A/N: Hallo, ihr Lieben. Na seht ihr, es geht doch! Das man euch immer erst drohen muss, bevor ihr zu Potte kommt. (Oder eher zu Potter´? Grins!) Weil ihr so lieb das Review-Knöpfchen und meinen Server geknuddelt habt, kommt auch sofort die Fortsetzung.
Imobilus: Na, so eine leicht sadistische Ader hat wohl auch unser Remus, oder? Und da sich Sirius sonst immer köstlich über ihn amüsiert, ist es nur fair, das er auch einmal die Gelegenheit bekommt. Rache ist süß, sagt man …
SiaAngel: Knuddel zurück! Und danke für die Blumen
Remus Bride: Na, ist der Akku schon leer? GRINS!
Heiße Tränen
Hermine kam drei Tage später an. Sie wurde von Moody, dem alten Auror, ein paar Straßen entfernt aufgelesen und von ihm zum Grimmauldplatz geleitet. Die Sicherheitsvorkehrungen waren immer noch scharf wie eh und je.
Dass sie kommen würde, wussten alle. Ron und Harry erwarteten sie in der Eingangshalle. Harry war klar, wie aufgeregt sein Freund war – er hatte die halbe Nacht nicht geschlafen und trat auch jetzt nervös von einem Fuß auf den Anderen. Immer noch wirkte es ein bisschen befremdlich auf ihn, dass Ron so auf Hermine abfuhr. Und noch befremdlicher war das Geständnis, mit dem Ron ihn gestern umgehauen hatte.
„Weißt Du eigentlich, dass ich furchtbar eifersüchtig auf Dich bin, Harry?" hatte Ron ihn gefragt. Und Harry hatte Ron angestarrt, als wäre er von allen guten Geistern verlassen. „Auf mich?" „Natürlich. Wenn man Hermine manchmal zuhört, dann heißt es nur ‚Harry hier´ und ‚Harry dort´. Manchmal hat sie kein anderes Gesprächsthema als dich! Ich glaube, sie mag Dich viel lieber als mich!"
Ihm war das nie so aufgefallen. Harry hatte lange darüber nachgedacht, während sich Ron im Bett hin und hergewälzt hatte. Er hatte wirklich nie den Eindruck bekommen, das Hermine zwischen ihnen beiden irgendeinen Unterschied machte. Sie drei waren wie Geschwister. Hermine und Ron stritten sich nur um Einiges öfter als er und sie.
Als jetzt die Schlösser in der Tür klackten, wurde Ron ziemlich blass um die Nase. Hilfesuchend blickte er Harry an, doch der konnte auch nichts anderes tun als schief und möglichst aufmunternd zu lächeln. Als Hermine, gefolgt von Moody, die Halle betrat, sah sie aus wie ein Schneemann. Sich den Schnee aus ihren Haaren schüttelnd, sah sie lächelnd auf. Fast der ganze Boden um sie herum wurde weiß. Da sie außer in den Park nicht nach draußen durften und dieser ja weiterhin von der Glaskuppel und einem mächtigen Schutzzauber Dumbledors geschützt war, vergaß Harry oft, das es eigentlich immer noch Winter war.
Sie strahlte ihnen entgegen. Und zu Harrys unglaublicher Erleichterung stürmte sie zuerst auf Ron los und fiel ihm lachend um den Hals. Ebenfalls lachend schwenkte Ron sie durch die Luft und die vorherige Blässe wich einem aufgeregten Rosa. Erst dann begrüßte sie Harry. Nicht weniger stürmisch, aber wenigstens in dieser Reihenfolge.
„Wie geht es euch?" fragte sie atemlos und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Gut. Supergut sogar. Wir müssen Dir so viel zu erzählen, Mine. Weißt Du wir haben einen Park …" Harry hielt in seiner Schilderung inne, als er bemerkte, dass Hermine überrascht über seine Schulter starrte. Und bevor er sich umdrehen konnte, hörte er Hermines fast entsetzt klingende Stimme.
„CHO?"
Bei ihrer Erwähnung schloss Harry kurz die Augen und atmete tief durch, bevor er sich recht sicher sein konnte seine Gefühle unter Kontrolle halten zu können. Er kochte immer noch vor Eifersucht. Dieser blöde Karpatianer! „Auch eine Sache, die wir Dir erzählen wollten", erklärte Ron neben ihnen und schnitt eine Grimasse.
Cho kam die restlichen Stufen hinunter und streckte Hermine die Hand entgegen. „Hallo Hermine." Sie versuchte etwas wie ein Lächeln, was aber gründlich misslang. Jetzt würde Harry endgültig kein Interesse mehr an ihr haben. „Du wunderst Dich sicher, warum ich hier bin."
