Kapitel 12
Ent-Journalisten
„Ich hoffe, ihr wisst, dass das Krieg bedeutet!" Rita Kimmkorn wandte sich an die anderen Journalisten in der Mitte einer Wiese, die etwa zehn Meilen von Hogwarts entfernt lag. „Dieses Mal ist Dumbledore zu weit gegangen. Atmende Wesen so zu behandeln ist nicht mehr tolerierbar."
Emeline Bacon nickte und rückte ihren Mantel nach dem Zehn-Meilen-Lauf wieder zurecht. „Er warf mich aus seinem Büro und hat Timmie keine Fotos von Harry machen lassen!"
„Ja, und er schickte diesen Bobby oder so los, um die Seile unserer Zelte zu lösen, damit sie uns auf die Köpfe fielen, während wir schliefen!", fügte ein schmuddelig aussehender Kerl hinzu, der von der Hüfte abwärts von einem Zelt bekleidet war.
„Und meine Kamera ist kaputt gegangen, als unser Zelt über uns zusammenbrach", beschwerte sich ein Reporter des Winkelgassen-Journals.
„Aber die Attacke dieser Martianer war das Letzte! Ich werde zum Gericht der Gerechtigkeit gehen!", schrillte eine hohe Stimme, die dem Kameramann der Hogsmeade Times gehörte.
„Oh, sei still, Janson!", rief Rita. „Das Gericht ist voller Pfuscher, es kann und wird uns nicht weiterhelfen! Das heißt, nicht gegen Dumbledore arbeiten. Wir müssen uns selbst helfen ... und an diesem senilen Direktor von Hogwarts Rache nehmen!"
„Aber wie sollen wir das machen, Rita?", fragte Tim, Emelines Fotograf.
„Wir werden Dinge aus der Vergangenheit wieder ausgraben, Leute." Kimmkorn grinste. „Sogar er kann nicht so ‚wei' sein, wie sein Name das behauptet. Also, seid ihr bereit für einen weiteren großen Skandal?"
„Dafür sind wir immer bereit", rief die Redakteurin der Hexenwoche, ihre Stimme voller hoffnungsvoller Erwartungen.
„Also gut. Beginnen wir, indem wir Informationen sammeln... Aber seid so unauffällig wie möglich. Ich weiß, es ist schwer, da wir Journalisten sind, aber diese Beleidigung von Dumbledore schreit förmlich nach Blut! Seinem Blut! Also, wer macht mit?"
„Ich!", schrie die ganze Menge der Journalisten gemeinsam. Rita schenkte ihnen allen ein riesiges, zufriedenes Grinsen.
„Wow, das war beeindruckend!", schrie Parvati anerkennend. „Ich habe noch nie jemanden so schnell rennen gesehen!"
„Ich wollte immer schon mal ausflippende Journalisten sehen! Die sahen so cool aus!", rief Seamus Finnigan.
„Habt ihr Rita Kimmkorn mit ihrem Mantel gesehen, der in Flammen stand?", lachte Dean.
„Meine Zwillingsbrüder werden am Boden zerstört sein, wenn sie erfahren, dass sie so ein Spektakel verpasst haben!", fügte Ron hinzu.
„Und was ist mit diesem Kerl, der sich nicht aus seinem Zelt befreien konnte und es mit sich zog, während er durch den Park rannte?", kicherte Justin Finch-Fletchley.
„Ja, aber das war noch gar nichts im Vergleich zu Bacons Unterwäsche!", kommentierte ein Ravenclaw.
„Sicher, sie hatte keine Zeit, sich anzuziehen!" Lavender erstickte fast an ihrem Lachen.
„Was denkst du, Herms? War das nicht cool?", wandte sich Ron an seine Freundin.
Ein Grinsen erschien auf Hermines sonst so strengem Gesicht. „Ich hab noch nie so viel gelacht. Rita Kimmkorn sah fast so aus wie Professor Snape in unserem ersten Jahr, als ich seine Roben in Flammen gesetzt hatte."
„Ich wünschte, Harry könnte das sehen!", seufzte Ron. „Das hätte ihm sicher sehr gefallen."
„Ja, er hat keine Ahnung, was er hier versäumt hat", nickte Ginny. „Ich hoffe zumindest, dass er mich vermisst."
Ron legte eine Hand auf die Schulter seiner kleinen Schwester. „Natürlich vermisst er dich, Sis. Aber mach dir keine Sorgen, er wird schon bald zurückkommen. Die Journalisten sind fort. Ich bin mir sicher, dass Dumbledore ihm eine Eule schicken wird, dass er zurückkommen kann. Er hat es vielleicht schon getan. Harry wird vielleicht schon morgen früh wieder bei uns sein."
