Disclaimer: siehe vorangehende Kapitel

Bemerkungen: Danke für den Hinweis, daß die Charaktere in der Story etwas zu hochgestochen reden. Ich habe noch den Film im Ohr und bis auf die Kids und natürlich Wolvie reden alle eigentlich 'Hochdeutsch' (oder gepflegtes Englisch in der Originalversion)!Bin kein Freund der Gossensprache, deshalb behalte ich lieber das Sprachformat bei, alles andere würde bei mir aufgesetzt klingen.


Kapitel 5

Die Stimmung in der Mansion hatte sich durch die Verbreitung der Neuigkeiten merklich gebessert. Die Schüler lachten und scherzten wieder, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Jean Grey war auf dem Weg der Besserung, wie der Direktor Prof. Xavier mit einer Durchsage bekannt gegeben hatte.

Für den Abend hatte der Professor eine Konferenz einberufen, die unten in den Kellerräumen stattfinden würde. Ororo hatte Frederica eine Stunde davor geweckt und ihr dabei aus tiefstem Herzen für die Rettung ihrer besten Freundin gedankt. Storm zeigte ihr auch den Weg zur Einsatzzentrale im Untergeschoß, wo die anderen schon auf ihr Erscheinen warteten.

„Guten Abend, Miss Rose! Es freut mich, daß Sie wieder auf den Beinen sind! Nehmen Sie doch Platz!"

Frederica setzte sich neben Kurt, der ihre Hand nahm und fest drückte, so daß ihre Nervosität etwas nachließ. Sie war besorgt gewesen, daß der Professor, ihr Vorwürfe machen könnte, weil sie ihren Plan nicht offen gelegt hatte. Erstaunt bemerkte sie, daß Scott und Jean anwesend waren. Sie war noch etwas blaß, aber ihre Augen blickten klar.

„Bevor Sie mit Ihrer Predigt beginnen, Professor, möchte ich mich bei Frederica bedanken! Ich darf dich doch so nennen?"

„Natürlich!"

Jean kam um den Tisch herum und zog sie auf die Beine, um sie fest zu umarmen.

„Ich danke dir! Du hast mir mein Leben wieder gegeben! Ich stehe tief in deiner Schuld!"

Die Worte flüsterte Jean ihr ins Ohr und gab ihr dann einen Kuß auf die Wange. Frederica wurde verlegen und spürte wie ihre Wangen sich röteten.

„Ich habe das gerne gemacht!"

Jean setzte sich wieder neben Scott, der beschützend einen Arm um seine Verlobte legte und zum ersten mal seit Wochen wieder lächeln konnte.

Der Professor räusperte sich kurz und wartete einen Moment, bis die Anwesenden ihre aufgewühlten Gefühle wieder einigermaßen in der Gewalt hatten.

„Wir schulden Ihnen alle Dank, Miss Rose! Nehmen Sie ihn an, er kommt von uns allen aus tiefstem Herzen! Ich habe meinen Mitarbeitern den Vorschlag gemacht, daß wir Sie in unser Team aufnehmen sollten. Jemand mit Ihren Fähigkeiten und Ihrer Persönlichkeit würde unser Team perfekt ergänzen, was halten Sie davon? Alle X-Men haben Ihrer Einstellung zugestimmt, bevor Sie zu uns gestoßen sind. Ihre Zulassung zum Unterrichten ist kein Problem, ich habe sehr gute Freunde bei der Schulbehörde."

Damit nahm er ihr den Einwand ab, der ihr auf der Zunge gelegen hatte, sie vergaß immer, daß der Mann ein Telepath war.

„Ich, das ist... Ich würde gerne an der Schule arbeiten, Professor Xavier! Aber ich weiß nicht, ob ich mit Ihren X-Men kämpfen kann! Ich habe meine Kräfte jahrelang vernachlässigt und niemals einen Zweikampf bestritten!"

Der Professor sah ihr tief in die Augen.

„Bis auf den Kampf mit dem Wesen, das von Jean Besitz ergriffen hatte! Wir werden Sie nicht unvorbereitet bei Missionen einsetzen, Miss Rose! Alle meine X-Men trainieren ihre Fähigkeiten, aber auch den Nahkampf oder Waffentechnik. Cyclops und Logan werden Ihnen alles Nötige beibringen! Wie wäre es, Gypsy Witch?"

Frederica sah ihn mit großen Augen an, der Mann hatte schon einen Codenamen für sie ausgesucht und alle anderen X-Men lächelten sie ermunternd an.

