Anmerkung der Autorin: Jajaja, schon wieder Fehler. Mir fehlt eindeutig eine Beta-Leserin! Gibt es vielleicht Freiwillige? Bitte, fleh, schluchz! Es ist echt schwer, sich an alle Personen zu erinnern, wenn man das 5. Buch nicht hat. Verrät mit also jemand, wie das Mädchen (in meiner Geschichte Dreena) hieß, dass die DA verraten hat?

Lehrer und neue Freunde

Am nächsten Morgen fühlte sich Harry wie gerädert. Er hatte die halbe Nacht über Sirius, Professor Laundry – Mila – und seine Eltern nachgegrübelt. Und danach war er in einen sehr unruhigen Schlaf gefallen. Auch wenn er Sirius Reaktion gestern für unangebracht gehalten hatte – nachdem er darüber nachgedacht hatte, konnte er seinen Paten schon irgendwie verstehen. Er hatte 14 Jahre geglaubt, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. So etwas ließ sich wohl nicht innerhalb weniger Minuten einfach wegwischen. Askaban oder nicht.

Ron sah ebenfalls nichts sehr frisch aus. Während Harry in seine Socken schlüpfte, steckte er mit zerzausten Haaren den Kopf durch die Bettvorhänge und sah seinen Freund unglücklich an. „Weißt Du, was mir gestern Abend noch eingefallen ist", fragte er mit jammerndem Tonfall. „Professor Laundry hat mein Geschwärme von ihren Augen mitbekommen. Ist das peinlich! Ich glaube, heute bin ich einfach krank!" Harry konnte sich ein genervtes Seufzen nicht verkneifen. Wenn das Rons einzige Sorge war … „Das glaube ich nicht", setzte er allerdings hastig hinzu, denn Rons Blick wirkte ziemlich beleidigt. „Sie war, denke ich, viel zu abgelenkt." Beide gingen hinunter zum Frühstück.

Hermine trafen sie im Aufenthaltsraum, über einem Buch brütend – wie immer. Bei ihrem Teller Haferschleim war allen dreien nicht wirklich nach Unterhaltung zumute. Hermine bemerkte nur, dass sie in der dritten Unterrichtsstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten. Was Ron einen leisen Klagelaut entlockte und Harry nur noch intensiver in seinen Teller starren ließ.

Die dritte Stunde kam prompt mit riesigen Schritten auf sie zu. Harry war sich eigentlich sicher, dass Mila nicht zum Unterricht erscheinen würde. Umso überraschter war er, als sie doch aus ihrem Büro kam. Sie sah ebenfalls ziemlich mitgenommen aus, zog ihren Unterricht aber eisern durch. Harry bemühte sich nach Kräften, ihr die Stunde möglichst einfach zu machen und mühte sich, jede Frage zu beantworten. Was ihm ein "Seht ihr? Potter wird genauso zum Streber wie das Schlammblut Granger!" von Malfoy einbrachte. Am liebsten hätte er irgendetwas geworfen oder diesem Schleimbeutel zumindest einen unschönen Fluch auf den Hals gejagt, doch um Milas Willen schluckte er den Gedanken hinunter und ignorierte diesen Satz.

Nach der Stunde kam Hermine zu ihm an den Tisch und erinnerte ihn im Flüsterton an das versprochene DA-Treffen. Das hatte er schon wieder völlig vergessen. Hastig murmelte er etwas von ‚heute Abend´, denn Professor Laundry war grade auf dem Weg in ihr Büro – und er wollte wenigstens kurz noch mit ihr sprechen. Hermine wirkte verdutzt, nickte dann aber und versprach, den anderen Mitgliedern durch die verzauberte Münze Bescheid zu geben. Harry spurtete an ihr vorbei und die kleine Treppe zum Büro hinauf. Als er eintrat, zuckte Mila zusammen. „Oh, Harry." Sie klang gleichzeitig erleichtert wie enttäuscht. Und er wusste nicht, wie er anfangen sollte. „Ähm …." Sie nickte aufmunternd und wies auf den Sessel vor ihrem Schreibtisch. Dankbar ließ er sich hineinplumpsen und sah zu ihr auf. „Ich … Sie waren eine Freundin meiner Mutter?" platzte es schließlich aus ihm heraus. „Du", verbesserte Mila ihn und nickte dann. „Das stimmt. Lily und ich waren gute Freundinnen." „Können sie mir etwas … über sie erzählen?"

Verblüfft zog sie beide Augenbrauen in die Höhe. „Hat Dir etwa niemand etwas über sie erzählt?" „Nur Bruchstücke", gab Harry zu. „Meistens ging es bei Sirius oder Professor Lupin um meinen Dad." Mila nickte, holte tief Luft und schien zu überlegen, wo sie anfangen sollte.

