Anmerkung der Autorin: Okay, ich gebe es zu, ich habe wieder einmal Fehler gemacht. Im 5. Band hat Harry den DAs den Patronus-Zauber schon beigebracht. Bitte seid einfach ein wenig nachsichtig, okay! Es passte grade so schön …
Neue Entwicklungen
Es vergingen ein paar Tage, bevor Harry die ersehnte Antwort von Sirius bekam. Ein paar Tage, die ihn deutlich mitnahmen und ihn um einiges gereizter machten – mit Ron konnte er aber trotzdem nicht mithalten. Dieser hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, wie ein gefangenes Tier im Aufenthaltsraum herumzutigern und jeden anzublaffen, der es wagte ihm in irgend einer Weise zu nahe zu kommen.
Als endlich Hedwig mit einer Antwort zurückkehrte, war Harry nicht grade sanft mit ihr. Eine Tatsache, die die Schneeeule mit wütendem Schnabelklappern und einem unsanften Zwicker in Harrys Finger quittierte. Er kümmerte sich aber nicht weiter darum. Er zerriss das Platt Pergament fast beim Öffnen, so leid war er die Warterei.
„Habe ich Dir nicht gesagt, das Du nicht antworten sollst", begann der Brief auch wenig freundlich, doch das war Harry egal, und es zauberte ihm sogar ein schwaches Lächeln aufs Gesicht, als er weiterlas. „Erinnere mich daran, dass ich Dich das nächste Mal gehörig übers Knie lege! Es hat bei dem Angriff nur Verletzte gegeben. Nichts, das Molly nicht wieder hingekriegt hätte. Sag Ron, dass es seinen Eltern und seinen Brüdern gut geht. Bill hat ein paar Schnittwunden davon getragen, aber das wird ihn wohl nur attraktiver für das weibliche Geschlecht machen. Den anderen geht es auch soweit gut. Also sei still und bleib wo Du bist, verstanden! Ich komme bald nach Hogwarts und sehe nach euch. Bis bald, Sirius."
„Er kommt her?" fragte Hermine dann auch sofort, nachdem sie diesmal Harry gehörig die Leviten gelesen hatte, weil er nicht auf seinen Paten gehört hatte. Ron war, nachdem er den Brief hastig gelesen hatte, wie erschlagen in einen Sessel geplumpst und hatte, so kam es Harry zumindest vor, das erste Mal seit Tagen wieder richtig durchgeatmet. Harry nickte. Auch ihm war zugegebenermaßen nicht wohl bei dem Gedanken das Sirius kommen wollte. Er wurde schließlich immer noch vom Ministerium gesucht. Und sich dann einfach wieder in Hogwarts einzuschleichen, wo alle doch immer noch dachten er wolle Harry an den Kragen, war eine ziemlich …. blöde Idee! Diese Ministeriums-Zauberer würden nicht lange Fragen stellen, sondern ihn sofort zurück nach Askaban verfrachten. Trotzdem, er freute sich auch tierisch Sirius wieder zu sehen. „Hoffentlich weiß er, was er da tut", seufzte Hermine. „Er kann manchmal so furchtbar unvernünftig sein." Und da hatte sie wohl Recht. Im nächsten Moment wurden sie von Ginny Weasley, Rons kleiner Schwester, unterbrochen. Sie wirkte ebenso bedrückt wie Ron in den letzten Tagen. „Wisst ihr was Neues?" fragte sie leise und sah von einem zum Anderen. Ron reichte ihr den Brief, den er neben sich gelegt hatte – und auch Ginny entspannte sich deutlich, als sie ihn las. „Gott sei Dank", entfuhr es ihr.
In der nächsten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste war Harry mehr als nur ein bisschen abwesend. Viel zu sehr war er mit Voldemort und seiner Armee beschäftigt. Was natürlich prompt auffiel. „Harry?" Er schreckte zusammen und hätte fast er sein Tintenfass umgeworfen. Professor Laundry sah ihm fragend ins Gesicht. „J….ja?" Er hörte wie Malfoy eine Reihe hinter ihm gehässig lachte. Sie allerdings lächelte. „Weißt Du, wie man den Ligelius am besten vertreibt?" Er wurde rot bis zu den Zehen – sie hatten letzte Woche darüber gesprochen, ganz bestimmt, aber sein Kopf war wie leergefegt. „Ähhh." Etwas Besseres fiel ihm einfach nicht ein. „Schon gut, ich konnte mir das Ganze auch nie merken", tröstete sie ihn, was für ihn die Ganze Sache noch schlimmer machte. Er konnte sich schließlich rege vorstellen wie Malfoy nach der Stunde in der ganzen Schule umher rennen würde um jedem zu erzählen, dass Potter es geschafft hatte die neue Lehrerin zu überzeugen wie beschränkt er doch war. Er presste die Lippen aufeinander und mied fortan ihren Blick aufs Gründlichste.
