Kommentar: So, bevor ich für zwei Wochen in den Urlaub fahre: hier der 2. Teil! Schöne Oster für alle!

Tja, ja, ich lasse den armen Bakura noch ein wenig mehr leiden... irgendwie gefällt mir die Vorstellung ^_^

Diesmal für Blue, Frodos Tochter, Yami-Saya, Ginny, Misu-chan, SweetHeart, DragoCeri und alle anderen Reviewer!

Der Teil ist für:

2. Kapitel - Eifersucht I

Das Wohnzimmer, in das Seto sie führte, schien so gar nicht zu der eiskalten, selbstverliebten Persönlichkeit des braunhaarigen Duellanten zu passen. Es war in warmen Farben gehalten, hatte freundlich-helle Möbel und hohe Fenster, die - nur von einem hellblauen, transparenten Vorhang verdeckt - sehr viel Licht in den Raum ließen. Die beigefarbene Couchgarnitur sah mehr als nur bequem aus. Alles in allem wirkte das Zimmer freundlich und gemütlich.

Alle hatten es sich auf dem Sofa oder in den Sesseln bequem gemacht. Ob des Platzmangels saß Yugi erneut bei Yami auf dem Schoß und - zu aller erstaunen - hatte es sich auch Mokuba bei seinem Bruder gemütlich gemacht, welcher nichts dagegen zu haben schien, sondern sichernd die Arme um die Mitte des Kleineren gelegt hatte. Da Ryou sich partout nicht von Ishizus Baby losreißen konnte, war Bakura, der seinen kleinen Hikari wieder auf dem Schoß hatte, gezwungen gewesen, sich neben der jungen Ägypterin nieder zu lassen.

Auch der kleine Junge schien gefallen an Ryou gefunden zu haben, vor allem aber an dessen weißen, langen Haaren, nach denen er ständig grabschte und wenn er sie erwischte leise lachte. Die anderen in der Runde kamen nicht umhin, hin und wieder einen Blick auf die beiden zu werfen - so einen sanften und verträumten Gesichtsausdruck bekam man selbst bei dem scheinbar immer freundlichen Ryou nicht oft zu sehen!

Erst als Rashid auf dem Arm des Hikaris eingeschlafen war, wandte dieser sich wieder mehr den Gesprächen und seinem Grabräuber zu.

/Was ist los, Kura? Du bist so schweigsam.../, fragte er ihn und ein leises Knurren drang an sein Ohr. Pah, was soll ich auch groß sagen? Es interessiert mich herzlich wenig, was die alle von sich geben!, schmollte der Millenniumsgeist und wiederstand der Versuchung, eine Schnute zu ziehen. Und du bist ja auch ständig beschäftigt!

/Oh! Aber.../ Ryou senkte den Kopf, blickte auf das schlafende bisschen Mensch in seinen Armen, ehe er fortfuhr: /..ist er nicht süß? So klein und niedlich!/ Was findest du an diesem... diesem Windelscheißer? Er ist laut und nervig, kann nichts selber machen und stört in den unpassensten Momenten! /Na ja... Ich mag Kinder! Sie haben noch so etwas unschuldiges und unbedarftes an sich, dass wir alle mit der Zeit verlieren... Sie können in der Welt noch all die kleinen, schönen Dinge sehen, die wir nicht mehr beachten./

Bakura schwieg einen Augenblick. In seinen Augen war Ryou selbst nicht minder unschuldig und unbedarft wie dieser es Kleinkindern zusprach. Sein Hikari war für ihn das engelgleichste Wesen, dass er sich vorstellen konnte. Tja, dann hoffe ich für dich, dass du später nicht auf den Gedanken kommst, selbst Kinder zu haben! Mit mir wird das nämlich nicht klappen.

Ryou grinste. /Das ist mir schon klar, Kura! Und ich will keine eigenen Kinder. Das ist mir dann wirklich zu anstrengend. Ich mag sie, wirklich, aber am liebsten sind sie mir immer, wenn ich weiß, dass ich sie wieder zurück zur Mutter bringen kann, wenn sie mir auf den Geist gehen! Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, wie das mit dir und einem Baby funktionieren soll! Das arme Kind.../

Empört knuffte Bakura ihn in die Seite. Was soll das heißen, Hikari? Ihre Unterhaltung wurde allerdings unterbrochen, bevor dieser antworten konnte. "Hey, Schwester, sieht ganz so aus, als hättest du den perfekten Babysitter für Rashid gefunden", sagte Marik laut, als er endlich bemerkt hatte, dass sein kleiner Neffe friedlich schlief und dabei den Daumen im Mund hatte. Erst da wandten sich auch die anderen wieder mit einem kurzen Blick zu dem Besitzer des Millenniumsrings und auf allen Gesichtern zeichnete sich ein amüsiertes Lächeln ab.

