Spoiler: Season 1
A/N: Nadia: Danke für die Beta :)
Chapter 2: Living the lie
"Ich bin gekommen um mich zu entschuldigen"
Wenn ich nicht all meine Kräfte verbrauchen würde um ein ernsthaftes Gesicht zu machen, hätte ich wohl lauthals gelacht.
Ich dachte stets, es gibt nichts was Sawyer in schock versetzen könnte...aber sein Gesicht, jetzt, unbezahlbar.
"Entschuldigen?"
Ich nicke und dabei merke ich wie die verwirrung in seinem Gesicht nur noch mehr zunimmt.
"Wofür?"
"Das du wegen mir gefoltert wurdest"
Und er tut es.
Er lacht.
Und nicht auf eine "Hey, du bist süß" oder "Kein Problebem, Herzchen" Art, nein dieses Lachen ist nicht höflich oder nett gemeint, es ist spöttisch und verletzend und er beabsichtigt genau diese dinge.
Vielleicht weiß ich nicht viel über Sawyer oder James oder wie zum Teufel er sich gerade diese Woche nennen will, aber eine Sache war mir schon vom Tag eins bewusst, alles was er tut, hat einen Grund. Und meistens ist der Grund der, andere zu verletzen.
Witzig, man sollte meinen gerade ich könnte das verstehen.
"Höf auf zu lachen"
Klasse gemacht, Shannon.
Mein Kommentar hat den einzigen Zweck das dieser Vollhammer weiter lacht, lauter lacht und spöttische lacht als zuvor.
"Tut mir leid, Barbie, aber das ist einfach zu abartig"
"Was?"
"Das gerade du hier her kommst um dich bei mir zu entschuldigen, wobei wir doch beide wissen das diese "Folter" wie du sie nennst, rein gar nichts mit dir zu tun hat"
"Es ging um meine Inhalatoren"
"Deine Inhalatoren waren nur ein Vorwand"
"Wofür?"
Und für ein paar Sekunden hört er auf zu lachen und sieht mich an.
Und es ist nicht einer seiner perversen oder gelangweilten Blicke.
Er sieht mich wirklich an.
Und wenn seine Augen nicht so verdammt kalt wären hätte ich mich fast in die Hoffnung hineinsteigern können, das auch er noch fühlt was wir 21 Tage lang gefühlt haben.
Aber ich bin nicht blöd und ich war noch nie die Person die all zu viel hofft also verwerfe ich den Gedanken so schnell wieder wie er gekommen ist.
"Hör zu, Prinzessin: Alle haben das bekommen was sie verdient haben. Du hast ein paar Tage lang die luft angehalten, Ali konnte seine Hassgefühle mir gegenüber auskosten, Doc. hat wieder den Helden gespielt und Kate war wie immer sein Schoßhund.
Es ging nicht um dich, ging es niemals.
Sieh die dich um, süße, und sag mir ernsthaft ob es auch nur irgendjemanden hier kümmern würde ob du überlebst oder stirbst, denn, es kümmert niemanden.
Du bist ihnen genauso egal wie ich, der stämmige oder die Japaner"
"Koreaner"
"Wie auch immer."
Und wieder frage ich mich wie er es schafft innerhalb von zwei Minuten mein Blut zum kochen zu bringen.
Es ist egal das er diesmal die Wut und nicht die Leidenschaft in mir weckt, es ist auch nicht von Bedeutung das ich ihn, obwohl ich ihn in diesen Augenblich wirklich hasse, lieber mit ihm ins Bett steigen würde als ihn umzubringen. Es ist egal. Es wundert mich nur.
Was zum Teufel hat dieser Mann an sich, das er, neben Boone, die einzige Person ist die es schafft mich ausser Kontrolle zu bringen.
"Du irrst dich Sawyer, es gibt sehr wohl jemanden der sich um mich scherrt."
"Abgesehen von deinem leicht-aggressiv-neurotischen Stiefbruder?"
"Ja, abgesehen von ihm"
"Und wer soll das sein, Herzchen?"
"Warum sagst du es mir nicht, James"
"Wie alt warst du als du zum erstenmal barfuß durch den Schnee gelaufen bist"
Ich blicke den Mann der mir gegenüber im Bett liegt an und lache.
Es ist unglaublich.
12 Tage lange schon, hänge ich in diesem verotteten Motel mit einen Mann ab den ich nicht kenne, von dem ich nicht mal den Namen weiß und dennoch habe ich mich nie befreiter gefühlt, nie glücklicher nie..beschützter.
"Was?"
Und wie süß er erst ist wenn er verwirrt is.
"Nein ehrlich, ich will wissen wie alt du das erste mal warst als du barfuß im Schnell gelaufen bist"
Er schüttelt nur lachend den Kopf und ich wünsche mir es könnte immer so sein.
