A/N: Seufz. Da sieht man es wieder … auch große, muskulöse Männer, mit Augen die einem das Paradies auf Erden versprechen und einem Lächeln, dass zwar selten ist (kein Wunder nach 12 Jahren Askaban), dafür aber umso strahlender, sind manchmal dumm. Wer es also noch nicht wusste … meine Lieblingsfigur ist Padfoot. ;) Denkt an die Reviews. Denn sonst … ihr wisst, dass ich bei so was von knallhart sein kann! Und wenn ihr Sirius ebenfalls verdreschen wollt – Remus sucht noch Freiwillige, wie ihr gleich lesen könnt.
Tibertius: Na, wenn Du so gespannt bist … dann will ich ja mal nicht so sein.
ReSeSi: Da ist Mila aber ganz Deiner Meinung. So wie sie gestern geteufelt hat, kommt Padfoot nicht mehr vor die Tür, sondern wird an die Leine gelegt und bekommt den Maulkorb, den Mila ihn damals in Hogwarts angedroht hat … (GRINS!)
ShiaAngel: Jaaaaa, mehr Streicheleinheiten!
Imobilus: Hilfe! Steck den Zauberstab weg, bevor Du jemand ein Auge ausstichst! Obwohl es mich interessieren würde, ob Moony oder Padfoot mich verteidigen würden. Bin ja schließlich diejenige, die „ihr Glück in Händen hält". Wenn ich nicht weiterschreibe, muss zumindest Padfoot in seiner gemütlichen Zelle sitzen bleiben. Ganz abgesehen davon – denkst Du allen Ernstes, ich, ICH könnte mein Hasi-Putzi-Schnucki-Mausi töten? Heiße doch nicht JKR!
Sirius Dummheit
In einer kleinen, dunklen und feuchten Zelle versuchte sich Sirius ächzend aufzusetzen. Sein gesamter Körper brannte und schmerzte von den Schockern, die einige der Auroren auf ihn abgefeuert hatten, um ihn zu stellen. Fudges Männer. Er hatte ja nicht auf Remus hören wollen …
Entgegen der Warnungen seines Freundes hatte er den Grimmauldplatz verlassen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Eigentlich viel mehr, um der Einsamkeit zu entfliehen, die erneut in diesem alten Kasten Einzug gehalten hatte, seitdem Mila und die Kinder wieder in Hogwarts waren.
Er war viel zu unvorsichtig gewesen.
War in seiner menschlichen Gestalt umhergewandert, viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, als dass er besonders vorsichtig gewesen wäre.
Und dann hatten sie ihn gefunden.
Er war von 7 oder 8 Jägern der dunklen Zauberei eingekreist worden. Seine Versuche, zu fliehen, waren erfolglos gewesen. Nachdem ihn mehrere Schocker getroffen hatten, war er zu Boden gegangen. Und jetzt saß er hier.
Verdammt, jeden einzelnen blauen Fleck und jede Schramme hatte er wirklich verdient!
Er kniff die Augen zusammen und versuchte sich zu orientieren. Für Ungeübte wäre es in dieser Finsternis schwierig gewesen, etwas auszumachen. Aber seine Augen nahmen jede verfluchte Einzelheit war. Er war in Askaban zu lange in so einer winzigen Zelle eingepfercht gewesen. Diese ganze Umgebung kam ihm so unangenehm vertraut vor. Die dunklen Steine, die immer näher zu kommen schienen, das winzige vergitterte Fenster in der modrigen Tür – die einzige Lichtquelle in dieser Dunkelheit.
Bei diesem Gedanken biss er die Zähne heftig aufeinander. Mila! Er vergrub sein Gesicht in beiden Händen, eine Bewegung, die die Ketten leise klirren ließen, mit denen man ihm Hände und Füße zusammengebunden hatte. Wie schon so oft … Sie und Harry waren auch seine einzige Lichtquelle …
Seinen Zauberstab hatten sie ihm abgenommen, er konnte sich also nicht befreien.
