Disclaimer: Wie immer: siehe vorheriges Kapitel...
GefallenerEngel: Und wieder mal unter den Ersten, die mir ein Review schreiben... Dankeschön! Also du ahnst etwas? ;-) Mal sehen, mal sehen...
Michael: Ich weiß ja nicht, wie genau du diese Geschichte gelesen hast, aber wieso wühlst du dich erst durch ganze 30 Kapitel, nur um mir dann zu sagen, dass du die Story unrealistisch findest? Wenn ich nämlich eine Geschichte nicht gut finde, breche ich nämlich mit dem Lesen ab und wenn ich schon Kritik in ein Review schreibe, dann begründe ich das auch, weil ich möchte, dass der Autor oder die Autorin davon profitieren kann. Wäre schön, wenn du das auch so sehen würdest und mir gezielt sagen könntest, was du denn so unrealistisch findest und warum.
Krissi: Danke! Die Geschichte hat insgesamt 34 Kapitel, und da dieses hier die Nummer 32 ist, kommen dann noch 2 weitere. Aber ich hoffe, du hast gegen eine Fortsetzung auch nichts einzuwenden?
Privilege: Du darfst hoffen, es gibt nämlich ein Happy End, so viel sei schon mal verraten...
Mr. Unknown: Dankeschön! Viel Spaß mit Kapitel 32!
Wie immer herzlichen Dank an Julsies, dass du mir betagelesen hast!
Habt Spaß mit
Kapitel 32
Die Fackel des grünen Lichts
„...also hab ich ihm gesagt, dass er berühmt genug ist, um mit mir zusammen fotografiert zu werden. Aber natürlich wurde er weder so berühmt, noch so gutaussehend wie ich..."
„Verstehe, Gildy", kicherte das Mädchen, während es begierig die kühnen Gesichtszüge des Mannes musterte.
„Sunny!", schrie eine dritte Stimme hinter ihren Rücken.
Sie drehten sich um, um einen aufgeregt hüpfenden Jungen mit rabenschwarzem Haar und dieser unverwechselbaren Brille zu sehen.
„Harry!", riefen Gilderoy Lockhart und Anck-sun-Amun überrascht.
„Ja... ich bin es." Der Neuankömmling schnappte nach Luft. „Ich... ich brauche deinen Ring, Sunny."
„Meinen... Ring?" Sie hob eine Augenbraue.
„Ja, den mit Adrians Faden", nickte Harry.
„Ariadne", korrigierte ihn das Mädchen. „Warum brauchst du ihn?"
„Weil... ich... ich muss in die Königspyramide", erklärte der Junge.
„Um die Fackel zu benützen?", fragte das Mädchen aufgeregt.
„Genau", nickte Harry. „Würdest du mir deinen Ring borgen? Es geht um Leben und Tod! Meine Verlobte... sie ist tot."
„Oh! Dann muss sie das Mädchen sein, das den Fall von du-weißt-schon-wem herbeigeführt hat!", erkannte Anck-sun-Amun. „Wir haben gestern davon gehört!"
„Wirst du mir also helfen?"
„Natürlich werde ich das. Aber alles, womit ich dir helfen kann, ist dir den Ring zu geben. Ich kann dort nicht noch einmal mit dir hineingehen", antwortete das Mädchen.
„Ja, weiß ich. Gib ihn mir einfach", plapperte Harry und machte nervöse Handbewegungen.
„Hier. Gebrauche ihn gut. Möge er dir und deiner Geliebten hilfreich sein." Sunny gab ihm den Ring.
„Danke." Harry nahm ihn und disapparierte.
„Er hat mich nicht einmal gegrüßt!", tat Gilderoy seine Entrüstung kund.
„Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich das auch nicht", bemerkte sie. „Du wolltest ihm schließlich das Gedächtnis löschen, Liebling."
„Ah, stimmt." Lockhart zuckte die Achseln. „Ich war so ein böser Junge... Aber ich habe mich seither gebessert. Ich bin verantwortungsbewusster und sogar noch liebenswürdiger geworden..."
Harry sorgte dafür, dass ihn niemand (und besonders kein Muggel) sah und trat zu dem Stein mit Isis' Zeichen am Fuße der Königspyramide. Er klopfte mit seinem Zauberstab darauf und ein verborgenes Tor öffnete sich mit einem Zischen, um einen dunklen Gang zu enthüllen, der in die Tiefen des Gebäudes führte.
