Einladung zum Tanz
Kapitel 18
Das Leben spielte sich ein, zwangsläufig musste es das ja. Es war viel zu tun. Das Baby kam bald, sein ganzes Leben veränderte sich gerade. Seine Wohnung auch.
Das Baby würde im Zimmer neben ihrem Schlafzimmer sein Reich bekommen. Mon hatte hierbei das Regiment übernommen und nahezu allein die Einrichtung des Zimmers übernommen. Er hatte sich lediglich immer über den neusten Stand informieren lassen und war brav jeden Abend in diesem Zimmer gewesen.
Mons Bauch wuchs von Tag zu Tag, sein Unbehagen über die Gesamtsituation ebenfalls. Er fühlt sich nicht unbedingt unwohl, eher emotional überfordert.
Erstmalig.
Es war zuviel für ihn.
Er gab es nicht zu.
Nein, unmöglich.
Das Baby fühlen zu dürfen, war eine völlig neue Erfahrung für ihn. Da wuchs neues Leben in Mon. Manchmal erschreckte es ihn. Manchmal freute er sich unbändig darüber. Manchmal stimmte es ihn traurig.
Das Zimmer schien komplett eingerichtet zu sein, wartete nur noch auf die Ankunft des zukünftigen Bewohners. Seine Frau schwirrte umher und blickte in jeden einzelnen Schrank.
„Suchst du etwas?"
„Nein, ich versuche herauszufinden, ob auch wirklich alles da ist."
„Sieh auf deiner Liste nach", schlug er vor. Mon hatte diese Liste vor Monaten angefertigt. Sie beinhaltete all die Dinge, die das Baby benötigte. „Wenn du alle Punkte dort durchgestrichen hast, ist alles vorbereitet."
„Es sind alle Punkte durchgestrichen…"
„Also?"
„Fertig."
Endlich! Nun kann endlich Ruhe einkehren…zumindest bis unser Baby da ist.
„Haben deine Eltern einem Besuch zugesagt?", fragte er interessiert, obwohl er eigentlich hoffte, dass sie nicht zu Besuch kämen, um Mon Bestand zu leisten während der letzten Tage vor der Niederkunft. Dabei war es seine Idee, sein Vorschlag gewesen, dass stets jemand bei ihr war.
Wenn er schon nicht bei ihr sein konnte, aufgrund seiner Arbeit als Oberster Kanzler.
Mon hatte sofort an ihre Eltern gedacht.
Nun…er hatte gute Mine zum bösen Spiel gemacht.
Mit Meriss verstand er sich recht gut, mit Muriel weniger. Und das würde sich auch in Zukunft nicht wesentlich ändern.
Aber zumindest war dann jemand bei ihr!
Mon war vorerst in eine Art Mutterschutz gegangen, ihre Stellvertreterin saß für sie im Senat, Mon hingegen arbeitete von zuhause aus. Sie hatte sich ein kleines Arbeitszimmer eingerichtet.
Er konnte sich zurückhalten, dort ein wenig herum zu schnüffeln.
„Ja. Sie kommen nächste Woche und bleiben bis ich wieder auf dem Damm bin."
Welch wage Beschreibung! ‚Auf dem Damm' beinhaltet alles von dem ersten Aufstehen nach der Geburt bis hin zur vollkommenen körperlichen Genesung etwa sechs Wochen nach der Niederkunft!
„Gut, dann lasse ich passende Räumlichkeiten herrichten."
Er konnte wieder einmal nicht schlafen. Wie so oft in den letzten Wochen, Jahren. Mon lag neben ihm, er konnte ihren Atem hören. Sie schlief. Tief und fest. Die Schwangerschaft zerrte an ihren Kräften. Sie wirkte zerbrechlich, müde, erschöpft.
Ihr Bauch war zu einer richtig hübschen Kugel angewachsen. Und darin wuchs ihr Kind…sein Kind.
Er berührte vorsichtig ihren Leib. Er streichelte darüber. Das Baby bewegte sich etwas, wahrscheinlich schlief es. Oft trat es, wenn es wach war. Ein sehr aktives Kind. Gesund und munter.
Es war ein Wunder.
Ein reines Wunder.
Nur durch eine Abfolge von Begebenheiten geschehen, die, wären sie über einen längeren Zeitraum geschehen, niemals dazu geführt hätten, dass es entstanden wäre.
Ob er stolz war, Vater zu werden?
Ja, natürlich. Selbst ein Sithlord war nicht gefeit vor Gefühlen, die in solch einer Situation aufkamen. Er musste lediglich aufpassen, dass sie seine Handlungen nicht beeinträchtigten.
Sein alter Meister hätte ihn in so einer Situation mit Sicherheit etwas schadenfroh angegrinst, aber gleich auf darauf hingewiesen, das Kinder die Zukunft waren.
Möglicherweise auch die Zukunft des Ordens.
Das schob er von sich. Er würde niemals sein Kind als seinen Schüler akzeptieren.
Niemals!
Eine viel zu enge emotionale Bindung würde er damit eingehen. Und das war sehr gefährlich. Gefährlich für beide Seiten. Für dem Meister, wie für den Schüler.
Nur durfte natürlich auch kein Talent brach liegen bleiben…er würde sich zu gegebener Zeit damit beschäftigen.
Mon kuschelte sich unbewusst an ihn. Er hatte sich an ihre Nähe, ihre Wärme und ihre Zärtlichkeit gewöhnt. Er mochte es sogar. Er würde es schmerzlich vermissen, wenn die Zeiten sich ändern würden.
Er spürte, dass ihn von Tag zu Tag, von Minute zu Minute mehr mit ihr verband.
Er bewegte sich auf gefährlichem Terrain. Auf emotional gefährlichem Terrain.
Dennoch sträubte er sich immer mehr dagegen, dieses Terrain zu verlassen. Im Gegenteil: Er wollte bleiben.
Sich gegen Gefühle zu wehren, ließ ihn hart werden.
Zugegeben: Er mochte sie durchaus…sehr, das Baby liebte er sogar. Es war seine kleine Familie. Seine Frau, sein Kind, sein Heim.
Es war schwer für ihn, sich dies einzugestehen. Aber es war notwendig. Mit seinen Plänen brachte er nun auch seine Familie in Gefahr. Er hatte weitere Maßnahmen ergreifen müssen, damit Mon bloß nicht hinter seine Geheimnisse kam.
Obwohl…? Würde sie ihn jetzt noch verraten, ihn an den Jedirat ausliefern? Den Vater ihres Kindes? Ihren Mann?
Durchaus hatte er die Möglichkeit es ihr zu gestehen schon einige Male durchgespielt, es aber immer wieder von sich geschoben. Der Zeitpunkt war noch zu früh, viel zu früh. Es musste noch viel mehr passieren, damit Mon nicht wollte, dass sie ihn verlor. Dass sie ihn, den Sith, in seinem Vorhaben die Republik zu stürzen und den Jedirat zu vernichten, unterstützen würde.
Und dazu bedurfte es nur dreier Worte, die aber sehr gewichtig waren. Aber sie mussten aus ihrem Mund kommen. Und viel schlimmer, er musste ihr gleichermaßen antworten.
„Ich liebe dich!"
