Ü/N: Danke an Sanny fürs Betalesen und danke an alle, die reviewt haben:
Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...
Ina: Ja, dieses Kapitel ist über Harry, das nächste spielt dann wieder in Hogwarts. Viel Spaß!
GefallenerEngel: Naja, Band 5 hat hier ja nie stattgefunden. Dumbledore ist einfach ein seltsamer Kauz. Kann ich auch nicht ändern :-)
Torence: Danke für dein Review! Das neue Chapter ist schon da und vom nächsten hab ich auch schon einen Teil fertig, also... Enjoy!
Kosmiclady: Zu deinen Fragen: siehe Ü/N weiter unten. Danke für dein Review!
Kabrueggen: Du hast die Story über Nacht gelesen? :-) Ich bin dir für jedes Review dankbar, und noch ein riesiges Danke zu deinen Tipps (ich mach nur den B-Führerschein). Tja, wenn du unbedingt willst, kannst du die Story im Original auch lesen (The Greatest Scandal in Hogwarts History) obwohl ich dann einen Reviewer verlieren würde...
Duivel: Hey, danke, danke, ich weiß, Rons Erinnerungen waren GENIAL, hihi, und ich wünsch dir viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
Ü/N: Ja, ich weiß, in letzter Zeit bin ich nicht gerade schnell mit den Updates, aber es gibt so irre viele Leute, die glauben, dass ich kein Privatleben mehr habe und mich daher mit Arbeit überschütten. (4 Prüfungen nächste Woche, 1 Referat ist noch fällig, dann sollte ich noch ein Buch von Hesse lesen, für den Führerschein lernen und mit meinen 2 besten Freundinnen so ziemlich jeden Ball besuchen, den es in der Umgebung gibt...) Das nächste Kapitel gibt es also spätestens in der 1. Februarwoche, wenn nicht schon früher.
Als Trost hab ich euch die A/N mitübersetzt:
A/N: Zu allererst: Für Fragen wie „Wird Harry zurück zu Ginny kommen?" „Wird er seine Narbe und seine Erinnerungen zurückerhalten?" und „Wird Dumbledore zurückkommen?" Ich kann euch nur eine Antwort geben: Die Story wird ein Happy End haben. Ich kann noch nicht mehr sagen. (Besonders nicht das Geschlecht und den Namen des Kindes – lasst euch überraschen.) Auf jeden Fall, danke für die Reviews!
In Ordnung, in diesem Kapitel werde ich mich an einigen Stellen auf Die Mumie beziehen, also hier das übliche Zeug: Die Mumie gehört nicht mir, bla bla bla...
Kapitel 19
Die Diagnose
Die Tür zur Einheitsgasse Nummer 77 öffnete sich und enthüllte eine blaue, geisterartige Gestalt, die Armspangen an den Handgelenken trug.
„Ähm, hallo", grüßte Harry die blaue Kreatur. „Wir suchen nach Mr. Abysmal sun-Amun."
„Englisch? Du sprichst Englisch!", rief die blaue Gestalt und schlug die Hände vor Freude zusammen. „Endlich jemand, mit dem ich in Englisch sprechen kann! Letztes Jahr hatten wir einen französischen Besucher, einen Austauschschüler aus Beauxbatons! Oh, du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie wunderbar es für mich war, mit ihr in Französisch zu tratschen! Und vor fünf Jahren dieser japanische Zauberer shogun... wow, das war cool! Ich liebe Fremde!"
„Abdul!", kam eine irritierte weibliche Stimme von hinter der tratschfreudigen Kreatur. „Ich hab dir schon unzählige Male gesagt, dass du deine Zunge hüten sollst, du großer, blauer Dummkopf! Immer wieder schüchterst du Gäste so ein, dass sie gleich wieder weglaufen!" Abdul, der Diener, wurde plötzlich von einem 18 oder 19jährigen Mädchen zur Seite gestoßen.
„Guten Abend, werte Reisende, die von einem fernen Ort kommen." Das Mädchen verbeugte sich etwas. „Ich habe gehört, dass ihr Briten seid."
„Äh, ja." Harry zuckte die Achseln. „Ms..."
„Ihr könnt mich Sunny nennen." Das Mädchen lächelte, ihre schwarzen Augen glitzerten lebhaft. „Oh, kommt herein, bitte, alle beide."
„Gilderoy!" Harry wandte sich dem blonden Mann zu, der immer noch etwas über mumifizierte Katzen murmelte.
