A/N: Hi! Also, erst mal bin ich
erleichtert, dass das mit dem Namen der Fic geklappt hat, ich habe schon
befürchtet, dass der Titel zu lang ist... Jepp, und ... hab ich das schon
erwähnt oder nicht? Ich komme höchstens ein Mal pro Woche dazu, ein neues
Kapitel hochzuladen, eher am Wochenende eben. Bin sowieso schon total verwirrt,
weil bitte welcher Mensch arbeitet an sieben Monsterprojekten zugleich? Außer
mir eben? #seufz# Joah, hier erst mal die Reviewantworten (ich liebe es,
Reviewantworten zu schreiben...)
Berendis: Also, wenn ich das mal so ganz großspurig sagen darf: Die Fic ist vielversprechend, weil sonst hätte ich sie doch niemals übersetzt (bzw. bin noch immer dabei...) Das mit dem „schnell weiter" hab ich oben schon erwähnt, ein Mal pro Woche und nicht öfter. (Tut mir Leid, geht nicht anders. Ich meine, im Moment würde es schon gehen, weil ich schon Ferien hab I love holidays! Yay! Aber unter der Schulzeit wären die Erwartungen dann doch wieder etwas zu hoch gesteckt...
Kiwi123: Also, was jetzt passiert? Einfach lesen, denkst du, ich werde spoilern? Nö, dazu kriegt mich keiner, auch wenn das nicht mal „meine" Fic ist... Wie schon gesagt, Updates gibt's ein Mal in der Woche. Tut mir Leid, falls du dir mehr erhofft hättest.
Blue: Tja, das wäre doch wirklich fies, wenn ich verschweigen würde, wer der Vater ist, oder? Aber ich denke, in der Hinsicht wird dir dieses Chappie ganz gut gefallen, hehe, McGonagall und Pomfrey betreiben diesbezüglich Nachforschungen... (Fürs aktuelle Kapitel darf man doch ein kleines, kleines bisschen spoilern, oder?)
Dhawk26: Hoho, wie Recht du doch hast. McGonagalls Reaktion kommt einem Infarkt schon ziemlich nahe. (Nicht so doll übertreiben, Zutzi!!!) Einfach reinlesen, hihi, ich liebe dieses Kapitel einfach!
Kissgirl: Freut mich, freut mich, dass es dich auch freut! Genug mit der Freude jetzt, ich sag bloß: on with the chapter! (Gleich nach dem restlichen Blabla von mir...)
Mona: Also ich find es abartig, Snape mit einer Schülerin oder gar einem Schüler zu verkuppeln. (Okay, über Hermine/Snape lässt sich da gerade noch diskutieren, aber sonst...) Und das mit dem Skandal ist eigentlich ganz einfach zu verstehen: In Hogwarts gab es noch nie ein Mädchen, das während ihrer Schulzeit schwanger geworden war. Das ist dann verständlicherweise ein großer Rummel, und wenn man dann bedenkt, WER der Vater ist, was auch in diesem Kapitel gelüftet wird ;-)
Maxell18: No comment. Sonst würde ich ja spoilern. Ich sag nur so viel: Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen #grins# Und es freut mich, dass du die Fic magst :-)
Disclaimer: Die Figuren gehören einer gewissen Mrs. Rowling. Die Fic gehört einer gewissen AgiVega. Bloß die Rechtschreibfehler gehören mir... Wer welche findet, darf sie behalten!
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Kapitel 2
Rate, wer es ist!
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„Was? Was hast du gesagt?", keuchte McGonagall.
„Sie ist schwanger, Minerva."
„Aber ... sie ist erst sechzehn!"
„Ich weiß, ich weiß, sie ist immer noch ein Kind ... und sie wird selbst ein Kind haben. Tja, tja, das ist gar nicht gut. Was sollen wir jetzt tun?"
„Gute Frage." McGonagall runzelte die Stirn. „Du hast Recht, das ist der erste Fall in der gesamten Geschichte von Hogwarts, wo eine Schülerin schwanger wird. Was für eine Schande!" Ihre Augen glühten vor Wut und sandten Feuerblitze auf die arme Poppy.
„Hey, schau mich nicht so an, Minerva, das ist nicht meine Schuld!"
