A/N: Dieses Kapitel ist allen gewidmet, die es dann und wann richtig genießen, wenn Malfoy eines auf die Nuss bekommt – also (fast) allen meiner süßen Reviewers. (SMILE!) Und der Rest – ihr könnt ja später in eurer Review mit mir schimpfen … Schwarz-Lesen verboten! Denkt dran!
Imobilus: Und schon wieder bist Du die Schnellste. (Zwinker!) Klar ist Snape ein … wie soll ich es jetzt ausdrücken, um nicht wieder gesteinigt zu werden … unsympathischer Klotz. Aber wer weiß, was ihn so hat werden lassen … Er hat Harry immerhin schon das Leben gerettet. Das gibt wenigstens ein paar Pluspunkte in seiner Sympathie-Skala.
ShiaAngel: Noch jemand, der Schniefelus nicht leiden kann. Der arme Mann kriegt ja noch Komplexe. Erst die ständig fettigen Haare und jetzt das … Kriegt man eigentlich bei Inzest in der Familie so fettige Haare? Reinblüter, die sich da echt was drauf einbilden, wären da echt gefährdet …
ReSeSi: Jetzt hetzt doch nicht alle den armen Ron so. Der kriegt schon noch die Kurve …
Annie: Schon wieder so eine lange Review. Ist das SCHÖÖÖÖÖN! Ich finds klasse, dass Du die Szene mit Malfoy so gut fandest. Konnte mir ein schadenfrohes Grinsen auch nicht verbeißen! Du schreibst FanFiction? Na, her damit. Ich bin doch verzweifelt auf der Suche nach schönen Geschichten, in denen Padfoot nicht schwul ist. Würde sie echt gern lesen. E-Mail-Adresse: siehe mein Profil. Und so ganz ohne Blessuren kommt er bei mir ja auch nicht davon. Nicht wahr, meine süße Beta-Leserin …
Lia: Irgendwer muss Malfoy doch mal in seine Schranken verweisen, oder? Cho Chang an die Macht …! Kriegt man von Inzest vielleicht auch weißblondes Haar? (Gott, bin ich heute wieder gemein!
Der Formwandler
Die letzte Stunde am nächsten Tag war Verteidigung gegen die dunklen Künste. Harry brannte darauf, Mila von seinem Erfolg zu erzählen. Die ganze Nacht war ihm sein Sieg nicht aus dem Kopf gegangen. Er hatte sogar davon geträumt!
Grade, als sich die gesamte Klasse auf ihren Stühlen niedergelassen hatte, rauschte auch Mila endlich in den Raum und winkte ab, als mehrere in ihre Schultaschen greifen wollten, um ihre Bücher hervorzukramen.
„Lassen Sie bitte alles, wo es ist und gehen Sie in den dritten Stock. Heute werden wir eine praktische Übung durchnehmen."
Zwar schien sich die Mehrzahl über den Unterrichtswechsel zu wundern, aber niemand fragte danach. Brav verließen alle den Klassenraum und machten sich auf den Weg zu den besagten Räumlichkeiten.
Harry, Ron und Hermine warteten auf Mila. Als sie aus dem Büro zurückkam lächelte sie sie an. „Und?" fragte sie Harry gespannt. Er grinste nur und reckte einen Daumen in die Höhe. „Ich habe auch nichts anderes von Dir erwartet. War Severus sehr wütend?" „Er hat gekocht", erwiderte Harry und zwinkerte. „Hat fast ein wenig Farbe bekommen." Mila lachte und die Vier folgten den anderen Schülern hinauf.
Vor der Tür hatte sich mittlerweile eine Traube von wartenden Schülern gebildet. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabes öffnete Mila die doppelflüglige Tür und ließ die Schüler eintreten.
Der Raum schien riesig! Mehrere silbrige Wände waren im Nachhinein errichtet worden, die ein großes, schimmerndes Labyrinth bildeten. Ein vielstimmiges Raunen ertönte, das erst verstummte, als Mila in den Vordergrund trat. „Aus ihrem Lehrplan habe ich gelesen, dass Sie bereits zusammen mit Professor Lupin die Bekanntschaft von Irrwichten gemacht haben. Ist das richtig?" Alle nickten stumm und Malfoy ließ ein abfälliges Schnauben hören. „Kinderkram", raunte er seinem Clübchen zu, das dumm kicherte.
„Heute wird es um etwas Ähnliches gehen. Was wissen Sie über Formwandler?" Niemand – nicht einmal Hermine, die hektisch begann in ihrem Buch zu blättern – hob die Hand.