„Huh?"
„Komm, wir gehen hinein." Der Junge winkte ihm. Lockhart folgte ihm mit einem Ausdruck, der annehmen ließ, dass er nicht ganz bei der Sache war.
Als sie das Haus betraten, dachte Harry, er wäre in die magische Höhle von Aladdin geraten. Perserteppiche lagen überall, goldene Kelche und Teller waren auf jedem Tisch und Schrank, rosa und blaue – fast durchsichtige – Schleier hingen von der Decke und ein komischer, violetter Rauch erfüllte die Luft.
„Hier entlang", sagte ihnen die junge Frau. Abdul schlug seine blauen Hände zwei Mal zusammen und eine Tür, die mit goldenen Sphinxen geschmückt war, öffnete sich.
„Du darfst nun gehen, Abdul. Bereite das Abendessen für drei Personen vor."
Als die blaue Gestalt ging, setzte sich das Mädchen auf einem Sofa nieder. „Nehmt bitte Platz, liebe Besucher." Sie zeigte mit ihrem Finger auf ein anderes Sofa, das mit weichen Zierkissen bedeckt war.
Harry und Gilderoy setzten sich.
„Ich muss mich für Abduls Benehmen entschuldigen", sagte das Mädchen. „Er ist unser Hausdschinn. Vor uns diente er einem Zauberer, der sein ganzes Leben damit verbrachte, Karten der ganzen Welt zu zeichnen. Er nahm Abdul auf seine Reisen mit und hat ihn einfach falsch erzogen. Jetzt beschwert sich Abdul ständig darüber, dass unsere Familie nie Ägypten verlässt und er deshalb nie Gelegenheit dazu hat, sich in Englisch, Französisch, Italienisch, Griechisch, Swaheli, Eskimo und Zulu zu verbessern. Bitte seid nicht böse auf ihn." Dabei lächelte sie.
„Oh, niemals", antwortete Harry. Er hatte nicht gerechnet, mit einer ägyptischen Hexe (wenn Sunny überhaupt eine war) und einem echten Dschinn zu sprechen. „Ähm, ich glaube, wir haben uns noch nicht einmal vorgestellt. Mein Freund heißt Gilderoy Lockhart und er hat selektive Amnesie. Jetzt ist er gerade in einem vergessenden Zustand, aber er könnte jederzeit ein paar seiner Erinnerungen zurückbekommen. Ich erinnere mich nicht an meinen Namen, da ich totale Amnesie habe."
„Und deshalb seid ihr hierher gekommen." Das Mädchen gab ihnen einen wissenden Blick.
Harry nickte. „Abu, hör auf damit!" Der Affe war gerade dabei, eine Banane zu stehlen.
„Oh, lass sie ihm einfach!" Sunny lächelte. „Zurück zu eurem Problem... Ich weiß, dass ihr hier seid, um meinen Vater zu sehen, aber er ist im Moment nicht da. Er arbeitet bei der Cheopspyramide und wird in den nächsten zwei Monaten nicht zurückkommen. Aber ich kann euch zu ihm bringen, wenn ihr wünscht."
„Würdest du uns diesen Gefallen tun?", fragte Harry.
„Natürlich."
„Wirklich?", rief Gilderoy. „Wir sind gerettet, Junge!"
„Hat eben seine Erinnerungen zurückbekommen – zumindest teilweise, nicht wahr?", fragte Sunny. Sie war vertraut mit solchen Fällen, da ihr Vater der berühmteste internationale ‚Erinnerungen-Zurückbringer'.
„Wir werden morgen früh abreisen", sagte das Mädchen. „Abdul wird auf das Haus aufpassen."
Harry hörte einen lauten Knall. Abdul hatte soeben die goldenen Teller, die mit Falafel beladen waren, fallen gelassen. Der Dschinn war sofort mit einem wütenden Blick seiner jungen Herrin bestraft.
„Es tut mir Leid, Mistress Sunny." Er zitterte. „Ich werde noch ein Abendessen zubereiten." Er schwenkte seine blauen Hände und die Reste des Abendessens verschwanden. Noch ein Schlenker seiner Hände und die Teller waren wieder sauber. Eine dritte Bewegung und sie waren wieder mit Essen beladen.
Harry sah nicht nur Verlegenheit auf dem blauen Gesicht des Dschinns, sondern auch Trauer.
Armer Abdul, wenn sie am nächsten Tag nach Gizeh reisen würden, würde der Dschinn wieder ohne jemanden zum tratschen allein gelassen werden.
