Danke an Feetsi für deine fleißigen Kommentare! Übrigens, warst Du es nicht, die mich darauf hingewiesen hat, daß ein Abdriften in ein bestimmtes Schema (sich kennenlernen-lieben-Bett teilen, oder so) dir nicht gefallen würde? Ich versuche nur, frei von diesem Klischee zu bleiben! :D

Ich schwöre, ich kann nichts für die Verwicklungen! Zoran de Fleur hat sich mir förmlich aufgedrängt! ;)


Some Kind of Magic

Kapitel 11, Teil 1

Der Professor hatte nach einer Ewigkeit, zumindest kam das Logan so lange vor, ein schwaches Lebenszeichen von Frederica entdecken können. Das Team traf sich wieder in der Einsatzzentrale, wo in der Mitte ein großer Tisch stand, auf dem mittels eines ausgetüftelten Computerprogramms von Forge 3-D-Hologramme von Landkarten projiziert werden konnten, um das Einsatzgebiet zu sondieren.

Sogar Charles trug eine Uniform der X-Men, die er nur sehr selten benutzte, da er normalerweise wegen seiner Behinderung nicht direkt in die Schlacht zog, Xavier hielt sich meistens im Hintergrund auf. Scott setzte sich an die Stirnseite des Tisches und ließ die Bedienungskonsole aus der Tischplatte gleiten, in die er die Koordinaten, die der Professor von Cerebro erhalten hatte, eingeben wollte.

Seine Finger flogen über die Tasten und aktivierten das Computerprogramm, das vor ihren Augen die Umrisse von Frankreich entstehen ließ und dann die von Paris, doch die Projektion ging weiter und begab sich zu der Umgebung der Großstadt.

„Das ist die Parzelle 296 des Forêt d' Halatte, Professor! Es ist ein Naturschutzgebiet einige Kilometer von Paris entfernt, dort befindet sich das bekannte Massif des Trois Forêts. Dort findet man viele Schlösser, die Kunstsammlungen beherbergen. Was macht dieser De Fleur dort?"

Logan runzelte nachdenklich die Stirn: „Steht nichts weiter dabei als Parzelle 296? De Fleur wird sich kaum in einem Museum unbemerkt versteckt halten können!"

Scott tippte einige weitere Befehle in die Konsole, während seine Kollegen gespannt auf die Ergebnisse warteten.

„Hm, wie es scheint, findet man in dem Wald viele keltische Zeichen, die die Bewohner von Senlis, das ist die nächst gelegene Kleinstadt, für Beweise für die Anwesenheit von Hexen und anderen übersinnlichen Wesen halten. Der Legende nach soll der letzte Besitzer des Waldes der Compte Carolingien de Senlis im 18. Jahrhundert vom Teufel persönlich zum Verkauf überlistet worden sein. Es findet sich aber keine Eintragung eines neuen Besitzers, bis die Regierung das Grundstück zu Staatseigentum erklärt und es dann zum Naturschutzgebiet erhoben hat. Den Eingang zu dieser Parzelle bilden zwei riesige Hinkelsteine, die von den Anwohnern gemieden werden, weil ihnen nachgesagt wird, daß sie der Eingang zur Hölle sein sollen!"

„Bingo! Das ist es Scott! Das paßt genau! Ich bin mir sicher, daß wir dort De Fleurs Unterschlupf finden!"

Der Professor stimmte ihm zu und so begab sich das Team zum Jet, um Richtung Frankreich zu fliegen. Er machte sich große Sorgen, weil er Frederica nur sehr schwach wahrnehmen hatte können und nicht wußte, ob das an der Beschaffenheit ihres Verstecks lag, oder sie womöglich sehr schwer verletzt war.


Frederica hatte die Stufen aus dem unterirdischen Verließ erklommen und stand auf dem letzten Treppenabsatz, wo sie sich an der Wand abstützte und heftig atmete, sie war einfach zu erschöpft, um sich schneller vorwärts zu bewegen. Ihre Augen hatten sich endlich an die Dunkelheit gewöhnt und sie sah sich in dem düsteren Gemäuer um, das sie umgab. Mußte sie weiter hinaufsteigen oder war sie schon im Erdgeschoß angelangt?