Ich wünschte mir ich könnte mich immer so fühlen.
Ich wünschte mir er wäre kein Fremder.
Der fast perfekte Kodak-Moment.
"Du weißt schon das du abartig bist, Mädchen"
Und diesmal bin ich an der Reihe zu lachen.
Ich habe noch nie einen Menschen kennen gelernt der mir etwas bedeutet hat.
Meine Eltern sind ein Kapitel über das ich nicht reden will und Bonne ist ein Thema das zu kompliziert ist, aber er ist all das nicht.
Über ihn möchte ich studnenlang reden, mit ihm tagelang.
Er ist kompliziert und mysteriös aber gleichzeitig der angenehmste und einfachste Mann den ich je kennengelernt habe.
"Du magst mich doch abartig, Süßer"
Und er packt mich an der Taille und befördert mich in seine Arme
"Am liebsten mag ich dich spliternackt"
"Deine Verletzung..:"
"..wird heilen."
Und jede nacht in der ich neben ihm liege.
Jede Nacht fühl ich mich ein bisschen menschlicher, jede nacht kann ich mich um ein Stück mehr leiden.
Und auch wenn ich weiß das wenn er fort ist, ich wieder zu meiner Lebensroutine zurückkehre, zu der Facade die ich mir ausgewählt habe ist es wunderschön für wenigstens ein paar Tage so zu tun als würde ich geliebt werden.
Er springt auf und packt mich am Arm.
"Mein.Name.Ist.Sawyer"
Er betont jedes Wort einzeln, aggresiv und obwohl der Griff mit dem er mich hält hart und schmerzhaft ist, habe ich keine Angst.
Ich weiß nicht ob er mir tatsächlich etwas tun könnte, vielleicht wenn ich ihn genug reize, aber ich bezweifle es.
Eine Sache warum ich stets so von ihm angezogen war, ist die, das wir, obwohl wir so unterschiedlich wie Tag und Nacht sind für ein paar Augenblicke ein und die selbe Person sind.
Er lässt mich los und ich muss all mein Gleichgewichtsgefühl aufbrauchen um nicht nach hinten in den Sand zu fallen.
"Hör zu Arschloch. Ich weiß nicht was dein gottverdammtes Problem ist und mich kümmerst es auch nicht. Ich bin her gekommen um mich zu entschuldigen und du führst dich zicker auf als Madonna es jemals könnte, aber lass dir eins gesagt sein: Halt dich zurück Sawyer, ich warne dich."
Da ist es wieder. Dieses spöttische fiese lachen.
"Du warnst mich"
"Ja"
Und ich bin selbst überrascht wie fest meine Stimme klingt.
"Du hast Asthma?"
Ich wirble herum und sehe ihn bei der Badezimmertüre stehen mit nur einem Handtuch bekleidet und obwohl das der prfekteste Anblick des Jahrhunderts ist, scheint etwas nicht zu stimmen...er hält meinen Asthmaspray in seiner rechten Hand.
Ich zucke nur mit den Schultern "Scheint wohl so"
"Warum hast du es mir nicht erzählt"
Und er wirkt wirklich ein bisschen verletzt. Er, der meinte: Keine Namen. Keine Emotionen. Keine Bindung.
Ich zucke wieder nur mit den Schultern und bin ehrlich verwundert.
Wann habe ich aufgehört die Schannon zu sein die jeden in die Schranken weißt weil er mich nur falsch ansieht.
Er kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
Und für ein paar Minuten genießen wir nur die Nähe und die Ruhe.
"Ich hasse es die Kontrolle zu verlieren und ...naja ich habe keine Kontrolle über Asthma"
Nachdem ich ihm das gestanden habe blicke ich zu ihm auf und ihn seine unglaublichen Augen.
"Ich habe keine Kontrolle über Asthma und über dich"
"Soll das bedeuten ich bin eine Krankheit für dich?"
Ich weiß es sollte scherzhaft sein, ich weiß er möchte es so klingen lassen, weil wir gefährdet sind.
Wir sind ihn Gefahr unsere eigenen Regeln zu brechen.
Keine Namen. Keine Emotionen. Keine Bindung.
"Nein, keine Krankheit. Mehr die Heilung"
Und ich breche minderstens eine dieser Regeln in diesem Augenblich.
Und ein teil von mir erwartet das er geht, das er sich umdreht und geht.
Keine Namen. Keine Bindung. Keine Emotionen.
Aber er tut es nicht.
Und in dieser Nacht hatten wir keinen Sex, in dieser Nacht brachen wir beide die Regel.
Keine Emotionen.
"Kann ich dir eine Frage stellen?"
