A/N: Oh Mann, oh Mann, alleine wegen der Überschrift werde ich jetzt vermutlich von allen Snape-Fans gesteinigt. Keine Sorge, unser Zaubertränke-Lehrer kriegt bei mir auch noch seinen großen Auftritt. Aber eben erst später. Viel Spaß und vergesst das kleine Knöpfen am Ende des Textes nicht. Das lilane, mit dem freundlichen Text Submit review´! (P.S.: Danke für euere lieben Geburtstags-Grüße)

Tibertius: Schön, dass Du jetzt auch mit von der Partie bist. Deine Frage sollte seit dem letzten Kapitel dann auch beantwortet sein. (GRINS!) Mit 16 muss Harry ja endlich mal zu Potte(r) kommen, oder? Hihi …

ShiaAngel: Es ist mir immer wieder eine Ehre, Dir schöne Stunden zu bereiten! (Zwinker!)

ReSeSi: Hey, Ron ist schließlich ein Weasley … die brauchen immer etwas länger und sind dann auch nicht so ungestüm, wie ein Potter oder ein Black. Mehr so in Richtung Lupin … (GRINS!) Aber keine Sorge, Mine und er kriegen sich auch noch. Liebe, wo man nur hinsieht …

Imobilus: Okay …. Das war jetzt … mein schönstes … Geburtstagsgeschenk! (Schluchz vor Rührung!) Ich mache süchtig? (Jubel, jubel!) ICH? Na, wenn das so ist … Achtung Padfoot, ich komme ….

Lia: Klar ging das mit Harry und Cho schnell. Aber sieh´ es so – mit einem wahnsinnigen Zauberer im Nacken, der einem ans Leder will, hat Harry keine Zeit, die obligatorischen 6 Monate brav abzuwarten. (Zwinker!) Außerdem, sind Sirius und Mila ja nicht grade ein gutes Vorbild …

Annie: Oh Gott sei Dank! Endlich ein Sirius-Fan, der sich nicht nur vorstellen kann, wie er es vogelwild mit Lupin oder einem anderen Kerl treibt! Und ich dachte schon, wir sterben aus! Ist er nicht sexy? (Sabbel, hechel!) Erstmal vielen Dank für Deine Review - und den Kuchen und die Blumen (Rot werd). Das war definitiv die längste Review, die ich jemals bekommen habe. Und hoffentlich nicht die Einzige von Dir… (Fleh, Schluchz!) Wen würdest Du denn mit Harry verkuppeln wollen? Und auf Deine Frage kann ich nur sagen – wenn Padfoot sich entscheiden müsste, würde er Harry wählen – da bin ich mir ganz sicher!

Okay, genug geschwätzt. Los gehts!

Privatunterricht bei Schniefelus

Am späten Nachmittag erreichten sie endlich Hogwarts. Moody hatte heftig darauf bestanden, nicht einfach an die Grenzen Hogwarts zu apparieren. Und das, obwohl alle es jetzt ausreichend beherrschten. Sirius hatte gute Arbeit geleistet.

Er hatte sie auch in Gestalt des Hundes bis zu nächsten Muggel-U-Bahn-Station begleitet und sich dort von ihnen verabschiedet. Und Moody einen gehörigen Schrecken verpasst, als er sich etwas abseits wieder in Menschengestalt zurück verwandelte, um Mila einen letzten Abschiedskuss zu geben. „Wärst Du wirklich ein Hund, würde ich Dich häuten und aus Deinem Fell eine schöne Jacke machen", brummelte der alte Auror missgelaunt.

Nachdem sie ein paar Stationen mit der U-Bahn gefahren waren, mussten sie mit den schweren Koffern noch ein gutes Stück laufen, um dann endlich den von Dumbledor verzauberten Port-Schlüssel zu erreichen. Keuchend schleppten sie ihre Koffer zurück in ihre Schlafsäle. Beim Abendessen herrschte dann wieder die strenge Häuser-Trennung, die so typisch für Hogwarts war. Jedes der vier Häuser hatte seinen eigenen Tisch in der großen Halle, an der die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen wurden. Und da zwischen dem Gryffindor- und dem Ravenclaw-Tisch der der Hufflepuffs stand, erhaschte Harry nicht mal einen winzigen Blick auf Cho.


