Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...

Ü/N: Wie immer, die süße Julsies hat das Ganze beta gelesen und ich möchte all meinen Reviewern danken:

Zerengeb: Ach warte nur, es kommen noch einige Überraschungen auf Harry zu!

Airwolf: Danke, dass dir die Geschichte gefällt, auch wenn du nicht ganz perfekt Deutsch kannst. Freut mich aber trotzdem!

Helenna: Nur keine Bange, die Geschichte hat ein Happy End. Und wegen meinem Abschluss, auch da brauchst du dir (noch) keine Sorgen zu machen, hab ja noch etliche Monate Zeit. Danke jedenfalls für deine Anteilnahme! ;-)

Dax: Danke!

Isato: Ja ich weiß, ff-net hat teilweise ganz schön bescheuerte Regelungen. (Einer Freundin von mir wurde mal eine ganze Story gelöscht.) Tja, ich weiß nicht genau, inwieweit Dumbledore das alles mit Harrys Verschwinden usw. in den Kram passte, aber Voldie ist vernichtet, was will er mehr? ;-)

Mr. Unknown: Bleib so gespannt und viel Spaß beim Lesen!

Andrea1984: Es gibt (mit diesem hier) noch ganze 4 Kapitel, in denen noch so einiges passiert, also nicht wundern, gelle? ;-)

Karo: Mach dir mal keine Sorgen, Ginny ist zwar gestorben, aber es gibt ein Happy End!

Franziska: Hey du, Harry wird es wirklich nicht zu leicht gemacht in der Pyramide. Rein, Fackel holen, und wieder raus und zu Ginny wär ja langweilig. Viel Spaß beim Lesen!

Lord Adolf Voldemort Hitler: Also das nehm ich mal als Kompliment für mein Talent zum Übersetzen auf! Ich liebe die Englische Sprache, nur leider hab ich zu wenig Geduld zum selber Schreiben, also was war naheliegender als zu übersetzen?

Sir Nick: Falls du konkrete Fragen hast, dann frag mich einfach! (Oder die Sache erledigt sich von selbst, indem du die Antwort in diesem oder einem folgenden Kapitel findest, je nachdem...)

A/N: Ich glaube, ich muss euch warnen, da dieses Kapitel große Aufmerksamkeit benötigt! Für mich war es das schwierigste Kapitel, das ich je geschrieben habe (und ich habe es mindestens 20 Mal umgeschrieben), weil es so kompliziert ist. Wenn ihr es aufmerksam lest, werdet ihr sicher alles verstehen – ich habe mein Bestes gegeben, dieses Kapitel mit der Hilfe meiner wundervollen Mutter perfekt zu machen, da sie viele kleine Fehler bemerkt hatte und mir Vorschläge gegeben hat, wie ich sie korrigieren konnte. Jetzt sind sie korrigiert und hoffentlich wird es für euch nicht zu schwer werden, alles zu verstehen.


Kapitel 31

Fragen werden beantwortet


Während die Zauberer und Hexen auf dem ganzen Globus feierten, Feuerwerke in den Himmel zauberten, Express-Eulen, Falken und alle anderen Vogelarten hin- und herschickten, um sich gegenseitig wissen zu lassen, dass der Dunkle Lord endgültig besiegt war, war der Fuchsbau so still wie ein Grab.

Tiefe, todesumhüllte Stille lag in der Luft, die schwer mit unterdrückten Schluchzern und Seufzen war. Die Weasley-Familie betrauerte Ginny, deren Leichnam auf einer Bahre lag. Sie war umgeben von Blumen und flackernden Kerzen, die ihr feuriges Haar in einem gruseligen Schimmern erleuchteten, als ob ein Halo um ihren Kopf kreisen würde.