Ginnys Gesicht leuchtete auf vor Freude. „Wenn du nur Recht behältst, Ron!"
„Hast du jemals mitbekommen, dass ich einen Fehler gemacht habe?", grinste ihr Bruder.
„Na ja... Ich schätze, ich kann mich an ein paar Sachen erinnern", kicherte Ginny. „Lass mich nachdenken... Da war diese Sache mit der Toilette vor elf Jahren, als du..."
Ron verschloss Ginnys Mund mit seiner Hand. „Ich hätte niemals gedacht, dass du so ein gutes Gedächtnis hast", flüsterte er ihr zu und wurde puterrot im Gesicht.
„Warum? Was ist in dieser Toilette passiert?", fragte Hermine neugierig.
„Nichts!", schnappte Ron. „Und du, meine kleine Schwester, solltest dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern. Geh und iss etwas, zum Beispiel. Mein Neffe braucht etwas Nahrung."
„Du meinst, deine Nichte", korrigierte ihn Ginny.
„Neffe", antwortete Ron.
„Nichte", gab Ginny zurück.
„Neff-" Ron wurde von Hermines Hand auf seinem Mund gestoppt.
„Genug geschwatzt, Leute. Ron, ich glaube, du hast diesen Aufsatz für Professor Trelawney noch nicht geschrieben, oder?"
„Nein, aber..."
„Dann geh und mach es endlich."
„Aber das ist verrückt, Herm, wie könnte ich einen Aufsatz über meine Sommersprossen schreiben?", jammerte Ron.
„Das ist doch ganz einfach", antwortete seine Freundin. „Schau mal in den Spiegel."
„Aber wie könnte ich wissen, wie ich sie wegbekomme, zum Teufel noch mal!" Ron wurde von Sekunde zu Sekunde verärgerter.
Hermine zog ihre Augenbrauen zusammen und dachte angestrengt nach.
„Aber das ist doch ganz leicht!", mischte sich Ginny ein. „Du musst einfach schreiben, dass Fred und George eine Creme entwickeln werden mit dem Namen ... Sommersprossen-Vernichter, und du wirst das Zeug benützen."
„Keine zu interessante Idee", bemerkte Ron. „Aber in Ermangelung einer besseren..."
Harry saß in seinem Zimmer – Dudleys Ex-Zimmer (mit vollem Komfort) – uns schrieb an seinem Aufsatz für Professor Trelawney. Der nächste Tag war bei der Wahrsagenlehrerin der letzte Abgabetermin für ihre Aufsätze.
Harry fiel es sehr schwer herauszufinden, was zur Hölle er über seinen Tod schreiben könnte.
Na gut, sagen wir...
Voldemort steht am Ende der Großen Halle in Hogwarts und hält seinen Zauberstab bereit, um mich mit Avada Kedavra anzugreifen. Ich bin nahe dran, in Ohnmacht zu fallen und lehne mich an eine gargoyle-artige Statue von...
Ähm, von wem? Oh, ja...
...Professor Snape. (Er stirbt ein Monat bevor Voldemort das Schloss attackiert und Professor Dumbledore beschließt, ein Monument zu seiner Erinnerung in der Mitte der Großen Halle aufstellen zu lassen.) Also, ich versuche, Halt zu finden – vergebens. Meine Narbe schmerzt so sehr, dass es über jede Vorstellung hinausgeht und ich bin mir sicher, dass ich bereits am Rande meines Grabes stehe. Voldemort lacht mit einer bösartigen Freude, seine roten Augen funkeln vor perversem Vergnügen. Sein ganzes schlangenartiges Gesicht verzerrt sich zu dem rasenden Bild von...
Von wem? ...
...meinem Cousin, Dudley.
Vielleicht sollte ich nicht etwas so Schreckliches schreiben...
Nein, das heißt nicht, dass Voldemort plötzlich beginnt, eine blonde Perücke zu tragen oder sechzig Kilo zuzulegen – überhaupt nicht. Ich meine nur, dass er hässlicher als alles aussieht, das ich je gesehen habe.
Er lacht bösartig und macht fahrige Bewegungen mit seinem Zauberstab, um mich zu erschrecken, und endlich schießt er einen grünen Lichtblitz auf mich zu, der mich in den Bauch trifft. In der Zwischenzeit schreit er: ‚Avada Kedavra!' Ich bin mir bewusst, dass mich jetzt nichts mehr retten kann. Es gibt nichts mehr zwischen Leben und Tod, außer das heulende Gelächter von Lord Voldemort. Dann schwindet alles ... und ich finde mich zwischen den Wolken wieder...