Er sieht mich an und ist sichtlich beunruhigt.
"Lässt du mich dann in ruhe weiterlesen?"
Ich nicke.
Noch eine Sache die mich stets verwundert hat, seine obsession mit Büchern.
Ich hab ihm nie gesagt wie sexy ich es fand, nein, ich hab ihn nur andauernd gehänselt das er eine Brille braucht weil er das Buch ansonsten bald schnüffeln könnte und er hat nur gelacht und gemeint ihm passe keine Brille
"Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber jedem alten Mann passt eine Brille"
"Nennst du mich alt?"
Und in dieser Nacht hat er mir definitiv gezeigt das er alles ist, ausser alt.
"Okay eine Frage und dann hau ab"
"Warum hast du Kate geküsst?"
Und sein Kopf schnallt hoch.
Er fragt mich nicht woher ich weiß.
Er fragt mich nicht warum ich es wissen möchte.
Und ein Teil von ihm, das wissen wir beide, kennt beide Antworten und ist über keine erfreut.
"Weil ich es wollte"
Ich nicke und drehe mich um, ein Deal ist ein Deal.
"Hey, Zuckerpuppe"
Ich drehe mich um und treffe seine Augen die mich für ein paar Sekunden definitiv an James denken lassen.
"Weil.Ich.Es.Wollte"
Wieder zucke ich nur die schultern und gehe weiter, wenn er auch nur für...
Moment.
Weil ich es wollte
Und das stupide Lächeln das sich auf mein Gesicht schleicht will einfach nicht mehr fort gehen.
"Sein Name war Ronnie und naja er war mein bester Freund...klingt das stupide?"
"Einen Hund als besten Freund? Hmmm...definitiv stupide"
"Ich leg es immer in deine Hände mich emotional aufzubauen, Baby"
"Halt die Klappe, Idiot...Was ist aus Ronnie geworden?"
"Er ist gestorben und Dad hat mir einen neuen Hund gekauft, Rocky"
"Als Ersatz für den alten? Klingt irgendwie...herzlos"
"Ich wollte es so"
"Warum?"
"Ich hab Ronnie wirklich gern gehabt, er war was besonderes und ich wollte wissen ob der neue Hund genauso besonders ist wie Rocky, ob er auch beste-Freunde Material ist"
"Und?"
"Nein, Ronnie war was besonderes"
"Was ist aus Rockstar geworden?"
"Rocky."
"Wie auch immer, was ist aus ihm geworden"
"Nichts. Ich hab mich um ihn gekümmert, er war nichts besonderes aber ich hab ihn behalten"
"Warum?"
"Weil ich es wollte"
Ich war noch nie jemand der viel nachgedacht hat.
Denken ist für Streber oder für Leute die nicht gut aussehen und hey, ich bin sicherlich keins von beiden.
Aber er bringt mich dazu zu denken. Er bringt mich dazu die Kontrolle zu verlieren.
Ich wünschte er würde aufhören.
Am Anfang war es angenehm, es war schön sich mit sich selbst zu verstehen und die Kontrolle abzugeben, es war wunderbar die Welt einmal ohne die typische "Shannon-Brille" zu betrachten.
Es war schön für 21 Tage.
Und erst heute wird mir bewusst wie idiotisch es von mir war zu denken ich könnte, nachdem er wieder fort ist, zurück in meine oberflächliche Welt und die 21 tage vergessen die wir miteinander verbracht haben.
Und ich hasse ihn dafür.
Und ich ich wünsche mir jeden Tag aufs neue ich hätte ihn damals der Polizei übergeben, hätte nicht 21 Tage in diesem Motel mit ihm verbracht.
Denn wenn du ersteinmal dein Herz ein Stück weit öffnest gibt es keinen Weg es wieder so sicher wie früher zu versperren.
Und wenn du es zuläßt all die schönen Dinge zu fühlen, nimmst du gleichzeitig auch all die Schmerzen im Kauf.
Und es tat weh ihn fort gehen zu sehen.
Es tat weh wieder die Farce der Shannon zu spielen.
Es tat weh das Boone nicht die geringste veränderung in mir bemerkt hat.
Es tut weh ihn auf dieser Insel zu sehen, ohne ihn zu berühren.
Und am meisten tut es weh das ich dennoch mit aller macht versuche so zu tun als hätte sich nichts geändert.
"Shannon, wie wäre es wenn du zur Ausnahme einmal hilfst Feuerholz zu besorgen"
Ich blicke zu Boone auf und ein sarkastisches Lächeln spielt um meine Lippen.
"Und dabei Gefahr laufen meine frischlackierten Fingernägel zu belasten?...Eher nicht"
Aber manchmal ist es einfach leichter die Lüge zu leben.
TBC
