Einen Wunsch habe ich ja schon mal erfüllt (Hochzeit)! Aber die Garantie fürs glücklich werden? Hm, das steht nicht in meiner Macht! Das ist sozusagen der Aftermath (Nachwirkungen)nach dem Showdown! Superhelden müssen hinterher auch aufräumen! Das wird ja sonst immer unter den Teppich gekehrt!

Some Kind of Magic ongoing

Kapitel 12.1

Es war noch dunkel, als Storm den Jet zur Landung ansetzte, deshalb konnte Frederica die Umgebung nicht genau erkennen, in der sie gelandet waren. Storm dirigierte den Jet über einen glatten Untergrund und steuerte das weite Tor eines hell beleuchteten Hangars mit riesigen Ausmaßen an, in das sie hinein fuhr und das Flugzeug neben einem genauen Abbild des X-Jets in Parkposition brachte.

Frederica befreite sich von dem Gurt und wollte sich erheben, doch Logan war schneller und hob sie auf seine Arme.

„Du siehst müde aus! Ich werde dich tragen! Keine Widerrede!"

Sie verließen den Jet als Letzte, wo sie gerade noch mitbekamen, wie vier Männer, die sich wie eineiige Zwillinge glichen, aus verschiedenen Richtungen auf die X-Men zugingen. Vor ihren Augen verschmolzen die vier Männer zu einer Person, indem sie einfach ineinander verschmolzen.

Der blonde Hüne grinste verschmitzt: „Willkommen in der École St. Croix! Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich bin James Madrox, Multiple Man. Ich kann Klone durch bloße Willenskraft generieren, ihr habt also keine Halluzinationen gehabt!"

Sein Lächeln galt Nightcrawler, Wolverine und Gypsy Witch, die neu in Xaviers Team waren und ihn noch nicht kannten.

Storm rannte begeistert auf ihn zu, schlang ihre Arme um ihn und drückte ihm einen herzlichen Kuß auf die Wange.

„Freut mich, dich zu sehen, Jimmy! Sind die anderen im Bett geblieben und Du mußtest wieder die Arbeit alleine machen?"

James lachte ausgelassen, während er Ororo im Arm behielt und sie an seine Seite drückte. Frederica hatte die stolze Storm noch nie so gelöst in Gegenwart eines anderen gesehen.

„Die bereiten euch das Frühstück! Kommt, stehen wir hier nicht herum! Braucht irgend jemand ärztliche Versorgung?"

Sein Blick blieb kurz an Frederica hängen, die jedoch schnell den Kopf schüttelte. Die Wunde heilte gut und Jean hatte ja schon nach ihr geschaut.

Sie folgten Multiple Man quer über den großen Hangar zu einer Tür, die über einen langen Tunnel zum Haupthaus zu führen schien.

Scott erklärte den Neuen im Team, wo sie sich befanden, da die drei ziemlich überrascht waren, als sie durch eine große Stahltür traten und in der Vorhalle eines prächtigen Palais landeten, die ganz in altem, eleganten Glanz erstrahlte. Die Innenausstattung des Gebäudes war noch luxuriöser als die der Xavier Mansion in den Staaten, die Deckenverzierungen waren aus echtem Stuck und überall auf Bilderrahmen konnte man Blattgold glänzen sehen. Die Gemälde schienen ausnahmslos von namhaften Künstlern zu stammen, die man eigentlich in einem Museum vermuten würde.

„Das ist die École St. Croix, sozusagen unsere französische Dependance! Xavier ist der Kopf der X-Corporation. Das ist eine weltweite Organisation, die über die Rechte und die Sicherheit von Mutanten wacht. James und seine Kollegen sind auch X-Men. Die X-Corporation ist außerdem in Hongkong, Los Angeles, Mumbai, Melbourne und Amsterdam vertreten! Natürlich sind weitere Stützpunkte in Planung!"

Logan war tief beeindruckt. Xavier war ein Visionär, der aus dem simplen Wunsch nach Frieden zwischen Mensch und Mutant ein weltweites Imperium geschaffen hatte. Diesem Mann als Mitarbeiter unterstellt zu sein, erfüllt ihn mit nie gekanntem Stolz.

James führte sie in einen Salon, wo eine große Tafel für ein ausgiebiges Frühstück gedeckt worden war. Es duftete appetitlich nach Kaffee und frischgebackenen Croissants. Logan setzte Frederica vorsichtig auf ihre Füße und legte dann beschützend einen Arm um sie.