„Oh, tut mir Leid..." McGonagall schüttelte ihren Kopf. „Es kam so plötzlich, es ist zu schockierend ... nebenbei, wo wir schon von Schuld sprechen, wer ist der Vater?"
Madame Pomfrey zuckte die Achseln. „Woher soll ich das wissen? Vielleicht sollten wir Ginny selbst fragen ... aber natürlich müssen wir ihr zuerst die Nachricht erzählen..."
„Was?" Minerva hob eine Augenbraue. „Sie weiß es noch nicht? Vermutet es noch nicht einmal?"
„Nein, ich glaube nicht", antwortete die Krankenschwester. „Also, sollen wir sie nach dem Vater fragen?"
„Nein", sagte McGonagall streng. „Wenn sie es noch nicht weiß, dann darf sie es nicht erfahren, bevor wir nicht Dumbledore gesprochen haben. Und er ist gerade erst nach Transsilvanien aufgebrochen, um einen Vertrag mit dem G.V.R. zu unterzeichnen."
„Der G.V.R.?" Pomfrey schaute sie verwundert an.
„Die Gemeinschaft der Vampire Rumäniens."
„Oh. Ich verstehe." Pomfrey nickte. „Also denkst du, dass wir noch niemandem erzählen sollten, dass Ginny ein Kind bekommt."
„Exakt."
„Aber dann ... wie werden wir erfahren, wer der Vater ist?"
„Das ist ganz einfach. Wir werden unsere Augen offen halten."
„Was meinst du?"
„Wir werden jedem erzählen, dass Ginny eine Krankheit namens ... Clupea hat und dass sie die Krankenstation für zwei weitere Tage nicht verlassen darf."
„Clup-was?"
„Egal." McGonagall seufzte. „Das bedeutet Hering in Latein. Das war das Erste, das mir eingefallen ist."
„Okay. Also hat sie Clupea", stimmte Pomfrey zu. „Und...?"
„Und wir ... ich meine, du wirst Ginnys Besucher genau unter die Lupe nehmen. Es wird jemand unter ihnen sein, der sich seltsam verhält."
„Alle Schüler in Hogwarts verhalten sich seltsam", erinnerte Poppy Minerva.
„Na ja, das ist wahr, aber ich meinte, dass ... hey, du wirst es schon wissen! ... Oder auch nicht." Sie zuckte die Achseln. „Wie dem auch sei, früher oder später werden wir es herausfinden. Wenn nicht früher, dann spätestens, nachdem Dumbledore wieder zurück ist. Er wird in drei Tagen hier sein."
„Okay, aber wie soll ich ‚meine Augen offen halten', ohne dass sie es bemerkt?"
„Benutze den Videus-Camericus Zauber."
„Den was?"
McGonagall rollte ihre Augen in Unglauben. Das war ein Zauber, den jede Hexe und jeder Zauberer, die Hogwarts abgeschlossen haben, kennen musste!
„Okay, ich werde es dir erklären...", begann sie.
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„Wie geht's dir, Sis?", fragte Ron, der auf Ginnys Bett saß. „Du siehst nicht einmal krank aus. Ist dieses Clup-dings gefährlich?"
„Oh, nein, nein." Ginny lächelte. „Madame Pomfrey sagte mir, dass ich in zwei Tagen wieder okay bin. Mach dir keine Sorgen um mich, Bruder."
„Hi, Ginny!" Hermine betrat die Krankenstation. „Fühlst du dich schon besser?"
„Ja, viel besser", antwortete das rothaarige Mädchen. „Aber mir ist langweilig."
„Langweilig? Das kann ich gut verstehen!", sagte Ron. „Ich muss dir eine coole Geschichte erzählen, Schwesterchen ... Nein, nicht bloß eine: zwei sogar! Welche willst du zuerst hören? Die über Draco oder die über Harry?"
Als Ron Harrys nahmen erwähnte, errötete Ginny ein bisschen, aber glücklicherweise bemerkte es niemand.
„Fang mit Draco an", sagte sie.
„Okay." Ron grinste. „Nun, stell dir den Kerker vor und Snape, der uns gerade etwas wirklich Langweiliges beibringen will, und Neville, der wie gewöhnlich herumstümpert..."
