Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...

Ü/N: Also, mein Dank gebührt wie immer meiner fleißigen Betaleserin Julsies sowie all meinen Reviewern (heute leider ohne detaillierte Antwort, bin viel zu müde dazu):

GefallenerEngel, Dax, Mooni, Andrea1984 (Dane für alle beide!)

Viel Spaß mit


Kapitel 26

Ein hoffnungsloses Spiel


Gut, dass ich gelernt habe, wie man disappariert. dachte Harry, als er durch das Fenster spähte. Die saftigen, grünen Blätter der indischen Bäume, der würzige Geruch der feuchten Luft und die Hundert verschiedenfarbigen Vögel, die vorbeiflogen, ließen ihn sich voller Energie und irgendwie auch frei fühlen.

Er wusste, dass seine Reise nach Indien nichts anderes war als ein verzweifelter Versuch, aus Ägypten zu flüchten – vor einem Mädchen, das ihn liebte und von dem furchtbaren Wissen, dass seine Amnesie unheilbar war.

Er stieß ein Seufzen aus, untersuchte die riesigen, farbenfrohen (hauptsächlich rosa und gelben) Elefanten, die auf den Parkplätzen standen. (Einige indische Zauberer, die Platzangst hatten, zogen es vor, auf Elefanten zu reisen, anstatt auf fliegenden Teppichen oder auf Besen.)

Harry war sich jedoch bewusst, dass er nie wirklich seinem Schicksal entkommen konnte und er nie mit seiner Situation zufrieden sein würde.

Er wollte seine Erinnerungen zurückhaben. Er durstete danach so sehr wie nach Wasser inmitten der Sahara. Damals kam die Hilfe in Form von Ali Ababwa... Aber sein jetziges Bedürfnis konnte nicht gestillt werden und das Verlangen in seinem Herzen begann, ihn innerlich auseinander zu reißen...

Andere Leute wären froh gewesen, sich an nichts zu erinnern – sie wären dankbar gewesen, die Chance zu bekommen, ein völlig neues Leben anzufangen ohne den Konsequenzen des vorherigen entgegen zu treten... aber Harry nicht.

Er war noch nie wie andere Leute.

Er war etwas Besonderes... und wusste es nicht einmal.

Während seines Aufenthaltes in Ägypten wachte er manchmal wegen einem plötzlichen Schmerz in seiner Stirn auf. Dann stand er auf, ging zu einem Spiegel und untersuchte sich – nur, dass er nichts Falsches sah.

Absolut nichts.

Er hatte nie daran gedacht, darüber mit Mr. Abysmal, seiner Tochter oder Gilderoy zu sprechen. Sie konnten ihn nicht verstehen, genauso wenig, wie sie ihm helfen konnten. Das sagte er sich immer wieder.

Er schüttelte resigniert den Kopf. Er war kurz davor, verrückt zu werden.

Er ist geflohen, in Ordnung. Er hatte Amnesie, okay. Seine Stirn schmerzte ab und zu, egal. Er konnte damit fertig werden, nicht wahr? Er war doch ein Zauberer...

Aber für die nächste Zeit war er ein möglicher Kandidat für das Mondrennen. Das Training würde am nächsten Tag beginnen.

Er hatte diesen Tag frei, bevor er in die ganze Verrücktheit des Rennens gezogen wurde. Harry beschloss, den Tag so gut wie möglich auszunutzen.

„Komm, Abu!", sagte er zu dem Affen, der geschwind auf seine Schulter sprang. „Wir werden uns ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen."

Sie verließen Ravins Haus und mischten sich unter die Menge.

Hexen, die in Saris gekleidet waren, eilten an Harry vorbei. Einige von ihnen trugen Krüge auf ihren Köpfen.

Wie können sie diese balancieren? fragte sich Harry. Er sah keine einzige Hexe, die den Zauberstab wedelte, also konnte er sich nicht vorstellen, wie es diesen Frauen gelang, die Krüge auf ihren Köpfen zu halten. Gab es dafür einen bestimmten Zauberspruch?

