Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...
Ü/N: Tatatataaaa! Es ist so weit! Das Mondrennen steht kurz bevor! Ihr müsst nur mehr hinunterscrollen, bis die Reviewantworten zu Ende sind. (Ich nehme mal an, dass die außer meinen treuen Reviewern keinen interessieren...)
Tini-chan: Was denn, bist du etwa ein Nagini-Fan? Dann bist du hiermit die Erste, die ich kenne ;-) Ich hoffe nur, dass du auch weiterhin die deutsche Version lesen wirst, obwohl die Englische ja schon längst fertig ist... Und wegen Harry? Dein Wunsch sei mir Befehl ;-)
GefallenerEngel: Heya, Percy hat seit Band 5 wohl wirklich überhaupt keine Freunde mehr. (Unter uns normalsterblichen Lesern halt...) Aber zum Glück für die ganze Family ist er in dieser Geschichte noch lieb und nett. Wegen klein Lily, ich glaube, da wird es für dich noch ein paar böse Überraschungen geben, aber ich kann dir versichern, dass es ein Happy End gibt. Und Harrys Name... Einfach lesen ;-)
MechWOLLIer: Tja, tja, die Komik kommt nicht von mir (Agi ist die Größte!) und Harry kommt in diesem Kapitel endlich wieder vor. Viel Spaß!
Andrea1984: Ja, klein Lily hat magische Fähigkeiten. Aber freu dich auf das Sequel zum größten Skandal... (Ich hoffe, ich hab jetzt nicht zu viel verraten!) Und ja, ich hab zwar versprochen, mal einige deiner Geschichten zu lesen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen. Aber vergessen hab ich nicht, ich werd das so bald wie möglich nachholen, versprochen!
Dax:-)
Joanna: Na wofür wär denn eine Wort-für-Wort-Übersetzung gut? Da kennt sich ja keiner aus. Aber danke für das Lob! Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
Zerengeb: Du darfst gespannt sein, dieses Kapitel wird dir gefallen ;-)
Bee-happy: Sicher, Hermine ist ja weder blöd noch blind. Mit klein Lily hast du völlig Recht, Voldemort braucht sie. Tja, wegen der rechtlichen Lage mit klein Lily kenn ich mich auch nicht so aus, aber ich denk mal, dass sie kein uneheliches Kind mehr sein wird, wenn Ginny und Harry erst mal geheiratet haben. Ich weiß nicht, warum Sunny nicht bei Ravin nachfragt, wo Harry ist. Wäre zwar offensichtlich, aber irgendwie nur halb so spannend, wenn Sunny ihn wieder zurück nach Ägypten holen würde. Dann könnte er ja nie beim Mondrennen mitmachen ;-)
Jule: Keine Bange, Harry wird gefunden ;-)
Nina1993: Ich weiß, Agis Geschichten sind einfach wunderbar! (Würde ich sie sonst übersetzen? ;-)
Lord Adolf Voldemort Hitler: Ja, die Pyramide spielt noch einmal eine sehr wichtige Rolle. Wenn ich fragen darf, wie kam es zu der Wahl deines Namens?
Danke an Julsies fürs Betalesen!
A/N: Okay, bevor ihr beginnt, dieses Kapitel zu lesen, müsst ihr wissen, dass das Mondrennen auf einem Traum basiert, den ich im Mai hatte. (Ü/N: Damit ist der Mai 2001 gemeint... Lang ist's her, ich weiß...) Ich kann mich immer noch deutlich daran erinnern: Es war 5 Uhr früh, als ich aufwachte und mich an den unglaublichsten Traum erinnerte, den ich je gehabt hatte – Ich konnte nicht einmal wieder einschlafen, ich lag einfach mit offenen Augen da und begann mit der Planung, wie ich diesen Traum in die Story einbauen könnte. Damals hatte ich gerade erst zu schreiben begonnen. Also, wenn ihr über das Rennen lest, erinnert auch daran, dass das Agis Traum war.
Viel Spaß!
Kapitel 29
Das Mondrennen
„Wow, Hermine, das war der größte Sprung, den ich je vollführt habe!", schrie Ron. „Kalkutta! Oh Gott, ich hätte nie gedacht, dass ich jemals hierher kommen würde... Das heißt, nicht mit Dads Gehalt..."
„Schöner Ort, sicher." Das Mädchen sah sich auf dem riesigen und farbenfrohen Marktplatz um. Überall gab es Hexen und Zauberer, die orientalische Wasserpfeifen, kleine Modelle des Tadsch Mahal und alle Arten von Stoffen verkauften: von Seide bis zu Kaschmir mit eingewobenen Goldfäden. Es gab singende Elefanten und – natürlich – alle Arten von Besen.
„Schau! Ein echter Rocket 3000!", schrie Ron vor Freude. „Ich würde eines meiner Beine hergeben, wenn ich einen dafür haben könnte!"
„500 Galleonen pro Stück", antwortete Hermine. „Du wirst in deinem ganzen Leben nie so viel Geld haben."
Ron nickte resigniert.
„Schlangenbeschwörer!" Das Mädchen zeigte auf ein paar verhutzelte Zauberer, die auf ihren Flöten spielten. „Und Fakire!"
„Ein Wunder, dass der schöne Bill nicht da ist", murmelte Ron. „Warte ein bisschen, vielleicht taucht sein Geist dann auf."
Hermine reagierte auf seinen Sarkasmus nicht. „Dank dem schönen Bill weiß ich jetzt alles über Indien. Über Shiva und Kali und alle Arten von Flüchen."
„Erspar mir das, Herm", seufzte der Junge. „Fang nicht mit einer Lektüre über den schönen Bill an, ja?"
„Ich hätte dich zuhause lassen sollen!" Sie schnappte nach Luft. „Ich hätte genauso gut Percy mitnehmen können! Zumindest würde er mein Wissen über diese Kultur schätzen."
„Vielleicht würde er das..." Rons Mund verwandelte sich in ein Lächeln. „Aber er ist impotent, Hermine."
Das Mädchen wurde rot.
„Das bin ich NICHT", fügte er hinzu.
„Nicht im Geringsten." Sie errötete noch mehr. „Hey, komm schon, sehen wir zu, dass wir unser Hotel finden."
„Ich habe eine Karte." Ron griff in seine Schultasche und holte eine Karte des magischen Kalkutta heraus. „Wir sind hier, am Baghira Markt." Er zeigte auf einen kleinen Punkt auf der aufgefalteten Karte. „Das Hotel, der Schleichende Kessel, ist etwa 700 Meter entfernt, direkt hinter der Halbmond-Suttee-Straße."
