A/N: Danke an alle, die reviewt haben! Ich bin froh, dass ihr meine Idee mochtet, Gildy dazuzunehmen... Ich liebe diesen Kerl! Er gehört zu meinen Lieblingscharakteren, also konnte ich ihn nicht so einfach weglassen!

Ü/N: So, ich melde mich einmal mehr zurück mit einem neuen Kapitel. Ich weiß zwar nicht, woher ich die Zeit nehmen soll zu übersetzen, aber irgendwie schaffe ich es doch immer rechtzeitig. :-) Danke an alle, die die letzten drei Kapitel reviewt haben:

Torence (Ich weiß, Dudley ist einfach viel zu sehr Dursley, um nicht ne Lachnummer zu sein), Tiberitus (Vielen Dank für das Lob bezüglich des Übersetzens, aber ich persönlich finde diese Fic einfach wunderbar. Aber wenn du schon so wählerisch bezüglich der Qualität einer Fanfiction bist, kannst du mir sicher einige englische empfehlen, die ich dann eventuell übersetze? Bin immer auf der Suche nach neuen Stories!), Anna (Danke, hab mich sehr über dein Review gefreut!), Vayanna Unyarima (Die Story heißt im Original ‚The Greatest Scandal of Hogwarts History'. Und hey, dein Name gefällt mir! Und ich kenne zufälligerweise eine Vaiana... :-) Die spricht aber kein Deutsch...), Andrea1984 (Bald werden deine Fragen in der Story beantwortet, keine Sorge! Und dieser eine Satz von dir... ‚Ich dachte immer, Dudley wäre nur doof, aber nicht böse.' OMG, hab ich gelacht! #Träne aus dem Augenwinkel wischt#), Karolina (Nur mit der Ruhe, jede Woche kriegst du ein Kapitel, versprochen!), Mandy Rosalie (Naja, im Endeffekt hat Dudley Harry doch wirklich nicht umgebracht, oder? Hab dich auch lieb!), Shila848 (Danke, neues Chap kommt schon!), Leynia (Hey, H/G ist auch nicht mein absolutes Lieblingspärchen, aber die Fic hat's mir einfach angetan! Lol.), Samantha (Neues Chap... Bitte sehr! Lol.), Splowey (Hey, cool, hab auch englische Leser... #freu# Thank you for reading and reviewing!), Nicole (Mail bekommen??), Julia (Auf mehr von Dudley musst du leider noch etwas warten...), BlueStar84 (Gilderoy war in dieser Story nie im Krankenhaus, weil die Story vorm Orden des Phönix geschrieben wurde.)

Das waren jetzt 14 verschiedene Reviewer #freu# Macht weiter so! Schreibt mir Reviews! Dann macht das Übersetzen gleich viel mehr Spaß!

Danke auch an Sanny, die wie immer betat!

Disclaimer: Ich bin weder J.K.R. noch AgiVega. Nix meines.


Kapitel 14

Adressat unbekannt


Es war bereits Mittag, als ein anderer Polizeibeamter (ein ziemlich großer und korpulenter) sich dazu herabließ, Harry und Gilderoy etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

„Hallo, ich bin Officer Thomson. Also, wo liegt das Problem?" Er wandte sich dem Jungen zu und kämmte sich mit den Fingern durch den Bart. „Ich weiß, was sein Probelm ist...", er zeigte auf den blonden Mann, „aber was ist deines? Jim hat mir gesagt, dass du auch unter Gedächtnisverlust leidest. Ist das wahr?"

„Leider ja, Sir." Harry nickte. „Deshalb bin ich hier. Vielleicht können Sie mir helfen... Hat jemand in den letzten Tagen nach jemandem gefragt, der so aussieht wie ich?"

Der Beamte musterte ihn: Einen Meter achtzig groß, rabenschwarzes Haar, grüne Augen und dumme Brillen. „Tut mir Leid, Kid, aber niemand hat einen vermissten Jungen gemeldet, der so aussieht wie du."