„Enfin! Charles et les autres! Und alle unverletzt, wie ich sehe! Willkommen!"

(Endlich Charles und die anderen!)

Eine junge, attraktive Frau mit langen, schwarzen Haaren und einem dunklen Teint ging mit ausgebreiteten Armen auf Xavier zu, der in seinem Gleiter so weit abhob, daß ihn die junge Frau ohne Probleme in die Arme schließen konnte. Sie begrüßte Xavier mit den traditionellen Küßchen auf die Wange und wiederholte die Prozedur dann bei allen alteingesessenen X-Men.

„Ich bin Monet Yvette Clarisse, etc., St. Croix! Ich leite diese Schule, aber bitte nennt mich bei meinem Codenamen MII, ou simplément M! Meine Eltern konnten sich damals nicht auf einen Namen einigen!", sagte sie ohne Luft zu holen, wobei ihre beringten Hände jedes ihrer Worte mit ausdrucksstarken Gesten unterstrichen.

Sie hatte einen bezaubernden französischen Akzent, der besonders Kurt zu beeindrucken schien, denn er nahm ihre ausgestreckte Hand und beugte sich darüber, um ihr einen Handkuß darauf zu hauchen.

„Enchanté, Mademoiselle M! Kurt Wagner, auch genannt Nightcrawler!"

Seine gelben Augen blitzten fröhlich auf und M warf lachend ihren Kopf zurück, wobei ihre filigranen Goldohrringe mit den Diamanten im Licht der Lampen glitzerten. Sie wandte sich immer noch ein Lachen im Gesicht Logan und Frederica zu.

„Alors! Du mußt der berüchtigte Wolverine sein, dein Ruf ist schon bis Paris vorgedrungen!"

Sie streckte ihm die Hand entgegen und drückte seine fest, während Logan ihren Ausspruch mit einem leichten Heben der Augenbraue quittierte.

«Et vous! La petite sorcière qui a sauvé mon ami Jean»

(Und Sie! Die kleine Hexe, die meine Freundin Jean gerettet hat!)

Frederica wurde in eine begeisterte Umarmung gezogen und ebenfalls mit Küßchen begrüßt. Sie fühlte wie ihr das Blut in die Wangen stieg und war verwirrt, weil sie den Impuls verspürte, die Frau von sich zu stoßen. Sie führte das unerklärliche Gefühl auf die Nachwirkungen des Einsatzes zurück.

Vier weitere Mitglieder der X-Corparation betraten den Raum und wurden den Neuen vorgestellt. Frederica schwirrte der Kopf von so vielen Namen und Decknamen. Die Pariser Truppe war beeindruckend, ein wild gemischter Haufen aus aller Herren Länder.

Sam Guthrie, Cannonball, war Amerikaner, Laynia Petrova oder Darkstar kam aus Rußland, Julio Esteban Richter, Codename Rictor, war deutschstämmiger Kolumbianer und Ruth Bat-Seraph genannt Sabra war Israelin. M selbst war Französin und Multiple Man stammte aus Schottland.

Sie setzten sich um den Tisch und bald war der Salon von angeregten Gesprächen und leisem Lachen angefüllt, da M die Besprechung über den vergangenen Einsatz auf später verschoben hatte. Die Last des Einsatzes fiel in dieser anheimelnden Atmosphäre von den X-Men und als die Sonne den Raum mit warmem Licht durchflutete, waren alle angenehm entspannt. Bis auf Frederica, die immer noch gegen Kopfschmerzen ankämpfte und sich innerlich verkrampft fühlte.

Der Vormittagsunterricht war von M gestrichen worden, doch einige der älteren Schüler räumten den Tisch ab und waren dafür zuständig, für die jüngeren Schüler eine Beschäftigung zu finden. Die École St. Croix wurde mit der gleichen Effizienz geführt wie das Institut, das Xavier in den Staaten leitete.

„Eh bien! Le professeur, ich vergesse mich, en anglais… Charles hat angedeutet, daß ihr unsere Unterstützung bei der Abwicklung eures letzten Falles benötigt?"

M saß an der Stirnseite der polierten Tafel und ihr Blick blieb an Frederica hängen, die sofort die Schultern straffte und das Wort ergriff.

