Kommentar: Nun... ich will die anderen Pairings nicht allzu sehr vernachlässigen, selbst wenn mein Hauptpairing Ryou und Bakura ist Deshalb fangen wir hier mal mit.
....Seto und Mokuba an! Zwar nur ein kurzer Einblick in ihr Beziehungsleben aber immerhin!! stolz sei

Tut mir leid, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet (und es ist auch noch recht kurz ;;) - aber ich hatte ein totales Black-Out! Ich kam und kam nicht weiter... Hab geschrieben und wieder umgeändert und war nie wirklich zufrieden... Jetzt mag ich nicht mehr weiter ändern, also bleibt es wie es ist.

Für alle, die mir mit ihren Kommentaren zeigen, dass ich die Geschichte nicht nur für mich selbst schreibe. Danke!

4. Kapitel - Abendessen und Auseinandersetzungen

Müde und abgespannt betrat Seto Kaiba das villenartige Gebäude, dass er sein Zuhause nannte. Nicht nur, dass er einen stressigen Vormittag mit Joey Wheeler hinter sich hatte, nein, auch in der Firma gab es heute scheinbar nur Probleme. Um so mehr hatte er sich auf einen gemütlichen Abend mit seinem kleinen Schatz gefreut - nur um sich wieder daran zu erinnern, dass er erstens Besuch von Ishizu, Marik und Odeon und zweitens genau deshalb heute Abend ein großes Essen organisiert hatte.

Ein entnervtes Seufzen unterdrückend ging er die breite Treppe hinauf in den ersten Stock, welcher sein Arbeitszimmer, die Schlafzimmer, die Gästezimmer und die Bäder beherbergte. Seinen ersten Stopp legte er im Arbeitszimmer ein, wo er seine Aktentasche neben dem Schreibtisch abstellte und den Anrufbeantworter abhörte. Anschließend ging er direkt in Mokubas Zimmer, wo er diesen zu finden erhoffte.

"Moki?", fragte er halblaut nach, während er die Tür öffnete. Wie erwartet sah er den schwarzhaarigen Jungen dort, bäuchlings auf dem Bett liegend, die Nase in einem dicken Buch vergraben. Doch mit dem Eintreten Setos schien die Geschichte plötzlich nebensächlich zu sein, denn das langhaarige Haupt fuhr herum und ein strahlendes Lächeln legte sich über das noch immer kindlich wirkende Gesicht des Jüngeren.

"Seto!", rief er begeistert und sprang - so gut es eben ging - auf und aus dem Bett, seinem Bruder entgegen und ihm mit einem "Ich hab dich so vermisst!" um den Hals. Der braunhaarige Duellant hatte mit solch einer Aktion allerdings schon gerechnet, so dass er nicht wirklich darüber überrascht war und sichernd die Arme um die schmale Taille des Kleineren schlang. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte war der stürmische, hungrige Kuss, denn Mokuba ihm raubte.

Überrascht japste er auf, was der Jüngere sofort zu nutzen wusste und seine Zunge zwischen die samtigen Lippen Setos wandern ließ, dessen Mund erforschte. Ohne weiter darüber nachzudenken erwiderte der Älter den Ansturm und es entbrannte ein wilder Kampf um die Vorherrschaft. Keiner der beiden war dafür bekannt, leicht nach zu geben. Keuchend lösten sie sich zwecks Atemnot wieder voneinander und Seto nutzte die Gelegenheit, seinen geliebten Bruder richtig zu Begrüßen.

"Hallo Mokuba. Sorry, dass es heute so spät geworden ist, aber die Arbeit wollte einfach kein Ende nehmen", entschuldigte er sich, schob die Tür mit seinem Fuß ins Schloss und küsste Mokuba sanft. Der erwiderte augenblicklich, klammerte sich fester an seinen Bruder, welcher blind ein paar Schritte in die Richtung tat, in der er das Bett vermutete.

Er hatte mit seiner Vermutung nicht ganz unrecht, stieß er doch kurz darauf gegen die hölzerne Kante des Bettrahmens. Er drehte sich so, dass er mit dem Rücken zum Bett stand und ließ sich fallen, den Kleineren fest im Arm haltend. Einen Moment fehlte ihm dann jedoch die Luft zum Atmen, als das Gewicht seines Bruders voll auf ihm lastete. Eine seiner Hände schlich sich in den Nacken des Jüngeren, kraulten ihn leicht, während die andere kurz oberhalb des Pos auf dem Rücken ruhte.

