A/N: Argh! Wisst ihr, was mir passoert ist? Ich habe in miener ersten geschichte doch glatt kapitel 25 nicht gepostet! Asche auf mein haupt! Wenn ich meine Zucker-Beta-leserin nicht hätte! Und dabei ist das ganze sooooo schön! Wenn ihr also noch Lust habt - viel Spaß beim lesen, ihr Süßen!So, dann mal los … Voldemort tot, alle glücklich. Ab jetzt wird es ziemlich kitschig. Seid also gewarnt. Und für unsere zartbesaiteten Leserinnen – wieder eine erotische Stelle. Also lest bitte nur bis zur Krankenstation in Hogwarts … GRINS!

Freiheit und Familie

Sirius wurde von vielen der Ordensmitglieder flankiert ins St. Mungus Hospital gebracht. Die Vergiftung, die seine Cousine ihm im Kampf zugefügt hatte, überstieg Madam Pompfrey Künste leider bei weitem – und damit niemand auf die Idee kam, hysterisch das Ministerium zu informieren, begleiteten sie ihn. Tonks übernahm zusammen mit Moody die ehrenvolle Aufgabe, Peter Pettigrew dem Ministerium zu übergeben und zugleich Sirius Freiheit und die Wiederherstellung seines guten Namens zu fordern.

Beim Anblick des tot geglaubten Pettigrew wurde Cornelius Fudge sehr kleinlaut und schien sich mit allem einverstanden erklären zu wollen, was auch immer von ihm gefordert wurde. „Sein Glück", knurrte Moody, als er mit der jungen Aurorin das Ministeriumsgebäude humpelnd wieder verließ. „Ich hätte ihm gerne noch ein kleines Andenken verpasst."

Fudge entschuldigte sich sogar in aller Öffentlichkeit bei Sirius und berichtete wortreich von den kühnen Rettern der Zaubererwelt und dem Edelmut des jungen Harry Potters, der den dunklen Lord dieses Mal für immer vernichtet hatte. Doch all das half ihm nicht. Eine Woche später wurde er seines Amtes enthoben und ein neuer Zaubereiminister wurde gewählt, der Harry ein Denkmal versprach und sonst noch irgendwelche unwichtigen Dinge.


Sirius bekam von dieser turbulenten Woche nicht viel mit. Die Vergiftung hatte ihn so geschwächt, dass er fast die ganze Zeit verschlief. Nur nicht, als Harry ihn besuchte.

Cho, Ron und Hermine, die ihre Verletzungen unter Madam Pompfreys Pflege recht schnell überwunden hatten, schmuggelten ihren Freund heimlich in das Hospital, um ihm die ganzen Gaffer zu ersparen.

Als er neben Mila an Sirius Bett trat, schlug sein Pate die Augen auf und lächelte ihn an.

„Hallo, mein Held."

Harry ließ sich, sein Lächeln erwidernd, auf den Stuhl fallen, den Mila ihm hingeschoben hatte. „Bitte nenne mich nicht so. Das bin ich nicht. Außerdem habe ich diese ganze Heldenverehrung außerhalb Deines Krankenbettes schon genug."

„Verzeih mir. Aber für mich bist Du nun mal einer. Du hast mir schließlich meine Freiheit zurückgegeben."

Sirius setzte sich mühsam auf, weswegen er von Mila einen strengen Blick erntete. „Der Heiler hat gesagt, dass Du still liegen sollst", schimpfte sie auch sofort. Er verdrehte die Augen und sah Harry Mitleid heischend an. „Kannst Du diese Frau nicht einfach wieder mitnehmen? Noch nicht verheiratet, aber sie fängt jetzt schon an mich zu piesacken."

Überrascht blickten Hermine und Cho bei seinen Worten zu Mila hinüber, die ein wenig rosa anlief und sich verlegen durchs Haar strich. Dabei blitzte Sirius Ring an ihrem Finger. Beide Mädchen stießen einen Jubelschrei aus und umarmten Mila so stürmisch, dass andere Patienten und einige der Schwestern überrascht zu ihnen hinübersahen. Ron grinste und Harry lachte zwinkernd.

„Und ich dachte schon, Du würdest es gar nicht mehr hinkriegen, sie zu fragen."

„Nicht jeder ist so fix in dieser Sache wie Dein Vater."

Harry grinste nur noch mehr und mit leiser Wehmut dachte er bei der Erwähnung seines Vaters an die Höhle zurück, in der ihm seine Eltern erschienen waren. Wir lieben Dich, Harry! Vergiss das nie!' Diese Worte hallten immer noch in ihm wieder und schenkten ihm eine Wärme, die er nie zuvor gekannt hatte.

„Wie geht es Moony?" fragte Sirius neugierig, während er Mila in die Seite piekste, weil sie damit begonnen hatte Kissen in seinen Rücken zu stopfen. Sie schlug ihm lachend auf die Finger.

„Davon kannst Du Dich morgen selbst überzeugen", beantworte eine andere Stimme hinter ihnen seine Frage. Es war Dumbledor, der mit einem milden Lächeln das Grüppchen ansah. „Wenn ich den Heiler richtig verstanden habe, wirst Du uns zurück nach Hogwarts folgen können."

„Ich werde entlassen?" fragte Sirius mit einem begeisterten Leuchten in den Augen, doch Dumbledor schüttelte lächelnd den Kopf.

„Ich fürchte nicht so ganz. Poppy wird sich noch eine Weile …"

„Oh nein!" Sirius schnitt eine Grimasse. „Madam Pompfrey wird mich ans Bett ketten, Albus."

„Vermutlich hast Du Recht." Der Direktor zwinkerte hinter seiner Halbmondbrille. „Aber ich brauche dringend meine Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste zurück. Zumindest, bis unser neuer alter Professor den nächsten Vollmond überstanden hat. Und ich fürchte, dass die Gute sich nicht von Dir trennen wird."

Mila lächelte ihn an. „Sehr richtig, Herr Direktor."

„Nun denn", Dumbledor verneigte sich. „Es wäre mir eine Ehre, Mr. Black, Träger des Orden des Merlins erster Klasse, wenn Sie meine Schule mit ihrer Anwesenheit beehren würden."

Sirius grinste und neigte leicht den Kopf. „Na, wer könnte einer solchen Einladung schon widerstehen."

Wenig später wurden sie alle von dem zuständigen Heiler hinausgescheucht, damit Sirius für die Verlegung am nächsten Tag vorbereitet werden konnte. Harry allerdings wurde noch einen Moment von Sirius zurückgehalten, während Mila die restlichen Teenager hinausbrachte.