„Das ist richtig! Unser letzter Gegner war ein mächtiger Hexenmeister namens Zoran de Fleur, der seit Hunderten von Jahren schwarze Magie praktiziert und dadurch sein Leben verlängert hat. Er tötete Jungfrauen, vorzugsweise Hexen aus dem Volk der Sinti und Roma, um sich durch ihre Opferung am Leben zu erhalten. Er hatte die Macht, die Frauen zu verfluchen, so daß sie als Totengeister über die Erde wandelten und ihm zu seinem Schutz dienen mußten. Die Frauen müssen rechtmäßig beerdigt werden, wenn wir sie von diesem Fluch befreien wollen."

Ruth, die neben ihrer Vorgesetzten saß, beugte sich in ihrem Stuhl vor und maß Frederica mit ihren stechenden, dunklen Augen.

„Sollten wir die toten Frauen nicht erst identifizieren, damit ihre Familien von ihrem Schicksal erfahren?"

Logan legte seine starke Hand auf Fredericas Unterarm und drückte sie beruhigend. Die Frage hatte anklagend geklungen und Logan gefiel nicht, daß der Vorwurf Fredericas Schuldgefühle noch verstärken könnte. Ihr mitfühlendes Herz litt wahrscheinlich Höllenqualen, weil sie den Frauen nicht hatte helfen können. Er blickte Ruth anklagend an, doch die Frau ließ sich davon nicht beirren und hielt ihren Blick auf Frederica gerichtet.

„Das ist leider nicht mehr möglich! Die Burg ist nur noch ein Haufen Schutt und ich bezweifle, daß wir mehr finden würden als Knochenstaub! Das ganze Areal ist ein Massengrab, de Fleur hat dort schon seit dem 18. Jahrhundert gewütet."

Frederica nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie weitersprach, dabei hielt sie ihren Blick lieber auf M gerichtet, in deren Augen kein Vorwurf zu lesen war.

„De Fleur wird sich meist junge Frauen seines Volkes als Opfer gesucht haben, meine Leute scheuen den Kontakt mit der Polizei, wir werden wenig Spuren in dieser Richtung finden. Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, dann könnte man die Vermißtenmeldungen der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte durchgehen. De Fleur hat sich mit Hilfe von Magie mühelos von Ort zu Ort teleportiert, deshalb kann das Suchgebiet nicht eingegrenzt werden. Und auch nicht das Aussehen oder Alter der Betroffenen, wir werden den Familien leider keinen Frieden bringen können!"

Frederica schloß kurz die Augen, da wieder Tränen in ihnen brannten, doch vor den Kollegen aus Übersee wollte sie sich nicht gehen lassen. Und schon gar nicht vor dieser Ruth, deren dunkle Augen sie an den stechenden Blick eines Habichts auf der Jagd erinnerten.

Darkstar, Laynia Petrova, schloß sich der kleinen Diskussion an, aber mehr aus Interesse denn in der Absicht, ihren Gast anzugreifen. Sabra konnte manchmal über das Ziel hinaus schießen, das führte auch unter den X-Men in Paris öfters zu Streitigkeiten.

„Darf ich fragen, warum der Magier hinter dir her war? Wenn ich es vorhin recht verstanden habe, bist Du mit Wolverine verheiratet, oder?"

Logan stöhnte innerlich, er haßte es, wenn sein Privatleben an die Öffentlichkeit gezogen wurde, aber es vor den Teamkollegen im Ausland besprechen zu müssen war wirklich der Gipfel!

„Das ist etwas kompliziert! De Fleur wußte nicht, daß ich und Logan geheiratet haben. Es ist auch nicht lange her und war inoffiziell vergleichbar mit einer Nottrauung, da wir nur ein Ritual meines Volkes dazu verwendet haben. Wenn de Fleur die Tatsache bekannt geworden wäre, dann hätte er mich sofort umgebracht. Er dachte, ich sei seine Fahrkarte in das ewige Leben, da ich eine mächtige Hexe bin und mein Opfer ihm unendlich viel Macht verliehen hätte!"

Xavier tauschte einen Blick mit M aus, als er bemerkte, daß Frederica und Logan sich ziemlich unwohl bei dem Verhör fühlten. Es floß ein schneller Gedankenaustausch zwischen den beiden, da M auf dem Gebiet der Telepathie fast ebenso mächtig wie der Professor selbst war, das war mit einer der Gründe, warum sie trotz ihrer Jugend diese Schule leitete.