Molly weinte still und hatte ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes gelegt. Arthurs Trauer war tiefer – er konnte nicht einmal eine Träne vergießen. Bill und Charlie versuchten, Percy zu trösten, der immer wiederholte, dass er und seine kleine Schwester vor ihrem Tod nicht gut aufeinander zu sprechen waren. Er konnte sich nicht vergeben, dass er sich mit ihr nicht wieder versöhnt hatte, so lange es noch möglich gewesen war.

Fleur stand im Hintergrund, hatte Lily in ihren Armen und versuchte, sich nützlich zu machen, aber ihre Trauer war fast so groß wie die der Eltern und Brüder des toten Mädchens – sie und Ginny waren sehr gute Freundinnen geworden.

Nicht einmal den Zwillingen fiel etwas ein, um die Familie etwas aufzuheitern. Es gab keinen Grund, um fröhlich zu sein.

Ron war untröstlich, aber er weinte nicht – genauso wenig wie Hermine. Sie waren in Stonehenge gewesen, hatten Ginnys Opfer mitangesehen und verstanden es besser als der Rest der Familie.

„Es... es ist Zeit, um schlafen zu gehen", flüsterte Arthur. „Komm, Molly."

„Nein...", seufzte die Frau, „ich möchte bei ihr bleiben... so wie Harry." Sie zeigte auf den Jungen, der mit eisigem Gesicht, das kein Gefühl zeigte, neben der Bahre kniete. Er konnte immer noch nicht begreifen, was geschehen war: Voldemort war tot... genauso wie seine erste und einzige Liebe.

Es war zu viel für ihn, er konnte es nicht verstehen.

Er kniete dort bis Sonnenaufgang, hatte sein Zeitgefühl verloren.

„Harry." Er spürte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. „Ich bin hier, um dir alles zu erklären."

Der Junge drehte sich um, um Albus Dumbledore zu sehen.

„Erklären? Was?" Er kam auf die Beine. „Es gibt nichts, was Sie mir erklären müssten... Ginny ist tot."

Der alte Zauberer schüttelte seinen Kopf. „Du hast mich missverstanden. Es gib vieles, das erklärt werden muss. Komm... die Familie wartet."

Dumbledore führte ihn ins Wohnzimmer, wo alle Weasleys plus Hermine, Sirius und Lupin anwesend waren.

„Setz dich", sagte der ehemalige Direktor sehr sanft.

„Ich würde lieber stehen bleiben", antwortete Harry, sah in die Runde und untersuchte die Mienen der hier zusammengetroffenen Menschen. Trauer und Anteilnahme zeigten sich auf ihren blassen Gesichtern.

„Ich habe euch alle gebeten, mir die Gelegenheit zu geben, euch alles zu erklären. Ihr denkt vielleicht, dass dies nicht die Zeit für Erklärungen ist, aber ich denke, dass ihr es verdient, zu erfahren, warum alles so geschah wie es eben geschah", begann Dumbledore. „Alles begann damit, dass Voldemort von Kassandras Prophezeiung erfuhr und die Bedeutung dieser mysteriösen Zeilen verstand. Er verstand, dass Harry dafür bestimmt war, sein Untergang zu sein. Deshalb wollte Voldemort Harry von dem Augenblick seiner Geburt an töten. Nachdem er James umgebracht hatte, wollte er den kleinen Harry mit dem Avada Kedavra belegen. Wie auch immer, er hatte nicht bedacht, dass Lily sich selbst für ihren Sohn aufopfern könnte und somit die Auswirkung des Todesfluches mildern könnte. Harry überlebte nicht nur mit nichts als einer blitzförmigen Narbe, sondern Voldemorts Fluch fiel zurück auf seine Quelle und führten dazu, dass er seinen Körper und seine Kräfte verlor. Wie ihr alle wisst, starb er nicht. Er wusste, dass Harry mit elf Jahren in Hogwarts beginnen würde, also hat er von Quirrells ? Körper Besitz ergriffen, um eine Möglichkeit zu bekommen, Harry umzubringen und den Stein der Weisen an sich zu nehmen. Wie auch immer, Harry vereitelte seinen Plan. Quirell versuchte auf Voldemorts Befehl hin Harry umzubringen. Der Dunkle Lord wusste nicht, dass das grüne Licht des Avada Kedavras Harry ähnlich einem Blitz gemacht hat, das heißt, die Quelle des Fluches konnte ihn nicht berühren. Quirrell wurde von der Berührung mit Harrys Haut verbrannt, als ob ein echter Blitz ihn getroffen hätte." Dumbledore sah sich um – jeder hörte mit angehaltenem Atem zu. „Nach der Zerstörung des Steins der Weisen", fuhr er fort, „hat mich mein Freund Nicolas Flamel eingeladen, um bei ihm die Sommerferien zu verbringen. Er erzählte mir von den Reisen, die er in seiner Jugend unternommen hatte, und weihte mich in Geheimnisse ein, die nur er in der gesamten Zaubererwelt wusste.

