnte schließlich nicht vom Erdboden verschluckt worden sein und außerdem konnte er auch gut auf sich selbst aufpassen. In der Küche wurde er allerdings von einem liebevoll gedeckten Tisch überrascht.

Verliebt lächelnd goss er sich eine Tasse des schwarzen Gebräus ein, schwächte es mit Zucker und Milch ab. Die Tatsache berücksichtigend, dass der Kaffee noch heiß war, wusste Ryou nun zumindest, dass Bakura noch nicht lange fort sein konnte, falls er sich nicht in irgend einem anderen Raum des Hauses aufhielt. Leise ächzend ließ er sich auf einem Küchenstuhl nieder, rutschte ein paar mal vorsichtig hin und her, ehe er eine bequeme und vor allem schmerzfreie Sitzposition gefunden hatte.

Dann griff er nach einem Brötchen, schnitt es auf und bestrich die eine Hälfte mit Butter und Orangenmarmelade. Ehe er hinein biss nahm er einen Schluck aus seiner Tasse, verschluckte sich ob der Stärke des Getränks beinahe daran. Da hatte es Bakura aber wirklich gut mit ihm gemeint!

Unbemerkt war der Grabräuber zwischenzeitlich in die Küche getreten. Er war nur eine knappe halbe Stunde vor seinem Hikari erwacht und um diesen ausschlafen zu lassen, hatte er es sich im Wohnzimmer mit der Spielkonsole gemütlich gemacht. Versunken in einer Fantastwelt hatte er erst spät bemerkt, dass Ryou aufgewacht war.

Nun betrachtete er den weißen dünnen Körper ausgiebig. Am Hals prangten ein paar dunkelrote Male und Druckstellen an Rücken, Schultern und Handgelenken zeigten an, dass Bakura in seiner Leidenschaft manchmal zu kräftig zugepackt hatte.

Lautlos trat er an Ryou heran, beugte sich hinab, ließ seine langen Haare die ungeschützte Haut streifen. „Na, aufgewacht?", hauchte er, ehe er einen leichten Kuss hinter dem Ohr platzierte. Eine wohlige Gänsehaut kroch über den schmalen Körper, ließ ihn zittern. Warme Hände glitten über den bloßen Oberkörper, blieben ruhig auf dem flachen Bauch des sitzenden liegen.

Dieser lehnte den Kopf so weit nach hinten, dass er ihn bequem auf Bakuras Schulter ablegen konnte; ein Gähnen unterdrückend nickte er. „Ja, aber ich bin immer noch total k.o.! Ich könnte glatt wieder ins Bett und noch eine Runde schlafen, aber Yami und Yugi kommen in etwa zwei Stunden vorbei."

Die Augenbrauen des Millenniumsgeistes zogen sich ärgerlich zusammen. „Was wollen die denn?", knurrte er und löste sich von seinem Hikari, um ihm gegenüber Platz zu nehmen. „Hab ich dir das gestern nicht gesagt? Sie meinten, auf dem Weg zum Flughafen müssten sie eh in unsere Richtung, deshalb würden sie uns gleich abholen."

„Hmpf! Warum das denn?", fragte Bakura weiter, nahm das halbe Brötchen von Ryous Teller und das Messer, strich fingerdick Nougatcreme darauf. Stirnrunzelnd sah Ryou ihm dabei zu, ehe er auf antwortete. „Nun ja, wir sind doch Freunde. Warum also sollten sie nicht uns abholen kommen? Sei doch nicht immer so!"

Erneut wich ein Knurren Bakuras Kehle. „So, wie bin ich denn?", schnappte er und übte sich darin, möglichst viel Brötchen auf einmal in den Mund zu bekommen. „So dickköpfig! Die Sache zwischen Yami und dir liegt doch schon so lange zurück, könntest du nicht wenigstens versuchen, etwas netter den beiden gegenüber zu sein?"

