Disclaimer: siehe vorheriges Kapitel...
Ü/N: Hallo ihr Lieben, ich muss erst einmal mit einem riesengroßen SORRY beginnen, weil ich sooo lang schon kein neues Kapitel mehr hochgeladen habe. Drei Wochen hab ich gebraucht, einfach deswegen, weil ich nicht und nicht dazu gekommen bin, daheim das Internet unsicher zu machen. (Am Schulserver hab ich die Kapitel ja logischerweise nicht abgespeichert.) Ja, der Stress beherrscht mein Leben. Im Moment halt. Sollte sich spätestens Anfang Juni ändern, dann kann ich wieder übersetzen und hochladen, was das Zeug hält ;-) Aber mit ein bissl Glück komm ich schon vorher dazu.
Andrea1984: Na so egal darf dir das auch wieder nicht sein! Aber Harry kommt zurück, zu Ginny und seinen Freunden, versprochen!
GefallenerEngel: Ja, wirklich, Schwangere sind einfach nicht mehr sie selbst. Ich merk das an meiner Französisch-Lehrerin. Sie ist jetzt im 7. Monat und dreht zeitweise total durch. Das kann ja gar nicht gut sein für das arme Kind...
Krissi: Insgesamt gibt es 34 Kapitel. Wir nähern uns langsam also dem Ende ;-)
Danke für eure Reviews und danke Julsies fürs Betan. Hab euch alle lieb! Und viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
Kapitel 27
Das Hogwarts Pergament-Buch
Seit dem Spiel Gryffindor-Slytherin waren schon mehr als sechs Wochen vergangen, aber die Leute waren von Nevilles Performance immer noch tief beeindruckt. Der Junge, der früher immer ignoriert worden war, war zum Zentrum der Aufmerksamkeit geworden – sehr zu Professor Snapes Ekel.
Parvati, Lavender und etliche andere Mädchen aus Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff umgarnten ihn.
Wie auch immer, Neville blieb bescheiden – sein Erfolg stieg ihm nicht zu Kopf. Natürlich gefielen ihm die Komplimente, die er ständig erntete, aber es kam ihm nie in den Sinn, mit seiner wunderbaren Leistung des Whittby-Schraubenziehers anzugeben. Er war Ginny unendlich dankbar, dass sie ihn zum Spielen getrieben hatte.
Snape, der ihn vorher nur verachtet hatte, hasste ihn nun von ganzem Herzen – fast so viel, wie er Harry hasste. Da er Potter im Moment nicht belästigen konnte, investierte er all seine Kraft darin, Nevilles Leben miserabel zu machen.
Daher litt Neville von allen Schülern am meisten während der Prüfungen in Zaubertränke, aber irgendwie gelang es ihm durchzukommen – sogar er verstand nicht, wie, da Snape alles tat, um ihn durchfallen zu lassen.
Genau während einer solchen ominösen Prüfung wurde ein Drittklässler zu Ron geschickt, um ihm mitzuteilen, dass bei seiner Schwester die Wehen eingesetzt hatten.
Ron und Hermine schütteten ihre Tränke zusammen und liefen zum Krankenflügel – Ron war überrascht, dass Hermine sich so wenig um ihre Prüfung kümmerte. Das war nicht die übliche Hermine... Aber es ging ja auch um ihren kleinen Neffen oder ihre kleine Nichte... Ihrer BEIDER Neffe oder Nichte... Hermine hatte sich schon immer als die Tante von Ginnys Baby betrachtet, weil sowohl Ginny als auch Harry wie Geschwister zu ihr waren.
Nachdem sie die Kerker verlassen hatten, eilten Ron und seine Freundin nach oben und stürmten schwer atmend in die Krankenstation.
„Ginny!", rief Ron und rannte zu seiner Schwester, die auf einem der Betten saß. Kleine Schweißperlen formten sich auf ihrer Stirn.
„Wie geht's dir?", fragte Hermine mit besorgter Stimme.
„Gut... bis jetzt." Ginny lächelte schwach. „Aber ich bin erst am Anfang... Madame Pomfrey hat mir versprochen, dass sie einen Beschleunigungszauber anwendet, damit es schneller geht."
„Wir werden bei dir bleiben." Ron drückte ihr die Hand.