Ab und zu überquerten Kühe die Straßen. Die Leute machten ihnen höflich den Weg frei. Warum sind Kühe heilige Tiere, wenn wie doch nicht einmal magische Kräfte hatten? dachte Harry, dann blieb er stehen. „Der schöne Bill...", murmelte er.

Abu starrte ihn fragend an.

„Ach, nichts, Abu", seufzte der Junge. „Ich dachte nur, ich hätte mich an etwas erinnert.

Sie setzten ihren Weg durch die schmutzigen, schmalen Gassen fort, manchmal blieben sie stehen, um einem Fakir zuzusehen.

Kurz vor Sonnenuntergang stand Harry vor einem Schlangenzauberer. Er war tief in Gedanken über das nahe bevorstehende Rennen versunken (er hoffte, dass es eine Ablenkung für seine dunklen Gedanken über die Amnesie war), als eine dreiköpfige orange Schlange – ein Runespoor – die sich in ihrer Urne bewegte, plötzlich mit ihrem Tanz aufhörte und ihr linker Kopf einen Seufzer ausstieß. „Oh Mann, ich hab genug." ((A/N: Für weitere Infos über den Runespoor – siehe Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind))

„Entschuldigung?" Harrys Augen weiteten sich.

„Ich sagte, ich hab es satt", antwortete der linke Kopf der Schlange. „Tagein, tagaus muss ich für diese Idioten, die vorbeigehen, den Clown spielen."

„Bist du mit deinem Job nicht zufrieden?", fragte der Junge.

„Zufrieden? Machst du Witze? Hast du jemals versucht, jeden Tag eine stundenlange Show abzuziehen und nichts dafür zu bekommen außer einer toten Ratte am Ende des Tages? Hast du?"

Harry schüttelte den Kopf.

„Oh, komm schon, hör auf, herumzuheulen!", unterbrach der rechte Kopf der Schlange.

„Ich heule nicht herum!" Der linke Kopf zog seine Nase hoch.

„Oh doch, das tust du! Betrachte es einfach von der positiven Seite!"

„Welche positive Seite?"

„Naja, nimm ein Blatt aus Ranaths Buch!" Der rechte Kopf blickte auf den in der Mitte, der mit einem verträumten Ausdruck in die Ferne starrte. „Hey, Ranath!"

„Huch?" Der mittlere Kopf blickte auf.

„Ich erzählte Rabind gerade, dass das Leben überhaupt nicht furchtbar ist."

„Ooohhh..." Ranath nickte. „Das Leben ist wundervoll... Sieh dir diese schönen Schmetterlinge dort drüben an..."

„Schmetterlinge, ey?" Rabind, der linke Kopf, schnaubte und spuckte auf den Boden.

Tagore, der rechte Kopf, wandte sich an Harry. „Rabinds Benehmen tut mir Leid, Sir. Bitte werden Sie nicht böse auf uns, Sir."

„Oh, niemals." Harry versuchte zu lächeln und wusste nicht recht, was er einer Schlange sagen sollte, deren Köpfe miteinander stritten.

„Du bist DER EINZIGE", hörte er eine andere Stimme.

„Huch?" Er sah von dem Runespoor auf und suchte nach der Quelle dieser Stimme. Es war der Schlangenbeschwörer, ein kleiner und extrem alter Mann mit einem dünnen Bart und einem weißen Turban. „Entschuldigung?"

„DU BIST DER EINZIGE", antwortete der kleine Mann mit einem verträumten Gesicht. Seine Miene ähnelte der von Ranath. Harry hatte keinen Zweifel, dass der Mann eine Menge Opium konsumiert hatte, da seine Augen glasig und abwesend wirkten – als ob er zu jemand anderem gesprochen hätte, der Kilometer entfernt war.

Harry beschloss, wieder weiterzugehen, aber der kleine Mann legte eine Hand auf seine Schulter und wiederholte: „DU BIST DER EINZIGE."

„Wer?" Harry runzelte die Stirn. Der alte Mann war sicher nicht nur vom Opium beeinträchtigt, sondern verrückt noch dazu.

