Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...

Ü/N: Heya, ich bin wieder da und möchte all meinen Reviewern danken:

Ina Pichler: Danke! Und gern geschehen ;-)

GefallenerEngel: Oh ja, Zentauren sind wirklich ein komisches Volk...

hbt3: Draco wird den Trank nicht nehmen, sorry ;-) Und du brauchst gar nicht so weite Kreise zu ziehen was das mit dem Mädchen, das... betrifft. Warum denkst du da an Ginnys Kind? Von dem war doch nirgends die Rede...

Carika: Tut mir Leid für die Verspätung, aber hier bin ich!

Kabrueggen: Naja, wenn ich schon auf Englisch vorgegeben habe, wie das Gedicht aussehen sollte, geht's gar nicht so leicht, dass ich das Gedicht irgendwie ins Deutsch bringe UND dass es sich reimt...

Jalousie: Tja, tut mir Leid wegen dem Gedicht. Siehe dazu auch die Reviewantwort von Kabrueggen direkt über deiner...

Duivel: Also, also, also... Harry behält das Affchen und er kann ja apparieren, also braucht er keinen Teppich, um zurück nach England zu reisen. Und was den Rest betrifft... Meine Lippen sind versiegelt grins

Torence: Danke, danke, danke! Tja, das ist sehr beabsichtigt, dass noch niemand weiß, was mit Ginny nun ist ;-)

Kosmiclady: Und das mit Absicht grins Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!

Andrea1984: Oh ja, normalerweise wird auf Peeves immer gern vergessen, aber hier nicht grins Ich hätte bloß zu bemängeln, dass Remus ein bisschen selten hier auftaucht, aber sonst gefällt mir die Fanfic über alles! (Würde ich sie sonst übersetzen?)

Danke euch allen! 10 Reviews... Bin beeindruckt! Euch alle ganz fest drück...

Achtung! In diesem Kapitel gibt es wieder ein irre geniales Gedicht, aber ich hab es einfach nur wortwörtlich übersetzt und auf das Reimen verzichtet, weil ich sonst, glaube ich, den Sinn wohl ziemlich durcheinander gebracht hätte. Bitte verzeiht mir!

Außerdem tut es mir Leid, dass ihr wieder mal ein ganzes Monat lang warten musstet. (Aber hey, der Februar hat zum Glück nur 28 Tage, also is es ja nun auch wieder nicht so schlimm, oder?) Ich habe eine neue Beta (Vielen lieben Dank, Julsies!) und wir hatten noch ein paar Kommunikationsprobleme, sodass ich das Kapitel erst so spät bekommen habe. Aber dafür hab ich schon die nächsten paar Kapitel fertig, also wird es mit diesen nicht so lange dauern, versprochen!

Viel Spaß mit Kapitel 21!


Kapitel 21

Das Geheimnis der Königspyramide


Zwei Wochen waren vergangen, seit Abysmal sun-Amun seine Therapie mit Gilderoy begonnen hatte. Abysmal wollte die Pyramiden nicht verlassen – seiner Meinung nach brauchten sie seinen Schutz – also war Gilderoy bei ihm geblieben, genauso wie Sunny und Harry. Mr. sun Amun meinte zwar, dass seine Tochter und der Junge nach Kairo zurückkehren und dem armen Abdul etwas Gesellschaft leisten sollten, aber Harry wollte Gilderoy nicht verlassen, weil er doch der einzige ‚Freund' war, den er kannte. Natürlich hatte er sich auch mit Anck-sun-Amun angefreundet, aber Harry hörte niemals damit auf, sich zu fühlen, als ob etwas, außer seiner Erinnerungen, von seinem Leben fehlen würde. Weder Gilderoy noch Sunny konnten Rons oder Hermines Platz einnehmen, und tief in seinem Herzen fühlte er, dass er nicht nur seine Freunde vermisste, sondern auch noch eine weitere Person... jemand, den er liebte.

Der 24. Dezember war die längste Nacht des Jahres – in der christlichen Kultur wurde dieser Tag als Weihnachten gefeiert, aber die Moslems sahen ihn nicht als etwas von großer Wichtigkeit an.

Gilderoy und Abysmal, die einen harten Tag hinter sich hatten, schliefen bereits, aber Harry fühlte sich überhaupt nicht müde. Er hatte den Tag damit verbracht, den Kamelen Wasser zu bringen und uralten ägyptischen Märchen von Sunny zuzuhören.