„Ich werde gerne einer Ihrer X-Men, Professor Xavier! Ich werde hart daran arbeiten, Ihren Anforderungen gerecht zu werden!"

Die anderen Teammitglieder erhoben sich und schüttelten Frederica die Hand oder nahmen sie in den Arm, je nach Geschlecht. Scott hielt sich jedoch nicht zurück, er drückte die zierliche Frau an sich und flüsterte ihr einige Willkommensworte ins Ohr, die ihr die Tränen in die Augen trieben. Sie hatte wirklich das Gefühl, in einem neuen Zuhause angekommen zu sein.

XXX

Die nächsten Wochen verflogen nur so mit harter Arbeit. Sie mußte Lehrpläne durcharbeiten, die Geschichte der Mutanten erkunden, ihre Gegner im Bereich der Politik und im Kreis der Mutanten studieren, ihre Zauberkräfte wieder aktivieren und an ihrer körperlicher Fitneß arbeiten.

Frederica mußte sich auch verteidigen können, wenn ihre Zauberkräfte einmal versagen sollten. Scott und Logan waren unerbittliche Lehrer, und Frederica begann, die Unterrichtsstunden mit ihnen im sogenannten ‚Danger Room' zu fürchten. Der Raum war eigentlich ein großer quadratischer Kasten, der von einem Mutanten namens Forge konstruiert worden war. Forge hatte durch seine Mutation die Begabung technische Neuerungen zu bauen und zu erfinden, ohne sie am Reißbrett entwerfen zu müssen. Durch ihre ‚Nachhilfestunden' bei Ro, wie Storm liebevoll von ihren Freunden genannt wurde, wußte sie, daß Forge früher ein X-Men gewesen war und nun für die Regierung tätig war, da es ja ein Leichtes für ihn war, seine Mutation zu verbergen.

Der ganze Raum war voller Sensoren, die virtuelle Gegner, feindliche Umwelten oder Waffen in 3-D-Effekt entstehen lassen konnten. Die Trainingseinheiten konnten durch eine mit doppeltem Sicherheitsglas verkleidete Loge verfolgt werden, die das Kontrollzentrum des ‚Danger Rooms' war.

Schlimmer als die Anlage waren jedoch ihr beiden Lehrmeister: Logan war zwar fast unverwundbar, doch Scott kompensierte dieses Manko mit Erfahrung und Taktiken, die sie nie in Erwägung gezogen hätte. Die zwei kannten wirklich kein Erbarmen.

Der Professor teilte ihr auch zwei Räume im geheimen Kellergeschoß zu, wo sie sich eine Art magisches Studierzimmer und eine kleine Destille einrichtete. Als Lehrerin des Instituts hatte sie natürlich auch ein eigenes kleines Büro im Erdgeschoß und ein Zimmer im dritten Stock, wo auch Hank und Kurt wohnten.

Ororo hatte sich den Dachboden ausgebaut und Jean und Scott lebten im zweiten Stock, wo auch einige der älteren Schüler wohnten. Der Professor hatte seine Räume im Ostflügel des Erdgeschosses. Mit den geheimen Geschossen im Keller hatte die Mansion sechs Stockwerke und war so groß, daß Frederica sich anfangs immer verlief.

Sie gab gerade einer der Klassen, am Institut wurden die Klassen nach Begabung und Neigung zusammengestellt, Französischunterricht. Es wunderte sie nicht, daß Rogue zu ihren Schülern gehörte, sie kam aus dem Süden, wo man oft noch Französisch als zweite Muttersprache sprach. Bobby war seiner Angebeteten natürlich gefolgt, hatte aber so seine Schwierigkeiten mit dem Akzent und der Grammatik, seine Stärke lag eher im wissenschaftlichen Bereich. Die beiden saßen nebeneinander und wirkten gereizt und mit den Gedanken woanders, Bobby sah richtig finster aus. Nach Ende ihrer Stunde entließ sie die Klasse, behielt Rogue jedoch zurück.

„Rogue, bleib doch noch einen Augenblick!"

Das hübsche Mädchen blieb vor ihrem Pult stehen und blickte düster in Fredericas Augen.

„Was ist in letzter Zeit los mit dir und Bobby? Ihr beide seid so zerstreut, daß ich euch vielleicht für diese Klasse trennen muß! Es bringt nichts, nur dazusitzen und vor sich hin zu stieren!"

Rogues dunkle Augen blitzten ärgerlich auf, doch sie zog nur einen Schmollmund, der jeden Mann wohl aus den Socken gehauen hätte. Niemand würde vermuten, daß die bloße Berührung ihrer Haut tödlich sein konnte. Das Mädchen hatte ein Gesicht wie eine Madonna.