Abwehrend schüttelte Ryou den Kopf, während Bakura sein bestes tat, nicht offensichtlich entsetzt auszusehen. Seine Arme, die er zuvor sanft und ungesehen um die Taille des Jüngeren geschlungen hatte, drückten diesen etwas fester gegen sich. "Nein, nein! Ich mag den Kleinen zwar irgendwie, aber als Babysitter eigne ich mich bestimmt nicht, Marik! Außerdem habe ich ja auch kaum Zeit dazu. Als sein Onkel solltest sowieso eher du das machen..."

"Wieso hast du keine Zeit? Du musst doch bloß ein paar Stunden in der Schule absitzen, da bleibt doch noch genug über?", wollte Marik nicht so schnell aufgeben. Leichter Rotschimmer legte sich auf die hellen Wangen des Gefragten. An diesem Punkt kam ihm dann aber Bakura zur Hilfe, der den blonden Ägypter tödlich anfunkelte und zischte: "Es gibt auch noch so was wie ein Privatleben, Marik! Und es geht dich absolut nichts an!"

Dieser grinste breit, hob abwehrend seine Hände und wollte gerade etwas erwidern, als ein warnender Blick aus den blauen Augen seiner Schwester ihn zum Schweigen brachte. Stattdessen warf er Ryou einen halb schmachtenden, halb belustigten Blick zu, welchen dieser mit erneutem erröten quittierte.

Bakura indes war bereit, aufzuspringen und diesem Möchtegernfiesling es mal so richtig zu zeigen. Wie konnte er es wagen, Ryou so anzusehen!? Vor allem, weil dieser durch ihn während des Battel City Turniers so hatte leiden müssen - dass er selbst dabei gar nicht so unschuldig gewesen war ignorierte er geflissentlich.

/Ganz ruhig, Kura! Marik will dich bloß provozieren, also ignorier ihn einfach/, redete ihm sein Hikari zu, drückte sich ein wenig näher an den kräftigen Körper seines Grabräubers. Wie kannst du da so ruhig bleiben, Ryou? Wie der dich angesehen hat...!, knurrte der Millenniumsgeist und spürte, wie der Jüngere, durch Rashid von anderen Blicken geschützt, seine freie Hand auf seine verschränkten Finger legte. /Lass ihn doch. So lange er nur guckt, ist es noch in Ordnung./ Aber..., fing Bakura an, unterbrach sich dann aber selbst. Na schön. Aber wehe, er geht auch nur einen kleinen Schritt zu nah an dich ran! Dann ist er dran!

Ryou schmunzelte unterdrückt. Obwohl Bakuras Eifersucht nicht immer schön war, war es doch angenehm zu wissen, dass dieser so tief für ihn empfand und er auf ihn aufpassen würde. Denn so ganz geheuer, wie er es vorgab, waren ihm Mariks intensive Blicke doch nicht...

*-*-*

Stunden später war Ryou beinahe auf Bakuras Schoß eingeschlafen. Die Müdigkeit, die sich schon seit dem Aufwachen am späten Nachmittag in ihm verankert hatte, wurde immer stärker und es fiel ihm immer schwerer, sich nicht an den warmen Körper des anderen zu kuscheln und die Augen zu schließen.

Auch Yugi blinzelte müde aus kleinen Augen in die Runde, Mokuba war schon vor einiger Zeit an seinen Bruder gekuschelt ins Reich der Träume geglitten. Als auch Joey anfing zu gähnen, war dies das Zeichen, so langsam aufzubrechen.

Ryou hatte sich schon so sehr an das leichte Gewicht in seinen Armen gewöhnt, dass er Rashid beinahe mitgenommen hätte, hätte ein gewisser Millenniumsgeist ihn nicht säuerlich daran erinnert, den Kleinen bei seiner Mutter abzuliefern. Die anderen beobachteten das mit herzlichem Lachen, während Ryou verlegen grinste und errötete.

