Kapitel 2
Briefe aus der anderen Welt
Am nächsten Morgen erwachte Harry sehr früh und äußerst gut gelaunt. Er setzte sich in seinem Bett auf und ein paar Briefe fielen in seinen Schoss. Lächelnd riss er den ersten von ihnen auf. Er war von Hermine und das dazu gehörige Päckchen(es war mit Papier umwickelt, auf dem kleine Zähne waren und Hermines Eltern waren Zahnärzte)stand auf seinem Schreibtisch am Fenster.
Lieber Harry,
ich wünsche dir alles Liebe zu deinem 17. Geburtstag! Aber benutze bitte keine Magie wenn es nicht unbedingt notwendig ist, ja?
Ich war in den Ferien mit meinen Eltern in Deutschland(obwohl ich am Anfang wegen der ganzen Sache mit Ron und dem Orden und Voldemort gar nicht mit wollte)und ich kann dir sagen, dass es dort eine so spannende Geschichte gibt! Fast so interessant wie die französische! Ich habe einen Extra-Aufsatz für Prof. Binns geschrieben und frage ihn dann gleich einmal, ob er ihn vielleicht zensiert. Ich glaube, er ist ganz gut geworden. Außerdem habe ich hier ein paar Jüngere Zauberer und Hexen kennen gelernt! Sie scheinen sehr nett zu sein und ich habe ihnen allen versprochen zu schreiben!
Hast du schon angefangen für die UTZe zu lernen? Ich hoffe doch! Ich habe wieder Pläne gemacht, wie wir am besten lernen können aber das muss ich natürlich erst mit dem Quidditch-Training in Einklang bringen.
Ich bin schon so aufgeregt! Hast du schon deine Bücherliste bekommen? Hast du auch Duellkampf? Hoffentlich haben wir darin einen vernünftigen Lehrer! Vielleicht sogar Dumbledore selbst, aber bitte nicht Snape!
Ich würde dir gern noch viel mehr schreiben aber wir wollen uns jetzt die Wartburg angucken gehen(dort, wo Martin Luther sich versteckt hat) und ich muss Schluss machen.
Ich denke, wir werden uns bald in Nummer zwölf wieder sehen.
Tschau,
Hermine
P.S.: Ich hoffe, die Zeit im Ligusterweg war nicht zu schlimm!
Harry lächelte als er ihren Brief vorsichtig auf ihr Geschenk auf den Schreibtisch legte. So war Hermine! Immer hielt sie einen zum Lernen an und man solle ja nichts Unvernünftiges tun.
Dann wand sich Harry dem nächsten Brief zu. Er kam von den Weasleys. Begierig nahm er ihn aus dem Umschlag und entfaltete das schwere Papier. Eine Karte fiel heraus, auf der eine große Torte und eine in magischen Farben schillernde 17 abgebildet waren. Er stellte sie zu den Geschenken dazu und begann zu lesen.
Harry, mein Lieber,
Arthur, Ginny, Fred und George, Bill, Charly, ich und natürlich auch Ron wünschen dir das Allerbeste zu deinem 17. Geburtstag.
Wir haben die freudige Nachricht deiner Ernennung zum Schulsprecher bereits gehört und sind sehr stolz auf dich(auch wenn Fred und George mir ein bisschen zu verdächtig gegrinst haben, als sie das sagten).
Den Tagespropheten bekommst du ja ebenfalls täglich und darum brauche ich dich wohl gar nicht erst über die jüngsten Ereignisse informieren.
Ich hoffe, dir gefallen deine Geschenke(das, in dem blauen Papier hat Ron dir ausgesucht und das, in dem roten ist von unserer ganzen Familie)
Wir wünschen dir bis wir uns wieder sehen(was sehr bald geschehen wird) einen schönen Sommer.
Tschüss,
die Weasleys
P.S.: Wie du sicher bereits geahnt hast, geht es Ron sehr viel besser aber er ist immer noch nicht völlig gesund.
Harry lächelte als er von Rons Besserung hörte und stellte sich schon vor, wie er ihn wieder traf, aber da entdeckte er noch etwas, das Mrs. Weasley bestimmt nicht erlaubt hätte drauf zu schreiben. Fred und George hatten ihm noch einmal die Adresse ihres Scherzartikelladens aufgeschrieben.