Mokuba löste den Kuss, schnurrte leise und kuschelte sich an Seto. Gestern Abend hatte dieser nicht wie gewohnt Zeit für Zärtlichkeiten mit ihm gehabt und außer beim Frühstück hatte er ihn an diesem Tag noch nicht gesehen. Er hatte das Gefühl gehabt, man hätte ihn auf Entzug gesetzt! Er hatte sich schlecht konzentrieren können und ständig spukte sein Bruderherz in seinen Gedanken herum.

Sachte hielt Seto die Hand fest, die geschickt sein Hemd aus der Hose gezogen hatte und darunter geschlüpft war. "Moki... Tut mir leid, aber wir haben jetzt absolut keine Zeit. In nicht ganz einer halben Stunde kommen schon die ersten Gäste und ich muss mich noch umziehen und alles kontrollieren. Außerdem... zwei Zimmer weiter sind Marik und Odeon!"

Schmollend blickte Mokuba ihn an. "Och Setoooo! Das ist alles so ungerecht!", beschwerte er sich und ließ sich knuddeln. "Ich hab keine Lust auf dieses blöde Abendessen, ich wäre viel lieber mit dir alleine. Und ständig muss man aufpassen, dass weder Marik, noch Odeon, noch Ishizu irgend etwas bemerken. Das ist so bescheuert!" Erneut kraulte Seto leicht den Nacken seines Bruders, ehe er sich aufsetzte. "Tja... Ist doch nur für zwei Wochen, Moki. Die kriegen wir rum und dann ist alles wieder in Ordnung. So, jetzt richte dich bitte auch für nachher, ja?"

Ein letzter zärtlicher Kuss wurde ausgetauscht, dann verließ Seto Mokubas Zimmer, um sich selbst fertig zu machen.

"Oh, Ryou, Bakura! Ihr seid also doch noch gekommen?!", stellte Yugi überrascht fest, als er mit Yami vor der Villa Kaibas ankam. "Wie gut, dass ich Seto heute nicht erreicht habe." Die beiden stachelköpfigen Jungs gingen in Partnerlook: dunkelblauer Anzug, dunkelviolettes Hemd mit passender Krawatte und feinsäuberlich geputzte schwarze Schuhe. Wäre nun nicht der Größenunterschied gewesen und hätte Yugi erwachsener gewirkt, hätte man die beiden wohl kaum auseinander halten können.

"Guten Abend Yami, Yugi", grüßte Ryou und lächelte die beiden breit an. "Ja, wir haben uns entschieden, doch noch zu kommen, schließlich haben wir heute Mittag noch alles geklärt... Ich wollte dir auch bescheid geben, aber bei euch war ständig das Telefon belegt." Der weißhaarige Schüler trug einen hellblauen Anzug, der fast weiß wirkte, dazu ein weißes Hemd, eine schwarze Fliege und champagnerfarbene Schuhe. Bakura hingegen, dem man ansah, dass er sich nicht allzu wohl in den Klamotten fühlte, sah aus, als wolle er auf eine Beerdigung gehen: schwarzer Anzug, dunkelblaues Hemd mit passender Krawatte und schwarze Schuhe.

"Wie lange hat es gedauert, bis er das angezogen hat?", fragte Yugi seinen Klassenkameraden flüsternd, was diesem ein leises Lachen entlockte. "Oh, nicht allzu lange, angesichts der Tatsache, dass wir nur eine knappe halbe Stunde Zeit hatten und ihm der Magen bereits heftig knurrte", gab er bekannt und drückte auf den Klingelknopf neben dem hohen Gartentor, dass sich nur elektronisch öffnen ließ. Kurz darauf schwang es auch zur Seite.

Bakura grummelte zu dem gesagten nur leicht und ließ Yami als erstes durch das Tor gehen. Niemals würde er seinem Feind so leichtsinnig ungeschützt den Rücken kehren! Er lief neben Ryou her, welcher von Yugi gerade erzählt bekam, dass er die Filme ins Fotogeschäft bei sich um die Ecke gebracht und die Notizen am PC abgetippt hatte. Das brachte den ehemaligen Grabräuber dazu, ein "Wie war denn die Arbeit mit Tea, Pharao?" in Yamis Richtung zu rufen.

