Yo, dieses Pitelchen ist für alle, die wie auf Kohlen darauf brannten, es in die Finger zu kriegen
Kapitel 5 - Missverständnis
Lautes Türeknallen und das heftig rauschende Wasser der Dusche rissen Yugi nur wenige Stunden nachdem er mit Yami zu Bett gegangen war wieder aus dem Schlaf. Blinzelnd kniff er die violetten Augen zusammen als er verschlafen den Blick auf den Wecker richtete um die Uhrzeit zu erkennen. Ein gequältes Aufstöhnen unterdrückend drehte er sich in den Armen seiner Zwillingsseele herum, kuschelte sich an den Warmen Körper und versuchte, wieder in den Schlaf zu gleiten.
Ein leises Brummen seitens Yami ließ ihn erkennen, dass dieser auch so langsam aufwachte. "Schlaf weiter", murmelte er leise. "Es ist erst kurz nach halb sieben, viel zu früh zum Aufstehen." Ein Gähnen seitens des Pharaos war die einzige Antwort, ehe dieser scheinbar wieder ins Reich der Träume überging. Yugi selbst konnte nicht wieder einschlafen, das andauernde Rauschen der Dusche hielt in davon ab.
Er wusste nicht, wie lange er mit geschlossenen Augen an seinen Geliebten gekuschelt da gelegen hatte, aber schlussendlich öffnete er die violetten Seelenspiegel erneut und seufzte entnervt. War er einmal wach konnte er eben nur schwer wieder einschlafen... Vorsichtig wand er sich aus den Sicherheit versprechenden Armen Yamis und kletterte aus dem Bett, welches für zwei Personen eigentlich zu schmal war. Aber mit der Zeit hatten sich die beiden daran gewöhnt, eng aneinander geschmiegt zu schlafen.
Einen kurzen Moment lang betrachtete er seine geliebte Zwillingsseele, dann machte er sich daran, frische Kleidung aus dem Schrank zu holen. Langjährige Erfahrung sagte ihm, dass sein Großvater bald schon seine morgendliche Toilette beendete und er selbst das Badezimmer erobern konnte. Er war gerade auf dem Weg zur Tür als ein verschlafenes "Wo gehst du hin?" ertönte.
Mit einem leichten Lächeln drehte Yugi sich um. "Ich kann nicht mehr schlafen, deshalb dachte ich, ich geh mich schon mal anziehen und mach dann Frühstück für uns. Du kannst ruhig noch ein bisschen weiter schlafen, ich weck dich dann später", erklärte er Yami, zögerte kurz und eilte dann zum Bett, um dem Millenniumsgeist einen leichten Kuss auf die Lippen zu drücken.
Leichtes Schnurren entwich der Kehle des früheren Pharaos, welcher eine Hand in den Nacken des Kleineren schmuggelte und ihn in Position hielt, um den Kuss ein wenig auszudehnen und auch leidenschaftlicher werden zu lassen. Yugi ließ sich das alles nur zu gerne gefallen, lehnte sich ein wenig stärker in den Kuss hinein, die warme Nähe Yamis ausnutzend.
"Hmm... Und du willst mich jetzt wirklich alleine lassen?", wollte der Millenniumsgeist wissen und zwinkerte Yugi verschmitzt zu, ehe er kurz über dessen Lippen leckte und einen sanften Kuss auf die Unterlippe setzte. Dieser bekam ein verklärtes Leuchten in den violetten Augen, erinnerte ihn das hier doch stark an den Traum, aus dem er heute Morgen so unsanft geweckt wurde.
Obwohl die Vorstellung, jetzt noch zu Yami unter die Decke zu kriechen und dieses und jenes - nicht gerade Jugendfreies - anzustellen sehr verlockend war, löste sich Yugi von ihm und trat einen kleinen Schritt zurück. Würde er jetzt dieser Versuchung nachgehen, würde er die nächsten Stunden nicht mehr aus seinem Zimmer kommen! Und er hatte sich vorgenommen, nach einer entspannten Dusche ausgiebig und in aller Ruhe zu frühstücken. Schließlich hatte er, seit er mit Yami zusammen war, morgens öfters die Zeit mit kuscheln vertrödelt...
"Tut mir leid, Yami, aber heute morgen ist nichts mit einer gemütlichen Runde Faullenzen im Bett", entschuldigte er sich bei dem ehemaligen Pharao und lächelte diesen an. Beinahe nebensächlich registrierte er, wie sein Großvater die Treppe hinunter lief und somit das Badezimmer frei gab. Yugi ging zur Tür und war schon halb im Flur verschwunden, als er den Kopf noch einmal ins Zimmer steckte. "Wenn du nun schon wach bist, kannst du ja das Frühstück herrichten", schlug er vor und grinste dann ein klein wenig hinterhältig. "Und mir fiel gerade ein, dass du dich heute doch schon früher mit Tea und Bakura triffst oder nicht?"