„Sirius hat sie entführt", platzte Ron heraus.
„Nein, hat er nicht", protestierte Harry sofort. Und Cho lächelte schief. „Na ja, irgendwie schon. Aber es war ein Missverständnis." Bei der Erwähnung ihrer Pseudo-Entführung erinnerte sich Cho daran, wie lieb Harry an diesem Abend zu ihr gewesen war. Sie hatte sich so wohl gefühlt! So sicher! Ungewollt stiegen wieder diese dummen Tränen in ihr auf. Verbissen kämpfte sie gegen sie an. Sie wollte ja gar nicht weinen. Wollte kein so gefühlsdusseliges Weibchen sein.
Als Harry sah, wie ihre Augen begannen feucht zu werden, knoteten sich seine Eingeweide unangenehm zusammen. Nicht schon wieder! Wieso weinte sie denn jetzt? Als Cho sicher war, dass sie den Kampf gegen ihre Tränen wieder einmal verlieren würde, warf sie Harry einen kurzen Blick zu – und sie sah seinen ratlosen Blick sehr wohl. Stumm wandte sie sich auf dem Absatz um und rannte zurück in ihr Zimmer. So ließ sie die drei Freunde völlig perplex zurück.
„Warum heult sie denn jetzt?" fragte Ron irritiert und Harry fügte verzweifelt hinzu: „Sie ist so lange trocken geblieben!"
Hermine hatte bisher geschwiegen. Langsam, ganz langsam aber malte sich so etwas wie Verständnis auf ihrem Gesicht ab – und Ärger über diese blöden Bemerkungen ihrer zwei Freunde. Harrys unbedacht ausgesprochener Satz schien ihr Fass zum Überlaufen zu bringen. Sie wirbelte herum und fixierte beide mit einem wütenden Blick. „Ihr … ihr seid solch unsensible Holzkopfe!" schimpfte sie und im nächsten Moment war auch sie die Treppe hinauf verschwunden. Ron zuckte mit den Schultern. „Weißt Du was mir gemacht haben sollen, Harry?"
Dieser schüttelte den Kopf. Er war völlig verwirrt – und in gewisser Weise auch wütend! Wieso fing Cho schon wieder so an? Es hatte so gut geklappt zwischen ihnen! Und Hermine schlug jetzt auch noch in die gleiche Kerbe! Ein ungeduldiges Geräusch entfuhr ihm. Mürrisch ließ er Ron stehen und machte sich auf den Weg zum Garten. Er wollte jetzt allein sein!
Wütend knurrte er den Wasserspeier mit dem Passwort an und knallte schließlich die große Tür geräuschvoll hinter sich zu. Weiber! Harry schob beide Hände in die Hosentasche und stapfte den Weg entlang, der in den Park hineinführte.
„Auch Ihnen einen schönen guten Tag, Mr. Potter!" Er schrak so heftig über die unerwartete Stimme zusammen, dass er fast einen Hüpfer nach vorne machte. Erst jetzt bemerkte er die Leiter, die an einen Baum neben ihm angelehnt war – und Mila, die darauf stand und auf ihn hinablächelte. Sie trug wieder diese Jeans und ein T-Shirt. Ihr Haar hielt sie sich dieses Mal mit einem Tuch aus dem Gesicht.
„Du scheinst ja ganz schön geladen zu sein." Mila kletterte die Sprossen hinunter und hüpfte neben ihn auf den Boden. In einer Umhängetasche lugten einige seltsame Pflanzen hervor. „Was ist los?"
Sie holte sich aus einer der hinteren Hosentaschen ein kleines Tuch hervor und rieb ihre Hände damit sauber. „Wieso benutzt Du denn eine Leiter?" stellte Harry die Gegenfrage. Es wäre mit ihrem Zauberstab doch viel einfacher. Wieder fiel ihm auf, dass sie diesen so gut wie nie benutzte.
Mila zuckte mit den Schultern. „Ich mache es vermutlich einfach lieber auf gute alte Muggel-Art. Ich bin doch auch ohne Magie aufgewachsen. Und so geht es auch. Es macht mir Spaß. Wieso soll ich also ständig mit diesem Stab herumwedeln? Und außerdem", verschwörerisch senkte sie die Stimme, „manchmal ist mir Magie auch immer noch unheimlich."
Diese Erklärung verstand Harry – so manches Mal tat er auch Dinge lieber mit seinen zwei Händen. Und unheimlich konnte hier auch so Einiges sein!
