Disclaimer: Alles nicht meins

A/N: Wie würde mein Prof jetzt sagen? Displacement activity. Obwohl, genau genommen ist es das nicht.

lol zuerst ich hab mich riesig über eure Reviews gefreut. Wirklich, v.a. solche, die mit ihrer Tastatur rumgehämmert haben, oder mir offen gesagt haben, dass ich hart bin. Jetzt im Ernst, Jungs Mädels …ihr habt mir so manchen Tag gerettet. Und jetzt die große Enttäuschung, mir viel komischerweise das letzte Kapitel unglaublich leicht, was ich jetzt nicht über meine anderen NTRL-ff sagen kann. Ich weiß, mir ist in letzter Zeit zu viel quer gelaufen, als dass ich wirklich leichtherzige ffs mit ganzer Leidenschaft schreiben könnte, so wie ich es letztes Jahr noch konnte aber, dass mir darkfiction dafür so leicht fällt hätte ich nicht gedacht.

Anyway, on with the story

7. Mond

Seltsam im Nebel zu wandern.

Leben ist einsam sein.

Kein Mensch kennt den andern.

Jeder ist allein.

(Hermann Hesse)

Nüchtern. Zum ersten Mal seit Wochen bin ich nüchtern. Und wieder habe ich das Gefühl, dass die bittere Realität zu viel für mich ist.

Blass und leblos, purpurrote Lippen auf leichenblasser, aufgedunsener Haut. Lange Braune Locken. Wie sehr sie doch Sirius ähnelt.

Und Ruhe. Still und ruhig. Nie habe ich sie ruhig gesehen. Immer musste sie etwas tun. Immer spielt sie mit ihren Händen oder nestelt an ihrer Robe. Kein Wunder, dass soviel bei ihr zu Bruch geht. Und jetzt ist sie ruhig.

Zum ersten Mal sehe ich sie völlig ruhig und still. Fast friedvoll, als wäre sie nach Hause gekommen. Ihre blassen Hände liegen auf ihrem Bauch, die schlanken Finger ineinander verschränkt. Poppy hat sie so hingelegt. Sie sagte was von ‚schlafenden Händen' und ich solle aufpassen, dass ihre Arme nicht aus dem Bett hängen, sie würde sonst Schmerzen haben. Ich habe nicht ganz verstanden, was sie sagte und was sie damit meinte. Zu sehr war ich davon eingenommen ihre leblose Form zu betrachten, zu geschockt war ich, als mir klar wurde, was sie für mich riskiert hat.

Wieso hat sie mich auch nur in Ruhe gelassen. Moody hätte mir einen richtigen Arschtritt verpassen sollen. Aber ich kann ihm nicht einmal böse sein. Wen wundert es. Ein Metamorphmagus wickelt jeden um den Finger, auch einen paranoiden Ex-Auror.

Jetzt sitze ich hier, betrachte ihren Körper, ihr fahles Gesicht, ihre langen Wimpern, unter denen sich ein dünner wässriger Streifen abzeichnet. Vielleicht ihre letzten Tränen, die sie vergießt. Seltsam was ein klein wenig Gift alles ausmachen kann. Die pure Lebensfreude und jetzt …

wenn sich nicht ab und zu ihr Brustkorb heben und senken würde, dann wüsste ich nicht einmal, ob sie noch lebt oder, ob ich bereits eine Totenwache abhalten würde.

Sie lebt … noch. Poppy hat ihr verschiedene Zaubertränke eingeflösst, gleich nachdem wir ihren leblosen Körper in dieses verfluchte Haus zurück gebracht hatten. Alles war vergessen, als ich sie dort in dem Verlies liegen sah. Alles. Ich hörte nicht einmal, wie Moody allein gegen drei Totesser kämpfte. Nur wage bekam ich mit, wie Snape ihm zu Hilfe kam. Mir war alles egal. Ich sah nur sie. Und alles was zählte war sie hier rauszuschaffen. Mir ist bis jetzt nicht bewusst, wie ich den Kanalisationsschacht gefunden habe, aber plötzlich war er vor mir. Es war unsere einzige Chance hier raus zu bekommen. Ihre einzige Chance zu überleben.

Der modrige Geruch nach schalem Wasser und verfaulenden Rattenleichen hängt immer noch in meiner Robe. Wir mussten nicht weit gehen. Tonks in meinen Armen, ihr Kopf baumelte willenlos bei jedem Schritt, den ich ging, hin und her, ihre Arme hingen lasch herab. Hinter uns die Todesser. Snape und Moody versuchte so gut es ging sie abzuhalten und irgendwann wurde es heller. Der Gestank nach Fäkalien ließ nach. Es gab einen offenen Zugang … unser Ticket nach Hause.

Danach nahm ich alles nur noch verschwommen war. Poppy, die aufgebracht Molly herumkommandierte ihr dieses und jenes zu bringen, wie sie Snape anfauchte, er solle ihr verschiedene Gegenmittel brauen, ihr verzweifelter Gesichtsausdruck, als ihr klar wurde, dass sie nicht wusste, welches Gift dabei war Nymphadora Tonks das Leben zu nehmen. Ich stand nur da und sah zu. Nicht fähig mich von der Stelle zu rühren. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Eine Mischung aus Abscheu, Angst und Frustration überkam mich.