Erleichtert stellte er allerdings fest, dass sie nach dem Abendessen an der großen Treppe auf ihn wartete. Sie lächelte ihm entgegen und schlang die Arme um seinen Hals, um ihn zu küssen. Wie auf Kommando herrschte sofort totales Schweigen in der überfüllten Eingangshalle und Harry schloss entnervt die Augen. Wie er es hasste, dass er bei allem, was er tat, solche Aufmerksamkeit erregte!

„Nein! Potter und Chang!"

Oh nein! Harry presste seinen Kiefer heftig zusammen. Diese schnarrende Stimme würde er aus jeder Menschenmenge heraushören.

„Hast Du ein Problem damit, Malfoy?" fauchte Cho wie zur Bestätigung bei diesen Worten ziemlich angriffslustig.

„Ein Problem?" Malfoy, ein öliges Lächeln auf dem blassen Gesicht und flankiert von seinen beiden hohlköpfigen, muskelbepackten Freunden Crabbe und Goyle, stand nur ein paar Schritten von ihnen entfernt und tippte sich nachdenklich mit einem Finger gegen das spitze Kinn. „Nein, ich habe kein Problem. Mich wunderte es nur, dass Potter plötzlich seiner Vorliebe für Schlammblüter abgelegt hat. Granger gibt nichts mehr her, was Potter!"

Harry wirbelte herum und funkelte ihn wütend an. „Halt den Mund, Malfoy!" polterte er los. Die Schüler, die bis jetzt noch nicht geglotzt hatte, taten es nun mit Sicherheit!

Wütend taxierten sich beide Jungs.

„Ach, lass ihn." Er spürte, wie Cho ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter legte und Malfoy abschätzig beäugte. „Dieses Muttersöhnchen ist doch nur neidisch auf uns." Wie zum Beweiß drehte sie Harrys Gesicht herum und küsste ihn vor versammelter Mannschaft mitten auf den Mund. Ein Raunen ging durch die Menge und einen Moment lang war Harry verlegen. Aber nur einen Moment – als er nämlich Malfoys Gesicht sah, dass vor unterdrückter Wut nur noch blasser geworden war, hätte er diesem Kuss am liebsten noch einen drauf gesetzt.

„Schon schlimm, Malfoy – wenn das einzige Mädchen, dass Dich auch nur annähernd gern hat, Deine eigene Mama ist", höhnte Cho. „Deine Hormone müssen bei unserem Anblick rauf und runter purzeln!"

Einige Schüler begannen bei dieser Vorstellung zu kichern und Malfoy schien gleich zu explodieren.

„Was ist denn hier los?" Professor Mc Gonagall erschien in der Eingangshalle und musterte die sich gebildete Meute von Schülern. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Gemeinschaftsräume abgebrannt sein sollten. Also, marsch, marsch!" Mit einer wedelnden Handbewegung scheuchte sie die Schüler auseinander und blieb vor Harry und Cho stehen. Malfoy hatte sich mittlerweile widerwillig getrollt. Mit einem Lehrer legte sich dieser Feigling ja nie an.

„Mr. Potter." Sie sah über ihre Halbmondbrillengläser missbilligend in sein Gesicht. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie und Miss Chang nicht für die allgemeine Unterhaltung sorgen würden. Sie bringen die anderen Schüler damit nur auf dumme Ideen. Und jetzt bitte auf direktem Weg in ihre Gemeinschaftsräume!"

Betreten nickten beide, rührten sich aber nicht vom Fleck. Abwartend, das sich beide in Bewegung setzten, tippte die Professorin ungeduldig mit ihrem Fuß auf den Steinboden.

„Äh … Professor, dürften wir beide noch eine Minute miteinander sprechen?" fragte Harry vorsichtig.

„Was gibt es denn so wichtiges, Mr. Potter, was nicht bis Morgen Zeit hätte?"