Yugis Großvater fuhr sie alle der Reihe nach nach Hause. Als letztes hielt er vor Ryous und Bakuras Heim und die beiden verabschiedeten sich. "Also, bis morgen, Yugi. Neun Uhr, vor dem neuen Museum, ja?", fragte Ryou noch einmal nach und Yugi nickte: "Ja, bis dann!"

Die beiden weißhaarigen Jungen blickten dem davonfahrenden Mini-Van noch kurz nach, dann kramte der Jüngere den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Gähnend streckte er sich ein bisschen, streifte Schuhe und Jacke ab.

Ehe er den Flur entlang in die Küche gehen konnte, wurden starke Arme um seine Hüfte geschlungen und er an den festen Körper hinter sich gezogen. Warme Lippen glitten über seinen Hals. "Hmm... das hab ich die letzten Stunden vermisst", murmelte der Grabräuber leise und Ryou lächelte leicht, verschränkte seine Finger mit denen des Älteren.

"So schlimm?", fragte er belustigt nach und keuchte leise, als die Lippen an seinem Nacken ankamen. "Schlimmer!", knurrte Bakura und biss leicht zu. "Es war kaum auszuhalten! Du hättest dich wirklich etwas weniger mit Ishizus Balg und dafür mehr mit mir beschäftigen können!" "Eifersüchtig auf ein kleines Baby?", hakte der Kleinere nach, was ein entrüstetes "Natürlich nicht!" zur Folge hatte.

Lachend befreite er sich aus der Umarmung, drehte sich zu seinem Millenniumsgeist herum um ihn kurz zu küssen. "Dann ist ja gut. Ich dachte schon...", grinste er, wandte sich dann ab und ging in die Küche, sich ein Glas Saft einschenken. "Musst du morgen früh Kaoru-san helfen?", fragte er nach, als Bakura zu ihm in die Küche trat.

Der schüttelte den Kopf. "Nein, sie hat den Laden die ganze Woche zu. Sie wollte ihre Tochter besuchen gehen, die hat irgendwann jetzt Geburtstag." "Oh. Magst du morgen dann mitkommen? Durch das Projekt haben wir die ganze Woche keine Schule, dafür müssen wir bis Freitag aber auch alles abgeben", seufzte der Kleinere, leerte sein Glas und stellte es in die Spüle.

"Natürlich gehe ich mit! Dachtest du etwa, ich würde dich mit DENEN alleine lassen?", entrüstete sich Bakura, die braunen Augen funkelten angriffslustig. Überrascht zuckte Ryou zurück. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es zwischen Marik und Bakura noch mal ganz schön krachen würde...

Seufzend lehnte er sich kurz an seinen Grabräuber, dann lächelte er. "Komm, gehen wir schlafen. Ich bin total fix und fertig." Er zog Bakura an der Hand hinter sich her in sein Zimmer, entschlüpfte seiner Kleidung und ließ sie liegen, wohin sie fiel. In Boxershorts schlüpfte er unter die noch kalten Laken des Bettes, stellte den Wecker und wartete, bis der warme Körper seines Koibito neben ihm lag, um sich an ihn zu schmiegen und sich zu wärmen.

*-*-*

Das entnervende Piepsen des Weckers riss Ryou am nächsten Morgen nachdrücklich aus dem Schlaf. Grummelnd schlug er danach, fegte ihn vom Nachttisch und kuschelte sich näher an den warmen Körper Bakuras. Ja, so könnte er stundenlang liegen bleiben...

"Willst du nicht langsam aufstehen, Hikari?", riss ihn die etwas raue Stimme des Älteren aus seinem Halbschlaf. Grummelnd drückte Ryou sein Gesicht an die nackte Brust des anderen, setzte dann einen kleinen Kuss auf das Brustbein und richtete sich auf.

Die sonst so geordnet fallende weiße Haarpracht stand wild vom Kopf ab und die braunen Augen blinzelten verschlafen im Licht der noch nicht lange aufgegangenen Sonne. "Ich hab absolut keine Lust, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen", murrte er und gähnte.

Grinsend kämmte Bakura ihm die Haare mit den Fingern durch, ordnete ein wenig den wirren Schopf, ehe er sich, den schmalen Körper an sich gedrückt, herum drehte und einen überrascht quiekenden Ryou unter sich begrub. Einen Kuss nach dem anderen raubte er seinem Hikari, bis sie schließlich beide völlig außer Atem dalagen, eng aneinander gepresst, sich mit jeder Faser ihrer Körper fühlen wollend.