Er hatte weniger als 20 Stunden, bis sich das Tor für weitere 1000 Jahre schließen würde... Es gab keine Zeit, die verschwendet werden durfte.
Harry betrat den Korridor und hörte, wie sich das Tor hinter ihm wieder schloss. Er hoffte, dass er dort auch wieder ankam, bevor es sich für ein Millennium versiegelte.
Er flüsterte Lumos, nachdem er den magischen und unzerreißbaren Faden an einen Vorsprung der Innenseite des Tores geknüpft hatte, und begann seinen Weg den Korridor hinab.
Nach acht oder neun Minuten verengte sich der Korridor zu einer Breite von nur etwa einem Dreiviertelmeter.
Der sonst sandige Boden wurde durch einen Steinboden ersetzt. Jeder Stein hatte Zeichen eingraviert.
„Oh, Himmel, ich kann doch die Hieroglyphen nicht lesen!", seufzte Harry. Ist das eine Falle? Soll ich nur auf gewisse Steine treten? Aber auf welche? Auf die Augen oder auf die Schlangen? Es gab Steine mit mindestens sieben verschiedenen Zeichen, aber Harry war sich sicher, dass entweder Isis oder Apophys der Schlüssel zu des Rätsels Lösung waren. Oh, na gut... Ich muss es wohl riskieren... Nur ein Parselmund kann die Fackel benützen, also probieren wir das Schlangenzeichen!
Vorsichtig platzierte er seinen linken Fuß auf dem nächsten Stein mit dem Schlangenzeichen. Er versuchte, auch auf seinem rechten Bein noch das Gleichgewicht zu halten, sodass er zurückspringen konnte, sollte sich eine verborgene Falltür unter ihm öffnen und er drohen, dort hineinzufallen.
Der Stein schien ihn halten zu können, also verlagerte er langsam sein gesamtes Gewicht auf sein linkes Bein, wodurch er jetzt wie ein Storch auf einem Bein balancierte.
„Puh!" Er stieß den Atem aus, den er angehalten hatte und suchte den nächsten Stein mit dem Schlangenzeichen.
Er hatte schon beinahe den gesamten engen Teil des Korridors durchquert, als er die letzte Reihe an Steinen erreichte, von denen er einen auswählen musste, um aus dem ‚Minenfeld' hinauszukommen.
„Okay, welcher ist der mit der Schlange?", fragte er sich und zeigte mit seinem Zauberstab nach unten, um die Zeichen auf den Steinen zu beleuchten. Sie waren undeutlich, als ob die Oberfläche der Steine von einer Jahrtausende andauernden Flut weggewaschen worden wäre, so wie bei vielen Steinen der großen Sphinx.
Er konnte es noch so sehr versuchen, Harry konnte die Zeichen nicht ausmachen. Soll ich lieber auf irgend einen Stein treten oder mich eher auf die andere Seite des Steinfeldes schweben lassen? Werde ich verflucht werden, wenn ich mich da durchschummle?
Es war eine schwierige Wahl, die er da zu treffen hatte.
Okay, das Glück ist mit den Mutigen. Er holte tief Luft und trat auf den ersten Ziegelstein zu seiner Rechten.
Er sank nicht ein und es öffnete sich kein Schacht – was schon mal ein gutes Zeichen war – und es gelang ihm, das Ende des engen Teiles des Ganges zu erreichen... als er ein zischendes Geräusch hörte.
„Aaaah!", schrie er vor Schreck und duckte sich, als sich ein Speer an der Stelle in die Wand bohrte, an der sein Kopf noch Millisekunden zuvor gewesen war.
„Meine Güte!" Er griff sich ans Herz, um es daran zu hindern, aus seinem Brustkorb zu springen. „Reiß dich zusammen...", flüsterte er, „ich bin immer noch in einem Stück... obwohl es nur knapp vorbei war..."
Er stand auf und streckte seinen Zauberstab nach vorne, um den Gang, den er vor sich hatte, zu erleuchten.
Bald erreichte Harry eine Gabelung, an der er wählen musste, welche Richtung er einschlagen sollte. Einige Ratten huschten an seinen Füßen vorbei, aber sie waren ihm egal. Er fühlte sich ziemlich hilflos: Es gab kein Zeichen an der Wand, das ihm die Richtung weisen würde und zu seinem größten Bedauern gab es keine Stimme, die ihm jetzt den Weg sagte.
Er griff in seine Tasche und zog seine Goldmedaille heraus, die er beim Mondrennen gewonnen hatte.