Ein erstickter Laut der Verzweiflung entfuhr ihm. Er konnte seine Mila um Himmels Willen nicht noch einmal verlieren! Und was würde aus Harry werden? Wer würde auf ihn Acht geben? Das tun, was, verflucht noch mal, seine Aufgabe war! Die Angst davor, Harry erneut im Stich zu lassen, schnürte ihm die Kehle zu und eine unglaubliche Hoffnungslosigkeit ergriff Besitz von ihm.
Er hatte den Kontakt zu Mila verloren. Er erreichte sie einfach nicht. Und dabei brauchte er sie grade jetzt so sehr. Er hatte ihnen beiden noch nicht gesagt, was er empfand. Sie konnten ihm einfach nicht noch einmal weggenommen werden!
Hätte er es in Askaban nicht verlernt, Sirius hätte geheult wie ein Kind! Er kniff die Augen zusammen, bemüht nicht völlig durchzudrehen. Verdammt, er fing ja schon an, ihre Stimme in seinem Kopf zu hören!
´Sirius?'
Er fuhr erschrocken zusammen. Einen kurzen Moment hielt er inne. Nein, das bildete er sich nicht ein!
Mühsam setzte er sich aufrecht. Mila?'
´Oh Gott sei Dank! Du lebst! Ich dachte, wir hätten Dich verloren!'
Seine Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Sie war es wirklich! Heftige Erleichterung durchflutete ihn und vermischte sich mit der ihren.
´Erinnere mich daran, dass ich Dich ohrfeige, wenn wir Dich gefunden und gerettet haben! Wo bist Du?'
´Keine Ahnung.'
Er wusste es wirklich nicht. Er war bewusstlos gewesen, als sie ihn hierher gebracht hatten.
´Bist Du verletzt?' Sirius stutzte. Das war nicht Mila gewesen!
´Harry?'
´Ja, ich bins.'
´Aber wie …?'
´Ohne seine Hilfe hätte ich Dich nicht gefunden', erklärte Mila. Dein Schmerz war zu groß.'
Ein ungläubiges Lachen entfuhr ihm. ´Du steckst voller Überraschungen, Junge!'
´Danke.'
´Es tut so gut euch beide zu hören! ´ Mit zitternden Fingern rieb er sich die Augen, die nun doch verräterisch brannten.
´Wer hat Dich also angegriffen?' fragte nun Mila.
´Das Ministerium, denke ich. Auroren', antwortete er. Ihr entfuhr ein gereizter Laut.
´Anstatt das sie sich um Voldemort kümmern … Haben sie Dich schlimm zugerichtet?'
´Nein´, log er
´Pah! Das glaube ich erst, wenn ich es selbst gesehen habe!'
Er schnitt eine Grimasse. Für die Möglichkeit, sie jetzt fest in die Arme zu schließen, hätte er jede Standpauke über sich ergehen lassen! Mühsam den Schmerz in den Hintergrund drängend versuchte er, beiden jedes Fünkchen Liebe zu schicken, die er für sie empfand. Es war ihm so unendlich wichtig, dass sie wussten … Als seine Gedanken Mila erreichte, begann sie erneut leise zu weinen. Mitleidig drückte Harry sanft ihre Hände. Ihm steckte bei diesen starken Gefühlen ja selbst ein Kloß im Hals.
´Hör auf, Dich zu verabschieden!' schluchzte sie. Sirius seufzte leise. ´Entschuldigt. Ich wollte nur sicher gehen, dass ihr es wisst. Falls ….'
´Wir werden Dich da raus holen, Sirius. Das schwöre ich Dir. – Noch einmal lasse ich Dich nicht im Stich!' Er lächelte traurig. Das weiß ich. Außerdem hast Du mich noch nie im Stich gelassen.'