„Rogue, bitte! Ich will dir gerne helfen!"

Frederica erhob sich und kam um den Schreibtisch herum, sie wollte Rogue an der Hand nehmen, doch sie versteckte ihre wie stets behandschuhte Hand hinter ihrem Rücken.

„Sie können mir nicht helfen, Miss Rose! Das kann niemand! Trennen Sie mich ruhig von Bobby, das macht nichts, wir sind sowieso nicht mehr lange zusammen!"

Rogues Augen füllten sich mit Tränen, doch das Mädchen hielt sie tapfer zurück.

„Ich verstehe! Es geht um deine Mutation, Du kannst Bobby nicht so nah sein, wie du gerne möchtest! Das Gefühl kann ich gut verstehen, es geht mir ähnlich Rogue!"

Rogue schnaubte verächtlich: „Sie verstehen gar nichts, Sie haben Ihre Tracht abgelegt, Miss Rose! Sie können ein ganz normales Leben führen! Die bloße Berührung meiner Haut bringt jeden Menschen um!"

Rogue wollte davon stürmen, doch Frederica hielt sie an der Schulter zurück.

„Ich rede nicht von meinem Leben als Nonne, Rogue! Komm, ich zeige dir etwas, dazu brauche ich aber deinen Bobby!"

Frederica nahm Rogue an der Hand und gemeinsam suchten sie Bobby, den sie aus seiner nächsten Unterrichtsstunde holten. Frederica bat Jean telepathisch um Erlaubnis, ein kleines Experiment mit den beiden durchführen zu dürfen. Sie ging mit den beiden in ein kleines Studierzimmer und schloß die Tür hinter ihnen, damit niemand zusah, was sie drinnen machten.

„Rogue, Bobby! Ich möchte ein kleines Experiment wagen! Würdest Du Bobby erlauben, mich zu küssen Rogue?"

XXX

Beide Schüler starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.

„Kannst Du die Vorstellung ertragen, Rogue? Es ist wichtig! Es genügt ein einfacher Kuß auf den Mund!"

Bobby tauschte mit Rogue einen fragenden Blick aus. Sie waren neugierig, was passieren würde, deshalb nickte Rogue. Es war seltsam, aber Miss Rose war keine direkte Konkurrenz für sie. Die Frau war viel zu alt für Bobby. Mit sechzehn war die Kluft zu 25 schier unüberbrückbar, besonders für Jungs.

„Na gut, Miss Rose! Ich weiß zwar nicht, was das soll, aber Sie haben bestimmt einen guten Grund!"

„Ja, den habe ich!"

Frederica stellte sich vor Bobby und hob den Kopf, weil der Junge viel größer als sie war. Mit ihren 1,62 m war sie sowieso eine der kleinsten am Institut, da der größte Teil der Schüler schon im Teenageralter war. Bobby wurde rot, doch er nahm seinen Mut zusammen und beugte sich zu Miss Rose herunter, die die Augen schloß, bevor sich sein Mund auf ihre Lippen senkte. Sie wollte ihm die Sache nicht noch erschweren, indem sie ihn die ganze Zeit ansah.

Sein Herz klopfte zum Zerspringen, schließlich küßte man nicht alle Tage eine Lehrerin und dazu noch vor den Augen seiner Freundin. Plötzlich fühlte er sich ganz eigenartig, von Miss Roses Lippen schien eine unangenehme Hitze auszugehen, die durch seinen Körper kroch und einen Schweißausbruch bei ihm bewirkte. Dann durchfuhr ihn ein zuckender Schmerz, er unterbrach den Kuß und sank mit einem Aufschrei auf die Knie.

„Bobby, was ist los?"

Rogue ging neben ihm in die Knie und legte ihm den Arm um die Schultern. Der Junge griff sich an den Hals und schnappte keuchend nach Luft.

„Es tut weh, so wie wenn wir uns küssen! Der Schmerz ist anders aber genauso schlimm!"

Bobby versuchte seinen rasenden Puls zu beruhigen. Rogue sah fragend zu Frederica auf.

„Meine Haut ist nicht tödlich, aber ein Kuß von mir schon, Rogue! Das hat mit einer Prophezeiung in meiner Familie zu tun. Jede Hexe ihrer Generation darf von keinem außer dem Auserwählten berührt werden. Ich kann Menschen umarmen, aber ich darf mit keinem Mann intim werden, der nicht für mich bestimmt ist."

