A/N: Na also – geht doch. Auch wenn es erst eine Review ist, aber immerhin. Seufz! Ich will mal nicht so sein. Für dieses Kapitel fordere ich dann aber mehr Einsatz von euch. Lasst den Review-Knopf glühen. Damit vielleicht bald Sirius glüht ….
ShiaAngel: Unsere Heldin des Tages! Wenn Du nicht gewesen wärst, gäbe es heute keine Fortsetzung! Danke schön! Auch für das Kompliment. Und ich hoffe, dass Du weiterliest und mich wissen lässt, ob es Dir immer noch gefällt.
Rupert
Gemeinsam durchquerten sie die dunkle Halle, um sich endlich frisch machen zu können. Während der Rest vorbei an Mila die Treppe hinaufstieg, streckte sie sich ausgiebig, um ihre verkrampften Muskeln zu lockern. Ihnen gegenüber öffnete sich eine große Doppeltür und Sirius trat heraus. Zuerst schien er sie nicht zu bemerken, doch als sein Blick ihre Gestalt streifte, schien er mitten in der Bewegung zu erstarren.
Mit offenem Mund starrte er sie an und Lupin musste sich schwer beherrschen, um nicht laut lachend hervorzuplatzen. Hatte er doch gewusst, dass ihn Milas Kleidung gelinde gesagt umhauen würde.
Jetzt schien auch Mila ihn zu bemerken, sie stockte kurz, fing sich dann aber und lächelte ihn an. „Mach'‚ den Mund zu", bat sie lächelnd und wie befohlen klappte er den Mund zu.
„Was zur Hölle ist das?" fragte er irritiert und deutete auf die Blue Jeans, die an ihrem Po vor Erde nur so strotzte, da sie dort den ganzen Nachmittag ihre Hände sauber gewischt hatte. Sein Blick wanderte zuerst mit angehaltenem Atem über diese nicht zu übersehende Stelle – dann huschte er zu Remus hinüber. Wehe, wenn auch er sie irgendwie anstarrte! Doch sein Freund schien begriffen zu haben, dass es weitaus gesünder für ihn war unbeteiligt an die Decke zu starren.
„Das sind Blue Jeans", erklärte Mila und drehte sich zu allem Überfluss auch noch, um ihm jeden Zentimeter zu präsentieren. „Muggel-Arbeitshosen. Sehr bequem! Gefallen sie Dir nicht?"
Sirius schluckte bei dem Anblick und sein Adamsapfel hüpfte verräterisch. Außerdem spürte er wie unerwartete Erregung durch ihn durch pulsierte. Verdammt, er wollte ihr sagen, dass er nicht wolle, dass sie solch aufreizende Kleidung trug. Zumindest nicht vor Remus - und den anderen Kerlen, die hier ständig herumschwirrten. So etwas wollte nur er an ihr sehen - wenn sie allein waren …
Um aber überhaupt irgendetwas zu sagen hustete er laut, damit der Kloß aus seinem Hals verschwand - und brachte dann endlich ein gekrächztes „Doch, doch. Sie sind nett" hervor. Das war glatt gelogen! Nett´ war die heftigste Untertreibung des Jahrhunderts!
„Schön! Ich mag sie auch gern." Mila zwinkerte und wandte sich dann zum Gehen. „Dann werde ich jetzt duschen gehen." Eine Information, auf die Sirius gern verzichtet hätte, da sie Bilder in ihm heraufbeschworen, die ihn unruhig von einem auf den anderen Fuß treten ließen.
Remus platzte fast!
„Unser Gast soll ja nicht denken, dass wir keine Erfahrung mit Wasser und Seife haben, oder! Bis gleich." Und während sie die Treppe hinaufflitzte, legte Remus - immer noch heftig ein Lachen unterdrückend – einen Arm um Sirius Schulter und zog ihn in Richtung Küche. „Komm, alter Freund, wir holen Dir ein großes Glas EISKALTEN Kürbissaft. Du siehst aus, als konntest Du jetzt das Eine oder Andere davon vertragen. Oder doch lieber einen Brandy?"
