Einladung zum Tanz

Kapitel 4

Er hatte sich selbst übertroffen! Möglicherweise war diese Anfrage ein Grund für sie, sich umgehend zu entfernen. Zumindest ihre Mimik verriet Erstaunen…

„Nun,…", sie zögerte, „Warum nicht?"

Ich sollte wirklich langsam lernen, dass man Frauen nur schwer einschätzen kann!

„Bitte", er machte eine einladende Geste und sie schloss sich ihm an, begleitete ihn in Richtung Ausgang.

Er warf Sate Pestage einen Blick zu, der nickte nur. Pestage würde auf etwaige Anfragen, wo sich der Oberste Kanzler befände, lediglich antworten, dass dieser bald zurück sei. Senatorin Mothma und er hätten eine Unterredung.

Wenn man es offiziell machte, war die Gefahr in der Klatschpresse zu landen, weitaus geringer. Zumal, war es so sonderbar, dass der Kanzler sich allein mit einer Senatorin unterhielt?

Auf den Bällen wurden schließlich häufig politische Themen diskutiert, Allianzen geschlossen und Kompromisse beschlossen. Mehr als im Senat. Irgendjemand, er wusste nicht mehr wer, möglicherweise einer seiner Mentoren während des Studiums, hatte gesagt, dass man die Senatssitzungen in Bälle umgestalten sollte, das wäre weitaus effektiver. Das traf durchaus zu! Heutzutage noch mehr als damals!

Er gelangte mit Mothma fast ungesehen und unbeachtet aus dem Festsaal und auf der großen Treppe hinab in den Park. Etliche andere Wesen konnte er auf den Wegen erahnen.

Sie strengten beide eine Unterhaltung an, aber ein Erfolg stellte sich nicht ein. Es war mehr als stockend, zumal beide nicht wirklich wussten, worüber sie sich unterhalten sollten.

Politik war keine gute Idee, da sie zu heftig diskutieren würden.

Private Themen…, nun da würde er sich diskret zurückziehen, möglicherweise war Mothma offener.

Smalltalk verabscheuten beide.

Also?

„Ihr habt von Euren Studienfreunden gesprochen. Ist keiner von denen hier auf Coruscant tätig?"

Private Schiene, aber eindeutig steuerte er ihr Privatleben an.

„Nein, die meisten arbeiten auf lokaler Ebene ihrer Heimatplaneten. Und da viele von ihnen mittlerweile Familie haben oder zumindest verheiratet sind, ist es wohl auch unwahrscheinlich, dass sie in den nächsten Jahren in freie Stellen auf Coruscant nachrücken oder gewählt werden."

„ ‚Alles ist besser als lebenslang Coruscant!' ist durchaus eine zutreffende Aussage, nehme ich an."

„Durchaus. Wäret Ihr nicht lieber auch manchmal wieder auf Naboo?"

„Gelegentlich", gab er zu und das auch keine Lüge. Manchmal mochte er die Ruhe und den Frieden, den Naboo bot. Besonders die Abgeschiedenheit mancher Landstriche. Zugegeben, es war schon zu lange her, dass er privat nach hause gereist war, zumeist war er dort als Kanzler gewesen.

„Meine Familie war nicht begeistert, dass ich für den Senat extra nach Coruscant ziehen musste", kam es von ihr.

„Nun, Ihr könntet anstrengen, den Senat nach Chandrila zu verlegen", er versuchte zu grinsen, seine Maske tat dies ohne Probleme und brachte so Mon Mothma leise zum Lachen.

„So sehr hänge ich wirklich nicht an meinem Elternhaus", konterte sie geschickt, „Eltern sind einfach nur grundsätzlich besorgt, egal, wie alt die Kinder sind."

Sollte sie jetzt nach meinen Eltern fragen…?

„Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen."

„Das hört sich an, als habet Ihr Erfahrung damit."

„Nein, das ist lediglich eine Redensart. Ich bin kinderlos…dem Himmel sei Dank, in diesem Beruf."

„Weshalb das?"

„Nun, hättet Ihr genügend Zeit, Euch um Eure Kinder zu kümmern? Ich nicht, bei Weitem nicht. Ich bin froh, wenn ich des Nachts zur Ruhe komme und etwas Schlaf erhasche, um am nächsten Morgen nicht übermüdet und ausgezerrt auszusehen."

„Hättet Ihr gerne Kinder?", fragte sie.