Ein paar gemütliche Minuten später seufzte Ryou auf, drückte Bakura leicht von sich und erhob sich langsam. Es hatte keinen Zweck, noch länger liegen zu bleiben. "Gehen wir duschen", sagte er zu seinem Grabräuber, schenkte ihm ein Lächeln und begab sich zum Kleiderschrank, um neue Klamotten heraus zu suchen. Da er nicht in die Schule musste, konnte er ja getrost auf die Schuluniform verzichten.

Zehn Minuten später stand er gemeinsam mit Bakura unter dem warmen Wasser der Dusche, ließ sich von ihm den ganzen Körper einschäumen. Waren die Berührungen Bakuras anfangs nur sanft gewesen, wanderten sie immer mehr ins erotische, so dass Ryou schon nach kurzer Zeit heftig keuchend mit wackeligen Knien an der gekachelten Wand lehnte. An seiner Seite fühlte er Bakura und die Erregung des Älteren, während dieser mit ruhigen, gezielten Griffen ihn selbst reizte.

Da seine Hände auf den vom Wasser nassen Fließen keinen Halt fand, krallte er sich schließlich an Bakura fest, klammerte sich an ihn und zwängte dessen Hände zwischen ihren Körpern ein. Kurz blieben sie so stehen, dann glitten die Hände des Älteren nach hinten, ein Finger glitt sanft über die Pospalte des Kleineren.

"Tut's noch weh?", fragte er heißer und die vom Duschgel glitschigen Leiber pressten sich näher aneinander. "Kaum mehr", antwortete Ryou, zog Bakura an seinen Haaren ein Stück herunter um ihn heftig zu küssen. Er war bis aufs äußerste gereizt und hatte das Gefühl, jeden Moment die Schwelle des Höhepunkts zu überschreiten, als die Hände von seinem Hintern verschwanden.

Der Millenniumsgeist hatte sehr wohl gemerkt, dass das ‚Kaum mehr' seines Hikaris nicht ganz der Wahrheit entsprach, war der Kleinere doch ein wenig schmerzhaft zusammengezuckt, als er seine Anus gereizt hatte. Da er sich vorgenommen hatte, seinem Schatz nie mehr weh zu tun als unbedingt nötig, beschloss er, ihm anderweitig Erleichterung zu verschaffen.

Bakura drängte ihn ein bissen mehr in die Mitte der Duschkabine, stellte das Wasser wieder an und wartete darauf, dass das warme Nass ihre Körper vom Duschschaum befreite. Er lehnte den Kopf auf Ryous Schulter, strich die Haare zur Seite und platzierte anschließend leichte Küsse auf der freigelegten Haut. Spielerisch biss er zu, verpasste ihm ein im Moment nur schwaches, rotes Mal, welches die langen Haare vor fremden Blicken verbergen würden.

Den einen Arm um die zierliche Taille des Kleineren geschlungen wanderte die andere Hand erneut zwischen sie, neckten geschickte Finger pulsierendes Fleisch. Dafür erntete er ein heiseres Stöhnen und die schlanken Arme Ryous schlangen sich fest um den Hals des Millenniumsgeists.

Die warmen Lippen Bakuras suchten ihren Weg den schmalen Oberkörper hinab, umspielten ein wenig die knospenden Brustwarzen, glitten über die weiche Bauchdecke. Leicht kitzelte er mit der Zunge den Bauchnabel seines Hikaris, was ein lustvolles Stöhnen gepaart mit leichtem lachen zur Folge hatte. Eine Zeitlang verblieb er dort, dann ging er entgültig auf die Knie und tiefer herab.

Ryou schrie leise auf, als er fühlte, wie seine heiße Erregung von festen Lippen umschlossen wurde. Er zitterte am ganzen Körper und krallte sich an Bakuras Schultern und Haaren fest, versuchte zeitgleich sein Glied tiefer in die feuchtwarme Höhle zu stoßen, doch der stahlharte Griff Bakuras hielt ihn davon ab.

So war er gezwungen, auszuharren und sich ganz der Gnade seines Grabräubers auszuliefern, welcher es ausnutze und seinen kleinen Hikari immer wieder reizte, um kurz inne zu halten und ihn zur Ruhe kommen zu lassen.