Daraufhin blieb dieser stehen und wartete, bis die drei anderen zu ihm aufgeschlossen hatten. "Nun, es war ganz in Ordnung. Wir haben zwar kein ganz so einfaches Thema bekommen, aber wir haben schon so ziemlich viele Informationen darüber. Übrigens werde ich mir ein paar von den Bilder aussuchen, die du und Yugi gemacht haben", wandte er sich an Ryou und lächelte. "Ich hoffe, das ist kein Problem?!" "Natürlich nicht! Ich weiß allerdings nicht, ob brauchbare für euer Projekt dabei sind... Wie war euer Thema noch mal?" "Hieroglyphen."

Bakura blickte einen Augenblick lang ungläubig, dann lachte er. "Ha, Pharao, wenn du jetzt noch dein Gedächtnis von damals hättest, wäre das ein Klacks für dich! Dann könntest du auch alles lesen..." Die violetten Augen des damaligen Pharaos legten sich auf den anderen Millenniumsgeist. "Tja, leider erinnere ich mich immer noch nur an Bruchstücke. Nur an Szenen, die ich während des Duells gegen Seto gesehen hatte..."

"Du könntest doch ihm und Tea dabei helfen, Bakura", mischte sich Ryou ein und blickte mit zärtlichen Schokoladenaugen seine Zwillingsseele an. "Wie bitte?! Warum sollte ich?" Bakura war entsetzt. Wie kam sein Hikari nur darauf, dass er sich das antun würde? "Ich weiß von meinem Vater, dass nicht alle Internetseiten oder Bücher über Hieroglyphen eine einheitliche Übersetzung der Schriftzeichen haben. Du könntest ihnen helfen, die richtige Übersetzung heraus zu suchen, da du ja alles lesen kannst und dich somit bestens auskennst."[1]

"Oh nein!! Sicherlich nicht! Das wäre ja noch schöner! Ich bleibe bei dir, nicht, dass Marik noch auf blöde Gedanken kommt! Du weißt doch, wie er heute war und da glaubst du ernsthaft, ich lass dich auch nur eine Sekunde aus den Augen so lange dieser Kerl hier frei rum rennt?! Aber sicher nicht!" Yami und Yugi versteckten ihr Grinsen indem sie sich von Bakura wegdrehte, Ryou hingegen lachte seinem Grabräuber fröhlich ins Gesicht. "Ach, Bakura, da wird schon nichts passieren, schließlich ist Yugi auch immer dabei. Außerdem bin ich morgen den ganzen Tag bei Yugi. Du könntest doch wenigstens morgen Vormittag kurz mit Yami und Tea arbeiten, ja? Bitte! Nur dieses eine Mal."

Energisch schüttelte er den Kopf. "Niemals! Nicht in hundert Jahren!" Ryou blickte ihn mit großen, bettelnden Schokoladenaugen an, die leicht schimmerten. Bakura wusste, dass es ein Fehler gewesen war, seinem Hikari in die Augen zu sehen. Er konnte ihm einfach nichts abschlagen, wenn er ihn so ansah... Seufzend sackte er ein bisschen in sich zusammen. "Na schön, wenn es dir so wichtig ist. Aber wirklich nur morgen Vormittag! Bis zwölf, keine Sekunde länger, verstanden?", schoss er dann in Richtung Yami ab, welcher ein Husten vortäuschte um nicht laut zu lachen. Der früher so gefürchtete Grabräuber fraß dem zierlichen Ryou zahm aus der Hand... Wirklich amüsant!

"Danke, Bakura!" Ryou umarmte seinen Koibito herzlich und gab ihm einen sanften Kuss, zum einen, um seine Dankbarkeit auszudrücken, zum anderen, um ihn zu besänftigen. Er wusste, dass Bakura ihm nichts abschlagen konnte und er war ehrlich genug, sich einzugestehen, dass er es manchmal gerne ausnutzte.

Gerade wollte das Vierergrüppchen die wenigen Stufen zur Eingangstüre hinauf gehen, als sie hinter sich das Gartentor hörten und Tea hindurch lief, sie mit einem lauten "Hallo Jungs!" innehalten ließ und unterschiedliche Reaktionen hervor rief. Bakura verzog genervt das Gesicht, Yami ließ sich nicht das Geringste anmerken, während Ryou und Yugi ein gespielt freundliches Lächeln hervor zauberten. Manchmal kamen die beiden Yamis nicht umhin, ihre Hikaris zu bewundern: nicht jeder konnte im Angesicht des menschlichen Grauens so hervorragend Theater spielen!