„Sie werden kein Glück haben, Miss Granger. Formwandler sind Stoff für die Abschluss-UZG's", erklärte Mila lächelnd. Mit einem dumpfen Geräusch klappte Hermine sprachlos ihr Buch wieder zu.
„Aber dann sind wir doch gar nicht weit genug", wandte sich nun Dean Thomas an Mila, sichtlich verwirrt. „Nun. Unter den gegebenen Umständen …", eine kurze Pause entstand, bevor sie weiter sprach, „… denke ich, dass Ihnen dieses Wissen vielleicht irgendwann das Leben retten könnte."
Gedrücktes Schweigen war die Folge, da alle wussten, dass ihre Lehrerin auf Voldemorts Rückkehr anspielte. Mila räusperte sich kurz, bevor sie mit ihrem Unterricht fortfuhr.
„Formwandler ähneln Irrwichten sehr, nur spiegeln sie nicht das wieder, wovor Sie sich am meisten fürchten, sondern … das, was Sie am meisten lieben."
„Und wieso sind sie dann gefährlich", schnappte Malfoy.
„Eine berechtigte Frage, Mr. Malfoy. Ein Formwandler wird in der Gestalt des Menschen, der Ihnen am meisten bedeutet, alles versuchen, um Sie von einem wichtigen Vorhaben abzuhalten. Es wird sie umschmeicheln, bezirzen und letztendlich in eine Falle locken, aus der es kein Entkommen gibt. Der Formwandler wird aussehen, wie diese Person, so klingen, so lächeln. Er wird also fast nicht von der wahren Person zu unterscheiden sein. Sie müssen lernen, wie Sie dieses Wesen von dem wirklichen Menschen unterscheiden können. Und Sie müssen es besiegen können."
„Kinderkram", wiederholte Malfoy erneut, dieses Mal so, dass Mila es hören konnte, und trat mit einer blasierten Miene in den Vordergrund. „Ein gut gezielter Schocker und schon ist die Sache gegessen."
„Wirklich, Mr. Malfoy?" Mila lächelte wieder dieses höfliche Lächeln, das so gar nicht zu ihr passte. „Dann werden Sie nichts dagegen haben, es der Klasse zu demonstrieren?" Er zuckte lässig mit den Schultern, während seine Freunde ihm wild auf die Schulter klopften und ihn jetzt schon feierten. Doch irgendwie wurde Harry das Gefühl nicht los, Mila würde ihn absichtlich auflaufen lassen.
„Darf ich bitten?" Sie wies auf den Eingang des Labyrinths und erklärte: „Ihre Aufgabe besteht darin, uns den Becher am Ende des Labyrinths zu holen. Ganz einfach. Viel Glück."
Mit hochmütiger Miene legte Malfoy seinen Umhang ab und ging hinein. Eine ganze Weile geschah gar nichts – bis plötzlich laute Kampfgeräusche erklangen. Alle Schüler starrten Mila an, die unbeteiligt ihren Zauberstab in den Händen drehte. Malfoys Schreie wurden lauter und Harry war schon fast selbst soweit, ihn da rauszuholen, als Mila plötzlich ihren Zauberstab schwenkte und „Infundibulus" sagte.
Mit einem Poltern erschien Malfoy vor ihr. Sein Haar war nicht mehr so gut in Form wie gewöhnlich, genauso wie der Rest von ihm. Schwer atmend sah er zu Mila auf.
„Nun, Mr. Malfoy? Wo ist der Becher?"
Er rappelte sich hoch und funkelte sie wütend an. „Im Labyrinth", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Warum? Haben Ihre Schocker nicht gereicht?"
Vor Wut kochend zerrte Malfoy seine Schuluniform zu Recht. „Ich konnte nicht …"
„Warum nicht?"
„Da war meine Mutter", platze er heraus. „Ich konnte doch nicht meine eigene Mutter schocken! Sie haben mir nicht gesagt, dass …"
„Oh doch, Mr. Malfoy. Sie haben mir nur nicht zugehört. Ich sagte Ihnen, dass der Formwandler die Gestalt des Menschen annehmen würde, der Ihnen am meisten bedeutet!"
„Muttersöhnchen", raunte ein Gryffindor und viele kicherten. Ein scharfer Blick Milas brachte sie jedoch zum Schweigen. „Nun, was hat uns Mr. Malfoy eindrucksvoll gezeigt?" Keiner außer Ron hob die Hand.
„Ja, Mr. Weasley?"