Die sonst so blassen Wangen des Jungen waren tief gerötet, die braunen Augen fast schwarz vor Leidenschaft. Jedes Mal, wenn Bakura kurz vor Ryous Höhepunkt inne hielt, entlockte er diesem ein frustriertes Knurren, was ihn selbst zum lächeln brachte

Krampfhaft krallten sich die Finger Ryous in das feuchte Haar seiner Zwillingsseele und er spürte, wie er sich erneut dem Klimax näherte. Dieses Mal wollte Bakura ihn erlösen, verstärkte seine Bemühungen und hielt dennoch die Hüfte seines Liebsten unnachgiebig mit einem Arm fest, während die andere Hand sich mit seiner eigenen Erregung beschäftigte.

Mit einem leisen Schrei, den Kopf in den Nacken gelehnt und den Körper durchgebogen überließ sich Ryou seinem Höhepunkt, kurz nachdem auch Bakura über die Klippe gefallen war. Gierig schluckte der Millenniumsgeist alles, was sein Liebster ihm zu geben hatte und erst als sich ihrer beider Herzschlag wenigstens ein wenig beruhigt hatte, löste er sich von ihm, richtete sich auf und küsste ihn innig, um ihn sich selbst schmecken zu lassen.

Erschöpft und mit zitternden Knien lehnte sich Ryou an Bakura, nahm erst jetzt wieder das inzwischen mehr lauwarme Wasser wahr, dass noch immer auf ihre verschlungenen Körper prasselte. Mit einer müden Bewegung drehte er den Regler wärmer, kuschelte sich an seinen Yami und wünschte sich, jetzt einfach wieder ins Bett liegen zu können.

"Hey, alles klar bei dir?", hörte er Bakura an seinem Ohr fragen und nickte leicht. "Ja, ich bin nur müde...", murmelte er, hob den Kopf und lächelte ihn an. Die Aussage entlockte dem Grabräuber ein breites Grinsen, für das sich Ryou mit einem leichten Knuff in die Seite bedankte.

Zum zweiten Mal an diesem Morgen wurde die Flasche mit dem Duschgel geöffnet, wanderten große, warme Hände über blasse Haut, lockerten dabei die leicht angespannten Muskeln im Rücken. Während Ryou sich von Bakura einschäumen ließ wanderte sein Blick über die drei Shampooflaschen, die auf der Ablage standen. Welches sollte er heute nehmen?

Nachdem er Bakura mit dem nach Vanille duftenden Duschgel eingeschmiert hatte, griff er nach dem Erdbeer-Pfirsich-Shampoo, massierte es in die nasse, lange Haarpracht des Älteren, nur um ihm kurz darauf den Rücken zuzukehren, um die selbe Behandlung zu genießen.

Ein paar Minuten später standen sie beide in große, flauschige Handtücher gehüllt im Schlafzimmer. Ein Blick auf die Uhr trieb den Schüler zur Eile an, hatte die Aktion unter der Dusche doch mehr Zeit in Anspruch genommen, als er für diesen Morgen eingeplant hatte.

Die Haut noch etwas feucht schlüpfte er in Unterwäsche und Jeans, schnappte sich den Föhn und begann kopfüber seine Haare zu trocknen. Erst als diese nur noch an den Spitzen ein wenig feucht waren, warf er den Kopf zurück und kämmte die leichten Knötchen heraus, die sich in der warmen Föhnluft gebildet hatten. Dann zog er sich rasch ein T-Shirt über welches er ein kariertes Hemd zog. Noch schnell die Kette umgelegt und fertig war er.

Bakura hatte anfangs ob der Hektik ein wenig irritiert im Raum gestanden, hatte es seinem Hikari dann aber nach gemacht und sich beeilt. Da er jedoch dem Föhn nicht so ganz traute - schlechte Erfahrung, hatte er das Gerät doch einmal zu nah an sich gehalten und leicht die Haare versenkt - verzichtete er auf diese Benutzung und richtete lieber schon einmal etwas zu essen, denn ohne Frühstück würde er seinen Hikari garantiert nicht gehen lassen.

*-*-*

Zehn Minuten später standen die beiden vor dem neuen Museumsgebäude und warteten - wieder einmal - auf Yugi. Auch von Ishizu war noch keine Spur zu sehen.