„Du bist ein Parselmund", kam die Antwort.

„Natürlich ist er das, Kerl, mischte sich Rabind ein. „Wie zur Hölle könnte er mit uns sprechen, wenn er keiner wäre?"

„Ich weiß." Harry zuckte die Achseln. „Und?"

Die glasigen Augen des alten Mannes fanden Harrys, sein Blick tauchte tief in den des Jungen. „Der Dunkle Lord... er ist auch ein Parselmund."

Tagore nickte eifrig und Ranath seufzte tief: „Ah, der Dunkle Lord... Er ist ein netter Mann. Diese hübschen roten Augen..."

„Der Dunkle Lord?" Harry hob eine Augenbraue. Er erinnerte sich noch, wie Sunny ihm etwas über den Dunklen Lord erzählte – sie nannte ihn üblicherweise du-weißt-schon-wen.

„Ja... Der Dunkle Lord", flüsterte der alte Inder in einem sehr mysteriösen Ton. „Beachte meine Worte, mein Junge... Er kann besiegt werden."

„Oh, cool." Harry verschränkte seine Arme und begann, den Schlangenbeschwörer ziemlich amüsant zu finden.

„Nur eines kann ihn besiegen...", sprach der alte Kerl weiter und beachtete die nonchalanten Antworten des Jungen nicht, „...die wahre Liebe... Nur die wahre Liebe kann das größte Böse besiegen."

„Liebe?" Harry grinste. Der alte Mann war wirklich von Sinnen.

„Riesen Dunghaufen", kommentierte Rabind. „Pass auf, dieser alte Kauz hat sie nicht mehr alle."

„Ja, mein Junge, Liebe." Der ältere Zauberer nickte. „Aber nicht die Liebe eines Freundes, nicht einmal die Liebe der Eltern... Diese können seine Zerstörung nur hinauszögern."

„Oh, sicher. Kristallklar." Harry rollte seine Augen.

Der Schlangenbeschwörer hörte nicht auf.

„Keine brüderliche oder elterliche Liebe kann seine Vernichtung bringen, nur die wahre Liebe einer Geliebten... aber hüte dich... hüte dich vor dem Sonnenaufgang in Stonehenge!" Der alte Kerl ließ plötzlich seine Schulter los, setzte sich zurück zu seinem Runespoor, hob seine Flöte an die Lippen und begann, wieder Musik zu spielen, als ob nichts passiert wäre.

„Stonehenge, hm?", schnarrte Rabind. „So'n Blödsinn."

„Oh, komm wieder runter, er ist nicht so dumm, wie er aussieht." Der rechte Kopf begann, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen und der mittlere folgte sofort. Der streitende linke Kopf hatte keine andere Wahl, als dasselbe zu tun.

Harry warf einen letzten Blick auf die tanzenden Rabind, Ranath und Tagore, bevor er mit Abu von dannen ging.


Mittlerweile war Hogwarts wieder einmal im Quidditchfieber.

Der Tag des Spieles Gryffindor-Slytherin war endlich gekommen.

Damals, am 3. November, hatte Gryffindor unter der Führung von Harry Potter Hufflepuff geschlagen. Im März wurde Hufflepuff von Ravenclaw und Slytherin besiegt.

Anfang April fand das Spiel Ravenclaw-Slytherin statt und Ravenclaw wurde mit 180-160 geschlagen. Slytherins neuer Sucher war merklich besser als Malfoy.

Ende April wurde Gryffindor von Ravenclaw geschlagen und musste nun dringend gegen Slytherin gewinnen – wofür es keine Chance mehr gab – oder zumindest fast keine. Alle waren sich einig, dass ein Wunder geschehen müsste, damit Gryffindor gewinnt – zum Beispiel, dass der Schnatz direkt in Nevilles Hand fliegt. Und das war ziemlich unwahrscheinlich.