Ginny genoss Rons Story sehr. Am Ende vergaß Ron natürlich nicht zu erwähnen, dass Draco mit dem blühenden Zweig im Ohr fast so cool aussah wie als hüpfendes Frettchen. Ginny kicherte, als sie sich Malfoy vorstellte, der in seinem Terror schrie, als er realisierte, was mit ihm geschehen war.
„...und das Ergebnis war, dass Snape eine neue Möglichkeit gefunden hat, Harry zu schikanieren. Er sagte ihm, dass er sicher war, dass Harry Dracos Unfall sehr amüsant fände, und dass Harry den Trank trinken sollte, den er gekocht hatte. Der arme Harry trank ihn und ... verliebte sich in Mrs. Norris!"
„WAS?????", keuchte Ginny. Ihr Gesicht wurde kalkweiß. „Er ... er liebt ... eine KATZE?????"
„Oh, nicht wirklich..." Ron kicherte. „Du weißt schon, Snape machte ihm einen Gegentrank ... also ist er der Katze nicht mehr so angetan ... aber es war trotzdem lustig."
„Ron!" Hermine schenkte ihm einen sehr missbilligenden Blick. „Ich glaube nicht, dass Ginny solche Geschichten gefallen, in denen Harry sich selbst in Verruf bringt." Sie gab ihrer Freundin ein wissendes Lächeln. „Sie mag Harry mehr als das, oder?"
Ginnys Gesicht nahm dieselbe Farbe an wie ihr Haar. „Bist du sicher, dass er Mrs. Norris nicht mehr liebt?", fragte sie besorgt. Ron und Hermine lachten los.
„Da kannst du dir sicher sein." Hermine lächelte, Ginny lächelte zurück.
„Oh Gott, ich hab total die Zeit vergessen!", rief Hermi und schaute auf die Standuhr in der Ecke. „Es ist fast acht Uhr und ich hab immer noch etwas in der Bibliothek zu tun. Ich muss gehen, Ginny. Pass auf dich auf."
„Tschüss, Hermi", antwortete das andere Mädchen.
„Tschüss, Hermi", sagte Ron und imitierte Ginnys Stimme. „Wir sehen uns morgen früh in der Bibliothek."
Hermine drehte sich vor der Tür um. „Warum in der Bibliothek?"
„Weil du zwischen deinen wertvollen Büchern einschlafen wirst, deshalb."
„Das werde ich nicht", grummelte Hermine. „Und hör damit auf, mich wegen meiner Büchermanie zu ärgern, ja?"
„Ja, ja ... wenn du aufhörst, auf den Korridoren mit allen vier Bänden der Biographie des Schönen Bills spazieren zu gehen."
Jetzt war es Hermine, die errötete. „Das geht dich gar nichts an, was ich in meiner Freizeit lese! Und er ist kein zweiter Lockhart!"
„Das habe ich auch nicht behauptet", sagte Ron.
„Aber du hast es angedeutet!"
„Hab ich nicht!"
„Hast du doch!"
„Hab ich nicht!"
„Hast du doch!"
„Stop, hört auf, so einen Lärm zu machen, Kinder!", mahnte Madame Pomfrey, als sie den Raum betrat. „Das ist eine Krankenstation, wie ihr sicher wisst, und Ms. Weasley braucht etwas Ruhe."
„Wir haben keinen....", begann Hermine.
„Das ist mir egal", erklärte Pomfrey. „Hinaus mit euch beiden!"
„Gute Nacht, Sis", sagte Ron zu Ginny und verließ mit Hermine die Krankenstation.
Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, stürzte sich das Mädchen auf Ron: „Wie kannst du es wagen, mich so zu beschuldigen ... besonders vor den Augen deiner kranken Schwester!"
„Oh, du bist nicht wütend, weil ich DICH beschuldigt habe, sondern weil ich den Schönen Bill durch den Dreck gezogen habe!"
„Oh, halt den Mund, du Idiot!", schnaubte Hermine und drehte ihm den Rücken zu.
„Okay, ich werde den Mund halten und nicht mehr mit dir sprechen", sagte er.
„Okay."
„Okay."
„Okaaay." Sie begann, ihr kleines Spiel langweilig zu finden.
„Glaubst du nicht, dass wir uns idiotisch benehmen?", fragte Ron.