Der Gedanke an Ron und Hermine ließ Harry einfach nicht los, während auch er sich ausgiebig duschte. Mit einem Mal sah er so mache Begebenheit im anderen Licht. Zum Beispiel der Angriff auf Draco Malfoy. Er hatte sich damals sehr darüber gewundert, dass Ron so heftig reagiert hatte. Auch er war wütend gewesen, doch Ron hatte ausgesehen, als wolle er diesem Schandmaul am liebsten das Genick brechen.
‚Kein übler Gedanke´, dachte er grimmig lächelnd bei sich und verließ, nur mit einer Pyjama-Hose bekleidet und ein Handtuch um die Schultern gelegt, das luxuriöse Badezimmer. Er wunderte sich immer noch über solche Dinge. Dieser alte Kasten machte einen absolut morschen, modrigen Eindruck. Aber dann fand man darin plötzlich luxuriöse Badezimmer mit vergoldeten Wasserhähnen und einer Dusche, die so riesig war, dass locker eine ganze Quidditch-Mannschaft darin Platz gefunden hätte! So wie in Hogwarts.
Er betrat sein Zimmer und schloss mit dem Fuß die Tür. Auch Ron war frisch geduscht und trocknete sich grade über Kopf die Haare. Als er fertig war, warf er den Kopf zurück und Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sein Freund sah aus, als würde sein gesamter Kopf in Flammen stehen. „Die Frisur steht Dir", erklärte er bemüht gleichgültig und kassierte damit eine fiese Grimasse. „Als ob Du momentan besser aussehen würdest, Potter!"
Harry grinste und begann ebenfalls seine Haare zu frottieren, während Ron einen Kamm hervorkramte. Inmitten dieser Aktion wurden sie aber von einem Klopfen an der Fensterscheibe abgelenkt. Eine große Schleiereule saß auf dem Fenstersims und blickte gespannt die zwei Jungs an.
Ron ging hinüber und öffnete das Fenster. Im nächsten Moment war sie hereingeschwebt, hatte vor Harry auf einer Stuhllehne Platz genommen und streckte ihm ihr Bein mit einer Rolle Pergament entgegen. Schnell band er es ab und versorgte die Posteule mit einigen Eulenkeksen. Kurz darauf war sie auch schon wieder verschwunden. Ron übernahm währenddessen die Fütterung von Hedwig und Pigwitchean, die nun auch begonnen hatten mehr oder weniger laut ihren Hunger zu bekunden.
Harry entrollte das Pergament – und erkannte die Handschrift sofort. „Hermine", klärte er Ron einsilbig auf. Das hastige Rucken des Kopfes seines Freundes bei der Erwähnung ihres Namens und die Eile, die dieser plötzlich bei der Fütterung an den Tag legte, entgingen ihm trotzdem nicht. Er verbarg ein Lächeln hinter der Pergamentrolle und begann den recht kurzen Text zu lesen.
„Lieber Harry, lieber Ron. Der Weihnachtsurlaub mit meinen Eltern ist wortwörtlich ins Wasser gefallen. Das Wetter war ziemlich schlecht und daher sind wir früher zurückgekehrt. Ich hoffe, dass es euch besser ergangen ist. Wie ist der Grimmauldplatz so? Hängen immer noch diese armen Hauselfen an der Wand? Furchtbarer Brauch! Aber na ja, schwarze Magie ist ja auch schrecklich. Schreibt mir auf alle Fälle schnell zurück, hier vergehe ich nämlich vor Langeweile. Ich wäre viel lieber bei euch. Liebe Grüße, Hermine!"
„Na, wenn das so ist." Harry übergab Ron den Brief, der noch nicht zu Ende gelesen hatte und kramte in seinem Schulkoffer nach Tinte und Pergament. „Was machst Du denn da?" fragte Ron mit gerunzelter Stirn und trat neben ihn. „Wenn sie sich so langweilt, kann sie uns auch helfen", erklärte Harry resolut und nicht im Schreiben inne haltend. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihr gefallen würde, wenn sie mit uns Zaubertränke für den Orden brauen könnte. Und Sirius, Mila oder die Anderen hätten sicher nichts dagegen."