„Wie geht es Dir?" fragte er und sah den Jungen ernst an.

„Da bin ich wohl der Falsche, den man fragen sollte", versuchte Harry zu scherzen, „ich liege immerhin nicht hier in einem Krankenbett."

„Ich meine nicht körperlich. Wie geht es Dir wirklich?"

„Ähm … gut?"

„Harry …"

Harry schnitt eine Grimasse und ließ sich seufzend zurück auf seinen Stuhl sinken. „Schon gut. Wie gesagt, diese ganze Heldenverehrung geht mir gehörig auf den Keks. Alle denken, ich hätte Voldemort erledigt, aber …"

„Aber?" hakte Sirius nach.

„Ich habe gar nichts getan." Puh, endlich war es raus. „Eigentlich wart ihr es, die ihn fertig gemacht haben. Ihr – und Mum und Dad."

Sein Pate runzelte irritiert die Stirn und Harry begann leise zu erzählen. Als er fast fertig war, fragte Sirius leise: „Dann habe ich das nicht geträumt?"

„Nein. Ich habe nur dagestanden und zugesehen. Auch wenn Rupert behauptet, dass es nur wegen mir möglich war." Bei der Erwähnung des Karpatianers verfinsterte sich Sirius Gesicht deutlich, doch er sagte nichts dazu. Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann zuckte Sirius mit den Schultern. Durch diese flapsige Geste wirkte er um Jahre jünger. Natürlich auch wegen dem neuen Haarschnitt und der frischen Rasur.

„Rupert hat Recht", erklärte er lapidar.

Harrys Verwirrung zeichnete deutlich sein Gesicht. „Was?"

„Nun, er hat doch gesagt, dass die Liebe, die Voldemort zerstört hat, nur aus dem Grund existiert, weil Du existiert!" Harry nickte. „Also hast Du doch die Welt gerettet. Ob Du willst, oder nicht. Würde es Dich nicht geben, würde niemand von uns diese Liebe so empfinden können. Ich hätte außerdem Remus und Mila nach Askaban niemals wieder gesehen, wenn ich Dich nicht hätte schützen wollen. Ron und Hermine wären vielleicht nie Freunde geworden ohne Dich – auch wenn jetzt mittlerweile mehr zwischen ihnen zu sein scheint. Und Cho wäre ohne Dich auch niemals so glücklich."

Bei der Aufzählung seiner ´Verdienste' verfärbten sich Harrys Wangen leicht rosa und er schlug die Augen nieder. „Ohne mich wärst Du nie nach Askaban gegangen", versuchte er zu widersprechen.

„So ein Blödsinn!" brauste Sirius sofort auf. „Wegen Dir hätte ich mich zusammenreißen sollen, ja! Aber ich bin wegen Peters Verrat an Deinen Eltern nach Askaban gegangen, nicht wegen Dir! Weil ich sie unbedingt rächen wollte, anstatt mich um Dich zu kümmern – wie es meine Pflicht gewesen wäre! Es tut mir leid."

Harry begann vehement den Kopf zu schütteln. Er wollte nicht, dass sich Sirius wegen ihm schuldig fühlte. Dumbledor hätte ihn, Harry, so oder so nie in Sirius Obhut gegeben, weil er kein Blutsverwandter gewesen war und ihn so auch nicht jahrelang mit diesem speziellen Schutzzauber hätte schützen können – so wie die Dursleys. Oder speziell Tante Petunia.

Aber bevor er auch nur etwas erwidern konnte, kam Mila zurück an Sirius Bett.

„Hast Du ihn gefragt?" fragte sie lächelnd und strich Harry in einer zärtlichen Geste durchs Haar.

„Nein", gab Sirius zerknircht zu. „Wir hatten andere Sachen zu bereden. Ähm … Harry?"

„Ja?"

„Jetzt, wo alle wissen, dass ich unschuldig bin – und Mila und ich heiraten werden …. Möchtest Du … Willst Du vielleicht…?"

Mila verdrehte bei Sirius Gestotter die Augen und beugte sich zu Harry hinunter. „Möchtest Du ab jetzt bei uns wohnen?" machte sie dem Ganzen ein schnelles Ende. Verdattert starrte Harry sie an.

„Ich … bei euch …?"

Mila lachte leise in sich hinein und zwinkerte Sirius zu, der gespannt auf Harrys Antwort wartete. „Siehst Du! Und so was schimpft sich Pate! Du steckst den armen Jungen schon mit Deinem Gestottere an!" Vielsagend streckte ihr Verlobter ihr die Zunge raus.

„Nie mehr zu den Dursleys?" fragte Harry hingegen mit einer Stimme, die sicher nicht ihm gehörte. Mila nickte und ihre Mundwinkel zuckten leicht. „Nie wieder Schränke unter der Treppe oder Küchendienst für Dich", versprach sie. „Und soviel Eulenpost, wie Du nur willst – oder die arme Hedwig überhaupt schafft."

Das Strahlen auf seinem Gesicht war unbezahlbar! Ungestüm sprang er auf und fiel erst Mila jubelnd um den Hals, dann Sirius. „Natürlich will ich!" rief er begeistert und musste sich schwer zusammenreißen, um nicht wie ein Dreijähriger vor Freude um das Bett zu hüpfen. „Wann kann ich einziehen?"

Beide Erwachsenen lachten. „Sobald Du wieder Ferien hast. Außer Du bist mich und Deinen Paten dann schon so leid, dass Du uns gar nicht mehr willst."

„Das wird nie passieren", erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Das muss ich sofort Ron erzählen! Und Hermine. Und Cho natürlich. Dürfen sie mich besuchen?"

„Natürlich." Sirius grinste. „Ich glaube sowieso nicht, dass man speziell Dich und Cho jemals wieder trennen könnte."

Begeistert stürmte der Junge den Gang hinunter und verschwand durch die Tür.

Als der Heiler neben sie trat und sich dezent räusperte, beugte sich Mila noch einmal zu Sirius hinunter und küsste ihn zärtlich. „Wir sehen uns morgen", versprach sie lächelnd und er nickte. „Ich liebe Dich, Mila." „Ich liebe Dich auch."


