A/N: HAHA! Bellatrix Lestrange, erzitterte! Das, was meine süße Beta-Leserin Remus Bride mit Dir gemacht hat, war noch gar nichts. Wenn ich mit Dir fertig bin, wirst du um den Kuss des Dementors betteln … Gott, war ich das? Dieses bösartige Weib kitzelt in mir den Teufel hervor. Ich widme das Kapitel jedem, der im 5. Band auch liebend gern die Hände um diesen irren Hals gelegt hätte! Viel Vergnügen! Und nicht vergessen: REVIEWS!
ReSeSi: Na klar weiß ich, wie man die Spannung aufbaut! Sonst würdet ihr doch gar nicht mehr lesen, oder? (SMILE!)
Manya: Danke für das Kompliment. ´Wow´ höre ich immer noch am Liebsten! (Grins!) Aber ich muss zugeben, dass ich die Story nur so schnell uploaden konnte, weil ich Vorarbeit geleistet hatte. Die nächste Geschichte wird ein bisschen länger brauchen. Ich hoffe, ihr verzeiht und haltet mir die Treue … (Fleh, zitter!) Was Bellatrix betrifft. Keine Sorge – wenn ich mit der fertig bin … die schubst keinen mehr durch irgendwelche dummen Torbögen!
Imobilus: Happy birthday to you, happy birthday to you … Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag! (Knuddel!) Das Problem mit den erwachsenen Frauen kenne ich, daher hab ich in meinem ersten One-Shot ja einfach meine Dawn erfunden. Fand es passend: Mond und Sonnenaufgang. (Zwinker!) Und als ob ich den Kuschelwolf umbringen könnte! Heiße ich JKR? Was denkt ihr nur alle von mir? Ihr bringt mich noch auf blöde Ideen!
Die Prophezeiung wird erfüllt
Als er sie nach mehreren hundert Metern immer noch nicht entdecken konnte, war es klar, dass seine Cousine wirklich appariert sein musste.
Keuchend blieb Sirius stehen und versuchte, genügend Ruhe zu finden, um sich konzentrieren zu können. Er kramte in seinem Geist nach einem Ortungszauber, der ihn zu den beiden Frauen bringen konnte. Als er ihn endlich fand, sprach er ihn hastig, hoffend, dass er sich nicht verhaspelt hatte und so den ganzen Zauber unwirksam machte. Im nächsten Moment verschwamm alles um ihn herum, nur um in der nächsten Sekunde erneut klare Konturen anzunehmen.
Er entdeckte die beiden sofort. Bella stand, mit einem irren Lächeln auf den Lippen nur wenige Meter von ihm entfernt. Mila hing in der Luft, ihre Hände von unsichtbaren Seilen gefesselt, ihr Mund mit einem Klebefluch verschlossen. Sie zappelte wie ein Fisch am Haken und Sirius brauchte all seine Beherrschung, um sich nicht sofort auf Bellatrix zu stürzen.
Mit einem lauten Knacken zerbrach sie Milas Zauberstab in zwei Hälften und warf die Bruchstücke, die jetzt nur noch schwache Funken sprühten, achtlos beiseite.
„Du bist es nicht wert, etwas so kostbares wie einen Zauberstab zu besitzen, Schlammblut!" zischte Sirius Cousine mit einer Stimme, die vor Hass nur so troff. „Du wolltest ihn also haben? Und mit meinem wertlosen Cousin Dein restliches Leben verbringen?"
Sie lachte irre.
„Wenn es nur um ihn ginge, wäre es mir egal. Aber er hat schon genug Schande über die ehrenvolle Familie Black gebracht. Heute – ja, heute werde ich all seine Sünden wieder gut machen. Es wird Dich freuen, zu hören, dass Du einem Black Dein Leben anvertrauen wolltest – und es jetzt durch sein eigen Fleisch und Blut auch verlieren wirst!"
Mila zappelte noch stärker und mit einem Gesichtsausdruck, der schon fast an Genuss grenzte, hob Bella ihren eigenen Zauberstab und mit ihm den Klebefluch auf. Mila keuchte, ihre Locken hingen ihr wirr ins Gesicht.
„Noch ein letztes Wort?" fragte Sirius Cousine mit süßlich klingender Stimme und drehte den Zauberstab genüsslich zwischen den Fingern. Mila sah auf, ihr Gesicht vor Abscheu verzogen, während sie die Frau maß, mit der sie ebenfalls gemeinsam zur Schule gegangen war. Sie war nur noch ein Schatten ihres Selbst. Abgemagert, blass, mit einem irren Flackern in den Augen. Früher – als Teenager - war sie fast schön gewesen. Aber das, was Askaban Gott sei Dank bei Sirius nie geschafft hatte, war in ihren Augen sichtbar. Sie war einfach wahnsinnig!