„Ja, glaub ich auch", gab Hermine zu und drehte sich um. Ron drehte sich auch um, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Das Mondlicht schien durch das Fenster, tauchte die Wände und den Boden des Ganges in silbernes Licht ... und ließ Hermines Haar wie eine schimmernde Aura um ihren Kopf glänzen.
„Oh, du bist so schön!", seufzte Ron.
„Wirklich?" Ihre Lippen bogen sich zu einem Lächeln.
„Ja." Er trat näher und nahm ihre Hände. „Ich will nicht mehr mit dir streiten, Herm."
„Ich auch nicht."
„Dann küssen wir uns und sind wieder Freunde."
„Küssen?" Sie hob eine Augenbraue.
„Mh-hm", bestätigte er. „Darf ich dich küssen?"
„Was für eine dumme Frage...", lächelte sie, zog Rons Kopf zu sich herab und berührte seine Lippen mit ihren.
Genauso fand Peeves die beiden vor.
„Schlimme Kinder! Böse Kinder! Ich werde zu McGonagall gehen und ihr sagen, was ihr hier tut!", heulte er.
„Wag' es ja nicht, Peeves, oder ich...", begann Ron.
„Oder was?" Der Poltergeist schenkte ihm ein irres Grinsen. „Wirst du mich umbringen?" Er begann schallend zu lachen. „Du bist so witzig, Ronniekins! Hey, Granger, du hast gut gewählt: Er ist der beste Clown in der ganzen Schule! Und nicht zu vergessen, wie gut er schmust!"
„Halt's Maul, Peeves, oder ich werde McGonagall sagen, dass du diese Vase hast fallen lassen", sagte Hermine.
„Welche Vase?" Peeves runzelte die Stirn.
„Diese hier", antwortete sie und hob eine zerbrechlich aussehende Vase von einem nahen Regal. Sie war die Lieblingsdekoration von Professor McGonagall. Sie hatte sie von einer Reise nach China mitgebracht, wo sie kurz mit einem chinesischen Zauberer eine Romanze gehabt hatte. Natürlich hatte sie niemandem von ihrer Affäre erzählt, aber sie hielt das Geschenk des Chinesen in Ehren und wollte, dass jeder, der daran vorbeiging, die Vase bewunderte.
„Ja, sie wird es McGonagall erzählen...", fügte Ron hinzu, „oder auch dem Blutigen Baron. Was meinst du, Peeves, ist es dir so viel wert, uns zu ärgern?"
Der Poltergeist schenkte ihnen einen „Okay-ich-probiere-es-das-nächste-Mal-wieder"-Blick und verschwand durch das geschlossene Fenster.
Hermine stellte die Vase auf das Regal zurück und drehte sich zu Ron um. „Also, wo waren wir?"
„Ich glaube hier...", antwortete der Junge. Er zog sie in eine enge Umarmung und fuhr fort, sie zu küssen.
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Als sie endlich zurück in den Gryffindor Gemeinschaftsraum kamen, beschloss Ron, nach Harry zu sehen. Hermine ging in Richtung Mädchenschlafräume, nachdem sie Ron einen kleinen Kuss auf die Wange gegeben hatte.
Als der Junge das Zimmer betrat, bemerkte er sofort, dass sein bester Freund hier nirgends zu finden war.
„Wo ist Harry?", fragte er Dean und Seamus, die „Wer-kann-seinen-Atem-länger-anhalten?" spielten.
„Er ist vor ungefähr zehn Minuten gegangen", antwortete Seamus.
„Warum? Wohin wollte er?", fragte Ron.
„Keine Ahnung." Dean zuckte die Achseln. „Aber er wurde ein bisschen flipprig, als wir ihm von der Ohnmacht deiner Schwester erzählten. Ich weiß nicht warum ... ist dieses Clupea-Ding so gefährlich?"
„Nein, überhaupt nicht." Ron kicherte. „Glaubt ihr, er wollte Ginny besuchen?"
„Glaub ich nicht." Seamus schüttelte seinen Kopf. „Es ist schon halb neun und die Besuchszeit endet um acht Uhr."
Sie alle schauten auf, als Neville den Raum betrat.
Ron drehte sich zu ihm um. „Neville, hast du Harry gesehen?"