„Bon! Ich glaube, wir wissen genug! Mein Team wird sich darum kümmern, daß der Ort geweiht wird und ein Priester für die Seelen der Verstorbenen betet! Wäre der Mann ein Mutant gewesen, würden wir genau dasselbe machen! Wir können nicht hingehen und den Familien von Vermißten mit der haarsträubenden Geschichte eines wahnsinnigen Hexenmeisters kommen! Genausowenig wie wir Familien erzählen, daß ihre Angehörige bösartigen Mutanten zum Opfer gefallen sind! Das Prozedere bleibt dasselbe! Gypsy Witch hat alles in ihrer Macht stehende getan und man kann ihr keinen Vorwurf machen, da sie ja nicht seit Jahrhunderten auf der Erde wandelt!"

M blickte in genau in Ruths Richtung, die ein Nicken andeutete, um ihr Einverständnis mit der Vorgehensweise anzuzeigen.

„Machen Sie sich keine Sorgen mehr um die Seelen der Frauen! Rictor hat gute Beziehungen zur Kirche und wir werden die Zeremonie so schnell wie möglich veranlassen!"

„Danke Monet! Wärt ihr noch so freundlich uns eine Schlafgelegenheit zur Verfügung zu stellen, bevor wir wieder nach Hause fliegen? Ich denke, wir alle können etwas Ruhe gebrauchen! Wir treten am späten Abend die Heimreise an und sind so wieder Zuhause, bevor der Unterricht beginnt! Auch wenn unsere Schüler darüber stöhnen mögen!"

Das verständnisvolle Gelächter löste die Spannung im Raum auf und zeigte gleichzeitig an, daß die Sitzung damit beendet war. Die X-Men erhoben sich und ließen sich von den französischen Kollegen den Weg zu ihren vorübergehenden Quartieren zeigen.

Frederica blieb etwas länger sitzen und hielt Logan an der Hand zurück, um seine Aufmerksamkeit zu wecken.

„Logan, ich würde gerne noch länger bleiben, um bei der Zeremonie dabei sein zu können! Die Anwesenheit eines Priesters reicht vielleicht nicht aus!"

Frederica sah ihren Mann bittend an, der ihr lächelnd eine Hand auf die Wange legte und sich zu ihr herunterbeugte, um ihr einen Kuß auf die Lippen zu hauchen.

„Natürlich! Ich habe auch schon daran gedacht! Ich rede mit M und Charles! Du legst dich jetzt am besten hin! Du brauchst dringend Ruhe! Und wage es nicht, mir zu widersprechen!"

Logan legte einen Zeigefinger auf ihren zum Protest geöffneten Mund, um sie damit am Reden zu hindern.

„Wir haben zwar keine Hochzeit im traditionellen Sinn gehabt, aber zum Eheversprechen gehört auch, daß die Braut dem Bräutigam Gehorsam gelobt, oder nicht?"

Frederica konnte über diesen Scherz sogar lächeln und ließ sich von Darkstar in den zweiten Stock des Palais führen. Dort befanden sich die Schlafzimmer der Teammitglieder, M hatte Logan und Frederica großzügigerweise ihr eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt, da sie von Charles erfahren hatte, daß die beiden praktisch auf Hochzeitsreise waren. Das Paar sollte es so angenehm wie möglich haben, nachdem sie bei dem schwierigen Einsatz ihr Leben riskiert hatten.

„Fühl dich wie Zuhause, Frederica! M meinte, daß Du dir ruhig Sachen von ihr ausborgen kannst, das Bad ist gleich hinter der Tür hier!"

„Danke, Laynia!"

Frederica sah sich anerkennend in Ms Quartier um, nachdem sich Darkstar von ihr verabschiedet hatte. Das elegante Zimmer wurde von einem riesigen Doppelbett beherrscht, das einen altmodischen Betthimmel aus meergrünem Tüll besaß. Die vorherrschenden Farben waren Grün, Crème und Gold. Einige der kostbaren Möbel sahen aus wie aus als entstammten sie der Epoche von Louis XIV.