Sie betrat vorsichtig den Gang und ging an der Wand entlang, deren Täfelung schon vermoderte. Auf jeden Fall befand sie sich nicht mehr in den Kellergeschossen des Hauses, die hatte man kaum mit einer Holzvertäfelung versehen. Am Ende des Ganges erreichte sie einen großen Raum, in dem sie das Vestibül erkannte, da von dort eine große Freitreppe in die oberen Stockwerke führte. Frederica Herz machte einen freudigen Satz, als ihr klar wurde, daß sie hier einen Fluchtweg gefunden hatte.

Alles war still und dunkel und sie ging auf Zehenspitzen weiter an der Wand entlang. Irgendwann mußt sie auf ein Fenster oder eine Tür stoßen.

Endlich!

Ihre Hand glitt über das Scharnier einer Tür, mit fliegenden Fingern suchte sie nach dem Türgriff und ertastete einen Querbalken, der die Tür verrammelte. Mit letzter Kraft hievte sie das schwere Holzstück hoch und ließ es so leise wie möglich zu Boden gleiten.

Die Freiheit war so nah!

Sie probierte die große Klinke herunterzudrücken und weinte fast vor Erleichterung, als diese nachgab. Die schwere Tür glitt leise nach innen auf und die kalte Nachluft umwehte sie, so daß Frederica anfing zu zittern, da sie kaum etwas anhatte.

Frederica trat durch den Ausgang und zog die schwere Holztür hinter sich zu. Die Nacht war bewölkt und sie konnte sich kaum orientieren, sie folgte einfach den kalten Pflastersteinen unter ihren bloßen Füßen. Kaum hatte sie Erdreich unter ihren Füßen, wurde sie von Bäumen umschlossen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand, es mußte jedoch mitten in einem Waldstück sein. De Fleur würde seine Machenschaften kaum in einer stark bevölkerten Umgebung ausüben können. Er hatte Französisch mit ihr gesprochen, bedeutete das, daß sie sich in Frankreich aufhielten?

Frederica stolperte über eine Baumwurzel und fiel auf den Waldboden, der glücklicherweise nicht hartgefroren war. Trotzdem war der Sturz schmerzhaft, da die dünne Seide den Aufprall nicht dämpfen konnte. Sie rappelte sich stöhnend auf die Füße und lehnte sich schwer atmend an den Baum, über dessen Wurzel sie gestolpert war. Ihre nackten Füße prickelten von der Kälte und die Empfindung würde sich bald zu einem unangenehmen Schmerz steigern.

War ihre Wahrnehmung von der bleiernen Erschöpfung getrübt, oder hatte sie eben ein Knacken im Unterholz vernommen?

Sie lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm und sah sich ängstlich um, sie konnte jedoch nichts erkennen, außer den dunklen Umrissen der Bäume, und beschloß ihre Flucht fortzusetzen. Lieber würde sie im Wald erfrieren, als De Fleur als Opfergabe für seine irren Pläne zu dienen. Sie war ein paar Meter gelaufen, als sie ein Flattern von weißen Gewändern zwischen den Bäumen entdeckte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, denn die weißen Gestalten schienen sie eingekreist zu haben. Frederica drehte sich einmal um sich selbst und zählte mehr als zwölf weißgewandete Wesen, die unaufhaltsam näher rückten. Je mehr sich der Abstand verringerte, desto besser konnte Frederica die Umrisse der Wesen ausmachen. Ihr drehte sich fast der Magen um, als sie erkannte, was diese Kreaturen wirklich waren.

Mulos!

Das waren Totengeister mit Leibern ohne Knochen, deren Hände keinen Mittelfinger dafür aber eine scharfe Klaue hatten, mit denen sie ihre Opfer aufschlitzten, um sich von ihnen zu ernähren.

Frederica kannte diese Monster nur aus früheren Erzählungen ihrer Großmutter, denn sie lebten meist in sehr zurückgezogenen Gegenden und fielen nur ab und an verirrte Wanderer an.