Frederica ging ebenfalls in die Knie, um den jungen Leuten besser in die Augen sehen zu können.

„Ich weiß, daß es nicht ganz dasselbe ist Rogue, aber ich habe einen Jungen fast umgebracht, in den ich in der Schule verknallt war. Ich verstehe euer Problem und ich werde versuchen, euch zu helfen! Vielleicht kann ich mit Magie einen Schutz für Bobby erschaffen. Versprechen kann ich natürlich nichts, aber ich werde mich bemühen!"

Bobby und Rogue dankten ihr und Frederica entließ die beiden, Bobby war vom Unterricht befreit, er würde noch etwas mit den Nachwirkungen des Kusses zu kämpfen haben, aber Frederica hatte darauf geachtet, daß der Kontakt nicht zu lange aufrechterhalten wurde. So etwas konnte sehr böse enden.

XXX

Das kleine Studierzimmer hatte ein Fenster zum Garten, das offen gestanden hatte. Logan ging oft im Wald auf Xaviers Grundstück spazieren, um Abstand von dem ganzen Trubel in der Schule zu bekommen, und kam auf seinem Rückweg zufällig an genau diesem Fenster vorbei.

Als er sah, wie Bobby Frederica küßte, wäre er fast ins Zimmer gestürzt, doch Rogues Anwesenheit hielt ihn zurück. Er verfolgte aus einiger Entfernung mit seinem empfindlichen Gehör die Unterhaltung. Nachdem Bobby und Rogue das Zimmer verlassen hatten, sprang er lautlos über den Fenstersims ins Zimmer.

„Bist Du deshalb Nonne geworden, Freddy?"

Logan lehnte sich an das Fensterbrett und verschränkte die Arme vor der Brust. Frederica fuhr erschrocken zu ihm herum, er hatte die schlechte Angewohnheit, sich an einen wie ein Raubtier heranzuschleichen.

„Dein feines Gehör gibt dir nicht das Recht, Unterhaltungen zuzuhören, die dich gar nichts angehen! Und nenn mich nicht ständig Freddy!"

Fredericas Wangen färbten sich rot, weil Logans nonchalante Haltung sie ärgerte. Der Kerl war viel zu attraktiv, viel zu männlich und hatte ein zu großes Mundwerk, er trieb sie manchmal regelrecht zur Weißglut, was allein schon eine Kunst war. Logan zog eine Augenbraue hoch und grinste breit.

„Zu schade, daß dein Kuß tödlich ist! Ich habe mir schon oft vorgestellt, wie die kleine, keusche Freddy wohl so küßt!"

Frederica kniff wütend die Augen zusammen, wie konnte der Kerl es wagen, so mit ihr zu sprechen!

„Wirklich schade, Logan! Du wirst es nicht herausfinden, es sei denn, Du möchtest sterben!"

Frederica warf ihre langen Haare zurück und blitzte ihn herausfordernd an. Logan stieß sich vom Fensterbrett ab und kam langsam auf sie zu.

„Ich weiß jetzt, warum Du mir immer in letzter Sekunde ausgewichen bist, wenn ich dachte, daß wir uns gleich küssen werden! Ich schob es auf deine Unerfahrenheit, aber Du hattest nur Angst, mir weh zu tun, süße Freddy!"

Fredericas Atem beschleunigte sich mit jedem Schritt, den er näher kam. Sie wich zurück, bis sie von der Tür aufgehalten wurde und Logan sich mit seinen Händen daran abstützte. Sie war zwischen seinen stählernen Armen gefangen und sein Gesicht füllte ihr Gesichtsfeld aus.

„Logan, hör auf mit dem Unsinn! Wir wollten uns nie küssen! Schlag dir das aus dem Kopf, ich würde dir nur weh tun!"

Auf Logans schmalen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln, er hörte genau, wie rasend ihr Herz schlug und ihr ganz persönlicher Duft stieg ihm in die Nase.

„Freddy, mich kann nichts umbringen! Schon vergessen? Ich riskiere gerne ein wenig Schmerz, wenn ich dich dafür endlich aus meinen Gedanken verbannen kann!"