Mit bemüht hochmütigem Blick maß Mila ihr Gegenüber von oben bis unten, bis sie mit vor Verachtung triefender Stimme antwortete: „Er ist soviel mehr wert als irgendjemand sonst aus Deiner verkommenen Familie." Ihre Stimme war klar, nicht die geringste Spur von Angst war darin. Heißer Stolz brandete in Sirius hoch. Ihre Augen hingegen sprühten Funken. Fast verblüfft starrte Bella sie an – bevor sie einen wütenden Schrei ausstieß und erneut ihren Zauberstab hob, um Milas Leben ein Ende zu setzen.
„EXPELIAMUS!" Mit Wucht flog ihr dieser aus der Hand, als Sirius den Entwaffnungszauber sprach. Bella wirbelte herum und starrte ihn an. Mila hingegen sank, als sie ihn entdeckte, vor Erleichterung fast völlig in sich zusammen. Seine Cousine schoss ihm einen hasserfüllten Blick zu.
„Du …"
Sie schien kein Wort zu finden, dass ihrer Verachtung für ihn auch nur nahe gekommen wäre.
„Hallo Bella …" Sirius lächelte, allerdings ohne eine Spur Wärme darin. "Du willst also meine Sünden ausmerzen?"
Er breitete beide Arme lässig aus, in einer einladenden und gleichzeitig herausfordernden Geste. „Dann würde ich doch vorschlagen, dass Du einfach den Grund dieser Sünden ausmerzt – mich!"
„Meldest Du Dich etwa freiwillig? Accio Zauberstab!" Mit einer Handbewegung holte sie den Genannten zurück und begann, ihren Cousin wie ein Raubtier zu umkreisen. „Ich warte schon so lange darauf", flüsterte sie, während Sirius sie nicht aus den Augen ließ. „Das letzte Mal bist Du dem Tod leider von der Schippe gesprungen, Cousin. Aber dieses Mal nicht! Dieses Mal wird kein Potter-Baby da sein, das Deine stinkende Seele retten könnte. Mein Meister wird ihn auf qualvollste Weise töten."
„Wenn Du Dich da nicht irrst, Bella …" Sirius Stimme klang fast unnatürlich ruhig, während er diese Worte sprach.
Mit einem wütenden Kreischen schoss sie einen Fluch in seine Richtung. Er schmetterte ihn mit einem Schildzauber ab.
Beide achteten nicht darauf, wo der Fluch hinprallte. Er streifte Milas unsichtbare Fesseln – mit einem Ruck sackte sie ein Stück nach untern, als diese nachgaben. Einen Moment fragte sie sich, ob Sirius dies absichtlich getan hatte. Doch jetzt war nicht die Zeit, um ihn danach zu fragen. Einen Augenblick später fiel sie und prallte recht unsanft auf den harten Felsboden. Alle Luft wich aus ihrer Lunge und sie rang nach Atem. Durch dieses Geräusch war Sirius aber einen Moment abgelenkt und gab Bellatrix den entscheidenden Moment, den sie brauchte.
Der Fluch riss Sirius zu Boden, und mit schreckensweiten Augen sah Mila zu, wie Blut aus seiner Schulter sickerte. Im nächsten Moment war Bellatrix bei ihr und packte sie grob an den Haaren.
„Keine Sorge, kleines Schlammblut." Sie gluckste wie ein Kind. „Er ist nicht tot. Erst wird mein lieber Cousin zusehen, wie Du stirbst." Die sonst so babyhaft klingende Stimme dieser Frau war nun dunkel und bedrohlich geworden.
Sie schleifte Mila hinüber zu Sirius, der sich mit schmerzverzerrter Miene die heftig blutende Schulter hielt und mit verschleiertem Blick zu ihnen hochstarrte. „Wie willst Du es haben, Cousin? Schnell und ohne großes Aufheben …" Sie lachte hämisch und riss Mila an den Haaren, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. „… oder langsam und qualvoll?"
Sie leckte sich über die Lippen und sah lächelnd dabei zu, wie Sirius versuchte wieder auf die Füße zu kommen. „Strenge Dich nicht so an, Cousin. Je mehr Du Dich bewegst – umso schneller wirkt das Gift."
Erschrocken sah Mila auf die Wunde hinunter, die nun eine ungesunde, grünliche Verfärbung angenommen hatte. Erschöpft sackte er zurück auf den Boden und sah zu Mila auf. Beide blickten sich einen Moment stumm an.
´Es tut mir leid, Mila.'
´Schhhhhh. Bleib ganz ruhig liegen! Es wird alles gut werden.'