„Du hast aber immer noch nicht auf meine Frage geantwortet, Harry. Wer hat Dich so geärgert? Ron? Sirius?" Beide Male schüttelte er stumm den Kopf. „Gut. Wäre es Sirius gewesen, hätte ich ihn verdreschen müssen." Sie ließ sich lächelnd im Schneidersitz nieder und klopfte neben sich. „Setz' Dich und erzähle es mir."
Harry wusste nicht warum, aber im nächsten Moment plumpste er neben sie und sah sie seufzend an.
„Wieso sind Mädchen so schwierig?" platzte er hervor. Sie lehnte sich gegen den Baum und ahmte sein finsteres Gesicht nach. „Alle Mädchen oder ein Bestimmtes?" fragte sie, seine Stimme imitierend. Im ersten Moment wollte er sich über sie ärgern, weil sie sich über ihn lustig machte - doch letztendlich musste er über ihren Gesichtausdruck leise lachen. „Cho", gab er leise zu.
Auch Mila lächelte wieder. „Aha. Erzählst Du mir auch, weswegen Du denkst, sie sei schwierig?"
Er zögerte einen kurzen Augenblick, sich nicht sicher, ob er wirklich so weit gehen konnte Mila alles zu erzählen. Aber sie war eine Frau. Und vielleicht konnte sie ihm erklären warum Cho so empfindlich reagierte.
Langsam begann er zu erzählen. Vom vorletzten Jahr mit dem Trimagischen Turnier. Von dem falschen Moody, der ihn in die ganze Sache hineingezogen hatte. Mit hochrotem Kopf erzählte er auch vom Weihnachtsball und wie er Cho gefragt hatte, ob sie ihn begleiten wolle. Als er, versuchend es ins Lächerliche zu ziehen, seinen missglückten Versuch erzählte, sie cool einzuladen, musste Mila den Blick senken, damit er ihr Lächeln nicht sah.
„Sie hat mich abblitzen lassen, weil Cedric Diggory sie schon gefragt hatte. War mir das peinlich!" Er schnitt eine Grimasse. Und Mila wurde bei dessen Namen hellhörig. Dann kam er mit seiner Erzählung zum Finale des Trimagischen Turniers. Und Cedrics Tod. Bei dessen Erwähnung wurde seine Stimme leiser.
„Voldemort hat ihn nicht mal angesehen. Bevor … bevor …" Er sprach es nicht aus. Nach zwei Jahren konnte er es immer noch nicht aussprechen. Er spürte Milas Hand auf seiner Schulter, den tröstenden Druck ihrer Finger. Harry holte tief Luft und konzentrierte sich auf den eigentlichen Grund ihres Gespräches, die heftigen Schuldgefühle verdrängend. „Seitdem können Cho und ich nicht im gleichen Zimmer sein, ohne dass sie losheult! Und ich weiß nicht, wieso! Grade war es wieder so! Dabei habe ich gar nichts gemacht. Ich habe nur Hermine begrüßt …"
Als er dies sagte, leuchtete ihn Milas Gesicht leises Verstehen auf. „Soso." Sie lächelte, denn Mila konnte sich nur zu gut dieses Wiedersehen vorstellen. So wie es immer zwischen Lily und Sirius gewesen war. Und obwohl sie genau wusste, dass weder sie noch er mehr als platonische Freundschaft füreinander empfunden hatten, war immer ein wenig Eifersucht aufgeflammt!
Es betont hinunterspielend sah sie Harry an: „Ihr habt euch also die Hand gegeben und ‚hallo´ gesagt."
„Nein." Irritiert runzelte er über ihren Gesichtsausdruck die Stirn.
„Ich hab sie umarmt. Und sie mich. So wie immer." Mila sah ihn schweigend an – und er verstand es immer noch nicht. Langsam erinnerte sie sich an die ungeheure Auffassungsgabe in Gefühlsdingen, die Jungs in Harrys Alter eigen war. Innerlich verdrehte sie die Augen über sein Unwissen.
„Und ich soll Dir jetzt erklären, warum sie weint." Er nickte und sah sie gespannt an. Mila brauchte einen Moment, um die rechten Worte zu finden. Doch eine andere Frage schien ihr momentan drängender:
„Ist Dir denn nie nach weinen?"
Verblüfft starrte er sie an. Und Mila seufzte. Herrgott, der Junge war erst 16!
„Ihr beide habt schließlich einen Freund verloren. Und Du musstest sogar mit ansehen, wie er hingerichtet wurde. Völlig grundlos. Weil er störte. Und Dir ist nie nach weinen?" fragte sie ungläubig. „Verdammt, Du hättest allen Grund dazu. Genauso wie Cho."