„Nein! Kommt überhaupt nicht in Frage!"Ryou seufzte leise. Es würde noch ein hartes Stück Arbeit werden, seinen Millenniumsgeist dazu zu bringen, Yami nicht mehr allzu feindlich gegenüber zu stehen. „Bitte, lass uns nicht deswegen streiten, ja?", bat er Bakura und nahm sich ein weiteres Brötchen, von dem er die eine Hälfte gleich an seinen Gegenüber abtrat. „Ich mag Yami und Yugi nun mal, sie sind meine Freunde. Ich hasse, es, wenn ihr euch nicht vertragt."

Bakura langte über Tisch hinweg, strich eine helle Haarsträhne zurück, die Ryou ins Gesicht gefallen war. Traurige, schokoladenbraune Augen blickten ihn an und er musste schlucken. Er hatte ja gewusst, dass sein Hikari sehr sensibel war, aber dass ihn die ganze Sache so sehr mitnahm... Er schenkte dem kleineren ein aufmunterndes Lächeln, dennoch konnte und wollte er ihm nicht das Versprechen geben, sich in dieser Beziehung zu ändern.

„Was hältst du davon, wenn wir es uns nach dem Frühstück noch ein bisschen in der Badewanne bequem machen? Ich meine, duschen müssten wir so oder so, und so wäre es gemütlicher!", schlug er in besänftigendem Tonfall vor und ließ Ryou, welcher sich gerade über seinen Brötchenhälfte hermachte, nicht aus den Augen. Mit vollen Backen nickte dieser. „Das könnte ich gut gebrauchen! Du musst aber aufpassen, dass ich nicht versehentlich einschlafe, so müde wie ich noch bin!"

Von dem Gedanken an ein heißes Bad zusammen mit seinem Koibito beflügelt war das Frühstück schnell gegessen und die Küche aufgeräumt. Während Ryou sich die Klamotten für den restlichen Tag zusammenstellte ließ Bakura Wasser in die Wanne und fügte nach langem überlegen den Kräuterzusatz für ein Entspannungsbad hinzu.

Er beobachtete gerade die Entstehung großer Schaumberge, als Ryou beladen mit zwei großen, flauschigen Handtüchern ins Zimmer kam und leicht schnupperte. „Mmmh, Kamille, Lavendel und Melisse", gab er bekannt und der Grabräuber nickte überrascht. „Das hast du einfach so erraten?", fragte er verwundert nach und schnupperte nun ebenfalls – für ihn waren das einfach nur namenslose Kräuter.

Ryou grinste breit. „Nein. Du hast die Flasche nicht zugemacht", bekannte er und deutete auf die Ablage. „Du..", fing Bakura an, brach aber ab und lachte auf. Was ihm aber verging als der Kleinere die Handtücher auf dem geschlossenen Klodeckel ablud und seiner Boxershorts entschlüpfte. Genießerisch ließ er seinen Blick über den völlig entblößten Körper gleiten – alles seins!

Leises Lachen holte ihn aus seiner Betrachtung und leichte Röte schoss in die Wangen des Größeren. „Du tust grad so, als hättest du mich noch nie nackt gesehen", neckte Ryou, trat auf Bakura zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht. Dabei zupfte er leicht an der Kleidung des anderen.

„Willst du die nicht los werden?", hauchte er nahe am Ohr und ließ sich wieder zurücksinken. Er zwinkerte den sprachlosen Millenniumsgeist zu und stieg in die große Wanne. Schneller als er gucken konnte lag die lästige Kleidung auf dem Boden und der Ältere neben ihm im Wasser.

Mit sicheren Griffen packte Bakura Ryou an der Hüfte und platzierte ihn zwischen seinen Beinen, zog den schmalen Rücken an seine Brust und ließ seine Hände auf dem flachen, weichen Bauch ruhen. Ryou schmiegte sich an den warmen Körper hinter sich, schloss entspannt die Augen. Ab und zu bewegte er minimal seine Hand und schnippte etwas Schaum von sich.