Logan umfaßte ihr Gesicht mit seinen kräftigen Händen und tippte ihren Kopf zurück. Ihr Mund öffnete sich, weil sie etwas sagen wollte, um ihn zurück zu halten, doch sein Mund verschloß ihre Lippen mit einem heißen Kuß. Frederica mußte sich an seine Unterarme klammern, um nicht vollkommen den Boden unter den Füßen zu verlieren. Seine fordernden Lippen fühlten sich wunderbar an und als seine warme Zunge in ihren Mund drang, durchzuckte sie heißes Verlangen. Sie war so in den Kuß vertieft, daß sie gar nicht bemerkte, daß sie Logan keine Schmerzen zufügte. Er preßte sie mit seinem muskulösen Körper an die Tür und Frederica genoß die köstlichen Empfindungen, die er dadurch in ihr auslöste. Der erfahrene Logan kam als erster wieder zur Besinnung, er beendete den Kuß und lehnte seine Stirn an ihre, beide atmeten sie schwer und sahen sich eine Weile wortlos in die Augen.

„Oh, Logan! Ich, habe ich, hast Du Schmerzen?"

Frederica sah besorgt zu ihm auf. Ihre Lippen waren von seinen Küssen geschwollen und sie sah hinreißend aus, mit den dunkelroten Haaren, die ihr Gesicht umrahmten.

Logan trat einen Schritt zurück und breitete die Arme aus, wie um zu zeigen, daß er noch heil war.

„Nein, keine Schmerzen! Ich kann dich also gefahrlos küssen!"

Logan ließ die Arme sinken und lächelte sie breit an.

Frederica klappte der Mund auf, doch ihr fehlten die Worte, Logan war immun gegen den Zauber?

„Das kann nicht sein! Du mußt etwas gespürt haben, der Zauber ist stark und Jahrhunderte alt. Selbst wenn Du nicht stirbst, mußt Du doch seine Auswirkungen spüren!"

Logan zog sie an der Hand in seine Arme und Küßte sie wieder, kurz aber heftig, so daß sie atemlos in seinen Armen lag.

„Nichts! Keine Schmerzen!"

„Oh, mein Gott!"

Frederica löste sich aus Logans Umarmung und starrte ihn ungläubig an. Die Prophezeiung war eindeutig, als Hexe durfte sie nur den Mann küssen, der für sie bestimmt war. Sie hatte sich schon von Anfang an zu Logan hingezogen gefühlt, ihn jedoch nicht als potentiellen Partner in Betracht gezogen.

Ihr zukünftiger Gefährte würde ein Mann ihres Volkes sein. Ein Mann, der stark genug sein mußte, die Autonomie und die Macht seiner Frau nicht als eine Bedrohung anzusehen. Er mußte ein Krieger sein, der bereit war, sein Leben für das ihre zu lassen, sollte sie jemals von einem übermächtigen Gegner bedroht werden.

„Was ist? Wieso erschreckt dich das? Du glaubst doch nicht an diese lächerliche Prophezeiung, von der Du vorhin gesprochen hast?"

„Ich glaube fest daran, sie ist wahr! Aber ich glaube nicht, daß Du der Auserwählte bist, Logan! Keine Angst, Ich werde nicht hinter dir her rennen! Du kommst nicht in Frage, Logan! Der Auserwählte ist immer ein Zigeuner und kein Gadjo. Es ist immer ein Krieger, mit dem Ziel die Hexe in mir zu schützen, ein Mann, der meine Macht anerkennt! Es liegt wohl an deiner Mutation, daß Du den Kuß nicht als schmerzhaft empfindest!"

Frederica wollte sich mit diesen Worten selbst überzeugen, denn sie war nicht gegen ein so starkes Verlangen gewappnet. Die Prophezeiung hatte sie immer vor der Versuchung beschützt, denn wenn sie als Mensch unrein handelte, verlor sie ihre magischen Kräfte. Zwischen ihr und Logan bestand diese Barriere nun nicht mehr und das machte Frederica Angst.

„Ich muß zu meiner nächsten Stunde, Logan! Wir sehen uns beim Training!"

Frederica wandte sich zur Tür und floh regelrecht aus dem Zimmer. Logan blieb sehr nachdenklich zurück, der Auserwählte war ein Krieger, aber ein Zigeuner? Er wußte ja gar nicht, was er war. Er hatte sehr lange in Kanada gelebt, das bedeutete aber nicht, daß er Kanadier war. Er konnte von überall herkommen. Logan schüttelte den Kopf, das war doch vollkommener Unsinn.

Er wollte Frederica, die Küsse hatten sein Verlangen nur gesteigert, sie verfolgte seine Gedanken und schlich sich in seine Träume. Sie würde ihm nicht so leicht entkommen, diese Prophezeiung würde ihn nicht davon abhalten, sie zu verführen. Mit einem sehr entschlossenen Ausdruck im Gesicht verließ er das Zimmer.

XXX

Fortsetzung folgt