Wenigstens bekam er bald wieder Post von Sirius. Dieser hatte es wirklich gewagt sich erneut in Hogwarts einzuschleichen und wollte sie unbedingt treffen. Er habe Neuigkeiten. Als Treffpunkt war eine Lichtung des verbotenen Waldes auserkoren worden. Hermine war, genauso wenig wie Ron, nicht begeistert davon in den Wald hinein zu müssen – schließlich waren sie dort schon mit zwei Meter großen Zentauren aneinander geraten, waren vor Riesenspinnen um ihr Leben gerannt und hatten unsanft mit Hagrids „kleinem Bruder", einem fast ausgewachsenem Riesen mit schlechten Manieren, Bekanntschaft gemacht. Aber es gab für Sirius einfach keinen sichereren Platz in Hogwarts und so willigten sie schließlich ein. Am nächsten Tag, nachdem der Unterricht geendet hatte, schlichen sich die drei in den Gemeinschaftsraum und holten Harrys Tarnumhang.
Unterwegs liefen sie natürlich prompt Cho über den Weg, was Harrys Herz ziemlich ins Stolpern brachte. Sie blickte die drei an und ihr Blick blieb an Harry hängen. „Ähm …" begann sie, stockte dann aber. Beide starrten sich schweigend an. Hermine blickte von einem zum Anderen, verdrehte die Augen und lächelte Cho freundlich an. „Können wir Dir helfen, Cho?" Widerwillig löste sie den Blick von Harry und wandte sich Hermine zu – am liebten hätte Harry Hermine erwürgt! „Ich … ich hab mich nur gefragt …. Gibt es ‚Dumbledors Armee´ noch?" Überrascht zog Hermine die Augenbrauen hoch. „Oh, äh …. Natürlich. Oder Harry?" Harry nickte nur stumm. „Na ja", Cho wandte sich wieder an ihn. „Dann sollten wir wohl bald wieder trainieren. Du … Du wolltest uns doch den Patronus-Zauber richtig beibringen." Es fiel ihm schwer ihren Worten zu folgen. War sie hübscher geworden? Ein unsanfter Rippenstoß von Ron brachte ihn wieder in die Realität zurück und er räusperte sich. „Natürlich. Das wollte ich. Ähm, ich melde mich bei euch. Okay!" Cho lächelte ihn strahlend an und nickte. Und seine Knie verwandelten sich in Wackelpudding. „Super! Ich sag es den Anderen." Mit diesen Worten drehte sie sich um und flitzte die Treppe hinunter. Harry starrte ihr seufzend nach. „Können wir?" Ron und Hermine sahen ihn fragend an. „Äh ja. Klar. Lasst uns gehen!"
Ungesehen gelangten sie in den Vorhof des Schlosses und schlüpften unter den unsichtbar machenden Stoff. Zu dritt war das Gehen unter dem Umhang nicht grade einfach. Mehr als einmal gerieten sie ziemlich ins Schlingern und schafften es grade noch sich auf den Füßen zu halten. „Au, Ron", schimpfte Hermine leise. „Das war mein Fuß!" „Ja, entschuldige", kam die geflüsterte Antwort. So wankten und stolperten sie um den See herum, bis sie den Rand des verbotenen Waldes erreicht hatten. „So. Hier sieht uns wohl keiner mehr." Mit diesen Worten zog Harry ihnen den Tarnumhang hinunter und sie atmeten alle erleichtert auf. „Wir brauchen dringend ein größeres Exemplar", erklärte Ron und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Oder wir hören alle auf zu wachsen. Das Ding wird für uns drei deutlich zu klein!" Harry und Hermine lachten leise. Die drei Freunde machten sich sofort auf den Weg zu der kleinen Lichtung. „Hoffentlich fällt uns jetzt nicht irgendein Monster an", flüsterte Ron und sah sich in der Dunkelheit um. „Sirius passt schon auf uns auf", antwortete Hermine, allerdings klang ihre Stimme nicht wirklich fester als seine. Sie hing wie ein kleines Kind an Harrys Umhang, der zielstrebig nun in den Verbotenen Wald hineinspazierte. Wenn er ehrlich war – es waren nicht sie um die er sich Sorgen machte. Was, wenn hier plötzlich jemand auftauchte und Sirius sah?