„Mann, was für ein passender Name!" Hermine rümpfte ihre Nase. „Naja, zumindest sind unsere Zimmer schon im Voraus gebucht."
„Zimmer?" Ron grinste und sah auf seine Karten für das Rennen. „Hier steht ein Zimmer, Herm. Nur eines..."
„Hör auf, so zu grinsen!"
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne schienen durch das Fenster und streichelten Hermine über das Gesicht. Sie öffnete ihre Augen, zwinkerte und streckte ihre Arme und Beine von sich. Sie konnte es nicht fassen, wie sehr sie verschlafen hatten.
„Gib zu, dass du froh bist, dass du nicht Percy mitgenommen hast, sondern mich." Ron streckte seine Hand aus, um eine ihrer Locken um seinen Finger zu wickeln.
Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. „Oh ja, ich geb' es zu, Ron. Wirklich."
„Freut mich zu hören." Er beugte sich nieder, um sie zu küssen.
„Ähm... Roooooooooon..." Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Lass mich gehen!"
„Warum, mein süßes Schokoladen-Mousse?" Er kuschelte sich mit der Nase in ihren Nacken.
„Weil wir das Rennen verpassen werden, wenn wir nicht sofort aufstehen", erinnerte sie ihn.
„Warum musst du immer so eine Spielverderberin sein?", grummelte Ron. „Ich würde lieber für immer mit dir hier bleiben..." Er streckte seine Hand aus, um ihren Oberschenkel zu streicheln, aber sie war schneller und sprang aus dem Bett.
„Zeit, um aufzustehen!", schrie sie und zog hastig ihr Gewand an. „Während du dich fertig machst, werde ich hinunter gehen und Programme besorgen."
Vor dem Stadium befand sich eine Schlange, die einige Hundert Meter lang war und wartete, um eingelassen zu werden.
Ron unterdrückte ein Gähnen. „Gott, Herm, warum hast du so lang gebraucht?"
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwierig es ist, davon eine Gratisausgabe zu bekommen." Sie stellte sich in der Schlange neben ihn. Sie beide spähten in das Programmheft. „England hat Donald McFlurry geschickt", stellte sie fest.
„Kein schlechter Rennbesen-Flieger, aber ich kenne eine Menge Leute, die besser sind als er", bemerkte Ron. „Die echten Asse sind der Deutsche Udo Schnellchen und der Italiener Maledetto Borgia."
„Ich weiß alles über die Borgia-Familie", sagte Hermine. „Sie waren die größten Giftmischer in ganz Europa."
Ron zuckte die Schultern und las weiter. „...Dimitrij Gribov aus Russland... Lumiere Souffle aus Frankreich... Aladdin ben Ibn aus Saudi-Arabien... Apollo Aphroditus aus Griechenland... Winnetou Wigwam aus den U.S.A. Ähm, seltsam, dass die Amis einen Indianer schicken... Lightning aus Indien...", er wandte sich Hermine mit gerunzelter Stirn zu. „Lightning? Was für ein Name ist denn das?"
„Muss ein Neuer sein", antwortete Hermine. „Ich habe gehört, dass der Spieler für Indien vor ein paar Monaten gestorben ist. Er fiel von seinem Besen. Sie brauchten einen Ersatzspieler, denke ich."
„Sandokan war ein cooler Rennbesen-Flieger. Niemand konnte mit ihm mithalten. Dieser Lightning oder wer auch immer wird versagen."
„Vielleicht. Wir werden es sehen." Sie zuckte die Schultern und gab dem Türsteher die Tickets.
„Dritte Reihe", wies ihnen der Türsteher zu. Sie kletterten hoch zu ihren Plätzen und setzten sich nieder.
„Ich komme mir ein bisschen wie beim Quidditch Weltcup vor vier Jahren vor", sagte Ron. „Aber nicht einmal das fand in so einer Größe statt. 300.000 Zauberer und Hexen! Dieses Rennen hat zum letzten Mal vor 232 Jahren stattgefunden."
„Und du wolltest lieber im Bett bleiben und all das vermissen", erinnerte Hermine ihn.
„Ich hab nur einen Scherz gemacht, Sweetheart. In meinem ganzen Leben werde ich nicht noch einmal die Chance haben, das Mondrennen zu sehen, aber ich kann Sex mit dir haben, wann ich will."
„Wann du willst?" Sie verschränkte ihre Arme. „Erwartest du von mir, dass ich immer nachgeben werde?"
„Genau." Er nickte grinsend.
„Dann liegst du falsch. Im September werde ich anfangen, in Hogwarts zu unterrichten und du wirst entweder in Hogsmeade arbeiten oder im Fuchsbau sein. Du wirst keine Chance haben, mich so oft zu verführen, wie du es gern tun würdest."
„Ich glaube ich werde das schon irgendwie hinkriegen." Ron grinste. „Schau! Ist das dort drüben nicht Cornelius Fudge?"
„Bist du verrückt? Was könnte dieser Trottel hier machen?"
„Dasselbe wie wir. Das Rennen ansehen."
Hermine hob ihre Omnigläser an ihre Augen. „Nein, das ist nicht Fudge. Dieser Kerl sieht intelligenter aus."
„Es ist nicht schwer, intelligenter als er auszusehen", bemerkte Ron. „Schau! Ein paar beduinische Zauberer! Und dort – ist das nicht ein Chinese aus China?"
„Oh, David Copperfield!", schrie Hermine.
„Wo?" Der Junge begann, die Menge durch seine Omnigläser abzusuchen.
„Dort! Schande, dass er mit Claudia Schiffer Schluss gemacht hat! Sie haben zusammen so gut ausgesehen!"
„Claudia? Wer ist das?", fragte Ron.
„Ein berühmtes Fotomodel. Eine Art Muggel Fleur Delacour."
Ron errötete ein bisschen. Er erinnerte sich immer noch lebhaft an seine Verliebtheit in den bezauberndsten Champion des Trimagischen Turniers. Damals hätte er nie gedacht, dass Fleur seine Schwägerin werden würde, und genauso wenig hätte er vermutet, dass sie so eine miese Köchin war.
Er erinnerte sich auch noch daran, wie gedemütigt er sich gefühlt hatte, als Fleur ihn abgewiesen hatte, nachdem er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm zum Weihnachtsball gehen würde... Er erinnerte sich aber auch noch an ihren Kuss, als er und Harry Gabrielle aus dem See geholfen hatten.
Es war nett, über diesen Erinnerungen zu brüten.
Als er endlich wieder aufsah, bemerkte er, dass der Himmel schon fast dunkel war. Das musste er auch sein, weil das Mondrennen nicht bloß ein Besenrennen war wie jedes andere auch – es war etwas Besonderes, extrem teuer und wurde in der Nacht abgehalten.