Abscheu vor dem, was Narzissa getan hatte.

Angst Tonks zu verlieren.

Frustration, weil ich nicht eher aus meinem Selbstmitleid aufgewacht bin.

Jetzt sitze ich hier an ihrem Bett. Sehe zu, wie sie mit dem Leben ringt. Jeder Atemzug könnte ihr letzter sein. Und doch, immer wieder hebt und senkt sich ihr Brustkorb. Vielleicht … Sanft streiche ich ihr über ihre warmen Hände. Sie sind noch warm, nicht kalt. Sie haben nicht den gelblich fahlen Farbton, der sich wächsern über Tote legt. Sie sind warm. Sie lebt.

Leise öffnet jemand die Tür hinter mir. Es ist schon nach Mitternacht. Alle schlafen schon, oder versuchen es zumindest. Ich drehe mich nicht um. Ich will nicht wissen, wer gekommen ist. Es ist nicht wichtig.

Die Holzdielen knatzen unter jedem Schritt, den die Person auf mich zu macht. Das Geräusch von Holz auf Holz verrät Moody. Dennoch, ich drehe mich nicht um. Mein Blick ruht auf ihren leblosen Körper, auf ihren Brustkorb, wie er sich wieder ein Mal erschreckend langsam hebt und senkt. Ein gemurmeltes ‚Lumos' und das Licht eines Zauberstabes erhellt den Raum. Mir war nicht bewusst, dass es so dunkel war. Ironie des Schicksals, die Vorzüge eines Werwolfs.

Wortlos legt er eine Hand auf meine Schulter. Ein Zeichen, dass er versteht, dass er mich versteht. Besorgt hält er seinen Zauberstab näher an ihr Gesicht. Das warme Licht lässt ihre Haut nicht mehr ganz so fahl erscheinen, aber die Schatten, die surreal auf ihrem Gesicht tanzen strafen Lügen.

Poppy sagte, sie hat eine Chance, wenn sie diese Nacht übersteht und aufwacht. Ich werde sie diese Nacht nicht allein lassen. Diese Nacht werde ich bei ihr bleiben. Über sie wachen und hoffen … hoffen, dass sie aufwacht.

Ein letztes Mal sieht mich Moody an. Er weiß, dass es sinnlos ist mir vorzuschlagen mich abzulösen. Ich würde nicht gehen und er weiß es. So wie ich weiß, dass auch er heute Nacht nicht schlafen wird. Langsam und fast lautlos geht er wieder. Das Ächzen der Türangeln sagt mir, dass ich wieder allein bin.

Allein mit Tonks. Mit meiner Nymphadora.

Endlos verstreichen die Sekunden. Der Mond scheint jetzt direkt in das Zimmer. Silbern, glänzend legt er einen kalten Hauch über uns, so als würde die Kälte uns beide einhüllen. Er wird sie nicht mit sich nehmen. Ich werde sie nicht an ihn verlieren, so wie ich mich jeden Monat einmal an ihn verliere, an die jetzt noch dünne silber-weiße Sichel. Tonks wird diese Nacht überleben und ich werde bei ihr bleiben.

Wolken ziehen vor den Mond und schenken uns wieder die Dunkelheit der Nacht, die uns sanft wie eine Wolldecke einhüllt. Ich bin müde. Erschöpft. Der Dauersuff hat seinen Preis.

Ich höre ihrem Atem zu, wie Luft ein ums andere Mal ihre Lungen füllt. Sehe zu wie eine einzelne Träne ihre Wangen hinunterrollt. Zaghaft streiche ich ihr über ihre zarte Wange, um ihre Träne wegzuwischen.

Ich weiß nicht, wie spät es ist, oder wie lange ich hier schon sitze, vor ihrem Bett, auf meinen Stuhl gekauert. Es dämmert. Zögernd lege ich meine Hand auf die ihren. Sie sind immer noch warm.

Die ersten sanften Sonnenstrahlen verjagen die Nacht. Ich stehe auf um das Fenster zu öffnen. Die Morgendämmerung taucht die umliegenden Häuser in ein rötliches Licht. Nicht mehr lange und die Sonne geht auf.

„Remus …"

Fast erschrocken drehe ich mich zu ihr um. Mit all ihrer Kraft zwingt sie sich ihre Augen zu öffnen.

Ich lächle sie an. Sie lebt. Ich gehe wieder zu ihr rüber. Die Freude sie wach zu sehen, die mich überkommt, macht nur langsam meiner Müdigkeit platz. Aber sie ist da. So langsam wie sie ihren Weg zurück zu uns gefunden, so langsam fange ich an zu begreifen, was es heißt, dass sie wach ist. Sie lebt und sie hat überlebt. Kraftlos streckt sie mir eine bittende Hand entgegen. Ich halte sie und lasse sie nicht mehr los. Ich werde sie nie wieder los lassen.

Ich werde meine Nymphadora nie wieder los lassen.

FIN

A/NII: So, Jungs Mädels … ich weiß, dass ihr das lest … also lasst mal hören, was ihr davon haltet. LG Ling

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