Als sie die Lichtung erreichten, atmete Harry auf. Sirius saß im Schneidersitz auf einem großen Stein und schnitzte an einem Stück Holz herum. Fast so, als wäre er nur zu einem Picknick eingeladen und säße jeden Tag im Verbotenem Wald herum. Er sprang auf, als er die drei erspähte. „Seid ihr allein?" fragte er mit gedämpfter Stimme und sah an den dreien vorbei. Harry nickte. „Wir haben den Tarnumhang benutzt." Sirius erwiderte das Nicken. „Gut. Ich dachte schon, ihr würdet verfolgt. Da war so ein Geruch …." Er ließ sich wieder auf den Stein fallen. „Wie geht es euch?" „Gut. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Sogar die neue Lehrerin ist ne Wucht!" Ron grinste. „Solche Lehrerinnen sollte es öfter geben! Die ist echt hübsch. Ihre Augen!" Während Ron weiterplapperte, wurde Sirius plötzlich irgendwie steif. Es schien als hätte er jeglichen Muskel in seinem Körper angespannt, während er über ihre Köpfe starrte. Irritiert wandte Harry den Kopf – und erstarrte ebenfalls. Da stand Professor Laundry am Rande der Lichtung und starrte sie an. Harry wurde schlecht und sein Hirn ratterte, in dem verzweifelten Versuch irgendeine passende Lösung zu finden. Wie sollte er das erklären? Auch Ron und Hermine war Sirius verändertes Gebaren aufgefallen. Hermine stieß einen leisen Schrei aus als sie die Professorin erkannte und Ron griff – genauso wie Harry – nach seinem Zauberstab. Professor Laundry stand nur da. Trotz der gezückten Zauberstäbe schien sie sich nicht in Gefahr zu sehen. Die vier wussten ja auch nicht, was in ihrem Kopf vorging. Und wie weich ihre Knie beim Anblick Sirius Blacks wurden.
Eine ganze Weile war es unnatürlich still. Niemand rührte sich. Dann aber erschien ein schwaches Lächeln auf Professor Laundrys Gesicht. „Hallo Sirius." Verblüfft starrte Harry sie an und als von Sirius ein leises „Hallo Mila." als Antwort kam befand er, dass das Ganze allzu vertraut klang. Kannten sich die zwei etwa? Wieder senkte sich Schweigen über die Gruppe. Und Harry platzte fast! Er musste das Ganze einfach erklären. „Professor Laundry es ist nicht wie sie denken! Sirius ist unschuldig! Er ist zu Unrecht verurteilt worden. Er hat meine Eltern nicht verraten. Er …" Sie hob die Hand und gebot ihm so zu schweigen.
Harry umklammerte den Zauberstab noch fester. Er würde nicht zulassen, dass sie Sirius zurück nach Askaban brachten. Nicht, solange er noch aufrecht stehen konnte! Doch sie zog nicht ihren Zauberstab. Eigentlich umschlang sie nur ihren Körper mit beiden Armen und erst jetzt bemerkte er, dass sie ohne Jacke vor ihnen stand. „Ist schon gut, Harry. Remus hat mir alles gesagt. Ich weiß, dass Sirius unschuldig ist. Also stecke bitte den Zauberstab weg. Ich werde euch nicht angreifen." Sie seufzte leise. „Ich wollte nur sehen, was drei 16-jährige im Verbotenen Wald zu suchen haben." Was sollte er antworten? Das drei 16-jährige seinen Paten, den gesuchten Mörder, besuchen wollten?
Harry spürte einen leichten Luftzug und zu seiner Verwunderung stellte er fest, dass Sirius an ihm vorbei gegangen war und Professor Laundry nun mit abgewandtem Gesicht seinen Mantel hinhielt. „Zieh den an. Du zitterst und holst Dir sonst noch den Tod", murmelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Irgendwie wurde die Situation zwischen den beiden immer verwirrender. „Kennt ihr euch?" fragte er endlich vorsichtig, während seine Lehrerin dankbar in den riesigen Ledermantel schlüpfte. „Wir kennen uns aus der Schule. Mila war eine gute Freundin Deiner Mutter", erklärte Sirius kurz angebunden und nahm wieder seinen Platz auf dem riesigen Stein ein.
