Disclaimer: siehe vorheriges Kapitel...

Ü/N: Ich bin stinksauer auf ff-net. Diese Idioten verbieten es von nun an, die Reviewantworten direkt ins Kapitel zu schreiben. Ich rauche vor Wut. Jawohl. Aber zum Glück kann es diesen Kontrollfreaks egal sein, was ich in meine Bio schreibe. Das heißt, von nun an gibt's bei mir die Reviewantworten, wenn ihr auf meine Bio klickt.

Und jetzt, viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel!


Kapitel 33

Der grüne Feuerring


„Wurmschwanz!", flüsterte Harry. „Was zur Hölle tust du hier?"

„Ich folge dir, Harry", antwortete der Todesser ruhig.

„Warum?" Der Junge hob seinen Wand für den Fall, dass er sich verteidigen musste.

„Weil ich wusste, was du hier tun wolltest."

„Du wusstest es? Woher?"

„Nachdem mein Lord starb, verwandelte ich mich in eine Ratte und rannte weg – soweit ich konnte. Ich entschied mich, nach Thailand zu ziehen, aber auf meinem Weg dorthin machte ich in Ägypten Halt... Also kam ich in die Einheitsgasse. Als ich müde wurde, weil ich durch die Straßen wanderte, beschloss ich, eine kleine Rast einzulegen und zog in ein Haus, das ich sehr sympathisch fand. Ich habe gerade ein Nickerchen gemacht, als ich von einem aufgeregten Jungen geweckt wurde, der etwas von einem Ring plapperte, den er brauchte, und von einer Fackel, die er benützen wollte, um seine tote Geliebte wieder ins Leben zurückzuholen." Harrys Augen verengten sich zu Schlitzen, aber Wurmschwanz kümmerte sich nicht darum und fuhr mit seiner Rede fort. „Dann erinnerte ich mich an Tante Maggie... Sie war eine Ägyptologin und eine Hexe, die geschworen hatte, sie hätte eine uralte Schrift über eine mysteriöse Fackel entdeckt. Laut ihrer Aussage hatte die Fackel grüne Flammen und konnte die Toten zurückbringen. Natürlich glaubte ihr niemand. Nicht viel später wurde sie ins St. Mungo gebracht, weil sie verrückterweise an ihrer Theorie festgehalten hatte. Sie starb in der Abteilung für Irre im Spital. Ich habe ihr auch nicht geglaubt – aber jetzt tue ich das. Als ich von deiner Absicht hörte, das Weasley Mädchen zu retten, wusste ich sofort, wo ich nach dir suchen musste."

„Wie ist es dir gelungen, an all den Fallen vorbeizukommen?", fragte Harry mit verdächtiger Stimme.

„Ich folgte dem silbernen Faden, der aus deinem Ring kam... Natürlich in Gestalt einer Ratte. Weder die Mumie, noch die Formwandler-Schlange und noch nicht einmal die Sphinx bemerkte, dass ich nicht eine echte Ratte war."

„Dann ist Krummbein intelligenter als sie alle zusammen", murmelte Harry. „Ich hoffe, du weißt, dass ich es nicht zulassen werde, dass du dein Ziel erreichst, Wurmschwanz!" Er wedelte ein bisschen mit seinem Zauberstab, um ihm zu zeigen, dass er ihn bei Bedarf niederschlagen würde.

„Dass ich mein Ziel erreiche?" Der Ratten-Todesser hob eine Augenbraue. „Was weißt du schon von meinen Zielen?"

„Ich weiß genug." Harry biss die Zähne zusammen. „Du willst Voldemort wiederbeleben! Deshalb bist du mir gefolgt! Du hast mich nur alle Gefahren bekämpfen lassen, sodass du die Fackel für deine eigenen bösen Absichten benützen kannst!"

„Aber, aber, mein Junge..."

„Nenn mich nicht mein Junge!", bellte er. „Du hast den Tod meiner Eltern verursacht!"

„Das bestreite ich nicht." Wurmschwanz nickte. „Aber ich bestreite deine Anschuldigung, dass ich meinen Lord wiederbeleben möchte."

„Warum sollte ich dir glauben? Du nennst ihn ja immer noch deinen Lord!"