Oh Gott, ist das nicht zu dumm? Professor Trelawney wird denken, dass ich so hochnäsig bin, dass ich denke, dass ich in den Himmel kommen werde... Oh, na ja, was sollte ich sonst schreiben? Ich komme mal sicher nicht in die Hölle. Wenn jemand in die Hölle kommt, dann Voldie und nicht ich...
Also, ich bin in den Wolken und fliege hinauf, hinauf, hinauf... Dann bin ich von einem seltsamen Licht umgeben, sodass ich fast blind werde. Eine Stimme (flüsternd und laut zugleich) sagt mir, dass ich zu Hause bin. Plötzlich erblicke ich Lily und James Potter, meine Eltern. Ich bin wirklich zu Hause.
Okay, fertig. Ziemlich verrückt, aber fertig. Ich frage mich, was Ron über seine Sommersprossen schreibt.
Harry fühlte sich Versucht, ein „THE END – read and review" ans Ende des Aufsatzes zu schreiben, aber er war sich sicher, dass das der Professorin nicht gefallen würde.
Er stand auf und ging ans Fenster. Ron hatte ihm versprochen, diesen Abend eine Eule zu schicken, damit er seinen Aufsatz an Trelawney senden konnte.
Er musste auch nicht lange warten. Pig kam nur vier Minuten später mit einem Brief von Ron und flog mit Harrys Aufsatz wieder davon. Harry klappte das Papier auf und las mit größtem Interesse Rons detaillierten Bericht über das ent-journalisten. Harry konnte einfach nicht anders, er musste lachen bei dem Gedanken an Hagrids Martianer, die Rita und ihre Kollegen mit ihrer extrem stinkenden Spucke angriffen, die – laut Ron – schlimmer als ein Dutzend Stinktiere gemeinsam rochen.
Harry wollte gerade nach unten zum Abendessen gehen, als es am Fenster klopfte. Eine weitere Eule brachte einen Brief mit dem Wappen von Hogwarts darauf.
Harry sah, dass der arme Vogel total zerfleddert war. Es musste sich um eine Expressnachricht handeln, dachte er. Er nahm den Brief und gab der Eule dann etwas Wasser. Während das Tier trank, setzte sich der Junge aufs Bett und begann zu lesen.
Lieber Harry,
ich habe eine gute Nachricht für dich: Die Journalisten sind fort. Wie Ron dir wahrscheinlich schon mitgeteilt hat, haben Hagrids neue Haustiere, die Martianer, das Stadium des Aufrollens erreicht und Hagrid ist es gelungen ihnen beizubringen, wie man unerwünschte Gäste in den Wahnsinn treibt. Ich bin mir sicher, dass dir deine Freunde über die Flucht von Rita Kimmkorn und ihren Kollegen berichten werden. Das war ein Anblick.
Also, du kannst nun jederzeit nach Hogwarts zurückkehren. Ich schlage vor, dass du am Morgen kommst – störe die arme Mrs. Figg zu so später Stunde lieber nicht mehr.
Wir sehen uns morgen!
Mit freundlichen Grüßen
Albus Dumbledore
Harrys Herz hüpfte vor Freude. Er konnte die Dursleys verlassen! Endlich! Obwohl die letzten drei Tage ziemlich angenehm waren, wusste er, dass seine sogenannte Familie nichts für ihn aus eigenem freien Willen tun würde. Sie fürchteten sich einfach – und Harry wollte nicht von Leuten umgeben sein, die ihn nicht mochten. Er hasste Heuchelei.
Er war extrem erleichtert, wieder in die Schule zurückkommen zu können – seine Begierde, Ginny wiederzusehen, ließ ihn sogar beschließen, Mrs. Figg noch an diesem Abend gegen Professor Dumbledores Rat zu stören. Er konnte es nicht mehr erwarten, seine Verlobte wiederzusehen...
Er vermisste sie doch mehr als irgend jemand sonst auf der Welt.
Es war nicht nur die Aussicht, Ginny wiederzusehen, die ihn nach Hogwarts zurücktrieb: Er brauchte auch dringend frische Kleidung. Harry griff in seine Hosentasche, um sicherzugehen, dass er seinen Zauberstab bei sich hatte, dann rannte er aus seinem Zimmer.
Als er die Treppe herunter kam, war das Erste, das er sah, Dudley, der den Boden schrubbte. Der fette Junge summte eine Melodie, die Harrys Meinung nach sowohl die Star Wars Fanfare, als auch das Titellied von Dallas sein könnte – aber er konnte sich nicht entscheiden, welches es war, da Dudley überhaupt kein Gefühl für Musik hatte.