Als eine neue Welle des Schmerzes kam, lehnte er seinen Kopf kraftlos an die kalte, feuchte Wand. Er fror erbärmlich und der telepatische Kontakt mit diesen zwei ihm so wichtigen Menschen verbrauchte auch seine letzten Kraftreserven. Mila spürte, wie er immer schwächer wurde.
´Wir holen Dich. Und wenn ich das ganze verdammte Ministerium zerlegen muss. Versuche ein wenig zu schlafen. Wir sind unterwegs.' Sie spürte seine Zustimmung. Und bevor er noch mehr Kraft verbrauchte, brach sie den Kontakt ab.
Gespannt wurden Mila und Harry von den anderen Anwesenden angestarrt. Nur langsam lösten sich die Hände der beiden voneinander. Sie wurde von einer Schwindelattacke erfasst, sodass Snape, der ihr am Nächsten stand, sie stützen musste, während Harry sich an die Schläfe fasste. Kein Wunder, dass Mila es nicht allein geschafft hatte – er fühlte sich völlig erschlagen und sein Kopf pochte. Wenigstens war es dieses Mal nicht seine Narbe.
Bleich nahm Mila eine Schale von Madam Pompfrey entgegen und trank zögernd einen Schluck, bevor sie sie an Harry weiterreichte. Langsam kam wieder Farbe in ihre Wangen.
In diesem gespannten Schweigen trat Ron ungeduldig von einem Fuß auf den Anderen, offenbar vor Neugier fast platzend. „UND?" fragte er schließlich.
„Er lebt."
Mila strich sich zitternd eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte dankbar zu Snape empor, der immer noch ihre Schultern fest hielt. Hastig, als wäre es ihm erst jetzt bewusst geworden, zog er seine Hände weg und starrte verbissen in die andere Richtung.
„Aber die Auroren haben ihn ziemlich zugerichtet."
„Also wirklich das Ministerium", murmelte Dumbledor mehr zu sich selbst als zu irgendjemanden sonst. „Nun, dann sollten wir uns beeilen. Wenn ich richtig informiert bin, sind die Dementoren mittlerweile nicht mehr auf Fudges Seite – aber wer weiß, auf was für Ideen unser geschätzter Minister sonst kommen mag." Er lächelte auf Mila hinunter.
„Ruh Dich noch ein wenig aus, meine Liebe. Ich werde alle Vorkehrungen treffen."
Mit einem lauten Poltern flog die Tür des Krankenflügels auf, was Madam Pompfrey einen leisen Entrüstungslaut entlockte. Es waren Lupin und die verbündeten Auroren Moody und Tonks. „Ihr habt meine Eule erhalten?" fragte Remus mit verbissenem Lächeln.
Die Vorbereitungen zur Rettung Sirius waren schnell getroffen. Trotzdem nagte es an den Nerven aller. Zu ihrer totalen Verwunderung widersprach niemand, als Harry, Ron und Hermine lauthals verkündeten, dass sie Mila und den Rest begleiten würden.
„Na, was habt ihr denn gedacht?" fragte Lupin zwinkernd. „Je mehr Sirius nach unserer gelungenen Rettungsaktion verdreschen wollen, desto besser. Außerdem gehört ihr doch zu unserem waghalsigen Ablenkungsmanöver." Verwirrt runzelte Hermine die Stirn. „Und was sollen wir tun?" „Das werdet ihr schon sehen", war die vage Antwort.
Obwohl Mila immer noch blass wirkte und ihre Haltung ihre Schmerzen verriet, war sie die Führerin der kleinen Gruppe. Sie, Hermine, Tonks und Harry hatten zwar wenige Schwierigkeiten, sich in der Welt der Muggel zu Recht zu finden, da sie ja in diese Welt hineingeboren worden waren. Der Rest dafür aber umso mehr.
Mit einiger Mühe brachten sie Mad Eye dazu, sich in normale Muggelklamotten zu zwängen und einen Hut mit breiter Krempe aufzusetzen, der sein magisches Auge verdeckte. Er bestand aber weiterhin auf seinen Zaubererumhang.