Sie spürte, wie das heimtückische Gift von Bellatrix Fluch sich langsam in seinem Körper ausbreitete, als hätte es nicht ihn sondern sie getroffen – und wie es furchtbare Schmerzen zurückließ.
Und dann tat Mila etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte. Mit hasserfülltem Blick wandte sie sich zu Bella um, die sie hämisch angrinste. „Was denn? Versuchst Du jetzt, mich zu besiegen? Ohne Zauberstab?" Sie lachte – doch nur einen Augenblick.
Mila hatte die Hände gehoben und umklammerte nun die nackten Oberarme dieser Frau. Für ihre Art von Zauber brauchte sie keinen Zauberstab, der ihre Magie bündelte. Sie hatte noch nie ihre Fähigkeiten eingesetzt, um jemandem zu schaden. Aber dieses Mal wollte sie nichts anderes tun! Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf all das Leid, dass diese Frau und ihre Mitstreiter verursacht hatten.
Harrys Leid: die Jahre voller Angst um sich und alle Menschen, die er liebte; den Tod von Cedric Diggory; die Angst um Chos Leben.
Sirius Leid: 12 Jahre unschuldig in Askaban; 2 Jahre Flucht, gejagt wie ein Tier - und nicht zuletzt seine jetzigen Schmerzen.
Ihr eigenes Leid: James und Lilys Verlust, Remus Verlust, Sirius Verlust.
Ihre Hände begannen zu glühen, jetzt nicht mehr weiß, sondern rot. Es schien fast, als würden ihre Hände brennen. Das irre Lächeln auf Bellatrix Gesicht verschwand. Sie starrte Mila einen Augenblick fassungslos an, bevor sie leise flüsterte: „Eine Howler?" Im nächsten Moment begann sie zu schreien, während die Welle aus konzentriertem Schmerz von Mila auf sie überging.
Sie begann zu zittern, zu wimmern, schrie immer wieder laut auf, doch Mila kannte in diesem Moment keine Gnade, kein Mitleid. Sie wollte sie leiden sehen, so wie sie sie alle hatte leiden lassen.
Mit seinem Zauberstab im Anschlag ging Harry langsam den dunklen Gang entlang, der sich nach der Tür im Felsen erschlossen hatte. Seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Als er ein Geräusch hinter sich hörte, wirbelte er herum. Erschrocken erkannte er Cho, die schwer atmend hinter ihm stand und ihn flehend ansah.
„Was …?" begann er, doch sie brach sofort in Tränen aus.
„Komm zurück, Harry. Lass Voldemort doch einfach! Wir könnten so glücklich miteinander sein!" Sie stolperte auf ihn zu und umklammerte seinen Hals. „Bitte, lass uns gehen!"
Seine Gedanken rasten. Wie konnte sie hier sein? Er hatte doch gesehen, dass Snape sie hinausgebracht hatte.
Sie ergriff seine Hände und zog ihn zurück. „Bitte! Bitte komm!"
Ein paar Schritte folgte er ihr, doch dann blieb er plötzlich stehen. Das war nicht Cho! Mit plötzlich hundertprozentiger Sicherheit wusste er dies´! Die Cho, die er eben in seinen Armen gehalten hatte, war viel zu schwach gewesen, um ihn so vehement aus dem Tunnel zu ziehen. Sie musste ein Formwandler sein, der versuchte ihn in eine falle zu locken.
Er schüttelte ihre Hände ab und wandte sich um. „Wo willst Du hin?" kreischte sie, nun nicht mehr erschöpft oder verzweifelt klingend. „Ich werde dem Ganzen endlich ein Ende setzten", antwortete er, ohne dieses Wesen anzusehen. Ein wütender Schrei, der so gar nicht mehr menschlich klang, erfüllte den schmalen Raum, doch Harry wandte sich blitzschnell um und schleuderte einen Schocker in die Richtung des Formwandlers. Der Zauber traf das Zauberwesen und Harry rannte so schnell er konnte auf das Licht zu, das der Ausgang des Tunnels zu sein schien.
Er hörte hinter sich das Zischen von Flüchen, wie sie nur knapp hinter ihm von den Wänden prallten, aber er sah sich nicht um. Erst in der Mitte einer riesigen Höhle blieb er stehen, schwer atmend. Der Formwandler war verschwunden.
„Du hast es also geschafft …"
Bei dem Klang dieser Stimme erwartete Harry fast eine grauenerfüllte Gänsehaut seinen Rücken hinablaufen zu spüren. Doch da war nichts. Gar nichts. Nicht einmal wirkliche Angst. Bellatrix hatte Recht gehabt – heute würde es enden. Auf die eine oder auf die andere Weise.