Einmal hat er einen extrem alten Warlock getroffen, der auf einer Insel lebte, die komplett vom Rest der Welt abgeschnitten war. Sie wurden Freunde und der alte Warlock erzählte Nicolas von zwei einzigartigen Rezepten, von denen sonst niemand Bescheid wusste. Eines davon ist das Rezept, das einem Zauberer, der seinen Körper verloren hat, einen neuen gibt, und das andere ist das Rezept zur Unsterblichkeit." Dumbledore holte tief Luft und fuhr fort. „Nicolas hat niemandem von diesen Rezepten erzählt, nicht einmal seiner Frau. Niemand wusste, dass Voldemort irgendwie an das erste Rezept herankam... Als Harry nach der dritten Aufgabe mit dem Portschlüssel zurückkam, waren seine ersten Worte: ‚Er ist zurück. Voldemort.' Ich wusste sofort, dass der Dunkle Lord von dem Rezept erfahren haben musste, das einem den Körper, den man verloren hatte, zurückgibt... Später hat Harry erwähnt, dass Voldemort sein Blut für die Wiederauferstehung benötigt hat und danach wieder fähig war, Harry zu berühren. Der einzige Weg, wie er den Jungen berühren konnte, ohne dabei verbrannt zu werden, war durch Harrys Blut..." Albus hörte Sirius nervös husten. Er fuhr fort: „Als Harry mir erzählt hatte, dass Voldemort ihn töten wollte, wusste ich sofort, dass der Dunkle Lord noch nichts von dem zweiten Rezept wusste, laut dem nur diejenigen Unsterblichkeit erlangen können, die das Blut ihres Feindes in ihren Adern fließen haben... Und es gibt nur ein Weg: Wenn sie den Trank der Ewigkeit zubereiten, müssen sie das Blut des direkten Nachkömmlings desselben Feindes benützen...

Voldemort glaubte an Kassandras Prophezeiung und erwartete, dass Harry ihn angreifen und ermorden würde... Aber er folgte der falschen Spur. Harry wurde wirklich sein Untergang... allerdings nur indirekt." Er sah umher und ließ seinen Blick schließlich auf dem Weasley-Paar ruhen. „Es war Ginny, die seinen Tod herbeiführte, als sie sich aufopferte, um Harry zu retten."

Molly brach wieder in Tränen aus.

„Deine Tochter, Molly, starb als Heldin... und wird von der gesamten Zauberergemeinschaft bis in alle Zeit verehrt werden." Albus fuhr mit besänftigender Stimme fort. „Ihr Opfer verändert die Geschichte... musste sie verändern. Ich wusste immer schon, dass es passieren würde."

„Sie wussten es?" Harry sah vom Boden auf, den er minutenlang angestarrt hatte. „Sie wussten, dass sie sterben würde?"

Albus sah die Wut auf dem Gesicht des Jungen, dennoch nickte er. „Teilweise."

„Teilweise? Erklären Sie das!", brummte Harry mit geballten Fäusten.

Die Gesichter aller anderen widerspiegelten seinen Ausdruck des Zornes und der Verwirrung.