„Es ist nicht so leicht, jemanden, den man gern hat, zu bekämpfen", murmelte er mit gesenktem Blick. Mila nickte. „Richtig. Danke, Mr. Weasley. In diesem Labyrinth werden sich Ihnen Ihre Mütter, Väter, Geschwister oder Geliebte entgegenstellen. Sie werden versuchen, Ihnen Ihr Vorhaben mit allen möglichen Tricks auszureden. Schmeicheleien. Versprechungen - Schuldgefühle. Und wenn Sie nicht darauf eingehen, wird es Sie angreifen. Und ein Formwandler kennt keine Gnade. Er wird Sie umbringen, wenn Sie sich nicht wehren. Sie müssen sich jederzeit daran erinnern."
Bei den verschreckten Gesichtern um sie herum lächelte Mila beruhigend. „Keine Sorge. In meinem Unterricht wird niemand sterben. Ich möchte nur, dass Sie vorbereitet sind, wenn Sie jemals gezwungen sein sollten, zu kämpfen."
Harry fragte sich, ob Mila schon jemals auf eines dieser Wesen getroffen war. Hatte es ausgesehen wie Sirius? Und würde dieser Formwandler für ihn auch so aussehen?
„Nach Mr. Malfoys Niederlage ist es wahrscheinlich müßig, nach Freiwilligen zu fragen, oder?"
Doch Harry fasste sich ein Herz und trat vor. „Ich mache es", erklärte er mit fester Stimme, und nachdem sich jemand erbarmt hatte, nickten auch die anderen Schüler. Mila lächelte.
„Also gut. Ihr werdet in 2er-Gruppen gehen. Der oder die Erste muss den Becher holen. Euer Partner oder eure Partnerin wird euch mit kurzer Verzögerung folgen. Zur Rückendeckung sozusagen." Sie nickte Harry zu. „Wer begleitet ihn?" Ron hob erneut die Hand. „Okay. Harry, Sie zuerst. Denken Sie immer daran – holen Sie den Becher. Der Formwandler wird alles versuchen. Es ist nicht die Person, die er zu sein scheint."
Harry nickte, wechselte einen kurzen Blick mit seinem Freund und betrat das Labyrinth. Er schluckte schwer. Diese ganze Situation erinnerte ihn höchst unangenehm an das Labyrinth des Trimagischen Turniers. Aber es beruhigte ihn, zu wissen, dass Ron ihm folgen würde. Er würde nicht allein sein – ganz egal, was ihn erwartete.
Seinen Zauberstab im Anschlag ging er vorsichtig weiter. Lange geschah nichts, was seine Nerven unangenehm vibrieren ließ. Nicht einmal Ron hörte er hinter sich. Wie viel Zeit würde vergehen, bis Mila ihn endlich hinter ihm herschicken würde? Nur Sekunden? Minuten?
Dann entdeckte er den Becher. Aber Harry hatte schon zu oft in brenzligen Situationen gesteckt, um sich jetzt zu entspannen. Und tatsächlich – als er einen Schritt machte, um den Becher an sich zu nehmen, erklang eine höchst vertraute Stimme hinter ihm.
„Harry."
Cho! Harry wirbelte herum und starrte sie an. Nein, bitte nicht sie', schoss es ihm durch den Kopf: Er würde gegen Cho kämpfen müssen? Das konnte er nicht!
Sie lehnte mit einem einladenden Lächeln an einer der Labyrinth-Wände. „Ich hab Dich vermisst", flüsterte sie mit einer Stimme, die ihm eine Gänsehaut über den Rücken wandern ließ. Sich an der Wand abdrückend kam sie auf ihn zu. In der nächsten Sekunde schlangen sich ihre Arme um seinen Nacken. „Und Du?"
´Es ist nicht Cho! Denk daran.', versuchte Harry sich zu konzentrieren. Doch sie roch nach ihr. Und ihre Haut war genauso weich wie in dieser Nacht.
Ihre Lippen näherten sich den seinen und verharrten nur wenige Millimeter davor. „Lass uns hier verschwinden, ja! Wir könnten uns ein gemütliches Plätzchen suchen und dort …" Sie sprach es nicht aus, trotzdem verstand Harry. Rasselnd holte er Atem und spürte, wie das Blut leider in andere Körperregionen floss als in seinen Kopf. Wo es jetzt hingehört hätte. Sie hatte Recht. Dieser blöde Becher konnte warten. Nur ein kleiner Kuss …
„Harry!" Er fuhr zusammen und wandte den Kopf. Es war Ron, der ein paar Schritte von ihnen entfernt stand.
„Wow! Dieses Ding sieht wirklich wie Cho aus", erklärte sein bester Freund und grinste. „Jetzt ist aber nicht die Zeit, Casanova. Hol den Becher, dann haben wir es geschafft und können raus hier."