Groß und dürr, mit seiner weißen, pergamentartigen Haut und den scharlachroten, schlitzförmigen Augen sah Voldemort ihm entgegen. Blanke Grausamkeit lag in dem Blick dieses Mannes, der so sehr einer Schlange ähnelte. Etwas wie ein bösartiges Lächeln lag in seinem Gesicht, während er Harry von oben bis unten mit seinem Blick maß.
„Das so etwas Klägliches so viel Ärger machen kann", murmelte er wie zu sich selbst. „Bist Du bereit zu sterben, Harry Potter?"
Harry antwortete nicht, sondern erwiderte den Blick seines Feindes nur.
„Kein Wort für einen alten Freund? Wir kennen uns nun schon so lange." Er tippte sich mit einem seiner spinnenartigen Finger ans Kinn. „Tz, tz, tz. Oder wird euch in Hogwarts keine Höflichkeit mehr beigebracht? Wo ich Dir doch so einen wunderbaren Empfang bereitet habe." Seile schossen aus dem Nichts und schlangen sich um Harry, bevor dieser auch nur einen Finger zum Angriff rühren konnte.
Voldemort kam auf ihn zu, zog ihm mit einem Ruck den Zauberstab aus der Hand und ließ ihn so wehrlos zurück. Achtlos warf er ihn zur Seite, bevor er den eigenen hob. Eigenartigerweise zielte er damit aber nicht auf Harry, sondern beschwor mit einem Schwenk mehrere riesige Glaskugel herauf, in denen weißer Nebel waberte.
„Wurmschwanz!"
Peter Pettigrew, der seine Eltern und Sirius verraten hatte, seinen Paten unschuldig nach Askaban hatte gehen lassen und so Harrys gesamte Kindheit zerstört hatte, trat langsam mit seinem ihm eigenen pfeifenden Atem aus dem Schatten und sah gehetzt von Voldemort zu Harry und wieder zurück. Seine silbrig schimmernde Hand erinnerte den Jungen an sein 4. Schuljahr – und an den Tod Cedrics. Warum hatte er Sirius und Professor Lupin nicht ein Jahr zuvor freie Hand gelassen? Sie hätten diesen Verräter damals getötet – und dann wäre Voldemort vielleicht niemals so erstarkt, wie er es schließlich getan hatte. Er war an allem Schuld. Aus dummen, edlen Gründen hatte Harry damals beide angefleht, diesen Mann zu verschonen.
„Ja, Meister?" wimmerte der kleine Mann, sich immer noch gehetzt umsehend.
„Unser Gast hat uns ja leider einen Teil unserer großen Überraschung verdorben, als er dieses dumme Mädchen gerettet hat. Edel wie sein Vater." Voldemort lachte verächtlich, als sei Edelmut eine der dümmsten Charaktereigenschaften, die ein Mensch nur besitzen konnte.
„Er war so schwach, Dein Vater! So verweichlicht. Er hatte mir gar nichts entgegenzusetzen. Pah, fast war es schade um den Fluch, der ihn getötet hat." Harry hatte bei seinen Worten begonnen, wild gegen seine Fesseln anzukämpfen. Voldemort wusste das ohne hinzusehen und lachte erneut dieses grausame Lachen. „Und seine Freunde sind trotz seines Heldenmutes heute noch nicht schlauer wie damals – genauso wenig wie es Deine sind."
Mit einer ungeduldigen Bewegung hielt er Wurmschwanz eine Hand hin, der so schnell es ging ein Beutelchen mit undefinierbarem Inhalt hineinlegte und sich dann wieder in den Schatten zurückzog. Harry beobachtete, wie Voldemort die Hand in das Säckchen steckte und eine Hand voll Pulver in Richtung der Glaskugeln warf. Sie leuchteten auf, der Nebel begann zu wirbeln und plötzlich waren dort Bilder.
Mit vor Grauen weit aufgerissenen Augen starrte Harry sie an.
In der ersten erkannte er Ron, voller Blut, völlig reglos.
Dann war da Hermine, wie sie hart von einem Fluch getroffen wurde und heftig gegen einen Felsen prallte.
Professor Lupin, der zu Boden ging und reglos liegen blieb.
Cho. Tot.
Und schließlich Sirius – mit weit aufgerissenen, blicklosen Augen. Neben ihm Mila. Er wollte sich übergeben!
„Alle sind tot." Zufrieden wandte sich Voldemort wieder zu Harry um und weidete sich offensichtlich an dem Ausdruck auf dessen Gesicht. „Niemand, für den es sich lohnt, zu kämpfen." Aus dem Schatten drang etwas wie ein ertickter Laut, fast ein Weinen. „Nun, Harry Potter." Voldemort lachte wieder dieses irre, scheppernde Lachen. „Jetzt wirst Du ihnen folgen!"