„Ja, ich wusste es... Nicht, dass es Ginny sein würde... Alles, was ich wusste, war, dass eine Frau, die Harry wirklich liebt, ihn vor Voldemort mit dem Preis ihres eigenen Lebens retten würde..." Er wurde eine Minute lang still, ehe er fortfuhr. „Zuerst erwartete ich, dass es erst Jahrzehnte später passieren würde... Ich hätte nie gedacht, dass es so bald schon wahr werden würde – ich hätte nie gedacht, dass ihr so bald schon ein Kind bekommen würdet..." Bevor Harry fragen konnte, was das Kind mit all dem zu tun hatte, sprach Dumbledore weiter. „Ich muss auch zugeben, dass ich erwartet hätte, dass Ms. Chang die Retterin sein würde, da ich wusste, wie sehr Harry sie mochte. Aber als ich sah, dass sie seine Gefühle nicht erwidern konnte, ist mir klar geworden, dass es jemand anderes sein würde, der das Mädchen war, das... Als ich erfuhr, dass Ginny mit Harrys Kind schwanger war... nun ja, ich wusste, dass sie es sein würde."

„Und du hast es geheim gehalten?", mischte Sirius sich ein.

„Ich musste", antwortete der alte Zauberer. „Niemand außer Professor Snape und ich wussten darüber Bescheid."

„Snape?" Hermine sah in böse an. „Wie konnte er in das alles involviert werden?"

„Severus... nun ja... In der Nacht, als Voldemort seine Macht zurückerlangte", er drehte sich um, um Harry anzusehen, „...in der Nacht der dritten Aufgabe sandte ich Severus aus, um eine geheime Mission zu erfüllen. Niemand wusste, dass ich ihn zu Voldemort geschickt habe, um dem Dunklen Lord das Rezept für den Trank der Ewigkeit zukommen zu lassen."

„Was? SIE haben ihm das Rezept gegeben? Absichtlich?" Ron schnappte nach Luft, genauso wie alle anderen auch.

„Severus musste sich wieder in Voldemorts Reihen integrieren", antwortete Dumbledore. „Er war schon einmal ein Todesser gewesen, der das Vertrauen des Dunklen Lords verloren hatte, nachdem er zurück auf meine Seite gewechselt hatte. Wie auch immer, er musste wieder nahe an Voldemort herankommen, und was sonst hätte Voldemort besser gefallen können, als ein ehemaliger Diener, der ihm das Rezept brachte, das er am meisten begehrte?"

„Warum in aller Welt haben Sie ihm das Rezept gegeben?", wollte Hermine wissen. „Und warum haben Sie ihm nicht ein falsches gegeben?"

Dumbledore beantwortete die zweite Frage. „Es WAR ein falsches Rezept, Ms. Granger. Und zu Ihrer ersten Frage, ich habe es ihm wegen der letzten Zutat gegeben."

Niemand schien ihn zu verstehen.

„Die letzte Zutat war das Leben von Harrys Kind", erklärte Albus. „Um die Unsterblichkeits-Zeremonie korrekt zu vollziehen, musste die Mutter ebenfalls dort sein... Ich wusste, wenn Harry ein Kind und Voldemort das Rezept bekommen würde, würde er sowohl die Mutter als auch das Kind entführen, um alles vorschriftsmäßig zu tun."

Die Zuhörer verstanden nicht ein Wort davon, also sprach der alte Zauberer weiter: „Ich wusste, dass nur die Liebe einer Frau zu Harry den Dunklen Lord zerstören konnte. Voldemort wusste das nicht... Kassandras Prophezeiung hatte ursprünglich sieben Absätze... während Voldemort nur etwa die ersten fünf davon kannte. Merlin, der die gesamte Vorhersage besaß, löschte ihre letzten beiden Absätze, bevor Mim sie ihm stehlen konnte. Deshalb übersetzte die böse Hexe nur eine unvollständige Prophezeiung."

