Beachparty in Hogwarts

Vor einer Woche begann es: Eulen flogen quer durch Großbritannien, von London, bis Edinburgh, von Dover und Plymouth bis Belfast. Einige flogen sogar bis hoch in den Norden zu den Shetland-Inseln, am nördlichsten Rand von GB, so dass auch die zurückgezogensten Familien erreicht wurden. Und warum das Ganze? Was war so wichtig, dass sämtliche Posteulen für eine Woche ausgebucht waren? Das, liebe Leser, war, sofern Sie ihre Eule nicht gelesen haben, eine Einladung zur ersten Beachparty in Hogwarts und es sollte die größte werden, die Großbritannien je gesehen hat.

Die Vorbereitungen liefen tagelang auf Hochtouren, das Quidditchfeld war nicht mehr wieder zu erkennen, da es vollständig mit Sand bedeckt wurde, um eine alte Muggeltradition für den Strand spielen zu können: Beachvoleryball. Der riesige Sandstrand zog sich über das ganze Gelände bis zum See hinunter.

Professoren, Schüler und Ehemalige halfen mit, um dieses Großereignis auf die Beine zu stellen. So tüftelten Professor Hooch, Fluglehrerin in Hogwarts, und Oliver Wood, ehemaliger Schüler und inzwischen Profiquidditchspieler bei Eintracht Pfützensee, tagelang an der neuen Sportart Beachquidditch, um Beachvoleryball auch für Zauberer interessant zu machen und auch Professor Slughorn hatte die Möglichkeit, seine Zaubertrankkünste unter Beweis zu stellen. Aus seinen Kesseln stammten hunderte verschiedene Drinks, harmlose, aber auch nicht ganz so harmlose. Auf die Frage, wo er all die Rezepte her habe, antwortete er mit einem verschmitzten Lächeln: „Raten sie mal, was die beste Motivation für einen jungen Studenten von Zaubertränken ist." Seine berühmten Parties sind anscheinend Grund dafür, warum seine Fähigkeiten bis zum heutigen Tag nicht eingerostet sind.

Nicht unschuldig am Erfolg der Party waren auch die Weasley-Zwillinge. Die beiden Jungunternehmer, die letzte Woche von Financial Wizard zu den erfolgreichsten Unternehmern des Jahres gewählt wurden, sorgten mit den von ihnen vertriebenen Scherzartikeln für die meisten Lacher des Abends. Wer heute immer noch nichts von ihnen gehört hat, der muss wirklich am Ende der Welt leben. Ihre beiden Läden, in der Winkelgasse und in Hogsmeade, Weasleys' Wizard Wheezes, sind besonders unter Kindern und Jugendlichen ein echter Renner. Als besondere Werbung für sich, sehen die beiden an, dass der Hausmeister von Hogwarts, Argus Filch, sämtliche ihrer Artikel auf die Liste der verbotenen Gegenstände hat setzen lassen. Professor McGonagall hatte dieses Verbot allerdings für die Tage der Party aufgehoben.

Und gestern war es dann endlich soweit: Die Party des Jahres begann. Auch wenn niemandem bis zu Beginn bekannt war, wer zu welchem Anlass geladen hatte, erschienen die Leute in Scharen. Die Gedenkminute für den kürzlich verstorben Schulleiter von Hogwarts und Träger des Orden des Merlin erster Klasse, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, wurde gegen Ende von den Weasley-Zwillingen mit einem fröhlichen „Schwabbi Dings und zumdi dumdei" beendet. Auf die Frage, ob eine solche Feier kurz nach seinem Tod richtig wäre, meinten sämtliche Befragte einstimmig, dass so etwas genau in seinem Sinne gewesen wäre, da er nie wollte, dass man Trübsal bläst, sondern sein Leben trotz aller Gefahren zu leben weiß. Cecilia Smith, Ladeninhaberin in Hogsmeade, sagte: „Dumbledore war ein großartiger Mensch. Nur auf Grund seines Starrsinns wurde die Zaubererschaft endlich davon überzeugt, dass Sie-wissen-schon-wer tatsächlich wieder unter uns ist. Obwohl niemand ihm Glauben schenkte, hat er weiterhin darauf beharrt. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns, aber wir dürfen jetzt nicht in Apathie versinken, sondern müssen uns weiter auf den Kampf gegen den Dunklen Lord konzentrieren. Dafür ist ein Zusammenhalt der Widerstandskämpfer notwendig. Und wie lässt sich dieser besser verstärken, als durch große Feiern, auf denen man sich näher kommen kann und zu einer großen Gemeinschaft zusammenwachsen kann? Die heutigen Gastgeber haben wirklich richtig gehandelt."