Sobald Hermine erfahren hatte, dass sie die Chance hatte, das Rennen mitzuerleben, hatte sie sich in ihre Bücher eingegraben und Informationen darüber gesucht.
„Ich habe schon viel über das Rennen gehört, aber es gibt auch Zeug, über das ich mir nicht sicher bin." Ron wandte sich ihr zu.
„Was?"
„Na ja, ich weiß, dass die Teilnehmer in diesem kleinen – etwa so groß wie ein Quidditchstadium – Modell des Sonnensystems antreten, aber... warum genau heißt es Mondrennen?"
„Ah, das ist einfach", antwortete Hermine. „Die Rennflieger müssen den Kometen, Asteroiden und Planeten ausweichen, während sie fliegen. Die Größe der Planeten... warte mal... Merkur hat 13 Zentimeter Durchmesser, Venus 15 Zentimeter, die Erde 18 Zentimeter, Mars 15 Zentimeter, Jupiter 230 Zentimeter, Saturn 200, Uranus 180 Zentimeter, Neptun 150 und Pluto 8 Zentimeter." Sie warf Ron einen selbstgefälligen Blick zu und wartete auf seine Zustimmung.
Er rümpfte bloß die Nase. „So viele überflüssige Daten... Ist dein Kopf ein Muggel Computer oder was?... Oh, na ja, ich kenne die Größe der Planeten, aber ich weiß immer noch nicht, warum das Rennen Mondrennen heißt."
„Naja, die Rennflieger müssen 9 Runden im Stadium fliegen. Am Ende der letzten Runde gewinnt der Teilnehmer das Rennen, der den Mond (mit 2 1/2 Zentimeter Durchmesser) fängt. Das ist so einfach."
„Aha", nickte er ein bisschen verwirrt.
„Wusstest du", setzte sie fort, da sie erfreut war, eine Möglichkeit zu haben, ihr Wissen zu zeigen, „dass die Todesrate beim Mondrennen um 80 Prozent höher ist als während den Quidditch Weltmeisterschaften, und um etwa 20 Prozent höher als in den Trimagischen Turnieren der alten Zeit? Das Miniatur-Sonnensystem rotiert mit einer Geschwindigkeit von 1 Meter pro Sekunde, die Planeten bewegen sich mit etwa 2 Metern pro Sekunde und der Mond – der die Erde umkreist – mit einer Geschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde. Während dem letzten Mondrennen – das vor genau 232 Jahren stattfand – starben 5 Teilnehmer, 37 waren ernst und 21 leicht verletzt. Eines der Opfer ist mit Jupiter kollidiert, ein anderer wurde zwischen Uranus und Neptun zerquetscht. Es gab auch einen Kerl, der zufälligerweise im dichtesten Teil des Asteroidengürtels flog und die Asteroiden ruinierten seinen Besen, sodass er runter fiel. Eine Hexe, die Halley Bopp hieß, wurde von einem Kometen verbrannt und jemand anderes erstickte wegen dem Sternenstaub."
Ron rümpfte seine Nase. „Du hast dich ja wirklich vorbereitet."
„Natürlich habe ich das", antwortete sie mit ihrem unausstehlichsten Besserwisser-Gesicht.
„Könntest du mir dann erklären, wie wir die Teilnehmer sehen sollen? Es ist nämlich dunkel, weißt du?"
„Ah, das ist ziemlich einfach", antwortete sie. „Es werden ein paar Erleuchtungs-Zauber auf sie alle gelegt werden, sodass sie selbst leuchten."
„Verstehe." Ron nickte. „Oh, schau mal! Sie fangen an!"
Es war bereits zehn Uhr, der Himmel war rabenschwarz, doch die Sterne waren nicht sichtbar wegen den Lichtern der magischen Leuchten und Projektoren.
Plötzlich gingen alle Lichter aus und eine – bis jetzt – unsichtbare Rennbahn erschien vor den Augen der Zuseher: Planeten und Meteoriten, die von den Strahlen der künstlichen Sonne reflektiert wurden, schimmernde Kometen, die durch die Bahnen der Planeten zogen, und ein kleiner, flinker Mond, der die Erde in dem Miniatur-Sonnensystem umkreiste.
„Wundervoll!", schrie Hermine begeistert.
„Wie ist das möglich, dass die Sonne zwar scheint, uns aber nicht blendet?", fragte Ron.
„Das ist einfache Magie", antwortete sie.
„Einfach?" Er sah erstaunt aus. „Das ist die fortgeschrittenste Magie, die ich je gesehen habe!"
„Schhhh!" Sie bat ihn, still zu sein, als der Kommentator mit einer vom Sonorus-Zauberverstärkten Stimme zu sprechen begann.
„Ladys und Gentle-Zauberer! Es ist mir eine große Freude, das 20. Mondrennen eröffnen zu können, ein Rennen, das seit mehr als 230 Jahren nicht mehr abgehalten wurde. Es ist mir eine noch größere Ehre zu sehen, dass Indien auserwählt wurde, um das Rennen zu veranstalten. Unser Land hatte noch nie eine solche Chance gehabt, ein Rennen von so großer Wichtigkeit zu arrangieren. Das letzte sportliche Großereignis, das hier abgehalten wurde, war die Quidditch Weltmeisterschaft von 1555. Wie Sie alle wissen, ist der Grund, warum das Mondrennen für mehr als zwei Jahrhunderte nicht abgehalten wurde, dass der letzte mit 5 Todesfällen und 58 Verletzten von insgesamt 70 Teilnehmern geendet hatte. Ich kann Ihnen jetzt versichern, dass Indien alle Vorkehrungen getroffen hat, um tödliche Unfälle zu verhüten. Und nun, genug geplappert... Lernen wir die heutigen Teilnehmer kennen, die aus 67 Ländern kommen!"
Die Menge explodierte mit donnerndem Applaus.
„Zuerst der Teilnehmer für Argentinien: Juan Pablo Jose Armando Fernando Altamirano del Castillo! Gefolgt von dem Brasilianer Gumercindo Heriberto!" Als die Rennflieger in das Stadion sausten, jubelten die Zuschauer und wedelten mit Flaggen.
„...Der Deutsche Udo Schnellchen, Laszlo Szelltolo aus Ungarn direkt hinter ihm..." Der Sprecher zählte die Namen auf, „...gefolgt vom indischen Champion, Lightning, danach kommt Maledetto Borgia aus Italien..."
Als der indische Teilnehmer auf die Rennbahn flog, ließ Ron fast sein Omniglas fallen.
„Ich kann es nicht glauben!", schrie er.
„Was?" Hermine drehte sich zu ihm.