Gilderoy schlief bereits tief und fest, als Harry immer noch wach war, auf dem kleinen Balkon des sun-Amun Hauses stand und auf die Lichter der Einheitsgasse und ihre Seitengässchen herabsah: Aton-amun Alla, Thot-Seth-Yallah und Nehbet-Ellah-Tefnut – oder auch Theoriegasse, Königsgasse und Grundsatzgasse. Hie und da sah er dunkle Silhouetten, die vorbeiflogen: Hexen und Zauberer, die auf ihren magischen Teppichen von ihren Arbeitsplätzen heimflogen. Einige von ihnen hielten Zauberstäbe mit einem kleinen Licht an der Spitze in ihren Händen. (Harry war stolz auf sich, dass er diesen Zauber kannte und hinter diesen Trick gekommen war, ohne die Hilfe von irgendjemandem in Anspruch zu nehmen) Diese erleuchteten fliegenden Teppiche erinnerten ihn an kleine Flugzeuge mit ihren erleuchteten Landelichtern.
„Hübsche Aussicht, nicht wahr?" Eine Stimme unterbrach seine Gedanken.
„Ja, sehr schön." Er lächelte sun-Amuns Tochter an. „Ähm, darf ich dich etwas fragen?"
Das Mädchen nickte.
„Warum heißt du Sunny? Das ist doch ein englisches Wort."
„Ja, stimmt. Als ich ein Kind war, verbrachte ich ein Jahr in Großbritannien. Mein Vater musste in einer internationalen Zaubererkonferenz teilnehmen, die einige Monate lang dauerte und in der Alten Magie-Relikte-Abteilung eures Zaubereiministeriums stattfand."
Harry hob eine Augenbraue. Der Ausdruck ‚Zaubereiministerium' kam ihm nicht fremd vor – er muss es zuvor schon einmal gehört haben, aber er hatte mit Sicherheit noch nie von einer Alten Magie-Relikte-Abteilung gehört.
„Wofür ist diese Abteilung zuständig?", fragte er.
„Ihre Aufgabe ist es, die Muggel zu hindern, irgend etwas über die magischen Besitztümer der alten Zaubererrelikte herauszufinden, die sie in den Grabstätten finden. Genauso fallen bestimmte Gebäude in diese Kategorie, zum Beispiel Stonehenge in eurem Land, diese großen, gesichterartigen Statuen auf den Osterinseln und die Pyramiden hier. Dad ist ein Mitglied der Retten wir die Pyramiden vor den über-neugierigen Muggeln Liga."
„Ja, ich habe von dieser Liga gehört. Gilderoy hat mir davon erzählt. Ist es schwierig, die Pyramiden vor den Muggeln zu schützen?"
Das Mädchen zuckte die Achseln. „Manchmal... wann sie zu neugierig werden und beschließen, die Pharaonengruften zu überfallen. Sie haben 62 Gruften im Tal der Könige gefunden, aber 73 weitere sind noch unbeschadet – dank der guten Versteckzauber von Daddy und seinen Kameraden. Als Howard Carter die Gruft von Tutenchamun fand, streikte die Retten wir die Pyramiden Liga gerade, da sie höhere Gehälter vom hiesigen Zaubereiministerium forderten. Keiner von ihnen beschützte das Tal der Könige während dem Streik – deshalb gelang es Carter, die Gruft zu finden. Nach dem Streik wollte mein Großvater mit drei seiner Kollegen Carter und die anderen Ägyptologen mit einem Vergessenszauber belegen und die Gruft wieder verstecken, aber die Nachricht der entdeckten Gruft verbreitete sich mit Lichtgeschwindigkeit und natürlich konnte Opa nicht die Erinnerungen der gesamten Muggelgesellschaft löschen... Heutzutage versucht Vater, die Kufu-Pyramide vor Plünderern zu schützen. Das ist harte Arbeit." Sie unterdrückte ein Gähnen. „Oh, ich bin so schläfrig. Du solltest dich besser auch hinlegen, unser Teppich geht um 6 Uhr morgens."
„Ist das ein Normalflug oder ein Charterflug?"
„Weder noch. Wir benützen unseren eigenen Teppich."
„Warum müssen wir dann so früh schon los?", wollte Harry wissen.
„Weil zwei Stunden nach Sonnenaufgang wird es schon unerträglich heiß sein."