„Das glaube ich nicht." Poppy kam mit einem nervösen Ausdruck auf ihrem Gesicht herein. „Ms. Granger, Sie dürfen bleiben, aber Sie, junger Mann, werden besser wieder gehen. Das sind Frauenangelegenheiten."
„Aber Madame Pomfrey...", bettelte Ron. „Es geht hier um meinen Neffen..."
„Nichte!", schrie Ginny, als eine Wehe kam. Sie biss die Zähne zusammen, drückte ihre Augen zu und wartete, bis es wieder vorbei war.
„Jetzt können Sie es mit eigenen Augensehen, Mr. Weasley", sagte Pomfrey. „Und es wird nicht besser werden, nur schlechter. Sind Sie sicher, dass Sie dableiben wollen?"
Ron nickte. „Ja. Harry würde auch hier sein, wenn er es könnte. Davon bin ich überzeugt."
Ginny gab ihrem Bruder ein dankbares Lächeln – sowohl dafür, dass er bei ihr blieb, als auch dafür, dass er erwähnt hat, dass Harry froh sein würde, der Geburt seines Kindes beizuwohnen.
Ihr Herz schmerzte, weil ihre große Liebe in diesen schweren Stunden nicht bei ihr sein konnte, aber sie versuchte, nicht an Harry zu denken, sondern sich nur auf das kleine Wesen in ihr zu konzentrieren.
Seit sie den ersten Tritt ihres Kindes gefühlt hatte, hatte sie eine besondere Beziehung zu dem Baby – sie sprach mit ihm, liebkoste es, fühlte es und verstand beinahe seine Botschaften.
Das Baby war sehr lebhaft, bewegte sich viel und machte in Ginnys Bauch schwierige Gymnastikübungen, wodurch sie keine Minute Ruhe hatte. Dean hatte einmal die Bemerkung gemacht, dass das jüngste der Potters ein großartiger Fußballspieler werden würde. Ron hatte im Gegenteil darauf bestanden, dass sein Neffe ein Gryffindor Quidditch Captain werden würde, so wie sein Vater und zwei seiner Onkel.
Hermine hoffte, dass das Kind einmal Schulsprecher oder Schulsprecherin oder ein Vertrauensschüler werden würde. Einige der Slytherins aber glaubten fest, dass der kleine Bastard von Potter sicherlich ein Squib sein würde. (Es war eigentlich Dracos Idee, aber sie lebte nach seiner Abfahrt noch weiter.)
Ginny hörte keinem von ihnen zu: Weder beachtete sie die böswilligen Bemerkungen, noch die Ideen über die Zukunft des Kindes. Für sie bedeutete das Kind nur eines: das größte Wunder ihres Lebens. Also war sie nach den neun Monaten ihrer Schwangerschaft mehr als aufgeregt, das kleine Wesen zu sehen, das sie und Harry gezeugt hatten.
„Bist du dir sicher, dass der Geruch des pulverisierten Kakerlakenkrauts die Fledermaus-Moskitos vom violetten Raum fernhalten wird?", wandte sich Direktorin McGonagall an Professor Sprout, als sie einen sehr unsauberen Raum im Erdgeschoss betraten. Die Wände waren einst violett gestrichen gewesen, aber die Farbe blätterte bereits ab. Etliche Spinnenweben hingen in den Ecken und die Luft war schlecht. Es schien, als ob er vor etwa einem Jahr gereinigt worden wäre. Alles in diesem Raum war mit Staub bedeckt, mit der Ausnahme eines riesigen, Jahrhunderte alten Pergament-Buch, das offen auf einem kleinen Podium und zwischen zwei Tintenfässchen stand. Eines davon beinhaltete blaue Tinte, das andere rosafarbene.
Professor Sprout nieste. „Ich bin allergisch gegen Staub." Sie schnäuzte sich. „Wo soll ich diese Schale Kakerlakenkraut hinstellen?"
„Dort drüben, in die Ecke", antwortete Minerva, während sie einen Fledermaus-Moskito zertrat. „Diese kleinen Biester schreien die ganze Nacht und ich kann überhaupt nicht schlafen. Du weißt ja, mein Zimmer ist genau über diesem hier."