Sirius kam am nächsten Morgen wirklich in Hogwarts an. Doch wie befürchtet nahm sich Madam Pompfrey ihrem neuen Patienten mit Leib und Seele an – vermutlich auch, weil die mütterliche Frau in ihm den armen, missverstandenen Jungen von früher sah, der so viel Schlimmes hatte erdulden müssen. Mehr als einmal hörte man sie in den folgenden Tagen völlig fassungslos etwas wie „12 Jahre unschuldig in Askaban! Der arme Junge!" murmeln.

Ihre Besorgnis äußerte sich ganz besonders in der Tatsache, dass sie niemanden zu Sirius durchließ. Bei all den neugierigen Schülern, die ständig um den Krankenflügel herumschlichen, nur um einen Blick auf den berühmten Sirius Black werfen zu können, war es auch sicherlich kein schlechter Gedanke. Aber auch Mila oder Harry durften nicht zu ihm. Sogar Dumbledor wurde von der resoluten Krankenschwester darüber belehrt, dass er bei seiner schweren Verletzung DRINGEND Ruhe benötige.

Aber an diesem Nachmittag war es genug!

Mila hatte Unterricht gehabt und sich dabei ertappt, wie sie ihren Schülern nicht mehr zugehört hatte, weil ihr Blick ständig aus dem Fenster in Richtung Krankenflügel driftete. Es wurde wirklich Zeit, dass Remus wieder den Unterricht übernahm. Der neue Zaubereiminister hatte in seinen Reihen gründlich aufgeräumt und alle entlassen, die nicht mit Neuerungen einverstanden waren. Und auf Dumbledors Bitte hin – die Dankbarkeit des Ministers gegenüber dem Schulleiter von Hogwarts war kaum messbar – wurde Remus Lupin erneut zum Professor in Hogwarts ernannt und würde, sobald der nächste Vollmond vorbei und seine Verletzungen endgültig verheilt waren, erneut Milas Unterricht übernehmen.

Alle waren damit einverstanden gewesen – besonders Mila! Nur Remus hatte sich mal wieder in einer langen Tirade ergangen, in der er sie ständig gefragt hatte, ob es für sie auch WIRKLICH in Ordnung war. Mila hätte ihn am liebsten heftig geschüttelt. Sie war so froh, diese Bürde endlich ablegen zu könne. Besonders jetzt. Zwar hatte Dumbledor sie so lange beschwatzt, bis sie eingewilligt hatte, für Moony den Unterricht einmal im Monat bei Vollmond als Vertretung zu leiten, aber so würden es nur ca. 5 Tage pro Monat sein, in denen Hogwarts sie in Anspruch nahm. Die restliche Zeit gehörte Sirius – und natürlich Harry!

Sie freute sich riesig für ihren alten Freund, der schon von Kindesbeinen an von einer Lehrtätigkeit geträumt hatte und sie jetzt endlich ohne Angst vor Bekannt werden seiner Lycantrophie ausüben konnte.

Da sie die Gewohnheiten von Poppy noch aus Schulzeiten kannte, schlich sie sich nach dieser besagten Stunde durch die Tür des Krankenflügels. Sie wollte, sie musste Sirius sehen! Dringend benötigte Ruhe hin oder her. Sie war jetzt ein paar Tage einsichtig gewesen und hatte sich von Poppy wegschicken lassen, weil diese ihr immer wieder erklärte, dass er für den Heilungsprozess seiner schweren Vergiftung alle Kraft brauchen würde. Aber jetzt war sie zu egoistisch für Logik, da machte sie sich nichts vor!

Ständig liefen ihr Harry und Cho turtelnd über den Weg, oder Remus und Tonks – die beiden kamen sich von Tag zu Tag näher und er schien endlich bereit mehr daraus werden zu lassen. Und sogar Ron und Hermine warfen sich zweideutige Blicke zu oder hielten Händchen, wenn sie sich unbeobachtet fühlten! Sie war die Einzige, die nicht zu ihrem Mann durfte! Das ging einfach nicht!

Mila vermisste ihn. Die Sehnsucht, die sie empfand, wenn sie seufzend den Ring an ihrem Finger betrachtete, machte sie halb verrückt. Sie würde sich ganz brav an sein Bett setzten und sich nur mit ihm unterhalten. Wie zwei erwachsenen Menschen. Sie würde ihn nicht mit wilden Knutschereien oder anderen bösen´ Dingen unnötig Kraft kosten. Schließlich waren sie beide keine hitzköpfigen Teenager mehr. (Anmerkung der Autorin: HAHA, guter Witz, Mila!)

Leise huschte sie zu seinem Bett hinüber, das durch mehrere weiße Vorhänge von den restlichen Betten getrennt war und schlüpfte in sein kleines Reich hinein. Sie wurde mit einem breiten Grinsen begrüßt. Aufrecht saß er in seinem Bett, die Arme vor der Brust verschränkt, aufs höchste mit sich selbst zufrieden – und außerdem fürchterlich gelangweilt. Er machte überhaupt nicht den Eindruck, als könne er noch mehr Ruhe ertragen.

„Und ich dachte schon, Du kommst gar nicht mehr!" schmollte er. „Wärst mit Moony durchgebrannt oder so."

Mila kicherte und kletterte zu ihm aufs Bett. „Keine Chance. Moony ist mit Nymphadora vollkommen ausgelastet. Zumindest wenn man den Gerüchten und den zufriedenen Gesichtern der beiden glauben darf."

Er stutzte kurz, lachte dann aber leise. „Soso. Endlich erfahre ich, was auf der restlichen Welt passiert. Ich gehe hier nämlich ein vor Langeweile! Stell Dir vor - Mc Gonagall war gestern hier und hat mir BÜCHER gebracht!" Mit gespielt angewiderter Miene deutete er auf den Stapel Bücher auf seinem Nachttisch. „Nach all den Jahren versucht sie allen Ernstes immer noch, mich zum Lernen zu bewegen."

Mila lächelte. „Sie ist eben eine hoffnungslose Optimistin."

Er schnaubte und kam dann auf ihr vorheriges Thema zurück – Lupin und Tonks: „Wenn ich gewusst hätte, dass er seine Bedenken, er sei als Werwolf zu gefährlich für die wahre Liebe, bei einer Aurorin aufgibt, hätte ich die beiden schon viel früher verkuppelt."

„Hm. Vielleicht denkt er, sie als Aurorin könne sich endlich im Notfall verteidigen, wenn es darauf ankäme ihm das Fell über die Ohren zu ziehen …" Mila schwieg kurz, bevor sie eine Schnute zog und ihn Mitleid heischend ansah. „Ich bin schon ganz neidisch, weil alle um mich herum mich anturteln!"