„Schau in dein Omniglas!", rief der Junge.
Hermine hob das kleine Ding an ihre Augen und betrachtete den jamaikanischen Rennflieger. „Und was jetzt?" Sie runzelte die Stirn.
Ron packte sie im Nacken und drehte sie in Richtung des indischen Champions.
„SCHAU – DIR – LIGHTNING – AN!", brüllte er in ihr linkes Ohr.
Hermine gehorchte und hatte im Grunde keine Ahnung, was an dem indischen Ersatzrennflieger so interessant sein sollte. Als sie ‚Lightning' sah, wurde sie stocksteif, als ob sie mit der Ganzkörperklammer belegt worden wäre. „Unmöglich...", murmelte sie. „Absolut unmöglich!"
„Aber das... das ist doch Harry, oder?" Ron wartete auf ihre Bestätigung.
„Entweder er oder sein verschollener Zwilling", antwortete sie mit zitternder Stimme. Aber natürlich wusste sie, dass Harry keinen Bruder haben könnte. Er war es.
Schließlich nickte sie. „Das ist Harry."
Ron wurde plötzlich rot vor Zorn und hörte nicht, wie der Stadionsprecher Ulu Bulu aus Uganda und Zazu Zulu aus Zimbabwe ankündigte. „Was zur Hölle tut er hier?"
„Rennen fliegen..." Sie zuckte die Schultern.
„RENNEN FLIEGEN?", rief der Junge. „Während meine Schwester allein zuhause sein Baby stillt? Er war hier und ist aus Spaß auf seinem Rocket 3000 herumgeflogen, während Ginny fast gestorben ist, weil sie sein Kind zur Welt gebracht hat? Und ich habe diesen Bastard einmal meinen besten Freund genannt! Um Voldemorts Willen, ich hätte ihn schon letzten November mit dem Stabbus-Fluch umbringen sollen!"
Hermine schnappte nach Luft. „Ron, du hast SEINEN NAMEN gesagt!"
Der Junge zwinkerte. „Hab ich das? Ist mir gar nicht aufgefallen... Egal. Ich werde ihn umbringen, sobald das Rennen vorbei ist... Oder wir hoffen einfach, dass er von Saturn flachgerollt wird!"
„Aber Ron!", mahnte ihn das Mädchen, „wir wissen doch gar nicht, was mit ihm passiert ist... Er könnte vielleicht einen guten Grund haben, warum er geflohen und hierher gekommen ist."
„Guten Grund, hm?" Er rauchte vor Wut.
„Hör mal, Ron, wenn er das Rennen überlebt, werden wir mit ihm sprechen und ihm eine Chance geben, alles zu erklären", schlug Hermine vor.
„Immer die Vernünftige", grummelte Ron und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Rennbahn zu, wo inzwischen alle Teilnehmer bereit vor der Startlinie schwebten und auf das Startsignal warteten.
Hermine zitterte vor Aufregung, hob ihr Omniglas an die Augen und wandte ihren Blick nicht von dem indischen Rennflieger ab. Ihr Herz klopfte laut, aber sie konnte Ron trotzdem noch murmeln hören:
„Fall hin... Brich dir den Hals...!"
Der Sprecher machte eine Bewegung mit seinem Zauberstab und brachte das Publikum zur Ruhe.
Alle 300.000 Zuschauer wurden still, nur das Quaken einer Kröte war noch zu hören.
Alle warteten auf das Signal und hielten ihren Atem an. Der Kommentator sah in die Runde und lächelte verstohlen – sein Gesicht war in der Dunkelheit magisch erleuchtet.
Die Menge wartete immer noch, wurde immer aufgeregter – und immer ungeduldiger.
„Er macht das mit Absicht, oder?" Ron zeigte auf den Kommentator.
„Schhhh!", antwortete sie und beobachtete weiterhin ‚Lightning'.
Der Sprecher schien die Nervosität der Zuschauer zu genießen. Als er sah, dass alle zappelten wie auf Angelhaken, wedelte er plötzlich mit der Hand und sandte grüne Funken aus.
Die Rennflieger hoben von der Startlinie ab, die Menge fing zu schreien an, einige sprangen sogar von ihren Plätzen hoch.
Der Rennflieger aus Kambodscha war der erste, der aus- und von seinem Besen fiel, nachdem er mit dem Mars kollidiert war (der in dieser Nacht ganz und gar nicht hell war).
„Und die Flieger erreichen den Uranus, der französische Champion an der Spitze...", konnte man die Stimme des Sprechers hören. „Gute Taktik, Monsieur Souffle... aber halt... Der Schwede Nils Holgersson arbeitet sich nach vorne – oh Gott, dieser Junge kann sowohl Gänseriche als auch Besen fliegen! Der Grieche Apollo Aphroditus schließt zu ihnen auf, zu der großen Freude der hier anwesenden Damen...", bemerkte er mit einem Winken. „Autsch! Der arme Peng Ching Chun! Das muss weh getan haben! Die Medizauberer versorgen ihn bereits. Gut, gut, Pluto ist zwar klein, aber er hat die Kraft eines Klatschers!"
Hermine hörte dem Kommentator nicht zu – der einzige Rennflieger, für den sie sich interessierte, war der ‚indische'.
Ron hatte schließlich aufgehört, ‚Lightning' Pech zu wünschen – oder zumindest tat er es nicht mehr laut.
Plötzlich gab es ein abruptes Aufflackern – Hale Bopp traf den mongolischen Rennflieger.
„Die erste Runde ist komplett, nur noch acht weitere liegen vor ihnen...", sprach der Stadionsprecher weiter. „Souffle, Aphroditus und Holgersson führen, aber Szelltolo ist nur knapp hinter ihnen... Nun, diese Ungarn müssen das schnelle Fliegen lernen, wenn sie ihren Hornschwanzdrachen entkommen wollen! SCHAUEN SIE! Der neue Champion aus Indien überholt den Kanadier Jack Ottawa und den Briten Donald McFlurry! Wow, dieser Junge fliegt wie der Blitz! Kein Wunder, dass die Trainer die letzten zwei Monate seine Fähigkeiten geheim gehalten haben... Oh mein... Die Slowakin Zelma Wzdensky und die Japanerin Yin Tien duellieren sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter! FEHLER! Während dem Rennen dürfen keine Zauberstäbe benützt werden! ... Und der Schiedsrichter bläst bereits in sein Pfeife und instruiert die beiden Damen, die Rennbahn zu verlassen..."
Die enttäuschte Ms. Wzdensky und die zischende Yin Tien verließen das Feld, letztere sandte einen Furunkel-Fluch auf die erstere, kurz nachdem sie von ihren Besen geklettert waren. Ms. Tien wurde dafür mit einem Wabbelbein-Fluch belegt.