Bei seinen Worten zuckte sie wie geschlagen zusammen, bevor sie ihn wütend anfunkelte. „Ich war auch DEINE Freundin, Sirius Black!" Er schnaubte verächtlich und der Blick, den er ihr zuwarf, war kälter als Eis. „Ja, genau. Aus diesem Grund warst Du auch nicht bei meiner so genannten Verhandlung. Ich vergaß!" Seine Stimme klang gefährlich ruhig. „Vermutlich warst Du zu beschäftigt. Oder? Ich hab die ganze Geschichte ja auch gut allein hingekriegt … ich bin ja nur zu ASKABAN VERURTEILT WORDEN!" Die letzten Worte brüllte er ihr entgegen und seine geballten Fäuste zitterten vor Wut. „DAS WAR VERMUTLICH NICHT SO WICHTIG!"
Als er lauter geworden war, war Professor Laundry einen halben Schritt zurückgewichen. Doch jetzt straffte sie die Schultern. „Ich WAR da!" verteidigte sie sich lautstark. „Ich wollte bei Dir sein! Aber verzeih mir bitte, wenn Dumbledor und Remus nun mal stärker waren als ich!" Sirius machte ein verächtliches Geräusch. Sekunden später wurden sie durch ein leises Rascheln unterbrochen. Angespannt wirbelte die kleine Gruppe herum. Aber es war nur Dumbledor, der durch das Gebüsch auf sie zukam und nun in die Runde lächelte. „Oh, störe ich etwa. Ich wusste nicht, dass es hier ein kleines Familienwiedersehen gibt. Hallo Sirius. Dir ist bewusst, dass es recht unvernünftig ist, in der jetzigen Situation am helllichten Tag im Verbotenem Wald herumzusitzen!" Sirius ignorierte diese berechtigte Frage einfach. Er starrte wieder wütend in Milas Richtung. „Ich lasse mir grade nur berichten, wie die gute Mila ‚gekämpft hat wie eine Löwin´", er betonte das Zitat absichtlich verächtlicht, „ aber sie und Lupin haben sie einfach nicht durchgelassen! Wie gemein!" „Aber so ist es gewesen, Sirius." Wie vom Blitz getroffen schoss sein Blick zurück zu Dumbledor. „Was? " Dumbledor nickte und sah dann zu Harry, Ron und Hermine hinüber. „Ich weiß nicht, wie es euch geht. Aber ich bin ein alter Mann und möchte mich für ein so langes Gespräch gerne hinsetzen. Folgt mir bitte alle in mein Büro. Sirius, wenn ich nur bitten dürfte …." Ein leises ‚Plop´ ertönte und der schwarze Hund saß auf dem Stein. „Sehr schön. Wunderbar! Nun, wollen wir!"
Die drei Freunde, Mila Laundry und der schwarze Hund folgten Dumbledor ohne ein Wort zu sagen. Hin und wieder wanderte Sirius Blick hinüber zu der Professorin die, immer noch in seinen Mantel gewickelt, vor ihnen herging. Auch Harry blickte immer wieder zu ihr herüber. Sie und sein Pate waren Freunde gewesen. Kein Wunder, das die beiden so vertraut miteinander sprachen. Und sie war eine Freundin seiner Mutter gewesen. Viele Informationen, die in seinem Kopf umherwirbelten und sich einfach nicht ordnen lassen wollten.
Als sie alle vor dem Wasserspeier vor Dumbledors Büro angekommen waren, sprach dieser das Passwort und ließ sie alle die Treppe hinauf steigen. In dem riesigen Büro angekommen huschten durch einen Schlenker von Dumbledors Zauberstab mehrere Sessel aus den Ecken und er wies darauf, damit sie sich setzten. Sirius verwandelte sich zurück und ließ sich mit mürrischem Blick in einen der Sessel fallen. Mila nahm neben ihm Platz, saß aber auf der äußersten Kante und vermied jeden Blick in seine Richtung. Sie wirkte blass. Harry kaute unruhig auf seiner Unterlippe herum. Sie tat ihm wirklich Leid und wenn es stimmte, was Dumbledor gesagt hatte ….
„Nun, wo waren wir?" Der Schulleiter legte seine Fingerspitzen aneinander und blickte dann über den Rand seiner Brille alle Anwesenden der Reihe nach an. „Oh, ja." Sein Blick blieb an Sirius hängen, der wieder Milas starren Rücken ansah. „Nun, was Milena da eben sagte kann ich nur bestätigen, Sirius. Es ist richtig, das sie am Tag Deiner Verhandlung dort gewesen ist. Aber Professor Lupin und ich befanden dass es besser war, wenn sie das Ganze nicht miterleben würde." „ Warum?" fragte Sirius leise. „Sagen wir, dass sie an diesem Tag nicht mehr sie selbst gewesen ist." „Das waren wir wohl alle nicht", brauste Sirius auf, doch Dumbledor brachte ihn mit seinem Blick zum Schweigen. „Es wäre nicht gut gewesen, wenn ….."
