Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...

Ü/N: Hallo zusammen! Der Frühling ist endlich da und ich bin irre happy, weil ich diese Woche noch frei hab grins also bitte sehr, gleich nach den Reviewantworten gibt's ein neues Kapitel für euch!

Und natürlich möchte ich Julsies danken, die auch dieses Kapitel betagelesen hat. knuddel

GefallenerEngel: Draco ist von der Schule geflogen, ich habe diesen Teil geliebt ;-) Aber lass dir schon mal gesagt sein, dass er wieder zurückkommen wird!

Ina pichler: Um ein bisschen Geduld muss ich dich schon noch bitten, aber dieses Kapitel dürfte dir schon mal sehr gefallen ;-) Harry kommt zwar noch nicht zurück, aber...

Serpens: Zur Erinnerung: Harry hat gemeinsam mit seinem Gedächtnis seine Narbe verloren. Wenn er die Narbe noch hätte und jeder ihn erkennen würde, wäre die Geschichte ja nicht halb so lustig, oder? ;-)

Uzabila: Naja, Details verrate ich noch nicht (Sorry!) nur so viel: Bis zur Geburt des Kindes dauert es nicht mehr lange, das Baby kommt! (Und zwar in Kapitel 27.) Und bitte, opfere dich nicht, ich wäre überhaupt nicht glücklich darüber! (Harry und Ginny wahrscheinlich schon, aber... OMG ich verrate schon wieder viel zu viel...)

Ruth Sumpffuss: Ich weiß, ich weiß, wenn du was zum Kichern brauchst, dann musst du nur den größten Skandal lesen grins

Kabrueggen: Danke dir! Und du kannst dir sicher sein, dass ich nicht aufhöre. Der größte Skandal ist bereits fertig übersetzt und wartet nur mehr drauf, dass Kapitel für Kapitel hochgeladen wird! (Das ist übrigens sehr praktisch, wenn es bei mir stressig zugeht, weil ich dann ja trotzdem updaten kann grins)

Andrea1984: Heya, danke für dein Review! Hiermit verspreche ich dir, dass ich mir deine Geschichten mal anschauen werde, auch wenn ich keine Ahnung hab, worum es da geht, weil ich das Buch (die Bücher?) nicht kenne.


Kapitel 24

Das Naturtalent


Vier Monate waren vergangen, seit Harry die geheime Kammer in der Königspyramide betreten hatte, aber er hatte mit niemandem darüber gesprochen. Er und Sunny vermieden das Thema in stiller, gegenseitiger Einigung.

Anfang Januar zogen sie zurück in Abysmals Haus, gemeinsam mit Mr. sun-Amun und Gilderoy (und Abu, dem Affen).

Abysmal verwendete seine Ferien damit, Lockharts Therapie an einem stilleren Ort fortzusetzen – seinem zuhause.

Abdul der Dschinn war außer sich vor Freude, Harry und Gilderoy zurückzuhaben – Lockhart war ein sehr williger Partner zum Tratschen. Bald wusste Abdul alles über Feuchtigkeitscremes, Lockentechniken und diverse Modezeitschriften wie Der bezaubernde wöchentliche Zauberer oder Robenmode.

Eigentlich hatte Abdul von all dem bald genug und war Harry dankbar, wenn er ihn ‚rettete', indem er Gilderoys Aufmerksamkeit auf sich zog.

Während Mr. sun-Amun und Lockhart intensive Therapien hatten (Hypnose, Erinnerungs-Tränke usw.), nahm Harry gemeinsam mit Abysmals Tochter Apparations- und Disapparationsstunden.

Es war Sunny nie gelungen, diese schwierige Magie in ihrer Schulzeit zu erlernen, also hatte ihr Vater einen Privatlehrer angeheuert, der sie unterrichtete. Da Harry todlangweilig war, ließen sie ihn auch die Kurse besuchen.