Wegen einem Mangel an Münzen wird es die hier auch tun. Kopf oder Zahl? Er warf die Medaille in die Luft und ließ sie auf den Boden fallen. Sie zeigte die Inschrift ‚Mondrennen 1998' an. „Also Zahl." Er atmete durch, steckte die Medaille wieder ein und betrat den Korridor zu seiner Linken.
Nach zwanzig Minuten kam er in eine Halle, durch die ein gruseliges, blaues Licht strömte. Verzaubernde Musik hallte von irgendwo her und machte Harry extrem müde. Kein Wunder – er hatte seit etwa 60 Stunden nicht mehr geschlafen.
„Kooomm... kooooooomm...", bettelte eine mysteriöse Stimme.
„Wer ist da?", fragte er, blickte sich um, ohne jemanden zu sehen, nur das blaue Licht und ein Bett mit blauen Vorhängen. Der Sprecher musste sich hinter dem Vorhang verstecken.
Als Harry zu dem Bett ging, wurden die Vorhänge von Magie zurückgezogen, um ein wunderschönes, exotisches, asiatisches Mädchen zu enthüllen, das nackt auf blauen Kissen lag.
„Cho!", flüsterte der Junge, als er sie wiedererkannte.
„Oh ja, Harry, ich bin es!" Das Mädchen streckte ihre Hände nach ihm aus, aber Harry beachtete sie nicht.
„Was tust du hier?", fragte er voller Argwohn. „Ich habe gehört, du bist nach China zurückgegangen, um ein McRice Fast-food Restaurant zu eröffnen."
„Aber Harry..." Sie setzte sich auf und warf ihre langen schwarzen Haare hinter ihre Schulter, um ihre vollen Brüste zu herzuzeigen. „Harry, wie konntest du jemals glauben, ich würde dich verlassen? Ich habe dich immer geliebt... Nachdem Ced starb, halt... Du kannst dir nicht vorstellen, wie enttäuscht ich war, als ich von deiner Liaison mit Ginny Weasley erfahren habe... Sie hat dich nie verdient..." Ihre Stimme war süß, genauso wie der Duft ihres nackten Körpers.
„Hör mal, Cho...", begann Harry, aber die Frau stand auf, trat näher zu ihm und ihre schwarzen Augen tauchten in seine grünen ein. „Du hast sie nie, niemals wirklich geliebt...", gurrte sie, „ich bin die, die du geliebt hast... die ganze Zeit."
„Du bist die, die ich geliebt habe...", wiederholte er ihre Worte.
„Gut", lächelte sie und strich ihm über das Kinn. „Und jetzt... dreh dich zurück... such nicht nach dieser Fackel... sie ist all die Probleme nicht wert."
„Nicht wert...", murmelte Harry, fasziniert von ihrem Blick.
„Guter Junge... kluger Junge..." Sie zog ihn näher für einen Kuss, aber er schrie plötzlich auf, sprang aus ihrer Umarmung zurück und massierte seinen Knöchel, wo ihn eine Ratte gebissen hatte, eben als Cho ihn küssen wollte.
„Du verdammte Ratte!", schrie er, als das kleine Tier wieder aus seinem Blickfeld verschwand. Er sah vor lauter Schmerz kleine Sternchen, aber als er aufsah, war sein Blick wieder klar.
„Du bist nicht Cho!", erklärte er. „Ich weiß nicht, wer oder was du bist, aber die echte Cho würde mich niemals abhalten, Ginny zu helfen! Die echte Cho hat mich sowieso nie geliebt!"
„Sehr klug", nickte die Frau und verwandelte sich in eine Schlange, die davon kroch.
Es war eine Falle... und ich wäre beinahe hineingefallen... Harry tadelte sich selbst. Er war wirklich wütend – er liebte Ginny, nicht Cho! Nicht mehr, um ehrlich zu sein.
Er sah am anderen Ende der Halle eine blaue Tür und ging hinüber zu ihr. Die Tür war geschlossen.
„Alohomora!", sagte er, aber es tat sich nichts.
„Okay, öffne dich!", befahl er in Parsel und die Tür öffnete sich langsam, um einen kleinen Raum zu enthüllen, aus dem kein Gang hinausführte. Der Raum schien bloß eine Tür zu haben: die war Eingang und Ausgang zugleich.
In der Mitte des Raumes befand sich ein riesiger Sarg aus Stein.
Harry bemerkte nichts Verdächtiges daran – er war natürlich mit Hieroglyphen geschmückt, aber um die kümmerte er sich nicht, da er sie sowieso nicht lesen konnte.