Auch Bakura entspannte sich völlig, genoss die ruhige Nähe seines Hikaris. Er mochte den teilweise hemmungslosen und heftigen Sex, den er mit Ryou teilte, aber ab und zu brauchte auch ein miesepetrischer, grummeliger, sturer und hinterhältiger Grabräuber eine Auszeit und Kuschelstunde.

*-*-*

Viertel nach fünf stand ein ungeduldiger Ryou am Küchenfenster. Yami und Yugi hätten schon längst bei ihnen gewesen sein sollen. Von ihm aus zum Flughafen musste man eine knappe halbe Stunde mit der U-Bahn fahren und nun würden sie also alle vier heillos zu spät kommen.

Lautes hupen riss ihn aus seinen Gedanken. Kurz darauf drückte jemand Sturm auf seiner Klingel und ein laut auf ägyptisch fluchender Bakura kam aus dem Wohnzimmer, wo er vor lauter Schreck sein Motorrad gegen die Bande hatte fahren lassen. Dieses Spiel hatte Ryou ihm vor vier Tagen mitgebracht und seit dem rangierte es auf Platz eins der Lieblingsspiele des Grabräubers.

Ryou ging zur Haustür, öffnete sie und streckte den Kopf raus. Verwirrt blinzelte er, als er Yami alleine dort stehen sah. „Wo ist Yugi?", fragte er auch gleich und der Pharao grinste breit. Mit dem Daumen deutete er hinter sich und Ryou erblickte einen großen, weißen Mini-Van. Im Inneren erkannte er deutlich Yugi und dessen Großvater.

„Bakura! Yami und Yugi sind da!", rief der weißhaarige Junge über die Schulter zurück, ging ein Stück in den Flur hinein und schlüpfte in seine Straßenschuhe und die Jacke. „Warum kommt ihr mit dem Auto?", wollte er wissen und entnahm dem Schlüsselbrett den Haustürschlüssel.

„Seto hat heute morgen angerufen. Sein eigener Van hat einen Motorschaden und so kann er nicht alle mitnehmen... Also hat er Yugis Großvater gefragt, ob er nicht fahren könnte."„Ähm, ich will ja nicht meckern oder so, aber da passen – inklusive Fahrer – nur neun Leute rein... wie sollen wir da nachher alle nach Hause kommen?"Daraufhin zuckte Yami nur die Achseln. „Keine Ahnung, aber Yugi sagte, das wird schon irgendwie klappen."

Bakura hatte sich zwischenzeitlich von seiner Konsole gelöst und war zu den beiden an die Tür getreten. Er zog sich Schuhe und Jacke an und gemeinsam gingen stiegen sie in das Heck des Wagens ein – Ryou setzte sich neben Yugi, dann kam Yami und Bakura musste sich notgedrungen auf der letzten Sitzbank niederlassen. Auch Bakura hatte ein wenig verwirrt ausgesehen, doch kurz darauf begann er wieder mit seiner Lieblingsbeschäftigung: den Pharao ärgern.

Seufzend wandte Ryou sich an Yugi, welcher sich breit grinsend näher zu ihm beugte: „Er erinnert mich irgendwie an ein sturköpfiges Kleinkind."Der Träger des Millenniumsrings nickte leicht. Ja, damit hatte Yugi gar nicht so unrecht...

Yugi rückte noch ein klein wenig näher, schraubte seine Stimme noch etwas leiser und fragte: „Und, wie war es jetzt gestern Abend bei euch?"Leichte Röte legte sich über die Wangen Ryous und Yugi lachte leise. Gleich darauf fühlten die beiden die Blicke Yamis und Bakuras auf sich – Yami fragend- neugierig und Bakura misstrauisch-eifersüchtig.

Nun war es Ryou der sich tiefer zu dem Kleinsten der Clique beugte. „Es war... wow! Einfach nur klasse! Bakura hatte gekocht und alles romantisch vorbereitet gehabt. Und"– er nestelte an seinem Hals herum, zog das Lederband mit dem goldenen Anhänger hervor um es seinem Klassenkameraden zu zeigen – „das hier hat er mir geschenkt!"