Noch bevor Yugi die Reaktion seines Millenniumsgeists mitbekam setzte er seinen Weg zum Bad fort.
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Laut und unnachgiebig piepend drängte sich der Wecker in Ryous Träume. Bakura, wessen Schulter von dem Kleinen als Kopfkissen benutzt wurde, schien sich davon nicht stören zu lassen und schlummerte ohne eine Regung weiter. Erst als Ryou sich vorsichtig von ihm gelöst hatte und dabei war, das Bett zu verlassen, schlug er die Augen auf, setzte sich auf und schlang augenblicklich beide Arme um den schmalen Oberkörper des Jungen.
"Guten Morgen", murmelte er gegen die weiche Haut des Nacken und schmunzelte, als er die leichte Gänsehaut Ryous wahrnahm. Der Jüngere seufzte leise, ehe er den Gruß erwiderte und sich dabei geschickt umdrehte um sich an die warme Brust Bakuras zu schmiegen. Er war noch unglaublich müde und die Verlockung, sich einfach wieder mit seinem Koibito unter die Decken zu kuscheln war groß.
Ein paar Augenblicke lang genoss er die Wärme und Liebkosungen Bakuras, ehe er sich von ihm löste. "Tut mir wirklich leid, aber heute morgen gibt's keine Kuschelrunde. Aber... wenn du willst, kannst du mit mir unter die Dusche schlüpfen." Augenzwinkernd kletterte er von des Größeren Schoß und aus dem Bett, schlang fröstelnd die Arme um sich.
Bakura hingegen ließ sich zurück sinken, zog die Decke hoch und wickelte sich leicht darin ein. Er gähnte ausgiebig, dann schloss er die Augen. "Ich bleib noch ein Weilchen liegen...", murmelte er und dämmerte auch schon wieder in leichten Schlaf, so dass er die schmollende Miene Ryous gar nicht mehr mitbekam.
Dieser zockelte dann -nachdem er sich aus dem Kleiderschrank mit frischer Kleidung eingedeckt hatte- ins Badezimmer, verrichtete dort rasch seine morgendliche Toilette und empfand es als ungewohnt und ungemütlich, allein unter der Dusche zu stehen. Wie sehr man sich doch in so kurzer Zeit an manche Dinge gewöhnen konnte...
Mit noch feuchten Haaren ging er anschließend in die Küche um das Frühstück herzurichten und konnte hören, wie Bakura sich nun auch aus den Feder bemühte und im Badezimmer rumwerkelte.
Gerade als der Tee fertig wurde, stand auch Bakura in der Küche und stibitzte sich seinen Guten-Morgen-Kuss und setzte sich dann an den gedeckten Tisch, als auch schon vernehmliches Magenknurren zu hören war.
Sie waren gerade mitten beim essen, als es lautstark an der Tür klingelte. Grummelnd schob sich Bakura einen weiteren Bissen in den Mund ehe er, nach einem bittenden Blick Ryous, aufstand und zur Tür ging, um dem Störenfried auf zu machen.
Er riss mit einem Ruck die Tür auf, blickte Yami in die Augen und knallte keine Sekunde später dem früheren Pharao die Tür ins Gesicht - er würde sich sein Frühstück nicht von der Anwesenheit dieses... Objektes versauen lassen! Auf halbem Weg zurück in die Küche hatte Yami wohl seine Überraschung überwunden und drückte erneut die Klingel - lang und anhaltend.
"Bakura? Warst du nicht aufmachen...?", fragte Ryou erstaunt und streckte den Kopf in den Flur um seinen Yami anzublicken. Der zuckte mit den Schulter und murmelte etwas von "unerwünschte Gesellschaft" und "in Ruhe Frühstücken", stapfte an Ryou vorbei und ignorierte das penetrante Geklingel.
Seufzend und kopfschüttelnd ging Ryou an die Tür und öffnete, sah sich einem nicht gerade gut gelaunten Yami gegenüber. "Guten Morgen, Yami", grüßte er freundlich und trat zur Seite, um den anderen Millenniumsgeist hinein zu lassen. Dieser trat ein, grüßte mit verhaltenem Ärger in der Stimme zurück, streifte sich die Schuhe ab und folgte Ryou in die Küche, wo er dankend Platz nahm und den ehemaligen Grabräuber mit Blicken zu erdolchen suchte.