Schade, dass Sunny nicht mitkommen konnte, dachte er bitter. Das Mädchen hätte all die komischen Zeichen deuten können.
Er sah sich ein weiteres Mal um, um sicher zu gehen, dass es wirklich keinen Ausgang mehr gab. Er sah weder irgendwelche Zeichen an den Wänden, noch Ziegelsteine, die man drücken oder drehen konnte, um eine geheime Tür zu öffnen. Nichts. Absolut nichts außer nackten Wänden und Sandsteinboden.
Dieser Sarg muss absichtlich hier stehen, dachte Harry. Vielleicht ist das die Lösung... Irgend etwas muss in diesem Sarg sein, das mir helfen kann, meinen Weg fortzusetzen.
Er trat näher, untersuchte den Deckel des Sarges und versuchte herauszufinden, wie man ihn öffnen konnte. Schließlich beschloss er, den einfachsten Schwebezauber zu benützen: „Wingardium Leviosa!" Er zeigte mit seinem Zauberstab auf den Sarg und sein Deckel zitterte, hob sich dann ein bisschen, rutschte zur Seite und krachte mit einem donnernden Geräusch, das den ganzen Raum ausfüllte, zu Boden.
Harry blickte in den Sarg und sein Bewohner blickte zurück zu ihm.
Der Junge fühlte, wie ihm das Blut in den Adern gefror, als ein sehr unsympathischer Kerl, der in Bandagen gewickelt war, aus seiner Ruhestätte krabbelte.
Harrys Gedanken rasten – er versuchte, sich an Professor Lupins Mumien-Bekämpfungs-Zauber zu erinnern. Schande, dass er damals im November nicht besser im Unterricht aufgepasst hatte – aber seine Gedanken galten voll und ganz Ginnys Schwangerschaft und den damit verbundenen Konsequenzen, nicht Rons Referat über ägyptische Flüche und Lupins Erklärungen danach.
Wenn ich jetzt sterbe, werde ich es mir nie verzeihen können, dass ich bei Lupin nicht aufgepasst habe! Schwor er, als er an die Tür zurückwich, durch die er den Raum betreten hatte. Hier muss er doch irgendwo sein... Er tastete nach einem Türknauf, aber alles, was er ertastete, war die Wand.
Die Tür war verschwunden und er war in diesem Raum mit einer wütenden Mumie eingesperrt.
Schlecht.
Die Mumie näherte sich ihm, die gelben Augen glitzerten und die bandagierten Hände waren bedrohlich in die Luft gestreckt, um bei nächster Möglichkeit zuzuschlagen.
Was, wenn das nur ein Irrwicht ist? fragte sich Harry. Es ist einen Versuch wert. Er zeigte mit seinem Zauberstab auf die Mumie und stellte sich vor, wie sie in ihren Bandagen stolperte, genauso wie Parvatis Irrwicht in der dritten Klasse.
„Ridikkulus!", schrie er, aber nichts passierte.
Also doch kein Boggart. Er schluckte, dann kam ihm plötzlich eine Idee und er ließ den Deckel des Sarges über der Mumie schweben und ließ den massiven Stein über ihr fallen.
„Ja!" Er boxte vor Freude in die Luft und lief zum Sarg, um einen Blick in sein Inneres zu werfen. Als er an der flach gedrückten Mumie vorbeiging, zog ihm auf einmal etwas sein rechtes Bein weg.
„Hey!" Er fiel mit dem Gesicht nach unten auf den Boden und versuchte, sein Bein aus dem eisernen Griff der Mumie loszumachen. „Lass mich gehen!", schrie er, aber der hässliche Kerl knurrte ihn nur an. Man hätte denken können, dass sie nicht mehr Verstand als ein Bergtroll besitzen würde.
Harry kämpfte, um frei zu kommen, dann zeigte er mit seinem Zauberstab nach hinten und rief „Rictusempra!" Es zeigte den gewünschten Effekt: Die Mumie rollte sich vor Gelächter unter dem Deckel des Sarges zusammen (schon jemals von einer hysterisch kichernden Mumie gehört?) und ließ Harrys Bein los.
Der Junge sprang schwer atmend auf. Während sein Angreifer mit seinen bandagierten Fäusten auf den Boden einhämmerte und nicht imstande war, mit dem Lachen aufzuhören, rannte Harry zu dem Sarg, um hineinzuspähen.
Zu seiner großen Zufriedenheit gab es hier Treppen, die nach unten zum Boden des Sarges führten.