Laut Hassan ben Ibn – dem Apparationsprofessor – hätte Harry nicht etwas so schwieriges lernen dürfen, ohne nicht das Wissen von Standardzaubersprüchen zu beherrschen, also erhielt Harry zuerst einige Unterrichtsstunden in allgemeinen magischen Techniken. Es war nicht schwer für ihn, die Zaubersprüche wiederzuerlernen, die er früher schon einmal gewusst hatte, als er noch in Hogwarts war. Natürlich erinnerte er sich an nichts aus Flitwicks oder McGonagalls Unterricht, aber Zaubersprüche waren ein bisschen wie Schwimmen oder Radfahren: wenn du es einmal beherrschst, vergisst du es nicht wieder – sie sind bereits tief in dein Gedächtnis eingebrannt. Du kannst sie zwar vergessen, aber deine Reflexe erinnern sich immer noch daran. Genau das passierte auch Harry, also machte er beim Lernen unglaubliche Fortschritte. Mr. sun-Amun äußerte einmal laut seine Meinung, dass Harry wohl vorher alles schon in einer Zaubererschule gelernt haben musste, bevor er sein Gedächtnis verlor. Hassan ben Ibn war auch mit dem Fortschritt des Jungen beim Apparieren sehr zufrieden.

Bis Ende April gelang es Harry, einen perfekten Sprung von Abysmals Haus zu den Königspyramiden zurückzulegen. Sunny war sogar ein bisschen eifersüchtig auf den Erfolg ihres Freundes.

„Ich habe von deinem wunderbaren Apparieren gehört, Junge", sagte Abysmal ihm beim Mittagessen. „Ich gratuliere."

„Danke, Sir." Harry lächelte. „Ich hoffe, dass ich nie etwas falsch mache oder mich versehentlich splintere. Es war schlimm genug, als ich letztes Monat anstatt auf dem Marktplatz in Selim Ackbars Harem landete.

„Ich wette, du hast es trotzdem genossen", kicherte Lockhart. „So viele schöne Frauen... Ich hätte es sicher ziemlich amüsant gefunden... Sie auch, Mr. Ravin?" Er wandte sich Abysmals Gast aus Indien zu, der nur einige Tage zuvor angekommen war.

„Oh, sehr sogar, Sahib." Ravin grinste. „Aber wie Sie wissen, bin ich nicht hier, um über Frauen zu diskutieren, sondern um mit Rocket 3000 Besen zu handeln, sonst nichts."

„Oh, komm schon, Ravin..." Abysmal rollte mit den Augen. „Wir sind uns bewusst, dass ihr Leute in Indien die Besen erst benutzen, seit Großbritannien euer Land kolonialisierte, aber ich finde es einfach ein Gräuel, dass euer Volk, das Jahrtausende lang die besten fliegenden Teppiche der Welt produzierte, jetzt in diese wertlosen britischen Produkte investiert! Ihr solltet mehr Stolz haben, als dass ihr die Briten euren Markt mit Besen zu Dumpingpreisen überfluten lasst!"

Ravin hielt seine Hände in die Höhe. „Beruhige dich wieder, mein Freund, und hör mir zu. Ich gebe zu, dass wir Inder etwas von unseren nationalen Werten aufgegeben haben könnten, aber dieses Jahr lassen sich Teppiche einfach nicht verkaufen – und du weißt auch warum."

Abysmal nickte. „Das Rennen."

„Genau, mein Freund. Wegen dem Rennen", sagte Ravin. „So ein Rennen hat seit zweihundert Jahren nicht mehr stattgefunden, und da Indien die Ehre hat, es zu arrangieren, haben wir eingewilligt, Besen zu benützen. Teppiche sind für das Mondrennen nicht passend."

Harry stellte seine Ohren neugierig auf. Er hatte noch nie zuvor von einem Mondrennen gehört.

„Ich weiß", antwortete Abysmal. „Ich habe schon gehört, wie die Leute Loblieder für euren Spieler Sandokan gesungen haben."

„Oh ja. Er ist ein wunderbar talentierter Mann, und er wird das Rennen ohne Zweifel für Indien gewinnen. Besonders weil er einen außergewöhnlichen Trainer hat..." Ravin richtete sich stolz auf. „Mich."

In diesem Augenblick flog ein riesiger, farbenfroher Papagei in das Zimmer und ließ einen Brief in Ravins Schoß fallen.