Leicht grummelnd tigerte der weißhaarige Millenniumsgeist auf und ab, machte somit seinen Hikari nur noch nervöser, bis dieser ihn dann endlich zur Ruhe aufrief. "Warum müssen wir eigentlich ständig auf diesen abgebrochenen, nervenden, immer gut gelaunten, trotteligen Gartenzwerg warten?", wetterte Bakura und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. "Glaubt der, wir hätten nichts besseres zu tun?!"

"Kura, bitte! Vielleicht hatte seine Bahn ja Verspätung oder er hat wieder mal verschlafen. Ist doch nicht so schlimm. Reg dich nicht auf, ja?", versuchte sein Hikari ihn - und sich selbst - zu beruhigen. "Ist nicht schlimm?? Also, ich finde das schon schlimm! Wenn ER ständig auf uns warten müsste, würde er das sicherlich auch nicht so toll finden! Und überhaupt, warum nimmst du ihn ständig in Schutz?!" Seufzend schüttelte Ryou den Kopf. "Ich nehme ihn nicht ständig in Schutz! Aber ich verstehe, dass es halt mal vorkommen kann, das man sich verspätet. Gut, bei Yugi passiert es in letzter Zeit häufiger, aber daran ist sicherlich nicht er allein Schuld! Denk mal daran, wie du morgens immer drauf bist. Ich hab auch alle Mühe, halbwegs pünktlich zuhause weg zu kommen. Also such die Schuld nicht immer nur bei ihm!"

Beleidigt schnaubte Bakura und drehte sich von seinem Hikari weg, ein halblautes "Du nimmst ihn schon wieder in Schutz!" murrend. Augenverdrehend wollte Ryou schon wieder etwas sagen, als er Yugi entdeckte. "Da kommt er ja!", sagte er zu seinem Koibito und winkte seinem Klassenkameraden zu. Doch plötzlich stockte er in seiner Bewegung und starrte auf den Begleiter des Kleineren. "Marik..??"

Beinahe sofort schoss Bakuras Kopf herum, als er den Namen des Ägypters vernahm. Die Augen zu gefährlich funkelnden Schlitzen zusammengezogen ließ er den braungebrannten jungen Mann nicht aus den Augen. "Was willst du hier?", knurrte er lauernd und stellte sich unauffällig so, dass er Ryou vor den lavendelfarbenen Blicken schützte.

Marik lächelte leicht, erwiderte Bakuras Blick unerschrocken und antwortete: "Ich wünsche dir auch einen Guten Morgen, Grabräuber. Allerdings interessiert mich eher, was DU hier willst!? Ich hoffe doch, du behältst deine Diebesfinger bei dir!" Er ging um den für einen Augenblick sprachlosen Millenniumsgeist herum und lächelte Ryou breit an. "Hallo Ryou", grüßte er. "Wie geht's?"

Ein wenig unsicher erwiderte Ryou das Lächeln. "Guten Morgen, Marik. Danke, mir geht's gut. Aber wollte nicht eigentlich deine Schwester mit uns mit kommen?" Der helle Schopf des Ägypters senkte sich zu einem leichten Nicken. "Ja, aber ihr ging es heute morgen nicht so gut. Ich glaube, das sind die Nachwirkungen des Fluges, war wohl doch anstrengender für sie, als sie dachte. Aber keine Sorge, ich kann euch genau so viel sagen wir sie, schließlich sind wir zusammen aufgewachsen und haben das selbe gelernt."

"Deswegen komme ich auch so spät", mischte sich Yugi in das Gespräch ein. "Kaiba hatte nämlich keine Zeit, Marik her zu fahren - oder auch herfahren zu lassen. Er hat sich nämlich mit Joey getroffen und dafür den Wagen gebraucht. Deshalb musste ich erst Marik abholen."

"Na, ist doch jetzt alles egal!", unterbrach Marik und schnitt somit Bakura das Wort ab, klimperte mit einem Schlüsselbund vor ihnen herum. "Los, folgt mir, wir gehen rein. Sonst sind wir heute Abend noch nicht fertig." Ohne eine Antwort oder ähnliches abzuwarten packte er Ryou am Handgelenk und ging los, den Schüler hinter sich her ziehend.

Augenblicklich folgte Bakura ihm, drängte sich so zwischen Ryou und Marik, dass dieser den Jungen loslassen musste. "Fass ihn nicht an", zischte er nahe dem Ohr des Ägypters und nahm sich fest vor, nicht mehr von der Seite seines Hikaris zu weichen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie dieser von Marik angesehen wurde...