„Nicht ausgelastet, zukünftige Mrs. Black?" Sein Grinsen wurde noch breiter.

„Nein, Sir." Mila seufzte theatralisch. „Mein Verlobter faulenzt lieber im Bett herum, anstatt seine vorehelichen Pflichten zu erfüllen."

„Der Schuft!" Sirius Augen blitzten höchst viel versprechend. „Vielleicht könnte ich da ja ein wenig helfen …"

Mit einer einzigen Bewegung schaffte er es, sie rücklings aufs Bett zu werfen und sich mit einem aufreizenden Lächeln über sie zu beugen. Mila lachte leise, erlaubte ihm einen Kuss, schob ihn dann aber wieder ein Stückchen von sich. Verdammtes Gewissen!

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre." Mit sanften Fingerspitzen strich sie über seine immer noch verbundene rechte Schulter. „Du hast in dem Kampf ganz schön was abbekommen, Sirius. Vielleicht …"

„Willst Du mir jetzt etwa meine Belohnung vorenthalten? Wofür habe ich denn dann nach Gryffindor-Art wie ein Löwe gekämpft?" fragte er mit gespielt empörter Stimme, zwinkerte dann aber und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wenn Du mir jetzt auch noch erzählst, dass ich viel zu schwach bin um irgendetwas zu tun, dann schreie ich. Harry ist schon seit Tagen hier raus – und er hat schließlich gegen Voldemort gekämpft und gewonnen. Sogar Moony ist von Madam Pompfrey entlassen worden und vergnügt sich mit meiner Lieblingscousine. Nur ich werde weiter hier festgehalten." Er zog einen Schmollmund, was ihren Blick höchst verführerisch auf seine volle Unterlippe lenkte, bevor er lächelte. Bei Merlin, wie konnte ein einzelner Mann so sexy sein?

„Glaube mir, ich weiß, wie weit ich gehen kann. Ich bin keine 12 mehr", beschwichtigte er sie leise.

„Wirklich?"

Fest entschlossen nickte er. Das war alles, was sie hören wollte.

Lächelnd zog Mila ihn zu sich hinunter und verschloss seine Lippen mit den ihren. Das sie jederzeit von Madam Pompfrey erwischt werden könnte, war vergessen. Mit flinken Fingern schob sie sein T-Shirt hinauf, doch er fing ihre Hände ein.

„Nichts da."

Er platzierte ihre Hände brav neben sich und schüttelte den Kopf. „Wenn Du die Führung übernimmst, benehme ich mich wieder wie ein unerfahrener Schuljunge. Das ist mein Krankenbett. Also bestimme ich hier."

Ergeben seufzte Mila. „Na gut. Aber nur, weil Du immer noch diesen hübschen Verband trägst."

In sekundenschnelle spürte nun sie seine Hände auf ihrer nackten Haut, ihre weiße Bluse aufknöpfend und – nachdem dieses Stück störender Stoff irgendwo hingeflogen war – seine Lippen auf ihrem Hals, eine verzehrende Spur feurigen Verlangens zurücklassend. Er hatte sich recht schnell erinnert, dass ihr Hals höchst sensibel auf Liebkosungen reagierte und als er seine Zähne sanft in dieses empfindliche Stückchen Haut vergrub, stöhnte Mila leise auf.

Sie spürte bei diesem Geräusch das leise Lächeln auf seinen Lippen und musste sich schwer beherrschen, um ihre Hände daran zu hindern ihn zu berühren.

Auch der Rock ihrer Lehreruniform verselbstständigte sich und fand sich Sekunden später irgendwo auf dem Boden wieder. Mit einem fast selbstgefälligen Geräusch schob er auch das letzte Stückchen Stoff, das ihre Brüste bedeckte, nach oben und ließ seine Lippen über die rosigen Spitzen gleiten. Seine Zunge umrundete sie, reizte sie, bis ihr Atem nur noch stoßweise ging, in demselben Rhythmus, mit dem er sich in ihr verlieren wollte.

Oh Hölle, er hatte sie auch vermisst.

Neben den Schmerzen seiner Wunde war der Schmerz, sie nicht bei sich zu haben, von ihr getrennt zu sein, viel stärker. Und viel unstillbarer. Aber jetzt war sie hier. Jetzt gehörte sie wieder ihm, nur ihm, und niemand würde sie ihm wieder wegnehmen. Dafür würde er sorgen!

Sirius Hände fuhren ihren Körper entlang, schoben sich in den letzten Fetzen Stoff, der ihren herrlichen Körper verbarg. Seltsam triumphierend wurde ihm bewusst, dass er noch keines seiner Kleidungsstücke eingebüßt hatte. Sie hingegen war völlig nackt. Er genoss es, ihren Körper mit den Augen zu liebkosen und ihren urtümlichen Hunger nach ihm in ihrem Gesicht lesen zu können – ihre leicht geöffneten Lippen, auf die sie biss, wenn ihr ein leiser Laut des Genusses entschlüpfen wollte. Ihre wohlig geschlossenen Augen.

Seine Fingerspitzen wanderten ihren flachen, makellosen Bauch entlang, tiefer, immer tiefer, bis er das weiche Fleisch erreichte, das ihm den Himmel auf Erden versprach. Seine Lippen fuhren über ihre Kehle, saugten sich fest, knabberten an ihrer duftenden Haut. Leise, wohlige Geräusche entschlüpften ihr, drängten ihn weiter.

Ganz langsam schlüpfte er in sie hinein, tastete nach der Feuchtigkeit, die ihn willkommen hieß. Je länger er für sie beide die Erfüllung hinauszögerte, umso drängender wurden seine Zärtlichkeiten.

Mila überließ sich ihm völlig, lieferte sich aus, gewährte ihm alles, was er wollte. Und Sirius wollte Alles.

Einem plötzlichen Impuls folgend, drehte er sie auf den Bauch und fuhr mit den Fingerspitzen ihr Rückgrat entlang, bis hinunter zu ihrem Po. Sie so wehrlos und ausgeliefert daliegen zu sehen, raubte ihm den letzten klaren Gedanken. Langsam begriff er, was Remus ihm immer versucht hatte klar zu machen, wenn er davon sprach, dass der Wolf in ihm an die Oberfläche drängte. Genauso fühlte er sich in diesem Moment.

Auch sie genoss die Autorität, mit der er seine Verführung ausübte. Ein braves Mädchen hätte vermutlich Anstoß an seinen Liebkosungen finden sollen – aber wenn sie eines in diesem Moment nicht war, dann mit Sicherheit brav. Mila kam sich herrlich verrucht vor – und die Gewissheit, jederzeit ertappt werden zu können, ließ ihre Haut prickeln.