„Nun ja. Deine Mum war eine sehr hübsche und starke Frau. Aber das weißt Du bestimmt. Du hast Fotos?" Er nickte. „Ja. Ein paar." Sie erwiderte sein Nicken und lehnte sich grübelnd in ihrem Stuhl zurück. „Und ich glaube sie war definitiv die Einzige, die es mit Deinem Dad aufnehmen konnte. Er war ein rechter Sturkopf – und wusste manchmal nicht, wo seine Grenzen lagen. Sie hat es geschafft, ihn im Zaum zu halten und die größten Schwierigkeiten von ihm fernzuhalten. Und das war mehr als einmal nötig. Dein Dad schien zu Schulzeiten so manches Mal zu glauben, er sei unverwundbar und unantastbar – und könne sich einfach alles erlauben." Sie lächelte in sich hinein.

In Harry stieg allerdings bei ihren Worten die Erinnerung aus Snapes Denkarium hoch. Sein Dad, wie er Snape fast grundlos kopfüber mit seinem Zauberstab in der Luft hängen ließ und sich köstlich darüber amüsierte. Er hatten Snape ohne Zögern und ohne Mitgefühl gedemütigt. Harrys Bauch rumorte. Sirius hatte ihm zwar versichert, dass seine Mum seinen Dad aus freiem Willen geheiratet hatte, doch so ganz war er immer noch nicht überzeugt. Seine Mum schien damals wenig von James Potter gehalten zu haben! Also fasste er sich ein Herz und holte sich eine zweite Meinung – er fragte Mila. Und als sie überrascht zurückfragte, warum er an Lilys freiem Willen James zu heiraten zweifelte, erzählte er von der Szene aus Snapes Denkarium.

Mila verdrehte die Augen. „Oh ja. Potter und sein Schnatz." Sie grinste. „Ich kann mir vorstellen, dass das für Dich nicht positiv gewirkt hat. Dein Vater hielt sich eine Zeit lang für ein gottgegebenes Geschenk an die Menschheit. Genauso wie Sirius. Und das war eine Sache, auf die Deine Mutter ziemlich allergisch reagiert hat. Aber eigentlich war sie von Anfang an in James verschossen. Sie wollte es nur nicht zugeben, weil so ein Herumtreiber nicht in ihr Bild gepasst hat. Deine Mutter war schließlich zusammen mit Remus – Professor Lupin - Vertrauensschülerin. Und James zusammen mit Deinem Paten der Grund für manchen Wutanfall ihrerseits, weil er wieder einmal über die Stränge schlug und Gryffindor Punkte gekostet hatte. Man konnte die Beiden manchmal, wie gesagt, für die größten Idioten auf dem Erdboden halten." Sie seufzte und machte eine kleine Pause, in der sich ihr Lächeln nur noch vertiefte. „Lily hat Deinen Vater ganz schön zappeln lassen und ihm so manchen Stutzer seines Egos verpasst. Aber die beiden haben sich wirklich abgöttisch geliebt, Harry. Daran darfst Du nie zweifeln. Genauso wenig, dass sie Dich mindestens genauso heftig geliebt haben."

Harry schwieg eine Weile. „Es ist schwer sich das vorzustellen. Er war wirklich fies zu Snape. Und es hat ihm auch noch Spaß gemacht! Ich hätte ihn so nicht gemocht." „So vielleicht nicht. Aber ganz sicher später", versuchte sie ihn zu trösten. „Deine Mutter hat gute Arbeit geleistet." Er schwieg kurze Zeit, bevor er sich durchrang weiterzufragen. „Wie hat meine Mum ihn denn zappeln lassen?" Mila grinste. „Dein Dad hat recht bald nach diesem Zwischenfall den Du in Professor Snapes Denkarium gesehen hast angefangen, sich um Deine Mum zu bemühen. Und das heftig! Er war schon seit Ewigkeiten in sie verschossen – Du hast doch gesehen, wie er zu den Mädchen hinübergestarrt hat!" Harry nickte. „Das hat er nur, weil Lily auch dort saß. Aber Deine Mum hat sich strikt geweigert, ihm auch nur mehr als zwei Worte zu schenken – die dann meistens ‚Verschwinde, Potter!' lauteten. Geschweige denn die Aufmerksamkeit, auf die James in seinen stürmischen Jahren so sehr erpicht war."