„Hans Jürgen Schönnkugelaugenaus der Schweiz überholt den Türken Jusuf Erdem und den Spanier Jose Carlos Santiago. Aber nein... Schönnkugelaugens Besen hat einen Defekt... Er wird langsamer... Die Schweiz hat keine Chance mehr, das Rennen noch zu gewinnen! Na gut, Luz Maria, die Rennfliegerin aus Peru – die bezauberndste Hexe auf dem Feld, meiner Meinung nach – beschleunigt, fliegt zwischen Winnetou Wigwam aus den U.S.A. und Geyser Freeze aus Island nach vorne. Oh nein! Der Champion aus Tansania ist soeben mit den Teilnehmern aus Dänemark und Portugal zusammengestoßen! Machen Sie sich keine Sorgen, Ladys und Gentlemen, die Medizauberer sind bereits auf dem Weg und bis jetzt ist noch niemand gestorben!", machte der Kommentator weiter.
„Und die Spieler erreichen das Ende der zweiten Runde, es sind noch 58 Champions im Rennen! Ein aufregendes Rennen haben wir da, sehr geehrte Zuschauer!"
Weder der Kommentator noch sonst irgendjemand im Stadium wusste, wer wegen dem Ausgang des Rennens am aufgeregtesten war: Hermine. Sie wandte ihre Augen immer noch nicht von ‚Lightning' ab, ihr Herz schlug laut. „Ron, Ron, kannst du Harrys Gesicht sehen?"
Ron wandte sich ihr zu und runzelte die Stirn. „Sein Gesicht interessiert mich doch nicht."
„Aber das sollte es! Schau! Was kannst du sehen, wenn der Wind ihm die Haare aus der Stirn weht?"
Ron hob unwillig sein Omniglas an seine Augen. „Was...", begann er, dann holte er überrascht Luft. „Die Narbe ist weg!", flüsterte er.
Hermine nickte. „Ich hab schon befürchtet, dass ich schlecht sehe... aber wenn du sie auch nicht sehen kannst..."
„Wie ist das möglich, Herm?", fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Dunkle Magie, was sonst?"
„Glaubst du... dass Harry ein böser Warlock geworden ist?"
„Nee", antwortete sie. „Na ja, ich hoffe nicht."
Inzwischen hatten die Rennflieger ihre dritte Runde beendet, vier weitere Champions sind ausgefallen: Die Rennflieger aus Uruguay, Kuwait, den Philippinen und Trinidad und Tobago.
Die Asteroiden benahmen sich weiterhin wie der schlimmste aller Klatscher und schlugen die Teilnehmer aus Irland, Sierra Leone, Neuseeland und Kroatien von ihren Besen.
Der äthiopische Rennflieger wurde vom Halleyschen Kometen angesengt, der Besen des Algeriers drehte durch und kollidierte am Ende der fünften Runde mit dem Neptun.
„Der Mexikaner Speedy Gonsales holt den koreanischen Rennflieger ein... Er hat nun Apollo Aphroditus und Lumiere Souffle erreicht, versucht, sie zu überholen... und er schafft es! Ladys und Gentle-Zauberer, was für ein Rennflieger! Was für ein Rennen! ... Jetzt führen Gonsales, Lightning und Schnellchen, die ständig um die Führung kämpfen... Aber der ungarische Champion ist auch nicht ohne – er überholt Souffle, erreicht Schnellchen... Jetzt fliegen sie direkt nebeneinander... FEHLER! Schnellchen hat versucht, Gonsales von seinem Besen zu werfen! Er fliegt raus – na ja, er verdient es ja auch!"
Die deutschen Anhänger begannen zu fluchen und mit den Fäusten in Richtung der mexikanischen Fans und des Schiedsrichters zu wedeln. Einige der Fans begannen, sich gegenseitig mit Flüchen zu belegen, und einer der deutschen Zauberer sandte einen Schleuder-Fluch auf Speedy Gonsales, der daraufhin die Kontrolle über seinen Besen verlor und schließlich mit dem Merkur kollidierte.
Der Schiedsrichter blies in die Pfeife.
„Hört mal, alle deutschen und mexikanischen Fans! Entweder ihr bleibt hier und benehmt euch oder ihr verlasst die Tribünen sofort! Lasst es doch nicht zu, dass euch die Polizei-Zauberer-Durchsetzung rauswirft!"
Die deutschen und mexikanischen Unterstützer grummelten und zischten weiterhin, aber steckten ihre Zauberstäbe wieder zurück in ihre Roben.
„Die benehmen sich wie kleine Kinder!", bemerkte Hermine missbilligend. „Wie tausend Malfoys!"
Ron nickte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Ereignissen auf der Rennbahn zu. Die siebte Runde war bereits vollendet, elf weitere Teilnehmer waren ausgefallen.
Die französischen und griechischen Teilnehmer flogen an der Spitze, die Rennflieger von Burundi und Thailand bildeten das Schlusslicht.
„Souffle legt einen unglaublichen Sprint hin, dicht gefolgt von Aphroditus, Szelltoto und Lightning! Nur noch zwei weitere Runden, sehr geehrte Zuschauer... Was für eine Aufregung! Aphroditus legt noch einmal an Geschwindigkeit zu, Souffle versucht zu überholen, aber es scheint, dass der Vorsprung des griechischen Rennfliegers nicht allzu groß ist... Der Teilnehmer aus Ungarn überholt Souffle... Pass auf diesen... Mond auf! Oh Gott, oh Gott, der Mond hat Szelltolo mitten in die Brust getroffen und ihm die Atemluft genommen... Armer Kerl, er hätte noch bis nächste Runde auf den Mond warten sollen! Szelltolo ausgeschieden, Lightning holt auf die zwei Führenden auf..."
„Los, Harry, los!", schrie Hermine und sprang von ihrem Platz auf.
Ron zog sie zurück. „Herm, wir sollten doch McFlurry anfeuern! Harry spielt doch für Indien!"
„Wen kümmert's?", gab sie zurück. „Komm schon, Harry, zeig's ihnen! Du bist der Beste!"
Ron rollte mit den Augen und war sich sicher, dass Harry nichts aus dem Gebrüll der Menge hören könnte.
„Nur noch eine Runde!", rief der Kommentator mit seiner magisch verstärkten Stimme. „Es sind noch 27 Champions im Rennen, und jetzt kommt der spannendste Teil des Rennens: Der Flieger, der die Erde in der neunten Runde erreicht, darf sich den Mond schnappen und somit das Rennen gewinnen! Die wahrscheinlichsten Gewinner sind Souffle, Lightning und Aphroditus... Schauen Sie! Der Mond ist wieder in Sicht gekommen, alle Flieger legen einen Endspurt zu, Souffle überholt Aphroditus, Aphroditus überholt Souffle, Lightning lässt sie beide zurück..."
