Disclaimer: Nicht meins.

4. Paranoia

Sie hat Schmerzen.

Verdammter Metamorphmagus.

Versteckt sich vor mir.

Was will der Werwolf bei ihr?

Molly geht.

Offensichtlich ist sie der Meinung, die beiden hätten was miteinander zu bereden.

Gah.

Wie ich es hasse nicht in ihren Köpfen sein zu können.

Und jetzt?

Sie geht einfach und er sitzt dort wie ein begossener Pudel.

Ich muss mit ihr reden.

So kann es nicht weitergehen.

„Tonks?"

„Ja Moody?"

Sie kommt ins Zimmer.

Müde.

Niedergeschlagen.

Und da ist noch etwas anderes.

Enttäuschung?

Enttäuschung!

„Du hast mit Lupin geredet."

Es war eine Aussage, keine Frage.

Sie weiß, dass sie mir in der Hinsicht nichts vormachen kann.

Ihr Blick verdunkelt sich.

Was geht nur in ihrem Kopf vor?

„Ja, ich habe mit Remus gesprochen. Was willst du von ihm?"

Beschützend.

Als würde ich ihn zum Henker führen wollen.

Wohl eher, als wäre ich der Henker selbst.

„Wie geht es ihm?"

Eine harmlose Frage

„Wenn du fragen möchtest, ob er wieder zum Dienst kommt. Nein, ich glaube nicht, dass er in der nächsten Zeit für den Orden zur Verfügung steht."

Wo kommt die aufflatternde Rage her?

Bei ihr kann ich nachfühlen, dass Arthur Molly so oft missversteht.

Er weiß einfach nicht, was in ihrem Kopf vorgeht.

So wie ich nicht weiß, was in Tonks Kopf vorgeht.

Ich sehe sie nur überrascht an.

„Es war nur eine Frag ..."

„Nein, Mad-Eye, er wird nicht auf Wache gehen, er ist noch nicht so weit!"

Sie lässt mich nicht ausreden.

Tonks ist aufgewühlt.

Ihre Nasenflügel blähen sich, wie die Nüstern eines Pferdes.

Eines sehr wütenden Pferdes.

Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen.

Ihr ganzer Körper ist angespannt.

Mit ihrer vollen Größe stets sie vor mir.

War sie nicht mal kleiner wie ich?

Imposantes Schauspiel.

Einen Moment lang betrachte ich sie hingerissen.

Ich hatte sie noch nie so aufgebracht gesehen.

Einschüchternd.

Zischend wie eine Schlange kurz bevor sie zubeißt.

War sie wirklich eine Gryffindor?

Sicher, dass sie nicht in Slytherin war?

Ich gebe mich nicht länger meinen Gedanken hin.

Schließlich war sie meine Schülerin.

Und ich wäre nicht Alastor Moody, wenn ich mich von einem zierlichen Metamorphmagus verängstigen lassen würde.

Ich trete ihr entgegen und sehe direkt in ihre Augen.

„Und du, was willst du dagegen tun? Weiter seine Schichten übernehmen?"

Betroffen sieht sie zu Boden.

Als würde ihr erst jetzt klar, mit wem sie spricht.

„Willst du dir weiter die Nächte um die Ohren schlagen, übermüdet ins Ministerium kommen und dich abends wieder von ein paar Todessern grün und blau schlagen lassen?"

Sie geht einen Schritt zurück.

Defensive.

Ihr ganzer Körper schrumpft sprichwörtlich.

Sie sackt in sich zusammen.

„Ich kann ihn nicht gehen lassen. Jeder hat seine Pflichten, auch er!"

Sie blickt wieder zu mir auf.

Herausvordernd.

So als würde sie jetzt gleich ihren größten Trumpf aus dem Ärmel ziehen.

Ihre Augen weiten sich.

Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Moody, bitte ..."

Da waren sie wieder große Hundebabyaugen.

Nein, ich werde mich nicht schon wieder von ihr um den Finger wickeln lassen.

Nein.

Verfluchter Metamorphmagus.

Sie weiß, dass mit den Hundeaugen.

Mit den großen Welpenaugen.

Sie weiß es.

Aber diesmal kriegt sie mich nicht klein.

„Nein, mein letztes Wort."

„Alastor ..."

So hat sie mich noch nie genannt.

Was soll die Scharade.

Große Hundeaugen.

Große bettelnde Hundeaugen.

Nein, heute nicht.

Heute nicht.

Sie kriegt mich heute nicht klein.

„Nein, mein allerletztes Wort! Lupin ist heute Abend auf Mission!"

„Was?"

Erstaunen.

Sie ist überrascht.

Offensichtlich weiß sie noch nichts davon.

Und ich dachte immer Molly würde jedem alles erzählen.

„Wann? Wo?"

„Er wird heute Abend Narcissa treffen. Der Vorschlag kam von ihr. Sie wolle uns Informationen überlassen. Aber nur, wenn Lupin zu ihr kommt!"

„NEIN! Du kannst ihn nicht zu Narcissa gehen lassen. Nicht zu IHR! Moody ..."

Sie packt mich grob an meiner Schulter.

Sie will meine volle Aufmerksamkeit.

Soviel Kraft hätte ich ihr nicht zugetraut.