„Ach, Minerva. Lass sie doch." Es war Mila, die nun in ihrer Lehrer-Uniform aus der großen Halle kam und Professor Mc Gonagall beschwichtigend anlächelte. „Sie werden schon nicht planen, die Schule in die Luft zu sprengen. Ich sorge persönlich dafür, dass sie ihre Gemeinschaftsräume aufsuchen. Getrennt!" Das letzte Wort betonte Mila besonders und warf Harry einen entsprechenden Blick zu, der puterrot anlief.

Professor Mc Gonagall seufzte, nickte kurz und verschwand dann die Treppe hinauf. Auch Mila ging an ihnen vorbei, nicht aber ohne ihnen vorher zuzuraunen: „Mein Schlafzimmer liegt nicht weit entfernt vom Gemeinschaftsraum der Ravenclaws – 5 Minuten! Ich werde Dich erwarten, Cho! Genauso wie Minerva mit Sicherheit Harry erwarten wird!" Mit diesen deutlichen Worten rauschte auch sie die Treppe hinauf.

Harry sah ihr noch einen Moment nach, um sicher zu gehen, dass Mila auch wirklich um die Ecke verschwand. Dann nahm er schnell Chos Gesicht in beide Hände und küsste sie, bevor noch irgendjemand anderes hineinplatzen konnte.

„Darf ich Dich um einen Gefallen bitten?" flüsterte er.

„Hm", erwiderte Cho zwar, hielt aber immer noch die Augen geschlossen und spitzte erneut die Lippen. Er lachte leise und gab ihr noch einen Kuss. „Zufrieden? Hörst Du mir jetzt zu?"

„Ich versuche es", versprach sie leise und sah ihn abwartend an. In möglichst kurzer Zeit klärte Harry sie über die Problematik zwischen Ron und Hermine auf. „Und jetzt hat er Schiss, dass Hermine nicht so empfindet", endete er und holte tief Luft, um das Luftdefizit, welches bei seiner hastigen Rede entstanden war, in seiner Lunge wieder auszugleichen.

Cho grinste und prustete bei seinen letzten Worten los. Vor lauter Lachen musste sie sich an seiner Schulter fest halten, um nicht die Treppe hinunterzupurzeln. „Das weiß ich doch alles schon! Man müsste blind sein, um es nicht zu bemerken. Oder ein Mann! Sie und nicht so empfinden?" keuchte sie, immer noch glucksend. „Ihr Jungs seid in Liebesdingen so blind! Natürlich ist Hermine total verschossen in Ron! Nur - solange er nicht aufhört, sie ständig aufzuziehen, wird sie es niemals zugeben!"

„Bist Du Dir sicher?"

Als Cho bestätigend nickte, entfuhr Harry ein: „Ich habs doch gewusst!"

„Ron sollte dringend an seinem Charme arbeiten und ein wenig sensibler werden! An Dir sieht man ja, dass Jungs in solchen Dingen durchaus lernfähig sind." Mit erhobener Augenbraue musterte sie ihn von oben bis unten.

„Hey!" Leicht beleidigt sah er ihr in die Augen. „Wo war ich denn mal nicht sensibel?"

„Zum Beispiel unser erstes Date!"

Als es ihm langsam dämmerte, verschränkte sie triumphierend die Arme vor der Brust. „Anstatt mir ein wenig näher zu kommen, hast Du viel lieber über Hermine geredet, und das Du gleich mit ihr verabredet wärst!"

Zerknirscht blickte er zu Boden. „Deswegen bist Du so böse gewesen?"

„Ich hätte Dich erwürgen können", gab sie zu und piekste ihm unsanft in die Brust. „Wenn Du nicht so zum Anbeißen wärst! Also, wenn er aufhört sie ständig mit ihrer Lernerei aufzuziehen und ihr ab und zu ein oder zwei ERNSTGEMEINTE Komplimente macht, sehe ich bei den beiden keine Schwierigkeiten. Und jetzt gute Nacht – sonst zieht mir Mila die Ohren lang. Und in Deiner Haut möchte ich dann auch nicht stecken!" Sie lächelte und drückte ihm einen schnellen Gute-Nacht-Kuss auf die Lippen, bevor sie sich umwandte und in Richtung des Ravenclaw-Gemeinschaftsraumes verschwand.