Ron schien überrascht. Ohne ein Wort von sich zu geben öffnete er den Mund und schloss ihn wieder. Im nächsten Moment aber hatte er Hedwigs Käfig geöffnet und Harrys Schneeeule herausbefördert. „Wir nehmen besser Deine Eule", erklärte er eine Spur zu hastig und hielt ihm Hedwig hin. „Sie ist schneller!" Und als er seinen verräterischen Patzer bemerkte, fügte er stotternd hinzu: „Und … äh … besser mit diesem kalten Wetter vertraut! So als … Schneeeule."
Harry konnte es sich nicht verkneifen das Pergament sehr langsam und besonders sorgfältig festzubinden, was Ron unruhig von einem Fuß auf den Anderen treten ließ. Endlich fertig nahm er ihm Hedwig ab und trug sie zum Fenster. „Beeile Dich lieber", murmelte er ihr zu und zwinkerte. „Sonst kriegt Ron vor lauter Ungeduld noch einen Herzinfarkt!" Hedwig klapperte wie zur Bestätigung mit ihrem Schnabel und war im nächsten Moment durch das Fenster in die Dämmerung hinausgeschwebt. Schnell schloss Harry das Fenster und rieb sich fröstelnd die Arme. Draußen war es verdammt kalt und es roch bereits nach Schnee.
Schnell schlüpfte er in Hose und Sweatshirt, zog sich Socken an und nachdem er Schuhe trug und sich mit den Fingern durch sein noch feuchtes Haar gefahren war – Kämmen brachte bei ihm sowieso nichts – verließ er mit Ron zusammen das Zimmer und flitzte zu den Anderen, die schon recht neugierig in der Halle die Neuankömmlinge erwarteten.
Die große Halle des Grimmauldplatzes war ziemlich bevölkert. Staunend blickte Harry sich in der Menschenmasse um. Es waren bestimmt hunderte von Menschen und viele der Gesichter kannte er nicht einmal. Er hatte nicht gedacht, dass der Orden mittlerweile doch so viele Mitglieder fasste. Sirius, die Weasleys, Hagrid und alle Anderen hatten ihre Arbeit offensichtlich gut gemacht. So viele Verbündete! Heftiger Stolz erfasste ihn. So konnten sie gegen Voldemort gewinnen, dessen war er sich sicher.
Als er in der Menschenmenge endlich seinen Paten entdeckte, ging er zielstrebig auf ihn zu, Ron im Schlepptau. Sirius wirkte nicht glücklich. Er machte eher den Eindruck als wolle er lieber hier in seiner dunklen Ecke stehen und gar nicht bemerkt werden. Und so war es auch. Während die restlichen Ordensmitglieder aufgeregt durcheinander schwatzten, war ihm nicht wohl dabei, dass in den nächsten Minuten ein völlig Fremder sein Haus betreten würde. Fremde waren immer potentziel gefährlich. Man wusste nicht ob man ihnen trauen konnte. Unruhig blickte er sich um und eine gewisse Erleichterung zeichnete sich auf seinen Zügen ab, als er Harry entdeckte. „Da bist Du ja." Ihm war wesentlich wohler zu wissen, wo Harry sich aufhielt. Und noch wohler war ihm, weil er bei ihm war. So konnte er wenigstens ein bisschen sicherer sein, dass es Harry gut ging. Trotzdem, jemand fehlte immer noch – Mila.
Als er Harry nach ihr fragte und auch dieser ihm nicht sagen konnte, wo sie steckte, kehrte dieses Gefühl der inneren Unruhe zurück. Er reckte den Kopf und hielt nach ihr Ausschau, ohne Harry neben sich auch nur zuzuhören, der ihm grade von Hermines baldigem Besuch erzählte. Als er Sirius antippte, erwiderte sein Pate nur geistesabwesend: „Jaja, schön." Endlich hatte er sie am Treppenabsatz erspäht, griff nach Harrys Arm und zog ihn ohne Erklärung fast quer durch die Halle. Ron, der mittlerweile Ginny und Cho entdeckte hatte, winkte heftig und folgte Harry dann, der mehr hinter Sirius herstolperte als alles Andere.