Die braunen Augen funkelten glücklich und verliebt und Yugi besah sich das Schmuckstück genauer und auch Yami war neugierig etwas näher gerügt. „Wow, sieht toll aus. Was bedeuten die Schriftbilder?", wollte Yugi wissen und berührte mit der Fingerspitze den goldenen Anhänger. „'Ich liebe dich'", übersetzte der weißhaarige Junge und zwang sich dazu, nicht allzu breit zu grinsen.

Um seine Verlegenheit zu überspielen und mehr Abstand zwischen seinen Hikari und den kleinen Yugi zu bringen, beugte sich Bakura weit nach vorne und fragte: „Was flüstert ihr hier eigentlich so rum?"„Nichts besonderes, Kura", winkte Ryou ab und ließ die Kette wieder sinken, lächelte den Millenniumsgeist liebevoll an. Der pustete sich die Stirnfransen aus dem Gesicht und zog kurz, nur von seinem Koibito gesehen, eine kleine Schnute, was diesen zum Lachen brachte.

Als Yugis Großvater aber versehentlich über ein kleines Schlagloch in der Straße fuhr, verging ihm das lachen schnell wieder und sein noch immer leicht schmerzendes Hinterteil meldete sich zurück. Leicht schmerzhaft das Gesicht verzogen rutschte er ein wenig hin und her, um eine bequemere Position zu finden.

„Ist was nicht in Ordnung, Ryou?", hörte er Yugi leicht besorgt fragen und wandte sich mit einem versuchten Lächeln an seinen Klassenkameraden. „Nein, alles okay", beruhigte er ihn und errötete leicht. „Sicher?", hakte der Kleinste nach, musterte den weißhaarigen Jungen, welcher daraufhin nickte. „Ja, und morgen oder übermorgen ist es wieder vorbei", entwischte diesem, worauf auch Bakura rötlich anlief, da ihm klar war, was seinen Hikari quälte.

Yami, der die Reaktion des Grabräubers mitbekommen hatte, unterdrückte ein breites Grinsen und wollte gerade seinem Hikari einen Wink geben, als auch dieser zu verstehen schien und rot wurde. „Oh! Öhm, ja...", meinte er verlegen und grinste schief.

„So, Jungs, aussteigen, wir sind da", unterbrach auf einmal Yugis Großvater alle weiteren Gespräche und die vier Insassen blickten verwirrt nach draußen. Tatsächlich parkte der Wagen schon vor dem großen Flughafengebäude. „Oh, dass ging jetzt aber schnell", meinte Ryou schließlich verdutzt und stupste Yami an, damit dieser ausstieg. „Sag mal, Yugi, wie hast du dir das eigentlich vorgestellt! Wie sollen wir denn alle hier drin heimfahren?", stellte er dann die Frage, die ihm schon seit Beginn der Fahrt auf der Zunge lag.

„Öhm, na ja, ich dachte mir, Yami und ich könnten, ähm, Platz sparen, wenn ich auf seinem Schoß sitze und du und Bakura ja auch... Dann hätten wir noch sechs freie Plätze. Reicht also ganz genau für Joey, Serenity, Duke, Tristan, Marik und Odeon", erklärte Yugi und rückte etwas näher zu Yami – besser gesagt halb hinter ihn – um außer Reichweite zu sein, sollte Bakura etwas gegen diesen Vorschlag haben.

Der weißhaarige Millenniumsgeist sah nicht sonderlich begeistert aus, in aller Öffentlichkeit zu zeigen, wie er zu Ryou stand, schon gar nicht vor Marik! Andererseits war dies auch eine Möglichkeit, allen ganz diskret und dennoch eindeutig vor Augen zu führen, dass sie die Finger von seinem Hikari zu lassen hatten. Allerdings würde er nicht kampflos zustimmen!

„Ah, klasse, darauf wäre ich jetzt nicht gekommen! Schaut, die anderen sind schon da", beendete Ryou ohne weiteres die aufkeimende Diskussion und lief auf die vier restlichen Freunde zu, die im Eingang zum großen, glasverkleideten Gebäude standen. „Wir müssen nachher mit Marik und Odeon zusammen heimfahren", erklärte der Junge dann auch gleich den Fragend blickenden Klassenkameraden und grinste breit, als Joey entsetzt starrte.