„Was kann ich denn jetzt tun?", fragte Harry. „Wen soll ich fragen?"

„Ähm, vielleicht könnten wir eine Annonce mit deinem Bild in die örtliche Zeitung geben. Jemand könnte dich vielleicht erkennen. Aber das ist alles, was wir tun könnten."

„Und was ist mit meinem Freund?" Harry zeigte auf Lockhart, der einen idiotischen Song summte – er hatte eindeutig sein Gedächtnis wieder verloren. „Hilft es, dass wir seinen Namen wissen?"

„Seinen Namen wissen?" Der Beamte zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. „Warum hat er ihn uns dann noch nicht verraten? Er hätte uns und sich selbst eine Menge Sorgen und Probleme erspart..." Er beugte sich näher zu Harry. „Und du musst wissen... Er isst zu viel. Es war keine Freude für uns, ihn eine ganze Woche lang durchzufüttern."

Ich denke aber nicht, dass er mehr isst als du, dachte der Junge. „Er hatte sich nicht an seinen Namen erinnert, Sir, bis heute Morgen", versicherte er dem Officer. „Die Erinnerung kam um 9:36 Uhr, wenn ich mich recht erinnere. Er ließ mich für ihn ein Blatt Papier holen, sodass er ihn aufschreiben konnte. Sein Name ist Gilderoy Lockhart."

„Gilderoy Lockhart? Was für ein ungewöhnlicher Name." Der Beamte runzelte die Stirn. „Komm, Kid, wir sehen mal in Mr. Lockharts Akten in den nationalen Polizeiarchiven."

„Soll ich ihm sagen, dass er mitkommen soll?"

Der Officer schaute nach dem blonden Irren, der immer noch ein dummes Lied summte. „Nee. Wir gehen lieber ohne ihn."

Sie betraten einen kleinen Raum, wo sich der Officer vor einen Computer setzte und in die Polizeiarchive einloggte. „Welcher Lockhart?" Er wandte sich an den Jungen.

„Gilderoy."

„Uh-huh." Der Polizist nickte und tippte den Namen in den Browser ein. Das Programm zeigte ein Fenster mit ‚nicht gefunden' an. Er tippte den Namen noch einmal ein, da er annahm, dass seine dicken Finger die falschen Tasten erwischt hatten, als er ihn zum ersten Mal eingegeben hatte. Aber er hatte doch richtig geschrieben. Wieder erschien ein ‚nicht gefunden' am Bildschirm. Dann versuchte er eine internationale Datenbank, aber kein Archiv in der ganzen Welt beinhaltete den Namen eines bestimmten Gilderoy Lockhart. „Na ja, Kid", wandte er sich an Harry, „dein Freund erinnert sich entweder an einen falschen Namen oder er existiert überhaupt nicht. Tut mir Leid, wir können dir nich helfen. Vielleicht sollten wir diesen Verrückten in ein Irrenhaus schicken, wo er eine gute Behandlung bekommt und seine Erinnerungen vielleicht wieder zurückkommen. Ich schlage vor, dass ihr beide noch ein paar Tage hier bleibt, damit wir sehen, ob euch jemand in der Zeitung erkennt. Dann sehen wir weiter."

„Danke, Sir." Harry nickte. „Kann ich Ihnen helfen, so lange ich hier bleibe? Ich will kein Nutznießer sein. Ich bin bereit zu arbeiten."

Der Officer sah überrascht aus. Niemand, der ihn je um seine Hilfe gebeten hatte, hatte je angeboten, ihn dafür zu entschädigen. Ein kleines Lächeln erschien in seinem Mundwinkel. Er begann, diesen Jungen zu mögen und wollte ihm mehr helfen als jemals jemandem zuvor.


"Warum haben Sie uns rufen lassen, Professor?", fragte Hermine. Sie, Ron und Ginny war gesagt worden, dass sie Dumbledore in seinem Büro besuchen, aber ihren Besuch niemandem gegenüber erwähnen sollten. Hermine hatte es unheimlich verdächtig gefunden. Sie hatte das Gefühl, dass etwas falsch war.