Der Himmel war schon rabenschwarz, Millionen von himmlischen Flammen brannten über der Wüste.

„Das ist Orion", sagte Harry. Er kannte diese Konstellation einfach, obwohl er sich nicht an die Astronomiestunden mit Professor Sinistra erinnerte. „Mit den drei Sternen in seinem Gürtel."

„Jepp. Die drei Sterne heißen Alnilam, Alnitak und Mintaka", antwortete Sunny. „Wusstest du, dass die Königspyramiden erbaut wurden, um den Oriongürtel darzustellen? Sie sind genau so wie diese drei Sterne platziert und sie stehen sogar in dem Winkel zum Nil, dass es genau mit der Position des Oriongürtels zur Milchstraße übereinstimmt."

Harry schüttelte den Kopf. „Nein, das wusste ich nicht." Er zeigte mit dem Finger auf einen sehr hellen Stern. „Wie heißt dieser hier? Ich kann mich an seinen Namen nicht mehr erinnern."

„Sirius", antwortete das Mädchen.

Harry zog seine Augenbraue nach oben. „Sirius?"

„Jepp. Oder du kannst ihn auch Alpha Canis Major nennen. Das ist der größte Stern von allen."

Sirius... Sirius... Sirius... Das Wort hallte in Harrys Ohren wider. Warum fühle ich mich wegen dem Namen dieses Sterns so komisch? dachte er. Als ob ihm Sirius mehr bedeutet hätte als nur der Name dieses Sterns.

Nicht viel später sagten Anck-sun-Amun und Harry gute Nacht zu einander und kletterten in ihre jeweiligen Zelte.

Es war kurz vor Mitternacht, als Harry eine seltsame Stimme hörte – eine matte Stimme, wie das Geräusch des Windes. Sie rief zu ihm.

Tief in der größten Gruft,

Wie ein Kind im Mutterbauch,

Liegt ein Geheimnis so gut verborgen,

Dass, wenn du ungeschickt bist,

Du nicht einmal versuchst, es zu finden,

Weil du nur noch ein Geist sein wirst,

Wenn du das Tor erreichst,

Du wirst deinem tödlichen Schicksal begegnet sein.

Doch wenn du ‚fähig' bist,

Dann tritt ein, jetzt oder nie.

Du wirst zweihundert Tage haben,

Bevor die Gruft ihre Pforten schließt.

Wenn du nun die Chance verpasst,

Versuche nicht einmal, zu zaubern,

Die Zeit ist um, das Tor zur Gruft schließt sich,

Für mehr als tausend Jahre.

Zuerst dachte Harry, er würde träumen, aber da die Stimme den kurzen Vers immer und immer wieder wiederholte, war er überzeugt, dass er hellwach war.

Er kroch aus seinem Zelt und erwartete fast, Zauberer zu sehen, die in die Richtung eilten, aus der die Stimme kam.

Zu seiner großen Überraschung sah er niemanden.

Das Camp war friedlich und still. Still, mal abgesehen von der Stimme, die diese Zeilen weiterhin wiederholte.

Harry kroch zu Sunnys Zelt. Das Mädchen schlief tief und fest.

Wie ist das möglich? dachte er. Einen Augenblick lang überlegte er, das Mädchen zu wecken, aber er entschied sich dagegen. Er wollte sie nicht irritieren – wenn sie aufwachte und nichts hörte, würde sie nicht nur sauer sein, sondern ihn auch für einen kompletten Idioten halten.

Er zögerte, ob er der mysteriösen Stimme folgen oder lieber doch bleiben und sie ignorieren sollte.

Irgendwie fühlte er, dass er einfach einen Blick auf das Geheimnis, das die größte Gruft verbarg– die Kufu Pyramide – werfen musste. Er konnte sich nicht erklären, warum er dieses Gefühl hatte – es gab viele Dinge, die nicht erklärt werden konnten, und dies gehörte auch dazu.

Er musste ihr folgen, Harry wusste es einfach instinktiv.

Einen Augenblick lauschte er den Geräuschen des Camps – er wollte sicher gehen, dass ihn niemand sah, wie er sich davonschlich – aber alles, was er hören konnte, war das Schnarchen der Mitglieder der Retten wir die Pyramiden Liga.