Das war bestimmt wieder ein Trick. Ja, genau! Nur ein Trick! Harry presste fest die Augen zusammen und sagte sich diesen Satz wieder und wieder. Voldemort hatte ihn schon einmal vorgegaukelt, dass jemand, den er liebte in tödlicher Gefahr schwebte. Damals war er so dumm gewesen und direkt in eine Falle getappt. Vielleicht tat er dieses Mal das Gleiche mit ihm.
Verdammt, warum war er nicht besser in Okklumentik gewesen? Vielleicht sah er in diesen Kugeln gar nicht die Wahrheit und allen ging es gut. Aber diese Bilder hatten sich in seine Seele gefressen und nagten an ihm. Was wenn nicht? Was wenn ….? Dann hatte Voldemort Recht. Wofür lohnte es sich dann noch zu kämpfen? Dann hatte er keine Familie mehr – keine Freunde.
Er spürte wie die Seile um ihn her verschwanden. Warum auch nicht? Ohne Zauberstab und ohne Hoffnung war er keine Gefahr mehr.
Mum! Dad! Was soll ich nur tun?'
Fast war der Tod eine verlockende Aussicht. Ohne sie habe ich auch keinen Grund mehr, zu leben!'
´Meinst Du das ernst?'
Eine Stimme in seinem Kopf, die er nicht kannte, hatte diese Worte gesprochen. Oder kannte er sie vielleicht doch?
Er hob den Blick und sah sich um. Er hatte sie einfach noch nie so deutlich gehört. ´DAD?'
Als er diese Frage in seinem Kopf stellte, zitterte er am ganzen Körper. Konnte es sein?
´Gib Dich nicht auf. Lass sie nicht umsonst sterben, nur weil Dich der Mut verlässt!'
´MUM?'
Vermutlich wurde er grade verrückt. Aber er hörte sie wirklich. Auch wenn es unmöglich schien.
´Wir sind immer bei Dir, Harry. Egal, was Du tust! Und wir lieben Dich.'
Tränen traten ihm in die Augen, als er diese Worte so klar vernahm, als würden Lily und James Potter direkt hinter ihm stehen.
´Ich liebe euch auch.'
Es kam keine Antwort mehr, trotzdem spürte er immer noch ihre Anwesenheit. Mit einem Mal war da wieder Kraft in ihm. Er oder seine Freunde mochten vielleicht heute sterben. Aber er würde nicht zulassen, dass das Opfer von so vielen Menschen umsonst gewesen war!
Voldemort entdeckte diesen Wandel in seinen Augen und plötzlich wirkte er nicht mehr so selbstherrlich. Verunsicherung durchzuckte seinen Blick. Was gab diesem dummen Jungen plötzlich so viel Kraft? Er war sich sicher gewesen, dass der Tod seiner geliebten Freunde ihn in die Knie zwingen würde.
Er hob den Zauberstab. Normalerweise war Voldemort durchaus sportlich und gab seinen Feinden wenigstens die kleine Möglichkeit sich zu wehren – doch dieser Junge war ihm wegen diesem dummen Gedanken schon einmal entwicht. Dieses Mal nicht. Dieses Mal würde er sterben.
Eine Gestalt löste sich plötzlich aus dem Schatten und stellte sich schützend vor Harry. Sowohl der Junge wie auch der dunkle Lord starrten Wurmschwanz überrascht an, der sich vor Harry aufbaute, zwar am ganzen Körper zitternd, aber dennoch entschlossen.
„Aus dem Weg, Du Narr!" brüllte Voldemort, doch Wurmschwanz schüttelte den Kopf. „Ich habe schon … genug Freunde … verraten", keuchte dieser. „Nicht … noch mehr …"
Voldemorts Hand zitterte. Allerdings vor Wut. „VERRÄTER!" schrie er, dann schleuderte er Peter mit einer wilden Bewegung gegen eine der Wände. Bewusstlos sackte dieser zusammen.
„Was ist denn, Tom?" Harry sah ihn abschätzig an. „Keine Verbündeten mehr an Deiner Seite?" Er gebrauchte absichtlich den echten Namen des dunklen Lords. Denn er wusste, dass dieser seine eigene Muggelabstammung so sehr verabscheute. Und bei dem Klang dieses Namens wurde er unweigerlich daran erinnert.
Mit kaum unterdrückter Wut wandte sich Voldemort zu ihm um. „Sind das Deine letzten Worte?" Er hob den Zauberstab, sein Gesicht sprühte vor Hass. „Nun dann. AVADA KEDAVRA!"
Harry sah den grünen Lichtblitz auf sich zu kommen. Im ersten Impuls wollte er die Augen schließen, doch er entschied sich anders.