Übers ganze Gesicht grinsend wand er sich, nachdem er auch Lupins und Tonks' Briefe gelesen hatte, seinen Geschenken zu. Von Hermine hatte er ein Buch über die Entwicklung des Aurorenberufs bekommen und Harry meinte fast, er hätte es sich denken können. Von den Weasleys hatte er wie immer einen Pullover bekommen(dunkelrot) und dazu Süßigkeiten und zusätzlich hatten Fred und George ihm ein Paket Nasch- und Schwänzleckerein und ein paar von ihren Feuerwerkskörpern hinzu getan, für den Fall, dass sie wieder ein paar unausstehliche Lehrer bekommen würden, von Hagrid hatte er einen kleinen Käfig mit einem noch viel kleineren Wesen darin bekommen, das er, laut Notiz dazu, im Verbotenen Wald rund um Hogwarts gefunden hatte und das aussah, wie eine winzige Flamme mit Augen drin, Lupin hatte ihm ein schwarz-silbernes Zauberstabetui inklusive magisches Putztuch zugeschickt und Tonks' Geschenk musste er erst aufzaubern um an einen neuen Käfig für Hedwig zu kommen.
Mit einem Kribbeln im Bauch wand er sich schließlich Rons Geschenk zu. Es war eigentlich viel mehr ein Umschlag aber Harry hatte schon vor langer Zeit gelernt, nicht nach dem Aussehen zu urteilen.
Vorsichtig entfernte er das blaue Geschenkpapier und zog einen Umschlag heraus. In ihm fand sich eine Karte für das Quidditch-Freundschaftsspiel England gegen Bulgarien. Harry sprang fast gegen die Decke vor Freude, dabei fiel eine Notiz aus dem Umschlag.
Er hob sie auf und las:
Harry,
wir holen dich heute Nachmittag gegen 5 Uhr ab. Nimm deine Schulsachen gleich mit, du wirst diese Ferien wohl nicht zurück in den Ligusterweg gehen.
Pass auf Fred und George auf! Sie haben irgendetwas vor um dir zu deiner Ernennung zu gratulieren.
Mrs. Weasley
Konnte an diesem Tag überhaupt noch etwas schief gehen? Glücklich sprang Harry vom Bett und zog sich an. Tante Petunia würde wieder die Nase rümpfen, denn er hatte, wie bereits die letzten Wochen, nur schwarze Kleidung gewählt.
Das war eine weitere Veränderung im Ligusterweg Nummer 4. Sobald er sich am Anfang der Ferien erholt hatte, hatten sie ihn mit zu Dudleys jährlicher Shopping-Tour nach London genommen. Das erste, was Harry da getan hatte, war in den nächst besten Laden zu laufen und sich komplett neue Muggelsachen zu holen. Er hatte sie selbst bezahlen müssen aber der Anblick der Gesichter der Dursleys angesichts seines vielen Geldes hatte ihn für jeden Penny entschädigt!
Summend zog er sich noch die eine Socke an und verstrubelte unnötiger Weise seine Haare ehe er sich zum Apparieren bereit machte. Er stellte sich in die Mitte des Zimmers, dachte an den Ort, wo er hinwollte und führte den Zauber zum Apparieren aus.
Ein seltsames Gefühl breitete sich eine Sekunde lang in seinen Engeweiden aus. Es war, als hätte jemand in ihm einen Stöpsel entfernt und jetzt würde dort alles hindurch gezogen.
Im nächsten Moment hörte er schon das erhoffte schrille Kreischen Tante Petunias, das Grunzen Dudleys und das Gepolter seines Onkels Vernon. Besser hätten sie auf sein Erscheinen auf seinem Stuhl gar nicht reagieren können!
„Guten Morgen!", meinte er fröhlich ohne auf ihr Geschrei zu achten und fing an munter vor sich hin zu essen.
„Was fällt dir ein, Junge? Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass nichts was mit dem Wort mit Z zu tun hat in mein Haus kommt!", wetterte Onkel Vernon los.
„Seit siebzehn Jahren sind wir so gütig, dich unter unserem Dach leben zu lassen-"
„Vorletztes Jahr hättet ihr mich fast rausgeschmissen, außerdem ist heute mein Geburtstag und ich darf endlich auch außerhalb von H -von meiner Schule zaubern." Harry wartete genüsslich die Wirkung seiner Worte ab während er sich ein Brötchen butterte.
Dudley schien schieres Entsetzen gepackt zu haben, Tante Petunia bekam ausnahmsweise mal kein Wort heraus und auf Onkel Vernons Stirn begann die schon reichlich strapazierte Ader zu pulsieren und er lief fast lila an und sah aus wie eine Pflaume mit Schnurrbart.
„Ach und die Weasleys holen mich heute Nachmittag um fünf Uhr ab!", fügte er fast schon auf die Reaktion gespannt hinzu.