Grade, als auch Harry einen Fuß auf die unterste Treppenstufe gesetzt hatte, ertönte eine andere Stimme, die seine Nackenhaare unangenehm zu Berge stehen ließen. „Potter! Sollten Sie nicht in ihrem Turm sein!" Snape kam mit seinem gewohnt freudlosen Lächeln auf ihn zu und blickte ihn abschätzig an.

„Ich war grade auf dem Weg dorthin", erklärte Harry, bemüht, nicht zu patzig zu klingen.

„Soso. Aus irgendeinem Grund kaufe ich Ihnen das nicht so Recht ab. Aber da ihre Störenfreunde Weasley und Granger fehlen, will ich nicht so streng sein. 10 Punkte Abzug für Gryffindor!"

Harry presste die Lippen fest aufeinander, um nicht loszuschreien. Wie ging dieser Oktopus-Fluch noch mal?

„Nun, ich hoffe, Sie haben Ihre Tändelei mit Miss Chang genossen. Die nächsten Abende werden Sie nämlich kaum genug Zeit dazu haben. Morgen, in meinem Kerker, Potter! Nach dem Abendessen! Der Direktor wünscht für Sie weiteren Okklumentik-Unterricht – auch wenn Sie ein hoffnungsloser Fall sind. Vielleicht finde ich ja ein paar belustigende Dinge als Ausgleich in Ihrem Geist."

Bei dieser offensichtlichen Androhung wurde Harry blass. Tausende von Dingen gingen ihm durch den Kopf, die Snape nichts angingen – und schließlich blieb er bei der letzten Nacht hängen. Er würde Snape umbringen, wenn er in diesem Teil seines Geistes schnüffeln würde!

„Oh, Sie sind beunruhigt, Potter." Das Lächeln auf seinem fahlen Gesicht nahm noch an Gemeinheit zu. „Dann bin ich jetzt schon gespannt."

Mit diesen Worten machte der Lehrer für Zaubertränke auf dem Absatz kehrt und rauschte mit sich blähendem Umhang davon.


Mit Bauchschmerzen kletterte Harry durch das Portrait-Loch der fetten Dame und ging schnurstracks auf Ron und Hermine zu, die am Kamin saßen. Hermine hatte wie immer ein dickes Buch auf dem Schoß und machte sich eifrig Notizen, während Ron nur so im Sessel herumlümmelte.

Als Harry sich mit einem gefrusteten Seufzer ebenfalls in einen Sessel fallen ließ, sah sie jedoch von ihrer Lektüre auf.

„Alles in Ordnung?"

„Snape", brummte Harry zur Antwort. „Irgendwann werde ich ihn auch mal so in der Luft hängen lassen, wie mein Dad es getan hat!"

„Harry!" Hermine schien empört, dass er auch nur daran dachte, doch Ron reckte nur zustimmend den Daumen in die Luft und grinste.

„Weißt Du noch, wie sehr es Dich belastet hat, als Du davon erfuhrst? Das war nichts, worauf Dein Dad stolz sein konnte. Und das weißt Du! Durch so etwas ist er doch so schlecht auf Dich zu sprechen!"

„Jaaaaa, Hermine. Ist ja schon gut." Er schnitt eine Grimasse und erzählte dann in kurzen Zügen, was Snape ihm versprochen´ hatte. Dadurch war er allerdings auch gezwungen, Hermine andeutungsweise von der Nacht mit Cho zu erzählen. Im Gegensatz zu Ron reichte ein genuscheltes „Wir … äh …. sind uns … näher gekommen …" aus, damit sie verstand. Sie lief sogar noch dunkelroter als Harry an und schien nicht zu wissen, was sie dazu sagen sollte.

„Oh … tja … äh …" Sie räusperte sich. „Das wird, denke ich, ein Problem." Harry nickte düster, während Ron verzweifelt versuchte, nicht mit einem lauten Lachen herauszuplatzen. Er fand Hermines Gesicht zu komisch! Und Harrys erst!