Ziemlich falsch.

„Setzt euch, alle drei, bitte." Albus versuchte, sie anzulächeln, aber es gelang ihm nicht. Etwas musste ihm ziemliche Sorgen bereiten.

„Was ist passiert, Professor?", fragte Ginny. Ihr Gesicht war so weiß wie ein Blatt Papier. In ihrem Herzen wusste sie, dass Dumbledore ihnen etwas über Harry sagen wollte – etwas Bedrückendes, Angst machendes oder so etwas.

„Es tut mir Leid, euch schlechte Nachrichten überbringen zu müssen", sagte der Direktor missmutig. „Wie ihr alle wisst, sind die Journalisten weg, also habe ich Harry eine Eule geschickt, dass er heute Morgen zurückkommen kann. Wie auch immer, er ist nicht aufgetaucht, und jetzt ist es bereits 20:00 Uhr. Ich dachte, dass die Eule den Weg zum Ligusterweg vergessen haben musste, also habe ich noch eine geschickt. Sie kam mit dem Brief zurück, weil sie Harry bei den Dursleys nicht finden konnte. Natürlich müssen alle Eulen den Empfänger finden, wo auch immer er ist, aber unser Harry konnte nicht gefunden werden."

„Warum, Sir?" Ron runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht vorstellen, warum eine Eule seinen Freund nicht finden würde. „Was ist mit ihm passiert?"

„Wir können nur raten, Ron", antwortete Dumbledore. „Es gibt einige sehr trickreiche Zauber, die es Eulen unmöglich machen, jemanden zu finden, der davon betroffen ist."

„Welche Zauber?", fragten Hermine und Ginny zugleich.

„Ich fürchte, es gibt einige." Der Direktor schüttelte den Kopf. „Einige werden mit dem Zauberstab ausgeführt, andere treten durch Gifte auf, wieder andere wirken nur, wenn sie mit Flüchen kombiniert werden. Wir wissen nicht, ob Harry von einem davon betroffen ist, oder er ist..."

„Oder er ist...?" Ron hob seine Augenbrauen.

„...tot." Dumbledore seufzte. „Es tut mir Leid, Kinder, aber das ist auch eine Möglichkeit. Eulen finden niemals tote Menschen, wie ihr sicher wisst."

„Er ist nicht tot!" Ginny sprang von ihrem Stuhl auf. „Er kann nicht tot sein, Professor! Ich würde es fühlen ... es in meinem Herzen fühlen! Harry ist am Leben und wird zu mir zurückkommen!" Ihre Augen füllten sich mit Tränen der Verzweiflung. „Er wird zurückkommen..." Sie brach in Tränen aus. Hermine stand auf und umarmte sie.

„Bringen Sie Ms. Weasley in ihren Schlafraum, Ms. Granger", sagte Albus.

Hermine nickte und verließ mit dem anderen Mädchen das Büro.

„Sir?"

„Ja, Ron?"

„Er ist nicht tot, nicht wahr? Sie würden es wissen, wenn er tot wäre, oder?"

Dumbledore seufzte tief. „Nein, Ron, ich würde es nicht wissen. Ich bin nur ein verrückter, alter Zauberer, der nicht die Zukunft vorhersagen und andere Orte und Menschen in Visionen sehen kann. Ich habe kein inneres Auge wie Professor Trelawney."

Ron ächzte. „Bitte, Professor, erwähnen Sie mir gegenüber nie wieder diese alte Betrügerin oder ich zucke aus."

Dumbledore sah bei Rons Bemerkung belustigt aus. Noch ein Schüler, der realisierte, was für eine unbrauchbare Lehrerin Sybill war. „Okay, Mr. Weasley, ich verspreche, dass ich Professor Trelawney Ihnen gegenüber nicht mehr erwähne, wen Sie mir auch versprechen, unser Gespräch geheim zu halten und Ihrer Schwester durch diese Krise zu helfen. Der Verlust von Harry erfüllt uns alle mit Sorge, aber niemand wird mehr leiden als sie. Sollten wir Harry nicht mehr lebend finden, wird sie das arme Kind allein aufziehen müssen." In Gedanken fügte er hinzu: Wenn überhaupt.