„Aber...", fing der blonde Junge gerade an, als Duke ihm ins Wort fiel: „Hey, ihr Flugzeug ist gerade gelandet! Los, gehen wir rein, Kaiba ist sicherlich schon irgendwo da drin."Gemeinsam gingen die Freunde in das Flughafengebäude und blickten sich um. Wo zum Kuckuck war nur das Ankunftsterminal?

„Da seid ihr ja endlich", riss sie eine kühle, arrogant klingende Stimme aus ihren Grübeleien und Seto Kaiba persönlich stand mit seinem kleinen Bruder im Schlepptau vor ihnen. „Ja, dir auch einen schönen Abend", gab Joey giftig zurück und Serenity legte eine Hand auf seinen Arm, um ihn wenigstens etwas zurück zu halten.

Auch Seto schien wenig Lust zu haben, sich mit Joey zu necken, denn er ging nicht darauf ein. „Kommt mit", sagte er nur, wandte sich ab und ging, Mokuba neben sich, ohne sich noch einmal um zu drehen. Um ihn nicht in dem Gedränge aus den Augen zu verlieren, folgten ihm die Freunde rasch. Nur Joey stand noch einen Augenblick da und wenn Blicke töten könnten, wäre der Chef der Kaiba Corp. schon längst dem Diesseits entschieden.

„Ah! Da sind sie!", rief Yugi auf einmal und stupste Ryou in die Seite. Der sah sich suchend um, konnte aber keinen der drei Ägypter entdecken. „Wo? Wo denn?", fragte er und stellte sich sogar auf die Zehenspitzen um über die Schulter Setos blicken zu können. „Na dort drüben", deutete Yugi, entfernte sich dann von ihm und lief rasch auf die Gruppe zu.

Doch je näher er kam, desto langsamer wurde er. Seine sowieso schon großen Augen wurden noch größer und ungläubig öffnete er den Mund. War das wirklich...? „Hallo, Yugi", wurde er von Ishizu begrüßt, ein warmes Lächeln auf den Lippen. „Ha-hallo", brachte der Junge mit der Stachelfrisur schließlich hervor, immer noch ungläubig starrend.

Auch den anderen, die mittlerweile näher getreten waren, konnte man die Überraschung ansehen. „Wie süß!", kam es schließlich von Ryou und er ging näher zu der schwarzhaarigen Ägypterin, tippte dem kleinen Baby auf ihrem Arm sachte auf die Nasenspitze. Leises Glucksen antwortete ihm und nachtschwarze Augen schielten auf den schlanken Finger.

„Was ist das denn?!", brach es aus Bakura heraus und bekam dafür ein Lachen seitens Mariks, welcher zusammen mit Odeon unbeweglich die Szenerie beobachtet hatte. „Das, Grabräuber, ist das Baby meiner Schwester", erklärte er und grinste breit. Beinahe automatisch wanderten alle Blicke abwechselnd vom blonden Ägypter, über dessen Schwester zum Säugling.

„Wie alt ist er denn?", fragte Ryou, den das ganze gar nicht zu wundern schien und setzte noch hinzu: „Es ist doch ein Junge, oder?"Die junge Mutter nickte leicht. „Er heißt Rashid und ist etwas älter als vier Monate", gab sie Auskunft und hielt den Kleinen etwas höher.

„Darf ich?", wollte der weißhaarige Junge wissen und blickte aus sanften braunen Augen auf den dunkelhäutigen Jungen hinab, der ihn anlachte. Ohne zu zögern legte ihm Ishizu ihm das Kind in den Arm und alle beobachteten sie, wie Ryou die freie Hand leicht auf den Bauch des Kleinen legte und begann, ihn zu kitzeln.

Rashid krähte fröhlich und streckte die keinen Händchen aus, bekam eine der langen Haarsträhnen zwischen die Finger und zog herzhaft daran, was Ryou kurz schmerzlich das Gesicht verziehen ließ.