„Du schaffst es, Harry!", schrie Hermine vor Freude.
Sogar Ron verkreuzte seine Finger, bewegte seinen Mund in stillen Worten – diesmal waren es keine bösen Wünsche.
In genau diesem Moment begann sich der Mund des griechischen Teilnehmers ebenfalls zu bewegen – er murmelte mysteriöse Worte – seine Hand streckte er aus in Lightnings Richtung.
Harrys Rocket 3000 schoss plötzlich nach oben, als ob er direkt auf den echten Mond zufliegen würde, und er verschwand im dunklen Himmel.
„Dieser Bastard!", schrie Ron mit geballten Fäusten. „Er hat Harry verhext!"
„Ich hab's gesehen!", antwortete Hermine mit vor Wut rotem Gesicht.
Der Schiedsrichter blies mit einer kleinen Verspätung in seine Pfeife und verhinderte, dass Aphroditus den Mond fing.
„FEHLER! Mr. Aphroditus, verlassen Sie bitte sofort die Rennbahn!"
Das Gesicht des schönen Griechen verzog sich in die Grimasse eines Mannes, der sich gerade in einen Werwolf verwandelte.
„Souffle direkt vor dem Mond... sechs Meter... fünf... vier... Woa!"
Der Rocket 3000 des indischen Champions kam wieder in Sichtweite, zischte durch den Zwischenraum zwischen Venus und der Erde und schnitt die Flugrichtung von Souffles Besen in einem atemraubenden Tauchgang.
Als er sich aus dem Tauchgang mit einer plötzlichen vertikalen 180-Grad-Kurve nach oben zog – er hatte nur um einen halben Meter den Boden verpasst – hielt er bereits den kleinen, grauen Mond in seiner Hand.
„ER HAT'S GESCHAFFT!" Hermine warf sich um Rons Hals, Tränen der Freude und der Erleichterung liefen ihr die Wangen hinunter.
„Ja, er hat's geschafft." Ron lächelte, spähte über ihre Schulter und folgte Harry mit den Augen. „Er hat's geschafft."
Als Harry von seinem Besen kletterte, wurde er sofort von den lokalen Fans umzingelt. Sie hoben ihn auf ihre Schultern und trugen ihn zu einem Podest, wo der Zaubereiminister von Indien ihm (mit tränennassem Gesicht) die Hand schüttelte und ihm eine Medaille um den Hals legte.
Die Menge brach in Applaus aus – Rons und Hermines Hände wurden ebenfalls taub von dem vielen Klatschen.
„Komm, wir müssen mit ihm reden!" Ron sprang auf.
„Bist du verrückt geworden?" Sie runzelte die Stirn. „Sein Zelt, oder wo auch immer er wohnt, wird für die nächsten paar Stunden von Menschen umzingelt sein. Du weißt schon – die Leute fragen nach Autogrammen, bringen Blumen und Bomben..."
„Bomben?" Ron holte Luft.
„Naja, fast... Das sind Flüche in Kuverts, die wie Muggelbomben funktionieren", sagte sie faktenbezogen. „Ich nehme an, dass zumindest die griechischen und die französischen Fans versuchen werden, einige ‚Bomben' in sein Zelt zu schmuggeln – und zwar versteckt in Glückwunschkarten oder in der Art." Sie sah Rons verblüfften Gesichtsausdruck. „Hey, mach dir keine Sorgen... Er war schon immer eine Tradition, beim Mondrennen Flüche und Wein- oder Champagnerflaschen mit Gift darin zu verschenken. Harry wird von denen gut geschützt sein – und hat sicher genug Hausverstand, diese Briefe nicht zu öffnen oder diese Gebräue nicht zu trinken."
Obwohl er immer noch unsicher war, nickte Ron.
Es war bereits nach neun Uhr morgens, als die enthusiastischen Schwärmer verschwanden und Harry allein in seinem Zelt war. Er wollte sich etwas hinlegen, da er seit über 24 Stunden nicht mehr geschlafen hatte.
Das Camp war immer noch still, alle sind in ihre Zelte zurückgekehrt, um nach den Aufregungen der vorigen Nacht etwas auszuruhen.
„Wie werden wir zu ihm kommen?", sorgte sich Hermine. „Er hat zwei Wächter."
Ihr Freund grinste und zog etwas Silbriges aus seinem Rucksack.
„Du hast den Tarnumhang mit!", jubelte sie.
„Ich dachte, der könnte noch nützlich sein", antwortete er. „Und natürlich wollte ich für Harry auf ihn aufpassen."
Sie schenkte ihm ein Lächeln, das zeigte, wie sehr sie sein Mitdenken schätzte.
Sie schlüpften unter den Mantel und näherten sich den beiden Wächtern. Als sie nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt waren, hoben sie ihre Zauberstäbe und flüsterten Stupefy!
Die Bodyguards fielen zu Boden.
Ron betrat das Zelt, dicht gefolgt von Hermine.
Im Zelt waren immer noch einige Kerzen erleuchtet, der neue Champion des Mondrennens saß auf einem Feldbett und starrte auf die goldene Medaille in seinen Händen. Sie glitzerte und reflektierte das Kerzenlicht. Ihre glatte Oberfläche wiederspiegelte das Gesicht des Jungen.
Er gab ein Seufzen von sich.
Er hatte gerade mindestens 900 Leuten ein Autogramm gegeben, hatte unzählige exotische Blumensträuße bekommen und sogar unanständige Anträge von einem Dutzend Hexen... Er WAR der Champion – der beste Besenflieger der Welt... Wie auch immer, er fühlte sich nicht glücklich – obwohl Ravin ihm vor dem Rennen gesagt hatte, dass er der uneheliche Sohn eines Maharadscha war, der von seiner Frau, der Maharani, nur Töchter hatte. Laut Ravin (der ihn auf den ersten Blick damals in Ägypten ‚wiedererkannte'), wurde Harry verflucht und von der Maharani von Indien weggeschickt, die nicht wollte, dass er ihr den Thron wegnahm. Da Harry rabenschwarze Haare hatte, hätte er wirklich ein Halb-Inder sein können.
Die ‚Wahrheit' zu wissen, machte Harry nicht glücklicher. Nicht im Geringsten.
Er vermisste einen großen Teil seines Lebens – er brauchte keine Verehrerinnen, sondern wahre Freunde – er wollte keine Anträge, sondern die Liebe einer einzigen Person, an die er sich zwar nicht erinnern konnte, von der er aber wusste, dass es sie gibt.