Auch Remus wurde in Muggelkleidung gesteckt – Jeans und einen normalen Pullover. Er zupfte aber mehr interessiert als peinlich berührt an der ungewohnten Kleidung herum. „Und so was tragen Muggel?" fragte er, während er an den vielen Taschen seiner Jeans herumfummelte. „Ja, Remus", antwortete Mila müde.
Die Zauberstäbe und die Umhänge wurden in eine große Tasche gestopft, was Moody wieder einmal in eine Litanei über achtsame Behandlung und böse Verletzungen mit Zauberstäben, die nicht fachgerecht aufbewahrt worden waren, ausbrechen ließ. Allerdings hörte ihm niemand wirklich zu. Während Mila auch Ron in unauffällige Muggelkleidung steckte, war Tonks viel zu sehr damit beschäftigt, Lupin von allen Seiten zu mustern. „Steht Dir gut, diese Muggelkleidung", erklärte sie mit einem bedeutungsschwangeren Blick auf seinen Po, der Lupin aber vollkommen zu entgehen schien. „Danke, Nymphadora", war alles, was er darauf erwiderte, immer noch mit einer kleinen Tasche beschäftigt, die Muggel für ihre Mobiltelefone benutzten.
Ron knuffte Harry in die Seite und wies mit dem Kopf auf Tonks, die leicht rosa anlief und vor lauter Verlegenheit vergaß mit ihm zu schimpfen, weil er wieder einmal ihren verhassten Vornamen benutzt hatte ... „Na, wenn sich da nicht eine Romanze anbandelt", murmelte er grinsend.
Nach einer halben Ewigkeit waren alle fertig. Sie verließen die Ländereien Hogwarts in einer großen Gruppe – so ganz konnte niemand Moody bremsen, der wild entschlossen war auf alles vorbereitet zu sein und heftig seinen Zauberstab zum Schutz der Gruppe zurückforderte. Seufzend reichte Mila ihm das Geforderte, sie bat allerdings leise: „Dann lass ihn wenigstens unter Deinem Umhang verschwinden, Mad Eye! Sonst wirst Du von den Muggeln noch in eine Zwangsjacke gesteckt, weil Du in ihren Augen mit einem dummen Stock herumfuchtelst!"
Cho begleitete das Grüppchen bis zu der Grenze der Ländereien und verabschiedete sich dann mit einer festen Umarmung von Harry. „Pass auf Dich auf", bat sie leise, mit zitternder Stimme. „Und bring Sirius gesund zurück." Er nickte und küsste sie kurz. Im nächsten Moment apparierten sie auf Milas Zeichen in die Winkelgasse im Herzen Londons.
Von dort aus würden sie zu Fuß gehen müssen, da auch das Zaubereiministerium wie Hogwarts vor unberechtigtem Apparieren geschützt war. Nur Angestellten mit speziellen Ausweisen war dies gestattet.
Als sie an der unscheinbar wirkenden Telefonzelle ankamen, die den Besuchereingang zum Zaubereiministerium bildete, hielt Mila die Gruppe mit einer Handbewegung zurück. Einige Sekunden vergingen, bis eine Gestalt um die Ecke des nächsten Gebäudes kam. Es war Mr. Weasley, der einen kurzen Blick über die Schulter warf und dann den Anderen zunickte. „Fertig?" fragte er leise.
Mila nickte und wandte sich Remus zu, der seinen Zauberstab zückte und sanft gegen ihre Stirn tippte. Ihre herrlichen grünen Augen verfärbten sich in ein trübes Weiß. „Siehst Du noch etwas?" fragte Lupin leise und wedelte mit der Hand vor ihren Augen herum.
„Nein. Aber Du hast ein neues Aftershave."
Er lief rot an und Mila lächelte leise. „Hey, wenn ich schon nicht weiß wo ich hinlaufe, muss ich mich wenigstens auf meine anderen Sinne verlassen können!" Sie grinste. „Und ich weiß auch ohne Augenlicht, dass Du jetzt rot geworden bist. Strecke mir nicht die Zunge raus, Moony!" Lupin verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und wandte sich zu den verwirrten Gesichtern Harrys, Rons und Hermines um.