„Warum solltest du mir glauben?" Die nervösen kleinen Augen des Todessers studierten Harrys Gesichtszüge. „Warum? Weil ich dir geholfen habe."

„Geholfen – mir?" Der Junge stieß ein hysterisches Gelächter aus.

„Ja", antwortete Wurmschwanz. „Wer glaubst du biss dich in den Knöchel, um dich wieder zu Sinnen zu bringen? Ich war das."

„Aber du hast mich mit Absicht in den Knöchel gebissen! Du wolltest, dass ich weitergehe, sodass du die Fackel in die Hände bekommst!"

„Deine Schlussfolgerungen sind fast brillant. Fast. Du kannst meinetwegen glauben, dass ich die Fackel will... Du darfst glauben, was du willst." Wurmschwanz zuckte die Achseln. „Aber es wird dir ohne meine Hilfe so oder so nicht gelingen, dass du die Fackel bekommst."

„Was meinst du damit?" Harry verschränkte seine Arme.

„Siehst du dieses kleine, runde Loch am Boden der Tür?"

Harry nickte.

„Das ist der Eingang", meinte der Animagus.

Harry gab ihm einen ‚Halte-mich-nicht-für-blöd'-Blick.

„Glaub mir, das ist der Eingang. Tante Maggie hat alles darüber in ihren Notizen aufgeschrieben. Sie schrieb, dass nur ein Parselmund die Fackel benützen konnte, aber wenn er oder sie nicht die erste Möglichkeit nützt und später wieder zurückkommt, wird es ihm nicht gelingen, die Tür zu öffnen, wenn er sich nicht in etwas verwandeln kann, das klein genug ist, um durch diese winzige runde Öffnung zu laufen oder zu gleiten."

„Woher weißt du, dass ich schon das zweite Mal hier bin?" Harry zog seine Brauen zusammen.

„Das ist einfach, Junge. Nummer eins: Ich hörte das Mädchen, wie es sagte, dass sie nicht noch einmal mir dir mitgehen könnte. Nummer zwei: Wäre das dein erstes Mal gewesen, hättest du nicht so viele Hindernisse zu bewältigen gehabt."

Harry musste zugeben, dass Wurmschwanz' Schlüsse Sinn machten.

„Glaubst du, dass der Eingang oder was auch immer das ist für Schlangen gemacht worden war?"

„Genau." Der glatzköpfige Mann nickte. „Die Fackel gehörte ja Apophys..."

„Und glaubst du, dass du dort als Ratte hineinkommen könntest?", fragte der Junge zweifelnd.

„Ja."

„Welche Garantie habe ich, dass du nicht versuchen wirst, Voldemort zurückzubringen, wenn du einmal in der Kammer bist?"

„Garantie? Dafür brauchst du keine. Denk nach... Nur ein Parselmund kann sie benützen und ich beherrsche die Schlangensprache nicht. Daher brauchst du keine Garantie... Wie auch immer, du hast keine andere Wahl – du kannst dort ohne meine Hilfe nicht hineinkommen."

Harry wog Wurmschwanz' Worte sorgfältig ab. Er wusste einfach, dass er Wurmschwanz vertrauen musste.

„Okay. Tu es. Geh hinein und öffne die Tür für mich", seufzte er.

„Weise Entscheidung." Der glatzköpfige kleine Mann nickte und verwandelte sich in eine Ratte.

Harry sah zu, wie Wurmschwanz durch das kleine runde Loch in die Kammer der Fackel des grünen Lichts lief.

Einen Augenblick lang verkreuzte der Junge seine Finder und folgte Wurmschwanz mit seinen Augen. Er sah, wie sich das kleine Tier wieder in einen Mann verwandelte. Harry hoffte stark, dass er das Richtige getan hatte, als er der ‚Ratte' vertraute.

Seine Angst war unbegründet – die massive Kristalltür bewegte sich zur Seite und machte Harry den Weg frei in die Kammer, die von den mysteriösen grünen Flammen der Fackel erleuchtet wurde.

Wurmschwanz stand neben dem Kreis, der auf den Boden gemalt war.

„Komm, nimm die Fackel", sagte er.

Harry erinnerte sich noch an Anck-sun-Amuns Worte, dass er in den Kreis treten und ihn um sich herum entzünden sollte.

Er schluckte, griff nach der Fackel und trat in die Mitte des Kreises.