Sie hörte das leise Knistern von Stoff, fühlte, wie er sich über sie beugte und das weiche Haar auf seiner Brust über die bloße Haut ihres Rückens strich. Genauso wie sein Mund es tat. Und seine Hände.

Eine wohlige Gänsehaut rann ihren Körper hinab und ballte sich zu einem Feuerball in ihrem Schoß. Wollte er sie etwa noch lange so quälen?

Grade, als sie dachte es nicht länger ertragen zu können, von ihm nur berührt zu werden, es aber nicht erwidern zu können, umklammerte er plötzlich ihre Hüfte und hob sie ein Stückchen an, sodass sie ihm auf höchst ungehörige Art und Weise den Po darbot. Und dann drang er mit einem kraftvollen Stoß in sie ein.

Sie schnappte nach Luft, krallte ihre Finger in die Decke unter ihr und mühte sich, das lustvolle Stöhnen, das nach außen drängte, zu unterdrücken. War das herrlich!

Seine Hände strichen über ihren Rücken, während er sich tief in ihr vergrub. Sirius fand ihre Brüste, legten seine Hände um die sanfte Wölbung und zwangen sie so, sich zu erheben. Er presste sie an sich, schwer atmend und selbst bemüht, kein allzu lautes Geräusch von sich zu geben. Ihre Gefühle vermischten sich, steigerten den wilden Tanz ihrer Körper. Unfähig, ihre Hände länger still zu halten, tastete sie nach ihm. Eine Hand grub sich in sein Haar, die andere in seinen Oberschenkel. Ihr Mund suchte den seinen und fand ihn.

Der Kuss war mindestens genauso wild wie ihre Bewegungen. Bei einem besonders heftigen Stoß ließ sich Mila erneut nach vorn sinken, stützte sich mit ihren Händen auf die Matratze und bot ihm so einen höchst verzehrenden Anblick. Sirius Hände gruben sich in ihre Hüften – und dann explodierten sie beide.

Einen Augenblick lang war nur ihr schneller Atem zu hören. Erst einen Moment später fanden sie in die Wirklichkeit zurück. Sirius beugte sich vor und küsste zärtlich ihre rechte Schulter, bevor er sich langsam von ihr löste. Nur mit Mühe gelang es Mila dem Wunsch zu widerstehen, einfach nackt wie sie war mit ihm zusammen unter die duftenden Laken zu schlüpfen. Immerhin konnten sie jeden Moment erwischt werden!

Also schlüpften sie in Rekordschnelle zurück in ihre Kleider. Keine Sekunde zu früh. Grade als Mila in ihre Schuhe schlüpfen wollte, wurde einer der Vorhänge zurückgezogen und Madam Pompfrey sah überrascht von einem zum Anderen. Sirius lag Gott sei Dank wieder brav in seinem Bett. Und so ergossen sich die Vorwürfe der Krankenschwester vorzugsweise über Mila, die hastig ihre Schuhe mit dem Fuß unter das Bett schob und – so hoffte sie – mit einem arglosen Lächeln den vorwurfsvollen Blick erwiderte.

„Professor Laundry! Habe ich Ihnen denn nicht gesagt …?"

„Doch, dass haben Sie, Madam Pompfrey" Mila bemühte sich verzweifelt um ein reuevolles Gesicht – gar nicht leicht, da ihr Herz immer noch trommelte und sie seine Hände auf ihrer Haut spüren konnte. Sirius wusste das, denn er blickte höchst zufrieden drein – und sagte kein Wort zu ihrer Verteidigung.

´Na warte! Das bekommst Du zurück!', schoss sie ihm wütend telepatisch zu.

Sein selbstgefälliges Grinsen wurde noch breiter. Ich freu mich schon! ´ war seine stumme Antwort.

Poppy blickte tadelnd von Einem zum Anderen – dann seufzte sie theatralisch und schüttelte den Kopf. „Sie können gehen, Mr. Black", erklärte sie kurz angebunden.

„Wirklich?" fragten gleich zwei Stimmen verblüfft.

„Natürlich." Ihr Blick wanderte über Milas loses Haar und ein paar verräterischen Haarnadeln, die anklagend auf seiner Bettdecke lagen. „Da sie sich ja offensichtlich sowieso nicht an meine Ruheverordnungen halten." Mit einem letzten süffisanten Blick auf die verknautschte Kleidung der Beiden und einer schwungvollen Drehung wandte sie sich leise schimpfend ab und eilte zurück in ihr Büro. Erst als sie die Tür hinter sich schloss und beide sicher waren, dass die Krankenschwester sie nicht mehr hören konnte, kicherten beide los wie Teenager.

Während Sirius mit begeistertem Gesichtsausdruck die Beine aus dem Bett schwang, verpasste Mila ihm einen dezenten Kniff in den Oberarm.

„AU!" Mit schmollendem Gesichtsausdruck rieb er sich darüber. „Ein bisschen sanfter, bitte! Ich bin immer noch verletzt!"

„Oh, tut mir leid." Milas Lächeln strafte ihre Worte Lügen. „Ich hatte nur den Eindruck, dass Du diesen Kniff grade wirklich verdient hattest."

Er grinste, packte sie, küsste sie schnell und beide begannen, seine Habseligkeiten einzusammeln.

„Das soll ich Dir übrigens von Dumbledor geben." Mit einer schwungvollen Bewegung zauberte sie aus dem Nichts neue Kleider hervor und legte sie ihm aufs Bett. Einen Moment lang stand er nur da und sah auf die nagelneuen Kleidungsstücke hinab. Sein Gesicht trug den Ausdruck eines Kindes an Weihnachten.

„Für mich?" fragte er ehrfürchtig.

Mila lächelte zärtlich. „Nun ja, mir sind sie zu groß. Außerdem habe ich noch nie Männerkleidung getragen. Wenn man von Deinem Pyjama im 6. Jahr absieht, in den ich rein musste, um vor Professor Mc Gonagall zu vertuschen, dass James und Du an Vollmond wieder einmal nicht in euren Betten wart."

Er zwinkerte strahlend, während er eiligst aus seinem alten T-Shirt schlüpfte und die neue Kleidung genau inspizierte. „Endlich passende Kleidung." Er seufzte leise, während er das Hemd hin und her drehte. Allerdings war da noch eine Kleinigkeit.