Die goldene Medaille in seiner Hand schimmerte und spiegelte seine müde dreinblickenden, grünen Augen... und zwei Gestalten hinter seinem Rücken.
Er sprang auf, schnappte seinen Zauberstab und drehte sich um.
„Halt!", schrie er.
Die zwei Gestalten – ein Junge und ein Mädchen in seinem Alter – hielten ihre Hände hoch.
„Ist schon gut... Wir sind nicht gekommen, um dir weh zu tun, Harry!", sagte das Mädchen.
„Ja, mach dir keine Sorgen, ich hab beschlossen, dich nicht zu erwürgen – noch nicht", fügte der Junge hinzu. „Nicht, dass du es nicht verdient hättest..."
Harry runzelte die Stirn. Ravin hatte ihm erzählt, dass die Gewinner des Mondrennens hin und wieder gekidnappt wurden. Harry nahm an, dass der Junge und das Mädchen hier waren, um ihn zu lähmen und zu kidnappen. „Wer seid ihr?", fragte er und zeigte mit dem Zauberstab auf die Besucher.
Ron grinste. „Sehr lustig, Freundchen. Komm schon, genug gespielt, gehen wir nachhause. Ginny wartet auf dich."
„Wer?" Harry zwinkerte. „Ich kenne dich nicht. Lass mich allein!"
„Harry... Wir wissen, wie berühmt du als ‚Lightning' geworden bist, aber das ist keine Entschuldigung, die Menschen, die dich lieben, zu verlassen, oder vor deiner Verantwortung zu fliehen!", erklärte das Mädchen mit einem sehr ernsten Gesicht.
„Was – zur – Hölle – redet – ihr – da?", platzte der neue Champion heraus. „Verschwindet aus meinem Zelt!"
„Nicht, bevor du mir erklärt hast, warum du meine Schwester verlassen hast!" Der rothaarige Junge verschränkte seine Arme.
„Ich kenne deine Schwester nicht einmal!"
„Nein? Wer zur Hölle hat sie dann geschwängert, hä?"
„Weiß ich nicht, ich kann es nicht gewesen sein... Ich bin ja nicht einmal Brite!", gab Harry zurück.
„Kein Brite?" Die Augen des anderen Jungen glitzerten vor Zorn. „Was bist du dann? Japaner?" Er trat näher und riskierte, dass Harry ihn verfluchen könnte. „Ich dachte, du wärst mein allerbester Freund – einer der wenigen Menschen, denen ich mein Leben anvertrauen könnte, aber du, du hast es versaut! Nachdem du meine Schwester geschwängert hast, hast du geschworen, sie zu heiraten, aber stattdessen bist du gegangen, um noch berühmter zu werden! Der Ruhm und die Ehre, die du vorher schon hattest, waren nicht genug, oder? Du wolltest mehr – wolltest vor riesigen, jubelnden Mengen auftreten! Du hast Ginnys Liebe aufgegeben, für das... diese ganze... Scheiße!" Er tippte mit seinem Zeigefinger auf Harrys Brust. „Alle dachten, dass du tot wärst, oder verhext, weil die Eulen dich nicht finden konnten! Wir haben sogar befürchtet, dass du von du-weißt-schon-wem gefangen genommen sein könntest und du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, uns ein Lebenszeichen zu geben, damit wir sicher sein könnten, dass du dir mittlerweile nicht schon die Radieschen von unten ansiehst! Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, eine verdammte Eule zu schicken und zu fragen, wie es Ginny geht! Es wäre in Ordnung gewesen, wenn Hermine und ich, deine besten Freunde, dir egal gewesen wären, aber dass du an Ginny und deinem Kind kein Interesse hattest, ist einfach inakzeptabel und verabscheuungswürdig!"
„Ron...", mischte sich das Mädchen ein.
„Tut mir Leid, aber...", begann Harry, aber der andere Junge ließ ihn nicht aussprechen.
„TUT DIR LEID?" Er gab ein hysterisches Lachen von sich. „Es tut dir Leid? Um du-weißt-schon-wessen Willen noch mal, Harry, ist das alles, was du sagen kannst? Dass es dir Leid tut?" Er nahm einen weiteren Schritt vorwärts, sodass seine Nase fast schon die von Harry berührte. „Nun, es sollte dir auch Leid tun! Während du hier warst und dir die Zeit damit vertrieben hast, eine Karriere aufzubauen, ist meine Schwester fast gestorben, weil sie deine Tochter geboren hat! Und du wagst es zu sagen, dass du sie nicht kennst?"
„JA!", schrie Harry – nur um daraufhin von dem rothaarigen Junge ins Gesicht gespuckt zu werden.
Er schob seinen Angreifer weg, wischte sich übers Gesicht und hob seinen Zauberstab, um ihn zu lähmen, aber der andere Junge war schneller und belegte ihn mit dem Impedimenta-Fluch.
Harry fiel zu Boden. „Expelliarmus!", rief er von unten, aber der Angreifer sprang zur Seite und rief ohne nachzudenken: „Crucio!"
Harry wurde von den schrecklichsten Krämpfen befallen und er fühlte, wie sein gesamter Körper in Stücke gerissen wurde, als ob mit Tausenden von Speeren in ihn gestochen würde, neben einem Dutzend Peitschen, die auf seinen schutzlosen Körper einschlugen.
„NEEEEEEIN!", kreischte die Stimme des Mädchens.
Harry war zu sehr in seinem Schmerz versunken, um noch zu sehen, wie sie die zauberstabhaltende Hand ihres Freundes schnappte und ihn damit zwang, die Verbindung zwischen dem Zauberstab und Harrys sich krümmenden Körper zu brechen.
„Bist du verrückt geworden, Ron?", schrie sie mit einem fuchsteufelswildem Gesicht. „Dafür wird man dich nach Askaban schicken!"
Der rothaarige Junge ließ keuchend seinen Zauberstab sinken. „Egal... er hat's verdient."
Harry, der auf dem Boden lag, öffnete langsam seine Augen. Der Schmerz war weg – genauso wie der Nebel, der sein Gehirn die letzten acht Monate eingenommen hatte. Als ob der Nebel von einer plötzlichen Windböe weggeblasen worden wäre – oder als ob ein Schleier von seinen Erinnerungen genommen worden wäre... unerwarteterweise konnte er sich ERINNERN.
Er setzte sich auf und blickte seinen Freunden in die Augen.
„Ron... Hermine..." Er war den Tränen nahe.
Hermine sah seinen Gesichtsausdruck, der sich verändert hatte.
Ron schnappte immer noch nach Luft, aber er bemerkte trotzdem, dass sich etwas verändert hatte – zu allererst wurde Harrys Narbe wieder sichtbar. Aber da war noch etwas anderes.