Und das war auch gut so.
Kurz bevor der Todesfluch ihn erreichte, tauchten plötzlich zwei weiße, helle Gestalten vor ihm auf, stellten sich schützend vor ihn. Und dann flammten auch die Glaskugeln um ihn herum auf. Jeder seiner Freunde wurde von einem blendenhellen Lichtblitz getroffen. Sirius, Ron, Remus, Hermine, Mila, Cho. Er traf auf sie und sie warfen ihn wie ein Spiegel zurück. Auch Wurmschwanz wurde getroffen.
Der Lichtstrahl bündelte sich in den zwei Gestalten vor ihm und schleuderte den Todesfluch so machtvoll zurück, dass Voldemort nur noch einen letzten Schrei ausstoßen konnte: „NEIN! DAS KANN NICHT … AAAAAAHHHHHHH!" Dann fiel er in sich zusammen. Alles was übrig blieb, war der Umhang – und ein Häufchen Staub.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Harry die beiden weißen Gestalten an, die immer noch schützend vor ihm standen. Ob das Engel waren? Dunkel erinnerte er sich an den Religionsunterricht in der Muggelgrundschule. Die Lehrerin hatte Engel als helle Lichtwesen beschrieben. So hatte er sie sich als Kind vorgestellt.
Ganz langsam ließ ihr helles Leuchten nach. Und dann wandten sich die Beiden um. Harry taumelte zurück. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich!
„MUM? DAD?" Lily und James Potter, in ein warmes, nichtirdisches Licht getaucht, lächelten ihren Sohn an.
„Wir lieben Dich, Harry", sagte seine Mutter mit seltsam fern klingender Stimme und sein Vater fügte mit der gleichen Stimme hinzu: „Vergiss das nie." Dann begannen sie langsam zu verblassen.
„Nein!" rief Harry und machte einen Schritt nach vorn, versuchte nach ihnen zu greifen, sie zu zwingen bei ihm zu bleiben. Aber sie waren genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Nein – verschwunden' war das falsche Wort. Er spürte sie tief in sich. Mit sehnsüchtig ausgestreckter Hand blieb er stehen.
Eine ganze Weile rührte sich Harry nicht von der Stelle. Nur sehr langsam schaffte er es zu begreifen, was grade geschehen war. Voldemort war fort. Dieses Mal für immer? Und Wurmschwanz hatte ihn verteidigt. Warum? Was war dieser Lichtblitz gewesen? War das Gleiche damals geschehen, als er als Baby überlebt hatte?
„Sie stellen zu viele Fragen, Harry Potter." Harry wandte den Blick und starrte Rupert an, der, umringt von anderen Karpatianern, am anderen Ende der Höhle stand und ihn ansah. Im ersten Impuls griff Harry nach seinem Zauberstab – doch der lag mehrere Meter von ihm entfernt.
„Wollen Sie sein Werk jetzt vollenden?" fragte er stattdessen angriffslustig.
Etwas wie ein kleines Lächeln huschte über die viel zu jungen Züge des Mannes. „Nein. Vielmehr wollen wir Ihnen danken. Sie haben die Welt gerettet."
„Nur, weil Sie mich dazu gezwungen haben!"
Rupert nickte. „Es wurde Zeit. Sie haben schon viel zu lange gezögert."
Mit wütendem Gesichtsausdruck blickte der Junge ihn an. „Und außerdem habe ich doch gar nichts getan! Was wäre also gewesen, wenn das grade nicht passiert wäre?"
Das Lächeln seines Gegenübers vertiefte sich noch mehr. „Sie verstehen es immer noch nicht? Das es nicht funktioniert war unmöglich. Die Liebe, die sie gerettet hat, trugen Sie schon immer mit sich." Irritiert zog Harry die Stirn kraus. Wie zur Bestätigung von Ruperts Worten spürte er warme Wellen tief in seiner Seele.
„Sie sind der am stärksten geliebte Mensch, den ich jemals kennen gelernt habe, Harry Potter. Jeder dieser Menschen ist genauso wie Ihre Eltern bereit gewesen für Sie zu sterben. Nur eine solche tief empfundene Liebe konnte diesen schwarzen Magier besiegen. Und es gab diese Liebe nur wegen Ihnen."
Er wies mit einer Handbewegung auf die Glaskugeln. „Nur deshalb konnten Sie überleben."
´Na und? Was hat ihnen allen diese Liebe gebracht? Gestorben sind sie…'
„Nein." Rupert schüttelte den Kopf, als habe er Harrys Gedanken gelesen. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass Professor Lupin ihnen damals im Park davon erzählt hatte, das Karpatianer Gedanken lesen konnten.