Da Blicke nun mal bekanntlich nicht töteten verputzte dieser -ebenso schlecht gelaunt wie sein stachelköpfiger Gegenüber- sein Frühstück, während Ryou versuchte, die Situation zwischen den Beiden zu entspannen, was allerdings nicht so recht gelingen wollte.
Es war ein ziemlich schweigsames und verkrampftes Frühstück, da Dank der Anwesenheit Yamis Bakura in sich verschlossen war und Ryou weitgehend ignorierte - und ihm nicht die Aufmerksamkeit zukommen ließ, an die dieser sich in der kurzen Zeit ihrer Beziehung schon gewöhnt hatte.
Schließlich erhob Ryou sich, räumte das benutzte Geschirr in die Spüle während Bakura die restlichen Dinge vom Tisch räumte und diesen kurz abwischte, die spöttelnden Blicke Yamis ignorierend.
Anschließend verschwanden Bakura und Ryou noch einmal im Bad, putzten einträchtig die Zähne und bürsteten noch einmal durch die langen, weißen Haare, ehe Ryou in seinem Zimmer verschwand und sich seinen Rucksack, mit Block, Mäppchen, Schere und Klebstift gefüllt, angelte.
Zu dritt standen sie dann im Eingangsbereich, zogen ihre Schuhe an und verließen das Haus. Auf dem Gehweg verabschiedete sich Ryou von den beiden Millenniumsgeistern in dem er Yami sanft und ermunternd zulächelte und seinen Koibito kurz umarmte und einen schnellen Kuss von den verspannten Lippen stahl.
/Zieh nicht so ein Gesicht, Bakura. So schlimm wird es schon nicht werden, versuchte Ryou, Bakura zu entspannen und lächelte leicht, als er ein mentales seufzen von seiner Zwillingsseele vernahm.
Es wird ein Desaster, motzte Bakura und warf einen grimmigen Blick auf Yami, der über die stumme Zwiesprache bescheid wusste. Tea wird ihm die ganze Zeit Kuhaugen machen und er versteht überhaupt nichts... da bleibt die ganze Arbeit an mir hängen und dazu hab ich keine Lust. Kann ich nicht lieber mit zu dir und dem Knirps?
Ryou schüttelte den Kopf. /Nein, Bakura. Du hast mir versprochen, dass du dich zusammen nimmst und es versuchst. Und heute Abend machen wir es uns dafür ganz gemütlich, okay?
Noch immer leise vor sich hin grummelnd nickte Bakura, löste sich dann von seinem kleinen Freund und wandte sich zum gehen, während Yami und Ryou noch einmal ein freundliches Lächeln tauschten.
Das würde für die beiden Millenniumsgeister kein leichter Tag werden...
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Leises klingeln begleitete das Eintreten der Beiden durchnässten Yamis in den Game-Shop. Den ganzen Nachmittag lang hatte es wie aus Kübeln geschüttet und da die beiden es ablehnten, sich den einzigen Schirm, den Tea anbieten konnte, zu teilen, waren sie nun beide bis auf die Knochen eingeweicht und auch durchgefroren.
Yugis Großvater war beim Klang der Türglocke aus dem Lager hervorgekommen und lächelte leicht, als er die beiden bemitleidenswerten Gestalten entdeckte. "Am besten geht ihr gleich hoch und trocknet euch ordentlich ab, ehe ihr euch noch den Tod holt", riet er ihnen nach einer kurzen Begrüßung und verschwand auch gleich wieder im Lager, um sein Inventar zu kontrollieren.
Die beiden Yamis gingen stillschweigend nach oben und verschwanden gemeinsam im Bad um kurz darauf mit Handtüchern wieder heraus zu kommen, sich schon mal die Haare frottierend.
Vor der Zimmertür Yugis blieben sie stehen, als leises Kichern an ihr Ohr drang, gefolgt von einem ebenso leisen und zurückhaltenden Stöhnen. Wie versteinert standen sie einen Augenblick da, bis sie gleichzeitig einen Schritt nach vorne gingen und ihr Ohr an das dünne Holz der Türe pressten.
Erneut leises Kichern, dann ein "Autsch! Yugi! Nicht so fest, das tut weh." gefolgt von einem "Tut mir leid, Ryou, macht Bakura das irgendwie anders"
Kurz hörte man rascheln von Stoff, dann ein dumpfes Stöhnen.
"Hmmmm... jaaaa... so ist es viel besser... Du machst das gut, Yugi, für dein erstes Mal"
Ein leises genussvolles Seufzen.