„Harry..." Das Mädchen kniete sich neben ihn. „Geht's dir gut?"
Harry nickte. „Ja, ich kann mich wieder an alles erinnern."
„Du... kannst was?" Ron fiel auf die Knie.
„Ich hatte Amnesie... Konnte mich an nichts aus meiner Vergangenheit erinnern."
„Wann... wann hast du dein Gedächtnis verloren?", fragte das Mädchen mit zitternder Stimme.
„Gleich nachdem ich den Brief von Dumbledore erhalten hatte, dass ich wieder nach Hogwarts zurückkehren konnte, weil die Journalisten weg waren", antwortete Harry.
„Also das war in Malfoys Gebräu: Vergessenstrank." Hermine spitzte ihre Lippen. „Warum... warum hat uns keiner der Lehrer gesagt, dass Harry sein Gedächtnis verloren hatte?"
„Vielleicht haben sie es nicht gewusst." Ron zuckte die Achseln. „Jesus, Harry... ich dachte..." Seine Stimme flatterte und plötzlich zog er seinen Freund in eine enge Umarmung. „Kannst du mir verzeihen? Kannst du mir jemals verzeihen?"
Harry konnte nicht anders, er musste lächeln – und er wusste, dass dies das erste, ehrlich gemeinte Lächeln war, das er seit November jemandem gegeben hatte.
„Oh, Harry!" Hermine schlang ebenfalls ihre Arme um seinen Hals.
Die drei Freunde umarmten sich, Hermine schluchzte, die Jungen wischten sich unbeholfen, aber grinsend ihre Tränen weg.
„Danke, Ron", sagte Harry.
„Danke? Wofür?"
„Dass du meinen Fluch gebrochen hast."
„Huch?" Ron machte ein extrem dummes Gesicht.
„Na ja, ich stand unter dem Einfluss eines Zaubertrankes, der mit einem Fluch kombiniert war...", antwortete Harry. „Sein Effekt konnte nur durch meinen besten Freund aufgehoben werden, der den Cruciatus-Fluch über mir ausspricht... Du hast keine Ahnung, wie verzweifelt ich war... Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben... Hätte nie gedacht, dass ich meinen besten Freund wiedertreffen würde, und schon gar nicht, dass er mich verfluchen würde. Danke, mein Freund."
„Gern geschehen." Ron grinste.
Schließlich standen sie auf, ihr breites Lächeln stand in krassem Kontrast zu den Tränen, die in ihren Augen standen.
Harry war der Erste, der wieder sprach. „Also... ich... habe eine Tochter?"
„Jepp." Ron nickte. „Eine wunderschöne, kleine Hexe namens Lily."
„Lily?" Harry war tief gerührt. „Oh Gott, ich möchte sie und Ginny sofort sehen!"
„Dann pack deine Sachen und warte auf uns, bis wir mit unseren zurückkommen", sagte Hermine. „Wird nicht länger als fünf Minuten dauern."
„Ihr werdet apparieren?", fragte Harry. „Ich hab das auch gelernt."
„Ja? Wie? Wo? Du hast doch in der Schule gefehlt!" Hermine sah verwirrt aus.
„Na ja... Ich hab es von so einem ägyptischen Kerl gelernt, als ich mit Gilderoy in Kairo war." Harry schlug sich auf die Stirn und begann zu lachen. „Gilderoy... ich erinnere mich an ihn!"
Ron und Hermine verstanden nicht, was wegen Lockhart so lustig sein könnte.
„Übrigens", unterbrach Hermine, „warum hättest du gedacht, du wärst kein Brite?"
„Oh, das..." Harry grinste. „Ravin hat sich die Geschichte ausgedacht, dass ich der Sohn eines Maharadschas wäre... Total verrückt, dieser Kerl. Für Geld würde er alles tun, zum Beispiel mich hier zu behalten, damit ich für Indien Rennen fliege."
Plötzlich flog eine Eule ins Zelt, die eine Nachricht von der Weasley-Familie brachte.
„Eine Express-Eule!", bemerkte Hermine. „Die muss ja so viel gekostet haben wie..."
„Das halbe Tadsch Mahal." Harry erinnerte sich an Ravins Worte. „Warum haben deine Eltern dir so eine teure Eule geschickt?"
„Muss eine extrem wichtige Nachricht sein", rätselte das Mädchen.
Ron faltete das Telegramm auseinander und ließ seine Freunde mitlesen.
Ron komm heim Stop Ginny und Lily gekiddnappt Stop Vermutlich von DWSW Stop Dad Stop
„Gekidnappt?" Harry erbleichte.
„DWSW?" Ron runzelte die Stirn.
„Du-weißt-schon-wer", flüsterte Hermine.
„Hüte dich vor dem Sonnenaufgang in Stonehenge", wisperte Harry. Seine Stimme klang abwesend, sein Blick war starr.
„Was?"
„Wie spät ist es?", fragte Harry hastig.
„Äh, zehn Uhr." Hermine sah auf ihre Uhr, da sie sie auf die indische Zeitzone umgestellt hatte.
„Sonnenaufgang... Die Sonne wird in Großbritannien in ein paar Minuten aufgehen!", murmelte Harry mit einem Gesicht, das so weiß war wie ein Blatt Papier.
„Und?" Ron zuckte die Schultern, da er keine Ahnung hatte, was Harry in so eine Heidenangst versetzte.
„Etwas Schreckliches wird bei Sonnenaufgang passieren... Ginny und Lily gekidnappt... Der Schlangenbeschwörer... Er sprach davon..."
„Hä?"
„Wir müssen nach Stonehenge. Sofort", erklärte Harry. Er wusste nicht, wie er die Vorhersage des alten Zauberers mit dem Kidnapping seiner Geliebten und seines Kindes und dem Dunklen Lord assoziieren sollte, aber er wusste einfach, dass es eine Verbindung gab.
Seine Freunde widersetzten sich seinem Wunsch nicht. Ihre Habseligkeiten waren total vergessen.
„Apparieren wir bei drei nach Stonehenge", wies Harry sie an. „Eins... zwei... drei..."
A/N: Also dieses Rennen kam in meinem Traum vor (in dem meine Begeisterung für Astronomie wiederspiegelt wird) – aber ihr werdet nicht glauben, was mein letzter Traum war! Ich haben von Voldemort geträumt, der eine Badekappe trug. Also, da war er, trug diese Kappe und duschte sich in meiner Toilette! Nicht im Badezimmer, sondern im Klo! Voldemort! (Keine Sorge, ich werde keine Fanfiction über diesen Traum schreiben... Lol.)