Mila lachte bei der Erinnerung leise in sich hinein. „Nach einem Quidditch-Match, welches Gryffindor gewonnen hatte ist er als Captain zum Beispiel im strömenden Regen eine Ehrenrunde mit ein oder zwei Loopings geflogen und kam Beifall heischend vor Deiner Mutter zum Stehen. Sie hat ihn nur abschätzig gemustert und sich schließlich ohne ein Wort des Lobes umgedreht. James war so unglücklich darüber. Er konnte einem fast Leid tun!" Eine ganze Weile sah sie Harry mit leicht schief gelegtem Kopf an. „Du erinnerst mich wirklich an ihn. Nicht was das riesige Ego angeht, aber ihr könntet Zwillinge sein. Das war wohl auch der Grund, warum ich so aus dem Konzept gebracht war, als ich Dich in der ersten Stunde sah. Remus hatte mich zwar gewarnt, aber damit hatte ich nicht gerechnet!" Überrascht legte Harry die Stirn in Falten. „Sie – Du – Du hast also nicht meine Narbe angestarrte?" Mila runzelte ebenfalls die Stirn. „Wie kommst Du denn darauf?" Auf diese Frage hob Harry nur vielsagend die Augenbrauen. „Nun, ich bin vermutlich der einzige Zauberer, der sich in der Zauberer-Welt noch nie vorstellen musste. Alle Leute starren auf meine Stirn und verfallen dann in ehrfürchtiges Schweigen." Mila lachte aufgrund Harrys gequälten Gesichtsausdrucks. „Armer Kerl. Deine Mutter hätte das sehr komisch gefunden. Dein Vater hat immer um Berühmtheit gekämpft und sie nie in dem Maß bekommen und Du hast sie, willst sie aber nicht."

Auch Harry konnte sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen. Das erste echte Grinsen in Milas Gegenwart – und sie freute sich sehr darüber!


Eine halbe Ewigkeit saßen die zwei so zusammen und schwelgten in Milas Erinnerungen an seine Eltern. Bis Harry plötzlich aufsprang und mit einem „Autsch!" etwas aus seiner Hosentasche fischte. Es war die verzauberte Münze, die jedes Mal die Mitglieder der DA an ein Treffen erinnerte. Eigentlich wurde sie nur warm – aber dieses Mal war sie richtig heiß geworden. Schnell schaute er auf die große Uhr, die an der Wand hing und dann auf die Münze. Das Treffen würde jeden Moment beginnen. „Verdammt", entfuhr es ihm unwillkürlich. „Dumbledors Armee hab ich ganz vergessen!" Zu spät erkannte er, dass er sich verplappert hatte. Mila sah ihn einen Moment fragend an, doch als sie erkannte, das Harry das nicht hatte sagen wollen und hastig nach einer Ausrede suchte, hob sie schnell die Hand. „Ich hab nichts gehört", erklärte sie und stand auf. Sie lächelte leicht. „Also, wenn ich so überlege - ich hab noch ein wenig zu arbeiten, Harry. Und es ist schon spät! Könntest Du mich wohl …" Dankbar lächelnd nickte er und schoss die Treppe hinab und die Flure entlang, bis er endlich den Raum der Wünsche erreichte.

Hermine wartete mit ungeduldig auf den Boden tippenden Fuß. „Na endlich! Alle sind da, nur unser Lehrer fehlt noch. Beeil Dich, Harry. Sie warten schon!" Harry betrat den Raum der Wünsche, dessen Einrichtung sich immer nach den Bedürfnissen des Benutzenden richtete, wie immer mit ziemlichen Magenflattern. Er konnte immer noch nicht begreifen, warum einige seiner Mitschüler grade ihn zu ihrem Lehrer in der Praxis der Verteidigung gegen die dunklen Künste auserkoren hatten.

Im letzten Schuljahr hatte das Ministerium versucht in Hogwarts einzugreifen und Professor Umbridge – eine kleine, dicke Frau mit krötenähnlichen Gesichtszügen und einer schrecklichen Sammlung von Katzengeschirr – bei ihnen einquartiert. Sie verbot ihnen schlichtweg einen richtigen Unterricht. Also sahen diese Stunden so aus, dass alle Schüler still auf ihren Stühlen sitzen und Kapitel aus langweiligen Büchern abschreiben mussten. Außerdem war sie eine Sadistin gewesen! Bei der Erinnerung daran, wie sie ihm als Strafarbeit hundert Mal den Satz: „Ich soll nicht vorlaut und besserwisserisch sein." hatte schreiben lassen, welcher sich bei jedem Buchstaben schmerzhaft in seine Hände geritzt hatte, schüttelte es Harry immer noch vor Wut. Aus der Not heraus, hatten sie daher „Dumbledors Armee" gegründet – eine Gruppe, die nicht die Augen vor Voldemorts Wiederkehr verschloss, sondern trainierte, um später einmal wirksam gegen ihn und seine Todesser kämpfen zu können.

Doch den Anblick, der sich ihm dieses Mal bot, hatte Harry sicher nicht erwartet. Der Raum war viel größer geworden – und das war dringend nötig. Waren es im letzten Schuljahr vielleicht 20 seiner Mitschüler gewesen, die sich von ihm hatten trainieren lassen, waren es jetzt mindesten 100!

Mit offenem Mund starrte er sie an. Hermine und Ron, die an seine Seite getreten waren, grinsten ihn an. „Was sagst Du?" fragte Ron begeistert und Hermine fügte ebenfalls grinsend hinzu: „Es sind ein paar mehr als letztes Jahr. Alle glauben jetzt, dass Du von Anfang an die Wahrheit gesagt hast, Harry. Und Cho hat wohl auch kräftig die Werbetrommel gerührt." Die grade Genannte trat vor und lächelte schüchtern in seine Richtung. „Ich hoffe, das war okay! Wie sollen wir sonst Du-weißt-schon-wen mit ein paar Leuten bekämpfen? Keiner von uns ist schließlich so stark wie Du." Bei ihren Worten bekam Harry ganz weiche Knie. Sie hielt ihn für stark? Wirklich?