„Also – hier ist der Plan: Ron und Hermine, ihr werdet mit Arthur den Empfang ablenken. Verwickelt ihn irgendwie in ein Gespräch, egal über was. Harry, Du wirst mit Tonks hineingehen und Sirius Zauberstab holen. Und damit ihr nicht auffallt …" Tonks trat neben Harry und grinste ihn an. „Schon wieder eine Anhörung, Mr. Potter? So langsam werden sie lästig."
Harry verstand und konnte sich ein Grinsen ebenfalls nicht so ganz verkneifen. Das war eine geniale Idee! Keinen würde es sehr verwundern, wenn er in Begleitung eines Aurors schon wieder zu einer Anhörung musste.
„Ich bin halt unverbesserlich! Was werdet ihr tun?" fragte er an Lupin gewandt, der seinen Zaubererumhang aus der Tasche kramte. „Ich werde, wenn alles glatt geht, mit Mila zusammen Sirius aus seiner Zelle holen." Er nickte Moody zu, der zurücknickte.
„Ich erwarte euch in einer Stunde hier. Viel Glück", knurrte der alte Auror.
„Werden Sie nicht helfen?"
„Ich bin zu auffällig", erklärte Moody, was wohl richtig war – jeder im Ministerium kannte ihn als Auroren und seine verschrobene Einstellungen bis ins Detail. Und da Moody bereits in Pension war, würde man sich wundern, warum er sich im Ministerium aufhielt.
„Aber warum ist Mila blind?" fragte Hermine, die sich ebenfalls ihren Umhang umlegte.
„Uns fiel kein besserer Plan ein, als Sirius in seiner Hundegestalt herauszuschmuggeln", antwortete Mila, die nach Remus Arm tastete und - als sie ihn gefunden hatte - sich dort einhakte.
„Hunde sind aber im Ministerium verboten", warf Ron ein.
„Hunde ja – aber keine Blindenhunde." Er nickte verstehend.
„Also, hat jeder seine Aufgabe verstanden?" Allgemeines Nicken war die Antwort auf Lupins Frage. „Dann also los. Harry, Du und Nymphadora zuerst. Ihr werdet die meiste Zeit brauchen. Viel Glück." „Nenne mich doch nicht immer so!" schimpfte Tonks dieses Mal wieder und legte Harry eine Hand auf die Schulter. „Er weiß genau, dass ich meinen Vornamen nicht leiden kann und er tut es trotzdem immer wieder!" „Entschuldige. Ich finde einfach, dass er zu Dir passt." Tonks verdrehte die Augen und schob Harry in die Telefonzelle.
Die gewohnte Fahrstuhlansage erklang und Harry sah Tonks über die Schulter an. „Weißt Du, wo wir suchen müssen?"
„Nein", antwortete sie mit einer Grimasse. „Zumindest nicht genau. Hoffen wir einfach, dass das Glück auf unserer Seite ist."
Die Telefonzelle war in die Tiefe gesunken und kam nun endlich im Zaubereiministerium, das zum Schutz vor Muggeln unter der Erde erbaut worden war, zum Stehen. Ein ungutes Gefühl beschlich Harry, während Tonks ihn vor sich her schob und relativ zielstrebig den Empfang ansteuerte. Letztes Jahr hatte er hier Sirius verloren – und er war Voldemort erneut begegnet. Ohne Dumbledor wäre wohl auch er draufgegangen.
„Tonks! Du hier?" krakelte eine Stimme hinter der Empfangstheke, die Harry aus seinen trüben Gedanken riss. Ein ziemlich pummliger Mann maß Tonks von oben bis unten und grinste dann über das ganze Gesicht, wobei er zwei Reihen gelblicher Zähne entblößte.