„Aber …" Sie holte tief Luft und zuckte dann mit den Schultern. „… vielleicht hast Du genau das gebraucht, Harry." Er runzelte fragend die Stirn. „Na, vielleicht kommst Du jetzt in Okklumentik ein gutes Stück weiter. Jetzt, wo Du eine Erinnerung hast, die … na ja, die Du um jeden Preis für Dich behalten willst. Oder Snape ist rücksichtsvoll genug und versucht erst gar nicht …" Sie sprach den Satz nicht zu Ende – ihr war selbst bewusst, dass Snape sich alle 10 Finger nach so etwas lecken würde, um Harry das Schnüffeln in seinen Gedanken im letzten Jahr heimzuzahlen.

„Ich muss es einfach schaffen", erklärte Harry bestimmt. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wie.


Am nächsten Morgen quälte sich Harry durch die verschiedenen Stunden, die ganze Zeit darüber grübelnd, wie es ihm gelingen könnte, Snape davon abzuhalten in seinen Gedanken herumzuspionieren. Im letzten Jahr war er mehr als kläglich in Okklumentik gescheitert. Snape war es mühelos gelungen, in seinen Gedanken zu lesen wie in einem offenen Buch. Und das es Harry gelungen war, ein paar von Snapes Gedanken zu begutachten, hatte nur daran gelegen, dass er unerlaubt in dessen Denkarium herumgewühlt hatte. Er hatte es also nicht aus eigener Kraft heraus geschafft.

Und zu guter Letzt hatte er zu spüren bekommen, was daraus resultierte, wenn man den Geist nicht vor jemandem wie Voldemort schützen konnte. Ohne Anstrengung hatte er Harry vorgegaukelt, er habe Sirius in seiner Gewalt. Aus Sorge um seinen Paten war Harry ihm ohne nachzudenken in die Falle gegangen. Und Sirius war, als er ihn retten wollte, durch diesen Torbogen gestürzt …

Seufzend stocherte er bei dieser Erinnerung lustlos in seinem Mittagessen herum. Snape hatte vermutlich Recht – in Okklumentik war Harry einfach ein hoffnungsloser Fall!

Der Abend rauschte mit großen Schritten auf ihn zu. Ron und Hermine begleiteten ihn bis kurz vor den Kerkereingang, um ihm noch ein letztes Mal Mut zuzusprechen.

„Du schaffst das schon!" Hermine lächelte ihn bemüht aufmunternd an. „Unter Druck bist Du doch immer am Besten." „Genau", bestätigte auch Ron und knuffte Harry gegen den Arm. „Du hast schon Basilisken und anderes Viehzeug kalt gemacht. Sogar Der-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf ist gegen Dich abgestunken! Da wirst Du doch mit Snape fertig!"

„Er heißt Voldemort, Ron. Vol-de-mort! Wann nennst Du ihn endlich beim Namen?" schimpfte Hermine entnervt.

„Dann, wenn Du aufhörst Deine hübsche Nase in einem Buch zu vergraben", antwortete er mit angriffslustigem Gesichtsausdruck.

Hermine stutzte bei seinen Worten und starrte ihn fassungslos an. „Meine was?" krächzte sie.

Erst jetzt schien Ron das ungewollt ausgesprochene Kompliment aufzufallen – er wurde fast so rot wie seine Haare und blickte wortlos über ihren Kopf hinweg an die Wand. Hätte Harry nicht solche Magenschmerzen gehabt, er hätte sich ein Grinsen nicht verkneifen können. Mit dieser Schmeichelei hatte sein bester Freund Hermine wirkungsvoller zum Schweigen gebracht, als jemals zuvor.

„Harry?" Er blickte auf und entdeckte Mila, ein paar Schritte entfernt. Als er zu ihr hinüberging, lächelte sie ihn beruhigend an. „Kopf hoch. Das schaffst Du schon", tröstete sie ihn leise und ergriff kurz seine Hand. Wärme durchflutete ihn und er erwiderte ihr Lächeln dankbar. „Und auch von Sirius viel Glück. Er verspricht Dir, dass er Snape fertig macht, wenn er Dir irgendwie dumm kommt."

Als Mila seine Hand losließ, spürte er etwas in seiner Handfläche. Überrascht runzelte er die Stirn, doch Mila zwinkerte nur und wandte sich in Richtung ihres Büros. Es war ein Stück Pergament – er erkannte Chos Handschrift sofort. „Ich denke an Dich. Lass Dich von diesem Ekel nicht fertig machen!" stand da in geschwungenen Buchstaben. Es tat so gut zu wissen, dass alle, die ihm wichtig waren, so an ihn glaubten!