„Soll er ihn doch selbst holen", schnurrte Cho in Harrys Armen und senkte ihre Lippen auf seinen Hals. Sie hatte Recht! Harry nickte nur und wies vage in die Richtung des Bechers. Ron gab ein ungeduldiges Geräusch von sich.
„Das darf ich nicht! Du hast Mila doch gehört. Los! Komm schon."
„Verschwinde", zischte der Formwandler in Harrys Armen feindselig, bevor er den Blick hob und ihn anlächelte. Doch diese Reaktion war wie eine kalte Dusche für Harry. Die echte Cho hätte nie so mit Ron gesprochen!
Langsam ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. „Was ist denn los?" schnurrte sie. Harry schüttelte den Kopf und wandte sich um, um nach dem Becher zu greifen.
„NEIN!" kreischte die vermeintliche Cho plötzlich und schleuderte Harry mit einem Schocker heftig gegen die nächste Wand. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen! Die gesamte Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Ron, der ihm im selben Moment zur Hilfe kommen wollte, erging es nicht besser.
„Ihr werdet ihn nie bekommen!" Der Formwandler wandte sich erneut zu Harry um, der immer noch nach Luft schnappte und sie anstarrte. Er musste etwas tun, dass wusste er. Wenn er seinen Zauberstab hob und einfach … aber das war Cho! Er konnte sie doch nicht einfach so schocken!
Ein riesiger Feuerball bildete sich knapp über ihrer Hand, während sie kalt lächelte. Dem Formwandler waren seine Skrupel klar. Harry würde nicht angreifen, solange er wie Cho aussah! Harry schloss die Augen. Er konnte es nicht! Nicht einmal für sein eigenes Leben …
Das nächste was er wahrnahm waren viele Stimmen um ihn herum. Und Mila. „Geht es euch gut?" fragte sie ehrlich besorgt. Vorsichtig öffnete Harry ein Auge – es war wirklich Mila, die vor ihm kniete, umgeben von den restlichen Schülern.
Er nickte fahrig und rappelte sich auf. Auch Ron stand neben ihm, sich die Seite reibend. „Das war brutal!" schmollte er leise. „Ich sagte ja, dass Formwandler nicht grade zimperlich sind. Keine großen Verletzungen? Okay. Die nächste Gruppe, bitte." Zwei andere Schüler betraten das Labyrinth, scheiterten aber genauso wie ihre Vorgänger. Mila holte alle wie versprochen rechtzeitig wieder zurück.
Am Ende verließen die Schüler ziemlich beeindruckt den Raum, sich lautstark darüber unterhaltend, wer der Formwandler bei ihnen gewesen war. „Ihr habt ja jetzt gesehen, wer der Formwandler bei euch ist. Eure Hausaufgabe wird sein, sich diese Person genau vor Augen zu führen und einen Weg zu finden, wie ihr den Formwandler entlarvend könnt", rief ihnen Mila hinterher, bevor alle hinausgeströmt waren.
Seufzend verdrehte sie die Augen. „Teenager." „Richtig." Sie sah auf. Harry, Ron und Hermine waren zurückgeblieben. Mila lachte leise. „Ich scheine euch wirklich verblüfft zu haben. Ihr seht aus, als würdet ihr gleich platzen vor lauter Fragen." Sie zwinkerte. „Na los, Hermine. Raus damit."
„Wer war der Formwandler bei Dir, Mila?" fragte Hermine auch prompt neugierig.
„Kannst Du Dir das nicht denken?"
Ungläubig sah sie ihre Professorin an. „Nein!"
Mila lächelte. „Wenn ihr es mir nicht glaubt, dann kommt. Ich zeige es euch." Zielstrebig ging sie in das Labyrinth hinein und blieb, in der Mitte angekommen, stehen. In einigem Abstand folgten ihr die Drei. Und wirklich … lässig an die Wand gelehnt sah ihnen Sirius entgegen. Er lächelte Mila zärtlich an. „Hallo, mein Schatz." Sie erwiderte nichts darauf und sah ihn nur an.
„Komm her." Er streckte ihr die Hand entgegen, doch Mila schüttelte den Kopf. „Er ist es nicht", erklärte sie Harry und den Anderen. „Woher weißt Du das so sicher?" fragte Harry, den Formwandler anstarrend. Er sah exakt aus wie sein Pate. Klang wie er. Nicht den kleinsten Unterschied gab es.
Mila erwiderte den Blick des Formwandlers fest und fragte dann leise: „Sirius? Liebst Du mich?"
„Natürlich!"
„Dann sag es!"
„Ich liebe Dich", erklang es ohne Zögern. Erneut wandte sich Mila zu Harry um. „Deshalb." Verwirrt runzelte er die Stirn und auch Ron schien irritiert. „Aber das stimmt doch. Jeder, der Dich und Sirius zusammen gesehen hat, weiß, dass er Dich liebt!"