Vor der Treppe blieb Sirius endlich stehen. Mila sah wunderschön aus. Sie hatte diese aufreizenden Jeans gegen ein recht schlichtes bordeuxfarbenes Kleid getauscht, das ihre grünen Augen fröhlich blitzen ließ. Sie strahlte ihn an. Gott, wie konnte eine einzelne Frau so schön sein? Plötzlich, noch bevor er etwas zu ihr hatte sagen können, schnappten die etlichen verzauberten Schlösser an der Eingangstür und aus einem plötzlichen Impuls ergriff er Milas Handgelenk und zog sie – ebenso wie Harry – schützend hinter seinen Rücken.
Die gesamte Halle war verstummt und alle Augen waren gebannt auf die Tür gerichtet. Er spürte, wie Mila ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter legte. Die Tür sprang auf und drei vermummte Gestalten traten hindurch. Mit diesem Anblick hatte offensichtlich nicht nur Sirius nicht gerechnet – er sah aus den Augenwinkeln, wie einige um ihn Stehende nach ihren Zauberstäben griffen. Die Tür schloss sich wieder und die drei Gestalten schoben sich die Kapuzen von den Köpfen. Ein Seufzen der Erleichterung hallte durch den Raum, als viele Charly Weasley erkannten, der in die Runde grinste. „Na, wenn das kein grandioser Empfang ist, Rupert." Erst jetzt bemerkte so manch' Einer die zweite Person.
Harry verrenkte sich fast den Hals in dem Versuch hinter Sirius Rücken einen Blick auf den Neuankömmling werfen zu können. Er war zwar mittlerweile fast so groß wie sein Pate, aber da sie recht weit hinten standen, machte es ihm trotzdem Schwierigkeiten. Cho und Ginny erschienen neben ihm und Ginny fragte leise: „Kannst Du etwas sehen?" Endlich schaffte es Harry einen Blick zu erhaschen. Das Erstaunen schien ihm ins Gesicht geschrieben.
„Was ist?" fragte Cho leise. Auch Ron schien ihn gesehen zu haben, da er für Harry antwortete. „Der ist ja kaum älter als wir", erklärte er recht verdattert.
Es stimmte. Der Fremde – Rupert hatte Charly ihn genannt – wirkte kaum älter als vielleicht Mitte Zwanzig. Mila lächelte. Sie hatte die allgemeine Verwirrung bemerkt und erklärte nun leise: „Lasst euch nicht täuschen! Auch wenn er recht jung wirkt, Karpatianer altern bis zu 10x langsamer als wir. Er kann trotzdem doppelt so alt sein wie Sirius und ich."
Der Karpatianer wurde von Rons Bruder durch die Menschenmenge geführt, die ehrfürchtig Platz machten. Durch die Schneise, die er und der Fremde hinterließen gelang es Harry ein Stück in den Vordergrund zu kommen um ihn sich näher anzusehen. Er hatte wirklich nichts von den Vampiren, die er aus den Muggel-Horrorfilmen kannte. Seine Haut hatte eine gesunde Bräune und spitze Eckzähne konnte er auch nicht erkenne.
Harry hörte, wie Ginny leise aufkeuchte. „Sieht der gut aus!" Ob Cho das auch fand? Harry fand nichts Besonderes an ihm. Als der Karpatianer an ihm vorbeiging, trafen sich ihre Blicke. Nur seine Augen … eine Gänsehaut kroch über den Rücken des 16-jährigen. Sie wirkten uralt.
Dieser Rupert blieb mit einem Mal wie angewurzelt stehen und starrte ihn an. „Harry Potter", murmelte er mit einer seidenweichen Stimme, die Harry aus irgendeinem Grund ziemlich beunruhigend fand. Im Stillen war er dankbar, als Sirius einen Schritt auf diesen Kerl zumachte und Harry somit seinem Blickfeld entzog. Der Karpatianer hob den Blick und musterte Sirius für einen Moment. Dann lächelte er wissend. „Keine Sorge. Ich tue dem kostbaren Jungen nichts." Mit einem letzten Blick auf Harry folgte er Charly in den riesigen Versammlungsraum.