Auch Ryou hatte sich nicht wohl in seiner Haut gefühlt und war froh, seinen Koibito jetzt so nah bei sich zu haben. Yugi hatte die Szene ebenfalls mit Unbehagen beobachtet und fühlte, dass da noch einiges auf sie zu kommen würde.

"Was habt ihr eigentlich für ein Thema?", fragte Marik als er die Türen aufgeschlossen und die drei anderen hereingelassen hatte. Obwohl er noch nie hier gewesen war - schließlich hatte Kaiba das Gebäude neu gebaut - fand er auf anhieb den Lichtschalter. Kurz flackerten die Halogenleuchten, dann wurde es hell in dem hohen Eingangsbereich.

"Wir haben das Thema "Ägyptische Pharaonen" zugeteilt bekommen", erzählte Yugi und grinste schief, als er Bakuras entgeisterten Blick sah. "Ihr habt was?! Oh Mann, das ist doch wohl ein schlechter Scherz!? Darum hat Ryou nichts weiter erzählt!" Der Beschuldigte versuchte ein Grinsen zu verstecken, in dem er sich von seiner Zwillingsseele wegdrehte und so tat, als würde er interessiert die Halle betrachten.

Marik ignorierte den Ausbruch des Grabräubers und ging durch die Eingangshalle auf eine gläserne Doppeltür zu, die er öffnete. Auch hier schaltete er das Licht an und wartete, bis die anderen zu ihm getreten waren. "Na, dann wollen wir mal anfangen, nicht wahr?", sagte er lächelnd zu Ryou und strich diesem eine Haarsträhne zurück, die sich in den langen, dichten Wimpern verfangen hatte. Postwendend färbten sich dessen Wangen glühend rot und Bakura war an seiner Seite, den Ägypter nachdrücklich wegdrückend.

*-*-*

Stunden später hatten Yugi und Ryou die Filme ihrer Fotoapparate vollgeknipst und Seitenweise Informationen in ihren Notizblock geschrieben. Marik hatte sich immer in Ryous Nähe herumgetrieben, hatte ihn scheinbar unabsichtlich berührt und ihn nicht aus den Augen gelassen, was Bakura immer mehr in den Wahnsinn trieb. Oft war er kurz davor gewesen, in seine alte Masche zurück zu fallen und hätte den Ägypter ins Reich der Schatten verbannt. Einzig und allein das geduldige, gedankliche Zureden seins Hikaris hatte ihn davon abgehalten.

Jetzt standen sie wieder in der Eingangshalle und Marik hatte einen Arm um Ryous Schulter gelegt, seinen Kopf zum Ohr des weißhaarigen Schülers gesenkt. "Und, was machen wir jetzt?", fragte er allgemein, aber Yugi und Bakura hatten so das Gefühl, als wäre es nur an Ryou gerichtet worden, welcher dann auch antwortete: "Ich weiß nicht... Yugi und ich müssen und jetzt auf jeden Fall erst mal zusammen setzen und die Notizen ins Reine bringen... Und die Fotos zum Entwickeln bringen! Ähm... du kannst ja so lange was mit Bakura unternehmen... Ich glaube nicht, dass es euch beiden spaß machen wird, uns dabei zu zu sehen. Oder du gehst zurück zu Kaiba und deiner Schwester, die hat bestimmt auch noch was für dich zu tun!"

Unauffällig versuchte Ryou sich von Marik zu befreien und schickte einen hilfesuchenden Blick zu seinem Koibito. Der machte es wie immer und schubste den hellhaarigen Ägypter weg um seinen Platz ein zu nehmen. "Ich werde euch auf jeden Fall begleiten", erklärte er Ryou und grinste. "Schließlich kann es ja sein, dass ihr noch was geklärt haben wollt, weil ihr eure eigene Krakelschrift nicht mehr entziffern könnt. Und Marik, du solltest wirklich zu deiner Schwester zurück gehen, nicht, dass sie sich noch wundert, wo du bleibst!"

"Ich wüsste nicht, dass dich einer um deine Meinung gebeten hat, Grabräuber!", fauchte Marik zurück und funkelte gefährlich mit seinen lavendelfarbenen Augen. Dann glätteten sich seine Gesichtszüge wieder und er lächelte Ryou lieb an. "Was hast du heute Abend vor? Ihr wollt doch sicher nicht die ganze Zeit nur lernen, oder?"