„Jup, er ist den Korridor entlanggerannt", antwortete der Junge. „Er hat mich nicht einmal bemerkt und ist fast in mich reingeknallt."
„Höchst interessant", bemerkte Seamus.
„Jaah ... hey, Trevor! Komm zurück!", rief Neville, als seine Kröte aus seiner Hand sprang. Er begann, das Tier zwischen den Himmelbetten zu jagen, aber Trevor war viel schneller als er. „Okay, du hast es nicht anders gewollt!", warnte er die Kröte. „Accio Trevor!", rief er und hielt seinen Zauberstab in die Luft.
Die Kröte flog sofort in seine offenen Arme.
„Gut gemacht, Neville!" Dean und Seamus zeigten ihre Anerkennung.
„Ich hab noch nie eine fliegende Kröte gesehen. Sieht cool aus", sagte Ron.
Sie alle begannen zu lachen und verschreckten die verwirrte Kröte noch mehr.
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Madame Pomfrey schlief schon beinahe, als der Videus-Camericus Zauber sie weckte. „Huch?" Sie rieb ihre Augen und stützte ihren Kopf auf ihre Hände, während sie in einen kleinen magischen Bildschirm blickte, der vor ihr in der Luft über dem Tisch schwebte. Ich wäre beinahe eingeschlafen!, mahnte sie sich selbst.
Es war wirklich eine langwierige Beobachtung für sie gewesen: zwischen 16:00 und 20:00 Uhr kamen mindestens fünfzig Besucher, die Ginny sehen wollten, und sie hatte sie alle mit der größten Aufmerksamkeit unter die Lupe genommen. Sie wollte jemanden finden, der sich seltsam benahm. Dann gab sie schließlich auf, da sich jeder so benahm: Parvati und Lavender brachten Ginny einen kleinen Spiegel und einen Kamm, um ihre Haare wieder herzurichten, das von den Kissen schon ganz durcheinander gebracht war. Susan, Ginnys beste Freundin, kam mit einem Stapel Bücher und erklärte ihr sicher, welche Seiten sie lesen musste, um nichts zu versäumen. Sie begann sogar zu flüstern und über etwas zu kichern, gemeinsam mit ihrer Freundin, aber alles, was Pomfrey heraushören konnte, war der kurze Satz: „Was für eine Erleichterung!" Etwas später besuchte Draco mit seinen beiden Kumpanen das Mädchen. Malfoy erzählte ihr ziemlich sarkastisch, dass sie dankbar sein musste, dass die Schule kostenlos Krankenpflege anbot, weil ihre Familie mit Sicherheit nicht imstande sein würde, dafür zu bezahlen. Dann kam eine Horde ihrer anderen Freunde, die ihr die neuesten Tratschgeschichten über „diese verdammten Lehrer, die einen nie in Ruhe ließen" erzählten. Madame Pomfrey stimmte ihnen teilweise zu, besonders was Snape betraf.
Kurz vor acht kamen Ron und Hermine, sie waren die letzten Besucher.
Obwohl Madame Pomfrey ziemlich sicher war, dass es niemand wagen würde, noch nach acht Uhr zu kommen, beschloss sie, den angrenzenden Raum weiterhin durch ihren Zauber zu beschatten. Natürlich wusste Ginny nicht, dass sie beobachtet wurde.
Es war schon nach 20:30 Uhr, als Poppy durch das Geräusch einer sich öffnenden Tür geweckt wurde. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit sofort auf den kleinen Bildschirm, der vor ihr schwebte. Sie war zu schläfrig, um gleich zu realisieren, wer den Raum betreten hatte. Sie rieb ihre Augen einmal mehr, als die Figur an Ginnys Bett erschien. Sie beugte sich über das Bett und bemerkte, dass das Mädchen tief schlummerte. Wer auch immer die Figur war, sie beschloss, sie schlafen zu lassen. Sie drehte sich um, legte etwas auf Ginnys Nachttischchen und wollte bereits wieder gehen.
Pomfrey zwinkerte und versuchte, das Gesicht des Besuchers auszunehmen.
Es war Harry Potter.
Obwohl sie ihn nicht deutlich sehen konnte, ließ seine Brille keine Verwechslung zu.