„Sie wird niemals alleine sein, Sir", antwortete Ron. „Ich werde für sie als liebender Onkel da sein. Ich glaube nicht, dass ein Kind in England genauso viele liebende Onkel haben könnte wie Ginnys Baby."

„Das ist wahr." Albus schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Aber nicht einmal sechs Onkel können einen Vater ersetzen ... und Harry wäre ein wundervoller Vater geworden... Vielleicht wird er irgendwann sogar wirklich einer... Wir können niemals wissen, was die Zukunft noch für uns bereit hält."

„Wir werden Harry finden, Sir", antwortete Ron. „Ich werde die Hoffnung niemals aufgeben. Und Ginny auch nicht."

Der Direktor nickte ernst. „Zu hoffen ist alles, was uns noch bleibt."


Draco ging einen verlassenen Korridor entlang, als er Hermine und die schluchzende Ginny traf.

„Was ist mit dir geschehen, Weasley? Hat dein Vater euer baufälliges Haus auch noch verloren? Wird die Familie in eine Hundehütte ziehen?", fragte Malfoy mit einem bösartigen Grinsen.

„Hau ab, Malfoy!", gab Hermine zurück und führte ihre Freundin die Treppe hinauf.

„Hey, Wiesel, ich kann deinem Vater einen neuen Job bei den MGM besorgen!"

Ginny, egal, wie mitgenommen sie auch war, drehte sich zu ihm zurück mit einem interessierten Gesichtsausdruck auf ihrem tränennassen Gesicht. Hermine wurde auch neugierig. „MGM? Meinst du Metro-Goldwyn-Mayer?"

„Häh?" Draco hob eine Augenbraue. „Keine Ahnung, wovon du sprichst, Granger. Ich meinte die MGM, die Magische Gesellschaft der Müllmänner." Er grinste Ginny böse an. „Dein Vater würde einen exzellenten Müllmann abgeben. Und deine Mutter würde für meine arbeiten, Socken waschen..."

Das war der letzte Rest für Ginny. Sie sprang von der fünften Stufe hinunter, stürzte sich auf Malfoy und bearbeitete ihn mit ihren kleinen – aber ziemlich harten – Fäusten. „Das ist dafür, dass du meine Mutter verspottet hast... Und das dafür, dass du meinen Vater lächerlich gemacht hast... Und das dafür, dass du meine ganze Familie immer schlecht machst!", schrie sie und ihre Fäuste hieben stark und fest auf Draco ein. Der Junge war so geschockt von dem plötzlichen Wutausbruch, dass er zuerst nicht einmal versuchte sich zu wehren. Als er realisierte, dass die jüngste Weasley dabei war, ihn zu Tode zu prügeln, wenn er nicht bald etwas unternahm, stieß er Ginny weg und griff nach seinem Zauberstab, um sie mit einem Spruch zu treffen – aber Hermine war schneller.

„Locomotor Mortis!", rief sie und Draco fiel mit an den Körper gebundenen Beinen und Armen zu Boden.

Das war, als Ginny realisierte, was sie getan hatte. Sie sah auf Malfoy nieder, schnappte nach Luft und brachte ihr zerzaustes Haar wieder in Ordnung. „Danke, Herm", murmelte sie schließlich.

„Aber immer doch." Das andere Mädchen lächelte sie an. „Besonders dann, wenn es Draco betrifft." Sie tauschten ein gemeines Grinsen aus und brachen in Gelächter aus.

„Dafür wirst du bezahlen, Granger!", rief Malfoy. „Und du, Wiesel, solltest keine so schweren Übungen machen, oder du verlierst sonst noch deinen kleinen Bastard!"

„Bastard?", zischte Ginny und wollte schon zum am Boden liegenden Draco zurücklaufen und ihn treten, aber Hermine erwischte sie an ihrer Robe und hielt zurück.