„Hmmm …." Mit gerunzelter Stirn legte er alles wieder sorgfältig auf das Bett.

„Ist etwas Falsch?"

„Na ja. Es hat die falsche Farbe!" Als er seinen Zauberstab vom Nachttisch hob und die Kleidungsstücke antippte, nickte er zufrieden. „Jetzt ist es perfekt."

Mila grinste, während er sich anzog. „Sehe ich Dich eigentlich jemals in einer anderen Farbe als in Schwarz?"

„Nein", war die knappe Antwort, während er an sich hinab sah und zufrieden hier und da herumzupfte. „Du kennst doch den Spruch: Der Name ist Programm.'" Sie lachte leise und beide verließen gut gelaunt den Krankenflügel.


Es war ein eigenartiges Gefühl für Sirius, von allen angestarrt durch die Flure seiner ehemaligen Schule zu wandern. Nicht, dass er zu seinen Schulzeiten nicht genauso viel Aufmerksamkeit bekommen hätte – aber diese ehrfürchtigen und immer noch leicht ängstlichen Blicke waren auch ihm neu.

„Sie sehen mich an, als wäre ich ein Außerirdischer", raunte er Mila zu, die ebenso leise erwiderte: „Na, dann weißt Du ja wie sich Harry fühlt, seit er das erste Mal seinen Fuß über diese Schwelle gesetzt hat."

„Apropos: wo steckt der Junge?"

Er hatte die Frage noch nicht ausgesprochen, als er stürmisch von der Seite umarmt wurde. Cho, in ihren Quidditch-Umhang gehüllt, strahlte ihn an – und er lachte zurück.

„Hallo, Liebe des Lebens meines Patensohnes", begrüßte er sie und hielt sie eine Armeslänge von sich entfernt. „Ich freue mich Dich so wohlbehalten zu sehen – auch wenn Du eindeutig für meinen Geschmack das falsche Quidditch-Outfit trägst. In rot sähest Du viel besser aus als in Gelb. Spielt ihr heute?"

Sie nickte. „Yep. Heute geht es für uns um den Pokal." Nach Harrys Sieg über Voldemort war eigenartigerweise die Hälfte des Slytherin-Teams aus Hogwarts verschwunden. Eigentlich wären diese im Endspiel angetreten. Aber so war es nun einmal Ravenclaw. Und wenn man ehrlich war – niemand weinte den Betreffenden nach …

„Welche Position?" fragte Sirius neugierig.

Mila lächelte. „Cho ist Sucher der Ravenclaws."

„Wow, nicht schlecht. Und gegen wen spielt ihr? Wer ist Dein bemitleidenswerter Gegner?"

Chos Lächeln wurde noch breiter und sie wackelte mit den Augenbrauen. „Gryffindor", erklärte sie grinsend. „Ich spiele gegen den Mann meines Lebens! Und ich werde ihn wenn nötig vom Besen holen! Der Schnatz gehört mir!"

Sirius zog eine Grimasse. „Das ist unfair. Harry ist viel zu sehr Gentleman, um Dich richtig fertig zu machen!" Natürlich war das Quidditch-Verbot des Helden der Zaubererwelt ebenfalls als ungültig erklärt worden. Er war wie eh und je Gryffindors Sucher.

„Ich und Gentleman?" Harry und Ron, beide im roten Quidditch-Umhang tauchten im Hintergrund auf und Harry zwinkerte. Hermine folgte ihnen und verschlang ihre Finger mit denen Rons.

„Das kann ich mir gar nicht erlauben, Sirius. Wenn ich mich grade heute nicht immens reinhänge, dreht mir Angelina den Hals um!"

„Gerechtfertigterweise", fügte Ron hinzu. „Und ich zertrümmere meinen neuen Besen auf Deinem Schädel, mein Lieber. Nichts gegen Dich, Cho."

Cho lachte und küsste Harry auf die Wange. „ Du Armer. Nimm bloß keine Rücksicht auf mich. Ich wäre schwer beleidigt, wenn Du mich absichtlich gewinnen lassen würdest! Wenn schon, will ich mir die Einladung nach Hogsmead auch redlich verdienen."

Sie sah hinauf auf die Turmuhr über ihren Köpfen. „Ich muss los. Ich sehe euch im Stadion." Mit diesen Worten flitzte sie, ihren Besen über die Schulter werfend, in Richtung des Benannten davon.

„Und Du bist wirklich nicht befangen?" fragte Sirius fast ein wenig ungläubig, während er, Hermine und Mila Harry und Ron ebenfalls zum Stadion begleiteten.

„Nein. Was meinst Du, was los ist, wenn ich sie wirklich gewinnen lassen würde? Sie würde nie wieder mit mir reden."

„Dein Dad wäre nie gegen Deine Mum angetreten!"

„Kein Wunder. Sie waren erstens im gleichen Haus – und zweitens waren zu unserer Zeit Mädchen in Quidditch-Mannschaften auch nicht so geläufig wie heute", erklärte Mila, die sich an ihren Verlobten schmiegte und offensichtlich sehr zufrieden damit war.

„Gott, bin ich alt", seufzte Sirius.

Am Stadion angekommen trennten sich die zwei Jungs von dem Rest, die ihre Plätze in den Zuschauerrängen einnahmen. Hermine protestierte zwar, dass sie nicht ernsthaft mit auf den Lehrerplätzen zuschauen könne, da sie ja immer noch nur eine Schülerin sei, doch Mila winkte ab und Sirius bot ihr mit seinem wölfischen Grinsen an, sie auch notfalls auf den Schoß zu nehmen, sollte es zu eng werden. Hermine machte ein recht angriffslustiges Gesicht, sagte aber weiter nichts dazu.

Oben auf den Rängen trafen sie auch Remus und Nymphadora, die bereits gespannt das Spielfeld beobachteten.

„Soso, Freundchen", begrüßte Sirius seinen alten Freund. „Du machst Dich also in meiner Abwesenheit an mein Cousinchen ran? Ob ich das als ihr einziger männlicher Verwandter und somit auch als Familienoberhaupt erlaube!"

„Wenn nicht, mache ich Dich fertig, Black", antwortete Tonks für Remus und blinzelte angriffslustig. „Leg Dich niemals mit einem Auroren an. Hast Du das immer noch nicht gelernt?"

Remus zuckte nur vielsagend mit den Schultern und legte ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm. „Schon gut, Dora. Diesen alten Köter schaffe ich immer noch."

„Dora?" fragte Mila, die zwischen Hermine und Sirius Platz genommen hatte, erstaunt.