"Na ja, wie heißt es so schön: einmal ist immer das erste Mal... soll ich noch mehr von der Creme nehmen"
Ein unterdrücktes Ächzen gefolgt von einem "Autsch, das tat weh! ... Nein, das reicht glaub ich."
Dann war es Still und die beiden Yamis pressten sich noch enger an die Tür, um verstehen zu können, was in dem Zimmer vor sich ging, unfähig irgendwie anders zu reagieren.
"Ah! Ja, genau da ist es richtig!", ertönte laut und dunkel Ryous Stimme, welche dann in behagliches Schnurren über ging, was Bakura an den Rand seiner Beherrschung brachte und auch Yamis Körper angespannt verkrampft hinterließ - und dennoch konnte keiner der Beiden sich vom Fleck bewegen.
Die eintretende Stille wurde nur von gelegentlichem Seufzen und leisem Aufstöhnen durchbrochen, was die beiden Yamis im Flur dazu verleitete, ihre Hände krampfhaft um das jeweilige Handtuch zu schließen, dass sie bei sich trugen.
Schließlich erklang -eindeutig von Yugi- ein "Puh, ich kann nicht mehr!" und unter leisem aber atemlosen Kichern antwortete Ryou: "Dann mach eine Pause... Wir könnten allerdings auch jetzt schon tauschen, was meinst du? Ich will schließlich auch noch dran kommen, bevor Yami und Bakura zurück sind."
Die beiden genannten zuckten auf der anderen Seite der Türe merklich zusammen ehe sie synchron erblassten.
Bettfedern quietschten leise und der Stoff der Bettdecke raschelte vernehmlich, als sich die Körper auf dem Bett bewegten.
"Man, ich bin echt fertig! Wie hält Yami das nur immer so lange durch"
"Musst du ihn mal fragen, aber ich schätze, Übung macht den Meister. Achtung, das ist jetzt ein bisschen kühl"
"Brrrr... Kalt"
"Hey, nicht verkrampfen, sonst du ich dir noch weh und das will ich nicht. ... Ja, so ist es besser, ganz locker bleiben"
"Hmmmm... ist es wirklich das erste Mal, dass du das machst, Ryou"
"Ja. So gut"
"Hmmmmm... wunderbar. Fast so gut wie mit Ya-AH"
"Sorry, hab ich dir weh getan"
"Nein... das war perfekt, mach weiter..."
Noch immer unfähig sich zu rühren standen Bakura und Yami vor der Tür. Ihre Köpfe und Gedanken wie leergefegt lauschten sie den Stimmen aus dem Zimmer, bis Bakura aus seiner Starre erwachte. Kraftvoll knallte seine Faust gegen die Wand, was sowohl Yami neben ihm als auch die beiden Hikaris im Zimmer erschrocken zusammenfahren ließ, ehe er sich umdrehte und lautstark die Treppen hinunter trampelte.
Einen Augenblick später riss Yugi, nur mit einem Handtuch um die Hüften, die Zimmertür auf und starrte entgeistert Yami an, welcher ebenso erschrocken seinen Blick erwiderte.
"War... war das Bakura?", riss Ryou die beiden stachelköpfigen Duellanten aus ihrer Starre und lenkte Yamis Blick auf sich. Ebenfalls nur mit einem Handtuch bekleidet saß der weißhaarige Junge mit zerwuschelten Haaren mitten im zerwühlten Bett, die Wangen leicht gerötet.
Auf Yamis stummes Nicken hin sprang er aus dem Bett und schlüpfte hastig in seine Kleider, die über Heizung und Stuhl ausgebreitet waren - zum Trocknen, wie der frühere Pharao jetzt erkannte. Währenddessen stammelte Yugi noch immer erschrocken eine Erklärung.
"Ya-Yami, was machst du denn schon hier? Wolltet ihr nicht bis zum Abendessen bei Tea bleiben? ... Ich... wir... also, das sieht jetzt vielleicht nicht so aus... Ich... Wie lange stehst du denn schon hier? Wir wollten euch überraschen und-"
"Lange genug und die Überraschung ist euch wirklich gut gelungen, Yugi", unterbrach Yami ihn einfach, drehte sich dann um und verschwand im Badezimmer. Yugi folgte ihm hastig, doch die verschlossene Tür hielt ihn auf. "Yami! Bitte! Es ist echt nicht so, wie du denkst!"
Ein leises Räuspern unterbrach ihn in seinem Versuch, Yami alles zu erklären. Ryou stand angezogen neben ihm, seinen Rucksack über einer Schulter und ein betretenes und zugleich entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. "Tut mir leid, Yugi... Ich geh jetzt lieber... Hoffentlich stellt Bakura nix dummes an..."