Ihre Worte wirkten auf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. So heftig Harry konnte, presste er die Lippen aufeinander bis nur noch ein schmaler Strich übrig blieb, der Professor Mc Gonnagal alle Ehre gemacht hätte. Trotzig starrte er an ihr vorbei. Er wollte nicht darüber reden. Das war Vergangenheit. Er dachte ja kaum noch daran.
Harry wusste, dass er sich damit selbst belog. Aber er wollte nicht weinen. Niemals! Wenn er es tat, würde er nie wieder damit aufhören!
Mila sah den Widerstreit seiner Gefühle deutlich auf seinem Gesicht. „Lass los", flüsterte sie leise. Er schrak zusammen und starrte sie an. Das waren Dumbledor Worte. Auf dem Quidditch-Feld beim Trimagischen Turnier. Dort, wo er sich nach ihrer Rückkehr an den Arm des toten Cedrics gekrallt hatte, zitternd vor Angst er könne wieder auf den Friedhof zu Voldemort zurückkatapultiert werden, wenn er ihn nur losließ.
Erinnerungen überschwemmten ihn und ein heftiges Zittern bemächtigte sich seiner Hände. So sehr er auch versuchte sie ruhig zu halten – es gelang ihm nicht.
Und als er dann auch noch Milenas mitleidigen Blick sah, mit dem sie ihn musterte, war seine Selbstkontrolle aufgebraucht.
Er versuchte die Tränen zu unterdrücken, sie zurückzusperren in die Tiefen seines Unterbewusstseins, aber sie brachen sich ihre Bahn. Im nächsten Moment spürte er sie seine Wangen hinunterrollen. So viele! Er senkte den Blick, er wollte nicht, dass sie ihn so sah. Und dann waren da Arme, die ihn umschlangen und ihn an einen warmen, tröstenden Körper pressten – leise, tröstende Worte.
Er spürte, wie Mila sanft seinen Rücken streichelte und fragte sich einen kurzen Augenblick, ob sie mit ihm in diesem Moment den Schmerz teilte - oder ob sie ihn einfach nur festhielt. Er wünschte es sich so sehr! So verzweifelt! Sie sollte ihm den Schmerz nehmen. Die Erinnerungen!
Aber es wurde nicht besser.
Alle aufgestaute Angst, alle bösen Erinnerungen brachen hervor. Vom Anblick des echten, körperlichen Voldemort bis zu den Schreien seiner Eltern in den letzten Sekunden ihres Lebens. Auch wenn kein Dementor in der Nähe war, er hörte immer noch die Stimme seiner Mutter, die um sein Leben bettelte. So viele Menschen, die Voldemort Harry genommen hatte. Aus reiner Boshaftigkeit! Ohne Grund! So völlig sinnlos!
Harry konnte sich nicht daran erinnern, jemals so geweint zu haben, nicht mal als kleiner Junge. Oder als er von den wahren Umständen des Todes seiner Eltern erfahren hatte. Ein würgendes Schluchzen erklang. Dass es von ihm kam, merkte er nicht einmal.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Harry überhaupt wieder etwas um ihn herum wahrnahm. Mila umarmte ihn immer noch, wie eine Mutter es in solchen Momenten tun sollte, und bei diesem Gedanken drängten erneute Tränen nach oben. Er hatte vermutlich auch um seine Eltern das erste Mal wirklich geweint. Dieses Mal aber schaffte er es endlich, die Tränen zu unterdrücken. Der feste Knoten in seiner Brust hatte sich ein wenig gelockert und es kam ihm vor, als könne er das erste Mal seit einer Ewigkeit wieder tief durchatmen.
Er entschlüpfte ihrer Umarmung, rieb sich hastig die Augen und wünschte sich sehnlichste seinen Tarnumhang herbei. Er musste grauenhaft aussehen. Und es war ihm peinlich, dass er vor ihr geheult hatte wie ein Baby.
Ein zittriges, leises Lachen erklang und er sah auf. Auch Mila schien ein wenig verheult und schniefte – doch ihr Lächeln, welches sie ihm schenkte, war echt. Und so unwiderstehlich, das auch ihm ein winziges Lächeln entschlüpfte.
„Entschuldige", flüsterte sie leise. „Manchmal habe ich die Wirkung auf Andere."