Tief Luft holend straffte er die Schultern, ging an Ron und Hermine vorbei und betrat die schummrig erleuchteten Kerkerräume. Snape erwartete ihn bereits in seinem Büro – mit verkniffenem Gesichtausdruck sah er Harry von seinem Schreibtisch aus entgegen. Sein Denkarium schien wieder gefüllt zu sein. Dieses Mal hatte er es allerdings sorgsam in einer der Vitrinen eingeschlossen.

Er lächelte giftig, als Harrys Blick kurz darüber schweifte. „So einfach ist es dieses Mal nicht, Potter! Nun, wollen wir mit dieser Farcè beginnen?" Er erhob sich und blickte Harry hasserfüllt an. Es erstaunte ihn immer wieder, wie sehr dieser Lehrer ihn zu verabscheuen schien. Und alles nur, weil Harrys Vater und seine Freunde damals gemein zu ihm gewesen waren.

Snapes Augen verengten sich, als er Harrys Gesicht musterte. „Konzentrieren Sie sich, Potter", forderte er barsch. Bemüht, möglichst selbstbewusst die Schultern zu straffen, blickte Harry Snape ins aschfahle Gesicht. Er konnte den plötzlichen Ansturm auf seine Gedanken förmlich fühlen. Wie ein heißes Messer durch Butter schnitten Snapes Okklumentik-Fährigkeiten durch Harrys mühsam aufgebauten Schutzschild. Etwas, das vermutlich ein Lächeln sein sollte, verzerrte Snapes Gesichtszüge.

„Immer noch genauso schlecht wie letztes Jahr, Potter. Sie geben sich ja nicht einmal Mühe. Wollen Sie mich mit ihrer Schwäche vielleicht beleidigen?" Er stand auf, wandte den Blick aber keine Sekunde ab, um die Verbindung nicht zu unterbrechen. „Der dunkle Lord hatte wirklich leichtes Spiel mit Ihnen! Aber was will man von einem dummen Jungen erwarten, der auf den ältesten Trick hereinfällt. Er brüstet sich immer noch damit, wie leicht Sie ihm in die Falle gegangen sind, um Ihren kostbaren Paten zu retten, wussten Sie das!"

Er klang so verächtlich bei der Erwähnung von Sirius, dass Harry am liebsten seinen Zauberstab gezogen hätte. Snape grinste noch mehr. „Wütend, Potter? Nun, dann wollen wir doch einmal sehen, ob wir nicht etwas Unterhaltsameres finden …"

Er spürte, wie Erinnerungen an den Grimmauldplatz in ihm aufstiegen. Verzweifelt versuchte er sie zurückzudrängen, aber es wollte einfach nicht funktionieren. Da waren Mila und Sirius, sich anlächelnd. Der Park. Die selbst gebrauten Zaubertränke. Harry schloss fest die Augen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann wüsste Snape alles! Auch von dieser Nacht! Dieser wunderbaren Nacht.

Snapes Grinsen war mittlerweile fast ein Zähnefletschen. Chos Bild tauchte vor Harrys geistigem Auge auf. Ihr Lächeln. Ihr …

´NEIN!'

Snape stutzte und starrte seinen Schüler einen Moment irritiert an. Mit dieser heftigen Abwehr hatte er nicht gerechnet. Dieser Junge stemmte sich wirklich mit aller Kraft gegen ihn. Er versuchte es noch einmal. Doch wieder gelang es ihm nicht, in Harrys Gedanken einzudringen.

Vor lauter Anstrengung lief mittlerweile Schweiß Harrys Gesicht hinab und brannte in seinen Augen, während er heftig darum kämpfte, Snape den Zutritt zu seinen intimsten Gedanken zu verwehren. Ein oder zwei Mal versuchte es der Lehrer noch, doch dann erklang etwas wie ein frustriertes Schnauben.

„Wer hätte das gedacht …", murmelte er missgelaunt und Harry spürte, wie er sich zurückzog. Keine Sekunde zu früh. Sein Schädel dröhnte und eine Sekunde befürchtete Harry, sich hier mitten im Raum übergeben zu müssen. Er hätte es keinen Moment länger mehr aufhalten könne.