Neville war an diesem Morgen sehr nervös – so wie alle Mitglieder des Gryffindor Quidditchteams. Ron hatte die ganze Nacht nicht schlafen können und war unvorstellbar müde. Hermine konnte ihn überreden, eine große Schale Kaffee zu trinken, dann gab sie ihm einen viel-Glück-Kuss auf die Wange und ging in Richtung Tribünen, wo Parvati, Lavender und Ginny bereits auf sie warteten. Sie sahen alle viel nervöser aus als Hermine.

Parvati zerknüllte ein Taschentuch und Lavender zog immer wieder ihren Taschenspiegel heraus, um alle drei Minuten ihr Make-up zu überprüfen – das war ihr persönliches Anzeichen, dass sie nervös war.

Professor McGonagall schritt mit gefalteten Brauen durch die Reihen und versuchte, Snapes siegreiche Blicke von der anderen Seite des Quidditchfeldes zu ignorieren.

„Schaut euch diesen Bastard an!", zischte Lavender. „Schaut euch das Grinsen auf seinem Gesicht an!"

„Oh, wenn ich nur dieses Grinsen aus seinem hässlichen Gesicht kratzen könnte!", murrte Ginny.

„Du bleib nur schön wo du bist und kratz gar nichts in deinem Zustand, hörst du?", unterbrach Hermine und setzte sich neben Ginny. Krummbein und Wendelin, Rons Haustier-Niffler, saßen auf Hermines Schoß. „Ich konnte sie nicht im Schlafzimmer lassen. Sie sind auch so aufgeregt wegen dem Spiel", erklärte sie.

„Da gibt es nicht viel, weshalb man aufgeregt sein könnte", sagte Pansy mit einem bösen Grinsen. „Unser Team wird mit eurem das Feld aufwischen, Granger!"

Hermine ließ die zwei Tiere fallen und stand auf. „Bist du dir da so sicher, Pansy?"

„Natürlich bin ich das. Arnold Pitbull ist der beste Sucher, den Slytherin in den letzten drei Jahrzehnten hatte. Er ist nicht nur schlank und leicht, sondern auch sehr talentiert und... ein richtiges Raubtier."

„Ein Raubtier? Beziehst du dich da auf diese Sexorgien, die ihr beiden im Klo der maulenden Myrte hattet?" Hermine rümpfte ihre Nase.

Eine Sekunde lang war Pansy so weiß wie ein Blatt Papier, ehe sie rot wurde. „Wie kannst du es wagen, so etwas... so etwas Lächerliches zu behaupten?", heulte sie, wobei sich ihr hübsches Gesicht in das Gesicht einer Todesfee verwandelte.

„Nimm's leicht, Pansy", schnarrte Hermine. „Die Leute beobachten uns schon."

Pansy sah sich um, um viele neugierige Blicke auf sie gerichtet zu sehen.

„Ich habe eben Sexorgien mit Arnold gehabt...", flüsterte sie, „aber ich war nicht so dumm, um auf die Verhütung zu vergessen." Sie schenkte Ginny einen herablassenden Blick und drehte sich um, um zu gehen, aber nach zwei Schritten drehte sie sich wieder um, um zu sagen: „Neville wird es vermasseln. Er ist ein Stümper. Ich wette, er wird nicht einmal zwei Minuten auf dem Besen bleiben."

„Wer wird was nich' tun?", kam eine heisere Stimme von hinten.

Pansy blickte auf, um einen die Stirn runzelnden Hagrid zu sehen.

„Niemand..." Sie gab ihm ein falsches Lächeln und lief davon.

„Macht's euch was, wenn ich mich setze, Mädels?" Der Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe ließ sich neben Hermine auf die Bank fallen.

„Schön, dich zu sehen, Hagrid. Wie geht es den Martianern?"

„Sehr gut, danke", antwortete der Halbriese. „Sind die Gerüchte wahr? Is' Neville Longbottom der neue Sucher?"

„Ich fürchte ja", seufzte Parvati.

Bald saßen alle Zuschauer auf den Tribünen, Banner mit dem Löwen von Gryffindor und der Schlange von Slytherin flatterten durch die Luft.

„Schande, dass Harry nich' da is'." Hagrid seufzte. „Oh, wie geht's Wendelin? Darf ich sie halten?"