Sprout nickte und stellte das Kakerlakenkraut in die Ecke, während sie noch einmal nieste. „Ich muss gehen und die Dianthuskraut-Plantagen im Aquarium kontrollieren. Es war eine gute Idee von Dumbledore, ein paar Salzwasserpflanzen auf Land anzupflanzen.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel das dem Schulbudget gekostet hat", antwortete McGonagall mit gerunzelter Stirn. „Ich wollte Albus überzeugen, diesen Betrag für neue Verwandlungsbücher zu verwenden, Madame Pomfrey wollte es dazu nutzen, neue medizinische Ausstattung zu kaufen und Madame Hooch hat darauf bestanden, neue Besen anzuschaffen. Wie auch immer, du hast gewonnen."
Sprout grinste und nieste. In diesem Augenblick setzte sich die Feder, die friedvoll auf dem geöffneten Pergament-Buch gelegen hatte, in Bewegung. Sie sprang in das Fässchen mit der rosa Tinte und begann, über das Papier zu rutschen.
McGonagall und Sprout traten zu dem Buch, um zuzusehen, wie die folgenden Worte darauf geschrieben wurden:
Lily Potter, geboren am 20. Juni 1998, Eltern: Harry James Potter und Virginia Weasley
Professor McGonagalls Lippen verwandelten sich in ein Lächeln. „Eine Hexe ist geboren."
Sprout nickte. „Sie war schon höchst überfällig. Aber... Minerva, wie konnte die magische Feder Lily Potter schreiben? Sie wurde als Weasley geboren, da diese Kinder niemals geheiratet haben!"
„Gute Frage", stimmte ihr Minerva zu. „Aber die magische Feder liegt nie falsch. Das muss bedeuten, dass Harry zurückkommen und Ginny heiraten wird. Das sind gute Neuigkeiten." Sie spähte noch einmal in das Pergament-Buch, das schon seit über einem Millennium die Funktion inne hatte, die Geburten von magischen Kindern in ganz Großbritannien zu erfassen. Immer wenn ein Kind mit magischen Kräften geboren wurde, schrieb die Feder seinen oder ihren Namen in das große Buch nieder. Für einige Jahrzehnte war es Professor McGonagalls Aufgabe gewesen, das Buch jedes Jahr zu kontrollieren und den Kindern, die elf wurden, eine Eule zu schicken. „Eine neue Hexe ist geboren", wiederholte sie.
„Ich kann es kaum erwarten, das Baby zu sehen! Ich liebe Babys!", erklärte die Kräuterkundelehrerin mit strahlenden Augen.
„Hab Geduld. Ich glaube nicht, dass Poppy uns gerade jetzt hineinlassen wird."
Sprout nickte und wischte ihre Handflächen an ihrer Robe sauber. „Ich werde gehen und mir die Hände waschen. Sie sind nicht gerade hygienisch."
Eine Stunde später durften sie den Krankenflügel betreten, gemeinsam mit Professor Flitwick.
Ron und Hermine saßen immer noch neben der schlafenden Ginny, die extrem blass aussah. Es war eine schwere Geburt gewesen. Sie war zu jung und zu zierlich für so eine Tortur. Sie hatte nur knapp überlebt und laut Madame Pomfrey würde es ihr bald wieder gut gehen. Ron und Hermine waren die ganze Zeit über neben ihr gewesen, unterstützten sie und versicherten ihr, dass sie sie liebten. Jetzt war es vorbei und sie hatten eine wundervolle kleine Nichte.
Als die Lehrer den Flügel betraten, stand Hermine mit einem strahlenden, aber doch ziemlich müde aussehenden Gesicht in einer Ecke.
„Professor McGonagall", flüsterte sie und winkte die Lehrer zu der Wiege. „Sehen Sie! Ist sie nicht perfekt?"
In der Wiege schlief ein wunderschönes, kleines Mädchen, dessen blasse Haut in direktem Kontrast mit dem dicken, roten Haar stand.
Professor Sprout stieß ein träumerisches Seufzen aus und sogar Minerva erlaubte sich zu lächeln.
Flitwick war zu klein, um in die Wiege spähen zu können, also ließ er sich selbst schweben. „Oh, ein kleiner Engel..." Er klatschte vor Freude die Hände zusammen.