„Ein Expressbrief", stellte er fest und öffnete den Umschlag. „Weißt du, wie viel solche Nachrichten kosten? Ich könnte um diesen Betrag das halbe Taj Mahal kaufen."

Ravin begann, den Brief zu lesen. Harry kam es so vor, als ob das Gesicht des Inders plötzlich weiß wurde. „Mr. Ravin, sind Sie in Ordnung?", fragte er.

Der indische Zauberer sah mit zitternden Lippen auf. „Alles ist verloren. Sandokan ist von einem Besen gefallen und noch an der Unfallstelle verstorben... Indien wird keinen Teilnehmer haben."

Abysmal streckte seine Hand aus, um Ravins Arm zu tätscheln und ihm sein Mitleid zu vermitteln.

Plötzlich hörten sie ein Kreischen von draußen.

„Sunny!" Abysmal und Harry erkannten die Stimme sofort wieder. Sie alle rannten nach draußen, um zu sehen, wie das Mädchen auf einem fliegenden Teppich saß, der durchgedreht war. Er warf sich wild durch die Luft und wollte das unglücksselige Mädchen sichtlich abwerfen.

„Hiiiiilfe!", schrie sie.

Harry zögerte keine Sekunde lang: Er rannte zu einem Bündel Besen (die von Ravin nach Ägypten gebracht worden waren, um sie zu verkaufen) und schnappte sich einen davon. Im nächsten Augenblick war er hoch in der Luft und flog im Zickzack und so schnell wie ein Pfeil durch die Einheitsgasse. Wenn er zurückgesehen hätte, hätte er mitbekommen, dass Abysmal und Mr. Ravin auf einen Teppich kletterten und ihm folgten – obwohl ihr Teppich lange nicht so schnell wie der Rocket 3000 Besen flog, auf dem Harry unterwegs war.

Anck-sun-Amuns Teppich flog in eine plötzliche 180-Grad-Kurve, Harry folgte ihm auf dem Besen. Der verrückte Teppich duckte sich unter einem Seil durch, das zwischen zwei Häusern hing, und Sunnys Kopf verfing sich in einer Wäscheleine, die sie auf ihren Flug mitnahm. Harry lenkte den Besen nach unten, um Sunnys ‚Transportmittel' zu erreichen.

Der Teppich flog durch ein Fenster in ein Haus hinein, zwei Sekunden später verließ er es wieder durch ein anderes Fenster.

Harry dachte nicht nach, sondern folgte ihm einfach und warf einen oberflächlichen Blick auf die Familie, die gerade im Haus ihr Mittagessen zu sich nahm. Dann war er wieder draußen in der frischen Luft.

Dabei sah er, wie der verrückte Teppich des Mädchens sich ein letztes Mal aufbäumte, um Sunny von sich abzuschütteln.

„HIIIIILFE!", schrie die junge Frau und fiel mit einer enormen Geschwindigkeit.

Wie auch immer, Harry war schneller als ein Blitz – er tauchte ab und fing sie einen halben Meter über dem Boden.

Einen Minute lang waren die beiden Jugendlichen zu geschockt, um etwas zu sehen, zu hören oder zu sprechen, aber als Harry Sunny nach unten half, hörten sie das Jubeln der Menge aus allen Richtungen.

Mr. sun-Amun kletterte von seinem Teppich und rannte zu ihnen. Er zog sie beide in eine bärenartige Umarmung, während er zugleich lachte und schluchzte.

„Mein Junge, du... du hast das Leben meiner Tochter gerettet!", rief er und drückte Harry so sehr, dass er kaum mehr fähig war zu atmen.

„Danke", flüsterte das Mädchen und küsste ihn – auf die Lippen. „Danke, mein Held."

Harry wurde rubinrot und murmelte etwas, das wie ‚kein Grund zu danken' klang.

„Sahib!", kam Ravins Stimme, als er sich mit Hilfe seiner Ellenbogen einen Weg durch die Menge kämpfte. „Sahib, ich habe noch nie jemanden so fliegen sehen! Nicht einmal Sandokan! Du bist ein Naturtalent!"