Die Augen zusammengekniffen betrachtete Bakura seinen Hikari und knurrte innerlich. Warum war Ryou so sanft zu diesem kleinen Schreihals? Wie gerne würde er jetzt derjenige sein, den der zierliche Junge so liebevoll anlächelte?

Nachdem die erste Überraschung und Unruhe überwunden war, beugten sich auch Yugi und Mokuba über den kleinen Fratz, welcher so langsam ob der vielen ihm unbekannten Menschen unruhig wurde. Als die ersten Tränen aus den dunklen Augen strömten wiegte Ryou den kleinen Körper beruhigend hin und her, beugte sich tiefer und murmelte mit leiser Stimme besänftigende Worte in das Ohr des Babys.

Spätestens jetzt war Bakura bereit, den kleinen Störenfried ins Reich der Schatten zu verbannen. Seine Hände krampften sich zu Fäusten und er presste die Zähne fest auseinander, um nicht etwas zu sagen, was er später bereuen könnte. „Was ist denn mit dir los, Grabräuber?", hörte er Marik belustig fragen und versuchte, sich wieder besser in den Griff zu bekommen.

„Was soll denn sein, Psycho?", erkundigte er sich, wandte sich an den blonden Ägypter und schenkte ihm den tödlichsten Blick, den er nur hin bekam. Es schien zu wirken, den der andere wich unwillkürlich einen Schritt zurück, über den spöttischen Ausdruck in seinen Augen legte sich eine Spur Unsicherheit.

Yami bemerkte die stetig sinkende Laune des weißhaarigen Millenniumsgeistes und warf schließlich ein: „Hey, sollten wir nicht mal so langsam los? Ich meine, hier ist doch ziemlich viel los und ihr seid sicherlich müde vom Flug."„Endlich ein vernünftiges Wort!", kam es von Seto, der wirklich genervt aussah.

Ryou trug noch immer Rashid auf dem Arm, die anderen schnappten sich etwas vom Gepäck der Ägypter und gemeinsam gingen sie zum Ausgang. Bei Yugis Großvater angekommen übergab Ryou das Kind wieder seiner Mutter und half dabei, die Taschen und Koffer in den Kofferräumen der beiden Wagen zu verstauen.

„Fahrt uns einfach hinterher", wies Seto Yugi an und wartete, bis Ishizu und Mokuba eingestiegen waren, ehe er folgte. Odeon und Marik stiegen als erste in den Mini-Van, gefolgt von Duke, der sich nur wiederwillig neben den blonden Ägypter setzte. Joey machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem und auf die mittlere Rückbank setzten sich Bakura und Yami mit ihren Hikaris auf dem Schoß, gefolgt von Tristan, der mit lautem Knall die Tür schloss.

„Alle da?", fragte Yugis Großvater und blinzelte in den Rückspiegel, ehe er den Wagen anließ und losfuhr, immer der schwarzen Limousine der Kaibas folgend.

*-*-*

Staunend standen sowohl die ägyptischen Besucher als auch die Klassenkameraden Setos vor der Villa des Firmenbesitzers. Sie wussten ja alle, dass dieser reich war und sie so etwas leisten konnte, aber in Natura hatten sie das prächtige Haus noch nicht gesehen. „Wow", brachte Joey schließlich die Gedanken aller heraus.

Gemeinsam luden sie das Gepäck aus und keinen wunderte es, Ryou schon wieder bei Ishizu und Rashid zu sehen. Der weißhaarige Junge war sichtlich vernarrt in das Baby, sehr zum Leidwesen eines gewissen Millenniumsgeistes, welcher dafür seine Umgebung in Grund und Boden starrte.

Yami und Yugi warfen sich wissende Blicke zu und der Kleinere der Beiden nahm sich vor, Ryou mal diskret darauf hin zu weisen. Sonst würde Bakura innerhalb der nächsten Stunden ausrasten.

Kapitel 1 – Ende