Da Harry nichts sagte, übernahm Hermine das Wort. „Tja, gut das ich noch ein paar magische Münzen gemacht habe. Sie werden zwar nicht für alle reichen, aber nächstes Mal bekommt ihr alle welche. Ihr solltet euch vielleicht dieses Mal zu Gruppen versammeln." Sie begann die Münzen zu verteilen und Ron half ihr. Währenddessen erklärte sie dabei die Regeln der Gruppe. Niemand durfte sie verraten! Als sie die Bestrafung – große eitrige Beulen, die schmerzhaft auf dem ganzen Körper wuchsen – erwähnte, holte ein Ravenclaw-Mädchen entsetzt Luft. „So wie Millicent letztes Jahr? Hat sie etwa …?" Hermine nickte nur stumm und das Mädchen zog ängstlich den Kopf zwischen die Schultern. „Oh." „Sie hatte es verdient, Dreena!" Cho fixierte sie mit bösem Blick. „Sie hätte uns alle ohne zu zögern verraten. Sogar mich! Und ich war angeblich ihre beste Freundin!" Dreena schwieg. Ebenso wie alle anderen.

Als Ron Harry in die Seite stupste, räusperte sich dieser geräuschvoll. Wo waren sie gleich gewesen? Chos Einsatz für ihn und die Anderen brachte ihn irgendwie aus der Fassung. Und seine Knie waren immer noch butterweich. Da musste ihn wohl jemand mit einem Wabbelbein-Fluch belegt haben. „Heute wollen wir den Patronus-Zauber durchnehmen", erklärte Gott sei Dank Hermine. Einige Mitschüler schauderte es deutlich bei dem Gedanken an Dementoren, Wesen mit schwarzen Mänteln und großen Kapuzen, die das Glück und sogar die Seele aus den Menschen saugen konnten. „Aber hier sind keine Dementoren", meldete sich ein Junge vorsichtig. „Dumbledor würde nie …." „Das geht schon." Mit dem Schwenk von Hermines und Rons Zauberstab flog ein rumpelnder Schrank in die Mitte des Raumes. „Ron und ich haben den ganzen Nachmittag suchen müssen, aber es gab doch noch einen Irrwicht im Schloss. Filch muss ihn übersehen haben."

Irrwichte waren Wesen, die die Gestalt dessen annahmen, was man am meisten fürchtete. In Harrys Fall – Dementoren. Harry starrte seine zwei Freunde verdattert an. Während er sich überhaupt nicht auf den Unterricht vorbereitet hatte, hatten Ron und Hermine sich offenbar wirklich den Kopf zerbrochen, wie man die Stunde gestalten konnte. Voll schlechtem Gewissen kaute er auf seiner Unterlippe herum. „Ist das okay für Dich, Harry?" Er nickte nur stumm. Anders würde es schließlich kaum gehen. Er war der Einzige, der den Irrwicht in einen Dementoren verwandeln konnte. Und die zwei hatten sich solche Mühe gegeben!

Also begann er ohne weiter nachzudenken mit dem Unterricht und wies alle Anwesenden an, sich den glücklichsten Gedanken ihres Lebens in Erinnerung zu rufen. Während immer wieder glückliches Lächeln auf die Gesichter trat, versuchte Harry durch die Menge zu gehen und alle zu kontrollieren. Bei dieser Anzahl an Leuten war das aber allein schier unmöglich.

Er seufzte leise, blieb stehen und sah sich um. Eigenartigerweise war er genau neben Cho stehen geblieben. Sie war die Einzige mit einem Hauch Rosa auf den Wangen. Fasziniert betrachtete Harry ihr hübsches Gesicht. Als Cho ihn bemerkte, wurde das Rosa zu einem tiefen Rot und sie senkte verlegen die Augen. Hatte sie etwa an Cedric Digorry gedacht? Heiße Eifersucht stieg in ihm hoch – und er fühlte sich schlecht dabei. Cedric war bei Voldemorts Auferstehung von diesem kaltblütig ermordet worden. Er sollte nicht auf Tote eifersüchtig sein. Aber er war es. Und ihr Lächeln, das eindeutig ihm galt, vermochte diese Eifersucht nur wenig zu mildern. Wenn er allerdings gewusst hätte, dass Cho nicht an Cedric sondern an ihn – und ihren ersten Kuss - gedacht hatte, wäre er sicher nicht mehr so eifersüchtig gewesen. Er wäre vor Schreck vermutlich tot umgefallen.