Harry grinste.

„Wieso kannst du so gut auf einem Besen fliegen?", fragte sich Sunny.

„Ich weiß es nicht." Harry zuckte die Achseln. „Ich... ich hab es einfach instinktiv gespürt, schätze ich."

Als er zurück in den Kreis der jubelnden und ihm gratulierenden Hexen und Zauberer kam, sah Harry das habgierige Grinsen auf Ravins Gesicht nicht.


Noch vor Sonnenuntergang waren alle Rocket 3000 Besen verkauft. (Sie waren eine neue Entwicklung des Erfinders der Nimbus Serie.)

Mr. Abysmal erklärte, dass er bereit wäre, Harry aus Dankbarkeit zu adoptieren. Wie auch immer, Sunny war von dieser Idee nicht allzu begeistert. Nicht, dass sie nicht gern einen Bruder gehabt hätte... sie wollte Harry nicht als Bruder – überhaupt nicht.

An diesem Abend machte sie es ihm auf der Terrasse in Harrys Zimmer deutlich.

„Sunny..." Harry trat einen Schritt zurück. „Hör mal... das ist zu schnell für mich."

„Zu schnell? Du bist schon vier Monate hier!", presste sie hervor.

„Aber ich denke immer noch, dass du nur glaubst, dass du mich magst, weil ich dir das Leben gerettet habe, aber bald wirst du realisieren, dass es keine Liebe ist, nicht einmal Anziehungskraft... Das ist nur Dankbarkeit, vielleicht Bewunderung... aber sicher nicht Liebe."

„Was weißt du schon von meinen Gefühlen, hm?" Sie spitzte ihre Lippen. „Warum glaubst du, bin ich dir überhaupt in die Pyramide gefolgt?"

„Weil du neugierig warst", rätselte Harry.

Sie schüttelte den Kopf. „Aus Sorge... aus Sorge, dass ich dich verlieren könnte."

Harry gab ein tiefes Seufzen von sich. „Sag das nicht. Bitte..."

„Ich liebe dich. Ich kann nicht anders."

„Du weißt doch nicht einmal, wer ich bin!", protestierte er.

„Aber ich weiß, WAS du bist: ein großartiger, mutiger, offenherziger junger Mann, den ich liebe und respektiere."

Harry schüttelte den Kopf. „Ich kann deine Gefühle nicht erwidern. Ich... Tief in meinem Herzen fühle ich, dass ich schon jemanden HABE, den ich liebe. Ich erinnere mich nicht an sie, aber vielleicht werde ich das irgendwann."

„Du gibst die sichere Liebe, die du von mir bekommen würdest, auf für eine unsichere Liebe von jemandem, an den du nicht einmal erinnerst? Das ist lächerlich!", rief sie ihm zu und rannte aus seinem Zimmer.

„Oh, Scheiße! Ich hab ihre Gefühle verletzt!" Harry seufzte und richtete seinen Blick in die Sterne. Der rabenschwarze Vorhang des Himmels glitzerte von Millionen von funkelnden Diamanten, die es irgendwie immer schafften, ihn zu beruhigen.

Er hatte keine Ahnung, dass am anderen Ende der Welt noch jemand dieselbe Szenerie beobachtete und gerade an ihn dachte.

Ginny war im siebten Monat schwanger und hatte ihre Hoffnung fast schon ganz aufgegeben, dass sie jemals den Vater ihres Kindes wiedersehen würde. Trotzdem hörte sie nie auf, an ihn zu denken – hörte nie auf, ihn zu lieben.

Keiner ihrer Mitschüler belästigte sie mehr wegen ihres Zustandes, sogar Peeves war es irgendwann langweilig geworden.

Ron und Hermine waren ihr eine große Unterstützung in diesen Monaten gewesen – obwohl sie auch sehr unter dem Verlust ihres besten Freundes litten.

Ron hatte den Niffler, den er von Harry bekommen hatte, Wendelin genannt, nach Wendelin dem Seltsamen. Er erinnerte sich daran, wie sehr Harry die Geschichte über die Hexe, die 47 Mal am Scheiterhaufen verbrannt wurde, gemocht hatte.