Das Mädchen trug ein kirschrotes Kleid, welches ihre Figur betonte, dazu passende Riemchensandaletten, ein kleines Täschchen und - wahrscheinlich, weil es noch recht kühl um diese Jahres- und Uhrzeit war - ein leichtes Jäckchen in einem etwas dunkleren Rot. Und wohl zum ersten Mal seit sie sich kannten erkannten die vier Jungs deutliche Anzeichen von Make-up in ihrem Gesicht.

"Guten Abend Tea", grüßte Ryou sie, als das braunhaarige Mädchen ihn und die anderen erreicht hatte. "Hi Leute. Puh, und ich dachte schon, ich komme zu spät!", sagte sich und klang ziemlich außer Atem. "Na ja, noch bist du ja rechtzeitig hier", beruhigte sie Yugi und gemeinsam betraten sie nun das Haus, wobei sie gleich von Setos Diener begrüßt wurden, welcher sie ins Speisezimmer brachte.

Dort warteten auch schon die Kaibabrüder, Marik, Ishizu mit ihrem Sohn, Odeon, Duke und ein paar sehr geschäftlich wirkende ältere Herren auf sie. "Nanu, wo sind den Joey und Tristan?", erkundigte sich Yugi bei Duke, nachdem er, Yami, Ryou und Bakura die Anwesenden begrüßt hatte, während der weißhaarige Hikari sich über Rashid beugte, welcher ihn zu erkennen schien und fröhlich lachte, bevor er nach einer langen Strähne griff. Der schwarzhaarige Spielerfinder zuckte nur unwissend die Achseln. "Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat Joey sich mal wieder verspätet..."

Genau in diesem Augenblick wurden der Blondschopf und sein bester Freund herein geführt. "Tschuldigung, ich hatte die Zeit total vergessen!", kam es auch gleich von dem temperamentvollen Jungen, was die anderen zum lachen brachte - bis auf Bakura, der missmutig beobachtete, wie sich Ryou mal wieder zu sehr mit dem Baby beschäftigte, was Marik dazu brachte, dicht neben ihm zu stehen, ohne dass jemand etwas dagegen sagen konnte.

Ryou, der die Gefühle seines Yamis zwar nur kurz, dafür aber um so heftiger gespürt hatte, blickte mit liebevollen Schokoladenaugen zu diesem herüber, schenkte ihm ein zärtliches Lächeln. /Kura? Alles okay?/ Nein. Du beschäftigst dich schon wieder zu sehr mit dem Schreihals. Und Marik... Er vollendete den Satz nicht, knirschte aber verhalten mit den Zähnen.

Yami, der bis dahin still neben dem Grabräuber gestanden hatte, blickte daraufhin verdutzt zu diesem, ehe er dem finsteren Blick zu Ryou und Marik folgte. Ein leises Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er der Eifersucht des anderen Geistes gewahr wurde, doch schnell schwand die Belustigung, als er erkannte, dass Marik ungeniert mit dem zierlichen Hikari flirtete und ihn dadurch ziemlich bedrängte.

Kopfschüttelnd beschloss der Pharao dazwischen zu gehen. Ryou war einfach viel zu freundlich und gutherzig, als dass er dem Ägypter unmissverständlich klar machen würde, wo er seine Grenzen zu ziehen hatte. Also drängte er sich - vorgebend auch mal einen näheren Blick auf den dunkelhäutigen kleinen Fratz zu werfen - zwischen die beiden, was ihm ein sichtlich erleichtertes Lächeln des weißhaarigen Schülers einbrachte. Und einen bösen Blick aus lavendelfarbenen Augen.

Leises Räuspern richtete die Aufmerksamkeit aller allerdings schnell auf Seto, welcher mit knappen Worten die Anwesenden erneut und im Allgemeinen begrüßte und dann dazu aufforderte Platz zu nehmen.

Schneller als Ryou gucken konnte, hatte Marik ihn am Arm genommen und zu einem Stuhl gezogen, sich dann neben ihn gesetzt. Auf seiner anderen Seite fand sich so ziemlich genau so schnell sein Koibito ein, welcher einen drohenden Blick zu Marik sandte, was dieser mit einem Grinsen quittierte und gekonnt ignorierte.