„Aber es würde ihm nicht so leicht von der Zunge gehen." Sie seufzte leise. „Sirius hatte schon immer seine Schwierigkeiten, Gefühle offen auszusprechen. Er hätte wenigstens einen langen Augenblick gezögert, bevor es ihm über die Lippen gekommen wäre. Und er hätte es auch nicht so selbstbewusst gesagt. Der Formwandler sagt es nur, weil er weiß, dass ich es hören möchte."
Sie zog mit einer fließenden Bewegung ihren Zauberstab aus ihrem Umhang. Das Lächeln auf dem Gesicht des Formwandlers erlosch. „Nein, dass wirst Du nicht tun!"
„Dann wirst Du mich davon abhalten müssen!"
Als habe er nur auf eine solche Aufforderung gewartet, grinste er hämisch und holte erneut aus, um auch Mila mit einem gezielten Schocker gegen die Wand zu schleudern. Doch sie war vorbereitet. Mit einem Schildzauber ließ sie den Zauber des Formwandlers abprallen, bevor sie „Stupor!" schrie. Der Schocker traf ihn hart und er taumelte, bevor er in den Knien einknickte.
Als Mila sich zu dem Becher umwandte, ertönte allerdings erneut die Stimme Sirius: „Mila. Hilfe!" Seine Stimme klang schmerzverzerrt, verzweifelt und ließ sie mitten in der Bewegung inne halten. Ein fieses Grinsen lag auf dem Gesicht des Formwandler, als er weitersprach: „Du kannst mich nicht schon wieder im Stich lassen! Ich werde Askaban nicht überleben!"
Milas Hand begann bei diesen Worten heftig zu zittern. Fassungslos starrte Harry dieses Ding an. So grausam wäre sein Pate niemals. Das würde er ihr nie ins Gesicht sagen! Wut kochte in ihm hoch, während er sah, wie Milas Gesichtsausdruck sich vor Schuldgefühlen verzerrte. Doch plötzlich straffte sie sich, griff nach dem Becher – und in dem Moment, in dem sie ihn berührte, verwandelte sich der Formwandler in Rauch.
Mit einem Schwenk des Zauberstabes sperrte sie die Rauchwolke in eine Flasche und verkorkte sie sorgfältig. „Alles in Ordnung", beschwichtigte sie leise, doch ihre Stimme zitterte. Hermine war regelrecht blass bei den Worten des Formwandlers geworden. „Das war gemein", flüsterte sie mit bebender Stimme. „Wie konnte er so gemein sein?"
Mila schnitt eine Grimasse. „Das ist seine Natur. Ich sagte euch, dass Formwandler jede Waffe nutzen werden, um ihr Ziel zu erreichen. Und scheitern sie ihm Kampf, dann …." Sie sprach es nicht aus.
„Das hätte Sirius nie gesagt", versuchte Harry sie zu trösten, doch ihre Augen blieben auf einen imaginären Punkt auf dem Fußboden gerichtet. „Das braucht er auch gar nicht. Meine eigenen Schuldgefühle reichen aus."
Tränen bildeten sich in ihren grünen Augen.
„Ich hab ihn damals im Stich gelassen, daran gibt es nichts zu rütteln. Ich hätte bei dieser Anhörung sein sollen. Auch wenn sich Remus und sogar Dumbledor mir in den Weg gestellt haben. Er brauchte mich! Und ich war nicht da."
Ihre letzten Worte waren kaum noch zu verstehen, so sehr zitterte ihre Stimme.
„Aber Du hättest nicht tun können!" Harry ertrug es einfach nicht, sie so zu sehen.
Sie erwiderte nichts darauf. Verzweifelt stemmte sie sich gegen die aufsteigenden Tränen. Er hatte ja Recht – niemand hätte ihr geglaubt, auch wenn sie dort gewesen wäre. Man hätte sie verrückt genannt, weil sie ihn trotz der scheinbar erdrückenden Beweißlage immer noch verteidigte. Sogar Remus. Sirius Freund! Aber trotzdem schwanden die bohrenden Schuldgefühle nicht – im Gegenteil. Sie hätte um ihn kämpfen müssen! Stattdessen war sie bei dem sich ihr in den Weg stellenden Moony zusammengebrochen wie ein Kind und hatte sich einfach fortbringen lassen.
„Ich habe es Remus Jahre lang nicht verziehen, dass er sich mir in den Weg gestellt hat. Das er nicht genug Vertrauen in Sirius hatte. Genauso wenig wie ich es mir selbst verziehen habe, nicht dort gewesen zu sein …"
„Deshalb ist der Kontakt zwischen euch abgebrochen?" Hermine hatte sich schon lange gewundert, dass Professor Laundry erst jetzt in Hogwarts aufgetaucht war.