„Sicher." Hermine gab ihm den Niffler.

Die zwei Teams betraten das Spielfeld – Neville hatte Harrys Feuerblitz in der Hand.

Ron wandte sich an seine Mannschaft. „Männer... und Frauen", er beugte den Kopf in Natalie McDonalds Richtung, „wir müssen die Ärmel hochkrempeln und alles geben, wenn wir heute gewinnen wollen. Ich weiß, wie schwierig das ohne unser Sucher-Ass sein wird, aber wir können es schaffen... richtig, Neville?"

Als Neville seinen Namen hörte, zitterte er und merkte, wie seine Beine schwach wurden. In der ersten Sekunde zitterte er, in der nächsten war er weg.

„Hey, Neville!", rief Ron ihm nach. „Wo läufst du hin?"

Longbottom rannte vom Spielfeld und erntete ein heulendes Gelächter der Slytherins.

„Muss er noch pinkeln?" Snape grinste McGonagall an, die ihr rotes Gesicht in ihren Händen vergrub.

„Ich hol ihn!", sagte Ron seinen Teammitgliedern und rannte seinem ‚Sucher' nach.

Die Zuschauer mussten für etwa fünf Minuten warten, bis der Gryffindor Captain zurückkehrte – alleine.

‚Ich hab's versucht' – las Hermine von seinen Lippen. Plötzlich sprang Ginny auf und entfernte sich von der Menge.

„Wohin...?", riefen Hermine und Hagrid, aber es war ihr egal.

Sie eilte zu den Umkleideräumen, stieß die Tür auf und trat ein. Dort saß Neville schluchzend auf einer Bank.

„Hey, was tust du hier, du Muttersöhnchen, wenn draußen alle auf dich warten?"

Der Junge sah mit einem geschockten Gesichtsausdruck auf. Er hatte Ginny noch nie zuvor so reden gehört.

„Ich... ich gehe nirgendwohin", flüsterte er.

„Nicht?" Das Mädchen hob eine Augenbraue. „Lass mich dich hier und jetzt nicht in einen Flubberwurm verwandeln!" Sie zeigte mit ihrem Zauberstab auf ihn.

„Aber... aber Ginny... Du weißt doch, wie tollpatschig ich bin..."

„Du bist aber der einzige Tollpatsch, der den Whittby-Schraubenzieher kann", antwortete sie. „Und Gryffindor braucht dich – tollpatschig oder nicht. Wie immer, ich bin fest davon überzeugt, dass deine Tollpatschigkeit psychische Ursachen hat. Wenn du dir immer wieder sagst, dass du es schaffen kannst, dann wirst du es auch wirklich schaffen. Sag dir zur Abwechslung mal, dass du ein ordentlicher Sucher bist und dass du nicht versagen wirst, verstanden?"

Neville nickte unbeholfen.

„Dann geh an die Arbeit!" Sie wedelte mit ihrem Zauberstab in Richtung Tür.

„Aye, aye, Captain." Der Junge salutierte und schnappte sich den Feuerblitz.

„Du hast dir diesen Besen verdient." Ginny lächelte. „Harry wäre stolz, dich auf diesem Besen fliegen zu sehen."

Als sie Neville mit Ginny zurückkommen sahen, begannen einige der Slytherins, kichernd mit dem Finger auf ihn zu zeigen, während andere enttäuscht waren, dass er überhaupt zurückgekommen war.

Snape sah eher zufrieden aus – Longbottoms Rückkehr (und das von ihm erwartete Versagen während dem Spiel) bedeuteten, dass er eine Menge Möglichkeiten haben würde, den Jungen später noch zu belästigen. Das war das erste Mal, dass es Snape Leid tat, dass Harry nicht da war. Er hätte den sauren Ausdruck auf Potters Gesicht am Ende des Quidditch Finales genossen.

Bald kletterte Madame Hooch auf ihren Besen und blies in die Pfeife.

Die vierzehn Spieler sausten hoch in die Luft.