„Hey, das ist er nicht wert. Und du hast es ihm heute glaube ich schon genug gezeigt."

Ginnys Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Du hast Recht. Gute Nacht, Malfoy. Hoffe, dass dich jemand hier findet, bevor Peeves auf seiner üblichen nächtlichen Jagd hier vorbeikommt... Stell dir mal vor, was er hilflosen Schülern antun könnte!"

Die Mädchen sahen, wie Dracos Lippen zitterten. „Ihr werdet mich nicht hier lassen und mich seinen Tricks ausliefern, oder?"

„Ähm, was denkst du, Ginny, sollen wir ihm helfen?" Hermine gab vor, besorgt zu sein. „Armer Draco, er wird an die Decke gehängt werden, oder... Na ja, Peevsie ist wirklich einfallsreich... Also, sollen wir ihm helfen oder ihn einfach dalassen?"

„Stimmen wir ab!", schlug Ginny vor. „Alle, die dafür sind, dass wir ihn hier lassen, heben die Hand in die Höhe!" Ihre Hand schoss in die Luft.

Hermine überlegte ihre Wahl für eine Minute oder so, nur um Dracos Nerven zu strapazieren. Sie sah auf den Jungen hinab, dann zurück zu Ginny. „Okay." Sie hob ihre Hand. „Es scheint, dass Malfoy in seiner derzeitigen Verfassung seine Hand nicht heben kann, aber was soll's? Auch wenn er es getan hätte, blieben wir in der Mehrheit. Tut mir Leid, Draco..." Sie grinste. „Grüße Peeves von uns."

Und damit drehten sich die beiden Mädchen am Absatz um und gingen die Treppe hinauf.


Dumbledore hatte einen netten Traum über irgendwelche neuen, kuscheligen Ohrenschützer, als Professor Snape in den Raum platzte.

„Was ist passiert?" Albus zwinkerte und unterdrückte ein Gähnen. „Severus, was tust du hier um...", er sah auf die Uhr auf seinem Nachttischchen, „...fünf Uhr? Konntest du nicht schlafen?"

„Nein, Albus, es ist etwas anderes", murrte Snape.

„Der Direktor sah den Zorn auf dem Gesicht des Lehrers für Zaubertränke. „Was zum Teufel ist passiert? Raus damit, Severus!" Er setzte sich auf und brachte seine Schlafmütze in Ordnung, von der eine große, blaue Quaste herabbaumelte.

„Peeves, Sir!", sagte Snape – oder rief es eher.

Dumbledore gab einen großen Seufzer von sich. „Was hat er schon wieder getan?"

„Er... er hat Draco Malfoy bemalt!"

„Aha?" Albus sah amüsiert aus. „Ich wusste nicht, dass er es in sich hatte."

„Was?" Snape wurde verwirrt.

„Den Sinn für Kunst", antwortete Dumbledore. „Wo hat er ihn hingemalt? Auf die Wand der Großen Halle vielleicht?"

„Nein, du hast mich nicht verstanden, Albus!" Snape wurde von Wut geschüttelt. „Peeves bemalte Draco. Er hat ihn angemalt."

Der Direktor griff nach seiner Halbmondbrille und setzte sie auf, um Snapes Gesichtsausdruck besser zu sehen. „Er hat ihn angemalt? Könnte ich mir das ansehen?"

„Ähm, ich habe Malfoy versteckt, weil ich die Farbe von seinem Körper nicht entfernen konnte. Er sieht furchtbar aus. Dieser Peeves ist ein Barbar."

„Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht." Dumbledore sprang aus seinem Bett, seine Roben hüpften auf ihn zu und seine Zahnbürste flog ihm direkt in den Mund. „Ich bin ... gleiiiich ... feeertig", murmelte er, während die Zahnbürste in seinem Mund arbeitete. Er bückte sich, um seine Schuhbänder zuzubinden, dann warf er einen letzten Blick in den Spiegel und sagte: „Präsentabel. Zeig mir den Weg, Severus."