„Was stand in den letzten Absätzen, Professor?", fragte Hermine.

„Darauf wollte ich gerade näher eingehen", antwortete Dumbledore. „Also, die letzten beiden Verse... Sie sagen uns, dass das Mädchen, das den ‚Jungen mit dem Haar schwarz wie Ruß' über alles liebte, den Fall des Dunklen Lords herbeibringen würde, indem sie sich selbst für diesen Jungen aufopfert... Voldemort hatte keine Ahnung, dass der Teil der Vorhersage, den er kannte, unvollständig war, deshalb hatte er immer geglaubt, dass Harry sein Untergang sein würde... Und nun zurück zu dem Baby..." Albus machte eine kleine Pause. „Ich war mir der Tatsache bewusst, dass Voldemort niemals eine Frau entführen würde, ohne Harrys Kind zu haben – also musste die Frau Harrys Kind haben, um Voldemort einen guten Grund zu geben, sie zu entführen. Indem ich Voldemort über Severus das Rezept gab, gab ich ihm einen Grund, Harry nicht umzubringen, bis er nicht ein Kind gezeugt hat. Auf diese Art ist es mir gelungen, Harry für eine Weile zu schützen... Ich habe wirklich nicht erwartet, dass du so bald schon Vater wirst." Er sah zu dem Jungen, der plötzlich verstand, warum Dumbledore ihn damals im November bestraft hatte. Harry erinnerte sich daran, wie Dumbledore damals aussah: nicht wütend, nicht scheltend... sondern fast in Hochstimmung. Damals hatte Harry das seltsame Verhalten des Direktors nicht verstanden, aber jetzt tat er es: Dumbledore war eigentlich glücklich über die Ankunft eines Kindes, weil er wusste, was es bedeutete: Dass Voldemorts Untergang kurz bevorstand... oder sein Untergang zumindest möglich war.

„Heißt das", unterbrach Hermine, „dass Sie Sie-wissen-schon-wem das Rezept gegeben haben, sodass er Harrys Kind und seine Mutter entführt und auf dieser Weise der Mutter des Kindes die Gelegenheit gibt, sich selbst für Harry aufzuopfern und Sie-wissen-schon-wessen Tod herbeizuführen?"

„Sie sind schnell von Begriff, Ms. Granger", nickte Albus.

„Jesus... ist das verwirrend", tat Fred seine Meinung kund.

„Und wie!" George nickte mürrisch.

„Aber Professor...", fuhr Hermine fort, „was ist mit Harry? Er musste doch auch dort sein, oder? Was, wenn er gestern früh nicht in Stonehenge gewesen wäre?"

Dumbledore zog seine Brauen zusammen. „Du hast den wundesten Punkt getroffen... Ich wusste, dass, wenn die Mutter des Kindes entführt wird, Harry ihr folgen würde. Deshalb habe ich solche Angst bekommen, als Harry spurlos verschwand. Diese Möglichkeit hatte ich nicht bedacht..."

„Was?", platzte Sirius heraus. „Bist du dir sicher, dass Voldemort Harrys Tochter umgebracht und Unsterblichkeit erlangt hätte, wenn Harry nicht pünktlich in Stonehenge erschienen wäre?"

Dumbledore schüttelte den Kopf. „Nein, Sirius. Voldemort hätte keine Unsterblichkeit erlangen können, da ich in dem Rezept eine kleine Veränderung vorgenommen hatte – eine Veränderung, die die letzte Zutat betrifft. Im echten Rezept ist die letzte Zutat das Blut des lebenden Nachkommen seines Feindes. Ich habe das Rezept umgeschrieben, sodass es das Blut des toten Kindes des Feindes beinhaltete. Wenn Voldemort das Rezept verwendet hätte, noch bevor wir in Stonehenge ankamen, wäre der Tod des Babys meine Schuld gewesen." Dumbledore ließ seinen Kopf hängen. „An Voldemorts unglaubliche Wut, wenn er bemerkt, dass der Trank nicht funktioniert hat, möchte ich gar nicht denken... Er hätte an der gesamten Zaubererwelt Rache genommen. Ihr habt keine Ahnung, wie sehr mich der bloße Gedanke daran beunruhigt hat. Es gab viel zu viele unsichere Fakten... Es war ja nicht einmal sicher, dass Harry je ein Kind haben würde. Ja, ich habe vieles riskiert, als ich Severus das Rezept gab, um es Voldemort zu bringen, aber ich musste so viel riskieren."

