Einladung zum Tanz
Kapitel 17
Er war wirklich froh, den Anstandsbesuch bei seinen Schwiegereltern überstanden zu haben. Muriel, ihre Mutter, hatte ihn nach wie vor misstrauisch mit Blicken bedacht, Meriss hingegen taute auf und hatte sich ganz gut mit ihm verstanden.
„Du kennst doch die Mär von der bösen Schwiegermutter, oder, Cos? Jetzt hast du auch eine solche."
„Ich hätte vielmehr eine Schwiegermutter, die mich nicht als Verführer ihrer ach so kleinen Tochter ansieht."
„Sagte sie dir das?"
„Nein, aber das sagte ihre Blicke", er warf vorsichtig einen Blick in sein Arbeitszimmer in der Wohnung. Nur um festzustellen, dass dort bereits ein Haufen von Notizen lag, Post und einige Datenkassetten. Wenn er mal zwei Tage nicht in Coruscant weilte…
Er würde sich gleich wieder der Politik widmen. Mon hatte schließlich auch erwähnt, dass sie etwas zu tun habe.
Die Reaktion der Gesellschaft und des Senates waren äußerst gemischt. Die einen hatten ihnen überschwänglich gratuliert, die anderen äußerten sich nicht dazu. Das Loyalistenkomitee, dem Mon angehörte, war sehr überrascht gewesen, da Mon so gar nichts von einer Beziehung erzählt hatte, so zumindest Mon.
Er durfte es selbst erleben, als er eines Abends nach hause kam und das Komitee bei ihnen in der Wohnung tagte. Die Meetings gingen reihum, also war dies zu erwarten gewesen. Mon hatte es angekündigt.
Sie saßen im öffentlichen Salon, unter ihnen auch Organa und Amidala. Er traut ein, um ihnen einen guten Abend zu wünschen und um seine Frau zu begrüßen, die, aufgrund ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft, oft von zuhause aus arbeitete. Der Mediker hatte Mon geraten sich zu schonen, und ihr fast sogar Bettruhe verschrieben, nachdem sie neulich, gerade im 6. Monat, vorzeitige Wehen bekommen hatte. Natürlich hielt sie sich nicht wirklich daran.
Zumindest ist sie nun hauptsächlich zuhause, wir sind einen Schritt weiter. Möglicherweise findet sie Geschmack daran…sie könnte ja, theoretisch noch als Beraterin arbeiten. Sie gänzlich aus der Politik zu vertreiben, wäre eine Verschwendung ihrer Talente.
Eine Begrüßung aller Teilnehmer, ein Streichen über ihre kleine Babykugel. Er hatte kein Interesse, sich zu ihnen zu gesellen. Zumal Amidala und Organa die Chance nutzen wollten, um einige Sachen noch mit ihm zu besprechen. Er lehnte ab.
„Wir sprechen zuhause nicht über Politik", erklärte Mon sofort, „Das erhält den Hausfrieden."
„Ich hätte morgen, gegen den Nachmittag, noch einen Termin frei", meinte er bereitwillig und als ihm zugesagt wurde, wies er ihnen diesen Termin zu. Er zog sich in sein Arbeitszimmer zurück…um von dort gleich in seinen Feierabend zu gehen.
Gemütlich setzte er sich auf eine der Couchen im privaten Salon. Er konnte die anderen Wesen in der Wohnung spüren, manchmal hörte er leise Wortfetzen. Er las in einer DataPaddatei und ließ sich von einem Servicedroiden etwas zu Trinken bringen.
Langsam wurde es spät, die Müdigkeit übermannte ihn. Das Komitee tagte scheinbar noch immer. Er verlagerte sich erneut in sein Arbeitszimmer und arbeitete nun doch noch ein wenig.
Er hatte wohl oder übel diesem ganzen Arrangement zustimmen müssen: Der Feind im eigenen Haus. Offiziell unterstütze er das Komitee ja eigentlich…
Eigentlich wollte er seine Ruhe, einen ruhigen Abend.
Aber, nun, eigentlich war er nun als Wolf unter den Schafen unterwegs. Und das, ohne erkannt zu werden.
Ich mache mir stets meine Feinde zu Freunden. So bin ich besser im Bilde, sie sitzen zudem noch mit ihm Boot. Wenn sie mich attackieren, attackieren sie sich mit.
Mon saß sowieso nun zwischen zwei Stühlen. Sie musste zwischen Privatleben und Beruf unterscheiden. Er merkte, dass ihr das schwer fiel. Während er den Unterschied wusste, gelang es Mon nur schwer, die Politik hinter sich zu lassen und zuhause einfach nur seine Frau zu sein. Und Mon würde eher den Beruf aufgeben, als die Ehe zu gefährden. Sie wusste, dass sie als Alleinerziehende weitaus noch größere Schwierigkeiten haben würde. Zumal sie sich doch so wunderbar verstanden. Zumindest glaubte Mon das. Sein Plan ging langsam, ganz langsam auf.
Wie eine Blume, mit pechschwarzer Blüte. Sie blühte des Nachts, ungesehen. Sie brauchte nicht gegossen werden, sie nährte sich selbst.
Das Kind kam in etwas mehr als 12 Wochen, bis dahin hatte er noch Zeit, sich auf eine wirklich andere Situation umzustellen. Mit einem Baby tickten die Uhren anders.
Wie sollte er es handhaben, würde Sidious gefordert? Wenn Mon unterwegs war? Wenn er nicht weg konnte, da das Baby beaufsichtigt werden musste.
Es gab Momente, da sah er sich schon mit einem Kindersitz hinten auf dem Speeder durch die Versorgungstunnel in Richtung Hüttenstadt rasen, um Darth Tyrannus treffen zu können. Er hoffte, dass dies nur Befürchtungen, keine Visionen waren. Das Kind mit in die Einsatzzentrale zu nehmen, wäre vorerst kein Problem….zumindest solange der Zwerg noch nicht einordnen konnte, was sein Vater da tat.
Es würde schwer werden, sehr schwer.
Aber es war nun einmal passiert.
Noch vor wenigen Monaten war allen in bester Ordnung gewesen, alles im Lot. Dann kam der Ball, dann Mothma, dann die Schwangerschaft. Es folgte die Ehe.
Er hatte einst Darth Plagueis angelächelt, als der ihm andeutete, dass das, was mit ihm geschah, Liebe, auch auf ihn, Sidious, treffen konnte. Jederzeit. Unerwartet.
Plagueis hatte triumphiert.
Hoffentlich schmorst du auch schön im Nexus, Meister. Im ewigen Chaos der Dunklen Seite!
Darth Sidious legte die Arbeit beiseite und versuchte sich zu entspannen. Etwas, nur ein paar Minuten.
Noch immer war das Komitee da. Ob er es wagen sollte zu lauschen?
Unnötig, ich erfahre es sowieso morgen. Ganz offiziell in meinem Büro.
Mon erzählte selten etwas von ihrer Arbeit im Komitee. Wenn sie schon schlecht Privat von Beruf trennen konnte, aber ihm von den Interna des Komitees zu erzählen, das konnte sie unterdrücken, verhindern, vermeiden.
Wann ging dieser Tag endlich zu Ende?