„Geh und bring sie zurück", ermutigte ihn Wurmschwanz.

Der Junge nickte und berührte mit den Flammen den Kreis, der sofort Feuer fing und ihn durch eine Wand aus grünen Flammen von der Außenwelt abschnitt.

„Bist du bereit, die Unterwelt zu betreten?", fragte eine tiefe, zischende Stimme.

„Ja... bin ich", antwortete er in Parsel und im nächsten Augenblick wurde er in etwas wie einen Strudel gezogen, der sich drehte und ihn schließlich in einer Blumenwiese wieder ausspuckte.

Harry landete auf allen vieren, seine Brille rutschte ihm auf die Nasenspitze.

Langsam stand er auf, befreite seine Roben vom Staub, schob seine Brille wieder nach oben und sah sich um.

Er sah Blumen, soweit das Auge reichte: Löwenzahn, Glockenblumen und Gänseblümchen bewegten sich im leichten Wind, ein klares Flüsschen lief durch das Feld.

Es war schön hier und Harry fühlte sich lebendig – wirklich lebendig, obwohl er in der Unterwelt war. Er fühlte sich nicht mehr müde oder schläfrig, nicht einmal seine Beine und Rippen taten mehr weh.

Nun, dieser Ort konnte nicht die Hölle sein.

„Harry?", kam eine sanfte Stimme von hinter ihm.

Er wirbelte herum, um eine wunderschöne rothaarige Frau mit smaragdgrünen Augen zu sehen.

„M...mum!", flüsterte er.

Die Augen der Frau füllten sich mit Tränen, als sie ihre Arme für ihn ausstreckte. Harry schlang seine Arme um ihren Nacken und schluchzte.

„Mum... Oh Mum!" Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er die Frau umarmen, die ihn geboren hatte.

„Mein Sohn..." Dieses Mal sprach eine kräftige Stimme, die Harry aufsehen ließ. Durch seine Tränen sah er einen großen Mann mit rabenschwarzem Haar und einer Brille.

„Dad!" Er wischte seine Tränen weg (kein Mann würde seinem Vater zeigen, dass er weinte) und ließ es zu, dass James Potter ihn in eine Umarmung zog.

„Mein Sohn..." James sah Harry an und nahm all seine Gesichtszüge in sich auf. „Mann, bist du gewachsen! Ich bin so stolz auf dich!"

„Wirklich?" Harry zwinkerte. „Ich habe Dinge getan, auf die man nie stolz sein sollte."

James sah direkt in die Augen seines Sohnes. „Aber du hast dich gebessert, mein Sohn. Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest", sagte er mit sehr ernster Stimme.

„Dein Vater hat Recht, Harry." Lily Potter legte die Hand auf die Schulter ihres Sohnes. „Du hast Fehler gemacht, aber das tut jeder. Du hast wirklich Dinge getan, auf die du nie stolz sein solltest, aber wenn es notwendig war, hast du Mut und Großherzigkeit gezeigt. Wir haben es gesehen... und unsere kleine Schwiegertochter hier kann das ebenfalls bestätigen."

Harry drehte sich um, um eine strahlend lächelnde Ginny zu sehen, die in einem Büschel Veilchen stand und ein so weißes Kleid trug, dass es aus Mondlicht gemacht zu sein schien.

„Ginny!" Harry rannte zu ihr und zog sie in eine liebevolle Umarmung.

„Was tust du denn hier, Liebling?" Sie sah ein bisschen besorgt aus. „Du bist nicht tot, oder?"

„Sicher nicht. Ich bin wegen dir hier, Liebste", antwortete er.

„Wegen mir?"

„Ja." Er nickte. „Mum... Dad... Wir müssen gehen."

„Das wissen wir, Junge." James lächelte. „Beeil dich, du hast nur zwei Stunden übrig, bevor die Pyramide sich schließt. Ich nehme an, du möchtest keine weiteren 1000 Jahre warten."

„Das stimmt."

„Pass auf dich auf, mein Sohn." Lily küsste ihn auf die Wange. „Und du, junge Dame, pass auch auf ihn auf! Lass ihn nie zu spät nachhause kommen und lass ihn keine riesigen Summen verprassen und..."

„Lily", mischte James sich ein. „Sie wird schon wissen, wie sie ihn kontrollieren kann."