Die Gastgeber, die waren ein Thema für sich und die wohl größte Überraschung des Abends. Beginnen sollte die Party um Punkt 19 Uhr am Quidditchfeld, aber das Gelände begann sich schon gegen 15 Uhr zu füllen. Die Gastgeber ließen sich jedoch nicht blicken. Erst auf die Sekunde pünktlich um sieben Uhr am Abend erloschen plötzlich alle Lichter und eine gespenstische Stille legte sich über die Ländereien. Auf dem Zuschauerrang der Lehrer und des Kommentators bei Quidditchspielen begann sich etwas zu regen und vier Gestalten traten in das einzige Licht, das noch leuchtete. Dass es um sieben Uhr abends normalerweise nie so dunkel ist - zumindest nicht im Sommer - schien wohl niemandem aufzufallen. Aber wer denkt auch an solch banale Dinge, wenn man plötzlich in das Antlitz eines Tigers schaut.

Erinnern Sie sich an den Artikel vom 28.7. Damals berichtete unsere Zeitung exklusiv von den seltsamen Vorkommnissen im Department of Mysteries und der Aufklärung jener Ereignisse. Ein Hund, ein Hirsch und ein Tiger hatten sich auf mysteriöse Weise aus dem Raum, von dem niemand weiß, wozu er dient, hinter dem Vorhang befreit und später wurde bekannt, dass jene drei Tiere niemand anderes, als Sirius Black, sowie James und Lily Potter waren, die in ihrer Animagusgestalt gefangen sind.

Und jene drei Animagi waren nun auch Gastgeber der Party! Der Abend begann also ganz offiziell mit einer Art Konzert der drei, das sie zuvor einstudiert hatten. Schließlich sprach Harry Potter im Namen seiner tierischen Anverwandten noch ein paar Worte und nach dem offiziellen Teil ging endlich die Post ab.

Als besondere Überraschung hatten sich die Schicksalsschwestern davon überzeugen lassen, ihre Tournee durch Südamerika zu unterbrechen, um für Stimmung sorgen zu können. Denn welcher Star würde sich schon solch ein Publikum entgehen lassen. Wie der Produzent der Gruppe bekannt gab, spielten sie heute sogar zum ersten Mal in der Geschichte ihres Erfolges, ohne dafür bezahlt zu werden!

Auch einige andere Geheimnisse wurden gelüftet. Ginny Weasley, ständige Begleiterin von Harry Potter, ließ verlauten, dass ein gewisser Kater namens Krummbein auch ein Animagus sei. Krummbein wurde vor vier Jahren von Hermione Granger in der Magischen Menagerie, einem Tiergeschäft in der Winkelgasse, gekauft. Die Besitzerin des Ladens hatte jenen Kater jahrelang in ihrer Obhut, da ihn auf Grund seiner krummen Beine (daher wohl der Name Krummbein) niemand kaufen wollte, bis sich schließlich die junge Miss Granger seiner erbarmte. Nun erzählte Miss Weasley, dass es sich bei Krummbein um den für tot gehaltenen Todesser Regulus Alphard Black, Bruder von Sirius Black, handele. Inwieweit man dies glauben kann und ob die Behauptung, dass Mr. Black Sie-wissen-schon-wem tatsächlich den Rücken gekehrt habe und dadurch angeblich von einem hochrangigen Todesser getötet worden sei, tatsächlich wahr ist, bleibt unklar.

Auch andere Dinge widerlegen diese Behauptung. So sah man nicht nur Lily und James Potter in tierischer Gestalt miteinander turteln, sondern auch Sirius Black schien sich ganz eindeutig zu Krummbein hingezogen zu fühlen, was ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruhte.

Weiterhin schienen sich auch menschliche Liebeleien anzudeuten. Ronald Weasley schien sich kaum von Hermione Granger losreißen zu können, Ginny Weasley und Harry Potter waren nur noch zusammen anzutreffen und Remus Lupin, ein ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, entdecke man Händchen haltend mit der Aurorin Nymphadora Tonks. Bill Weasley erschien mit seiner frisch angetrauten Fleur Weasley, der Französin, die als Champion für Beauxbattons am Trimagischen Turnier teilgenommen hatte., Fred Weasley kam in Begleitung der bezaubernden Angelina Johnson und sein Zwillingsbruder George Weasley mit Katie Bell.

Trotz der dunklen Zeiten ließ sich die Liebe nicht vertreiben, sondern trat vermehrt auf. Hoffen wir, dass sie den unvermeidlichen Krieg überdauern und zu einem glücklichen Ende führen.

Rita Skeeter (alias Alanija in Zusammenarbeit mit Marguerida)