Die meisten der Anwesenden folgten ihnen. Nur die kleine Gruppe blieb, wo sie war. Harry wandte den Blick und spürte heftige Eifersucht, als er sah wie Cho diesem Typen hinterher sah. Das einzige weibliche Wesen, das augenscheinlich nicht vor Verzückung in Ohnmacht zu fallen drohte, war Mila. Sie stand immer noch am selben Fleck und sah auf Sirius starren Rücken. Auch sein Pate ließ den Neuankömmling nicht aus den Augen, bevor sich die Tür endlich schloss.
„Komischer Kauz", diagnostizierte Ron und warf seiner kleinen Schwester einen abfälligen Blick zu. „Mach den Mund zu, Ginny! Wenn Mum Dich so sieht, flippt sie aus!" Verlegen schloss sie wie befohlen ihren Mund und wandte sich Cho zu. Beide fingen wie auf Kommando an zu kichern und flitzten die Treppe wieder hinauf. Nein, Harry mochte den Neuen eindeutig nicht!
Mila trat an Sirius Seite und berührte seine Hand mit den Fingerspitzen. Er schrak zusammen und blickte ihr ins Gesicht. „Glaubst Du, er ist gefährlich?" fragte sie leise. Er antwortete nicht, aber diese Reaktion war für sie Antwort genug. Sich stumm verstehend wandte sich Mila um und legte eine Hand auf Harrys und eine auf Rons Schulter. „Kommt, ihr Beiden. Wie warten oben, bis die Versammlung zu Ende ist." Während Ron missmutig vor sich hinbrummend ebenfalls die Stufen erklomm schenkte Sirius ihr ein kurzes, dankbares Lächeln. Sie nickte und schob auch Harry die Stufen empor.
Was Harry allerdings nicht wusste war, dass Cho diesen Rupert zwar recht attraktiv fand, ihr Kichern aber schon vor ihrem Zimmer verflogen war. Sie war selbst verwundert über ihre Reaktion – aber irgendetwas war an diesem Mann gewesen, was genauso schnell verflogen war wie gekommen. Nur Ginny öffnete die Tür und plumpste schwärmend auf ihr Bett.
„Mann, und diese Augen! Sehen alle Karpatianer so gut aus? Von dem würde ich mich ja gerne beißen lassen! Du nicht auch, Cho?" Sie kicherte wieder. Cho aber zuckte die Schulter. Ja, dieser Rupert sah gut aus. Aber Harry … Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie versuchte es zwar zu verbergen, aber Ginny entging es nicht.
„Was?"
„Gar nichts", versuchte sie abzuwiegeln und wandte ihr schnell den Rücken zu.
"Könnte es eventuell sein, dass Du einen jungen Mann in unseren Reihen bedeutend attraktiver findest?"
Cho lief puterrot an uns suchte hastig nach einer plausiblen Erklärung, um ihrer Reaktion etwas zu entkräften. Damit tappte sie aber prompt ins Fettnäpfchen: „So ein quatsch! Ich mag Harry als Freund. Nicht mehr." Als ihr diese Worte entschlüpft waren wusste Cho selbst, das sie sich definitiv verraten hatte.
Wie zum Beweiß ertönte ein triumphierendes „HA!" Grinsend blickte Ginny sie an. „Wer hat denn von Harry geredet? Also, ich nicht!" Heftig verlegen blickte Cho auf ihre Hände. „Schon in Ordnung." Die Jüngste der Weasley-Sprösslinge drehte sich auf den Rücken und reckte sich ausgiebig. „Ich war auch in ihn verknallt, weißt Du! Er hat mir schließlich das Leben gerettet. Mit diesem Basilisken damals. Er war mein Held in der strahlenden Rüstung!" Sie lachte leise. „Aber ich war nicht sein Typ. Daher ist nichts daraus geworden."
Cho zog eine Grimasse, und ehe sie darüber nachdenken konnte, sprudelten ihr die Worte, die ihr schon so lange auf der Seele brannten, bereits aus dem Mund. „Nein, sein Typ bin ich wohl auch nicht!" Am liebsten hätte sie eine Hand vor den Mund geschlagen – aber jetzt war es gesagt und daher seufzte sie nur unglücklich. Fragend blickte Ginny sie an. „Woher willst Du das wissen?"