"Ähm... also... ich...", stotterte der weißhaarige Junge und überlegte krampfhaft, wie er Marik freundlich, aber dennoch eindeutig zurückweisen konnte. Yugi kam ihm unerwartet zur Hilfe, in dem er sagte: "Heute Abend sind wir alle bei Kaiba eingeladen, hast du das vergessen, Marik? So weit ich weiß, war das Ishizus Idee gewesen, gestern hatten wir darüber geredet."

"Oh, haben wir das?", fragten ihn die drei anderen zeitgleich, was den kleingewachsenen Schüler zum lachen brachte. "Sagt mal, habt ihr gestern überhaupt irgend etwas mit bekommen? Ach, was frag ich eigentlich, bei Ryou und Bakura war es mir ja schon klar! Also, noch mal: wir sind heute für 18:00 Uhr bei Kaiba zum stilvollen Abendessen eingeladen worden, sozusagen die offizielle Begrüßung von Ishizu, Marik und Odeon."

"Stilvoll?", hakte Ryou nach und zog zweifelnd die Augenbrauen zusammen. "Aber wir müssen da keine Anzüge oder so was tragen, oder? Ich glaube nämlich nicht, dass ich da für Bakura etwas passendes zu Hause habe..." "Ach, dann lass den Grabräuber einfach zuhause! Der verdirbt eh bloß die Stimmung!", warf Marik ein, drängte den weißhaarigen Millenniumsgeist zur Seite und hakte sich bei Ryou unter; halb zerrte er den zierlichen Jungen hinter sich her, als er zum Ausgang lief.

Bakura ballte die Hände zu Fäusten, starrte Marik auf den Hinterkopf und Yugi war sich sicher: wenn Blick töten könnten, wäre von dem jungen Ägypter nicht mehr als ein Häufchen Asche übrig - wenn überhaupt. "Dieser...", zischte der Millenniumsgeist und knirschte mit den Zähnen, dass es dem Jungen mit der Stachelfrisur kalt den Rücken herab rann.

Wie konnte Marik es wagen, die zarte Haut Ryous zu berühren?!

Wie konnte er es wagen, ihm so nahe zu kommen?!

Wie kam er dazu, die cremeweiße Haut mit seiner Hand anzufassen, zu beschmutzen?!

Oh, er würde ihn leiden lassen! Er würde ihn so sehr leiden lassen, dass er sich wünschte, niemals auch nur einen Blick an Ryou gelegt zu haben! Er würde ihm die Hölle zeigen! Wenn er mit Marik fertig war, würde er sich wünschen, ihm niemals begegnet zu sein!

Mit ausgreifenden Schritten folgte er seinem hilflosen Hikari und Marik, schnappte sich den Ägypter und zog ihn ein Stück mit sich fort, ehe dieser sich mit einer heftigen Bewegung von ihm los riss. "Was soll das, Grabräuber? Lass deine Finger von mir!" "Hör mir gut zu, Marik, ich sag das nur dieses eine Mal!", fauchte Bakura ungerührt. "Du bleibst von Ryou weg, klar? Du fasst ihn nicht an, denk nicht einmal daran! Wenn du ihm zu nahe kommst, kriegst du es mit mir zu tun, verstanden? Ich hab Ryou versprochen, mich anständig zu benehmen, aber ich warne dich: komm ihm auch nur noch ein Mal zu nahe, verbanne ich dich ins Reich der Schatten, verstanden?"

Die Lavendelaugen blickten nicht weniger kalt zurück in die braunen. "Pah, Grabräuber, ich glaube nicht, dass mich das beeindruckt. Ich frage mich, was sich Ryou dabei gedacht hat, Shadi darum zu bitten, dass du bei ihm bleiben darfst... Du hast ihm doch nichts als Ärger gemacht! Ich an seiner Stelle hätte dich mit einem Handkuss an den Wächter der Millenniumsgegenstände zurück gegeben!" Damit ließ Marik den weißhaarigen Millenniumsgeist stehen um zu Ryou und Yugi zurück zu gehen, die die beiden unsicher beobachtet hatten.

Ins Leere blickend blieb Bakura stehen. Es stimmte, er hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, warum Ryou den Millenniumsring und damit ihn, Bakura, bei sich behalten wollte. Er hatte seinen Hikari nie deshalb gefragt.

Kapitel 2 - Ende