"Ja... und Ryou: viel Glück"
Der weißhaarige Junge schnitt eine kleine Grimasse: "Das gilt auch für dich... Dumme gelaufen, das ganze, ne"
Yugi nickte nur und blickte seinem Klassenkameraden hinterher, der eilig hinunter lief.
Dann wandte er sich wieder der Badezimmertür zu, hinter der er das Rauschen der Dusche vernehmen konnte. "Yami!", rief er laut. "Wirklich das Ganze war ganz harmlos. Ryou hatte sich nur vorgenommen, Bakura heute Abend mit einer Massage zu überraschen, weil er... na ja, dich und Tea doch nicht so sehr ab kann. Und weil er das noch nie gemacht hat, hat er mich gefragt, ob ich ihm weiter helfen kann... Und als wir dann heute Mittag die Photos abholen waren, hat uns der Regen überrascht und wir waren klatschnass. Wir haben einfach nur geduscht und dachten, dass jetzt eine genau so gute Zeit zum üben wäre wie in einer Stunde der so... deshalb... Bitte Yami, du musst mir glauben, da war echt nichts dabei!"
Anhaltendes Schweigen antwortete ihm und Yugi lehnte sich bedrückt und erschöpfte gegen die Türe. Er fühle sich mies und ausgelaugt, auch wenn er wusste, dass nichts passiert war, das er bereuen musste so schmerzte es ihn, zu wissen, dass Yami glaubte, er würde ihn so leichtfertig betrügen können.
Leise Tränen sammelten sich in den großen, violetten Augen als er sich von der Tür abstieß und zurück in sein Zimmer ging, wo er sich bäuchlings auf sein Bett schmiss, den Kopf in die Kissen vergraben.
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Außer Atem kam Ryou bei sich an, seine Hände zitterten, als sie versuchten, den Schlüssel ins Schloss zu stecken und die nassen Haare, die ihm ins Gesicht hingen halfen dabei nicht unbedingt. Hektisch mahnte er sich selbst zur Ruhe, als auch ein zweiter Versuch scheiterte, ehe er die Haustür öffnen konnte.
Klatschnass schlüpfte er hinein, entledigte sich seiner Schuhe und rief gleichzeitig nach Bakura. Noch im Flur streifte er sich das triefend nasse Oberteil über den Kopf und öffnete seine Hose, welche er sich halb hüpfend vom Körper streifte, ehe er sein Zimmer erreichte - das Gefühl nasser Kleider auf seinem Körper mochte er einfach überhaupt nicht.
Als er die Zimmertür aufreißen wollte, prallte er dagegen - verschlossen. "Bakura! Mach auf, bitte!", rief er und klopfte gegen das dunkle Holz. Einen Moment hielt er innen, lauschte auf eine Antwort, welche er allerdings nicht erhielt.
"Bitte Bakura! Das ist alles ein Missverständnis! Das gerade eben... das war nichts! Komm schon, mach die Tür auf..." Erneut kam keine Antwort vom Ringgeist.
Tränen brannten in den schokoladenbraunen Augen Ryous, welcher sich jetzt mit dem Rücken gegen die Tür lehnte und langsam daran herunter rutschte. Mit beiden Armen umklammerte er seine hochgezogenen Knie, zitterte leicht. Sein nasses Haar fiel im strähnig ins Gesicht, verbarg es.
Ein leises Schluchzen entwich seiner Kehle und er hoffte inständig, dass er seine Beziehung mit Bakura nicht vollkommen zerstört hatte - nicht jetzt, wo er doch so glücklich mit seiner Zwillingsseele war.
Krampfhaft hielt er ein weiteres Schluchzen zurück, lauschte angestrengt nach irgendeinem Geräusch, dass ihm verriet, was Bakura machte oder ob er überhaupt im Zimmer war oder sich vielleicht in den Millenniumsring zurückgezogen hatte. Kaum wahrnehmbar raschelte Stoff und er vermutete Bakura auf dem Bett.
Zaghaft nutzte er ihre mentale Verbindung, suchte Bakuras Geist und prallte wie von einer festen Mauer davon ab - er hatte sich im komplett entzogen und verschlossen.
Verzweifelt lehnte Ryou den Kopf zurück an die Tür und starrte mit tränenden Augen an die Decke. "Bakura...", murmelte er leise, ehe sich die Lider über die braunen Seelenspiegel senkten und er versuchte, sich zu sammeln und zu beruhigen - es würde ihm nicht helfen, Bakura alles zu erklären wenn er sich nicht in den Griff bekam.
--t.b.c. --
So, und jetzt heißt es: warten...