„MEINE Nichte!" Ron richtete sich stolz auf.
„Wenn ich mich recht erinnere, hast du von ihr immer als deinem Neffen gesprochen", erinnerte ihn Hermine.
Die Tür öffnete sich, um Professor Snape einzulassen.
Ron und Hermine tauschten ängstliche Blicke aus. Ron hätte schwören können, dass der Zaubertränkelehrer gekommen wäre, um das Baby zu verfluchen.
Aber Snape trat nur zur Wiege und machte ein verzerrtes Lächeln. „Sie sieht Potter überhaupt nicht ähnlich", erklärte er. „Seid ihr sicher, dass sie von Potter ist?"
Hermine gab Snape einen trockenen Blick und trat Ron auf den Knöchel, um ihn aufzuhalten, bevor er Snape die Nase brechen konnte.
„Aber Severus...", mischte sich Flitwick ein, „wir alle wissen, dass Harry der Vater ist."
Snape strich sein fettiges Haar zurück und wandte sich um, um die Krankenstation wieder zu verlassen, aber er knallte direkt in der Tür in Trelawney.
„Ah, Sybill!", winkte Sprout. „Du lässt dich unter uns ja kaum noch blicken. Komm näher und sieh dir diese kleine Elfe an!"
Trelawney trat näher, als ob sie zwei Zentimeter über dem Boden schweben würde. Sie lugte in die Wiege und flüsterte: „Also ist es wahr geworden. Ich hab es Potter gesagt." Ihre Stimme war leer, frei von Emotionen, und ihre Augen sahen abwesend aus, während sie auf das Baby fixiert waren.
„Was hast du ihm gesagt? Dass er Vater wird?" McGonagall verschränkte ihre Arme. Es war allgemein bekannt, dass sie die Wahrsagen-Professorin noch nie gemocht hatte und erklärte Trelawneys Gegenstand für den am wenigsten präzisen Zweig der Magie.
Sybill wandte sich nicht um, um die Direktorin anzublicken. „Ich habe ihm gesagt, dass die Konstellationen die bevorstehende Geburt eines Kindes ankündigten und die unvermeidbare Dunkelheit, die darauf folgt."
„Genug ist genug!" Ron holte tief Luft. „Im dritten und vierten Jahr haben Sie Harrys Tod vorhergesagt! Im fünften Jahr haben Sie gemeint, dass ich Hermine im sechsten Jahr schwängern würde! Dann haben Sie vorhergesagt, dass Seamus schwul werden und sich in Neville verlieben würde, dann haben Sie geschworen, dass Parvati sich mit Hagrids Martianern verbünden und ins All reisen würde. Nichts davon ist passiert! Denken Sie nicht, dass wir nie glauben werden, dass dieses unschuldige kleine Kind die Dunkelheit über die Erde bringen wird? Das ist Blödsinn!"
„Okay, Weasley, genug! Sie wollen Ihre Nichte doch nicht aufwecken, oder?", unterbrach McGonagall und versuchte zu verbergen, wie zufrieden sie war. Zumindest einer sagte Sybill, was sie alle von ihr dachten. „Gehen wir, wir alle. Ginny hatte einen harten Tag. Sie braucht Ruhe."
„Ruhe sie in Frieden", flüsterte Trelawney und lief davon, ehe Ron sie erwürgen konnte.
„Hast du das gehört?" Ron rauchte vor Wut, als sie den Krankenflügel verließen.
„Nimm's leicht, Liebling", antwortete Hermine. „Seit wir unsere erste Stunde mit ihr hatten, habe ich diesem verrückten alten Weibsbild noch kein einziges Wort geglaubt."
Der Junge nickte und sie beide eilten in die Eulerei, um den Weasley-Eltern eine Eule zu schicken, in der sie ihnen wissen ließen, dass sie Großeltern geworden waren.
Am nächsten Tag besuchte die halbe Schule die jüngste Hexe – zu Madame Pomfreys größter Missbilligung. Sie beschwerte sich ständig über all die Schüler, die einen Blick auf das Baby werfen wollten. Andererseits wusste Pomfrey, dass es keine Macht der Welt gab, die Hogwarts daran hindern konnte, das Kind zu sehen – nicht einmal das Verbot der Direktorin.