Dudley sprang hinter seinen Stuhl(was ihm nicht viel nützte, weil an beiden Seiten mehr Dudley hervor guckte als verdeckt war) aber erstaunlicher Weise sagten weder Tante noch Onkel etwas.
Selbst als er die Frage anschloss, ob er dürfte, schwiegen sie weiterhin eisern. Dann folgte Harry ihrem Blick, der zum Fenster lief.
Dort saß stocksteif eine getigerte Katze und sah hinein. Harry sprang von seinem Stuhl und rannte zur Tür um sie zu öffnen. Er hörte fast Onkel Vernons Unterkiefer mahlen als er die Klinke runter drückte und die Katze sich maunzend durch den schmalen Spalt zwängte.
„Guten Tag, Prof. McGonagall!"
Einen Moment lang sah man nur ein Wirrwarr aus Katzenhaaren, Haut, Kleidung, Pfoten und Händen und schon stand Harrys Verwandlungslehrerin mitten im Raum, akkurat angezogen und streng blickend wie immer.
„Was führt sie her, Professor?"
„Ah, Du bist schon auf, Harry! Sehr gut, ich dachte schon ich komme zu früh. Bei den Weasleys hat sich etwas verschoben. Ich bin nur auf der Durchreise in die andere Richtung, ich kann dich nicht mit in Nummer zwölf nehmen, aber Bill wird dich heute Nachmittag abholen. Du könntest natürlich auch einfach apparieren aber du weißt ja, dass Albus das nicht gerne sieht- und ich auch nicht." Sie schmunzelte einen Moment und zog dann etwas aus einer ihrer Rocktaschen. „Hier, das wird dir heute sicher ganz besondere Freude bereiten! Ich empfehle dir Kontaktlinsen oder diesen Zauber, den Ihr letztes Jahr bei Professor Flitwick gelernt habt. Brillen machen sich dabei nicht sehr gut. Wir sehen uns dann in Nummer zwölf oder spätestens in Hogwarts wieder, Harry! Ich wünsche dir noch schöne Ferien!"
Und ohne die Dursleys noch eines Blickes zu würdigen verwandelte sie sich wieder in die Katze und stolzierte irgendwie unkatzenhaft hinaus.
Harry wand sich um und sah erschrocken in die kaum fünf Zentimeter entfernte lila Scheibe, die Onkel Vernons Gesicht darstellte.
Nun pochte auch die Ader an seinem Hals besorgniserregend stark und das Schnaufen hinter dem Schnurrbart wurde immer gepresster.
Harry hielt es für eine gute Idee, jetzt zu verschwinden und apparierte wieder hoch in sein Zimmer, wo er sich, viel vom Frühstück hatte er ja durch die Unterbrechung nicht abbekommen, Mrs. Weasleys hervorragende Kekse schmecken lies. Er lies Prof. McGonagalls ungewöhnlich knappen Besuch noch einmal Revue passieren. Seltsam. Irgendetwas an ihr war anders als in den vergangenen Jahren- wenn er doch nur dahinter kommen würde, was es war!
Grübelnd darüber, was es war, erinnerte er sich an den Brief, den sie ihm gegeben hatte. Er zog ihn hervor und betrachtete ihn lange nur von außen. Das Siegel, mit dem der Brief verschlossen war, kam ihm wage bekannt vor. Es zeigte in der Mitte einen Schnatz um den im Kreis neun Koboldsteine angeordnet waren und zwei Besen kreuzten sich darüber. Es fiel ihm erst wieder ein, als er mehrere Minuten darüber nachgedacht hatte. Es war das Wappen der Ministeriumsabteilung für Magische Spiele und Sportarten. Ludo Bagman, in Harrys viertem Schuljahr der Chef der Abteilung, hatte auf einem Dokument einmal solch ein Wappen gehabt. Was hatte er denn mit der Abteilung zu schaffen? Es war ja seit dem Ende des fünften Schuljahres nicht mehr so unüblich, dass er Ministeriumspost bekam aber von dieser Abteilung konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen, was sie von ihm wollten.
Verwirrt brach er das Siegel auf und zog ein in giftgrüner Tinte geschriebenes Pergament heraus.
Sehr geehrter Mr. Potter,
wie Sie sicher wissen, befinden wir uns mitten in der Quidditch-Saison. Das besondere Interesse unserer Abteilung ist natürlich auch unsere Jugend im sportlichen Bereich zu fördern. Im letzten Jahr hat einer unserer Vertreter Ihnen bei einem Spiel Ihrer Hausmannschaft Gryffindor zugesehen und war begeistert.