Alles, was sie über Professor Dumbledore wussten, war, dass er zu Sirius gezogen war und durch die Welt reiste, um Harry zu suchen. Lupin tat dasselbe wie Dumbledore – daher unterrichtete Snape immer noch Verteidigung, zum großen Bedauern der Schüler.

Nachdem Ginny die deprimierte Hedwig in der Eulerei besucht hatte, saß sie im Gryffindor Gemeinschaftsraum, starrte hinaus in die Nacht, während die Minuten verstrichen und ihre Augenlider immer schwerer wurden. Sie realisierte nicht einmal, dass sie tief schlief, als sie in einem Sessel am Fenster saß und ihre Hände auf ihrem großen Bauch ruhten.

„Ginny... Ginny..." Eine verschwommene Gestalt erschien im Nebel. Sie hatte rotes Haar und funkelnde grüne Augen. Ginny wusste sofort, wem sie gegenüberstand.

„Mrs. Potter...", flüsterte sie.

Die Frau lächelte mild. „Nenn mich einfach Lily, mein Kind. Wir werden ja bald miteinander verwandt sein."

Ginny schüttelte den Kopf. „Denk das nicht, Lily. Harry ist weg und niemand weiß, wo er ist... oder?"

Die geisterhafte Lily lächelte geheimnisvoll. „Oh ja, Liebes, ich weiß es. Aber ich darf es dir nicht sagen."

„Warum bis du also gekommen? Was willst du mir sonst noch sagen?"

„Nur eines, Liebes." Lily streckte ihre Hand aus, um Ginnys Gesicht zu berühren – seltsamerweise fühlte sich ihre Hand auf Ginnys Haut echt an. „Nur eines: Gib die Hoffnung nicht auf. Gib niemals auf. Versprich mir, dass du sie nicht aufgibst." Lily legte nun ihre Hände auf Ginnys Bauch. „Versprich es mir... für mein Enkelkind."

„Ich verspreche es, Lily", sagte das Mädchen. „Ähm, Lily... könntest du mir sagen... ist es ein Junge oder ein Mädchen?"

Mrs. Potter kicherte. „Natürlich könnte ich es dir sagen... Aber lass dich überraschen, Liebes. Ich muss jetzt gehen. Pass gut auf dich und mein Enkelkind auf."

„Das werde ich", antwortete Ginny und wachte auf.

Hatte sie alles nur geträumt? fragte sie sich.


„Sahib!" Ravin winkte Harry zu sich, nachdem Harry sein Zimmer für einen netten Nachtspaziergang verlassen hatte. Er musste seinen Geist einfach von den störenden Gedanken befreien – der störendste davon war Sunnys Liebeserklärung.

„Mr. Ravin?" Er hob eine Augenbraue. „Was tun Sie hier zu so einer späten Stunde?"

„Ich warte auf eine Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen, Sahib."

„Worüber?"

„Ihren Flug heute. Er war erstaunlich."

„Danke, aber das haben Sie mir bereits gesagt."

„Ich muss Ihnen noch etwas sagen, Sahib. Ich muss Sie etwas fragen", sagte der Inder.

„Was?"

„Sie haben gehört, wie wir über das Mondrennen sprachen, nicht wahr?"

„Ja, hab ich." Harry zuckte die Achseln. „Obwohl ich nicht weiß, was es ist."

„Es ist Ruhm. Es ist Wohlstand. Es ist Ehre", antwortete Ravin und fügte in Gedanken hinzu: Es ist Geld – auch für mich. Seine Augen glitzerten seltsam. „All das biete ich Ihnen an."

„Mir?" Harry schnappte nach Luft. „Warum?"

„Unser Teilnehmer ist tot. Wir brauchen einen anderen, der für Indien spielen würde."

„Und Sie wollen MICH... Das ist verrückt! Ich bin Brite, soweit ich weiß..."

„Brite, Eskimo oder Papua... wen kümmert's? Es ist die großartigste Möglichkeit in Ihrem Leben! Versäumen Sie sie nicht!"