Mila nickte und schniefte leise. „Wir hatten einen ziemlich bösen Streit. Ich war gemein, habe ihn mit allem beschimpft, von dem ich wusste, dass es ihn verletzten würde." Sie lachte freudlos. „Ich habe Remus sogar ein Monster genannt. In dieser Nacht habe ich auch den letzten Freund verloren …"
Schweigen legte sich über die kleine Gruppe und endete erst, als Ron leise flüsterte: „Das muss furchtbar gewesen sein. Tut mir leid." Hermine wandte ihm den Blick zu, offenbar fassungslos über das ehrliche Mitleid, das in seiner Stimme mitschwang.
„Aber jetzt hast Du Deine Freunde wieder. Und sogar uns. Alles wird gut."
Mila sah auf und ihm in die Augen. Ein ganz kleines Lächeln durchbrach die Schatten auf ihrem Gesicht. „Du hast ein besonderes Talent, Ron. Du weißt in schwierigen Momenten genau das Richtige zu sagen. Danke!"
Bei diesem offenen Kompliment lief er leicht rosa an und zuckte nur vage mit den Schultern. „Lasst uns gehen", schlug Mila vor und schob die drei zum Ausgang. „Sonst verpasst ihr noch wegen mir die nächste Stunde."
Grade, als sie den Unterrichtsraum verlassen hatten und die drei Freunde sich schon von ihrer Freundin und Professorin verabschieden wollten, hielt Mila plötzlich inne. Mit aufgerissenen Augen erstarrte sie eine Sekunde, bevor sie einen Schmerzenslaut ausstieß und sich zusammenkrümmte, als habe sie grade jemand in den Magen getroffen. Im nächsten Moment ging sie zu Boden.
Erschrocken ging Harry neben ihr auf die Knie. „Mila?" Sie reagierte nicht, krümmte sich eher noch mehr zusammen, bevor sie bewusstlos in sich zusammensank. „Holt Madam Pompfrey!" schrie er Ron und Hermine an. Sie wandte sich sofort um und jagte den Flur hinunter, während sich Ron auf der anderen Seite hinkniete und Harry entsetzt ansah.
„Was hat sie denn?"
„Ich weiß es nicht!" Fahrig begann Harry ihre Wange zu tätscheln. „Mila? Mila! Mach die Augen auf. Komm schon!" Sie reagierte nicht. Erst als er sie ziemlich grob schüttelte und sie fast anschrie, riss sie mit einem Mal die Augen auf. Ihre Hand griff nach Harrys Oberarm und umklammerte ihn fast schmerzhaft. „Sirius", flüsterte sie mit zittriger Stimme, bevor sie erneut ohnmächtig wurde. Entsetzt starrte er sie an. Am liebsten hätte er sie angebrüllt, was denn passiert sei, doch das würde vermutlich nichts bringen.
Bis die Krankenschwester von Hogwarts endlich neben ihnen auftauchte, schienen Stunden zu vergehen. Ron war losgerannt und hatte irgendwo einen feuchten Lappen gefunden, der nun auf Milas Stirn lag. Madam Pompfrey ging ebenfalls neben Harry auf die Knie und schob ihn zur Seite. Mit ernstem Gesicht fühlte sie nach Milas Puls, bevor sie Harry neben sich streng ansah. „Was ist passiert, Mr. Potter?"
„Sie schien Schmerzen zu haben. Und dann ist sie einfach umgekippt", beantwortete Ron die Frage für ihn, wofür er sehr dankbar war. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu – was war los mit ihr? Sie wurde einfach nicht wach! Und was war mit Sirius? War ihm etwas geschehen? Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs hievte Madam Pompfrey Mila auf eine Trage und rauschte mit ihr in Richtung des Krankenflügels davon.
Eine halbe Ewigkeit standen sich Harry, Ron und Hermine die Beine in den Bauch. Auch nach mehrmaligem Nachfragen hatte Madam Pompfrey es nicht gestattet, dass sie nach Mila sehen durften. Harry wurde fast verrückt bei dieser Warterei und wanderte wie ein gefangenes Tier den Flur auf und ab.
„Harry!" Er schrak zusammen bei dem plötzlichen Klang von Chos Stimme hinter ihm. Mit besorgter Miene kam sie auf ihn zu und umarmte ihn fest. Ein leises „Au!" entschlüpfte ihm, als sie seine Schulter berührte, die seitdem er von dem Formwandler an die Wand geknallt worden war ziemlich wehtat. Erschrocken ließ sie ihn los.