„Keiner, der Ihnen so nahe stand, ist gestorben. Schwer verletzt, ja. Aber alle, die sie hier sehen, leben noch."
„Und was ist mit Neville? Ginny? Dean? Padma?" „Nicht alle …", gab der Karpatianer zu. „Ein paar sind als wahre Helden gestorben. Es tut mir leid."
Harry nickte langsam.
„Nun sollten Sie nach Hause gehen, Harry Potter. Der Rest Ihres ganzen Lebens wartet auf Sie." Mit einer Handbewegung fesselte Rupert Wurmschwanz mit stabilen Seilen. „Nehmen Sie ihn mit. Er wird lange schlafen – und dann die Unschuld Ihres Paten beweisen."
Nur zögernd nahm Harry die Enden der Seile von Rupert entgegen, der ihm auch seinen Zauberstab reichte.
Ganz langsam ging er den Weg den er gekommen war zurück, den mit einem Schwebezauber belegten Wurmschwanz hinter sich herziehend. Fast erwartete er einen weiteren Angriff von Voldemorts Anhängern, doch es geschah nichts. Als er das riesige Tor erneut erreichte, blieb er stehen und sah sich um. Jeder Meter, den er sehen konnte, war mit Menschen bevölkert.
Als sie ihn entdeckten, herrschte einen Augenblick lang tiefe Stille – dann brach unglaublicher, ohrenbetäubender Jubel aus.
Sein Blick raste über die, die er erkennen konnte, auf der Suche nach einem vertrauten Gesicht. Als Erstes entdeckte er Tonks. Und Lupin. Mit klopfendem Herzen ging er auf die junge Frau zu, die neben seinem ehemaligen Professor kniete.
„Ist er …", begann er zögernd, doch Tonks sah zu ihm auf, schüttelte den Kopf und zog ihn verblüffenderweise in eine feste Umarmung.
„Du hast es geschafft, Harry", schluchzte sie leise. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder so weit im Griff hatte, dass sie ihn wieder losließ. „Er ist nur ohnmächtig", schniefte sie. „Obwohl ich zugegebenermaßen ziemliche Angst um ihn hatte. Er, Hermine und Ron sind von einem hellen Lichtstrahl getroffen worden."
„Ich weiß", erwiderte Harry leise. „Wo sind sie alle?"
„Deine Freunde sind schon nach Hogwarts gebracht worden. Wir wollten sie ins St. Mungus Hospital bringen, aber Dumbledor war dagegen. Er meinte, dass Madam Pompfrey sie ebenso gut versorgen könne – und Du vermutlich froh sein würdest, sie bei Dir zu haben."
Harry nickte langsam. „Und Sirius? Mila?" Tonks senkte kurz den Blick. „Wir … haben sie noch nicht gefunden. Bellatrix hat Mila fortgebracht und er ist ihnen gefolgt. Wir wissen leider nicht, ob …" Harry legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Sie leben", erklärte er mit fester Stimme. „Ich weiß es."
Es schien Tonks auf der Zunge zu brennen ihn zu fragen, warum er sich so sicher war, doch dann entdeckte sie Peter hinter Harry, der immer noch bewusstlos war. „Ist das …", fragte sie leicht atemlos. „Ja." Harry übergab ihr das Seilende. „Sirius ist frei." Tonks strahlte, ging es hier doch immerhin um ihren Lieblingscousin, doch eine Bewegung zu ihren Füßen lenkte sie ab.
Remus Lupin stöhnte leise und hob eine Hand, um sich an den Kopf zu fassen. Nur mühsam blinzelte er mit den Augen. Als Tonks ihm jubelnd um den Hals fiel, gab er einen leisen Schmerzenslaut von sich. Sofort ließ sie ihn erschrocken los.
„Entschuldige! Hast Du schlimme Schmerzen?" Einen Moment lang schoss Harry die Frage durch den Kopf, wann die Aurorin und der überhöfliche Professor vom Siezen zu dem viel vertrauterem Du´ übergegangen waren, doch das hob er sich lieber für später auf. Lupin atmete einmal tief durch und versuchte ein kleines Lächeln.
„Nicht schlimmer als nach Vollmond", scherzte er und erntete damit einen Knuffer gegen den Oberarm. Sein Blick wanderte zu Harry hinüber, der immer noch neben ihm stand. „Wir haben gewonnen, nicht wahr!" Der Junge nickte. „Ja, das haben wir, Professor." „Harry. Nenn mich endlich Remus. Oder auch Moony. Aber hör bitte mit diesen Förmlichkeiten auf!"