„Sie strengen sich zu sehr an, Potter", schnappte Snape und drückte ihm einen Becher mit einer undefinierbaren Flüssigkeit in die zitternde Hand. „Es müsste ihnen leichter fallen, wenn Sie Ihre Sache wirklich beherrschen würden! Trinken Sie das! Und werden Sie mir ja nicht ohnmächtig, sonst …!"

Misstrauisch beäugte Harry das Gebräu. Snape hatte wieder an seinem Schreibtisch Platz genommen und musterte ihn von oben bis unten. Er grinste hämisch. „Haben Sie etwa Angst, ich könnte Sie vergiften?"

Widerwillig setzte Harry den Becher an die Lippen und trank vorsichtig einen Schluck. Neue Kraft durchströmte seine Glieder und da er sonst keine negative Wirkung bemerkte, trank er noch einen Schluck.

„Vielleicht war es dieses Mal nur Glück, Potter", sinnierte Snape währenddessen. Er wirkte, als würde er am liebsten Gift und Galle spucken, weil es ihm nicht gelungen war, Harrys Verteidigung nieder zu reißen. „Aber das werden wir ja morgen Abend sehen, nicht wahr? Sie sind entlassen. Gehen Sie!" Mit einer wegwerfenden Handbewegung scheuchte er Harry hinaus – und der ließ es sich nicht zwei Mal sagen.


So schnell er konnte raste er hinaus und auf direktem Weg in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er wurde bereits von seinen beiden Freunden erwartet. Gespannt sahen Ron und Hermine ihm entgegen. Beide schienen ihre Verlegenheit mittlerweile überwunden zu haben.

„Und?" schallte es Harry gleich aus beiden Mündern entgegen. „Ich hab es geschafft." Selbst völlig fassungslos blieb Harry mitten im Raum stehen.

„Wirklich?" Hermine strahlte, sprang auf und umarmte ihn spontan. „Siehst Du! Wir haben es Dir doch gesagt! Du schaffst eben alles!"

Er erwiderte ihre Umarmung kurz und ließ sich dann in einen der Sessel ziehen. Haarklein musste er erzählen, wie er es geschafft hat, gegen Snape anzukommen.

Als er schließlich zusammen mit Ron hinauf in den Schlafsaal ging, fiel Harry endlich wieder das Gespräch mit Cho ein. Davon hatte er seinem Freund noch gar nichts erzählt – er war zu aufgewühlt gewesen wegen Snape.

„Ich hab übrigens mit Cho über euch geredet", erklärte er im Flüsterton, um die anderen Dean, Seamus und Neville, die schon schliefen, nicht zu wecken. „Und?" Nervös kaute Ron auf seiner Unterlippe herum, während er aus seinen Schuhen schlüpfte. „Sie sagt, dass sie Hermine gar nicht aushorchen muss. Das sähe auch ein Blinder, dass sie Dich mag."

„Mögen reicht aber nicht", murmelte Ron resigniert. „Du hast Lupin doch gehört – wir Weasleys sind hoffnungslos romantisch. Und mit weniger als wirklicher Liebe geben wir uns einfach nicht zufrieden!"

„Sei doch einfach ein bisschen netter zu ihr", schlug Harry gähnend vor, bevor er in sein Bett krabbelte. Noch eine Nacht ohne Cho …

„Ich bin immer nett", protestierte Ron beleidigt und drehte Harry demonstrativ den Rücken zu. Doch darüber machte dieser sich keine Sorgen. Der Zorn seines besten Freundes brandete schnell auf und flaute auch mindestens genauso schnell ab. Und wirklich – nach nichtmal 2 Minuten hörte er ein leises: „Glaubst Du auch, dass Mine mich mag?" Harry brummte nur zustimmend – er war viel zu müde, um jetzt noch mit Ron zu diskutieren.


Gute Nacht, Jungs! Während Ron und Harry sich jetzt erst einmal ihre verdiente Mütze Schlaf holen könntet ihr in der Zwischenzeit ja … Da unten … Links … Aber bitte ganz leise.