„Du bist verletzt?"
„Hast uns ja eben an die Wand geknallt", murmelte Ron, was ihm einen Tritt vors Schienbein von Hermine einbrachte. Irritiert runzelte sie die Stirn, sodass Hermine ihr in Kurzform von dem Formwandler erzählte. Zerknirscht lächelte Cho Harry an, der aber beschwichtigend zurück lächelte.
„Ist Mila etwa deshalb auch …?"
„Nein. Aber woher weißt Du überhaupt, dass sie im Krankenflügel ist?"
„Wir Ravenclaws hätten jetzt eigentlich Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und da sich Neuigkeiten in Hogwarts wie Lauffeuer verbreiten …" Bedeutungsschwanger zuckte sie mit den Achseln. „Geht es ihr gut? Was ist passiert?"
„Das wissen wir nicht." Harry hatte die Brille ausgezogen und rieb sich die Augen. „Sie ist einfach ohnmächtig geworden."
„Oh Gott. Und ihr durftet nicht nach ihr sehen?"
„Nein …"
Bei seinen Worten schob sich Chos mit entschlossenem Gesichtsausdruck die Ärmel ihrer Schuluniform hoch. Doch bevor sie auch nur einen Schritt auf die Krankenflügeltür zu tun konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf das andere Ende des Flures gezogen. Dumbledor schritt mit ernstem Gesicht auf sie zu, gefolgt von Snape, der ihm in letzter Zeit wie ein Schoßhündchen zu folgen schien.
„Was macht ihr hier draußen?" blaffte er auch sofort, doch Dumbledor hob die Hand und brachte ihn damit zum Schweigen.
„Ihr macht euch Sorgen?" fragte er mit einem wissenden Funkeln in den Augen. Alle nickten. Auch Dumbledor, der nun auf die Tür zuging und sie einen Spalt öffnete. „Poppy? Ist sie wach?"
„Ja, Direktor."
Er überquerte die Türschwelle, blieb dann aber stehen und sah zurück. „Worauf wartet ihr? Kommt herein."
Erleichtert folgten sie dem Direktor. Mila saß aufrecht in einem der hinteren Betten, ihr Gesicht in den Händen vergraben, das gelockte, braune Haar wirr. Erst als Dumbledor direkt neben ihrem Bett stand, sah sie auf.
„Er hat Schmerzen", flüsterte sie mit brüchiger, grauenerfüllter Stimme, bevor auch nur irgendjemand ein Wort gesprochen hatte. Harry hielt den Atem an. Es stimmte also. Die ganze Zeit hatte er gefürchtet, dass Sirius der Grund für ihre Ohnmacht gewesen war.
„Wer?" fragte Dumbledor überflüssigerweise.
„Sirius", antwortete Harry leise. Milas Blick zuckte zu ihm hinüber und einen Moment konnte er den Schmerz in ihren Augen förmlich spüren.
Überrascht zog der Direktor einen Sekunde die Augenbrauen hoch, doch dann schimmerte Verstehen in seinen Augen. „Das Ritual", murmelte er wie zu sich selbst. Bei seinen Worten wurde Snapes Gesicht noch verkniffener, wenn das überhaupt möglich war.
„Wo ist er, Mila?"
„Ich weiß es nicht. Ich kann ihn kaum spüren", erklärte sie mit zittriger Stimme. „Sein Schmerz überlagert alles." Sie zitterte am ganzen Körper, vermutlich sowohl aus Schmerz wie auch aus Angst. Harry konnte es ihr gut nachvollziehen.
Ein leises Rauschen erklang über ihren Köpfen und wie zur Bestätigung landete eine Eule mit einem Brief direkt vor Snape auf einer Stuhllehne. Er band das Blatt Pergament von ihrem Fuß und überflog die Zeilen. Seine Mundwinkel zuckten, als er laut vorlas: „Er ist von Lupin. Das Ministerium hat Sirius. Wir brauchen Hilfe!' schreibt er."
Bei seinen Worten wirkte Mila, als würde sie jede Sekunde wieder ohnmächtig. Mit wenigen Schritten war Harry neben ihr und legte ihr beide Hände auf die Schultern, um sie zu stützen. Dankbar sah sie zu ihm auf.
„Das Ministerium?" kiekste Hermine und starrte Dumbledor an. „Das würde Fudge nicht wagen!" Die Miene des Direktors wirkte unergründlich. „Ich fürchte schon", erklärte er mit einer Unheil verkündenden Stimme. „Unserem Zaubereiminister ist zurzeit vermutlich alles Recht, um sich in der Öffentlichkeit ein klein wenig rein zu waschen. Und da käme unser Freund, der vermeintliche Mörder, grade Recht …"
„Wir müssen ihn retten", forderte Harry laut und seine Finger gruben sich unwillkürlich ein bisschen zu fest in Milas Schultern. Erst als er spürte, wie sie zusammenfuhr, lockerte er seinen Griff wieder und murmelte eine Entschuldigung.