Snape führte Albus hinab in die Kerker, wo er Draco versteckt hatte, um ihn davor zu bewahren, das ‚Zentrum der Aufmerksamkeit' zu werden.

Severus öffnete die Tür zu seiner Kammer und ließ Dumbledore hinein. Zuerst sah der Direktor nichts in dem spärlich beleuchteten Raum, aber bald erblickte er eine leicht zitternde Gestalt in einer Ecke.

„Kommen Sie her, Malfoy. Das ist bloß Professor Dumbledore. Er ist hier, um Ihnen zu helfen", sagte Snape.

Ihm zu helfen?, dachte Albus. Ja, das auch... Aber zuerst werde ich ein bisschen Spaß haben.

Draco trat aus der Ecke hervor in den Schein des Kerzenlichtes.

Dumbledore klatschte vor Überraschung die Hände zusammen. Er hatte etwas ‚Interessantes' erwartet, aber nicht das. Peeves' künstlerischer Stil erinnerte ihn an einen großartigen Muggel-Maler, Picasso.

Dracos blondes Haar sah überhaupt nicht mehr blond aus – es hatte stattdessen blaue und purpurne Streifen. Sein sonst so bleiches Gesicht war mit indianischen Kriegszeichen geschmückt – einer Schnecke, einem Hasen und zwei Orang-Utans. Seine schwarzen Roben waren mit rosa und lila Blumen und kleine Sonnen mit Augen, Sonnenbrillen und lachendem Mund bedeckt.

„Nun, was sagst du?" Snape wandte sich an Dumbledore.

„Oh, ziemlich nett", antwortete Albus.

„Nett???", schrieen Snape und Draco gemeinsam.

„Ähm, ich meine... furchtbar, aber du weißt, Junge, du könntest manchmal ein bisschen Farbe vertragen... Du bist immer so bleich, als wärst du krank." Der Direktor lächelte. „Aber natürlich werde ich alles in meiner Kraft stehende tun, um dich von diesem lustigen ‚Kostüm' zu befreien... Bist du sicher, dass du nicht eine Weile so bleiben möchtest? Du könnest etwas Farbe in das langweilige Schulleben bringen." Dumbledore sah die sprachlosen Blicke auf den Gesichtern von Malfoy und Snape und fügte hinzu: „Deine Antwort ist nein, richtig? Schade, schade..."

„Ich könnte sowieso nicht sagen, dass das Schulleben als langweilig bezeichnet werden könnte", kommentierte Severus. „Der Fall Potter machte es alles nur nicht langweilig."

„Oh, ja... Der Fall Potter... ein schwieriger, Severus. Der Junge ist verloren gegangen."

„Verloren gegangen?" Snape hob seine Augenbrauen und war knapp fähig, ein riesiges, freudiges Lächeln zu verbergen. Draco versuchte nicht einmal, sein gemeines Grinsen zu verbergen.

„Ja. Und nicht einmal die Eulen können ihn finden. Ich weiß einfach nicht, was wir tun können." Albus schüttelte den Kopf. „Hast du eine Idee?"

„Nein... Noch nicht, jedenfalls. Aber ich werde mir etwas ausdenken, das verspreche ich", antwortete Snape. Unter normalen Umständen würde ich mir sicher etwas ausdenken, um Potter für immer von der Schule fern zu halten... Aber wegen dieser Schwangerschaft... Und alles, das darauf folgt, wenn das Kind geboren ist... Er seufzte tief. ...Ob ich will oder nicht, Potter muss gefunden werden.

„Okay." Dumbledore wandte sich Draco zu. „Aber jetzt sehen wir uns erst mal dein Problem an, Draco."


