Einladung zum Tanz
Kapitel 13
Sie entschieden gemeinsam, bereits eine Woche nach der Eheschließung nach Chandrila zu fliegen, um ihre Eltern zu besuchen. Zu diesem Zeitpunkt dann schon seine Schwiegereltern. Damit, mit diesem Gedanken, konnte er sich anfreunden, zumal er fast zwei Wochen Zeit hatte, sich darauf vor zu bereiten.
Mon zog zu ihm in den nächsten Tagen, erste Sachen hatte sie bereits bei ihm deponiert.
Es würde ihm schwer fallen, sie stets um sich herum zu wissen. Tag für Tag, Nacht für Nacht.
Aber so war es in einer Ehe nun mal so üblich! Getrennte Wohnungen würden alle skeptisch machen, Mon hätte sich wohl auch dagegen gewehrt und die Verlobung gelöst. Er wusste genug über sie und ihren Charakter, dass sich dessen sicher sein konnte.
Der Tag der Eheschließung war ein kalter, grauer und regnerischer Samstag.
Das Wetter entsprach regelrecht seiner inneren Einstellung; er war betrübt, aber immer noch der Meinung, das Richtige zu tun. Seine Braut war am Morgen verschwunden, um das Brautgewand abzuholen. Nichts besonderes, wie sie ihm versichert hatte, nur sollte er es vor der Trauung nicht sehen. Das hatte er akzeptiert.
Die ‚Gästeliste' war kurz, lediglich ihrer beiden Stäbe nahmen daran teil. Keine Freunde, keine Verwandten. Der kleinste, denkbare Kreis. Genügend Zeugen für diese Zeremonie. Die Trauung vollziehen würde der zuständige Minister, Sorh Igfer. Als Ort der Trauung hatte sich Mon ursprünglich die Laube ausgesucht.
Welch kitschige Ideen sie doch manchmal hat! Gut, dass es regnet, so bleibt uns wenigstens das erspart.
Jetzt würden sie auf dem Aussichtsdeck des Senatsgebäudes getraut. An einem Samstagabend, bei Sonnenuntergang hielt sich da bestimmt niemand mehr auf. Und selbst wenn jemand die Idee, das Bedürfnis, den Wunsch verspürt hatte, sich von hier aus den Sonnenuntergang anzusehen, würde er nicht durchgelassen, da das Areal abgesperrt würde.
Mal abgesehen davon, dass es heute nicht wirklich einen schönen Sonnenuntergang geben würde. Es würde einfach nur noch dunkler und dunkler werden.
Wie passend zur momentanen Gesamtsituation!
Und jetzt stand er hier, umgezogen und wartend in seinem Büro im Senatsgebäude und wartete auf sie. Er war nicht wirklich gespannt auf ihr Kleid, hatte es aber zu sein vorgegeben. Sie besaß Geschmack. Also, weshalb Sorgen machen?
Der Blick nach draußen aus dem Panoramafenster seines Büros zeigte noch mehr Regenwolken, noch heftigeren Regen.
Er hörte, wie Wesen eintreten. Konnte sie in der Macht spüren, obwohl keiner von ihnen ernsthaft machtsensitiv war. Bis auch das winzige Leben, das Mon in sich trug. Er schirmte es bereits ab. Die Jedi durften nicht erfahren, dass das Kind, sein Kind, machtsensitiv war. Auf gar keinen Fall! Niemals!
Das war sein Kind! Seines!
Sein Erbe!
Ein Sith!
Langsam drehte er sich um, versuchte zu lächeln. Seine Maske tat es, strahlte, freute sich. Über Mon, über diesen Tag, über die kommende Ehezeremonie.
Das Kleid war schlicht, aber für den Anlass durchaus entsprechend, passend. Er war zufrieden.
Sie wurde von ihrem Stab begleitet, hatte diesen jedoch angewiesen, gemeinsam mit dem Seinen im Vorraum seines Büros zu warten. Scheinbar wollte sie noch kurz allein mit ihm sprechen.
Bevor es ernst wurde.
„Das passiert alles so schnell."
„Zweifel?"
„Nein, nur ist es doch recht kurzfristig. Bedenke…"
„Ich bin mir dessen bewusst, dass wir erst so kurz zusammen sind. Aber du bist schwanger. Würden wir nicht heiraten, brächte uns das nur Klatsch und Tratsch."
Und jede Menge Unannehmlichkeiten! Das ist mein Kind! Dir überlasse ich es nicht allein!
„Darum war ich doch auch einverstanden."
Er zog sie zu sich. Es galt nun, schwere Geschütze auf zu fahren. So kurz vor dem Ziel, dem Sieg, dem Triumph. Es war ihm unwichtig, dass man sie durch die gläserne Tür vom Vorraum aus beobachten konnten. Die Anwesenden dort wussten von ihnen und ihrem Arrangement. Sich mit ihr nun so intim zeigen, würde jedwede Unsicherheit über ihre ernsten Absichten aus dem Weg räumen.
Ihre Hände waren kalt. Zeugen ihrer Nervosität. Sie zitterte etwas.
Ein Kuss auf ihren Handrücken, ein Lächeln. Mon entspannte sich etwas.
„Sei unbesorgt, Mon. Ich bin bei dir", er gab ihr einen Kuss, ganz vorsichtig, ganz sanft, ganz zärtlich, „In einer halben Stunde haben wir alles überstanden."
Sie nickte und umarmte ihn innig. Er sog hastig die Luft ein, erwiderte aber ihre Umarmung.
Ein Zeichen von Zuneigung.
Er hatte sie schon oft umarmt. Für ihn ohne jedwede Bedeutung, für Mon ein Beweis ihrer beiden…"Liebe".
Was immer sie auch für ihn empfand, es war definitiv mehr, als er sich erlaubte.
Aus dem anfänglichen Sex war mehr geworden als er wollte. Jetzt war es bald eine Art Verpflichtung.
Die Affäre, eine Beziehung auf Zeit, wurde zur Ehe, einer Beziehung für eine begrenzte Ewigkeit.
Seine schwarze Seele wurde gemartert, war sie doch Gefühlen ausgesetzt, die er so gänzlich nicht wollte. Er spürte diese Emotionen.
Von Tag zu Tag.
Immer ein bisschen mehr.
Solange, bis er keine Luft mehr bekam.
Es war wie Tauchen. Er konnte nur auf eine begrenzte Zeit die Luft anhalten, seinen Atem stilllegen.
Die Frage war nur, wie lange. Und was passierte dann?
Was geschah dann mit den unterdrückten Emotionen?
Reiß dich gefälligst zusammen!
Mons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
„Ich glaube, wir werden erwartet."