Einige Kamele bewegten sich unter ein paar Palmen. Glücklicherweise schlief Abu – neugierige Affen zu mysteriösen, magischen Orten zu bringen, war gedankenlos – das hatte auch schon Disney bestätigt.

Also begann Harry, der Stimme durch das Camp zu folgen und sich zu fragen, warum all die anderen immer noch schliefen. Könnte er der Einzige sein, der die Stimme hörte?

Mit jedem Augenblick, der verstrich, wurde er davon immer überzeugter.

Nach etwa einer halben Stunde erreichte er den unteren Teil der Kufu Pyramide.

Und jetzt? fragte er sich. Die Stimme sagte ihm sofort, dass er mit seinem Zauberstab auf einen der unteren Steine klopfen sollte – der Stein hatte ein kleines Auge eingraviert – das Symbol von Isis.

Harry tat wie geheißen und in der Wand der Pyramide öffnete sich ein geheimes Tor.

Er schluckte, kämpfte eine plötzliche Angstattacke zurück und trat ein.

Er fand sich in einem engen Gang wieder.

„Lumos!", sagte er und sein Zauberstab erleuchtete den Korridor um ihn herum. Im Licht des Zauberstabes sah er Zeichnungen auf den Wänden: Bilder von Isis und Osiris und von dem Pharao Kufu.

Die Stimme sagte ihm weiterhin den Weg, so dass er, als er eine Gabelung erreichte, sofort wusste, welchen Korridor er wählen musste.

Bald kam er in einem falschen Grabgewölbe an – das mit einem Skarabäuskäfer-Fluch belegt war (kurz gesagt: Wenn man den falschen Sarg öffnete, wurde man von nicht falschen, total echten Skarabäuskäfern angegriffen, die sich einem in den Körper fraßen.)

Harry würdigte den Sarg nicht einmal eines Blickes – er wusste, dass er darin nicht das finden würde, wonach er suchte.

Die Stimme gab ihm weitere Anweisungen und führte ihn durch ein wahres Labyrinth von Korridoren (von denen in einigen menschliche Knochen verstreut lagen: zwei- und dreiköpfige Skelette, die sicher Flüchen erlegen waren, von denen Ron erzählt hatte. Wie dem auch sei, Harry erinnerte sich sowieso nicht an Ron.)

Er hatte bereits etwa eine Stunde in der Pyramide verbracht, als er bemerkte, dass er nicht alleine war. Jemand folgte ihm.

Ein Schaudern lief seinen Rücken hinab. Das muss die Mumie sein! Leider erinnerte er sich nicht an Professor Lupins Mumien-Abwehrzauber.

Er hob seinen Zauberstab, bereit, etwas zu tun – ein zweckloses Bemühen, wenn man sich an keinen Spruch außer an Lumos und Nox erinnerte.

Plötzlich erschien ein kleines, lila Licht im Korridor. Das Licht kam von einem Zauberstab, der eigentlich Anck-sun-Amun gehörte.

„Puh!" Harry stieß einen Seufzer aus. „Du hast mich aber erschreckt. Ich dachte, du wärst die Mumie... Aber was tust du hier? Du solltest doch schlafen."

„Genauso wie du", antwortete das Mädchen. „Ich bin dir gefolgt. Ich könnte dich jedenfalls dasselbe fragen: Was zur Hölle tust du hier?"

„Ähm, na ja, ich folge der Stimme." Harry zuckte die Schultern.

„Welcher Stimme?"

„Kannst du sie nicht hören?"

Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Was sagt dir diese Stimme denn?"

„Oh, na ja, sie sprach über irgend ein Geheimnis in der Königspyramide und dann wies sie mir den Weg hierher. Ich schätze, sie führt mich zu diesem Geheimnis."

Sunny runzelte die Stirn, sie fand es eindeutig nicht gut, dass Harry einer Stimme gehorchte, die nur er hören konnte.

„Was, wenn dich diese Stimme bloß in eine Falle locken will?", fragte sie. „Oder was, wenn sie nur in deiner Phantasie existiert?"

Harry zog die Augenbrauen zusammen. „Die Tatsache, dass ich Amnesie habe, bedeutet nicht gleichzeitig auch, dass ich verrückt bin. Ich KONNTE diese Stimme wirklich hören. Ich höre sie immer noch."