Nun ergab es sich, dass der Sucher der englischen Mannschaft gestern erkrankte und mit einer baldigen Erholung nicht zu rechnen ist. Bei der Suche nach einem Ersatzspieler, da der Mannschaft selbst seit geraumer Zeit keiner mehr zur Verfügung steht, entsann man sich des Eindruckes, den Sie bei entsprechendem Kollegen hinterlassen haben und man entschied, Sie zu fragen, ob Sie Interesse haben würden in dieser Saison für die englische Mannschaft zu spielen.
Die beigelegten Vertragspapiere bitten wir Sie zu unterzeichnen, falls Sie das Angebot annehmen sollten. Wir erwarten Ihre Eule bis spätestens 05. August.
Mit freundlichen Grüßen,
Ignatius Woodberg
Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten
Harry starrte noch einige Minuten mit offenem Mund auf die Zeilen, die für ihn einfach keinen Sinn ergeben wollten. Wenn das wahr war, ging für ihn gerade ein Traum in Erfüllung!
Er ging zum Fenster und pfiff laut durch die Zähne nach Hedwig, die irgendwo in der Nachbarschaft umher flog und Mäuse jagte. Harry betrachtete den Umschlag noch einmal und zog das mindestens ellenlanges Papier wieder heraus. Er las sich den Brief mehrere Male durch und suchte nach einem Haken an der ganzen Sache aber er fand keinen. Unter dem losen Dielenbrett holte er zwischen allen anderen Schulsachen seinen Federkiel und ein Tintenfässchen heraus. Vorsichtig schraubte er es auf und tauchte behutsam die Spitze der Feder hinein du setzte seine Unterschrift an die vorgegebene Stelle. In Harrys Bauch breitete sich ein seltsames Kribbeln aus und er fühlte sich euphorisch wie lange nicht mehr. Ein Rascheln kündigte Hedwig an und einen Moment später schwebte sie elegant durchs Fenster.
Harry sprang auf und faltete den Vertrag wieder zusammen und tat ihn in einen der letzten verbliebenen Briefumschläge, die er sich am Ferienanfang gekauft hatte, schrieb fein säuberlich die Adresse darauf und band ihn um Hedwigs Bein.
„Pass bitte gut darauf auf, dieser Brief ist sehr wichtig! Weist du, wo du hinmusst?"
Hedwig schuhute ein wenig empört, so als wolle sie ihm sagen, dass sie immer wusste, wo sie hinzufliegen hatte und außerdem noch nie einen Brief verloren hatte. Harry strich ihr beruhigend übers Gefieder und lächelte: „Weißt du, wenn du zurückkommst bin ich wahrscheinlich in Nummer zwölf. Beeile dich, bitte!" Hedwig stieß sich von seinem Arm ab und flog wieder durch das geöffnete Fenster.
Harry wandte sich jetzt seinen übers ganze Zimmer verstreuten Sachen zu. Oben auf seinem Kleiderschrank hatte er den Koffer geparkt, den er jetzt wieder herunter hievte.
Mit einem Wink seines Zauberstabes flogen Socken, Hemden, Hosen, Umhänge, T-Shirts, Handschuhe, Schals, Bücher, Pergamentrollen, Eulenkekspackungen, Federkiele, Bücher und alles was er sonst noch brauchte in seinen Koffer und ordnete sich an die richtige Stelle. Höchst behutsam leerte er die Schublade mit seinen wichtigsten Habseligkeiten hinein. Dazu holte er noch den Feuerblitz, den er in seinem dritten Schuljahr von Sirius geschenkt bekommen hatte.
Jetzt hieß es eigentlich nur noch warten.
~~*~~
Sorry, beim ersten Upload ist das Format irgendwie ein bisschen in die Hose gegangen! Hier also nochmals richtig. Zu den vielen lieben Reviews, für die ich mich ganz doll bedanke:
Brit Anas : Ach, warst du nicht? Na da lässt sich doch bestimmt noch was machen! *evilgrin*
Doro-chan: Echt? Ich hatte das so verstanden, dass das da drauf steht, auch wenn ich nie dahinter gekommen bin, was das eigentlich heißen soll…na ja, ein weiteres Mysterium geklärt! ;)
Hab ich tatsächlich Teich geschrieben? Wie peinlich!
ShadeFleece: Tja ähm…*Asche aufs Haupt streu* vergessen as umzurechnen…Und eine Warnung hab ich tatsächlich nicht drin. Ich hoffe, ich hab bis jetzt niemandem etwas verraten, was er nicht wissen wollte.