Wieso will sie nicht, dass Lupin zu Malfoys Frau geht?

Ist sie eifersüchtig?

Das würde einiges erklären.

Ich drehe mich zu ihr um.

Wieder dieser aufgebrachte Ausdruck in ihrem Gesicht.

Aber diesmal mit Welpenaugen.

Die Rage ist weg.

Dafür große bettelnde Welpenaugen.

Sie ist in den Werwolf verliebt.

Unwillkürlich muss ich bei dem Gedanken süffisant lächeln.

Wer hätte das gedacht!

Das Teilzeitkuschelmonster hat sich in das Herz eines Metamorphmagus geschlichen.

Zumindest haben beide eine große Gemeinsamkeit:

Eine ausgeprägte Affinität für Transformationen.

Mein Grinsen wird noch breiter.

Tonks ist eifersüchtig auf Narcissa.

Was läuft das zwischen der Eisprinzessin und dem hitzigen Wolf?

Oh la la.

Oh la la.

Und ich dachte immer er und Snuffels.

So kann man sich täuschen.

Tonks packt meine andere Schulter.

Sie schüttelt mich aus meinen Gedanken.

„Und was willst du dagegen machen? Narcissa hat Lupin verlangt, nicht Tonks – Lupin!"

Immer noch grinsend sehe ich sie an.

Ein triumphierendes Lächeln.

Ihre Nase kräuselt sich.

Sie konzentriert sich.

Ihre Haare werden aschblond.

Graue Strähnen kommen dazu.

Ihr Körperbau wird maskulin.

Ihre Arme und Beine länger.

Sie wächst generell um einen ganzen Kopf.

Langsam öffnet sie die Augen.

Bernsteinfarben – Werwolfaugen.

Ein Wink mit dem Zauberstag.

Ihre Robe altert.

Verschlissen und ausgewaschen.

Leises Gemurmel.

Morphus Lingua Lupinus.

„Und jetzt?"

Sie spricht.

Mit Lupins Stimme.

„Tonks, das ist Wahnsinn! Kein Mann der Welt hätte es verdient, dass du für ihn den Kopf hinhälst!"

Ich bin beeindruckt.

Wirklich beeindruckt.

Mal davon abgesehen, was so eben gesagt habe.

Ich bin beeindruckt.

Besser wie jeder Vielsafttrank.

Vom grauen Aschblond, über die Narbe im Gesicht bis zu seiner Stimme.

Es passt alles.

Perfekt.

„Was ist, wenn es eine Falle ist?"

„Noch ein Grund mehr, warum ich gehen sollte!"

Ich bin hin und weg.

Sie ist eine Metamorphmagus.

Ja.

Aber, dass so talentiert ist wusste ich nicht.

Perfekt.

Absolut perfekt.

Kurios gehe ich um sie – um ihn – herum.

„Moody, Remus ist noch nicht so weit, er hat erst Sirius verloren. Nur noch das eine Mal. Nur noch dieses eine Mal!"

Ich bin sprachlos.

„Es wird alles gut gehen. Narcissa ..."

Ich schüttle den Kopf.

Nein.

Sie kann nicht dorthin gehen.

Sie hat sich die letzten Nächte schon um die Ohren geschlagen.

Geschlafen hat sie so gut wie gar nicht.

Sie ist verletzt.

Was passiert, wenn sie auffliegt?

Was passiert, wenn ...

Ich will nicht darüber nachdenken.

Es geht einfach nicht.

Lupin geht.

Sie bleibt.

„Nein!"

„Moody, auch wenn es dir nicht passt. Ich werde für ihn gehen!"

Bestimmt.

Hartnäckig.

Stur.

„Nein, du bleibst!"

„Ich gehe! Wo sagtest du ... bei ihr, Malfoy Manor?"

Spot und Hohn liegen in ihrer Stimme.

Sie macht Ernst.

„Tonks du bleibst! Ich kann dich dort nicht hin gehen lassen!"

„Was sagst du? Jetzt sofort? Nichts lieber wie das!"

Sie macht auf den Absätzen kehrt.

Sie kann nicht zu ihr!

Auf keinen Fall.

Ich kann das nicht zulassen.

Was glaubt sie wer sie ist?

Superwoman?

McGonagall?

Die hat zumindest ihre sieben Leben noch!

Ah.

Black.

Diese Sippe bringt mich noch ins Grab.

Wenn's nicht Bellatrix ist, dann sie.

Sie reißt die Tür auf.

„Du bleibst!"

Ich schrei ihr hinterher.

Zu laut.

Mrs. Blacks Vorhang geht auf.

Nie war ihre Stimme lieblicher.

Bastarde. Verlogenes Pack. Ihr Nichtsnutze ...

Sie dreht sich noch einmal zu mir um.

„Bis heute Abend, Moody!"

Sie geht zur Eingangstür.

Ihre Robe flattert hinter ihr her.

Ein lautes Krachen.

Die Tür ist ins Schloß gefallen.

Sie ist weg.

A/N: Morphus Lingua Lupinus ist kein Canon, zumindest weiß ich nichts davon und ich bezweifle es schwer. Lingua ist der lateinische Fachbegriff für Zunge, ich dachte mir, es wäre passend.