Mühsam riss er sich zusammen und sah sich in dem riesigen Raum um. „Gut. Gut. Jetzt sprecht mir bitte alle nach: Expecto patronum!" Alle taten wie ihnen geheißen und Harry spürte wieder unbändigen Stolz in sich aufsteigen. Auch Cho – immer noch neben ihm – sprach ihm nach. Er erwiderte ihr Lächeln, ging dann aber hinüber zu dem rumpelnden Schrank. „Wer möchte es ausprobieren?" In der Stille hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Harry war dankbar, als Hermines Stimme ertönte. „Ich!" Sie trat vor und neben Harry. Er strahlte sie an – eine Tatsache, die nun Chos Blut in Wallung brachte.

Harry nickte und zielte mit seinem Zauberstab auf das Schloss des Schrankes. „Alo homora! " Es sprang auf und ein Buch mit leeren Seiten kam heraus. Hermine holte ängstlich Luft und Harry trat vor sie, damit der Irrwicht nicht ihre, sondern seine größte Angst widerspiegelte. Sogleich verwandelte sich das leere Buch in ein riesiges Wesen mit schwarzer Kapuze und Umhang und einer schleimigen, verwesenden Hand. Augenblicklich wurde es furchtbar kalt und alle Fackeln erloschen. Harry wappnete sich – gleich würde er wieder die Schreie seiner sterbenden Mutter hören. Hermine sah nervös zu ihm herüber. Sie und Ron wussten als Einzige in diesem Raum, was er durchlitt. Harry aber nickte mit zusammengebissenen Zähnen. „Los. Konzentriere Dich!" Hermine trat neben ihn und zielte sorgfältig. Dann schloss sie die Augen, atmete tief durch und schrie: „EXPECTO PATRONUM!" Gleißendes, weißes Licht schoss aus der Spitze ihres Zauberstabes. Der vermeintliche Dementor wich zurück und Ron schlug hinter ihm die Schranktür zu. Harry und Hermine atmeten beide erleichtert aus. Dann wandte er sich seiner Freundin zu und lachte sie an. „Super! So gut hab ich es das erste Mal nicht geschafft."

Hermine strahlte. Als Harry fragte, ob es noch jemand versuchen wollte, kämpfte sich zu seiner Verwunderung Cho durch die Reihen. „Lass mich es versuchen! Bitte!" Er zögerte kurz, doch ihre Augen funkelten so entschlossen, dass er schließlich nickte. Ron öffnete auf sein Zeichen hin erneut die Schranktür und wieder schwebte der falsche Dementor heraus. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Harry. Und das Schreien in seinem Kopf begann. Er hörte, wie seine Mutter um ihr und sein Leben flehte, konnte sich fast bildlich vorstellen, wie sich seine Eltern verteidigend vor ihm aufbauten. Und dann die Stimme seines Vaters: „Lily! Lauf! Schütze Harry! Ich versuche ihn aufzuhalten!" Seine Knie verwandelten sich in Pudding und Übelkeit stieg in ihm hoch. Verbissen kämpfte er gegen die Ohnmacht, die von ihm Besitz ergreifen wollte.

Cho, die neben ihm stand und aus nächster Nähe mitbekam, wie es ihm sekündlich schlechter ging, sah ihn erschrocken an. Hilflos streckte sie die Hand nach ihm aus und schien den Dementor ganz vergessen zu haben. „Los!" brüllte Hermine ihr daher ungehalten zu. „Er hält das nicht mehr lange durch! Hilf ihm! Zaubere endlich!" Cho wusste nicht warum, aber etwas in ihr zwang sie, seine Hand zu nehmen. Sie war eiskalt. Aber zu Harrys Verwunderung ließ die Übelkeit nach und er wurde wieder ein bisschen klarer im Kopf. Er holte tief Luft und nickte Cho zu. Diese wandte daraufhin endlich den Blick von ihm und starrte den Dementor wütend an. Konzentriert zog sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne. Dann schrie auch sie den Zauberspruch: „EXPECTO PATRONUM!" Und aus ihrem Zauberstab kam nicht nur weißes Licht. Ein riesiges, wunderschönes Tier erschien – ein Einhorn. Es senkte den Kopf und stürmte auf den Dementor los, der hastig zurückwich. Als das Horn ihn traf, bebte der ganze Raum. Der Irrwicht stolperte rückwärts und wieder schlug Ron die Tür hinter ihm zu.

Der Raum füllte sich erneut mit Stille, alle Augen richteten sich auf Harry und Cho, deren Hände immer noch miteinander verschlungen waren. Einige Sekunden vergingen, dann knickten Harry die Beine weg. Unsanft landete er auf seinen 4 Buchstaben. Erschrocken kniete sich Cho neben ihn, während Hermine und Ron die restlichen Mitglieder aus dem Raum scheuchten und ihnen erklärten, dass es in der nächsten Stunde weitergehen würde.