„Dasse Dich noch nich gefeuert haben! Wen haste denn da?" Einen Moment lang erwartete Harry fast wirklich, dass dieser komische Kauz nicht wusste, wer er war – eine Premiere. Doch dann erschien der vertraute ehrfürchtige Gesichtsausdruck.
„Harry Potter?" kreischte er los, sodass sich noch mehr Köpfe umwandten und ihn anstarrten. „Warum bringste ihn denn hier her, Tonks? Hata wieder was ausgefressen?" Tonks nickte. „Anhörung, Jim. Wie schon so oft."
Bei dem Wort Anhörung' schnalzte Jim missbilligend mit der Zunge und schüttelte tadelnd den Kopf. „Junge, Junge! Wenn de so weiter machst, landeste auch in Askaban, wie dieser Black! Hatte als Kind auch ständig Ärger! Und was is' aus ihm geworden? N Mörder!"
Harry biss die Zähne fest aufeinander, um nichts zu sagen. Der hatte doch keine Ahnung!
Als spüre Tonks, dass er nahe am Rand seiner Beherrschung stand, schob sie ihn eilig ein Stückchen weiter. „Wir müssen weiter, Jim! Fudge wartet nicht gern!" Grade als sie ihn in einen der echten Fahrstühle schob, sah Harry Mr. Weasley mit Hermine und Ron, die auf diesen Jim zusteuerte, während sie wild gestikulierend von ihm begrüßt wurden – und Lupin, der möglichst unauffällig mit Mila am Arm an ihnen vorbei huschte.
Völlig desorientiert, aber trotzdem bemüht nicht allzu auffällig zu sein, stolperte Mila mehr oder weniger graziös neben Remus her. Es war ziemlich irritierend nichts sehen zu können, besonders, da ihr Gehör jetzt umso empfindlicher zu sein schien. Fast unerträglich laut erschienen ihr die Empfangshalle des Ministeriums und die Stimmen darin. Nur Lupins Hand auf ihren eigenen eiskalten Händen beruhigte sie ein wenig.
Langsam wurden die Stimmen leiser und Mila atmete verhalten auf. „Wir haben es fast geschafft. Hier sind die Aufzüge", raunte er ihr zu und verstärkte seinen Griff um sie zu stützen, als sie dummerweise mit einem Fuß im Übergang des Boden zum Fahrstuhl hängen blieb und dabei fast fiel.
Als sie hörte, wie sich die Türen mit einem leisen Rauschen schlossen, lehnte sich Mila gegen die Wand und atmete erleichtert aus. „Gott sei Dank."
„Du machst das sehr gut", versuchte Remus sie aufzubauen, während er erneut mit seinem Zauberstab gegen ihre Stirn tippte und ihre Augen wieder ihre normale Farbe annahmen. Mila ließ nur ein ungeduldiges Geräusch vernehmen. „Dafür bekommt Sirius einen Tritt extra", versprach sie mit Unheil verkündendem Gesichtsausdruck und rieb sich die Augen, froh, endlich wieder etwas erkennen zu können.
Doch das währte nicht lange – als der Fahrstuhl ruckelnd zum Stehen kam und sich seine Türen öffneten, erwartete sie von neuem tiefste Dunkelheit.
Vorsichtig trat Remus heraus und sah sich um, bevor er Milas Arm ergriff und sie hinausbugsierte.
„Wo sind wir?" fragte sie leise. Es war furchtbar kalt geworden, sodass sich Mila fröstelnd die Arme rieb. Außerdem machte ihr die erneute drückende Dunkelheit Angst. Sie konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Nicht eine Fackel beleuchtete den Gang vor ihnen.
„Kellergewölbe", antwortete Lupin leise, während sich seine Augen langsam an die fast vollkommene Dunkelheit um sie herum gewöhnten. Manchmal war es eben sogar von Vorteil, ein Werwolf zu sein.
„Kannst Du etwas sehen, Moony?"