Sie war ja so dumm, natürlich würde De Fleur dafür sorgen, daß sie ihm nicht entkommen konnte. Die Biester hatten den Kreis um sie herum geschlossen, so daß sie in Griffweite von ihren Klauen war. Voller Entsetzen betrachtete sie die teigigen Gesichter mit den verschwommenen Gesichtszügen derer, die einst junge, hübsche Frauen gewesen waren. De Fleur hatte die Mädchen nicht nur umgebracht, sondern sie auch zu seinen Sklaven gemacht, indem er ihnen keine rechtmäßige Bestattung gewährte. Sie waren gezwungen als abstoßende, knochenlose Abbilder ihres früheren Selbst auf der Erde zu wandeln und waren dem Willen des bösartigen Hexenmeisters unterworfen.

Das Licht der strahlendweißen Gewänder verblaßte und sie war plötzlich von Düsternis umgeben. Die zerfetzten Gewänder der Mulos hatten sich schwarz verfärbt und ihre schleimigen, grauen Fratzen verzerrten sich zu bedrohlichen Mienen mit aufgerissenen Mündern, in denen gelbe, faule Zähne verrotteten.

Frederica reagierte instinktiv, ging in die Knie und machte mit Hilfe eines Astes einen Kreis um sich herum in die Erde des Waldes, dabei sprach sie einen Schutzzauber aus, der sie vor dem Zugriff der Mulos schützen sollte.

Der Farbwechsel von Weiß zu Schwarz war ein Hinweis darauf, daß sie kurz davor waren, sie anzugreifen. Die erste Kreatur streckte ihre dürre Hand mit der Mittelfinger-Klaue nach Frederica aus, doch der Schutzzauber ließ das Biest mit einem Aufheulen zurückzucken. Die anderen fielen in den klagenden Gesang mit ein, der Frederica bis ins Mark erschauern ließ.

Das gleiche Schicksal stand ihr bevor, wenn sie nicht einen Ausweg aus ihrer mißlichen Lage fand. Die weißen Gewänder, die die Mulos trugen, sahen so aus wie das, das Frederica am eigenen Leib trug.

„Singen sie nicht ein wunderschönes Lied? Meine Bräute können es kaum erwarten, daß Du einer der ihren wirst!"

Zoran de Fleur war unbemerkt neben ihr aufgetaucht, wieder von diesem grünen Licht umgeben, das sein hageres Gesicht unheimlich aufleuchten ließ. Die Mulos wichen vor ihm zurück und rotteten sich zu einem Knäuel von wabernden Leibern zusammen, wobei die Kakophonie ihres Heulens langsam auf ihren Schlünden erstarb.

Zoran packte sie an ihren Haaren und zog Frederica unsanft auf die Beine. Es gab einen kleinen Funkenregen, da sie den Zauber noch aufrecht erhalten hatte und der Hexenmeister zuckte mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck zurück.

„Sacrément! Willst Du dein Kräfte wirklich für dieses Spielchen vergeuden? Der Zauber wird mich nicht lange von dir fernhalten!"

Zoran bleckte seine Zähne und baute sich bedrohlich vor Frederica auf, seine Augen funkelten böse und ihr wurde klar, daß er sehr wütend auf sie war, weil sie es geschafft hatte, ihm Schmerzen zuzufügen. Der Zauber war durch die Bindung an die Natur sehr effektiv, dennoch wunderte sie sich darüber, immerhin hatte er den Schutzzauber ihrer Ahnen umgehen können.

De Fleur hielt sich seinen rechten Unterarm, den er an seine Brust zog und lauerte darauf, daß Fredericas Kräfte erlahmten. Der einfache Schutzzauber verlangte nicht viel, war aber sehr wirksam, doch die hereinbrechende Nacht war kalt und die Hexe müde von der Anstrengung, die der zuvor ausgeübte Zauber gekostet hatte.

„Verschwindet! Ich brauche euch nicht mehr!"

Zoran scheuchte die Mulos mit seinem wütenden Ausruf auf, sie wichen wimmernd vor ihm zurück, während sich ihre Gewänder wieder weiß färbten. Die gespenstischen Gestalten verzogen sich und das weiße Aufblitzen ihrer Gewänder zwischen den Bäumen verlor sich bald in der Dunkelheit der kalten Nacht.