„Natürlich. Ihr nicht?"

„Später vielleicht mal."

Stille.

Er hatte nicht das geringste Interesse, mit ihr über seine vergeudeten Chancen als potentieller Vater zu sinnieren! Er hatte niemals großartige Gedanken an so etwas verschwendet, da seine Zeit und besonders seine Pläne einem Kinderwunsch grundsätzlich im Wege gestanden hatten. Auch sein Vorgänger, Finis Valorum, war kinderlos gewesen. So ungewöhnlich war dies also nicht in seinem Amt.

Außerdem bedeuteten Kinder, dass es da auch eine Mutter geben musste, die sie gebar. Bisher hatte er noch keine Frau getroffen, zu der sich in so weit hingezogen fühlte, als sie darum zu bitten, seine Kinder auszutragen. Das würde eine enge emotionale Beziehung voraussetzen, die er ungern und unmöglich eingehen konnte, durfte und wollte. Sex war nicht das Problem, die Liebe, die Zuneigung, die Zärtlichkeit, das waren die Probleme!

Darin glichen sich die Sith und die Jedi: Emotionale Bindungen, so auch die Liebe, waren fehl am Platz und, zumindest für ihn, absolut indiskutabel.

Sie passierten mehrere Spaziergänger, einige davon musterten sie neugierig. Manche dachten nach, ob sie den Kanzler schon mal in Begleitung ihrer Frau gesehen hatten, schoben den Gedanken aber beiseite, als sie Mon Mothma erkannten.

Mon Mothma war die jüngste Senatorin, die derzeit im Senat saß. Sie war gerade erst seit etwas mehr als einem Jahr in diesem Amt, obwohl sie kein „Frischling" in der Politik war. Sie hatte unter ihrem Vorgänger als Beraterin und Assistentin gearbeitet. Und sie war recht streitlustig, immer aus auf Reformen. Sie besaß noch Enthusiasmus und Energie. Aber das würde mit den Jahren auch nachlassen. Sie war gerne mal in der Opposition gegen den Kanzler, dass sich die beiden aufeinander einlassen könnten, war höher als jedwede Utopie!

„Man wird doch jetzt nicht anfangen zu tuscheln, oder?", kam es plötzlich von ihr, ganz leise, fast schon verlegen.

Naives Kind! Geklatscht wird immer! Und du hast dafür gesorgt, meine Beste!

„Es wird bereits getuschelt", murmelte er, „Aber das wird immer der Fall sein. Ich schätze, es liegt in der Natur der Wesen, jedem Individuum etwas nachsagen zu wollen, es in Kategorien zu packen, um es leichter abhandeln und beurteilen zu können. Darauf würde ich nicht viel geben, Senatorin."

Ein Seitenblick verhieß ihm, dass sie fror. Sie zitterte in ihrem dünnen Ballkleid.

Er verstand nicht, warum Frauen sich dies noch immer antaten. Emanzipation hin oder her! Um Männern zu gefallen wahrscheinlich. Gut, er war dem auch nicht abgeneigt. Eine schöne Frau, in einem Hauch von Kleid, das ihre Schönheit noch unterstrich, war immer auch für ihn ein wenig anregend. Aber er brauchte solche Damen an seiner Seite nicht, um sich mit ihnen zu schmücken.

„Euch ist kalt. Sollten wir dann nicht besser wieder hinein gehen? Bevor Ihr Euch eine Unterkühlung zuzieht", bot er an, aber nicht ganz eigennützig. Möglicherweise hatte er sie schon genug gelangweilt, aber nach ihrem Kopfschütteln zu urteilen, war dem nicht so.

„Das ist nur der kühle Wind", Mothma blickte sich um und entdeckte eine einsam gelegene, etwas abgeschottete Laube. Sie war nur schwach beleuchtet und leer. Die Büsche boten Windschutz und die Blumen, die sie durchzogen, rochen sicherlich wunderbar um diese Jahreszeit. Auch wenn sie ihre Blüten fast schon geschlossen hatten.

„Kommt!", sie berührte vorsichtig seinen Arm, ignorierte sein Zusammenzucken, und zog ihn in Richtung der Laube, „Oder beharkt es Euch nicht, mit mir dort allein zu sein?"


Ich bin stets offen wir Kritik, Anmerkungen, Wünsche und Anregungen! Also reviewt eifrig! Bis Kapitel 5...