Disclaimer: Alles nicht meins.
2. Mütterliche Fürsorge„Tonks, meine Liebe, du bist auch schon da?"
Sie steht urplötzlich wie aus dem Nichts vor mir, und ich dachte immer, sie wäre im Anschleichen fast durchgefallen. Kann nicht sein.. Sie sieht anders aus. Müde. Zermürbt. Betrübt. Nicht wie Tonks. Ihr Lächeln fehlt. Hatte sie gestern Schicht? Keine Ahnung. Remus wäre doch an der Reihe gewesen, aber vergräbt sich lieber mit dem gesamten Feuerwhiskyvorrat in seinem Zimmer und denkt ich hätte es nicht bemerkt. Wie kann er nur so was überhaupt in Erwägung ziehen. Jeder bekommt mit, was mit ihm los is. Sie sieht auch außergewöhnlich dünn aus und zerbrechlich, fast schlimmer wie Remus einen Tag nach Vollmond. Was sie schon immer so dünn? Schlank ja, aber dünn? Vielleicht will sie auch nur so dünn wirken! Als Metamorphmagus hätte sie damit ja keine Probleme. Bei Merlin, sie muss unbedingt was essen. Mal sehen, vielleicht kann ich ihr ja noch was vom restlichen Mittagessen einflössen. Das kann doch nicht gesund sein.
„Du siehst hungrig aus, möchtest du noch etwas essen, bevor die Sitzung los geht? Ich habe noch etwas vom Mittagessen übrig!"
Sie bewegt sich als würde ihr jeder Schritt schmerzen! Ich muss unbedingt mal mit Alastor reden. Ich weiß, er mag sie, wie seine eigene Tochter. Auch wenn er so ruppig ist. Er mach auch Remus. Ich seh's an seiner Nasenspitze, hat er überhaupt eine? Er sorgt sich genauso um Remus wie jeder andere von uns auch, wenn nicht sogar mehr. Jetzt erst mal ihr was zu essen geben, bevor sie mir noch vom Stuhl kippt. Wieso ist sie so blass? So, das ist es schon. Stew erweckt sämtliche Lebensgeister.
„Danke, Molly!"
Bei Merlin, was war das für ein zaghaftes Lächeln? Für Fräulein Sonnenschein persönlich, so als ob sie kurz vor einer Sonnenfinsternis stehen würde! Und was waren das für rote Striemen an ihrem Handgelenk! Irgendwas stimmt nicht mir ihr.
„Tonks, was hast du am Handgelenk, lass mal sehen!"
KRACH!!
„Tut mir leid Molly, ich bin so ein Tollpatsch und der leckere Stew! Entschuldigung!"
„Nicht so schlimm, Liebes!"
Tonks hat ihre Suppentasse fallen lassen. Ist halb so wild, ist ja nicht das erste Mal, dass sie was fallen lässt. So, was so ein kleiner Wink mit dem Zauberstab nicht alles bewirken kann. Ich kann nur froh sein, dass ich „Reparo" schon vor ihr kannte, sonst würde es hier wahrscheinlich kein Geschirr mehr geben! Und da, der Striemen geht noch weiter! Ich muss mir das ansehen!
„Was ist das Nymphadora?"
Das sieht ja böse aus. Geht das noch weiter? Ihr Rücken? Deswegen, ihr schmerzt tatsächlich jeder Schritt. Sie muss ins St. Mungos, das kann sie doch nicht ernsthaft nicht behandeln lassen wollen! Wo hat sie diese Verletzungen nur her?
„Ich bring dich ins St. Mungos! Du musst das behandeln lassen!"
„NEIN ... nein - auf keinen Fall. Molly nicht, ich will dort nicht hin! Dort bin ich euch keine Hilfe! Und sie behandeln mich wieder wie ein Ausstellungsstück, ich will dort nicht hin!"