Frederica hielt nur etwas über eine Stunde durch, dann fielen ihr fast die Augen zu, sie konnte keine Kraft mehr für die Aufrechterhaltung des Zaubers aufbringen. Den Moment nutzte Zoran aus, er nahm sie auf seine Arme und sie wurde wieder von dem Nichts verschluckt. Nur halb bei Bewußtsein erkannte sie, daß sie sich nur wenige Augenblicke später wieder in der widerlich stinkenden Gruft befand. De Fleur legte sie wieder auf der steinernen Grabstätte ab, danach bekam sie nichts mehr mit, die Erschöpfung und die Unterkühlung forderten ihren Tribut.


Cyclops landete den Jet mit einem sanften Rütteln auf der Wiese, die nicht so leicht von der nahen Autobahn aus einsehbar war, weil dort einige Bäume und Sträucher an der Fahrbahnbegrenzung gepflanzt waren. Logan, der das Fliegen haßte, hielt sich jedoch mit einem beißenden Kommentar zu Scotts Flugkünsten zurück. Er war viel zu dankbar, daß er Fredericas Aufenthaltsort so schnell hatte erreichen können. Sie waren dem Abend entgegen gereist und hatten mit Hilfe von Storms Fähigkeiten den Jet getarnt, damit die französische Flugüberwachung ihn nicht aufspüren konnte. Sie hätten beinahe den Rekord der Concorde beim Überqueren des Atlantiks gebrochen, doch Scott hatte einigen Flugzeugen regulärer Fluglinien ausweichen müssen, was sie einige wertvolle Minuten gekostet hatte.

Der X-Jet war mit einem besonderen Lack gestrichen, der nach wenigen Augenblicken die Farbe der Umgebung annahm und da er sich dank seiner aerodynamischen Form an den Untergrund schmiegte, würde er nur auffallen, wenn jemand direkt vor ihm stand. Außerdem würden ihn die Dunkelheit und ein ausgeklügeltes Alarmsystem vor neugierigen Blicken schützen.

Die Crew verließ den Jet über die rückwärtige Ladeluke, da Xavier so mit seinem Spezial-Rollstuhl leichter von Bord gehen konnte. Xavier saß in einer Art Hovercraft, den Forge für ihn konstruiert hatte, damit konnte er über den Boden schweben und bei Bedarf über 20 Meter in die Luft steigen oder sich mit Ultra-Speed fortbewegen.

Der Gleiter, der eine Sonderanfertigung für den Professor war, war ein Prototyp, da er noch mit Plutonium angetrieben wurde. Deshalb wurde er nur in Situationen eingesetzt, in denen der Professor auf sich allein gestellt war und er feindliche Angriffe selbstständig parieren mußte.

Scott sah auf seinen Router, ein kleiner handlicher Computer, der die Gegend sondierte und einem den schnellsten Weg zu seinem Ziel wies.

„Wir sind nur zehn Minuten Fußmarsch von den Hinkelsteinen entfernt. Der Router meldet, daß keine Menschen sich in der Umgebung aufhalten, nur etwas Haarwild! Logan, ab dem mutmaßlichen Eingang übernimmst Du die Spitze des Teams, wie abgemacht! Irgendwelche Instruktionen?"

Logan nickte Scott zu: „Ja, wir treten gegen einen Hexenmeister an. Ich vermute, daß er sein Versteck nicht allein bewacht, wir müssen mit niederen dämonischen Lebensformen rechnen. Die beste Waffe gegen sie ist immer noch das Feuer, deshalb sollten Scott und Storm direkt hinter mir bleiben. Nightcrawler und Phoenix folgen und der Professor bildet mit Archangel die Nachhut!"

Die Team-Mitglieder atmeten tief durch und starteten ihren Weg Richtung des Forêt d' Halatte zur Parzelle 296.

Jean, kannst Du Frederica spüren?

Die Stimme des Professors hallte in Jeans Kopf wider, sie erschrak aber nicht, da die Anwesenheit des Professors in ihren Gedanken zu ihrer einzigartigen Beziehung gehörte. Es war die tröstende Stimme des Professors gewesen, die sie als kleines Mädchen vor dem Wahnsinn gerettet hatte. Genauso zu ihr gehörte die besondere, telepathische Bindung, die sie mit Scott teilte, seit sie ein Paar waren.

Ich versuche es die ganze Zeit! Sie ist nicht leicht zu fassen, als ob sie sehr schwach wäre!

Bitte sag nichts zu den anderen! Ich bin mir auch nicht sicher, sie könnte auch durch etwas abgeschirmt werden!