„Schon gut." Er schniefte vernehmlich und seufzte. „Eigentlich hab' ich das – glaub ich - gebraucht." Sie nickte und strich ihm einige Haare aus der Stirn. „Wer hat Dir nur eingeredet, dass Du nicht weinen darfst?" Als ihre Fingerspitzen seine Stirnnarbe berührte, flüsterte sie leise: „So manch ein Junge in deinem Alter würde diese Narbe vermutlich wie eine Trophäe herumzeigen. Du aber nicht. Du schämst Dich sogar dafür und versteckst sie bei jeder Gelegenheit. Und das Alles macht Dich so liebenswert, aber auch so furchtbar erwachsen."
Sie seufzte und ließ ihre Hand sinken. „Aber na ja. Vermutlich ist Cho deshalb so vernarrt in Dich."
Harry runzelte die Stirn bei diesen Worten. Okay, das ganze Weinen musste ihm aufs Gehör geschlagen haben. Er hatte bestimmt Wasser oder so etwas im Ohr und sich nur verhört. Aber er konnte in ihrem Gesicht lesen, dass er sich nicht verhört hatte.
„Ja klar!" Harry schnaubte verächtlich. „Sie ist so verschossen in mich, dass sie ständig vor Freude weinen muss, wenn ich da bin!" Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. „Wohl eher, weil sie höchst eifersüchtig auf Hermine ist." Mila stand auf und zog auch Harry auf die Füße, der sie entsetzt musterte. „Schau nicht so, das meine ich ernst! Denk mal darüber nach. Mädchen sind eben manchmal so – wie hast Du es genannt? Schwierig!"
Sie brachte Harry zurück ins Haus, ihm versprechend dass sie niemandem von seinen Tränen erzählen würde. Während er die Treppe hochsprintete, in dem eisernen Bestreben das niemand ihn mit rotem, fleckigem Gesicht erwischen würde, blieb Mila auf der untersten Stufe stehen und sah ihm nach.
„Da bist Du ja", ertönte plötzlich Sirius Stimme hinter ihr. „Ich dachte schon, Du wärst uns davon gelaufen."
Sie wandte sich zu ihm um und sah in sein lächelndes Gesicht. Mila kam sich blöd vor – am liebsten hätte sie seinen Scherz mit einer lustigen Bemerkung gekontert und sich ein wenig mit ihm gestritten. Stattdessen aber tat sie etwas völlig anderes. Mila schlang ohne Vorwarnung ihre Arme um seine Brust und vergrub das Gesicht in seinem dunklen Hemd.
Völlig verblüfft stand Sirius einen Moment wie angewurzelt da und sah auf ihr Haar hinunter. Dann aber spürte sie zu ihrer Erleichterung, wie auch er sanft die Umarmung erwiderte. Seine Wärme tat ihr so unglaublich gut! „Alles in Ordnung?" fragte er mit besorgter, leiser Stimme. „Hm", war Alles, was sie erwiderte. Sie wollte nicht mehr reden, einfach nur von ihm festgehalten werden. Und als habe er verstanden zog er sie noch ein wenig enger in seine Umarmung und schwieg. Er konnte es immer noch – wie in der Schule damals verstand er sie ohne Worte.
Und sie wusste mit einem Mal, mit fast schmerzhafter Gewissheit, dass sich an ihren Gefühlen für Sirius nichts geändert hatte! Sie hatten sich eher noch intensiviert. Mila wollte ihn! Ganz einfach. Mit all seinen Fehlern. Er war herrschsüchtig, streitsüchtig und provozierte sie wo er nur konnte. Aber er war auch so unglaublich sanft zu ihr, wenn sie es brauchte und gab ihr immer noch dieses wahnsinnige Gefühl der Sicherheit. Ganz zu schweigen, das sie ihn immer noch hocherotisch fand.
Sie musste über sich selbst schmunzeln. Würde James jetzt neben ihr stehen, er würde ihr sicher sagen, sie solle ihre Gedanken aus der Gosse holen. Und Lily würde ihm in die Seite knuffen und ihm empfehlen, sich erst einmal selbst an seine eigenen Ratschläge zu halten.
„Na, wenn Du lachst, kann es dann doch nicht so furchtbar sein." Sie spürte die Vibration seiner Stimme an ihrer Wange und sah auf. Er lächelte auf sie hinab. Und ohne darüber nachzudenken – Denken war das Letzte, was ihr in diesem Moment in den Sinn kam - stellte Mila sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
So, und jetzt noch ein kleines Gedicht:
Seid alle brav und reviewt recht schön,
sonst muss ich hier zugrunde gehn.
Und wenn es mich ins Nichts verschlägt
Weiß ich, dass jemand in Frust gerät …
Okay, okay, schreiben kann ich besser. Soll heißen: Meinungen her, sonst kommt Padfoot ja nie zum Schuss … äh, ich meine Schluss. GRINS!