„Oh, natürlich." Der Junge nickte. Er hatte schon genug Hitze inmitten der Sahara gehabt. „Du hast immer noch nicht meine ursprüngliche Frage beantwortet. Warum heißt du Sunny? Das klingt für mich nicht arabisch."
„Oh, das..." Sie kicherte. „Mein wirklicher Name ist Anck-sun-Amun. Dieses Sunny stammt von meinem zweiten Vornamen, das ist so simpel."
„Anck-sun-Amun...", wiederholte Harry den Namen. Er hatte ihn zuvor schon einmal gelesen – auf einer Karte aus einem Schokofrosch, aber natürlich erinnerte er sich nicht daran.
„Ja, einer meiner Vorgängerinnen vor etwa 4000 Jahren trug den selben Namen. Sie war die Frau eines Pharaos und hatte eine leidenschaftliche Liebesaffäre mit dem Hohepriester Imhotep. Natürlich war Anck-sun-Amun eine Hexe und Imhotep war ein Zauberer. Als der Pharao Imhotep umbrachte und ihn mit dem Mumien-Fluch belegte, hatte er keine Ahnung, dass es nicht der echte Imhotep war, den er verflucht hatte, sondern nur ein Lockvogel. Der echte Hohepriester und seine Geliebte flüchteten aus Ägypten und ließen sich in Griechenland nieder. Ihre Nachkommen gründeten das Orakel von Delphi. Meine Vorfahren kamen hierher zurück vor etwa einem Jahrtausend. Das ist die große Geschichte. Und jetzt geh und schlaf."
„Okay, gute Nacht, Sunny."
Am nächsten Morgen – um genau zu sein, bei Sonnenaufgang – machte sich das kleine Trio (plus der Affe) auf den Weg nach Gizeh. Harry war noch nie zuvor auf einem Teppich geflogen und genoss es daher gewaltig.
„Teppiche sind in der muslimischen Zaubererwelt weit verbreitet", erklärte Anck-sun-Amun, „aber ich habe gehört, dass England vor kurzem einen Bann auf die Teppich-Importe gelegt hat."
„Warum?", fragte Harry, der wirklich an allem interessiert war, das fliegen konnte.
„Warum, warum... Weil sie dumm sind, darum. Sie können einfach keinen netten Teppich anerkennen, der von Hand gewebt wurde, von hundert fleißigen Hexen... Sie bevorzugen diese hässlichen Besen!"
Harry wusste nicht, was er antworten sollte – er wollte Sunnys Gefühle nicht verletzen.
Während ihrem restlichen Flug hatten sie ein kleines Gespräch über das Wetter (trocken, absolut kein Regen, unglaublich heiß, nicht auszuhalten), während Gilderoy sich weiter beschwerte, weil er so früh hatte aufstehen müssen. (Ich werde dunkle Ringe unter meinen Augen haben!)
Harry und das Mädchen tauschten amüsierte Blicke aus. Als Lockhart anfing, einen Vortrag über die negativen Effekte der Wüste auf die Haut zu halten, bremste der Teppich ruckartig und Gilderoy fiel fast hinunter.
„Was zur..."
„Oh, wir sind eben am Tor des Tunnels angekommen", antwortete Sunny.
Sie schwebten vor dem Eingang einer riesigen Höhle, mindestens zweihundert andere Teppiche befanden sich vor ihnen. Es gab kleine – die für nur eine Person entwickelt waren, und auch offiziell aussehende – mit einem Platz für den Fahrer, einen für den Dolmetscher (falls nötig) und einen VIP-Sitz für berühmte Gäste. Einige der Teppiche waren Familientransportmittel – mit Fransen und Bändern, die hinabhingen, und arabischen Worten, die draufgeschrieben waren.
„Was bedeutet der komische Text auf den Bändern?" Harry war neugierig geworden.
„Das bedeutet Baby on board", antwortete das Mädchen. „Naja, jetzt müssen wir etwa drei Stunden warten, bis wir in den Tunnel kommen."
„Drei Stunden???" Gilderoy brach in Panik aus. „Dunkle Höhlen tun meiner Haut gar nicht gut!"
„Warum müssen wir durch diesen Tunnel fliegen?", fragte Harry.
„Weil das der einzige Weg ist, wie man zu den Pyramiden kommt, ohne von den Muggeln bemerkt zu werden. Der Tunnel endet in einer riesigen Garage, wo wir unseren Teppich parken können und dann gehen wir hinaus und sehen wie normale Leute aus. Die Muggel haben diese Höhle noch nie bemerkt und Zauber werden immer benützt, um zuzusehen, dass das auch nie passiert."