„Und was sagt sie dir genau jetzt?" Sie verschränkte ihre Arme.

„Sie sagt mir, dass... sie mich nicht mehr tiefer in die Pyramide führen kann. Ich bin an der allerletzten Wand angekommen, die mich von dem Geheimnis trennt, und ich muss selber herausfinden, wie man durchkommen kann."

„Na siehst du..." Sunny schüttelte den Kopf. „Sie wollte dich in die Falle locken. Sie führte dich in das Innere der Pyramide, tief genug, dass du den Weg zurück nicht mehr finden würdest, und dann wärst du verloren. Was für ein kläglicher Versuch der Täuschung! Nur gut, dass ich dich wieder zurückführen kann."

„Ja? Wie?"

„Hast du schon mal was von Ariadne gehört?" Harry schüttelte den Kopf. „Sie war eine meiner Vorfahren, die Prinz Theseus einen Faden gab, damit er den Weg aus dem Labyrinth des Minotaurus fand. Schau, ich habe hier die neueste Entwicklung von Ariadnes Faden." Sie zeigte ihm einen Ring auf ihrem Zeigefinger. Im Licht der beiden Zauberstäbe konnte Harry einen sehr dünnen, silbernen Zwirn sehen, der aus dem Ring kam. „Cool, nicht wahr? Da der Ring den Faden freigibt, muss ich mich nicht um ein Knäuel kümmern, und außerdem verwickelt sich nichts. Ich hab es ein bisschen aufgepeppt mit einem Anti-Reiß-Zauber. Also, gehen wir!"

„Gehen wir?" Harry runzelte die Stirn. „Sicher nicht, Schwester. Ich bin schon so weit gekommen. Ich will erfahren, was dieses Geheimnis ist."

„Oh, ja klar." Sie runzelte die Nase. „Wenn es der größte Wunsch deines Lebens ist, von einer Horde blutdurstiger Mumien durch die Pyramide gejagt zu werden, dann bitte – mach weiter."

„Genau das werde ich auch tun", erklärte Harry entschlossen.

„Du hast einen Sonnenstich, nicht wahr?" Sunny verschränkte die Hände vor ihrer Brust. „Du hast den ganzen Tag lang die Kamele getränkt, also ist es kein Wunder, dass..."

„Mir geht's gut!", unterbrach sie Harry. „Hör mal, da war eine Stimme, die nur zu MIR gesprochen hat. Sie wollte, dass ich etwas herausfinde, und ich habe das Gefühl, dass ich auf etwas Wichtiges stoßen werde... keine Ahnung, vielleicht etwas, das mir helfen wird, meine Erinnerung zurückzuerlangen. Du kannst zurückgehen, Sunny, ich würde nie dein Leben riskieren. Aber ich MUSS da durch. Ich muss."

Das Mädchen sah die Entschlossenheit in Harrys grünen Augen. „Shit, das werde ich noch bereuen!", rief sie.

„Was?" Er sah sie fragend an.

„Ich komme mit dir mit. Du kannst doch keine Hieroglyphen lesen, oder?"

Harry schüttelte seinen Kopf.

„Also gut. Wenn wir einen riesigen Goldhaufen finden, gehört die Hälfte davon mir."

Der Junge grinste. „Ich glaube nicht, dass es hier um Schätze geht, und du auch nicht."

Sunny lächelte zurück und hob ihren Zauberstab, um die Wand vor ihnen zu erleuchten.

„Schau! Das Zeichen des Apophys!" Sie deutete auf das Bild einer Schlange.

„Apophys?"

„Der Schlangengott", erklärte sie. „Die Hieroglyphen sagen, dass nur die Auserwählten die Stimme hören können, und auch nur einmal in einem Millennium. Nur sie können die geheime Tür öffnen, die zum Licht des Lebens führt." Sie wandte sich Harry zu. „Das Licht des Lebens? Was könnte das bedeuten?"

Der junge Mann zuckte die Achseln. „Du bist hier die Einheimische, nicht ich."

Sunny las den Text noch einmal. „...nur die Auserwählten können die Stimme hören... oh, heilige Isis! Weißt du, was das bedeutet?"

„Was?"

„Dieser Satz wurde von Apophys erzählt. Er spricht über die Stimme, die nur du hören kannst. Das... das bedeutet, du bist ein... Parselmund."

„Ein Was-Mund?" Harry zwinkerte.