„Uuuuund Zabini hat den Quaffel!", kam Justin Finch-Fletchleys Stimme durch das magische Mikrofon. „Dennis Creevey schnappt ihn sich, passt hinüber zu Colin, der ein Tor schießt... oh nein, Baddock hat ihn aufgehalten... Pass auf diesen Klatscher auf! Au, armer Thomas, das muss weh getan haben!"

Dean massierte in der Tat seinen Nacken, wo der Klatscher ihn getroffen hatte.

„Wow, das war gut gehalten! Gute Arbeit, Seamus! Und Monty Everest jagt dem Quaffel nach... und hat ihn, und... Verdammt, 10 zu 0 für Slytherin!"

Professor Snape schenkte McGonagall ein riesiges Lächeln, bei dem er alle seine 32 gelben Zähne herzeigte.

„McDonald hat den Quaffel und... Hey, das war absichtlich! EVEREST, DU BASTARD!..."

Madame Hooch gab Gryffindor einen Strafschuss.

„Komm schon, Colin...", rief Justin. „OH SCHEISSE, PRITCHARD HÄLT IHN!"

Die Slytherin-Fans brachen in Jubel aus, während von den Gryffindors enttäuschtes Gestöhne kam.

„Gryffindor in Ballbesitz – Natalie passt zu Colin, Colin schießt ein Tor! GRYFFINDOR UND SLYTHERIN SIND AUF GLEICHSTAND! 10-10!"

Viele der Gryffindors standen auf und applaudierten.

Jetzt war Minerva dran, Snape mit einem 32-Zähne-Lächeln umzuhauen.

Der Applaus hatte noch nicht einmal abgeebbt, als ein Klatscher begann, Neville zu attackieren.

Er sah, wie der Klatscher auf ihn zuraste und begann, zwanzig Meter aufzusteigen. Dann tauchte er in einer plötzlichen Bewegung ab und prallte fast auf dem Boden auf. Als er realisierte, dass er immer noch in einem Stück war, drehte er sich um und sah, dass der Klatscher ihn nicht weiter verfolgte. Er stieß einen fröhlichen Schrei aus und flog kopfüber in eine der Torstangen. Er hörte Justins stimme nicht:

„PASS AUF DIESE..." BÄNG. „Autsch, holt Madame Pomfrey!", rief er ins Mikro.

„Braucht... ihr... nicht." Neville winkte energisch mit seiner linken Hand, versuchte, mit der rechten den Besen wieder zu halten. Er war immer noch kurz davor, hinunter zu fallen.

„Und Longbottom ist bereit, den Kampf nach dieser furchtbaren Kollision mit dem Pfosten weiterzuführen. Wow, dieser Kerl hat einen harten Schädel! ...McDonald hat den Quaffel, dann Zabini... Arggggh, 20-10 für Slytherin!"

„Komm schon, Neville, fang den Schnatz...", flüsterte Hermine.

„Der Quaffel ist wieder bei Baddock... Er schießt, und Weasley hält ihn spektakulär! Jetzt Creevey... passt ihn zu Creevey... der direkt auf die Torpfosten zufliegt... Verdammt, Zabini hält ihn auf... 30-10 für Slytherin!"

Ein weiteres enttäuschtes Murmeln war von den Gryffindor-Fans zu hören.

„Es ist noch nichts verloren, kommt schon, Jungst!", schrie Finch-Fletchley.

McGonagall war kurz davor, ihn zu rügen, da er Partei ergriff, aber als die beiden Treiber der Slytherins – Crabbe und Goyle – in der nächsten Sekunde mit einem lauten Knallen zusammenprallten, vergaß sie ihre Absicht, ihn zurechtzuweisen und inspizierte die beiden Gorilla-artigen Slytherins mit kaum versteckter Böswilligkeit. Goyle fluchte wie in der Hölle und rieb sich die Stirn, während Crabbe an seiner blutigen und gebrochenen Nase herumfingerte.

„Direktorin! Sollten wir nicht für jeden Fluch ein paar Punkte abziehen?", schlug Justin vor.

Minerva stimmte dem Jungen stark zu, aber die 700 Fouls des Quidditch beinhalteten leider das Fluchen nicht – nicht zu erwähnen, dass die Sprache, die Justin verwendete, um keinen Deut besser war.