„Es wird gehen." Er nahm eine ihrer Hände und zog sie langsam hinter sich her. „Mad Eye meinte, dass er hier sein würde. Kannst Du ihn spüren?" Mila konzentrierte sich, so gut es ging, doch letzten Endes seufzte sie nur resigniert. „Nicht mehr wie sonst. Verdammt, sie können ihn nicht wirklich hier eingesperrt haben, Remus! Das wäre unmenschlich!" Ein freudloses Lachen erklang vor ihr. „Denkst Du, Askaban wäre gemütlicher, Mila?"
Grade als sie antworten wollte, spürte sie eine Bewegung neben sich, hinter sich. Und eine Hand, die sich über ihren Mund legte. Mila versteifte sich und erwartete fast schon etwas wie ein Messer, dass ihr die Kehle durchschneiden würde.
„Sch!"
Oh Himmel! Heftige Erleichterung durchflutete sie. Es war nur Remus gewesen. Erleichtert entspannte sie sich wieder ein wenig – aber es irritierte sie, dass er so viel sehen konnte, sich so mühelos in dieser Finsternis bewegte und sie nicht. Dafür hörte sie jetzt Schritte, die auf sie zukamen!
Mila spürte mehr als das sie es sicher wusste, dass Remus seinen Zauberstab zog. Ihre Knie hatten sich mittlerweile wieder in Wackelpudding verwandelt - und hätte sie ihre Zähne nicht fest aufeinander gebissen, dann hätten sie mit Sicherheit laut geklappert. Die Ungewissheit, gegen was sie sich vielleicht verteidigen musste, ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen.
Und ich Feigling unterrichte Verteidigung gegen die dunklen Künste', schoss es ihr durch den Kopf.
Remus horchte angestrengt in die Dunkelheit hinein und versuchte eine vage Ahnung von der Zahl der potentiellen Feinde zu bekommen. Wenn sein Gehör ihn nicht täuschte – und das tat es nie – kamen da mindesten vier Personen auf sie zu. Das würden sie vielleicht schaffen - aber etwas, tief in seinem Unterbewusstsein hielt ihn zurück. Eine irrationale Angst.
„Lass uns hier verschwinden", flüsterte er und zog Mila hinter sich her. Beide rannten so schnell und so leise sie konnten in die entgegengesetzte Richtung, weg von den unheimlichen Schritten.
Nach ein paar Minuten bekam Mila Seitenstiche und jeder Atemzug brannte wie Feuer. Verdammt, sie war wirklich nicht in Form! Japsend blieb sie mitten in einem dieser dunklen Gänge stehen und stemmte beide Hände in die Seiten.
„Wir müssen weiter!" Remus wollte wieder ihre Hand ergreifen, doch Mila schüttelte vehement den Kopf. „Ich kann nicht mehr", keuchte sie und lehnte sich erschöpft gegen eine kalte Eisentür zu ihrer Rechten. „Lass mich wenigstens zu Atem kommen!"
Oder sterben …' Wenn sie noch einen weiteren Gang hinunter rennen würde, würde sie einen Herzinfarkt bekommen!
Grade als sie sich gegen die kalte Tür lehnte, horchte Mila plötzlich auf. Da war etwas! Sie wirbelte herum und presste ihre Hände gegen das kalte Eisen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. „Remus! Er ist hier irgendwo!"
„Bist Du sicher?"
Mila tastete jeden Zentimeter der Tür ab, bis sie so etwas wie eine Klinke fand. Mit aller Kraft, die noch in ihr war, stemmte sie sich gegen das schwere Metall. Leise quietschend öffnete sie sich millimeterweise. Erst mit Lupins Hilfe gelang es ihr, den sich bildenden Spalt so zu vergrößern, dass sie in den neuen Gang hineinschlüpfen konnten.
Okay, Freiwillige vor - wer will alles Sirius Knackarsch versohlen? Freiwillige können sich gern in der Warteliste eintragen. Siehe Knöpfchen ´Submit Reviews´!