Beruhigend legte Ryou seine Hand auf Bakuras Oberschenkel und drückte ihn leicht. Er war froh, dass sein Yami neben ihm war, denn er war sich sicher, dass Marik das Abendessen nutzen würde, um ihm noch näher zu kommen. Und er wusste absolut nicht, wie er dem jungen Ägypter klarmachen sollte, dass er keinerlei Interesse an ihm hatte und sogar schon vergeben war, ohne diesen zu verletzen.

Das Abendessen neigte sich dem Ende und auch die Nerven des Grabräubers waren sichtlich angeschlagen. Wenigstens beruhigte es ihn zu wissen, dass Marik bis jetzt seine Finger von seinem kleinen Schatz gelassen hatte. Dafür hatte er ihm ständig Wein nachgeschenkt, ohne auf die Proteste zu achten, und ihn in sinnlose Gespräche verwickelt.

Bakura sah Ryou an, dass er müde war und nur noch nach Hause wollte. Doch noch war das wirklich reichliche Essen noch nicht zu Ende und er wusste, dass sein Hikari erst viel später gehen würde - schließlich wäre alles andere unhöflich gewesen.

Am anderen Ende des Tisches unterhielten sich Seto, Ishizu, Odeon und - man höre und staune - Joey gerade angeregt über etwas, das der Millenniumsgeist nicht hören konnte und auch Yugi und Yami waren mit Duke und Tristan in ein Gespräch vertieft, während Mokuba damit beschäftigt war, Rashid zu necken, in dem er ihn in den Bauch piekste und die älteren Herren sprachen ebenfalls sehr angeregt miteinander.

Marik bedrängte Ryou gerade erneut damit, dass er sich gerne mal mit ihm treffen würde - alleine, versteht sich. Bakura funkelte ihn über den Kopf des Kleineren hinweg an. "Sag mal, was verstehst du denn nicht? Ryou hat nun schon mehrmals gesagt, dass er die nächste Zeit keine Zeit dafür hat! Also lass ihn damit endlich in Ruhe!", zischte er halblaut um nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen.

Lavendelfarbene Augen gaben den Blick genau so giftig zurück. "Ich wüsste nicht, was es dich angeht, Grabräuber", fauchte er und grinste dann. "Ryou ist alt genug, selbst zu entscheiden, also spiel dich hier nicht so auf, Mami!" Bevor Bakura etwas auf diese Beleidigung erwidern konnte, wurde das Dessert aufgetischt und er wartete still, bis das Hausmädchen wieder verschwunden und die anderen ihre Gespräche wieder aufgenommen hatten. Er wusste, dass es Ryou nicht recht gewesen wäre, wenn sie alle von dieser kleinen... Auseinandersetzung etwas mitbekommen hätten. Und er wollte seinen geliebten Hikari nicht in Verlegenheit bringen.

Doch auch nachdem sie wieder so gut es ging unter sich waren, wurde er an einer passenden Erwiderung gehindert: Ryou blickte ihn eindringlich an und schüttelte leicht den Kopf. Unhörbar seufzend wandte sich der Millenniumsgeist seinem Nachtisch zu. Er würde nie verstehen, wie Ryou es fertig brachte, ständig so nett und rücksichtsvoll zu sein! Es war doch viel nützlicher, ihm endlich mal zu zeigen wo es lang geht, als dass er sich ständig von ihm bedrängen ließ. Manche Typen verstanden es eben nur auf die harte Tour...

Eine schmale Hand, die sich in seine legte, vertrieb die dunklen Gedanken und mit leichtem Druck zeigte er seinem Hikari, dass er versuchen würde, sich zu beherrschen. Wer hatte denn je behauptet, dass es leicht sein würde, eine Beziehung zu führen, selbst wenn man seinen Partner bis in die tiefsten Ecken seiner Seele kannte und dazu bereit war, alles zu verzeihen was war und kommen könnte?

Die nächste Stunde schaffte Bakura es sogar, sich nicht über Marik aufzuregen, was aber sicherlich daran lag, dass der ältere Herr, der neben dem jungen Ägypter saß, sich mit ihm unterhielt. Mittlerweile war das Abendessen vorüber und man hatte sich, der Bequemlichkeit wegen, in den großen Salon zurückgezogen. Ryou und Bakura hatten sich zusammen mit Yugi und Joey auf einem Sofa nieder gelassen, wobei die drei Schüler sich angeregt über die Vor- und Nachteile der Projektwoche diskutierten während Bakura einfach still die Nähe seines Koibito genoss. Ab und zu ließ er seinen Blick durch den Raum wandern, hielt unauffällig nach Marik Ausschau. Er mochte es gar nicht, nicht zu wissen was der andere gerade tat...