Das hoffe ich, Professor

Jean richtete ihren Blick auf den breiten Rücken von Cyclops, der wiederum seinen Blick auf den Router in seiner rechten Hand gerichtet hielt und ganz in der Rolle des Anführers aufgegangen war. Sie hatten schon oft gemeinsam auf Missionen ihr Leben riskiert, doch sie standen nun kurz vor ihrer eigenen Hochzeit und irgendwie veränderte das alles. Dennoch war sie mit ganzem Herzen bei der Sache, mit dem festen Wissen, daß Frederica und auch Wolverine dasselbe für sie und Scott riskieren würden.

Kurt lächelte sie aufmunternd an: „Mach dir keine Sorgen, Jean! Ich glaube fest daran, daß wir bald auf deiner Hochzeit tanzen werden!"

Jean lächelte ihn dankbar an, obwohl ihre Fähigkeiten ihr drohendes Unheil verkündeten. Sie hörte wie Kurt leise in seiner Muttersprache etwas murmelte, das sie mit Hilfe ihrer telepathischen Fähigkeiten übersetzten konnte:

Der Herr ist mein Hirte. ... Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. ... Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.'

Die Worte hatten etwas Tröstendes und Jean und auch der Professor faßten neuen Mut angesichts eines solch unerschütterlichen Glaubens.


Frederica hatte jedes Gefühl für Zeit verloren und wußte nicht, wie viele Minuten oder Stunden seit ihrer Ohnmacht vergangen waren. Sie spürte wieder den kalten Stein unter sich und feste Eisenketten, die sie daran festbanden. Sie erschrak heftig, als sie Zoran über sich stehen sah, seine Füße recht und links von ihren Hüften. Seine Lippen verzogen sich zu einem gemeinen Lächeln und er kniete sich hin, so daß er auf ihrem Unterleib zu sitzen kam. Frederica strampelte und wand sich, doch die Ketten ließen ihr kaum Bewegungsfreiheit.

Zoran lachte nur amüsiert: „Nur zu, das macht den Ritt nur interessanter, mein Kind!"

Seine schwarzen Augen leuchteten wie die eines Geisteskranken und auf seinem Gesicht hatte sich ein feiner Schweißfilm gebildet. Er hob die rechte Hand und zog mit der anderen seinen Handschuh ab. Darunter kam eine halb verwesende Hand zum Vorschein, deren Haut in blutigen Fetzten hing. Er hielt ihr seine Hand direkt vor das Gesicht und Frederica mußte schwer schlucken, um nicht vor Ekel aufzuschreien.

„Sieh an, was Du angerichtet hast! Du zwingst mich, deine Kraft abzuschöpfen! Es ist alles deine Schuld, Du Miststück!"

Seine Hand senkte sich auf ihre Kehle und mit dem langen Fingernagel seines Zeigefingers strich er über ihre wild pochende Halsschlagader.

„Wenn ich dich nicht noch brauchen würde, dann würde ich dir das Herz mit der bloßen Hand herausreißen und es vor deinen Augen verspeisen!"

Er weidete sich an ihrem Entsetzen und senkte seine Hand dann auf ihre Brust, wo ihr Herz heftig gegen ihre Rippen schlug.

„Du wirst es bereuen, daß Du mich überhaupt angefaßt hast, salaud (Dreckskerl)! Von mir wirst Du nichts bekommen!"

Trotz ihrer tapfer gesprochenen Worte quollen dicke Tränen aus ihren Augen, die Angst zu sterben, war einfach zu überwältigend. De Fleur beugte sich tief über sie, so daß sein Mund ihr Ohr berührte, während er mit seinem spitz zugefeilten Nagel einen schmerzhaften Schnitt über ihrem Herzen setzte, aus dem zuerst nur kleine Bluttropfen quollen, die das weiße Gewand befleckten. Bald jedoch war ihr Gewand mit ihrem eigenen Blut durchtränkt, es schmiegte sich wie eine purpurne Weste an ihren Oberkörper.

„Schrei ruhig! Die Schreie der Jungfrauen sind Musik für meine Ohren!", flüsterte er mit heiserer Stimme in ihr Ohr.

Frederica tat ihm jedoch nicht den Gefallen, sie schluchzte nur leise und betete um schnelle Erlösung.