Was will er hier?, fragte sich Poppy. Nein, Junge, geh noch nicht!, schrie sie innerlich und fühlte plötzlich, dass es Potters Verhalten war, das sie von allen Besuchern als am seltsamsten beschreiben könnte.
Zu ihrer Erleichterung öffnete Ginny ihre Augen und rief dem Jungen nach: „Harry?"
Er drehte sich um und ging zurück zum Bett. „Hi. Wie geht's dir?"
„Gut, danke." Sie lächelte und bedeutete ihm, sich auf der Kante ihres Bettes niederzusetzen. Harry setzte sich.
„Ich hörte, du hast eine Krankheit mit dem Namen ... tut mir Leid, hab ich wohl vergessen."
„Ist egal. Ich kann mir den Namen auch nicht merken", antwortete sie. „Ähm, danke für die Rose."
„Du magst sie?" Er blickte aus den Augenwinkeln zu der gelben Rose, die er auf ihr Nachttischchen gelegt hatte.
„Sie ist schön", bestätigte sie.
„Ich habe überlegt, ob ich dir eine rote bringen sollte, aber schließlich beschloss ich, eine gelbe zu nehmen", erklärte er. „Rot hätte ein bisschen ... ähm ... verdächtig gewirkt, oder?"
„Sicher." Sie kicherte und nahm seine Hände in ihre. „Ich dachte schon, dass du mich nicht besuchen kommen würdest."
„Warum?" Er versuchte, die Stirn zu runzeln, aber es gelang ihm nicht.
„Weil du dich nicht um mich gekümmert hast seit ... na ja, du weißt schon..."
„Ich weiß, und es tut mir Leid, Gin." Er seufzte. „Aber du warst es, die mich gemieden hat, nicht umgekehrt."
„Vielleicht. Ich war so dumm, Harry." Sie lächelte traurig.
„Nein, das warst du nicht. Du hattest bloß Angst, so wie ich", antwortete er. „Aber wie du siehst, gibt es nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten."
„Ja, da war nichts. Ich habe diesen schwierigen Anti-Empfängnis-Zauber an mir selbst durchgeführt. Er hat funktioniert."
„Dem Himmel sei Dank, dass er das getan hat." Er drückte ihre Hände und hob ihre rechte an seine Lippen. Als er ihre Hand küsste, errötete sie bis an die Wurzeln ihres feuerroten Haares, aber es gelang ihr schnell, ihre Stimme wiederzufinden.
„Beabsichtigst du, nur meine Hand zu küssen, Harry?"
Die Lippen des Jungen verzogen sich zu einem Lächeln. „Natürlich nicht." Er beugte sich näher zu Ginny, sein Mund kam dem ihren immer näher.
Im angrenzenden Raum war Madame Pomfrey nahe dran, in Ohnmacht zu fallen.
Als Harry den Kopf wieder hob, griff das Mädchen nach seinem Nacken und suchte seine Lippen in einem brennenden Kuss. Sie war eindeutig der Ansicht, dass nur einer nicht genug war.
Im Nachbarzimmer war Madame Pomfrey dabei, total auszuflippen.
Ginny ließ nicht zu, dass Harry den Kuss brach, und zog ihn mit sich nach unten, sodass sie beide eine horizontale Lage erreichten. Ihre Küsse und ihr Streicheln wurde mit jeder Sekunde wilder.
Vor ihrem geheimen Spionagebildschirm fühlte sich Madame Pomfrey, als ob sie hüpfen und aus voller Kraft etwas schreien sollte wie: „Heilige Schokofrösche, es ist Harry Potter, es ist Harry Potter!"
Zu ihrer größten Erleichterung beendeten die Jugendlichen ihre heftige Liebesszene etwa zwei Minuten später und Harry ging zurück in den Gryffindorturm.
Poppy wartete, bis Ginny eingeschlafen war, und stürmte aus der Krankenstation hinauf zu McGonagalls Zimmer.
Sie klopfte an die Tür, niemand antwortete.
Sie klopfte noch einmal, dieses Mal rief sie: „Minerva, Minerva, ich bin es, Poppy, lass mich rein!"
Die Türe öffnete sich und eine sehr verschlafen aussehende Professor McGonagall spähte heraus.
„Was ... was ist passiert?" Sie gähnte und ließ die andere Frau herein.
„Wir haben ihn!", antwortete Pomfrey hastig.