Drei Stunden in einem Tunnel, in dem man sich nur Zentimeter für Zentimeter vorwärts bewegt, nimmt irgendwann auch dem besten Zauberer die Ausdauer, also wurde unserem Trio (und dem Affen) bald langweilig und sie wurden schläfrig.
„Was haltet ihr von einer Runde Explodierendes Mau Mau?", schlug Sunny vor.
„Explodierendes Mau Mau?" Harry sah auf. „Ich schätze, ich habe noch nie davon gehört..."
„Natürlich hast du das", gähnte Gilderoy. „Du bist ein Zauberer. Das hab ich dir doch gesagt, oder?" Er begann, seine Locken neu zu anzuordnen – sie sahen ziemlich durcheinander aus. Die Wüste schien sowohl auf die Haut als auch auf die Frisur einen schlechten Einfluss zu haben.
Nach vier Runden Explodierendes Mau Mau hörten sie einen fürchterlichen Lärm, der aus der gegenüberliegenden Richtung kam. Die Quelle dieses schrecklichen Lärms war ein grellrosa Vogel, der sich auf einem Teppich niedergelassen hatte, die mit enormer Geschwindigkeit an ihnen vorbeirauschte. Hinten war eine Fahne mit einem roten Kreuz angebracht, die im Fahrtwind flatterte.
(A/N: Ich weiß nicht, ob die Araber überhaupt das Rote-Kreuz-Zeichen haben, oder vielleicht haben sie einen roten Halbmond oder so was... egal, lest weiter.)
„Was war das?", rief Harry, der seine Hände fest auf die Ohren gepresst hatte.
„Daaaaas?", rief Anck-sun-Amun zurück, die ihre Hände genauso auf ihre Ohren gelegt hatte. „Das war ein Fwooper! Ein schrecklicher Vogel mit einer schrecklichen Stimme! Sie werden normalerweise mit Stummheitszaubern verkauft, aber einige werden als Sirenen auf Rettungs-Teppichen benützt. (A/N: Bezüglich Fwooper: siehe Fantastic Beasts and where to find them. Ü/N: Ich hab keine Ahnung, ob es dieses Buch auch in Deutsch gibt, aber wer wirklich, wirklich Infos zu diesem Vogel will, der soll mir das in einem Review mitteilen, weil ich hab nämlich die englische Version dieses Buches.)
„Aha..." Harry nickte, als die Stimme des Fwoopers wieder abklang. „Was ist mit diesem Kerl passiert, den sie so schnell weggebracht haben?"
„Oh..." Das Mädchen seufzte tief. „Ich nehme an, es war schon wieder der Cruciatus... Seit du-weißt-schon-wer seine Macht zurückerhalten hatte, passiert das täglich..."
„Cruciatus? Du-weißt-schon-wer?" Harry sah verwirrt aus. Er konnte sich an nichts davon erinnern.
„Lass es mich dir erklären...", begann Anck-sun-Amun.
Zwanzig Minuten später kamen sie endlich in der unterirdischen Halle an.
Sie kletterten vom Teppich. (Gilderoy musste heruntergezogen werden, da er behauptete, dass dunkle Höhlen nicht so schlecht für die Haut wären wie die offene Saharaluft und er lieber in der Halle auf Abysmal warten würde.)
Bevor sie nach draußen gingen, belegte Sunny ihren Teppich mit einem Vorhängeschloss-Zauber. (Sogar Zauberer gaben manchmal ihrer Versuchung nach, sich einfach mit dem Transportmittel eines anderen aus dem Staub zu machen.)
Als sie aus der Höhle traten (ihr Ausgang wurde mit einem Unsichtbarkeitszauber vor den Augen neugieriger Muggel getarnt), erschien vor Harrys Augen eine unglaubliche Aussicht.
Die Pyramiden von Gizeh.
Einen Augenblick lang stand er nur mit offenem Mund da. Er hatte noch nie etwas so Majestätisches gesehen. (Obwohl er das Gefühl hatte, dass er diese uralten Bauten schon wo anders gesehen hatte als nur auf den Seiten der Newsweek. Er konnte sich nur nicht erinnern, wo und wann.)
„Gefallen sie dir?" Das Mädchen lächelte.
„Die sind atemberaubend", antwortete Harry. „Nicht wahr, Gilderoy?"