„Ist alles in Ordnung?" fragte Cho mit zitternder Stimme und fühlte seine Stirn. Ihre Berührung tat ihm gut und er nickte kurz. Doch Hermine baute sich vor Cho auf und funkelte sie an. „Nein, ihm geht es nicht gut, Cho Chang! Würde es Dir gut gehen, wenn Du grade live die letzten Sekunden im Leben Deiner sterbenden Eltern gehört hättest! Warum hast Du so lange gewartet?" Cho starrte Harry erschrocken an – und er hätte Hermine das zweite Mal an diesem Tag gerne erwürgt! „Stimmt das?" fragte Cho völlig entsetzt. Unwillkürlich bebte ihre Stimme leicht und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Harry mochte sie nicht weinen sehen – aber er wollte sie auch nicht belügen. Also nickte er erneut kurz. Cho schlug die Hand vor den Mund. „Oh Harry! Das … das wusste ich nicht. Es tut mir leid. - So leid!" Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter – was sich Harry nur noch schlechter fühlen ließ. Und er hatte gehofft, dass er sie nicht mehr zum Weinen bringen würde.

„Schon gut. Es ist schon nicht mehr so schlimm wie früher." Er rappelte sich hoch und versuchte ein missglücktes Lächeln. „Wirklich Cho. Mir geht es gut." Sie schien nicht überzeugt. Einen Moment sah sie ihn an, dann schlang sie ohne Vorwarnung die Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich. „Wieso sagst Du auch nichts?" Harry spürte ein leises Seufzen an seinem Hals und ein wunderbares Kribbeln wanderte über seinen gesamten Körper. Er dachte gar nicht darüber nach, er schlang einfach ebenfalls die Arme um ihren Körper und drückte sie an sich. Dass Ron und Hermine leise den Raum verließen, merkte keiner von beiden.


Am nächsten Morgen sprach keiner der drei Freunde über das gestrige DA-Treffen. Nur Ron grinste die ganze Zeit ziemlich eigentümlich, wenn er seinen Freund ansah. Das Ganze ging Harry ziemlich auf die Nerven – nicht zuletzt, weil ihm die Szene mit Cho vor seinem besten Freund furchtbar peinlich war. Sie saßen ihre Unterrichtsstunden wie immer ab. Danach trennte sich Harry von seinen Freunden und machte sich mit dem festen Vorsatz, seinem Paten die Meinung zu geigen, auf den Weg zum Verbotenen Wald. Er hatte seit diesem unglücklichen Zusammentreffen von Mila und Sirius nichts mehr von seinem Paten gehört und wollte nach ihm sehen.

Kurz vor dem riesigen Tor rempelte er jemanden versehentlich an – es war Mila, mit einem Arm voller Bücher und Skripte. „Oh, entschuldigen Sie", brachte er im leicht distanzierten, höflichen Tonfall hervor, den er immer anschlug wenn er und sie von andern Schülern umringt waren und sie nur Schüler und Professorin waren. Das Ganze fiel ihm nicht grade leicht. Sie lächelte, runzelte dann aber plötzlich die Stirn. Er wusste nicht warum. Im nächsten Moment nahm sie ihn am Arm und zog ihn in Richtung ihres Büros. Obwohl Harry mehrmals fragte, was denn bloß los sei, antwortete sie nicht bevor sie dort waren und sie etwas aus einem Wandschrank zog. Es war Sirius Mantel. „Gib ihm den bitte zurück", bat Mila und drückte ihm den Ledermantel in die Hand. „Und sei um Gottes Willen vorsichtig, wenn Du den Wald betrittst!" Völlig perplex starrte er sie an. Niemand wusste, dass er zu Sirius wollte. Woher also wusste sie …? „Er wird ihn da draußen sicher dringender brauchen als ich." Mit diesen Worten schob sie ihn auch wieder hinaus. „Und jetzt los. Du lässt Dich ja sowieso nicht aufhalten. Geh, es wird bald dunkel. Und wenn Du zum Abendessen nicht wieder hier bist, komme ich Dich suchen und werde Dir gehörig die Leviten lesen!" Mit diesen Worten wandte sie sich um und rauschte davon.

Harry starrte ihr nach bevor er den Mantel in seinen Händen ansah. So ein guter Menschenkenner konnte sie nicht sein! Und er hatte Recht! Ein so guter Menschenkenner war sie wirklich nicht. Harry konnte nicht ahnen, dass Mila eine besondere Fähigkeit hatte. Sie war eine Howler – eine Frau, die mit einer einzigen Berührung die gesamten Gefühle ihres Gegenübers erspüren konnte. Normalerweise tat Mila dies' nicht ohne die Zustimmung des Anderen – aber der Zusammenprall mit Harry war ohne Vorwarnung gewesen und seine Gefühle und besonders seine Sorge hatten sie förmlich überschwemmt, bevor sie auch nur darüber nachdenken konnte. Jetzt wusste sie – er wollte zu Sirius. Allein bei dem Gedanken an ihn flatterte ihr Herz. Und ihre Hände zitterten leicht. Nach geraumer Zeit voller gezwungenem Lächeln und Begrüßungen einzelner Schüler war sie in ihrem Zimmer angekommen und lehnte sich erleichtert gegen den Türrahmen. Ihre Fähigkeit einzusetzen kostete sie jedes Mal enorme Kraft. Sie sah aus dem Fenster. Harry war nicht zu sehen. Hoffentlich würde er da draußen vorsichtig sein …