Die Zeit huschte nur so an der munteren, bunt gewürfelten Gesellschaft vorbei und erst weit nach Mitternacht verabschiedeten sich die ersten Gäste - unter ihnen Ryou, Bakura, Joey, Tristan und Duke. Der weißhaarige Hikari lief eng neben seiner Zwillingsseele her, lehnte sich unauffällig gegen den Größeren, ein Gähnen unterdrückend. Alle fünf waren sie schweigsam, zu müde und unkonzentriert um eine längere, tiefgründigere Unterhaltung am laufen zu halten. So beschränkten sie sich auf eine kurze Verabschiedung an der Straßenecke, ehe Ryou und Bakura in ihre Straße einbogen.

Der Millenniumsgeist entwand dem Jüngeren geschickt den Hausschlüssel, konnte dieser doch kaum mehr die Augen offen halten. Mit sicheren Handgriffen öffnete er die Tür, geleitete Ryou hinein und half ihm anschließend, sich der Kleidung zu entledigen. Keine zehn Minuten später sank das weiße Haupt des Schülers auf das weiche Kissen und sein Bewusstsein glitt in süße Träume hinüber, in welchen ein ihm nicht unbekannter Grabräuber eine wichtige Rolle spielte...

Derweil hatten sich nach und nach auch die anderen Gäste vom Hausherren und seinen Besuchern verabschiedet und langsam kehrte Ruhe in das große Haus ein. Ein ungeniert gähnender Mokuba ließ sich von seinem großen Bruder in sein Zimmer tragen, nachdem die Brüder sich sicher waren, dass Marik, Odeon und Ishizu sich bereits in ihren Räumen befanden - schließlich wollten weder Mokuba noch Seto so gesehen werden.

Sanft ließ der junge Firmenbesitzer den Schwarzhaarigen aufs Bett gleiten, half ihm geschult aus seiner Kleidung, dabei zärtlich die weiche, junge Haut liebkosend, was dem Jüngeren ein wohliges Seufzen entlockte. Der folgende, federartige Gutenachtkuss wurde weitaus heftiger erwidert als erwartet und Seto konnte nicht anders als dem süßen Werben Mokubas nachzugeben. Die stillen Küsse wurden durchtränkt von verschlafener Leidenschaft, warme Lippen erkundeten das kindliche Gesicht, ehe sie wieder zum Mund zurück kehrten.

Seto legte sich zu seinem Bruder, ruhte halb auf ihm, achtete jedoch darauf, nicht sein ganzes Gewicht dem Kleineren zuzumuten. Er genoss die kleinen, tastenden Hände, die sich der Knöpfe seines Hemdes bemächtigten und erstaunlich geschickt öffneten. Die zarten Berührungen der freigelegten Haut schickten wohlige Schauer durch seinen Körper und unbewusst schmiegte er sich näher an Mokuba.

Erst als der Jüngere ihm Hemd samt Jackett über die Schultern streifen wollte, fing Seto eine der Hände ein und löste sich von Mokuba. "Nicht...", flüsterte er heißer, schüttelte dabei den Kopf obwohl er um die geschlossenen Augen des anderen wusste. Enttäuschtes Grummeln antwortete ihm, entlockten ihm ein leichtes Lachen. "Ein ander' mal, Moki", vertröstete er seinen Bruder und strich ihm durch das dichte, schwarze Haar. "Du weißt doch: wir haben Besuch. Außerdem bist du schon viel zu lange auf, du musst morgen früh schließlich zur Schule!"

Diesmal wurde der süße Träume spendende Gutenachtkuss auf die Stirn des schon beinahe Schlafenden gehaucht. Ein leises "Schlaft gut, Moki", begleitete ihn noch ins Reich der Träume, dann stand auch Seto auf und verließ das Zimmer um selbst die Erholung des Schlafes zu suchen.

Kapitel 4 - Ende

Ich begann mit den Kaibas... also ende ich auch mit den Kaibas!! Ich find die beiden süß, ganz ehrlich!!

[1] Davon hab ich mal was gelesen.......... zumindest steht in dem einen Buch eine ganz andere Übersetzung als in dem anderen, welches ich ausgeliehen hatte....