„Hmmm, sie sehen gut aus...", sagte Lockhart. „Fast so gut wie ich."
Der Junge und das Mädchen (und der Affe) rollten mit den Augen.
„Wir sollten besser deinen Dad suchen und ihm sagen, dass er Gilderoy seine Erinnerungen zurückgibt, weil ich glaube nicht, dass ich ihn noch länger ertragen könnte", flüsterte Harry Anck-sun-Amun zu.
Sie gingen an einer Vielfalt von Bazaren vorbei (die kleine Pyramiden, Sphinxen und Grußkarten für Muggeltouristen verkauften) und betraten das allerletzte – und allergrößte – Zelt. Die Händler dort schienen Plüschkamele und anderen Unsinn in allen Größen und Farben zu verkaufen.
Sunny schlich auf Zehenspitzen zu einem der Händler und bedeckte von hinten seine Augen mit ihren Händen.
„Rate, wer da ist", kicherte sie.
„Sunny! Du kleine Wildkatze, was tust du hier?", lachte der Mann, drehte sich um und zog das zarte Mädchen in eine bärenartige Umarmung.
„Bin mal vorbeigekommen, Daddy." Sie lächelte. „Und ich hab zwei Leute mitgebracht, die deine Hilfe brauchen. Einer von ihnen ist angeblich dein Freund."
Genau zu diesem Zeitpunkt bemerkte Abysmal sun-Amun Harry und Lockhart, die im Eingang des Zeltes standen.
„Gilderoy!", rief er erfreut.
Lockhart blinzelte. „Wer?"
„Amnesie?", analysierte Abysmal die Situation sofort. „Hm, ich verstehe. Komm herein, mein Freund, nimm Platz. Du auch, junger Mann", sagte er und gab ihm ein Zeichen.
Abysmal verbrachte den Rest des Tages damit, die Fälle von Lockhart und Harry zu untersuchen. Er schickte seine Kollegen aus, auf seine geliebten Pyramiden für ihn ‚aufzupassen'.
Nach unzähligen Stunden des Gesprächs mit seinen beiden ‚Patienten' gelang es Mr. sun-Amun, seine Schlüsse zu ziehen.
„Nun, lieber Gilderoy, du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Es scheint mir dass du von einem Vergessenszauber getroffen wurdest, den du mit deiner eigenen Hand ausgeführt hast. Nur wenn ein Vergessenszauber auf seinen Herrn zurückfällt, bewirkt das eine Amnesie wie die deinige. Ich nehme an, du hast dich zuerst an nichts erinnert, erst später begannen Bruchteile deiner Erinnerungen zurückzukommen. Habe ich Recht?"
Lockhart, der seit Mittag ungefähr nicht mehr in einem ‚Zustand des Vergessens' war, nickte. „Genau, Abys. Kannst du mir helfen?"
„Natürlich kann ich das", versicherte ihm der andere Mann. „Du wirst aber für ein paar Monate hier bleiben müssen, für eine gründliche und wirksame Therapie. Spätestens im Frühling wirst du dich wieder an alles erinnern, mein Freund. Du hättest schon viel früher zu mir kommen müssen."
„Das wäre ich auch", Gilderoy zuckte die Schultern, „wenn ich mich schon früher an dich erinnert hätte."
„Und... und ich?", fragte Harry.
Sunnys Vater wandte sich dem Jungen zu, sein Lächeln verschwand sofort.
„Ist es so schlimm?" Harry runzelte die Stirn. Er konnte Gesichtsausdrücke lesen.
„Ein schwieriger Fall ist das, mein Junge."
„Warum?"
„Ich bin überzeugt, dass du von dem Teih-Nessegrev-Trank vergiftet wurdest."
„Und was heißt das in anderen Worten?", fragte Harry mit zitternder Stimme. Er hatte keine großen Erwartungen mehr.
„Das heißt, dass ich dir nicht helfen kann." Abysmal seufzte. „Es tut mir Leid. Das ist ein sehr mächtiger Zaubertrank – die allerschwierigste Kombination eines Fluches mit einem magischen Gebräu. Es gibt keinen Gegentrank, nur ein einziges Heilmittel..."
„Was?", unterbrach Harry.
„Den Cruciatusfluch...", seufzte sun-Amun und alle anderen im Zelt schnappten nach Luft, „...der ausgesprochen wird von..."
„Von wem?", fragte Harry mit blassem Gesicht.
„Von deinem besten Freund, mein Sohn... deinem allerbesten Freund."