Alle Gryffindors waren von dem kleinen Mädchen total hingerissen, aber die Slytherins verpassten keine Möglichkeit loszuwerden, dass sie zwischen Potter und dem Baby überhaupt keine Ähnlichkeit sahen.
Hagrid war der letzte, der zu Besuch kam, aber er blieb am längsten. Er konnte seine Augen von dem Kind nicht abwenden und hat Ginny sogar ersucht, Lily ein bisschen halten zu dürfen.
Seine schwarzen Augen füllten sich mit Tränen, als das Baby aufwachte und ihn mit ihren smaragdgrünen Augen anstarrte. „Sie hat Harrys Augen!", schniefte er und schnäuzte sich. „Oh, wenn Harry seine Tochter bloß seh'n könnte... Er wär' so was von stolz!"
Um acht Uhr musste Madame Pomfrey Hagrid mit der Aussicht auf einen Wabbelbein-Fluch bedrohen, damit er endlich ging.
„Ich werd' morgen zurück sein un' die süße kleine Lily besuchen", sagte er. „Übrigens... Ich mag diesen Namen, Ginny."
„Ich auch", lächelte das Mädchen und nahm dem Riesen das Baby ab.
Nur Ron und Hermine blieben bei der Mutter und dem Kind.
„Du strahlst ja richtig, Sis", bemerkte der Junge.
„Ich bin glücklich, Ron", antwortete Ginny, während sie das kleine Mädchen hielt. „Wenn Harry nur meine Freude teilen könnte!"
„Er wird zu dir zurückkommen", sagte Hermine mit einem ermutigenden Lächeln.
„Ja... Das glaube ich auch." Die junge Mutter nickte, dann verwandelte sich ihre traurige Miene in die eines kleinen Teufels. „Ronnie, ich habe gerade bemerkt... dass ich die Wette gewonnen habe."
„Was?" Ron blinzelte vor Überraschung.
„Ich habe gewonnen... Also musst du mir Pigwidgeon geben und ich kann Hermine endlich von deinem kleinen Unfall im Klo erzählen..."
„Oh, nein...", stöhnte Ron.
„Oh, jahhh...", grinste Ginny. „Weißt du was? Ich werde gnädig sein..."
Rons Gesicht leuchtete auf.
„...Du kannst Pigwidgeon behalten. Ich werde nur die Geschichte erzählen."
„Könnte es nicht andersrum sein?", bettelte Ron.
Ginny grinste. „Nein. Herm, leg sie bitte in ihre Wiege zurück."
Hermine nahm Lily, legte sie in die Wiege und setzte sich zurück auf Ginnys Bett. „Ich bin ganz Ohr."
„Nun... Es geschah, als Ron sechs Jahre alt war...", begann Ginny. Ron lief zum Fenster, um etwas im Park zu beobachten. „...als George zu Weihnachten einen Waschbären bekam. Er nannte ihn Joe. Joe war immer noch ein Junges und sehr verspielt. Er ruinierte einfach alles im Haus. Eines Tages, als Joe versehentlich Rons Chudley Cannons Pulli anknabberte, wurde Ron so böse auf ihn, dass er Joe‚versehentlich' im Klo runterspülte. Er wusste nicht, dass das Tier nicht ertrunken war, und als er sich das nächste Mal auf den Toilettensitz setzte, sprang der Waschbär aus der U-Krümmung und biss ihn in den Hintern." Bei dieser Erinnerung kicherte sie. Ron wandte ihnen immer noch den Rücken zu und versteckte seinen hochroten Kopf. „Du hast noch nie so ein Kreischen gehört, Herm! Er rannte aus dem Klo mit Joe, der von seinem Hinterteil hing, und er heulte ‚Runter von mir!' Wow, das war ein Anblick... Er konnte eine ganze Woche lang nicht sitzen."
„Also da kommt diese Narbe her...", sinnierte Hermine.
„Narbe?" Ginny hob eine Augenbraue.
Das andere Mädchen errötete, als sie realisierte, dass sie laut gedacht hatte.
„Narbe?", wiederholte Ginny. „DU hast diese Narbe GESEHEN?"