Ein freudloses Lachen entfuhr ihr. „Na ja, ich habe keine wirren Locken und bestreite mit ihm die wildesten Abenteuer." „Du meinst …" Ginny schien ehrlich überrascht. „Ja", bestätigte Cho und ließ die Schultern hängen. „Sein Typ ist Hermine Granger!"
„So ein Quatsch!" Ginny klang fast schockiert bei dieser Vermutung. „Harry und Hermine haben nie im Leben irgendwas miteinander! Das wüsste ich! Ron hätte sich schon längst verquatscht. Und außerdem", verschwörerisch senkte sie die Stimme. „Harry sah eben verdammt eifersüchtig drein, als er Dich angeschaut hat."
„Wirklich?"
Leise Hoffnung keimte in Cho auf. Das wäre zu schön um wahr zu sein.
„Na klar!" bekräftigte Ginny und zwinkerte. „Vielleicht sollte ich ihm einen Tipp geben. Du siehst aus, als hättest Du nicht wirklich etwas gegen einen Biss von ihm!"
„GINNY!" Im ersten Moment war Cho fassungslos über die Offenherzigkeit der Worte ihrer neu gewonnenen Freundin. Doch dann wechselten beide einen Blick und kicherten laut los.
Endlich in der oberen Etage angekommen war Harrys Eifersucht auf diesen Rupert mittlerweile so hoch gekocht, dass er nicht mehr an sich halten konnte. „Warum haben den alle so gegafft?" fragte er hitzig und blickte Mila böse ins Gesicht. „Der war doch nichts Besonderes! Aber alle haben getan als wäre er der König von England!" Ron bekräftigte seine Schimpfteraden mit einem stummen Nicken.
Mila lachte leise und zwinkerte. „Du meinst wohl eher, dass alle Mädchen so gegafft haben", mutmaßte sie, was Harrys zornrotes Gesicht noch eine Spur dunkler anlaufen ließ. Er erwartete schon ein hämisches Grinsen seines Freundes, doch Ron schien nichts zu dieser fraglichen Enthüllung sagen zu wollen.
„Das ist nun mal die Wirkung von Karpatianer. Sie ziehen alles Weibliche sofort in ihren Bann."
„Dich aber nicht!"
„Wer hat gesagt, dass ich weiblich bin", konterte Mila. Ein kurzer schockierter Blick der Beiden ließ sie laut auflachen, bevor sie den Scherz verstanden.
„Jetzt aber mal ehrlich", forderte Ron und sah sie fest an. „Warum bist Du nicht dahin geschmolzen wie ein Schokofrosch in der Sonne?" Jetzt war es Mila, die leicht rosa anlief. Sie war nicht dahin geschmolzen weil … Sirius.
„Mein Herz gehört jemand Anderem", antwortete sie ausweichend. „Und das schon seit langer Zeit. Ihr … wartet jetzt am Besten in eurem Zimmer." Obwohl Harry mit weiterem Bohren gerechnet hatte, nickte Ron nur und zog ihn am Ärmel hinein in ihr Zimmer.
Sorgfältig verschloss er die Tür. „Mann, muss Mila in Sirius verschossen sein! Wenn sie den anderen Kerl nicht mal angesehen hat, wo doch der Rest fast sabbern musste", murmelte er und ließ sich auf sein Bett plumpsen. Harry war vollkommen verdattert. Normalerweise stand Ron in solchen Dingen ziemlich auf der Leitung. Aber er hatte schließlich heute auch das erste Mal bemerkt, was zwischen seinem besten Freund und seiner besten Freundin abging. Warum wunderte er sich also darüber, dass Ron plötzlich so etwas wie sensibel geworden war?
„Ja, das ist sie wohl", bestätigte er und plumpste ebenfalls auf seine Matratze. Einen Moment herrschte Schweigen, doch Harry spürte, dass Ron noch etwas sagen wollte. Und er ahnte es fast, als sein Freund endlich mit der Sprache herausrückte.
„Du warst so sauer, weil Cho auch geglotzt hat, oder?"
Aus reiner Gewohnheit wollte Harry es abstreiten, doch dann nahm er allen Mut zusammen und seufzte vernehmlich. „Ja", gab er kleinlaut zu. Kein Spott oder schallendes Gelächter folgte. Also fasste sich Harry ein Herz.