„Den Missetäter?", fragte McGonagall und verkniff sich ein weiteres Gähnen. Sie zog sich einen Umhang mit Schottenmuster über, um ihr Nachthemd zu bedecken.
Poppy nickte.
„Uuuund?" Minerva hob eine Augenbraue.
„Na ja, du würdest es mir nie glauben."
„Du genießt diese Spannung, die du erzeugst, nicht wahr?"
„Nein, natürlich nicht." Pomfrey schüttelte ihren Kopf.
„Dann raus mit der Sprache!" McGonagall hob ihre Stimme. „WER IST ES????"
Pomfrey begann jetzt wirklich, die Verwirrung der anderen Frau zu genießen. „Warum spielen wir nicht ein kleines ‚Rate, wer es ist'?"
„Waaas?", rief McGonagall, der es mittlerweile egal war, ob sie das ganze Schloss weckte oder nicht.
„Du fragst mich etwas und ich werde mit ja oder nein antworten", sagte Poppy. „Fang an!"
Argggh, das darf doch wohl nicht wahr sein!, fluchte McGonagall. Es ist schon längst Schlafenszeit, ich bin müde und Poppy will mit mir ‚Rate, wer es ist' spielen! Die Welt ist einfach nicht gerecht!
Plötzlich schaute sie auf. „Okay. Ist er ein Sechstklässler?"
„Nein." Pomfrey schüttelte den Kopf.
„Ein Siebtklässler?"
„Ja."
„Ein Slytherin?" McGonagall hoffte, dass der Übeltäter nicht aus ihrem Haus stammte.
„Nein."
„Hufflepuff?"
„Nein."
„Ravenclaw?" Sie hoffte immer noch, dass Pomfrey ja sagen würde.
„Neiiin."
Verdammt! „Also ein Gryffindor."
„Ja."
McGonagall begann, die möglichen Jungen abzuzählen. Sie kam auf siebzehn männliche Siebtklässler aus Gryffindor.
„Okay, hat er braunes Haar?"
„Nein."
Dann sind zwölf von ihnen außer Frage. „Blond vielleicht?"
„Nee."
Zwei weitere ausgeschieden. „Es gibt nur zwei Schwarzhaarige und einen Rothaarigen ... aber der Rotschopf ist Ron, er kann es nicht sein." McGonagall begann, alles noch einmal zu überdenken. Einer der schwarzhaarigen Jungen war Jim Benton, der andere... Nein! Nicht er! Bitte nicht er!, betete sie. Obwohl das wieder typisch für ihn wäre: Er weiß, wie man in Schwierigkeiten gerät... aber...
„Dein Gesichtsausdruck verrät, dass du das Rätsel gelöst hast", grinste Poppy.
McGonagall schreckte zurück. „Sag mir, dass es nicht Potter ist! Sag es, Poppy, bitte!"
Madame Pomfrey streckte ihre Hand aus und legte sie auf Minervas Schulter, um sie zu beruhigen. „Ich weiß, dass es hart für dich ist, weil er ein Gryffindor ist und Ginny auch, und es wird bald einen fürchterlichen Skandal geben, der auch die Demütigung deines Hauses bedeuten wird, aber hör mal, Minerva, du musst auch die gute Seite daran sehen!"
„Die gute Seite? WELCHE gute Seite?" McGonagall hob ihren Kopf und blickte der anderen Frau geradewegs in die Augen.
„Diese Kinder lieben sich. Ich hab's gesehen. Sie haben sich umarmt und so heftig geküsst, dass ich fast gedacht hätte, in einem Muggelkino gelandet zu sein."
McGonagall schaute sie böse an. „Sie lieben sich? Blödsinn, Poppy! Das ist nur die Leidenschaft, die sie fühlen. Das sind nur zwei hormongesteuerte Teenager, die ziemlich bald herausfinden werden, dass nicht alles Liebe ist, was sie erregt."
Madame Pomfrey zuckte die Achseln. „Ich glaube, die beiden sollten es besser wissen als wir."
„Okay. Schick Potter zu mir. Sofort."
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Ü/N: Kapitel drei gibt's nächstes Wochenende, wo wir ein einhalb Monate in die Vergangenheit reisen werden. Bitte reviewt!