Jetzt drehte Ron sich um, sein Gesichtsausdruck ähnelte dem von Hermine.
Ginny sah ihre Mienen und begann langsam zu verstehen, was sie wieder in Gelächter ausbrechen ließ. „Oh mein... Tut... tut mir das nicht an...", kicherte sie. „Das Lachen tut immer noch weh..."
Bis dann waren auch Ron und Hermine in Gelächter ausgebrochen.
„Hermine... Ich hätte nie gedacht...", kicherte Ginny.
„Wir könnten dir dasselbe sagen." Ihre Freundin zuckte die Schultern. „Da gibt es nur einen Unterschied... Wir waren ein bisschen vorsichtiger als du und Harry."
Ginny gab einen tiefen Seufzer von sich. „Ja... Wir waren nicht vorsichtig genug... Aber ich bereue es nicht. Ich habe dieses Kind gewollt, seit ich gewusst habe, dass sie in mir heranwächst. Ich liebe sie... weil sie von dem Jungen ist, den ich liebe."
Dumbledore stieß ein Seufzen aus. Er war soeben von McGonagall über die Geburt von Harrys und Ginnys Tochter informiert worden.
Der Anfang vom Ende hat begonnen. dachte er. Voldemort wird bald handeln. Aber Harry muss gefunden werden, bevor er... Ohne Harry ist mein Plan nutzlos oder sogar noch schlimmer... am schlimmsten. Wenn Harry nicht rechtzeitig auftaucht, wird es keine Chance geben, Voldemort loszuwerden... Wenn Harry nicht auftaucht, bevor Voldemort... Er schüttelte den Kopf. Ich will gar nicht daran denken. Er legte den Brief beiseite und presste seine Augen zusammen. Habe ich einen großen Fehler gemacht? Ich habe alles auf eine Karte gesetzt... Wenn dieser Plan fehl schlägt und Voldemort die Täuschung bemerkt, wird er sich befreien und seine Rache wird schrecklich sein... und ich werde dafür verantwortlich sein... Aber als ich es riskierte, mich mit ihm anzulegen, habe ich nie erwartet, dass es so bald eintreten würde... und ich habe nie in Erwägung gezogen, dass Harry verschwinden könnte... Ohne ihn wäre alles, was ich getan habe, ein Fehlschlag gewesen, der schließlich in einer Katastrophe ausarten könnte... Es waren eher düstere Aussichten, aber Dumbledore wusste, dass es die einzige Chance war, den Dunklen Lord aus dem Weg zu räumen. Er konnte nur hoffen, dass es gelingen und die Zaubererwelt gerettet werden würde, sogar, wenn es von dem Leben von einem – oder zwei – Leben unschuldiger Kinder abhängen würde...
In den folgenden Tagen hatten die Siebtklässler ihre letzten UTZe und überraschenderweise fiel keiner von ihnen durch. (Sogar Crabbe und Goyle war es irgendwie gelungen durchzukommen.)
Zwei Tage nach der sehr kniffligen Prüfung in Zaubertränke mussten sie sich in Verwandlung gegenseitig in Knallrümpfige Kröter verhexen. In Zauberkunst bestand die Aufgabe daraus, die Riesenkrake aus dem See schweben zu lassen, was Hermine lächerlich einfach fand. (Neville nicht.)
Die Aufgabe in der Prüfung für Pflege magischer Geschöpfe war es, einen Werwolf zu finden und einen seiner Reißzähne zu stehlen. (Für die Dauer der Prüfung gestattete Professor McGonagall den Siebtklässlern, den Verbotenen Wald zu betreten, indem sie sagte, dass, wer auch immer seine UTZe bekommen wollte, qualifiziert genug sein musste, um mit den Gefahren im Verbotenen Wald klar zu kommen.)
Ron gelang es, einen Werwolf zu betäuben und ihm alle seine Zähne zu ziehen. Er gab all seinen Freunden einen Reißzahn, sodass sie nicht nach anderen Wölfen suchen mussten. Neville war davon extrem begeistert, während Hermine ihn rügte, da sie damit nicht einverstanden war. Sie beschloss, Rons Hilfe nicht anzunehmen und einen eigenen Werwolf zu suchen. Eine Stunde später kam sie aus dem Wald heraus – ihre Robe hing ihr in Fetzen vom Leib – mit einem riesigen Reißzahn in der Hand. Ihr Gesicht sagte Ron: ‚Siehst du, ich hab es allein geschafft!'