Frederica ging ins angrenzende Bad, wo sie Carrara-Marmor und vergoldete Armaturen bewundern durfte. Sie beschloß, sich ein heißes Bad einzulassen, um ihre schmerzenden Glieder zu entspannen. Während das Wasser lief, ging sie durch Ms Schubladen und Schränke, da sie nicht im Sweatanzug schlafen wollte.

Das Gespräch mit den beiden Anführern der Teams hatte etwas länger gedauert und Logan kam erst eine halbe Stunde später dazu, Frederica in Ms Zimmer aufzusuchen. Er hoffte, daß sie noch wach war, denn er wollte ihr mitteilen, daß ihr Aufenthalt und die Rückreise kein Problem mehr darstellten. Darkstar würde ihnen die Reise über den Atlantik ermöglichen, ohne daß sie ein Flugzeug besteigen mußten. Charles hätte ihnen auch einen regulären Erste-Klasse-Flug bezahlt, doch Logan wäre nie durch die Sicherheitskontrollen gekommen, da sein Körper ja mit Adamantium durchzogen war.

Er öffnete leise die Tür zu Ms Zimmer und schaute zum Bett, das er leer vorfand. Sein Blick glitt suchend im Zimmer umher und in dem Moment trat Frederica aus einem angrenzenden Zimmer. Logan stockte der Atem.

Sie trug ein bodenlanges Nachthemd aus goldgelber Seide, das vorne unterhalb des Busens einen langen Schlitz hatte und darunter ein filigranes Höschen in der gleichen Farbe hervorblitzen ließ.

Sie bemerkte ihn und lehnte sich lasziv lächelnd an den Türrahmen, so daß der Schlitz weiter aufklaffte und ihre Beine enthüllte.

„Da bist Du ja endlich! Ich warte schon sehnsüchtig auf dich!"

Sie schritt mit katzenhafter Grazie auf ihn zu und blieb dann vor ihm stehen, um eine Hand auf seine Brust zu legen. Ihr betörender Duft stieg ihm in die Nase und Logan vergaß alles andere, er zog sie in seine Arme und ihre Lippen trafen in einem leidenschaftlichen Kuß aufeinander. Frederica saugte sich an Logans Unterlippe fest und biß dann neckend hinein, während sie sich provokativ an ihm rieb.

Fredericas Hände glitten suchend über seinen Oberkörper und fanden den Reißverschluß der Uniform, den sie mit einem heftigen Ruck herunterzog.

Logan unterbrach den Kuß und nahm ihr Gesicht in die Hände.

„Frederica? Warte! Ich halte das für keine gute Idee! Ich sollte auf deine Übermüdung Rücksicht nehmen!"

Sie sah ihn unter halbgesenkten Lidern an und bedachte ihn wieder mit einem angedeuteten Lächeln: „Sei doch kein Spielverderber, Logan!"

Sie fuhr mit ihrer Hand in seine krause Brustbehaarung und leckte sich aufreizend über die Lippen.

Logan nahm alle Selbstbeherrschung zusammen, die er in sich finden konnte, es war ihm noch nie so schwer gefallen, das Angebot einer Frau auszuschlagen.

Und bei Gott, sie waren sogar verheiratet! Wie war das mit den ehelichen Rechten und Pflichten?

„Sieh mich an, Frederica!"

Sie riß die Augen auf und er konnte sehen, daß ihre Pupillen leicht geweitet waren, auf ihrer Oberlippe glänzten ein paar Schweißperlen, obwohl es im Zimmer nicht besonders warm war. Logan glitt mit seinen Händen zu ihren Schläfen und nahm ihre erhöhte Temperatur wahr.

„Du hast Fieber, Frederica! Du gehörst ins Bett – und zwar alleine!", setzte er noch hinzu, als ihre Augen eifrig aufblitzten.

Er nahm sie in seiner schnellen Bewegung auf seine Arme und brachte sie zum Bett, wo er sie vorsichtig ablegte und sorgfältig zudeckte.

„Wieso legst Du dich nicht zu mir?"

Sie sah ihn vorwurfsvoll an und setzte einen entzückenden Schmollmund auf. Logan hätte nie gedacht, daß Frederica ihn so direkt anmachen würde, irgendwie kam ihm das fremd vor. Und hätte sie auch nicht unbedingt für eine Frau gehalten, die weibliche Tricks einsetzte, um ihren Willen durchzusetzen. Er schob das auf das Fieber, erhöhte Temperatur konnte auch persönlichkeitsverändernd wirken.