„Nein... hihihi... nicht!", kicherte die Mumie, schüttelte den Stein von ihrem Rücken und lief immer noch krankhaft zitternd vor Gelächter auf Harry zu.
„Ach... Professor Lupin... warum kann ich mich nicht erinn...", murmelte Harry, dann schlug er sich an die Stirn. „Das ist es! Mankimummi Menacenomi!"
Der Spruch tat seine Wirkung und der Angreifer verschwand.
Harrys Weg nach unten war frei.
Er erleuchtete die Stufen mit der kleinen Flamme auf der Spitze seines Zauberstabes und kletterte nach unten. Er muss mindestens 200 Stiegen bewältigt haben, als er etwas Seltsames hörte – ein knisterndes Geräusch.
Weitere 20 Stufen später wurde es lauter und weitere 15 Stufen später blieb Harry stehen und sprang die letzten 4 Stufen wieder nach oben. Er hatte endlich die Quelle des Geräusches gefunden: Die Treppe endete in einem Korridor, dessen Boden mit einer Unmenge herumkrabbelnder, schwarzer Skarabäuskäfer bedeckt war.
Harry unterdrückte das Bedürfnis zu schreien – er wollte keine Aufmerksamkeit erregen. (Obwohl er nicht wirklich dachte, dass die Käfer intelligent genug wären, um einen menschlichen Ruf zu erkennen.)
„Oh, gut...", murmelte er und rümpfte seine Nase. „Wovor fürchten sich Skarabäuskäfer?... Was hat Ron gesagt? Ah! Feuer!"
Er zeigte mit seinem Zauberstab genau auf die ekeligen Käfer und sagte „Incendio!"
In der nächsten Sekunde war der Korridor mit loderndem Feuer gefüllt und die Käfer flohen. Harry sprach einen Löschzauber aus und stieg vollends von den Stiegen auf den Boden.
Als seine Beine den Grund berührten, erzitterte der Korridor und ein riesiges Objekt wurde sichtbar, das seinen Weg den etwas abfallenden Gang nahm.
„Was...?", fragte Harry, aber noch bevor er seine Frage zu Ende sprechen konnte, sah er die Antwort bereits: es war ein riesiger, runder Felsblock, der fast so breit wie der Korridor war und auf Harry zurollte.
„Du meine Güte!", rief Harry. Er wusste, dass, wenn er nicht in den nächsten zwanzig Sekunden eine Lösung fand, er als Pfannkuchen enden würde.
Was natürlich keine rosige Aussicht war.
„Impedimenta!", rief er, aber damit gelang es ihm nur, den Felsblock zu verlangsamen. Auf diese Weise gewann er genau elf Sekunden vor der Kollision.
Seine Gedanken rasten vor Hoffnungslosigkeit. Der Schildzauber wird mich nicht vor so einem riesigen Felsen schützen... Genauso wenig wie der Patronus... Wenn ich mich jetzt bloß in ein kleines Tier verwandeln könnte!
Aber er war kein Animagus. In diesem Moment – etwa 120 Meter von dem tödlichen Felsblock entfernt – kam ihm nicht in den Sinn, dass er disapparieren könnte. Wie auch immer, wohin hätte er jetzt apparieren sollen – so nah an seinem Ziel?...
...Weil er es irgendwie fühlte, dass er nahe dran war – nicht nur an dem Felsen, aber auch der Kammer mit der Fackel.
„Expelliarmus! Stupefy! Oh nein, er ist ja nicht lebendig! Reducto!"
Der Reductorfluch erzielte schließlich den gewünschten Effekt und der riesige Felsen explodierte etwa zwei Meter vor dem Jungen in tausend Stücke. Ein größerer Teil des Felsen traf Harry irgendwie mitten in den Bauch und ließ ihn vor Schmerz zusammenrollen. Er verlor fast die Besinnung und fiel auf die Knie. Er war sich sicher, dass er sich mindestens drei Rippen gebrochen hatte.
„Ich... muss... aufstehen..." Harry biss die Zähne zusammen und zwang sich, seinen Weg fortzusetzen.
Er musste über den Haufen zersplitterter Steine klettern – was sich mit seinen gebrochenen Rippen anfühle, als ob er den Mount Everest erklimmen würde.
Als er den Boden auf der anderen Seite des ‚Berges' wieder erreicht hatte, tanzten bereits Sternchen vor seinen Augen. Sein Bein schmerzte ebenfalls – die Ratte muss eine Sehne verletzt haben und der Griff der Mumie hatte seinen Zustand nur verschlechtert.