„SO – VIEL – RISKIEREN?", schrie Arthur Weasley. „Du hast es gewagt, alles zu riskieren, alle Eier in einen Korb zu werfen? Himmel noch mal, Albus! Du hättest den Terror über die gesamte Zaubererwelt bringen können!"

„Das streite ich auch nicht ab", antwortete Dumbledore. „Aber ich war mir der Tatsache bewusst, dass, wenn Voldemort das Rezept nicht benützt, er früher oder später ein anderes finden würde... Es war nur eine Frage der Zeit. Da es die einzige Möglichkeit war, den Dunklen Lord loszuwerden, indem ich ihm mein Rezept gebe, dachte ich, war es einen Versuch wert."

„Einen Versuch wert?" Molly ballte ihre Fäuste. „Wie kannst du es wagen, das Leben meiner Tochter und meiner Enkeltochter zu riskieren?" Wieder brach sie in Tränen aus, aber tief in ihrem Herzen wusste sie, dass der alte Zauberer Recht hatte. Der Tod zweier Personen war nichts im Vergleich zum Tod von Millionen Menschen.

„Molly..." Lupin trat zu ihr. „Albus hat das Richtige getan. Ich verstehe deine Trauer, aber sei stolz, dass deine Tochter – denn nur deine Tochter – konnte Voldemort zerstören. Sie starb einen Heldentod und die ganze Zaubererwelt ist ihr extrem dankbar."

„Sie war nicht dein Kind", antwortete Molly anschuldigend und wischte ihre Tränen mit ihrer Schürze weg.

„Nein." Remus schüttelte seinen Kopf. „Aber ich wäre stolz, eine Tochter wie sie zu haben."

„Mum...", begann Fred, „wir alle vermissen Ginny schrecklich, aber vergiss nicht, dass wir immer noch Lily haben."

„Ja..." Molly versuchte zu lächeln und warf einen Blick auf das Baby, das friedvoll in Fleurs Armen schlief. „Harry, mein Junge, du wirst sie aber nicht von uns nehmen, nicht wahr?"

Harry drehte sich um, um das Baby anzusehen. Seit Ginny gestorben war, hatte er nicht ein Mal an seine Tochter gedacht... hatte sie nicht einmal von der Nähe gesehen... hatte sie auch nicht in den Armen gehalten.

Er ging hinüber zu Fleur und nahm das kleine Wesen in seine Arme. Das Baby war so schön, so perfekt... Schließlich begannen die so lange zurückgehaltenen Tränen, seine Wangen hinabzufließen. Dieses Kind war alles, was er von Ginny noch hatte – die Frucht ihrer Liebe.

Das Baby erwachte und öffnete die Augen – ihre smaragdgrünen Augen... grün... so grün...

„Die Fackel!", flüsterte Harry.

„Was?" Ron runzelte die Stirn und befürchtete, dass die Trauer seinen Freund verrückt gemacht hatte.

„Welcher Tag ist heute?", fragte Harry.

„Der 10. Juli", antwortete Hermine. „Aber warum?"

„Der 10. Juli... ein Tag bleibt mir noch... ein Tag...", murmelte Harry.

„Ein Tag? Wovon sprichst du?", mischte Sirius sich ein.

„Ich kann Ginny retten!", sagte Harry und gab Lily zurück an Fleur.

„Sie retten?" Percy schnappte nach Luft.