Ächzend versuchte er sich aufzusetzen, Tonks half ihm dabei. Nachdem der Schwindel in seinem Kopf nachgelassen hatte, murmelte er: „Ich habe Dich gesehen, Harry. Es klingt seltsam. Aber irgendwie war es fast so, als wäre ich dabei gewesen." Ein schwaches Lächeln huschte über Harrys Gesicht und er nickte. „Das warst Du auch – Remus. Du und alle Anderen waren bei mir."
Beide tauschten einen langen Blick, doch dann wurde Harrys Aufmerksamkeit abgelenkt. Jemand schrie seinen Namen und im nächsten Moment umflog ihn schwarzes Haar und jemand klammerte sich so fest an ihn, dass er das Gleichgewicht verlor und mit dieser ihm höchst vertrauten Person auf dem Boden landete. Cho presste ihr Gesicht schluchzend an seine Brust und schien auch ansonsten am liebsten in ihn hineinkriechen zu wollen. „Ich hatte solche Angst um Dich! Tu das nie wieder!"
Einen Moment presste er sie einfach an sich, bevor er ihr die Haare aus dem Gesicht strich und sie schief anlächelte. „Versprochen. Ab heute werde ich nicht mehr einfach so die Welt retten."
Etwas wie eine Mischung aus Lachen und Schluchzen entschlüpfte ihr, bevor sie ihn erst gründlich küsste, dann langsam von ihm hinunterkletterte und sich neben ihn plumpsen ließ.
„Bist Du verletzt?"
„Nein. Mir geht es gut. Keine Sorge."
Sein Blick wurde von einer Gruppe Menschen angezogen, die zwei Tragen vor sich herführten. Langsam stand er auf. Auf der ersten Trage erkannte er Bellatrix Lestrange. Sie zitterte, die Augen weit aufgerissen, beide Hände in den Stoff unter sich gekrallt. Leise flüsterte sie irgendetwas Zusammenhangloses vor sich hin und schien ansonsten nichts mehr um sich wahrzunehmen. Harry warf ihr nur einen kurzen Blick zu. Er verspürte fast so etwas wie Genugtuung, dass sie offensichtlich so litt.
Auf der nächsten Trage lag Sirius. Er wirkte blass, seine Schulter war verbunden und seine Augen geschlossen. Cho stieß ein leises Zischen aus, als sie ihn so sah. Unwillkürlich griff sie nach Harrys Hand, der wortlos die Zauberer ansah, die die Trage flankierten. „Er lebt, Mr. Potter", antwortete einer von ihnen auf seine unausgesprochene Frage. „Gott sei Dank haben wir ihn so schnell gefunden. Wenn die Frau neben ihm nicht auf sie aufmerksam gemacht hätte, wäre es vielleicht zu spät gewesen."
„Mila?" fragte Harry leise und reckte den Kopf, um sie zu entdecken. Eine ältere Frau stützte sie. Sie zitterte so offensichtlich, dass nicht einmal die um ihre Schultern geschlungenen Decken etwas dagegen tun konnte. Er bezweifelte sowieso, dass sie aus Kälte zitterte – sondern viel mehr aus Erschöpfung und Angst. Er warf Cho einen kurzen Blick zu, die nur nickte, dann ließ er ihre Hand los und ging zu ihr hinüber. Mila hätte ihn vermutlich nicht einmal bemerkt, wenn die andere Frau nicht ehrfürchtig seinen Namen geflüstert hätte.
Ihr Kopf, den sie bis dahin gesenkt gehalten hatte, ruckte hoch und sie sah ihn einen Augenblick lang stumm an. Ohne Zögern umarmte er sie einfach, drückte sie an sich – und fast im gleichen Moment spürte er, wie ihre Knie unter ihr nachgaben. Er hielt sie einfach fest und es war ihm egal, dass sie alle anstarrten. Er drückte einfach nur ihren zitternden Körper an sich, so wie sie es in den vergangenen Monaten schon so oft bei ihm getan hatte.
„Du lebst! Du lebst!" schluchzte sie immer wieder leise und Harry spürte, wie das Zittern langsam nachließ. „Ich dachte, ich hätte es nur geträumt!"
Er schüttelte den Kopf, löste sich dann ein wenig von ihr und sah sie an, nur um leise zu flüstern: „Lass uns alle einfach nach Hause gehen."
Wehe, einer von euch erzählt mir jetzt, dass es unrealistisch ist, dass keiner von Harrys Freunden über den Jordan geht! Ich bin eben nicht J. K. Rowling – und außerdem ein heißer Verfechter des Happy Ends! Nein, war nur Spaß. Ihr dürft mir natürlich alle eure ehrliche Meinung schreiben. Reviews, reviews! Schnell! Und keine Sorge - das war nicht das Ende. Ein bisschen Herzschmerz muss doch auch sein, oder?