Harry wischte den Boden der Zelle auf, als Officer Thomson mit einem mürrischen Gesichtsausdruck eintrat. Der Junge sah auf und stellten den Besen gegen die Wand. „Was ist passiert, John?", fragte er. Der Officer und er waren während der vergangenen Woche Freunde geworden, als Harry auf der Polizeistation in Great Winging war. Thomson versprach ihm, eine Anfrage in die Zeitung zu setzen, ob jemand Harry und den blonden Kerl kannte. Die Zeitung, die Schwingen Wingings, veröffentlichten sogar die Fotos der zwei unglücklichen Amnesiepatienten, aber bis jetzt hatte noch niemand weder Harry noch Gilderoy als seine Verwandten oder Nachbarn oder überhaupt erkannt.

Als John Thomson die Zelle betrat und den Jungen den Boden wischen sah, kam ihm ein seltsamer Gedanke: Der Junge hielt den Besen auf eine total lustige Art, als ob er es gewöhnt wäre, ihn zu etwas anderem zu benützen als zum Kehren. Zu etwas anderem? Aber zu was??? John schüttelte den Kopf. Er fantasierte schon – der Junge verstand sichtlich nichts von Besen – das war alles.

„Na ja, Kid, es tut mir Leid, aber eine ganze Woche ist vergangen, seit wir diesen Artikel in die Schwingen Wingings gesetzt hatten und es gibt immer noch kein Ergebnis."

„Heißt das, dass Gilderoy und ich von hier weg müssen?", fragte Harry. Er wusste, dass Johns mürrischer Gesichtsausdruck nur so etwas bedeuten konnte.

„Tut mir Leid, Kid. Wirklich. Ich kann dich inzwischen gut leiden. Du bist fleißig, intelligent und mit dir kann man sich net unterhalten. Du hast eine gute Art, mit Leuten umzugehen."

Harry wusste, dass John sagen wollte: „...und ich werde dich vermissen, mein Freund, aber wir können dich nicht für immer hier behalten. Tut mir Leid." Er legte seine Hand auf Officer Thomsons Schulter. „Hey, ist schon gut, John. Gib dir nicht die Schuld, weil es ist nicht deine Schuld. Du hast wirklich alles in deiner Macht stehende getan, um uns zu helfen, und dafür bin ich dir ewig dankbar."

Eine kleine Träne lief Johns runde Wange hinab. „Oh, Kid, ich werde dich so vermissen!" Er zog Harry in eine bärenartige Umarmung und brach Harry in seinem Ausbruch fast die Knochen. Der Junge konnte es nicht erklären, aber er hatte ein bestimmtes Gefühl, dass er schon mal jemanden gekannt hatte, der sich so benommen und sogar ein bisschen wie John ausgesehen hatte. Er konnte sich nur nicht erinnern, wer das war.

Als Harry in den zeitweiligen ‚Schlafraum' zurückkam, den sie in der Polizeistation benützten, sah er Lockhart, der tief in das Lesen seiner Zeitung versunken war. Es war nicht die Schwingen Wingings, es war eine ältere Ausgabe der Newsweek.

„Gibt's was interessantes, Gilderoy?" Er setzte sich neben den blonden Kerl.

„Entschuldigung? Gilderoy? Wer ist Gilderoy?" Lockhart starrte ihn verwirrt an.

Arggh, noch eine Etappe seiner Amnesie. Harry rollte mit den Augen. „Hör mal, Gilderoy ist dein Name. Erinnerst du dich nicht?"

„Nee. Habe ich wirklich so einen absurden Namen?" Lockhart runzelte die Stirn. „Und wer bist du?"

Harry seufzte tief auf. Es war bereits das sechzehnte Mal in der Woche, dass er Gilderoy alles vom Anfang an erklären musste. Und das ging ihm ziemlich auf die Nerven.

„Hör mal, mein Freund. Ich bin dein Genosse in Sachen Amnesie erleiden. Aber wir haben zwei verschiedene Arten des Gedächtnisverlustes. Meiner ist von ständiger Dauer, aber ich erinnere mich an alles von dem Augenblick an, da ich mein Gedächtnis verloren habe. Das war vor einer Woche. Du hast etwas komplett anderes. Manchmal erinnerst du dich an Dinge, und dann vergisst du sie wieder, und du erinnerst dich immer an andere Dinge. Vor einer Woche hast du dich für zwei Minuten an deinen Namen erinnert, und da hast du ihn aufgeschrieben. Dann sah es ganz danach aus, als ob du dich an deinen Job erinnern würdest, aber ich glaube, dass das nur deine Fantasie war."