„Ein Parselmund. Du kannst die Sprache der Schlangen sprechen." Das Mädchen zitterte – nicht vor Kälte, sondern vor Horror. „Weißt du, das ist kein gutes Omen... Apophys war böse, genauso wie seine Nachfolger, die drei Basilisken."

„Basilisken?" Harry kam dieses Wort ziemlich vertraut vor. „Die Schlangen, die aus einem Hühnerei geboren werden, das von einer Kröte ausgebrütet wird?"

„Woher weißt du davon?" Die Augen des Mädchens weiteten sich.

„Keine Ahnung." Er zuckte die Achseln. „Ich weiß es einfach."

„Ich habe ein schlechtes Gefühl wegen dem hier", gab Anck-sun-Amun zu.

„Aber du wirst mir doch helfen, oder?"

„Sicher." Die junge Frau seufzte und wandte sich wieder der Wand zu. „Okay, also Apophys spricht hier über eine Flamme, aus der er geboren worden war. Diese Flamme kann nur von einem Parselmund benützt werden."

„Und wofür ist diese Flamme gut?", fragte Harry.

„Keine Ahnung. Ich denke, wir werden es herausfinden, wenn wir diese Flamme finden."

„Glaubst du, dass diese Flamme das Geheimnis der Königspyramide ist?"

„Das ist sehr wahrscheinlich." Sie nickte. „Okay, die Schrift auf der Wand sagt, dass du hier deine Hand hinlegen sollst und auf Parsel ‚Öffne dich' sagen sollst." Sie zeigte Harry einen Stein mit einer Schlange darauf.

Der Junge befolgte ihre Bitte und sobald seine Hand den Stein berührte, begann die Wand zu zittern.

„Öffne dich!", sagte er laut, aber nichts passierte – sogar das Zittern der Wand hörte auf. „Was hab ich falsch gemacht?"

„Du hast es auf Englisch gesagt, nicht auf Parsel."

„Aber ich weiß nicht, wie man Parsel spricht. Gibt es ein Englisch-Parsel-Wörterbuch im Camp?"

Sunny konnte nicht anders, sie musste lachen. „Nein, es gibt überhaupt kein solches Wörterbuch. So wenig Leute sprechen Parsel, dass es gar nicht notwendig war, ein Wörterbuch zu schreiben."

„Oh, verstehe." Harry nickte. „Was könnte ich dann tun?"

„Na ja, ich denke, wenn du dir vorstellst, dass du wirklich zu einer Schlange sprichst, dann kannst du Parsel sprechen."

„Okay, ich probier es." Er stellte sich eine riesige Boa constrictor vor und sagte: ‚Öffne dich!'

Die Wand erzitterte wieder und eine Tür öffnete sich darin.

Harry ließ den Stein mit der Schlange darauf wieder los und spähte in den Raum. Er hatte erwartet, vollkommene Dunkelheit vorzufinden, aber das war nicht der Fall. In der Mitte des Raumes befand sich eine Fackel, die mit einem himmlischen grünen Licht brannte.

„Ist das schön", flüsterte Harry.

„Uh-huh", antwortete Sunny, aber sie verschwendete ihre Zeit nicht damit, die ungewöhnliche Fackel anzustarren. Sie suchte sofort nach weiteren Hieroglyphen.

„Das ist die Fackel des grünen Lichts", sagte sie und wandte sich dem Jungen zu.

„Wirklich?" Er hob eine Augenbraue, auf seinem Gesicht war die Belustigung deutlich zu sehen. „Darauf wäre ich nie gekommen."

Das Mädchen reagierte auf den spottenden Ton in seiner Stimme nicht, sie las einfach die Schriftzeichen weiter: „Also, aus dieser Flamme wurde Apophys geboren, und sie kann nur ein Mal in tausend Jahren benützt werden, nur für zweihundert Tage, und nur von einem Parselmund."

„Hab ich schon gehört", wies er sie hin.

„Repetitio est mater studiorum", wiederholte sie mit ernstem Gesicht. „Also, wenn die Fackel des grünen Lichts nicht innerhalb dieser 200 Tage, während die Gruft offen ist, benützt wird, dann wird sie erst in mehr als 1000 Jahren wieder zu verwenden sein."

„Uhum." Harry nickte. „So etwas Ähnliches kam im Vers auch vor."