„Tote Menschen kann man nicht mehr retten!", wies George hin.

„Doch!", antwortete Harry, dessen Gesicht keine Trauer mehr zeigte, sondern nur noch Aufregung und sehr viel Hoffnung.

„Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, Harry", mahnte Dumbledore.

„Das muss ich auch gar nicht, Professor", antwortete der Junge. „Aber ich kann sie zurückbringen! Ich weiß, dass ich es kann!"

„Wie?", schniefte Molly.

„Jetzt ist keine Zeit, um es euch zu erklären. Ich muss mich beeilen! Wenn ich in 24 Stunden nicht zurück bin, dann könnt ihr sie begraben..." Harry warf Ginny einen letzten Blick zu und mit einem Pop disapparierte er.

Die Familie starrte auf den Fleck, auf dem Harry noch vor einer Sekunde gestanden hatte.

„Er ist verrückt geworden", murmelte Sirius.

„Wir werden sehen", antwortete Dumbledore und zog seine schneeweißen Augenbrauen zusammen.

„Professor?" Hermine wandte sich ihm zu.

„Ja?"

„Professor... Ich befürchte, dass mir ein Teil des Puzzles noch fehlt."

„Dann fahren Sie fort und fragen Sie, Ms. Granger."

„Okay. Also, woher wussten Sie, dass Sie uns in Stonehenge finden konnten?"

Dumbledore lächelte traurig. „Laut Rezept konnte das Ritual nur dort bei Sonnenaufgang durchgeführt werden. Und wegen dem Timing... Vorige Weihnachten habe ich Ginny eine Uhr auf einer Kette geschickt, mit der Warnung, dass sie sie nie ablegen sollte. Diese Uhr war mit meiner verbunden." Er griff in seine Tasche und nahm eine sehr besondere, goldene Uhr heraus mit den kleinen Planeten, die sich bewegten. Sie hatte zwölf Zeiger. „Ich schrieb Ginny, dass, wann auch immer sie in Schwierigkeiten geraten sollte, sie den Deckel der Uhr öffnen und den kleinen Knopf drücken sollte, der in der Uhr versteckt liegt. Als sie entführt wurde, hat sie das gemacht. Da ihr sonst nichts passieren konnte, wusste ich sofort, dass es passiert sein musste... Das Einzige, das ich fürchtete... Von dem ich aber wusste, dass es sich erfüllen würde: Voldemort hatte sie und das Baby gekidnappt. Es dauerte eine Weile, bis ich Remus, Sirius und Bill informiert hatte, da Remus in Finnland und Sirius mit Bill in Ägypten war. Zum Glück wusste ich, wo ich sie suchen musste. Auf diese Art sind wir genau bei Sonnenaufgang in Stonehenge angekommen."

„Wussten Sie, dass Sie-wissen-schon-wer zu der Zeit, in der Sie ankommen würden, bereits tot war?", fragte Ron.

„Nein. Ich war im festen Glauben, dass Harry immer noch vermisst wurde. Ich fürchtete, dass Voldemort zu der Zeit, in der wir ankamen, Lily bereits getötet haben würde, was glücklicherweise nicht passiert ist..." Seine Stimme schwankte, als er sich Molly und Arthur zuwandte. „Vergebt mir, dass ich eure Tochter Voldemort ausgeliefert habe..."

„Ist nicht deine Schuld." Molly schüttelte den Kopf. „Du hast das Richtige getan – du hast sehr viel riskiert, aber dein Plan ist aufgegangen. Es ist nicht gut, sich zu fragen, was alles hätte passieren können, wenn Harry nicht pünktlich dort angekommen wäre... Nur eines zählt: Meine Ginny war dafür bestimmt, du-weist-schon-wessen Tod herbeizuführen, und sie hat ihr Schicksal erfüllt. Wir werden immer stolz auf sie sein."


A/N: Seht ihr, so böse bin ich auch wieder nicht, wirklich... Ihr könnt wieder anfangen zu hoffen :-)