„Er hat mich ständig Nymphadora genannt", beschwerte sich Tonks beleidigt. „Und das, obwohl er wusste wie ich diesen Namen hasse!"

„Ich habe Dir auch gesagt, warum", verteidigte sich Remus sofort. „Ich werde Dich in unserer jetzigen Beziehung bestimmt nicht mit Tonks ansprechen. Wir haben uns schließlich auf Dora geeinigt, Mila."

„Er sagt es immer noch nicht", stöhnte Sirius laut. „Sag es, Moony! Sie ist Dein DATE! D-A-T-E! Date!" Remus verdrehte die Augen und sagte gar nicht mehr, sonder ignorierte seinen Freund lieber geflissentlich, der sich weiter über sein Unvermögen ´Dinge beim Namen zu nennen' beschwerte.

Viel lieber beugte er sich über ihn hinweg zu Mila und raunte im verschwörerischen Ton: „Das erste Mal, dass ich als Lehrer die unparteiische Position voll erfülle, wenn Gryffindor spielt."

Mila nickte grinsend und Hermine seufzte leise: „Schön wäre es. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, für wen ich jubeln soll." „Im Zweifelsfall immer für die Mannschaft Deine Freundes", kicherte Mila leise. „Denn der ist definitiv derjenige, der am meisten beleidigt ist wenn Du es nicht tust!"

Madam Hootch trat in die Mitte des Spielfeldes, gefolgt von den Spielern der beiden gegnerischen Teams, die mit begeistertem Jubel empfangen wurden. „Besteigt eure Besen", befahl sie mit lauter Stimme. In der nächsten Sekunde waren alle Spieler in der Luft und der Piff aus der Pfeife der Professorin ertönte.

Der Quaffel und der Klatscher schossen nach oben und sofort begannen die Jäger und Treiber wild durcheinander zu fliegen, um die Bälle zu erwischen. Ron, der seit dem letzten Jahr der neue Hüter des Gryffindors war, schlug sich wacker und blockte gekonnt die Quaffel ab, die die Ravenclaw-Jäger auf ihn abschossen, in der Hoffnung einen der drei Ringe zu treffen, die er verteidigte. In diesem Punkt hatte sich Hermines Unschlüssigkeit schnell gelegt. Bei jedem abgeblockten Quaffel sprang sie jubelnd auf die Füße!

Harry und Cho, ein gutes Stück über ihren restlichen Teams schwebend, suchten das Spielfeld mit den Augen nach dem Schnatz ab, der das Spiel beenden und ihrer Mannschaft 150 Punkte bringen würde. Leider konnte Harry es nicht ganz vermeiden, dass sein Blick ab und zu eher über Cho streifte, anstatt wirklich das Spielfeld nach dem geflügelten, goldenen Schnatz abzusuchen.

Das würde wirklich nicht einfach werden.

Normalerweise hatte er, wenn es um Quidditch ging, wenig Skrupel wenn nötig auch ein bisschen härter mit dem gegnerischen Sucher umzugehen. Aber Sirius hatte Recht – er war sich absolut nicht sicher, ob er genauso zu ihr sein konnte.

Als Cho seinen Blick bemerkte, strahlte sie ihn an. „Ich werde Dir den Schnatz direkt vor der Nase wegschnappen, Potter", erklärte sie mit süffisantem Blick und zog herausfordernd eine Augenbraue hoch. „Ob es irgendwo noch diese Sticker vom Trimagischen Turnier gibt? Die mit der Aufschrift: ´Potter stinkt´? Den hätte ich nämlich gern, nachdem Du geschlagen vor mir auf den Knien liegst und um Vergebung bettelst."

Sie meinte es nicht ernst und wollte ihn absichtlich anstacheln, das wusste Harry. Er grinste. „Pass bloß auf, junge Dame! Sonst komme ich rüber zu Dir und versohle Dir Deinen hübschen Hintern!"

„Hmmm, ich freue mich schon."

In diesem Geplänkel erschien plötzlich der Schnatz direkt vor ihren Nasen und Cho setzte sofort, ohne jegliches Zögern, zum Sturzflug an. Eine Sekunde war Harry zu überrascht über ihre schnelle Reaktion, dass er nur fassungslos hinter ihr herstarrte. Doch dann folgte er ihr, tief über den Besen gebeugt, den Schnatz fest im Blick. ´Verdammt! ´ schalt er sich innerlich. ´Dieses kleine Biest! Na warte, Dir werde ich es zeigen!'

Auf der Tribüne war Sirius aufgesprungen, als Harry ebenfalls in den Sturzflug verfiel und Cho immer weiter einholte. „HOL SIE VOM BESEN, HARRY!" schrie er begeistert und achtete nicht auf die tadelnden Blicke Milas oder Remus. „Hey, ich bin kein Lehrer! Ich darf parteiisch sein! GRYFFINDOR! GRYFFINDOR!"

„Das ist gemein. Die arme Cho", beschwerte sich Hermine leise, nur um dann aber im nächsten Moment selbst von ihrem Sitz zu springen und wenig unparteiisch wild zu schimpfen: „Dieser blöde Jackson hat absichtlich den Klatscher in Rons Richtung geschossen! Hoffentlich kriegt er ordentlich Strafpunkte!"

Mila kicherte auf ihrem Sitz bei dieser Reaktion.

Der Schnatz hatte mittlerweile einen harten Haken nach rechts geschlagen und trieb die beiden Sucher ein Stück nah über den Rasen und dann erneut wieder in die Höhe. Der Wind peitschte in Harrys Ohren und er spürte, wie die vertraute Begeisterung in ihm erwachte. Cho hin oder her – er würde den Schnatz kriegen, egal was passieren würde!

Aber grade als sie durch die anderen Spieler schossen hörte er etwas gegen etwas anderes prallen und für eine Sekunde war er abgelenkt. Es war ein Klatscher gewesen, der Cho am Arm getroffen und sie aus ihrer Flugbahn geschleudert hatte. „Entschuldige, Cho!" schrie Alicia über das Spielfeld hinweg und Cho, die sich doch noch hatte fangen können, nickte. „Schon okay. Ich hab nicht aufgepasst!"

Mit einer Grimasse rieb sie sich den getroffenen Arm. Sonst schien sie nicht verletzt, wie Harry erleichtert feststellte. Aber der Schnatz war jetzt verschwunden.