Wow! Das waren ja mal zwei Sätze am Stück. Ich kann sie ja nicht zwingen dort hin zu gehen, aber so lassen kann ich ihre Wunden auch nicht. Mal sehen, irgendwo ist doch noch diese Heilsalbe, die ich für Ginny gemacht habe, als sie durch den Rosenbusch gelaufen ist, als Fred und George ihr androhten Vogelnester ins Haar zu flechten und dann Eier von Stinkschwalben rein zu legen, Wo war die gerade noch? Ach ja, bei den Dessertschälchen. Da ist sie ja. Bei Merlin, wer immer das war, er hat sie ganz schön zu gerichtet, so was habe ich ja noch nie gesehen. Ich kann ihr aber nicht versprechen, dass die Salbe ihr die Schmerzen nimmt. Sie lässt zwar die wunden bestimmt schneller heilen, aber die Schmerzen werden bleiben.
„Wo hast du das her?"
Keine Antwort, hätte ich mir ja denken können. Ich frage mich nur, was sie Alastor erzählt hat, der muss doch ihre Wunden auch bemerkt haben. Schon beängstigend, dass jemand durch deine Kleidung durchsehen kann, vielleicht ist er deswegen so paranoid. Also bei allem Respekt, ich möchte nicht wissen wie Dumbledore in Unterwäsche aussieht. Obwohl, Severus würde mich ja persönlich schon interessieren – wer sagt, dass beide überhaupt Unterwäsche tragen! MOLLY WEASLEY, du bist seit gut 40 Jahren verheirate, hast 7 Kinder auf die Welt gebracht und vor dir sitzt eine junge Frau, die deine Hilfe braucht und du denkst über Severus Snapes Unterwäsche nach?!?! Diese Gedanken solltest du lieber wieder in ihre kleinen schwarzen Kämmerchen vergraben, Vielleicht sollte ich ja Severus auch neue Unterwäsche zu Weihnachten schenken? Er ist jetzt ungefähr so alt wie Billy ... Meine Güte, ihr Rücken sieht aus wie ein Schlachtfeld. Ich werde Severus fragen ihr ein Schmerzmittel zu brauen. Mich würde es nicht wundern, wenn das Mädchen nachts kein Auge zu bekommt!
„Die Salbe hilft die Wunden heilen, die Schmerzen nimmt sie dir jedoch nicht, willst du wirklich nicht nach St. Mungos zu einem Heiler gehen?"
„Nein!"
Das war entschieden, nun gut. Lass es uns mal angehen altes Mädchen, sei bloß vorsichtig, sie hat schon genug Schmerzen. Schön langsam und sachte. So. Autsch! Ganz funktioniert das mit dem sachte anscheinend doch nicht!
„Tut mir leid Liebes, soll ich aufhören?"
„Nein, nein – Molly, bitte. Mach weiter, es tut nicht weh!"
Lügnerin. Aber gut, es hilft ihr auch nicht, wenn ich die Sale nicht drauf tue. Da muss sie jetzt durch. Jetzt fehlen noch die Bandagen. Drüben in der Schublade bei den Pflastern. So, nicht zu fest. Sie soll ja noch atmen können. Das war's. Ihr Shirt wieder drüber, Ich hoffe mal, dass es etwas bringt. Zumindest wird es sich nicht entzünden. Aber jetzt muss sie was essen. Hungrig lasse ich sie auf keinen Fall in die Sitzung rein, und es ist ja noch weiter niemand da. Gut, abgesehen von Alastor, der meinte ich würde es nicht mitbekommen, wenn er heimlich ins Haus schleicht. Ich bin zwar keine Hellseherin und ein magisches Auge habe ich auch nicht, dennoch kann ich zwischen den Schritten zweier normaler Beinen und denen eines Holzbeins und eines gesunden Beins unterscheiden, Klick Klock Klick Klock ... Und natürlich Remus ist auch da. Aber er hat ja auch das Haus seit Tagen nicht verlassen.
„Molly?"
„Ja, Schätzchen?"
Ich hole ihr eine frische Suppentasse mit Stew.
„Bleibt das bitte unter uns?"
Ich drehe mich zu ihr um und sehe ihre bettelnden Augen. Ihr muss viel daran liegen, dass niemand davon erfährt! Ich weiß zwar nicht weshalb ihr das so wichtig ist, aber gut, Wenn da nicht zur Gewohnheit wird!
Ich nicke.
Sie ist erleichtert und ein zartes Danke huscht ihr über die Lippen.
„Aber das hier isst du auf! Damit wir uns verstehen!"
Sie lächelt. Ein Tonks-Lächeln. Das wird bestimmt nicht wieder vorkommen. Hoffe ich zumidest.