In ihrer Prüfung in Kräuterkunde mussten sie einige Daten über die Boxende Palme erheben, die ein Cousin dritten Grades der Peitschenden Weide war. Neville bekam ein blaues Auge während seinem heroischen Kampf gegen die Palme, aber irgendwie gelang es ihm doch, die benötigten Daten einzusammeln.
Die fürchterlichste Prüfung war die in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Snape ließ die Schüler gegen einen Bergtroll antreten – ohne die Hilfe eines Zauberstabes. Diejenigen, die diese Aufgabe am besten bewältigten, waren Crabbe und Goyle – nicht, weil sie die Besten, sondern weil sie groß und stark genug waren, um den Troll mit einem einzigen Faustschlag k.o. zu schlagen. Ron wurde fast von dem Biest niedergetrampelt, aber im allerletzten Augenblick zog er seine Feder heraus und kitzelte die Sohle des Trolls, der sich daraufhin krümmte vor Lachen, als ob er mit dem Lachzauber belegt worden wäre.
Schließlich kam der letzte Tag in Hogwarts heran.
Hermine, Ron, Neville und die anderen feierten die ganze Nacht lang eine Party im Gryffindor Gemeinschaftsraum, um zu feiern und sich gemeinsam zu erinnern.
Sieben Jahre waren vergangen, seit sie zum ersten Mal einen Fuß auf die Ländereien von Hogwarts gesetzt hatten, und diese sieben Jahre kamen ihnen nur wie eine Sekunde vor. Sie hatten so viel gelernt, hatten Freundschaften geschlossen, die ein ganzes Leben hielten, haben sich verliebt, sind von ihren Besen gefallen und haben es genossen, mit den anderen Häusern im Wettstreit zu stehen.
„Gutes, altes Hogwarts, ich werd' dich vermiss'n", seufzte Seamus, der am See stand und das Schloss ein letztes Mal betrachtete.
„Ich auch", fügte Dean hinzu. „Weißt du schon, was du mit deinem weiteren Leben anfangen wirst, Neville?"
„Nee." Der pummelige Junge schüttelte den Kopf. „Und du? Willst du immer noch für West Ham spielen?"
„Jepp. Vielleicht. Und du, Ron?"
„Ich weiß es noch nicht. Ich schätze, ich werde für eine Weile für den Honigtopf arbeiten, so wie letzten Sommer. Danach... na ja, die Zeit wird es schon zeigen."
„Was ist mit dir, Hermine?", fragte Lavender, die als Sekretärin im Zaubereiministerium anfangen würde.
Hermine antwortete nicht, sondern lächelte nur geheimnisvoll.
Am Abend fand das übliche Fest in der Großen Halle statt. Es war seltsam, McGonagall die Rede zum Jahresende abhalten zu hören anstatt Dumbledore.
„Wieder ist ein Jahr vergangen. Wir können ohne Zögern sagen, dass es voller Ereignisse war – sowohl guter als auch schlechter. Die Abreise von Professor Dumbledore und Harry Potters Abwesenheit haben das vergangene Jahr geprägt, aber die Ankunft eines Babys hat uns alle ein bisschen aufgeheitert.
Dieses Jahr gelang es Slytherin, 277 Punkte zu bekommen ((weil Snape seinem Haus wegen Millicents Taten 200 Punkte abgezogen hatte)), Hufflepuff hat 402, Ravenclaw 489 und Gryffindor 521 Punkte."
Jubel konnte von allen Tischen außer Slytherin gehört werden. Dies war das erste Mal in den letzten 300 Jahren, dass Slytherin die wenigsten Punkte erhielt.
„Gryffindors Sieg", setzte McGonagall fort, „hatte sehr viel mit der fabelhaften Performance von Neville Longbottom zu tun, dem ich die Ehre habe, eine Nachricht direkt von den Wimbourner Wespen zu übermitteln – sie haben von Mr. Longbottoms Fähigkeiten gehört und erwarten ihn in ihren Reihen. Natürlich nur als Reservespieler, aber später... Mr. Longbottom, machen Sie uns stolz, machen Sie ganz England stolz!"