„Wie denn, Potter?" schnappte Snape, den diese Geschichte überhaupt nicht zu beunruhigen schien. Im Gegenteil, er wirkte belustigt. Wieder wurde Harry bewusst, dass Snape Sirius damals liebend gern an die Dementoren verfüttert hätte. Es musste für ihn eine wahrlich gute Nachricht sein.
„Das Ministerium wird Black wohl kaum in ihrer Eingangshalle gefangen halten. Sie sollten wissen, dass das Gebäude recht groß ist. Letztes Jahr waren Sie doch dort, nicht wahr Mr. Potter! Eine Anhörung oder so etwas?"
Heiße Wut kochte bei diesen spöttischen Worten in Harry hoch und erst im letzten Moment erinnerte er sich an Milas Howler-Fähigkeiten. Hastig zog er die Hände von ihren Schultern.
Dumbledor ignorierte Snape und nahm vorsichtig neben Mila auf dem Bett Platz. „Nun, meine Liebe. Ich kann mir vorstellen, dass es Dir jetzt schwer fällt, Dich zu konzentrieren. Aber ich fürchte, Du bist unsere einzige Chance. Du musst ihn finden."
Wieder vergrub Mila ihr Gesicht in den Händen, offenbar verzweifelt bemüht, nicht in Tränen auszubrechen. „Ich kann nicht!", schluchzte sie leise.
„Versuche es, bitte! Sonst …"
Nun begann Mila wirklich zu weinen und schlang ihre Arme um ihren Oberkörper, als müsse sie sich gegen etwas schützen. Ein resignierter Seufzer entfuhr Dumbledor – ein Geräusch, welches keiner der Anwesenden jemals zuvor gehört hatte.
„Äh … Professor Dumbledor?" Es war Hermine, die sich kleinlaut zur Wort meldete. „Ich … na ja, ich habe in der Bibliothek ein Buch über Howler gelesen." Ihr Blick zuckte zu Ron hinüber, in Erwartung eines hämischen Kommentars, doch er sagte nichts. Alle sahen sie nur gespannt an. „In diesem Buch … stand, das Howler andere Zauberer in solch außergewöhnlichen Momenten als eine Art Energieverstärker nutzen können. Wenn Mila also jemanden hätte, der ebenso wie sie für Sirius empfindet … müsste es dann nicht gehen?"
„Wer liebt diesen Kerl denn sonst schon so sehr?" murmelte Snape abfällig.
„ICH!"
Alle Augen wandten sich zu Harry, der Snape wütend anfunkelte.
Dumbledors Blick wanderte von Harry zu Mila, bevor ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschte. „Sehr gut, Hermine. Glaubst Du, Du könntest es mit Harrys Hilfe schaffen, Milena?" Mila nickte ganz langsam. „Ich kann es versuchen."
„Dann verlieren wir keine Zeit!" Der Direktor erhob sich und ließ Harry auf dem Bett Platz nehmen. „Hoffen wir, dass ihr ihn findet."
„Was soll ich tun?" fragte Harry leise.
„Gib mir Deine Hände", bat sie, ihre Stimme zitterte immer noch.
„Wir schaffen das", tröstete er, obwohl er sich selbst davor fürchtete, was passieren würde, wenn es nicht klappen sollte. Er versuchte diese Gedanken möglichst tief in seinem Geist zu verbergen, in der Hoffnung, dass seine neu gewonnenen Okklumentik-Fähigkeiten ausreichen würden. Seine Mutlosigkeit konnte Mila jetzt nicht auch noch gebrauchen.
„Du musst Dich ganz fest auf ihn konzentrieren, Harry. So fest Du kannst. Und es wird wehtun – ich werde es vermutlich nicht schaffen, Dich vor unseren Gefühlen zu schützen …"
Mit einem Nicken legte er seine Hände in ihre und schloss die Augen. Wenn es Sirius rettete, würde er bereitwillig jeden Schmerz ertragen. Ihre Finger verschlangen sich ineinander, bevor eine Welle aus Schmerz über ihm zusammenstürzte. Harry biss die Zähne zusammen, nicht bereit auch nur ein Geräusch von sich zu geben und Milas Konzentration damit zu stören.
Okay - wer von euch will Sirius retten? alle, die diese frage mit ´JA!´ beantworten - REVIEWS!