„Ron?"
„Hm?"
„Seit wann weißt Du es?"
Sein Freund zuckte mit den Schultern. „Das Du in sie verknallt bist? Ich denke, seit sie Dich das erste Mal geküsst hat."
So lange schon? Jetzt wurde Harry doch rot. Und er hatte gedacht, dass er es gut vertuscht hätte.
„Na ja, immerhin bist Du in den Gemeinschaftsraum gekommen als ob Dich versehentlich ein Schwebezauber getroffen hätte." Wieder entstand ein Moment des Schweigens. Und Harry wackelte nervös mit dem Fuß. Es brannte ihm einfach auf der Zunge, er musste es fragen! Er musste sicher wissen, ob Ron wirklich in Hermine verliebt war! Jetzt, wo sie schon so ehrlich waren und über solche Dinge sprachen.
„Ron?"
Dieses Mal antwortete dieser nicht. Er starrte viel lieber an die Zimmerdecke.
„Bist Du … hast Du …?" Harry fand einfach nicht die richtigen Worte. Dann platzte er endlich damit heraus – eine Charaktereigenschaft, die in letzter Zeit immer öfter ans Tageslicht drängte.
„Bist Du denn in Hermine verknallt?"
Jetzt war er wirklich mit der Tür ins Haus gefallen. Er erwartete schon, dass Ron empört aufsprang, ihn einen Idioten schimpfte und sich darüber ausließ, das er und Hermine nie … Doch wieder reagierte sein Freund nicht, wie er es erwartet hatte. Stirnrunzelnd schoss Harry durch den Kopf, dass es mit dem alten Ron einfacher gewesen war. Der war so herrlich durchschaubar gewesen.
Ron sagte lange gar nichts dazu, lag nur da und hielt seinen Blick auf einen fixen Punkt an der Decke gerichtet. „Ich hab mich heute mit Hedwig verraten, oder?" fragte er dann leise. Auch wenn Harry über die Möglichkeit, dass Ron in Hermine verschossen war, nachgedacht hatte, konnte er jetzt – nach diesem Geständnis – seine Überraschung nicht verbergen. „Seit wann?" „Ich glaube, schon immer", gestand Ron leise. Endlich sah er zu Harry hinüber. „Aber so richtig klar ist es mir erst auf dem Weihnachtsball geworden. Sie sah so … schön aus."
Das letzte Stückchen des Satzes klang etwas hölzern, so als habe er Schwierigkeiten plötzlich etwas so Nettes über Hermine aus seinem Kopf über seine Zunge nach draußen zu befördern. Er atmete tief durch und Harry drehte sich auf den Bauch, um ihm besser zuhören zu können.
„Aber weißt du was? Ich habe sie angesehen und nur gedacht: ‚Meine richtige Mine sieht noch viel schöner aus! ´ Mit den Locken und allem, verstehst Du? Und ich wäre Krumm am liebsten an die Kehle gegangen! Er hatte sie nicht verdient!" Wieder seufzte er leise und nestelte nervös an seinem Hemd herum. „Ich hätte damals gern mit Dir darüber geredet, Harry. Aber ich dachte, Du lachst mich aus. Ich meine, ich und Hermine …" Er machte eine hilflose Geste und sah ihm in die Augen.
„Na ja … so ging es mir mit Cho doch auch", beichtete Harry ebenfalls. „Ich dachte, Du hältst mich für einen gefühlsduseligen Schwachkopf!"
Beide sahen sich an und prusteten plötzlich los. Diese offenen Worte taten beiden so gut!
Als Mila an die Tür klopfte und sie zum Essen rief, standen beide auf und Harry legte einen Arm freundschaftlich um Rons Schulter. „Glaubst Du, dass Hermine ihn auch so anstarren wird?" fragte Ron beim Hinausgehen leise. Harry zuckte mit den Schultern. „Und selbst wenn. Wir können ja jetzt darüber reden. Dann sind wir halt beide eifersüchtig!"
Okay, ihr kennst das Spiel! Reviews, Reviews, Reviews! Sonst streikt mein Server und ich kann euch nichts mehr bieten. Der hat sich nämlich mit dem hungrigen Knöpfen unten links verbündet ….