Harry fand es ziemlich seltsam, dass er seinen Cousin summen hörte, während er die Hausarbeit machte. (Dass Dudley Hausarbeit machte, war schon seltsam genug.) Es war ihm unerklärlich und Harry hatte eine sichere Vorahnung, dass gleich etwas passieren würde. Der Gedanke an seine Rückkehr nach Hogwarts hob seine Stimmung beträchtlich, aber es lag etwas in der Luft ... etwas Böses. Das kommt davon, dass du dir Geschichten über deinen eigenen Tod ausdenkst, schalt er sich selbst.
„Oh, Harry, schön, dich zu sehen!", grüßte Dudley und ließ den Mop kurz ruhen. „Meinst du, dass der Küchenboden rein genug ist? Oder soll ich weitermachen?"
„Er ist perfekt, Dudley", antwortete Harry.
„Oh, komm, Harry, Liebling, das Abendessen ist fertig!", rief Tante Petunia. „Was würdest du gerne essen? Ich habe Pudding und einen Schokoladenkuchen mit Erdbeeren und Schlagobers gemacht. Was hättest du lieber? Vielleicht beides? Oh ja, warum nicht? Sie sind beide köstlich! Komm und setz dich, mein Süßer!"
Mein Süßer? Sie ist zum anderen Extrem übergelaufen, dachte Harry. „Danke, Tante Petunia, aber ich bleibe nicht zum Abendessen. Ich gehe zurück nach Hogwarts."
„Aber Liebling, ich habe all das nur für dich gemacht! Du kannst nicht gehen, ohne davon zu kosten!", bettelte sie.
„Ah, in Ordnung." Harry setzte sich und Petunia stellte eine Schüssel voll Pudding und einen Teller mit einem großen Stück Kuchen auf den Tisch.
„Genieß dein Essen!" Sie strahlte.
„Und Onkel Vernon?", fragte Harry und hielt den Kuchen in der linken Hand und löffelte den Pudding mit der rechten.
„Er muss länger in der Firma bleiben. Ein Geschäftsgespräch, du weißt schon", antwortete seine Tante.
„Verstehe." Harry nickte und schluckte ein großes Stück Kuchen. Dudley folgte seinem Beispiel, aber er schluckte nicht bloß ein Stück auf einmal sondern mindestens drei.
„Oh Gott, ich bin so durstig", sagte Harry und stand auf, um den Krug mit Wasser zu füllen.
„Du willst doch nicht etwa Wasser trinken, oder? So etwas Gewöhnliches... Harry, Harry, du verdienst etwas Besseres", sagte Petunia und drückte ihn sanft wieder in den Sessel zurück. „Ich werde dir Cola einschenken, oder hättest du lieber Orangensaft?"
„Nein, danke. Nur Wasser."
„Ich bringe ihm ein Glas Wasser, Mum", bot Dudley an.
„Danke, Liebling." Petunia schenkte ihrem Sohn ein anerkennendes Lächeln. Dudley hat endlich verstanden, was wir alle tun müssen, damit Harry uns mag und uns nicht in Mistkäfer verwandelt.
Dudley ging zum Spüle und wandte seiner Mutter und Harry den Rücken zu. Er drehte den Wasserhahn auf und füllte das Glas seines Cousins mit Wasser.
‚...und denk daran, dieser Zaubertrank wirkt nur, wenn er reinem Wasser untergemischt wird. Kein Sirup, kein Tee, kein Kakao, nur Wasser. Verstanden?' Dracos Worte hallten in Dudleys Ohren wider. Er griff unter sein Shirt, nahm ein kleines Fläschchen mit einer durchsichtiger Flüssigkeit heraus und entleerte es in das Glas seines Cousins.
Fertig. Du wirst für alles bezahlen, Harry, und Millicent wird MIR gehören! Er grinste höhnisch, dann kehrte er mit dem ‚manipulierten' Wasser an den Tisch zurück und wartete, bis Harry den gesamten Inhalt des Glases getrunken hatte. Hab ich dich...
A/N: Ja, ein gemeiner Cliffie. Tut mir Leid... Oh nein, eigentlich tut es mir nicht Leid, Lol. Bitte reviewt!!
Ü/N: Ja, bitte reviewt!! Es tut mir Leid, dass das Kapitel zu spät kommt, nicht betagelesen wurde und dass ich euch keine Reviewantworten geschrieben habe. Aber alles hat seinen Grund, nämlich: Ich war die letzte Woche auf Sprachreise in Frankreich und jetzt vermisse ich das Meer, das warme Wetter an der Cote d'Azur und sogar meine Gast-Familie! #heul# Wie auch immer, neues Kapitel (pünktlich, gebetat und mit Reviewantworten) gibt's nächstes Wochenende!