Während Crabbe und Goyle sich wieder sammelten, schoss Baddock ein weiteres Tor. 40-10 für Slytherin.

Der Schnatz war immer noch nirgends zu sehen, doch beide Sucher – Arnold Pitbull und Neville – spähten fleißig durch die Gegend, um irgendwo die Reflexion der Sonne auf dem kleinen, goldenen Ball zu entdecken.

„Everest hat den Quaffel an sich genommen, passt weiter zu Baddock... aber Dennis war schneller, gut gemacht, Kleiner! Dennis passt zu Colin, Colin übernimmt... oh mein... Zabini hat ihn... 50-10 für Slytherin", zischte Justin.

Snape grinste McGonagall breit an und applaudierte für Blaise Zabinis Tor.

In diesem Augenblick... setzte sich Pitbull in Bewegung und tauchte tief ab.

Der Schnatz! dachte Neville und folgte ihm. Arnold Pitbull setzte seinen Tauchgang fort und zog seinen Besen in der letzten Sekunde hoch, bevor er auf den Boden geknallt wäre.

Neville schien sich gleich ins Gras zu bohren, aber er schaffte es überraschenderweise, den Feuerblitz etwa einen Meter über dem Boden zum Stillstand zu bringen.

„DAS WAR DER WRONSKI BLUFF!", informierte Justin die Zuschauer. „Unglaublich, dass Longbottom nicht auf den Boden gekracht ist! Was für eine Präzision! SCHAUT! Neville rast nach oben... ist er verrückt geworden? Was macht der Kerl? Er wird noch in Pitbull knallen... aber nein... woohooo... Er lenkt den Feuerblitz, eine kleine Bewegung nach links, eine Drehung... Pitbull folgt Longbottom, macht sein Wirbeln nach... WOW! Holt Madame Pomfrey... UND HOLT ARNOLD VON DIESER FÖHRE RUNTER! Was wir gerade gesehen haben, war der berühmte Whittby-Schraubenzieher... Es war nur ein Mann bekannt, der das konnte... WOHA! NEVILLE HAT DEN SCHNATZ! Ich hab es in meiner Aufregung nicht einmal bemerkt!", heulte Justin so laut er konnte. „GRYFFINDOR GEWINNT: 160-50! GRYFFINDOR HAT DEN CUP!"

Alle Gryffindors sprangen gemeinsam mit den Hufflepuffs und den Ravenclaws hoch, jubelten und warfen ihre Hüte durch die Luft, während sie Nevilles Namen riefen.

Der Junge landete langsam auf dem Gras des Feldes, während er immer noch den kleinen Schnatz in seiner rechten Hand festhielt. Er war zu berührt, um zu sprechen oder sich zu bewegen, also ließ er es zu, dass seine Teamkollegen ihn hochhoben und ihn auf ihren Schultern trugen.

Als sein Blick auf Snapes saures Gesicht fiel, verwandelten sich seine Lippen in ein Grinsen, das so viel sagte wie ‚Ich hab's dir gezeigt, Snapey... Also wen nennst du jetzt einen Verlierer?'

Während die Gryffindors vor Freude auf und ab hüpften, verließen die Slytherins ungewohnt leise die Tribünen.

Pansy weinte (entweder wegen dem verlorenen Match oder wegen ihrem Freund, der gerade mit einem gebrochenen Unterkiefer und drei ausgeschlagenen Vorderzähnen von der Kiefer runtergeholt wurde.)

Millicent war auch traurig, aber als eine Eule zu ihr flog und ihr eine Nachricht überbrachte, leuchtete ihr hässliches Gesicht auf wie die Sonne im Zenit. Sie kletterte zurück auf die Tribünen, ließ ihre Hauskameraden an sich vorbei zurück ins Schloss gehen und begann zu lesen. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde von Minute zu Minute breiter, ihre pummelige Hand griff nach dem Kristall, der um ihren Hals hing – einen Kristall, den sie zu Weihnachten bekommen hatte.