Wenn er eines war, dann war er vorsichtig. Auf dem Weg zu der Lichtung im verbotenen Wald duckte Harry sich trotz Tarnumhang ständig hinter Gestrüpp oder Bäume und achtete sorgfältig darauf, nicht entdeckt zu werden. Er würde nicht noch einmal so leichtsinnig sein wie letztes Mal. So viel Glück wie letztes Mal hatte schließlich keiner ein zweites Mal. Als er die Lichtung erreichte – den großen Mantel Sirius unter dem Arm – konnte er seinen Paten nicht auf Anhieb entdecken. Dafür aber jemand Anderen.

Ein Hippogreif mit silbrigem Gefieder und Fell scharrte gelangweilt in der feuchten Erde vor sich herum. Er war angebunden. „Seidenschnabel!" entfuhr es Harry und er strahlte ihn an. Dank Seidenschnabel hatten Harry und Hermine Sirius damals befreien können. Auf seinem Rücken war seinem Paten die Flucht gelungen. Seidenschnabel hob königlich das Haupt, stieß einen schrillen Trillerlaut aus und beäugte ihn einen Moment lang misstrauisch. Harry neigte den Kopf und verbeugte sich tief. Als Seidenschnabel ebenfalls den Kopf senkte, ging Harry langsam auf ihn zu und streichelte sanft seinen Schnabel. Wohliges Gurgeln war zu hören und Harry lächelte.

Ein ‚Plop´ lenkte ihn ab und aus den Augenwinkel bemerkte Harry Sirius, der ihn grinsend beobachtete. „Ihr kennt euch also noch." Harry strahlte ihn an. „Natürlich! Alte Freunde erkennen sich immer wieder." Sirius lachte leise, bückte sich kurz und hob einige tote Fretchen auf, die vor ihm auf dem Boden lagen. „Du warst also jagen", stellte Harry fest und beobachtete, wie sein Pate dem Hippogreif eines zuwarf, was sofort in Stücke gerissen und hungrig verschlungen wurde. „Normalerweise lasse ich Seidenschnabel selbst jagen. Aber beim letzten Mal konnte ich ihn grade noch haarscharf von Hagrids Hütte wegzerren. Er vermisst seinen Herren." Das konnte sich Harry bildlich vorstellen. Hagrid, der 3m große Wildhüter Hogwarts, war zuvor der Besitzer von Seidenschnabel gewesen. Aber durch eine Provokation von Draco Malfoy war Seidenschnabel im Unterricht durchgegangen, hatte diesen Schleimbeutel am Arm verletzt und wurde danach zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Es war damals nicht nur Sirius Leben gewesen, was mit der Flucht gerettet worden war.

Sirius setzte sich erneut auf den großen Stein in der Mitte der Lichtung. „Nun, was führt Dich zu mir?" fragte er während er Seidenschnabel mit dem nächsten Fretchen versorgte. „Oder ist das nur ein Höflichkeitsbesuch!" „Ich wollte sehen wie es Dir geht", antwortete Harry wahrheitsgemäß. „Und … Dir das hier von Mila zurückgeben." Er streckte die Hand aus und hielt Sirius den Mantel entgegen. Einen Moment senkte sich tiefe Stille über die Lichtung. Sirius starrte seinen Mantel an als fürchte er dieser würde sich jeden Moment in ein gemeingefährliches Wesen verwandeln. Erst nach langem Zögern griff er danach, legte den Mantel über seine gekreuzten Beine und starrte ihn an. Harry wusste nicht recht, was er mit diesem eigenartigen Verhalten seines Paten anfangen sollte.

„So … Nun ist sie nicht mehr nur eure Professorin …" stellte Sirius mit eigenartig brüchiger Stimme fest – ein Tonfall, der Harry wieder an das eigenartige Gebaren in Dumbledors Büro erinnerte. „Nein, sie ist jetzt nicht mehr ‚nur´ unsere Professorin. Wir haben uns lange über Mum und Dad unterhalten und sie hat mir viel über eure Schulzeit erzählt. – Sirius, warum bist Du so komisch, wenn es um Mila geht? Gut, Du hast vielleicht gedacht, dass sie Dich damals im Stich gelassen hat. Aber jetzt weißt Du, dass dem nicht so war. Warum warst Du so …" Er suchte verzweifelt nach einem Wort, dass das Gebaren Sirius irgendwie nahe kam. Letztendlich fiel ihm nur Eines ein. „Warum warst Du so ein Arschloch?"