Es folgte eine betäubende Standing Ovation, alle Schüler bejubelten den verwirrten Neville, der dort mit offenem Mund saß und es zuließ, dass seine Kameraden ihm auf den Rücken klopften und ihm die Hand schüttelten, ohne dass er wirklich verstand, was da passierte.
„Und nun", sprach Minerva weiter, „bin ich froh, Sie zu informieren, dass wir nächstes Jahr eine neue Lehrerin für Arithmantik haben werden, in Person von Ms. Hermine Granger!"
Einen Augenblick lang wurde es in der Halle still, dann begann jeder (mit Ausnahme der Slytherins) sofort zu applaudieren.
„Herm, warum hast du mir das nicht gesagt?", fragte Ron mit einem anschuldigenden Ton in seiner Stimme.
„Der Job wurde mir bereits vor einem Monat angeboten, aber damals war es noch nicht ganz sicher. Alles hing von Professor Vectors Gesundheitszustand ab. Sie hat vorige Woche beschlossen, in den Ruhestand zu gehen."
„Zwei Minuten noch." McGonagall brachte sie zur Ruhe. „Da Sie alle wissen, findet am siebten Juli das berühmte Mondrennen in Kalkutta statt. Das Zaubereiministerium hat der Schule zwei Freikarten angeboten, die für den Schulsprecher oder die Schulsprecherin bestimmt sind. Ich hoffe, dass Sie alle wissen, welch eine große Ehre das ist. Ich habe Ihnen dies absichtlich bis zum Ende des Schuljahres verschwiegen. Daher konnte ich mir sicher sein, dass kein Schüler nur für die Karten lernen würde – Sie lernen für sich selbst, wie Sie wissen...
Und nun zum Namen des Schulsprechers oder der Schulsprecherin..." Minerva räusperte sich. „Ich muss sagen, dass es uns sehr schwer fiel zu entscheiden, wer das sein sollte, da wir drei Kandidaten haben: Mr. James Onedin, Ms. Laure Ingalls und Ms. Hermine Granger. Sie alle haben die besten Noten, also ist alles, was uns bleibt, das Los. Ich werde ihre Namen in diese Schüssel werfen und... Professor Snape bitten, einen zu ziehen."
Snape rümpfte seine hakige Nase – ihm war nicht danach zumute, an solch lächerlichen Dingen teilzunehmen, aber natürlich gehorchte er der Direktorin.
Als er seine Hand in die Schüssel tauchte, hielten alle Schüler – besonders die drei Kandidaten – gespannt den Atem an.
Der Professor hatte es nicht eilig und ließ sie zappeln. Schließlich zog er eines der zusammengeknüllten Stück Pergament heraus und las laut ‚Hermine Granger' vor, während er ein saures Gesicht machte. Er war mit seiner Ziehung sichtlich nicht zufrieden.
Hermine und viele ihrer Freunde sprangen jubelnd hoch. Ron sah Snape grinsend an.
„Wir wünschen Ihnen eine gute Reise, Ms. Granger!" Die Direktorin lächelte. „Und jetzt, haut rein!"
Als sie zu essen begannen, wandte sich Ron an Hermine.
„Wen wirst du mitnehmen? Deine Mum oder deinen Dad?"
Das Mädchen lächelte geheimnisvoll. „Warum sollte ich einen Muggel zu einem Zaubererrennen mitnehmen, hm?"
Rons Augen glitzerten. „Meinst du..."
„Natürlich, du Idiot." Sie gab ihm einen großen Kuss auf die Wange. „Ich nehme dich mit."
A/N: Vielleicht denkt ihr jetzt, dass es billig ist, das Baby „Lily" zu nennen, aber ich dachte, nachdem Lily Ginny „besucht" und sie ermutigt hat (Gib die Hoffnung niemals auf!), war Ginny förmlich gezwungen, ihre Tochter nach Lily zu benennen.
An alle, die noch nie zuvor vom Hogwarts Pergament-Buch gehört haben: Rowling hat davon in einem Interview gesprochen. (Ihr könnt das Interview auf Scholastic finden.)