„Weil das im Moment keine gute Idee ist, Darling! Du brauchst Ruhe und ich würde sie dir nicht gönnen!"

Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küßte sie kurz auf die heiße Stirn.

„Ich bleibe, bis Du eingeschlafen bist!"

Frederica grummelte nur etwas und kehrte ihm dann beleidigt den Rücken zu.

„Wie Du willst, Spielverderber!"

Logan konnte nur grinsend den Kopf schütteln. Wenn sie in zwei Stunden immer noch Temperatur hatte, würde er Jean nach ihr sehen lassen.

Gegen ihren Willen überkam Frederica ein bleierner Schlaf, sobald sie sich etwas entspannt hatte.

X X X

Frederica schlug die Augen auf und räkelte sich unter den seidenen Laken, die sie dann mit einer heftigen Bewegung zur Seite warf, weil ihr unerträglich heiß war. Sie sah sich nach Logan um, doch der war nirgends zu entdecken.

Wie lange hatte sie wohl geschlafen?

Sie fühlte sich seltsam unruhig und gierte nach frischer Luft. Sie schlüpfte aus dem Bett, ging zu den großen Flügelfenstern und schob die zarten Tüllgardinen zur Seite. Dahinter entdeckte sie einen großen Balkon, der scheinbar an der ganzen Rückfront des Palais entlang lief. Sie öffnete das große Fenster und trat auf den kalten Boden, breitete die Arme aus und tat einige tiefe Atemzüge, die in ihrer Lunge prickelten. Der Wind bauschte ihr Nachthemd auf, doch ihr wurde nicht kalt, sie genoß die kühle Luft auf ihrer Haut und drehte übermütig ein paar Pirouetten auf dem gefliesten Boden der Terrasse.

Frederica lachte ausgelassen. Sie begann, sich besser zu fühlen, doch sie verlangte auch nach Gesellschaft. Sie trat an das Fenster, das sie durch ihren kleinen Tanz erreicht hatte, und spähte hinein. Auf ihren Lippen breitete sich ein wölfisches Grinsen aus, das Wolverine wohl alle Ehre gemacht hätte.

„Wen haben wir denn da? Mon petit ange!"

Archangel war gerade aus der Dusche gestiegen und hatte das Handtuch fallen lassen, das er um die Hüften gewickelt getragen hatte. Fredericas Augen blitzten erfreut auf, der Mann war gebaut wie ein junger Gott und die weißen Flügel auf seinem Rücken steigerten den Reiz seines nackten Körpers noch.

Eine kleine Stimme in ihr warf ein, daß sie mit Logan verheiratet war, der selbst ziemlich beeindruckend gebaut war.

„Na und? Er ist nicht da, hat mich allein gelassen! Er hätte nur bei mir bleiben müssen!", murmelte sie erbost vor sich hin.

Frederica verzog den Mund zur Schnute und klopfte leicht mit ihren Fingernägeln an die Fensterscheibe, um sich bemerkbar zu machen. Warren drehte sich um, während er den Reißverschluß seiner Hosen zuzog, sein Oberkörper war noch nackt, bis auf die Federn, die seinen muskulösen Rücken umhüllten.

Er starrte überrascht auf die Vision in gelber Seide, die um ihren schlanken Körper flatterte. Ihre tiefroten Haare peitschten wild um ihr Gesicht, da draußen ein recht stürmischer Dezembertag herrschte.

„Frederica?", fragte er ungläubig.

Warren rannte zum Fenster und riß die Flügeltüren auf. Er wollte nach ihr greifen, doch sie wich vor ihm zurück.

„Was machst du draußen bei der Kälte, Du wirst dir den Tod holen!"

Frederica lachte Warren nur aus und tänzelte leichtfüßig von ihm weg.

„Versuch doch, ob Du mich kriegst!"

Sie lächelte ihn herausfordernd an und Warren rannte hinter ihr her, nur um sie um Haaresbreit zu verpassen. Sie war plötzlich vor seinen Augen verschwunden und stand nun auf dem etwa 1,40 Meter hohen Geländer, das die Terrasse einfaßte.

Wie hatte sie sich so schnell bewegen können, steckte da etwa Magie dahinter?

Sie kicherte wie ein Schulmädchen und Warren begann, sich langsam ernsthaft um ihren Gemütszustand Sorgen zu machen.

Fortsetzung folgt…