„Warum? Woran habe ich mich erinnert?"

„Du hast fest daran geglaubt, dass du ein Zauberkünstler wärst." Harry zuckte die Achseln. „Du hast meinen Stab gesehen", er zog ihn aus seiner Hosentasche, „und du sagtest, dass ich auch ein Zauberer wäre, und dass das ein Zauberstab sei."

Harry konnte Gilderoy nicht erklären, warum er diesen ‚Zauberstab' nicht einfach losgeworden war. Er hatte schon tausend Möglichkeiten gehabt, ihn wegzuwerfen, aber er konnte es nicht über sich bringen, das zu tun – und er hatte keine Ahnung warum.

Lockhart hob eine fein geformte Augenbraue. „Du zweifelst immer noch daran, nicht wahr?" Ein ungewohntes Licht glitzerte in seinen Augen. Harry nahm an, dass sich der blonde Mann an etwas Neues erinnerte.

„Natürlich", antwortete er. „Das ist verrückt... total absurd, Gilderoy."

„Du sprichst genauso wie die Muggel", sagte er mit dem Anzeichen von Bedauern und Verachtung in seiner Stimme.

„Wie die was?" Harry zwinkerte.

„Huch?" Lockhart zitterte und setzte eine idiotische Miene auf. Seine Erinnerung war schon wieder verloren.

„Nichts." Der Junge seufzte. Er beschloss, Gilderoy nicht noch einmal die ganze Geschichte zu erklären. Am nächsten Tag vielleicht – wenn sie die Polizeistation verlassen mussten, aber sicher nicht jetzt.

Harry legte sich nieder, um etwas zu schlafen – vermutlich das letzte Mal bequem zu schlummern für eine lange Zeit – als sein Gefährte einen kleinen Schrei ausstieß.

Oh nein, woran hat er sich denn schon wieder erinnert?, grummelte der Junge innerlich. „Was ist passiert, Gilderoy?"

„Ich hab's gefunden, ich hab's gefunden!", schrie der Mann.

„Was gefunden?" Harry gähnte.

„Die Lösung! Sieh dir das an!" Er reichte dem Jungen die Newsweek. Die Wochenzeitung war auf der siebten Seite aufgeschlagen, wo man einen großen Artikel über Ägypten lesen konnte.

„Welche Lösung?", fragte Harry und sah sich die Pyramiden an. Das Bild sah ein bisschen vertraut aus, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass er die Weasley-Familie vor den selben Pyramiden vor vier Jahren hat stehen sehen. „Hast du dich endlich daran erinnert, dass du früher mal ein Kamelführer in Ägypten warst?"

Lockhart schüttelte eilig seinen Kopf, seine blonden Locken flogen durch die Luft. „Ich habe mich daran erinnert, dass ich einen alten Mann namens Abysmal-sun Amun dort kannte... Schreib seinen Namen auf, sofort!"

Harry kritzelte ihn nieder, obwohl er nicht verstehen konnte, wozu Gilderoy den Namen des ägyptischen Mannes brauchte. „Und?", fragte er.

„Und? Na ja, er ist einer der größten afrikanischen Zauberer, Kid! Er kennt alle Arten, wie Leute, die ihr Gedächtnis verloren haben, sich wieder an alles erinnern können! Wir müssen zu ihm gehen!"

Oh, nicht schon wieder dieses verrückte Zauberer-Dings! Harry seufzte. „Wir gehen nach Ägypten?"

Lockhart nickte. „Genau. Wir gehen zum Ägypter."


A/N: Da seht ihr's ... Harry geht noch nicht zurück nach Hogwarts, aber er wird richtige Abenteuer erleben!