Er lehnte sich gegen eine Wand, um sich ein bisschen auszuruhen – aber die Wand hinter seinem Rücken verschwand plötzlich und er fiel zurück.
„Genug... ist genug!", zischte er und hoffte, dass er sich nicht die Wirbelsäule brechen würde.
Er versuchte, seine Arme und Beine zu bewegen – sie taten allesamt weh, aber das war ein gutes Zeichen: Seine Wirbelsäule war nicht ernsthaft verletzt worden.
Er rollte sich auf die Seite, versuchte, sich mit seinen Armen aufzustützen, um hoch zu kommen... Als er damit kämpfte, fiel sein Blick auf zwei Beine mit riesigen Klauen.
Er hob langsam seinen Kopf. Ihm war ganz und gar nicht danach, in seinem derzeitigen Zustand mit einem Säbelzahntiger zu ringen.
Die Beine mit diesen enormen Klauen gehörten einer Sphinx.
„Ähm... hallo...", grüßte der Junge das Wesen, das halb Löwe, halb Frau war.
„Guten Tag dir auch, junger Mann." Die Sphinx lächelte, ihre himmelblauen Augen glitzerten freudig. „Fürchte dich nicht, du musst nicht gegen mich kämpfen. Alles, was du tun musst, ist..."
„...ein Rätsel zu lösen", beendete Harry den Satz und zog sich in eine stehende Position.
„Genau. Wenn du es beantworten kannst, werde ich dir den Weg in den nächsten Raum freigeben, welcher der letzte vor der Kammer mit der Fackel des grünen Lichtes ist. Wenn du mir eine falsche Antwort gibst, werde ich dich angreifen. Aber wenn du gar nicht antwortest, werde ich dich den Weg zurückgehen lassen, den du gekommen bist."
„Okay." Der Junge wischte sich über die schweißnasse Stirn, obwohl ihm bereits diese kleine Bewegung solche Schmerzen bereitete, als ob er von hundert Lanzen aufgespießt worden wäre. „Sag mir dein Rätsel."
Obwohl es zwei Gesichter hat,
Kennen wir davon nur eines,
Das andere ist verborgen,
Es widerstrebt ihm, sich zu zeigen..
Obwohl es klein aussieht,
Befiehlt es Ebbe und Flut,
Und es ist sogar fähig,
Zu verbergen das größte Licht.
„Na ja..." Harry zog seine Augenbrauen zusammen. „Zwei Gesichter... Nicht Professor Quirrell, oder?"
Die Sphinx schenkte ihm einen fragenden Blick.
„Ich habe nicht geraten!", fügte Harry schnell hinzu. „Ich habe bloß laut gedacht. Na ja... Also, es ist klein, aber es kann das größte Licht verbergen..." Er wünschte, er wäre nicht so müde. „Das größte Licht... die Sonne, oder?" Er sah die Sphinx für eine Bestätigung an, aber sie lächelte nur. (Wie typisch für eine Sphinx, hm?)
„Nun, die Sonne also... Es kann die Sonne verbergen... und befiehlt Ebbe und Flut... Soweit ich weiß, sind Ebbe und Flut abhängig vom... Mond! Ja!" Sein Gesicht leuchtete auf. „Der Mond hat zwei Seiten, aber von der Erde aus können wir nur eine davon sehen! Und manchmal verbirgt er die Sonne und wir sehen eine Sonnenfinsternis!"
„Gut gemacht, junger Mann", nickte die Sphinx und ließ ihn vorbei.
„Danke." Er lächelte das Wesen, das halb Löwe und halb Frau war, an und betrat den letzten Raum, der ihn von seinem Ziel noch trennte.
Es gab nichts Besonderes in diesem Raum – nur eine durchsichtige Tür in der gegenüberliegenden Wand. Harry konnte die grünen Flammen der Fackel durchschimmern sehen.
Harry trat zu der Tür, die aus einer Art Kristall zu bestehen schien. „Seltsam...", murmelte er. „Das letzte Mal war die Tür nicht transparent. Oh, egal." Er holte tief Luft, stellte sich eine Schlange vor und sagte „Öffne dich!" in Parsel.
„Sie kann von außen nicht geöffnet werden", hörte er eine Stimme von hinten.
Er drehte sich um und sah einen kleinen, dünnen und glatzköpfigen Mann in einem Mantel.
„Wurmschwanz!", flüsterte er.