„Ich hätte sie alle umgebracht." Überrascht wandten sich alle Blicke zu Professor Laundry, die blicklos auf ihre Hände starrte. Sie zitterten. „Wenn Remus und Dumbledor mich nicht aufgehalten hätten, hätte ich diese ganzen dummen Ministeriumsleute …" Sie stockte. Ihr Blick blieb gesenkt. „Du hättest sie alle getötet", vollendete Dumbledor ihren Satz. Milas sprang von ihrem Stuhl auf. „Aber er war unschuldig! Sie hätten ihn nicht verurteilen dürfen! Sirius hätte James und Lily niemals etwas antun können!" Sie zitterte plötzlich am ganzen Körper heftig wie Espenlaub. Harry warf einen verstohlenen Blick hinüber zu seinem Paten. Der schien mindestens genauso verblüfft zu sein wie er. Mit offenem Mund starrte er sie an.
„Setz' Dich bitte, Milena." Es dauerte einen Moment, aber sie tat wie ihr geheißen. Allerdings mied sie weiterhin Sirius Blick. Dieser hatte sich mittlerweile aufgesetzt und es wirkte als wolle er etwas zu ihr sagen. Doch letzten Endes schwieg er, eine Tatsache die Harry nicht begreifen konnte. Wieso sagte er nichts? Es war doch nur zu deutlich, dass Professor Laundry dringend ein nettes Wort von ihm brauchte. Aber Sirius stand stattdessen plötzlich auf und ging hinüber zur Tür. Als er endlich sprach, waren seine Worte an Harry gerichtet. „Ich bleibe in der Nähe, wenn Du mich brauchst. Schick' Hedwig. Sie wird mich finden." Mit einem erneuten leisen ‚Plop´ war wieder nur der Hund zu sehen, der sich mit der Schnauze die Tür öffnete und dann verschwand.
Wieder senkte sich bedrückendes Schweigen. Professor Laundry schien in ihrem Stuhl zusammengesunken zu sein. Dumbledor war es, der erneut das Wort ergriff. „Vielleicht sollten wir alle in unsere Schlafgemächer zurückkehren." Er zog seine Brille aus und rieb sich müde die Augen. „Das waren wohl für alle Beteiligten zu viele Informationen." Er sah hinüber zur Tür, durch die Sirius grade verschwunden war, dann stand er auf. Ron und Hermine, die schweigend diese Unterhaltung verfolgt hatten, taten es ihm gleich. Harry blieb sitzen, genauso wie die Professorin, und als Ron seinen Arm ergriff um ihn hochzuziehen schüttelte er ihn ab. Harry sah Mila an. „Es tut mir leid", murmelte er. „Er hätte nicht …" Professor Laundry wischte sich fahrig mit dem Ärmel des Mantels über die Augen. Dann stand sie auf und versuchte ein reichlich missglücktes Lächeln in seine Richtung. „Schon gut, Harry. 12 Jahre Askaban verändern Menschen. Mach‚ Dir keine Sorgen. Es geht schon." „Aber Professor." „Nennt mich bitte Mila. Momentan fühle ich mich nicht grade nach Professorin." Harry nickte und als sie an ihm vorbei ging, legte sie ihm kurz eine Hand auf die Schulter. Ihre Hand war trotz allem warm. Er hätte ihr gern Fragen zu seiner Mutter gestellt. Aber das war vermutlich nicht der rechte Zeitpunkt.
Sie verließen alle gemeinsam Dumbledors Büro und trennten sich dann. Mila ging in Richtung ihres Büros davon und die drei Freunde schlugen den Weg zum Gryffindor-Turm ein. Im Gemeinschaftsraum setzte sich Hermine auf einen der Sessel am Kamin und starrte finster vor sich hin. Auch Ron schwieg. „Er hätte wirklich ein bisschen netter zu ihr sein können", platzte es schließlich aus Hermine heraus. „Sie hatte ihn doch nicht im Stich gelassen. Warum ist er einfach gegangen?" „Ich weiß es nicht." Harry seufzte und rieb sich die Augen. „Lasst uns ins Bett gehen."