„Das hoffe ich." Seine Frau kicherte.

„Auf Wiedersehen, Mum, Dad", sagte Harry.

„Bye... Wir sehen uns in hundert Jahren, mein Liebling!" Lily winkte.

Harry nahm Ginny an der Hand und sagte in Parsel: „Zurück!"


Er fiel aus dem Kreis, der nun nicht mehr glühte. Der Griff der Fackel des grünen Lichts steckte wieder 5 Zentimeter im Boden und sandte ein gruseliges Licht an die Wände.

Wie auch immer, das war nicht das einzige Licht in der Kammer.

Harry sah auf seine rechte Hand hinunter, in der er noch Ginnys Hand gehalten hatte, bevor er ‚zurückkam'. Jetzt tanzte eine kleine, grüne Flamme in seiner Hand – Ginnys Geist.

„Die Zeit wird knapp", brach Wurmschwanz die Stille. „Du musst gehen, wenn du das Tor erreichen willst, bevor es sich schließt."

„Und du?", fragte Harry.

„Ich habe vergessen, dir etwas zu erzählen, Junge", antwortete der Mann mit einem wehmütigen Lächeln. „In Tante Maggies Aufzeichnungen habe ich etwas Wichtiges gelesen: Wenn du die Kammer zum zweiten Mal betrittst und sie wieder verlässt, wirst du verflucht werden und das Tor nicht mehr lebend erreichen... außer jemand anderes nimmt den Fluch auf sich und bleibt für dich hier."

„Dann... ist die Kammer eine Falle?" Harry sah geschockt aus.

„Ja und nein. Nur, wenn du zum zweiten Mal herkommst... Apophys hatte einen seltsamen Sinn für Humor und hatte nie wiederkommende Gäste gemocht."

„Heißt das, dass ich all diese Hindernisse für nichts überwunden habe?" Harry schnappte nach Luft.

„Nein." Wurmschwanz schüttelte den Kopf. „Nein, weil ich hier bin. Und ich werde hier bleiben."

„Du? Warum?" Harry traute seinen Ohren nicht. Warum würde dieser habgierige, egoistische Kerl hierbleiben... an seiner Stelle?

„Wie du weißt, schulde ich dir mein Leben, was das stärkste Band zwischen zwei Zauberern ist..." Harry sah die Augen des Todessers vor ungewohnter Sicherheit glitzern. „Ich habe nichts mehr, Junge... keinen Lord, keine Ziele, nichts. Aber du, du bist jung, voller Energie und mit der Aussicht auf ein wundervolles Leben. Du hast Menschen, die dich lieben und dich schon erwarten – an erster Stelle deine Tochter. Ich habe niemanden, dem ich etwas bedeute... Wie auch immer, ich bin mir sicher, dass ich mich mit den Ratten hier bestens verstehen werde..." Er stieß ein resigniertes Seufzen aus. „Geh, bevor ich es mir anders überlege... Das ist ein einmaliges Angebot... Nimm es an. Geh, Harry, sei ein großartiger Zauberer und lass deine Eltern stolz auf dich sein."

„Peter..." Harry trat näher.

„Beeil dich jetzt." Pettigrew zuckte zurück. „Geh und sei glücklich, Harry Potter."

„Danke." Der Junge schenkte ihm ein schwaches Lächeln und verließ die Kammer. Er hörte, wie das Kristalltor hinter ihm ins Schloss fiel.

Harry erinnerte sich noch daran, wie Dumbledore ihm sagte: „Die Zeit wird kommen, da wirst du sehr froh sein, dass du Pettigrews Leben gerettet hast..."

Damals im dritten Jahr hatte Harry gedacht, dass der alte Direktor verrückt geworden wäre. Jetzt sah er Dumbledores Worte von einem anderen Standpunkt aus... und diese Worte machten Sinn.

Jetzt war alles, was er tun musste, Ariadnes Faden zurück zu dem Tor zu folgen – zurück in die Freiheit.


A/N: okay, ihr könnt jetzt sagen, dass ich ein emotionaler Mensch bin, weil ich es zuließ, dass Peter sich aufopferte, aber ich wollte es so. Punkt. Ein weiteres Kapitel kommt noch, und dieses letzte Kapitel wird WIRKLICH LANG sein!