Sirius hob eine Augenbraue und sah ihn eine zeitlang ziemlich herablassend an. Doch Harry ließ sich nicht einschüchtern. Stumm erwiderte er den Blick. Nach einer Weile war es Sirius, der den Blick senkte und leise in sich hineingrinste. „Du lässt Dich von mir wirklich genauso wenig einschüchtern wie James", seufzte er resigniert und vergrub die Hände im Futter seines Mantels. „Wie lange hat sie ihn getragen?" Das war wieder so eine eigenartige Frage! Harry runzelte ungeduldig die Stirn. „Nur ein paar Minuten, denke ich. Aber Du hast nicht auf meine Frage geantwortet!" „Und Du bist genauso hartnäckig wie Lily", fügte Sirius hinzu und sein Lächeln vertiefte sich. Er seufzte schwer, dann hob er den Blick und sah Harry direkt in die Augen. „Nun ja, Mila hat euch ja gesagt, das wir Freunde waren …" Harry nickte stumm und wartete. „Wir waren nicht nur Freunde", vollendete sein Pate kurz angebunden den Satz und schwieg von neuem.

„Was heißt das?" fragte Harry, nachdem Sirius augenscheinlich nicht von selbst weiter sprechen wollte. So langsam verlor er die Geduld mit ihm. Musste er ihm denn jedes Wort aus der Nase ziehen? „Ich habe sie geliebt." Verblüfft starrte Harry ihn an. Mit diesem Geständnis hatte er absolut nicht gerechnet. Sirius rutschte von dem Stein herunter und begann wie ein gefangenes Tier auf und ab zu laufen. „Und ich glaube ich liebe sie immer noch. Gott, sieh‚ sie Dir an! Sie ist sogar noch schöner, als ich sie in Erinnerung hatte! Kannst Du Dir auch nur im Entferntesten vorstellen, was es für ein Gefühl ist wenn Du denkst, das der einzige Mensch, den Du mit ganzer Seele liebst und der Dir als Einziges noch geblieben ist, sich von Dir abgewendet hat? Kannst Du Dir das Gefühl vorstellen, als sie nicht zu dieser Farcè von Verhandlung kam? In diesem Moment bin ich innerlich gestorben!"

Er begann fahrig mit den Händen zu gestikulieren. „Und dann steht sie nach 14 endlosen Jahren plötzlich vor mir. Schöner als jemals zuvor. Und sie hat mich angesehen wie früher. Als wir …." Er stieß ein ungeduldiges Schnauben aus. „Dabei ist ihr Leben doch weiter gegangen! Vermutlich ist sie verheiratet und hat 6 oder 7 Kinder." Sirius klang wie ein verwundetes Tier. Und Harrys Kopf schwirrte vor lauter neuen Informationen. Daher erwiderte er nur: "Nein, soweit ich weiß hat sie keine Kinder. Und verheiratet ist sie wohl auch nicht." Er dachte über Sirius Worte nach. Wie würde er sich fühlen, wenn … Unwillkürlich stieg Chos Bild in seinem Geist auf. Sirius hatte Recht – dieses Gefühl war wirklich nicht schön.

„Es gibt doch nicht nur Dummköpfe auf diesem Planeten. Irgendjemand muss doch um sie geworben haben." Sein Pate hatte wieder seine Wanderung aufgenommen und fuhr sich durch seine dichten, schwarzen Locken. „Vielleicht sogar Remus … Die beiden haben immerhin Kontakt. Er war schon zu Schulzeiten in sie vernarrt!" Endlich blieb er stehen und ein wütender Fluch entfuhr ihm. Wieder runzelte Harry die Stirn. „Nein Sirius. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mila mit Lupin …" „Warum nicht? Besser ein Werwolf als DAS hier!" Er wies auf sich – und im nächsten Moment schien jegliche Kraft aus ihm gewichen zu sein. Stöhnend plumpste er zurück auf den Stein und vergrub das Gesicht in den Händen. Unsicher sah Harry ihn an. Es war Unsinn, was Sirius da redete! Aber was konnte er sagen, um ihn auch davon zu überzeugen?

Harry ging hinüber zu ihm und hob den Mantel auf, der bei Sirius Aufspringen zu Boden geglitten war. Vorsichtig streckte er die Hand aus und legte sie auf die Schulter seines Paten. Unwillkürlich zuckte dieser zusammen – doch nach ein paar Sekunden entspannte er sich wieder und ließ die Schultern hängen. „Gott möge Dich vor solchen Gefühlen bewahren, Harry", murmelte er mit rauer Stimme. Verdammt, das hoffte er! Harry hielt Sirius den Mantel hin und dieser nahm ihn entgegen. Während er ihn anzog, vergrub er sein Gesicht eine Sekunde lang im Futter und atmete tief ein. Der Mantel roch noch nach ihr. Er zog ihn enger um seine Schultern, dann erhob er sich. „Komm Harry. Ich bringe Dich zurück zum Waldrand."