„Lass mich fortfahren", sagte Sunny. Sie war eindeutig nicht glücklich darüber, ständig unterbrochen zu werden. „Also, sie kann innerhalb dieser zweihundert Tage benützt werden. Diese Kammer wurde gestern geöffnet, also...", sie führte etwas mentale Arithmantik aus, „kann sie bis am 11. Juli benützt werden."

„Aber was meinst du damit, sie zu benützen?", fragte Harry.

„Die Fackel des grünen Lichts, mein Freund, hat die Macht, Menschen wiederzubeleben. Wenn ein Parselmund sie benützt, muss er in diesen Kreis hier treten", sie zeigte auf einen Kreis mit zwei Meter Durchmesser, der auf den Boden gezeichnet war, „und er muss ihn um sich selbst herum mit der Fackel entzünden. Dann kann er einen toten Menschen erwählen, der aus dem Reich der Toten zurückkommen soll."

Wenn Harry sich an seine Vergangenheit erinnert hätte, hätte er gewusst, dass er seine geliebten Eltern verloren hätte und er hätte sich sicher dazu entschieden, einen von ihnen zurückzuholen. Aber er erinnerte sich nicht an sie.

„Was, wenn... was, wenn ich sie jetzt nicht benützen will, sondern später? Nachdem ich meine Erinnerungen zurück habe... vielleicht gibt es jemanden, den ich dann gerne zurückbringen würde."

Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Die Hieroglyphen sagen, dass, wenn ein Parselmund die Pyramide verlässt, ohne die Fackel zu benützen, und später – aber immer noch innerhalb der 200 Tage – wieder zurückkehren möchte, dann muss er all den Gefahren der Gruft entgegentreten, die ihn beim ersten Mal gemieden hatten. Das nächste Mal wirst du nicht von der Stimme geführt werden und du kannst dich verirren oder getötet werden."

Harry schien, ihre Worte zu überdenken. „Was, wenn wir eine Karte von den Korridoren zeichnen, durch die wir gekommen sind? Ich bin sicher, dass ich mich an die Zeichen erinnere, die ich berühren oder an die ich mit meinem Zauberstab klopfen musste."

„So einfach ist das nicht", antwortete Anck-sun-Amun. „Dies ist eine verzauberte und uralte ägyptische Gruft, genauso wie viele andere auch. Wenn sie einmal jemand lebend verlässt, verändert sich ihre innere Konstruktion. Die Gänge werden neu angeordnet. Es wird dir nicht gelingen, den selben Weg noch einmal hereinzukommen. Ziemlich knifflig, hm?"

„Ja." Harry seufzte, dann zuckte er die Achseln. „Ist doch egal. Ich erinnere mich jetzt an niemanden, den ich gerne zurückbringen würde, und ich glaube nicht, dass ich diese Fackel jemals brauchen werde."

„Bist du so sicher? Du wirst nie wieder eine Chance wie jetzt bekommen."

„Ja, ich bin sicher", sagte er. „Gehen wir."

Sunny zuckte die Schultern. „Wie du wünschst. Es ist deine Entscheidung. Aber das nächste Mal brauchst du nicht zu erwarten, dass ich dir helfe."

Harry grinste. „Ich glaube nicht, dass es ein nächstes Mal geben wird. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht." Er gähnte. „Es muss bereits im Morgengrauen sein, richtig?"

„Sehr wahrscheinlich." Sie unterdrückte ein Gähnen. „Mann, bin ich müde."

Die beiden Jugendlichen verließen die Kammer, deren Tür sich mit einem Zischen schloss.

Nun mussten sie nur noch Sunnys silbernem Faden folgen, und eine Halbestunde später erreichten sie den Ausgang der Pyramide. Der Himmel war immer noch dunkel, aber ein leichter rosa Farbstreifen erschien bereits am Horizont.

„Guten Morgen." Anck-sun-Amun lächelte.

„Du meinst wohl eher gute Nacht." Harry kletterte in sein Zelt und schlief sofort ein.


A/N: Jetzt werdet ihr euch wohl wundern, wofür das ganze Zeug mit der Fackel gut war... Ich werdet es beizeiten herausfinden.

Ü/N: Reviewt bitte! Ich möchte 150 Reviews kriegen und die Nummer 150 bekommt ein Kapitel gewidmet! Also zögert nicht, sondern ran an die Tastatur!