Sich über sich selbst ärgernd drehte er ein paar Runden um das Spielfeld. Er musste aufhören, ständig nach Cho Ausschau zu halten, sonst konnte er direkt von seinem Besen steigen und in seinen Schlafsaal zurückgehen!

„Gryffindor führt mit 120 zu 50 Punkten, aber die Ravenclaws scheinen wild entschlossen, diesen Rückstand aufzuholen. Und jetzt – ahhh – gut gehalten! Weasley hat den Quaffel in letzter Sekunde abgeblockt!"

Harry sah zu Ron hinunter, dem mittlerweile seine Quidditch-Robe vor lauter Anstrengung am Rücken klebte. So langsam musste er den Schnatz erwischen, sonst würde Ron als Hüter noch schlapp machen!

Und wie gerufen entdeckte er das Ersehnte in der Mitte des Spielfeldes. Mit halsbrecherischen Tempo raste er auf den funkelnden, geflügelten Ball zu, bemüht nicht auf Cho achtend, die von der anderen Seite des Spielfeldes heran geschossen kam. Sie war keine wirkliche Gefahr – sein Feuerblitz war schneller und wendiger. Aber es war nicht einfach, seinen Blick nicht zu Cho abschweifen zu lassen.

Er entdeckte ein eigenartiges Trudeln ihres alten Sauberwischs. Ob da alles in Ordnung war?

Erneut gingen beide Sucher in den Sturzflug, wild entschlossen, den Schnatz endlich zu fangen. Sie war direkt neben ihm. Und plötzlich verschwunden. Irgendetwas stimmte nicht.

Als Harry den Arm ausstreckte, in dem Bemühen den geflügelten Ball zu erwischen, hörte er ihren leisen Aufschrei - und Dean Thomas, den Spielkommentator, der etwas wie: „Oh Mann, wenn das gut geht. Changs Besen scheint bei dem Zusammenprall mit dem Klatscher etwas abbekommen zu haben! Sie verliert die Kontrolle!" schrie.

Harry kämpfte gegen das heftige Bedürfnis, nachzusehen, was passiert war.

Er war nur noch Zentimeter vom Schnatz entfernt!

Er musste ihn kriegen!

´Bitte, bitte, lass Cho nichts passieren! ´, bat er im Stillen. Seine Finger näherten sich Millimeter um Millimeter – und endlich schlossen sie sich um den Ball! Doch anstatt wie sonst die Faust im Triumph zum Beweiß seines Fanges hochzuhalten, riss Harry seinen Besen herum und sah zu Cho hinüber – nur um im nächsten Moment zu ihr hinüberzurasen, da sie offensichtlich wirklich alle Kontrolle über ihren Besen verloren hatte.

Sie trudelte ungebremst auf den Boden zu.

„Oh Mann, oh Mann, tu doch jemand etwas! Das geht garantiert ins Auge", rief Dean durch das magische Megaphon.

Alle Spieler hielten inne, das Stadion war plötzlich mucksmäuschenstill.

Mila und Remus sprangen mit gezückten Zauberstäben auf - doch Sirius hielt beide zurück, die Augen fest auf den heranrasenden Harry gerichtet.

Harry wusste nicht wie – er überlegte auch gar nicht. Er wusste nur, dass er Cho irgendwie fangen musste, bevor sie aufschlug. Er verlagerte sein Gewicht zur Seite, so dass sein Feuerblitz begann zu rotieren und schaffte es so sein Tempo noch zu beschleunigen. Wie ein Propeller schoss er auf die fallende Cho zu, packte ihren Umhang, schaffte sie mit einem Ruck auf seinen Besen und riss ihn im nächsten Moment nach oben. Er brauchte alle seine Kraft, um den Feuerblitz wieder unter seine Kontrolle zu bringen – doch er schaffte es, trotz des zusätzlichen Gewichtes.

Keuchend hielt er gut 20 m über dem Spielfeld an und blickte auf Cho hinunter, die sich immer noch an ihm festhielt und offenbar beschlossen hatte, gar nicht erst hinzusehen.

„Geht es Dir gut?"

Cho schwieg einen Augenblick, räusperte sich dann, löste sich schließlich ein Stück von ihm und sah ihn fassungslos an. „Ja. - Bist Du verrückt? Du hättest Dir den Hals brechen können!"

Er zuckte schief grinsend mit den Schultern. „Vielleicht. Aber ich hätte Dich nicht einfach fallen lassen können, Süße."

Ein strahlendes Lächeln breitete sich bei seinen Worten auf ihrem Gesicht aus und sie umarmte Harry erneut stürmisch. „Du bist eben doch mein Held!" Er erwiderte ihre Umarmung nur zu gern – und erst jetzt wurde er wieder dem flatternden Schnatz gewahr, der immer noch verzweifelt in seiner Faust mit den Flügelchen schlug.

„Cho?" Sie ließ ihn los und legte fragend den Kopf schief. Harry grinste über das ganze Gesicht. "Gryffindor hat übrigens gewonnen!"

In einer Geste des Triumphes streckte er die Faust mit dem Schnatz gen Himmel und ohrenbetäubender Jubel, begleitet von Deans Jubelschreien, brach aus. „Potter hat den Schnatz! Und auch Chang! Gryffindor gewinnt!"

Erleichtert ließ Mila den Zauberstab sinken und auch Sirius ließ die Luft, die er angehalten hatte, pfeifend aus seiner Brust entweichen. „Gott sei Dank", murmelte er leise, was ihm einen Boxer gegen den Arm von Lupin einbrachte.

„Soll das heißen, dass Du gar nicht sicher warst, ob der Junge das schafft?" fragte er fassungslos.

„Ich habe es gehofft", gab Sirius schief grinsend zu und hob wie zum Beweis den eigenen Zauberstab, den er ebenfalls im Anschlag gehabt hatte. „Harry ist zu sehr Held, als dass er sie fallen gelassen hätte. Und zu sehr Sohn seines Vaters, als dass er dieses Flugmanöver nicht hinbekommen hätte."

„Dein Gottvertrauen möchte ich haben", brummte Lupin und ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken.


Der Jubel brach keine Sekunde ab – die Gryffindors schrieen und stampften aus Freude über den Sieg und die Ravenclaws feierten Harry, weil er Cho gerettet hatte.

Endlich wieder auf sicherem Erdboden angekommen stürmten die Teams zu den beiden hinüber, klopften Harry auf die Schulter oder umarmten Cho. Und ein lächelnder Dumbledor überreichte Angelina den Quidditch-Pokal, den sie strahlend in die Sonne hielt.