Harry runzelte die Stirn und dachte einen Augenblick lang nach. „Wann wollen Sie abreisen?"

„Morgen oder übermorgen."

„Ich komme mit, wenn wir sofort abreisen können", machte Harry klar. Er hatte hier nichts – nur riesigen Ärger, der ihn erwartete, wenn er nicht sofort von hier wegging. Er wollte nichts mit Abysmals Tochter anfangen, genauso wenig wie er sich Abysmals Zorn einfangen wollte – wenn er Sunny abwies.

„Wie Sie wünschen, Sahib. Ich bin jederzeit bereit zu gehen." Ravin verbeugte sich ein bisschen.

„Okay." Der Junge nickte. „Ich hole meinen Affen. Warten Sie hier auf mich."


Bevor er in dieser Nacht zu Bett ging, nahm Gilderoy Lockhart die allerletzte Portion des Erinnerungstrankes zu sich. Laut Abysmal musste es diese wenigen Erinnerungen zurückbringen, die immer noch fehlten.

Kurz nach Sonnenaufgang wurde Abysmal aus seinem Schlummer gerüttelt, da jemand an die Tür hämmerte.

„Wer ist da?", murmelte er.

„Ich bin es, Gilderoy!", kam eine aufgeregte Stimme.

„Tritt ein!", rief Abysmal und setzte sich auf. Lockhart stürmte in das Zimmer. „Ich nehme an, du hast gestern Abend die letzte Portion getrunken?"

„Ja!" Gilderoy nickte und war wegen irgendetwas sehr nervös.

„Also... warum bist du so wütend? Hat es nicht funktioniert?"

„Im Gegenteil! Es hat funktioniert!", rief Gilderoy. „Ich habe die letzten Stücke meines Gedächtnisses wiedererlangt!"

„Also?" Abysmal hob seine Augenbrauen. „Was ist los?"

„Weißt du... weißt du, wer der Junge ist, der mit mir gekommen ist?"

„Nein."

„ER IST HARRY POTTER!", schrie Gilderoy.

„Was?" sun-Amun sprang aus seinem Bett. „Unmöglich! Er hat doch keine Narbe!"

„Vielleicht hat er sie verloren..." Gilderoy sprudelte mit der dümmsten Möglichkeit heraus. „Na ja, okay... vielleicht hat sie irgendein Fluch unsichtbar gemacht, oder so in der Art...", plapperte er. „Aber er ist es! Ich habe ihn in Hogwarts ein ganzes Jahr lang unterrichtet! ES IST HARRY POTTER, glaub mir!"

„Okay... okay... beruhig dich und dann sprechen wir mit dem Jungen."

„Vater!" Sunny stürmte ins Zimmer. „Er ist weg!"

„Wer?", fragten Lockhart und Abysmal unisono.

„ER!", rief Sunny. „ER!"

„Harry?" Gilderoy erbleichte. „NEIN!"

„Er hat eine Nachricht zurückgelassen, in der er sagt, dass er für alles, das er hier bekommen hat, dankbar ist, aber er möchte uns nicht länger stören... will keine Bürde sein."

„Bürde? Harry Potter? Oh mein Gott!", schrie Gilderoy.

„Harry... Potter?" Anck-sun-Amun blieb wie angewurzelt stehen. „Ihr macht Scherze, nicht wahr?"

Die beiden Männer schüttelten den Kopf.

„Er... kann nicht Harry Potter gewesen sein, oder?", flüsterte Sunny.

„Er IST Harry Potter. Heute Morgen ist es mir endlich gelungen, mich an das letzte Jahr zu erinnern, bevor ich die Amnesie bekam – ich war Lehrer in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei und unterrichtete zufällig auch den berühmten Harry Potter."

„Aber... aber... er hatte keine Narbe!", protestierte das Mädchen.

„Er war es TROTZDEM", bestätigte Lockhart. „Harry Potter..."

„...Der Junge, der lebt... der meiner Tochter das Leben gerettet hat..." Abysmal beendete den Satz mit einem miserablen Gesichtsausdruck. „Und ich konnte ihm nicht helfen!"